Auf den Spuren von Jesse Owens

Tour Rosa-Luxemburg-Allee 70, 14641 Wustermark, DE

Das Olympische Dorf von 1936. Planung, Bau und Nutzungsgeschichte im Wandel der Zeit

Autor: Yannika Rogge

15 Stationen

Willkommen, Welcome, Bienvenidos, Bienvenue, Hoşgeldiniz,اهلا وسهلا , benvenuto

B5, 14624 Wustermark, DE

"Die Unterbringungsfrage ist eine der wichtigsten und entscheidendsten (!) Fragen, die das Olympia-Organisationskomitee zu lösen hat" heißt es im Rechenschaftsbericht des Komitees für die XI. Olympiade Berlin1936.
Die Olympischen Spiele stellten "DAS Sportereignis" des Dritten Reichs dar. Ein Ereignis, welches die meisten Ausländer in das nationalsozialistische Deutschland führte.
HERZLICH WILLKOMMEN auf Ihrer ganz "persönlichen Tour" im Olympia Dorf von 1936.
Wandeln Sie auf den Spuren der einstigen Olympioniken. Entdecken Sie die Schönheit, die Geschichte, die Vergänglichkeit und die Schande des Olympia Dorfes. Werfen Sie Ihren Blick in seine Vergangenheit und erfahren von zukünftigen Entwicklungsphasen! Sie werden staunen und lernen. Eine einzigartige & historische Erfahrung , eine komplexe Verworrenheit von Zusammenhängen, Einflüssen und Perspektiven, die es es weltweit nirgendwo anders gibt.
Mitzubringen sind: Teilnehmer-Pass und Autogrammbuch

WICHTIG
* WIE FUNKTIONIERT DIESE TOUR ? *
Der Walk besteht aus 15 Stationen. Sie bestimmen die Reihenfolge in Ihrer Visite. Die Stationen enthalten Informationen in Text, Bild und Video. In Station ABSCHLUSS punkten Sie mit Ihrem "neuen Wissen". Nicht Schnelligkeit zählt - sondern Gründlichkeit! Einige Antworten sind direkt im Text zu erlesen, andere sind etwas versteckter in Bild oder Video. An jeder Stelle können kleine Hinweise versteckt sein.

* ENDE DER TOUR * = ERGEBNISSICHERUNG !!!
Station "ABSCHLUSS": TESTEN Sie Ihr Wissen. Bitte beantworten Sie die Fragen. (Lassen Sie sich nicht von der Anzahl der Fragen abschrecken - wer einmal anfängt, merkt die Beantwortung geht recht schnell. )
Zu erreichende Punkte: stehen am Ende jeder Frage. Sie zeigen die Anzahl der erwarteten Antworten :
z.B.: 1P = 1 Antwort, 2P= 2 Antworten etc..
**Joker-Fragen: Spaß bringt extra Punkte (eventueller Ausgleich für Patzer)! :)
Achtung, Joker Fragen können gemein sein. Falsche / keine Antworten bedeuten Punkteabzug in angegebener Höhe! :(

* LETZTE HILFESTELLUNG *
Die Fragen sind in chronologischer Reihenfolge, d.h. stationsweise. Das erleichtert die Beantwortung

* AUSWERTUNG der TESTERGEBNISSE*
Bitte stellen Sie ihre Antworten ins Abgabeforum (moodle Kurs: historische Modelle des Schulsports):
:)) Ergebnisse über 50% : Sie erhalten eine Teilnehmer-Urkunde
Ergebnisse unter 50% : :((

VIEL SPAß UND GUTE UNTERHALTUNG bei Ihrer Zeitreise

Die Anfänge des Olympischen Dorfs und seine Bedeutung

B5, 14624 Wustermark, DE

GUTEN TAG
Bitte zeigen sie unaufgefordert beim Betreten der Anlage am Eingang Ihren Teilnehmer-Pass. Sie haben keinen? Dann dürfen Sie das Gelände leider nicht betreten.....

LAGE & PLANUNGSPHASE
Das Jahr 1933: Das nach ersten Plänen des Architekten Werner March (1884 - 1976) entworfene Dorf mit seiner Fläche von rd. 540.000 lag in der Döberitzer Heide, nur wenige Kilometer vor der Berliner Stadtgrenze. (March war auch mit den Bau des Olympiastadions und des Reichssportfeldes beauftragt worden.)
Das Gelände wurde von der deutschen Wehrmacht zur Verfügung gestellt, Bauherr der Reichskriegsminister Generalfeldmarschall Werner von Blomberg. Die militärische Nachnutzung war von Anfang an geplant. Der zweijährige Bau der 160 Gebäude wurde von regionalen Firmen ausgeführt. Die Nationalsozialisten legten großen Wert auf "Arbeiter deutscher Staatsangehörigkeit, arischer Abstammung. Arbeiter mit staatsfeindlicher Gesinnung dürfen bei diesen Bauvorhaben nicht beschäftigt werden." Für die Baufirmen galten strenge Auflagen in Bezug auf Bewegungsfreiheit. Für das in sechs Blöcke aufgeteilte Baugelände, sei den Arbeitern der Aufenthalt in anderen Blöcken als dem zugeteilten verboten.
An den Feierlichkeiten des Richtfestes, am 25.September 1935, nahmen nur zukünftige Präsentanten (Reichsminister v. Blomberg und Frick, Staatssekretär Pfundtner, Generalmajor v. Reichen, Olympia-Komitee-Präsident Lewald und 2.000 Bauarbeiter teil. Am 1. Dezember 1935 erfolgt die Bauabnahme trotz ausstehender Arbeiten. So fehlen z.B. noch die für eine Saunanutzung typischen Birkenquasten etc. Die aller letzten Verputzarbeiten an den Wohngebäuden werden am 21.April 1936 ausgeführt.

DAS OLYMPIADORF1936
Zum Dorf-Komplexen zählten: Empfangshäuser, 140 Sportler-Unterkünfte, eine Sport- und Schwimmhalle sowie einen großen Sportplatz. Die Sportanlagen wiesen echte Wettkampfmaße wie im bzw. am Olympiastadion aus. Das einzige zu Wohnzwecken errichtete Haus war das des Bürgermeisters bzw. Kommandanten.
Alle Häuser bekamen zur Verbesserung der Orientierung Namen deutscher Städte.
Zur Erschließung entstand ein Straßennetz von 6,5 Kilometer Länge.
Die Landschaft wurde nach den Ideen des Architektenteams und der NS-Führung "typisch deutsch" gestaltet. Ein großes Bauvorhaben mit Gestaltung eines oberen und unteren Dorfteils, eines Hügels und eines Sees. Die künstliche Natur wurde mit zahlreichen Wassertieren aus dem Berliner Zoo belebt.


VORGESCHICHTE OLYMPIA 1936
Bereits 1906 sollte Deutschland Austragungsland der Olympischen Spiele werden. Der Erste Weltkrieg ließ die Spiele ausfallen. Mit erfolgreicher Bewerbung für die Spiele im Jahre 1936 wurde Berlin als Austragungsort festgelegt.

OLYMPISCHE TEILNEHMER
Hier wohnten während der Spiele 1936 vom 1. bis 16. August Sportler aus 49 Nationen und realisierten ihre letzten Wettkampfvorbereitungen. Untergebracht wurden 3.738 ausschließlich männliche Sportler. Einen Zwang zum Wohnen in den Gemeinschaftsunterkünften bestand nicht. Ausländische Ruder- und Kanumannschaften wohnten z.B. an der Regattastrecke von Grünau und britische Polospieler bei den Traberstallungen in Ruhleben (Reichssportfeld).
Die 328 Sportlerinnen wurden in direkter Stadionnähe untergebracht, die Geschlechtertrennung war nicht grundlos wichtig.

ZWECK
1)Der NS-Staat wollte sich mit den Olympischen Spielen als friedfertige Nation präsentieren. Die demonstrative Freundlichkeit sollte auch über Menschenrechts-Verletzungen, vor allem die politische und rassische Verfolgung im eigenen Land, hinwegtäuschen.
2) die idyllische Lage war abseits des Großstadttrubels.
3) Geplante Nutzung nach Olympia als Infanterieschule und Unterkunft des Lehrregiments.

ERGEBNIS
Die Olympischen Spiele waren eine Illusion, das Dorf ein Teil der Inszenierung.

WAHRHEITSGEHALT VON PUBLIKATIONEN
Trotz der in jener Zeit in Deutschland herrschenden Pressezensur kann jedoch davon ausgegangen werden, dass deskriptive Artikel i.d.R. Begebenheiten wahrheitsgemäß schildern, wenn auch teils ideologisch gefärbt.

WISSENSWERTES
* Inoffizieller Namen: "Dorf ohne Frauen"
* In der Zeit vom 1. Mai bis 15. Juni 1936 war die Anlage für die Bevölkerung geöffnet. 370.000 Besucher kamen um das Dorf "von Innen" zu besuchen. Die NSDAP-Organisation KdF (Kraft durch Freude) hatte einen Führungsdienst (50 Studenten) organisiert. Diese war die letzte Publikums-Öffnung bis nach der Wende Anfang der Neunziger.
*Während der Spiele war die Unterbringung des Begleitpersonals eine Herausforderung. Die Teilnehmerzahl war zu gering berechnet, mehr Unterkünfte (über fünftausend) wurden benötigt. Die nicht eingeplanten Personen bezogen die neu errichteten Kasernenblöcken des Falkregiments 22 nordwestlich dem Dorf angrenzend. Heute sind diese Bauten renoviert und dienen als Mehrfamilienhäuser.
* Das gesamte Dorf war während der Spiele umzäunt und bewacht. Strenge Zugangsregelungen legten fest, wer hinein durfte. Frauen durften das Gelände nicht betreten.

Empfangsgebäude

B5, 14624 Wustermark, DE

Hier wurden die jeweiligen Nationen bei ihrer Ankunft von der Militärskapelle begrüßt und in Empfang genommen. Der Pavillon befindet sich direkt am Eingangstor.

Speisehaus "der Nationen"

Jesse-Owens-Ring 4e, 14624 Wustermark, DE

NAME IN DER ANLAGE
"Haus Berlin"

LAGE
Am höchsten Rand der oberen Dorfaue, im Nord-Westen gelegen, stellte das beherrschende Wirtschaftsgebäude den zentralsten Punkt der Anlage dar.

AUSSENGESTALT
Ein ellipsenförmiger, nach oben abgestuft, drei Etagen- Terrassenbau mit Flachdach, auf dem mittig fünf Olympische Ringe ruhten. Es bestand aus einem Eisenbetonskelett, dieses Konstrukt ermöglichte Wände aus Fensterfronten.
Im abgesenkten Innenhof befanden sich das Heiz- und Kraftwerk, Garagen und Werkstatt sowie die dorfeigene Feuerwache. Lieferfahrzeuge konnten unmittelbar bis zu den Kühl- und Vorratsräumen vorfahren.
Zwei quadratische Ecktürme bildeten den Übergang zum rückwärtigen zweigeschossigen Trakt. Im hinteren Trakt befanden sich Büro-, Wohn- und Schlafräume für die Köche, eine Telefonzentrale, Wäschekammer, ein Ingenieurbüro und Kühlkammern.

INNENAUSSTATTUNG
Das Gebäude besaß 321 Räume.
Hinter den Terrassen lagen über drei Geschosse die circa vierzig Speisesäle, ihnen zugeordnet befanden sich hofseitig die Küchen. Die Küchenausstattung bestand aus elektrischen Herden, Kühlschränken und modernsten Geräten.
Im Keller gab es Kleiderablagen und Waschräume für die Angestellten sowie eine Frisierstube. Die entscheidende Fläche von 400 qm nahmen die Lager- und Kühlräume ein. Von den acht Kühlräume war jeweils einer für Schlachtfleisch, Fisch, Geflügel, Wild, Räucherwaren, Meiereiprodukte, Früchte, Gemüse und Konserven vorgesehen. Hier erfolgte die Vorbereitung der Lebensmittel, die koch- und bratfertig an die einzelnen Küchen geliefert wurden

SPEISESÄLE
Entsprechend der jeweiligen Mannschafts-Stärke waren die größten Speisesäle für zwei mal 150 Athleten im Erdgeschoss. Aus der Abstufung der Obergeschosse nach oben ergaben sich die Räume für kleinere Gemeinschaften.
Zur Bedienung der Sportler waren über 300 Stewards im Einsatz.

MITARBEIT DES NDL
Als eine der größten deutschen Reedereien (12.000 Mitarbeiter, 63 Seedampfer und Motorschiffe) plante der Norddeutsche Lloyd die Bewirtschaftung. Die großen Erfahrungswerte mit internationalem Publikum zählen. Die NDL ermittelt den Bedarf an Messern, Gabeln, Tassen und Kannen, Töpfen, Gemüseschalen etc. Ebenfalls die Beschaffung der Küchengeräte wie Herde, Einrichtung der Speise-, Lagerräume und Wäschekammer zählt zu den Aufgaben.

NUTZUNG NACH OLYMPIA
Nach Olympia konnte das Speisehaus problemlos in ein modernes Lazarett umgebaut werden.
Heute steht es unter Denkmalschutz, insgesamt werden rund 117 Wohnungen errichtet, 75 davon im einstigen Speisetrakt (Ostflügel) und 42 im ehemaligen Servicetrakt (Westflügel). Acht weitere Wohneinheiten entstehen in dem westlich des Servicetraktes gelegenen Heizhaus, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Alle Wohnungen werden als Eigentumswohnungen zum Kauf angeboten.


* WISSENSWERTES *
* Von der obersten Etage konnte das 18 Kilometer entfernte Olympiastadion in Berlin gesehen werden.
* Die deutsche Mannschaft hatte Alkohol-Verbot. Die Italiener & Franzosen durften Wein, die Belgier & Holländer Bier trinken.
* Die 152 köpfige polnische Mannschaft bedauerte ihren zugewiesenen Speisesaal mit 50 Plätzen. Sie müssten in zwei oder drei Schichten essen.
* 200 Köche bereiteten die Speisen zu. Die Mannschaften durften auf eigene Küchenchefs zuzugreifen, die sie mit Nationalgerichten verwöhnten.









































Turnhalle & Sportplatz

Jesse-Owens-Ring, 14624 Wustermark, DE

Anfangs war geplant, dass das Olympische Dorf eine reine Schlafstätte für die Athleten darstellen sollte. Dann wurde das Dorf jedoch zu einer großzügigen, vielseitigen Trainingsanlage mit angrenzendem Wohnkomplex. Im weiteren Verlauf kam auch noch eine Sport Arena hinzu.

Die Sportanlage bestand aus Spielfeld und Aschebahn, sowie einer Sport- und einer Schwimmhalle. Somit entsprach das Olympische Dorf den internationalen Vorgaben für Spielstätten des Olympiastadions.

Zur Ausstattung der 800 m² großen Turnhalle gehörten Sprossenwände, ein Boxring und verschiedene Turngeräte mit festem Standort in der Halle.
Der Hallenboden war aus Holz, es gab jedoch auch noch eine 100 m² große Erweiterung eines Weichfußbodens.

Zwischen der Sport- und der Schwimmhalle befanden sich weitere Anbauten für sanitäre Einrichtungen und Duschräume und es gab sogar einen Friseurladen. Sanitäre Anlagen, Umkleiden und Geräteräume befanden sich in einer weiteren Halle im gegenüberliegenden Eingangsbereich.
Außerdem gab es eine Zuschauergalerie im Obergeschoss.

Schwimmhalle

Eulenspiegelring 1, 14641 Wustermark, DE

LAGE
An der südlichen Schmalseite des Sportplatzes.

AUSSTATTUNG
Das Sportbecken mit 5 Bahnen (gekennzeichnet durch dunkle Fliesenreihen) hatte die Maße 25m x 12m. Der Beckenboden war mit lichtgrünen und die Wände mit hellen Keramikfliesen verkleidet. Zusätzlich gab es Umkleide-, Brause- und Massageräume sowie eine Frisierstube. Im Obergeschoss war ein "finnisches Dampfschwitzbad" untergebracht. Eine Tür führte dort weiter zum Drei-Meter-Sprungbrett. Zwei Wandöffnungen neben dem Sprungturm dienten der Beheizung der Halle vom angrenzenden Heizwerk.
Von einer Empore konnten Trainer den Schwimmathleten letzte Verbesserungsvorschläge zurufen.

HEUTE
Die Halle ist von außen saniert. In den Innenräumen verbleiben traurige Überreste. Bis 1992 wurde sie vollständig genutzt. 1993 fiel das Dach der Schwimmhalle jugendlichen Brandstiftern zum Opfer, ist eine Ruine geworden.

* WISSENSWERT *
* Die Halle kein Nichtschwimmerbecken.
* Dieses Gebäude verfügte über zum Sportplatz hin gelegene elektrisch anhebbare Fenster - damals eine echte Sensation.
* "Athletenfuß" - die tägliche Desinfektion des gesamten Bades stand auf der Tagesordnung, um einer aus früheren Spielen bekannten Krankheit (Fußpilz) vorzubeugen.

Hindenburghaus

Unnamed Road, 14624 Wustermark, DE

ALLGEMEIN
Zu sehen ist das zweistöckige Hindenburghaus, benannt nach dem Feldmarschall und deutschem Präsidenten Paul von Hindenburg. Aus dem 1. Weltkrieg als "Sieger der Tannenberg-Schlacht" hervorgegangen, war er Schirmherr der Spiele bis zu seinem Tod im August 1934.

PLANUNG
Frühe Entwurfspläne zeigen anstelle des "Hindenburghauses" ein neutrales "Gemeinschaftshaus" mit geringeren Abmessungen. Vermutungen glaubend, die Idee einer solch hervorgehobenen Weihstätte für den Generalfeldmarschall erst nach dessen Tod aufkam. Der Bau sollte dem Andenken des "verehrten" Repräsentanten des militärischen Deutschlands sein.

NUTZUNG WÄHREND OLYMPIA
Das Haus war das Hauptverwaltungszentrum mit eigener Fernsehzentrale. Hier wurden zum ersten Mal TV-Live-Schaltungen getestet.
Weiterhin waren Trainings- und Funktionsräume vorhanden.
Im großen Theatersaal wurden Konzerte, Tanz-, Theater- und Filmvorführungen veranstaltet. Die wurden von der sog. "Abteilung Freude" unter Federführung der NS-Kulturgemeinde organisiert.

NUTZUNG NACH OLYMPIA
Das Haus wurde zu einer Schule und einem Hörsaal umfunktioniert .

Freizeitangebote

Eulenspiegelring 1, 14641 Wustermark, DE

Neben einer ansprechenden landschaftlichen Gestaltung wurden natürlich noch weitere Anstrengungen unternommen, damit sich die Sportler*innen möglichst wohl fühlten. Vermutlich nicht zuletzt auch als Werbung für das damalige nationalsozialistische Deutschland.
Am südöstlichen Rand des olympischen Dorfes wurde in einer Talsenke ein künstlicher Badesee angelegt. Um diesen etwas zu beleben, holte man Wassertiere und -vögel aus dem Berliner Zoo. An der schmalsten Stelle des Sees führte eine Holztreppe über hinüber. Am anderen Ende lag ein Blockhaus in Holzbauweise mit vorgelagerter Veranda. Im Inneren war ein "Finnisches Dampfschwitzbad", eine Sauna, untergebracht einschließlich Umkleidekabinen und Sanitäranlagen. Hier konnten sich die Sportler*innen von dem körperlich anspruchsvollen Training erholen.
Auf einer Anhöhe am Knickpunkt der beiden Auen bot die "Bastion", eine überdachte Freizeitbar, einen guten Überblick über die Gesamtanlage.
Westlich des Sportplatzes bot der Märchenwald die Möglichkeit zu Ruhe und Abgeschiedenheit.

Sportler-Unterkünfte

Jesse-Owens-Ring 20, 14624 Wustermark, DE

NAMEN UND AUSGESTALTUNG IN DER PLANUNG
Die Unterkünfte wurden "Das Dorf des Friedens" genannt. Das Organisationskomitee schrieb namensgebende Städte im Reichsgebiet zur Beteiligung der Ausgestaltung an. Das Anliegen war die Benennung der Sportler-Unterkünfte nach deutschen Städte wie z.B. Detmold, Passau, Chemnitz etc. und deren Ausschmückung. Beabsichtigt wurde die finanzielle und künstlerische Einbindung der 141 deutschen Städte.
Die Gestaltung sollte "lebensvoller" und "abwechslungsreicher" sein, jedoch einheitlich. Das Olympiakomitee wünschte sich in der Planung und Vorbereitung folgende Unterstützung:
1) Bemalung einer Hauswand mit dem Motiv aus deren Stadtbild.
2) künstlerische Fotographien derer Stadt an den Wänden der Wohnräume.
3) Ausmalung der Wände des Gemeinschaftsraumes mit Motiven derer Stadt.
4) Stiftung von 3 x 26 Satz Bettwäsche mit eingesticktem Wappen oder Namen derer Stadt.
Die Reaktionen der Angeschriebenen konnte im April 1935 nicht verschiedenartiger ausfallen. Während z.B. die Stadtverwaltung Hamburg anstandslos (ohne Kostenberechnung) zusagt die Wünsche zu erfüllen, äußerten andere Bedenken (die Kostensaufstellungen hänge z.B. von der Qualität des gewählten Stoffes der Bettwäsche ab).

LAGE
Entlang beider Auen gruppierten sich sich ringförmig die insgesamt 141 Wohnhäuser (bis auf fünf alle einstöckig).
Ihre Verteilung im Dorf orientierte sich an der geographischen Lage innerhalb Deutschland. Die neben den Eingängen angebrachten Embleme in Kraftputztechnik oder Keramik wiesen sinnbildlich auf die jeweilige Stadt hin. Ein einfaches Merkzeichen für ausländische Sportler, die deutsch nicht lesen konnten.

BAUWEISE UND AUSSTATTUNG
In Hinsicht auf die spätere Nutzung als Kaserne der Wehrmacht wurden die Häuser in solider Mauerwerksbauweise errichtet. Sie bilden Farbakzente inmitten der Landschaft mit ihren weißgelben Putzwänden und hellroten Ziegeldächern. In jedem Haus lagen10 - 12 Doppelzimmer an einem Erschließungsflur. Im Eckbereich lagen die Sanitär-Räume, untergliedert in Waschraum, Duschraum und WC-Raum.
Die Zimmer waren komplett identisch eingerichtet: 2 Betten, 2 Hocker, 1 Tisch mit Stuhl, Schränke rechts und links der Tür. Für eine wohnliche Atmosphäre sollten 2 Tischlampen, 1 Papierkorb, Gardinen und Webteppich sorgen.
Zwei Stewards betreuten in jedem Haus die Bewohner, Im Stewardraum gab es Koch- und Kühlgelegenheiten.
Geplantes wurde umgesetzt, die Gemeinschafts-Tagesräume zierten Gemälde. Sinnbilder der Geschichte, dem Kultur- oder Wirtschaftsleben der Stadt, dessen Name es trug.
Das Dachgeschoss hatte die Funktion des Koffer-Raumes.
Einzelne Häuser waren von vornerein mit Luftschutzkellern versehen, andere für einen späteren Umbau präpariert.

HAUSVERTEILUNG
Der ursprüngliche Verteilungsplanung sah vor, die Sportler entsprechend der geographischen Lage ihrer Länder den Quartieren zuzuteilen. Aufgrund vieler Teilnehmerwünsche und der Einflussnahme städtischer Bürgermeister ließ sich diese Pläne nicht umsetzen. So bevorzugte z.B. die ägyptische Mannschaft ein im Schatten liegendes Haus. Anstelle der Schweden oder Engländer im "Haus Coburg", wegen enger Beziehungen der regierenden Fürstenhäusern, letztendlich die dänischen Athleten untergebracht wurden.

UNTERKUNFTSKOSTEN
Sie würden je Teilnehmer mit täglich je 6 Reichsmark in Rechnung gestellt. Real betrügen sie je Tag 12 Reichsmark. Der Amtliche Bericht des Olympia-Komitees schrieb: "Die über diesen Preis von 6 Reichsmark hinausgehenden Selbstkosten zu tragen, sollte ein Beweis unserer Gastfreundschaft sein."

NUTZUNG NACH OLYMPIA
Hier zogen Pflegekräfte, SanitäterInnen und ArzthelferInnen zur Versorgung Kriegsverletzter ein.

* WISSENSWERTES *
"Haus Saarbrücken" - Ausnahme einer namensgebenden Stadt. Saarbrücken gehört zur Zeit der Planung des Namenskonzepts noch nicht wieder zum Reichsgebiet.
* Die Unterkünfte hatten keine Schornsteine. Sie waren an eine Fernheizanlage angeschlossen und wurden somit vom dorfeigenen Heizwerk versorgt. Diese Vorgehensweise war zu dem Zeitpunkt höchst modern.
* Jedes Haus hatte einen Münz-Fernsprecher.
* Die Gemälde im Tagesraum wurden von Studenten deutscher Kunsthochschulen ausgeführt. Eine Prüfungskommission erlaubte die Verwendung sieben vorgeschriebener Grundfarben.
* gestiftete Fotografien der namensgebenden Städten zur Ausschmückung der Zimmer, durften von Sportlern als Andenken an Olympia im Anschluss mit nach Hause genommen werden. Ein Rückversand zum Spender sei nicht zu garantieren gewesen.

Olympia-Star Jesse Owens

Jesse-Owens-Ring 2, 14624 Wustermark, DE

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ZUR PERSON
James Cleveland Owens wurde 1913 in Danville, Alabama geboren und lebt dort anfänglich auf dem Bauernhof seiner Eltern. Später wuchs er in Cleveland, Ohio auf. Schon in der Highschool fiel sein erstaunliches Sprintertalent auf. Sein Studium an der Universität des Staates Ohio in Columbus finanzierte er durch Arbeit bei Tankstellen und als Hotelpage. Seine Berufswunsch war Lehrer in einer Schule für Schwarze, zu dem kam es nie.

DIE ANFÄNGE DER SPORTKARRIERE
Der 25. Mai 1935 bescherte dem schwarzen Superstar weltweiten Ruhm. Innerhalb von 45 Minuten stellte er bei einem Sportfest der University of Michigan fünf Weltrekorde auf, und das, obwohl er sich einen Tag zuvor bei einer Rauferei unter Studenten eine Rückenwirbel-Verletzung zugezogen hatte. Der schnelle Owen verschaffte sich nach kurzer Zeit einen landesweiten Ruf und trug an der Universität den Spitznamen "Buckeye Bullet" ("Rosskastanien-Geschoss"). Das würdigte seine enorme Geschwindigkeit. Der Weitsprung-Weltrekord (8,13 Meter) hatte über 25 Jahre Bestand, wenig gewürdigt von der amerikanischen Presse. An einem schwarzen amerikanischen Superstar bestand zu dieser Zeit kein Interesse.
Kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Berlin lief er bei den Universitätsmeisterschaften am 20. Juni 1936 in Chicago die 100 Meter als erster Sprinter der Welt in 10,2 Sekunden.

OLYMPIA
Der erfolgreichste Athlet und Publikumsliebling der Olympischen Spiele 1936 in Berlin errang als erster afroamerikanischer Sportler 4 Goldmedaillen (100m-/200m-Lauf, Weitsprung, 4×100m Staffel) und führte mit seinen Erfolgen die Rassenpolitik und die Propaganda der Nationalsozialisten ad absurdum.
Auch das deutsche Publikum feierte Owens begeistert.

DIE "BESONDERE FREUNDSCHAFT" MIT LUTZ LONG
Luz Long, den Owens im Weitsprung auf den zweiten Platz verwies, nannte er seinen Kameraden und bedauerte dessen Tod im Zweiten Weltkrieg sehr. Es hieß, Long der nach der Eröffnungsfeier nach Leipzig nach hause fuhr hätte Owens zwei Tage später nach zwei Fehlversuchen in der Qualifikation des Weitsprung-Wettbewerbs einen entscheidenden Hinweis zum Anlauf gegeben. Im dritten Versuch übersprang Owens dann die geforderten 7,15 Meter und wurde am Nachmittag des gleichen Tages Olympiasieger. Long kam auf den zweiten Platz und gratulierte seinem neu gewonnenen Freund als Erster.
Schlagzeile der Sportschau - "Long vs. Owens: Eine Geste für die Ewigkeit".
Owen selber sagte später, die Geschichte vom Tipp stimme aber nicht – die Leute hätten das nur gerne hören wollen.
1964 besuchte Owens Berlin ein zweites Mal. Er drehte einen Dokumentarfilm über seine Karriere- "Jesse Owens returns to Berlin". Gleichzeitig löste er ein altes Versprechen gegenüber seinem Freund Luz Long ein. Sohn Kai Long spielte neben ihm auch.

POLITISCHE STIMMUNG WÄHREND OLYMPIA
US-Präsident Franklin D. Roosevelt scheute sich, den schwarzen Sportler zu beglückwünschen. Er steckte gerade im Wahlkampf und befürchtete allzu große Einbußen bei den Wählerstimmen aus den Südstaaten, wenn er sich offen zu Owens bekennen würde.
Hitler gefiel nicht, dass ein schwarzer Amerikaner ausgerechnet in Nazi-Deutschland siegt. Ebenso empfand er die Verbrüderung mit Lutz Long als unangemessen.
Joseph Goebbels sprach von einer Schande, wenn Neger Gold gewännen.

JAHRE NACH OLYMPIA
Nach Berlin nahm Owens noch an einigen Wettkämpfen in Europa teil. Mit seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten musste er vergeblich auf Anerkennung warten und erklärte seine Amateurkarriere für beendet. Er konnte zu dem Zeitpunkt mit dem Sport zu wenig Geld verdienen, obwohl er erst 23 Jahre alt.
Der vierfache Goldmedaillen-Gewinner war gezwungen, sich mit unwürdigen Schauwettkämpfen über Wasser zu halten. Er besiegte Pferde und Motorräder im Sprint, verdient Geld in Nachtclubs, Varietés und im Zirkus. Erst mit der Ernennung zum Botschafter des Sports durch US-Präsident Eisenhower erhielt er Werbeverträge, die ihn finanziell unabhängig machten. Owens machte sein Examen an der Ohio State University, leitete ein Swing-Orchester und war schließlich als selbstständiger Kaufmann tätig. Seine Geschäfte liefen schlecht, er ging1940 pleite. Bis 1942 leitete er die Abteilung für körperliche Ertüchtigung Schwarzer im Amt für Zivilverteidigung in Philadelphia und war anschließend bis 1946 Angestellter der Ford Motor Company

WISSENSWERTES
*1976 verlieh ihm US-Präsident Gerald Ford die Freiheitsmedaille, eine späte amerikanische Anerkennung als Sportler.
*1984 wurde in Berlin die bisherige Stadionallee (beim Olympiastadion) in Jesse-Owens-Allee umbenannt.
* am 31. März 1980 starb Jesse Owens im Alter von 66 Jahren.

1939 UNTERKUNFT - HEUTE SPORTMUSEUM
Im " Jesse-Owens-Haus von 1936" zeigt das Sportmuseum Berlin die Fotoausstellung „Jesse Owens – Eine Sportlegende – A Sports Hero“. Die Ausstellung erzählt in eindrucksvollen Bildern, wie Jesse Owens 1936 Sportgeschichte schrieb, berichtet von seiner Freundschaft mit dem deutschen Weitspringer Lutz Long, seiner Haltung zum Boykott der Olympischen Spiele in Deutschland, seiner Bespitzelung durch die Gestapo, dem unfreiwilligen Ende seiner Karriere als Amateur und informiert über seine Rückkehr nach Berlin nach 1945.

Kommandanten-Haus

Jesse-Owens-Ring 20, 14624 Wustermark, DE

Das Kommandantenhaus wurde auch als „Haus Neiße“ bezeichnet.
Es befand sich in einer privilegierten Lage am Rand der oberen Dorfaue.

Das Kommandantenhaus diente repräsentativen Empfängern im kleinen Rahmen.

Es hatte einen strengen symmetrischen Aufbau, war zweistöckig und befand sich in mitten eines kleinen Gartens. Außerdem hatte es eine schmucklose hellgelbe Putzfassade mit fünfachsiger Fenstereinteilung. Daher wirkte das Kommandantenhaus eher wie in einem dezenten Landhausstil gebaut.
Der Grundriss und die Anordnung der Räume im Erdgeschoss im Inneren wirkten jedoch deutlich prunkvoller.
Das 130 m² große Haus hatte außerdem noch einen großzügigen Foyerbereich und einen ausgeprägten Küchenbereich und zusätzlich eine Außenterrasse und im Obergeschoss ebenso eine Außenfläche auf einem Balkon.
Das Obergeschoss diente ausschließlich dem Wohnen und Schlafen. Im östlichen Flügel des Empfangsgebäudes befanden sich die Büros.

Folgende Aufgaben wurden hier übernommen: sämtliche Verwaltungsaufgaben wirtschaftliche, technische, sporttechnische, Transport- und Organisationsaufgaben, außerdem Wach- und Dolmetscherdienst, und die Propagandastelle für die Gestaltung der Unterhaltungsprogramme.
Da das Kommandantenhaus eine Funktion als Wohn – und Repräsentationsgebäude hatte, konnten so durchgängig Dorfkommandanten im Olympischen Dorf anwesend sein. Das führte dazu, dass stets die Wehrmacht auf dem Gelände repräsentiert wurde.

Nach 1936 - Infanterieschule und "Olympia-Lazarett"

B5, 14624 Wustermark, DE

INFANTERIESCHULE
Bereits vor dem Bau des Olympischen Dorfes stand fest, dass dieser Ort nach den Olympischen Spielen 1936 von der Wehrmacht genutzt werden würde. Diese militärische Zweckbestimmung wurde bei der Entwurfsplanung des Olympischen Dorfes berücksichtigt, sodass große bauliche Maßnahmen nach den Spielen nicht mehr nötig waren.

Militärische Ausbildung:
Knapp zweieinhalb Monate nach Abschluss der Olympischen Spiele wurde das Olympische Dorf bereits durch die Infanterieschule des Heeres und das 1. Bataillon des Infanterie-Lehrregiments genutzt. Der Zweck des Olympischen Dorfes war nun ein militärischer. Es wurden Fahnenjunker-Lehrgänge durchgeführt, Oberfähnriche und Leutnante zu Zugführern sowie Oberleutnants zu Kompanieführern ausgebildet. In weiteren Lehrgängen wurden Offiziere zu Bataillonskommandeuren und Regimentsführern ausgebildet.

Baumaßnahmen:
Trotz der im Vorhinein geplanten militärischen Nutzung, fanden nach den Olympischen Spielen einige kleine Um- und Erweiterungsbauten im Olympischen Dorf statt. So wurde beispielsweise das ehemalige Empfangsgebäude zum Kommandostabsgebäude der Infanterieschule und gleichzeitigem Offiziersheim umfunktioniert. Charakteristisch für dieses Gebäude war nun der neue Schriftzug "Infanterieschule", welcher über der zentralen Tordurchfahrt oberhalb des Reichsadlers hinzugefügt wurde. Westlich des Empfangsgebäudes entstanden weitere Neubauten wie ein L-förmiges Verwaltungsgebäude mit Magazin und ein quadratischer Bau mit Innenhof, welches nach Zeitzeugenaussagen als Kantinen- und Küchengebäude dienen sollte. Zusätzlich entstand für die Soldaten ein Exerzier- und Waffenübungsplatz, wobei der Sportplatz und die Schwimm- und Sporthalle weiterhin genutzt wurden und nun der militärischen Körperertüchtigung dienten. Eine künstlerisches "Wahrzeichen" erhielt die Infanterieschule 1939 von dem Künstler Walter v. Ruckteschell in Form einer fünf Meter hohen Statue eines Infanteristen.


"OLYMPIA-LAZARETT"
Nicht nur die spätere militärische Nutzung stand schon vor dem Bau des Olympischen Dorfes fest, sondern auch die Errichtung eines Olympia-Lazaretts nach den Olympischen Spielen. Im Jahr 1937 wurde das Olympia-Lazarett in dem ehemaligen Speisehaus der Nationen nach einigen notwendigen Umbauten in Betrieb genommen. Auch umliegende eingeschossige Wohnhäuser wurden in das Lazarett mit einbezogen. Als Grenze zu der Infanterieschule diente lediglich ein Maschendrahtzaun und an einigen Stellen ein Jägerzaun.

Ausstattung:
Nach der Fertigstellung verfügte das Lazarett über 300 Betten für Patienten. Die Zimmer wurden durch einen neu hergerichteten Mittelflur erschlossen und hatten Platz für zwei bis sechs Betten. Neben den Patientenzimmern wurden in den Räumlichkeiten des ehemaligen Speisehauses Operationssäle, Laboratorien und eine Entbindungsstation für Frauen von Wehrmachtsangehörigen eingerichtet. Zusätzlich verfügte das Lazarett in den unteren Geschossen über Luftschutzräume und einen schuss- und gassicheren Operationsraum. Auch an ein Schwesternhaus, Arztwohnungen und Ärztekasinos wurde bei der Gestaltung des Lazaretts gedacht. Diese fanden ihren Platz in den umliegenden eingeschossigen Wohngebäuden.

Medizinische Nutzung:
In dem Olympia-Lazarett fanden reguläre Behandlungen von verletzten und erkrankten Wehrmachtsangehörigen statt. Besonders die Liegeterassen der Patientenzimmer sollten zu einer besseren Genesung von Kranken und Verwundeten beitragen. Neben den regulären Behandlungen wurden auch Versuche mit neuartigen Heilverfahren durchgeführt wie z.B. dem Stangerbad*.

* Ein Stangerbad gehört zu den Elektrotherapien, bei dem ein Patient in einer mit Wasser gefüllten Badewanne sitzt und mit konstantem Gleichstrom durchflutet wird. Diese Methode wird u.a. bei der Behandlung von akutem oder chronischem Rheumatismus und der Nachbehandlung von Frakturen durchgeführt.

2.Weltkrieg - 1994

B5, 14624 Wustermark, DE

2. WELTKRIEG
KRIEGSBEGINN
Ende August 1939 wurde das Olympia-Lazarett zum Reservelazarett 101 Döberitz, welches zu Kriegszeiten gewöhnlich mit 2.000 bis 2.500 Soldaten besetzt war. Die Lehr- und Versuchseinheiten der Wehrmacht blieben bestehen und gehörten nun zum sogenannten Ersatzheer. Die militärische Nutzung des Olympischen Dorfes blieb dieselbe, wie in den Jahren nach den Olympischen Spielen 1936. Zusätzlich wurde das Ersatzheer ab dem Jahr 1941 auf eine Mobilmachung vorbereitet, falls Unruhen im Reichgebiet oder die Landung der Alliierten erfolgen sollten.
Das Olympia-Lazarett wurde zu Kriegszeiten zur Behandlung von Verwundeten genutzt. Die Verwundeten wurden dabei mit Lazarettzügen oder durch Flugzeuge von der Front bis zum Olympia-Lazarett gebracht.

*Interessanter Fakt: Das Olympia-Lazarett wird zu einem unbekannten Zeitpunkt des Krieges zur Tarnung in einem dunklen Farbton gestrichen. Vermutet wird, dass dies frühestens im Jahr 1940 passiert sein soll.


KRIEGSENDE
Anfang Mai 1945 soll das Olympische Dorf ein fast leer geräumter Ort gewesen sein, nachdem die letzten Truppen des Ersatzheeres an die West- und Ostfront gezogen sind. Lediglich das Olympia-Lazarett blieb bis zum 12. Juli 1945 bestehen und hielt einen Notbetrieb für Verwundete aufrecht.



DAS OLYMPISCHE DORF VON 1945-1994
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges stationierten sowjetische Besatzungstruppen und später (nach dem Zerfall der Sowjetunion) die russische Armee im Olympischen Dorf. Zunächst wurde bis zum 12. Juli 1945 ein Notbetrieb für Verwundete im Olympia-Lazarett aufrechterhalten. In den ersten Monaten nach Kriegsende hat es neben dem Notbetrieb im Lazarett auch ein sowjetisches Kriegsgefangenenlager gegeben. Anschließend diente das Olympische Dorf bis zu ihrem Abzug in den Jahren 1991-1994 als zentrale Wohnstätte für Berufssoldaten und Zivilbeschäftigte der russischen Truppenteile.

GEBÄUDEABRISS IM OLYMPISCHEN DORF
Durch die katastrophalen Nachkriegsbedingungen spielte die Schaffung von Wohnraum eine wichtige Rolle. Ein Hindernis dafür stellte jedoch die starke Knappheit von Baustoffen zum Kriegsende dar. Es musste eine Lösung gefunden werden. Am 10. November 1947 regelte der Mister für Wirtschaftsplanung in der Landesregierung Brandenburg mit einem Runderlass die Beschaffung von Naturbau- sowie Altbaustoffen aus Schlössern, Guts- und Herrenhäusern, Wehrmachtsanlagen und Rüstungsfabriken. Auch das Olympische Dorf wurde in diesem Plan mit einbezogen. Einige beschädigte Gebäude des Olympischen Dorfes wurden abgerissen und die dabei gewonnenen Materialien weitergenutzt. So wurden beispielsweise das Empfangsgebäude sowie Wohnhäuser, welche im Umfeld des Hindenburghauses und östlich des Sportplatzes lagen, abgerissen.

ERNEUERUNGEN IM OLYMPISCHEN DORF
1950er JAHRE
In den 1950er Jahren fanden größere bauliche Veränderungen im Olympischen Dorf statt. Östlich und westlich des Hindenburghauses wurden Gebäude errichtet.

1960
Im Jahr 1960 wurde eine Zahl ursprünglicher Wohnhäuser der Olympischen Spiele 1936 abgerissen.

1963-1968
In den Jahren 1963 bis 1968 fanden weitere Baumaßnahmen im Olympischen Dorf statt. Südlich des Speisehauses der Nationen wurden zwölf viergeschossige Wohnblöcke erbaut. Auch eine Verkaufseinrichtung, ein Cafe und ein Heizhaus zur Wärmeversorgung fanden in diesen Jahren Platz im Olympischen Dorf.

1980-1983
Durch Umgestaltungsmaßnahmen und Neubauten in den Jahren 1980 bis 1983 wirkte das Olympische Dorf bereits wie eine kleine Stadt. Es besaß unter anderem Einkaufsläden, ein Kulturhaus und einen Kindergarten. Zusätzlich wurden fünfgeschossige Plattenbauten im Bereich des Hindenburghauses erbaut, die weiteren Wohnraum boten.

ABSCHLUSS - Teste Dein Wissen

B5, 14624 Wustermark, DE

STATION: DIE ANFÄNGE DES OLYMPISCHEN DORFS UND SEINE BEDEUTUNG (byYaRo)
1) Bilder allgemein: Hinter welchem Symbol ist die die Ein- & Ausschalt-Funktion der Bilderinformation hinterlegt? (1P)
2) Wie heißt der Architekt, wann fing die Planung an, wie viele Kilometer ist das Dorf vom Olympiastadion entfernt? (3P)
3) Wie heißt der Bauherr, wer führte den Bau aus, wo durften sich die Arbeiter aufhalten? (3P)
4) Diem meint, Berlin konnte nur Erfahrungswerte aus einem Olympischen Dorf ziehen. Welchem? (1P)
5) In welchem Jahr war das Richtfest, welches Gebäude wurde als letztes fertiggestellt? (2P)
6) Wie viele Gebäude sind im Dorf, wie viele davon sind Unterkünfte? (2P)
7) Benenne die Tierarten auf dem Gelände (2P). Wo kamen sie her, wer nahm Kritik? (2P)
8) Warum sind die Olympischen Spiele 1906 ausgefallen? (1P)
9) Wie viele Nationen nahmen1936 teil, wer wohnte im Olympischen Dorf, gab es Ausnahmen? (3P)
10) Wer befindet "den Mann" als den "einzigen olympischen Helden"? (1P)
11) Wie hieß das Dorf inoffiziell? Wieso? (2P)
12) Wo wohnte das Begleitpersonal? (1P)
Joker) Video: Min 1 & 1:45 welche Spiele wurden gespielt, Min 3:15 welche Beinbekleidung tragen die Männer?(3P)

STATION: EMPFANGSPAVILLON (byHaMo)
1) Von wem wurden die Neuankömmlinge in Empfang genommen? (1P)
2) Welches Glockenspiel erklingt stündlich am Hauptportal? (1P)

STATION: KOMMANDANTENHAUS (byLuBa)
1) Wie wurde das Haus noch bezeichnet? (3P)
2) In welchem Stil schien das Haus äußerlich gebaut worden zu sein? (2P)
3) Wie groß war der Wohn- und Arbeitsbereich? (2P)
4) Welche Aufgaben wurden hier übernommen? (mind. 3) (3P)


STATION: SPEISEHAUS (byYaRo)
1) Welchen Städtenamen trug das Haus, welches Gebäude konnte man von ganz oben sehen? (2P)
2)Wie viele Etagen, Räume, Speisesäle und Kühlräume hatte das Haus? (4P)
3) Wo wurden die Lebensmittel vorbereitet? (1P)
4) Wie viele Sportler passten in die großen Speisesäle, in welcher Etage lagen diese? (2P)
5) Wer & in welcher Anzahl bediente die Sportler? (2P)
6) Wie viele Köche gab es, war sie Vorort zufrieden? (2P)
7) Welche Aufgabe hatte die Norddeutsche Lloyd, warum wurde sie ausgewählt? (2P)
Joker) Durften die Sportler Alkohol trinken? (3P)

STATION: HINDENBURGHAUS (byHaMo)
1) Wer war Paul von Hindenburg? (3P)
2) Warum benannt man das Haus nach ihm? (2P)
3) Welche Funktion hatte das Haus während Olympia? (1P)
4) Wie wurde das Haus nach Olympia genutzt? (1P)

STATION SPORTHALLE UND SPORTPLATZ: (byLuBa)
1) Wie groß war die Sporthalle? (1P)
2) Was gab es in einem Anbau hier außerdem, das sehr untypisch für eine Sportstätte erscheint? (3P)
3) Durch was wurde die Trainingsanlage nachträglich erweitert? (3P)


STATION: SCHWIMMHALLE (byYaRo; VaRo)
1) Wie viele Becken hatte die Halle? (1P)
2) Wie lang ist das Sportbecken, wie hoch ist der Sprungturm?(2P)
3) Wo haben sich die Trainer positioniert? (1P)
4) Über welche technische Besonderheit verfügte dieses Gebäude? (1P)
Joker) Wieso war Desinfektion so wichtig? (2P)

STATION: FREIZEITANGEBOTE (byYaRo)
1) Benenne mögliche Angebote. (4P)
2) Welche Nation hatte einen Extra- Wunsch, zu welcher Einrichtung? (1P)
3) Wo befanden sich Sauna und Badesee im Olympischen Dorf? (2P)
4) Woher holte man sich die Wassertiere für den Badesee? (1P)
5) Wozu betrieb man vermutlich den Aufwand den Sportler*innen diesen Luxus bereitzustellen? (3P)

STATION: SPORTLER UNTERKÜNFTE (byYaRo)
1)Warum schrieb das O-Organisationskomitee andere Städte an, was war die Absicht? (2P)
2) Welche Auswahl bestand bei der Bettwäschen-Bestickung? (2P)
3) Welche Wände sollten bemalt werden, wer bemalte sie und in welchen Farben? (3P)
4) Welche Stadt war von den Wünschen begeistert, wodrin bestand die Problematik anderer Städte? (2P)
5) Wie viele Unterkünfte waren einstöckig, wie viele Doppelzimmer gab es pro Haus? (2P)
6) Welche Funktion hatten die Embleme an den Eingängen? (1P)
7) Welche Sonder-Wünsche hatten die Ägypter & Dänen? (2P)
8) Welches Haus trug den Namen einer Stadt, die doch nicht zum Reichsgebiet gehörte? (1P)
Joker) Hat Hitler nach der Olympiade die gestifteten Fotografien weggeschmissen? (3P)

STATION: OLYMPIA-STAR JESSE OWENS (byYaRo)
1) Wann und wo wurde Jesse geboren, wo leben seine Eltern? (3P)
2) Wann fiel sein Talent erstmals auf, wodurch wurde er weltberühmt? (2P)
3) Wie nannte man ihn in der Uni? (1P)
4) Wie lange blieb er Weitsprung-Weltmeister? (1P)
5) Welche Medaille gewann er in welcher Disziplin? (4P)
6) Wie hieß Owens Trainer? (1P)
7) Wer war Long, und in welcher Disziplin qualifiziert er sich? (2P)
8)Welchen Tipp gab Long Owens, mit welchem Ergebnis? (2P)
9) Wem erzählt Owens "wortwörtlich" das Gespräch mit Long? (1P)
10) Aus welchem Grund besucht Jesse Berlin nochmal, wen lernt er kennen, wem tut er damit einen Gefallen ? (3P)
11) Welcher amerikanische Präsident ignoriert die Erfolge, wer erkennt sie an, womit wird er geehrt (3P)
12) Erinnert in Berlin irgend etwas an Jesse Owens?
Joker: Video: wie viele Minuten trifft Owens Kai Long, in welcher Sprache reden sie, was stellen sie nach? (4P)

STATION: NACH 1936 - INFANTERIESCHULE UND "OLYMPIA-LAZARETT" (byVaRo)
1) In welchem Gebäude des Olympischen Dorfes wurde das "Olympia-Lazarett" errichtet? (1P)

STATION: 2. WELTKRIEG - 1994 (byVaRo)
1) Welchen Zweck hatte das Olympia-Lazarett im 2. Weltkrieg? (1P)
2) Mit wie vielen Soldaten war das Olympische Dorf gewöhnlich während des 2. Weltkrieges besetzt? (1P)
3) Wem diente das Olympische Dorf in den Jahren 1945-1994 als zentrale Wohnstätte? (1P)
4) Weshalb wurden in der Nachkriegszeit im Olympischen Dorf Gebäude abgerissen? (2P)

Mehr Information - Quellen

LITERATUR:

Dost, S. (2003):Das Olympische Dorf 1936 im Wandel der Zeit. Berlin: Verlag B.Neddermeyer.

Hübner, E. (2015). Das Olympische Dorf von 1936. Planung, Bau und Nutzungsgeschichte. Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Kühl, M., Schäche, W., Schwan, C. & Teichler, H.J. (2009). Vergessener Ort. Olympisches Dorf 1936. Ein historischer Exkurs von seiner Entstehung bis heute. Berlin: Strauss Edition.


INTERNET:
https://www.rbb888.de/themen/bauzombies-in-berlin0/berliner-speckguertel/olympisches-dorf.html

https://www.geschichtsspuren.de/artikel/zivile-bauten/116-olympisches-dorf-elstal-1936.html