Bammental-Rally

Stadtführung Hauptstraße 89, 69245 Bammental, DE

Bammental-Rally

Autor: Steffen Häußerman

10 Stationen

Start

Hauptstraße 89, 69245 Bammental, DE

Liebe Teilnehmer der Bammental-Rally,
das Team des Heimatmuseums hat für Sie einen Rundgang durch Bammental der besonderen Art vorbereitet. Anhand einer App auf dem Smartphone werden sie zu zehn Orten und Gebäuden geleitet, die prägend für Bammental sind und waren. Über die App können kurze Infotexte abgerufen werden oder als Audioguide vorgesprochen werden. Bilder ergänzen das Angebot. Die App kann nur einen kleinen Überblick geben. Nähere Informationen gibt es im Heimatmuseum oder in dem Buch „Bammental“ von Günther Wüst. Aus diesem wurden viele Informationen und Bilder für die Rally entnommen.
Folgende Stationen werden vorgestellt:
1. die ehemalige Zigarrenfabrik
2. die ehemalige Tapetenfabrik
3. der Heilkräutergarten
4. die alte ev. Kirche
5. die ev. Kirche
6. das Rathaus
7. die kath. Kirche
8. das Bammentaler Dörndl
9. das Heimatmuseum im Bahnhof Bammental
Die App leitet sie von Station zu Station. Es können aber auch Stationen ausgelassen werden. Alternativ kann der schönere Weg über das Schwimmbad genommen werden. Die Karte wird ihnen dazu als Foto in jeder Station angezeigt. Die Station beginnt gleich hier vor dem Fahrradladen.
Am Ende der Rally, sonst wäre es keine echte Rally, können noch Fragen zu den einzelnen Stationen beantwortet werden. Dazu werden sie auf eine Homepage geleitet. Nun viel Spaß mit der Rally.

Die ehemalige Zigarrenfabrik

Hauptstraße 85, 69245 Bammental, DE

Baden hatte deutschlandweit bis ins 20. Jahrhundert hinein die meisten Anbauflächen für Tabak.
Im Kraichgau waren es vor allem kleinere Höfe, die sich einen Zuverdienst durch ein Tabakfeld erhofften. Die Pflanzungen wurden meist von Frauen und Kindern gepflegt.
In vielen Gemeinden prägten die Tabak-Trockenscheunen das Ortsbild.
Eine besonders schöne kann man am Ortsrand von Zuzenhausen bewundern (Fußweg nach Eschelbronn).
In der Tabakindustrie spielte die Zigarette um 1900 mit 3 Prozent der Produktion noch keine Rolle.

Die Zigarrenfabriken in Bammental verwendeten den hier angebauten Tabak kaum.
Die 'Chef-Cigarre' sollte schon aus Sumatra oder Kuba kommen. Daher verarbeitete man – oder besser frau (die Mehrheit der Beschäftigten war weiblich) importierte Überseeware.
Die heimische Tabakernte wurde andernorts zu billigen Zigarren verarbeitet.

1913 waren bei der Fa. Liebhold 84 ArbeiterInnen angestellt. Die Fabrik in dem Gebäude, in dem man heute einen Fahrradladen findet, produzierte noch bis 1964.
Trotz 'Niedriglohnsektor' waren die Bammentaler Zigarren nicht mehr international konkurrenzfähig.


Die ehemalige Tapetenfabrik

Reilsheimer Straße 15, 69245 Bammental, DE

Bammental – genauer Reilsheim – wurde 1863 Standort für eine der bedeutendsten Tapetenfabriken in Deutschland. Die verkehrsgünstige Lage durch die bahntechnische Erschließung, Energiegewinnung durch Wasserkraft aus der Elsenz und die Bereitschaft der Bewohner, sich zu hervorragenden Fachkräften ausbilden zu lassen, waren für die Brüder Scherer wesentliche Voraussetzungen für ihre Investitionsentscheidung. Die Produktion wurde auf dem heutigen Gelände zwischen Reilsheimer Straße und Reilsheimer Mühlweg errichtet, dort wo heute das Anna-Scherer-Haus und weitere Einrichtungen zur Altenpflege angesiedelt sind.

Bereits Ende der 1880er Jahre waren ca. 200 Mitarbeiter beschäftigt, die überwiegend aus der näheren Umgebung kamen. Auf 12 Druckmaschinen wurden über 3 Millionen Tapetenrollen produziert, die in ganz Europa und den USA vertrieben wurden. Durch Modernisierung des Maschinenparks und einen Fabrikneubau wurden Qualität und Produktivität erheblich gesteigert, so dass 1905 bereits weit über 5 Mill. Tapetenrollen verkauft wurden und damit die internationale Marktposition außerordentlich ausgeweitet werden konnte.

Der 1. WELTKRIEG führte zu dramatischem Rückgang in Produktion und Umsatz. 1925 wurden bereits 330 Personen beschäftigt, was im Wesentlichen auf die Produktion hochwertiger Seiden- und Velourstapeten zurückgeführt werden kann, die im In- und Ausland hohe Akzeptanz fanden. (Treffliche Produktbeispiele sind im Tapetenraum des BAMMENTALER HEIMATMUSEUMs ausgestellt.) Die Weltwirtschaftskrise 1928/1929 brachte erhebliche wirtschaftliche Rückschläge, von denen man sich nur langsam erholte.

1935 übernahm die Gebr. Ditzel AG aus Meckesheim das Unternehmen. Nach dramatischen Einbußen als Folgen des 2. Weltkriegs und umfangreichen Zerstörungen durch ein Großfeuer wurde die Werksanlage 1947 neu gestaltet. Produktion, Verwaltung und Werkswohnungen wurden bis 1949 modernisiert und erweitert.

1963 feierte die Bammentaler Tapetenfabrik ihr 100jähriges Bestehen und gehörte ab ca. 1970 zu den führenden Unternehmen der deutschen Tapetenindustrie. Erhebliche Investitionen in neueste Druck- und Lagertechniken und der Ausbau fortschrittlicher Produktentwicklung führten weltweit zu großen Erfolgen. Die Folge war die Errichtung einer neuen Fabrikation in Neidenstein. 1986 wurde die Produktion in Bammental aufgegeben. Es erfolgte die komplette Umsiedlung nach Neidenstein.

Sämtliche Techniken und ihre Endprodukte werden ausführlich und attraktiv im Tapetenraum des Bammentaler Heimatmuseums präsentiert.

Duft- und Heilkräutergarten

Friedhofstraße 14, 69245 Bammental, DE

Der Garten wurde in den Jahren 2002-2003 von Bammentaler Bürgern angelegt.
Man kann 400 Pflanzen- und 500 Tierarten entdecken.
Über Insekten, Bienen, Eidechsen und Molche gibt es noch viele weitere Tiere zu entdecken.
Eine Schmetterlingswiese, Wildbienenwand und Ameisenlöwenkäfig gibt es zu sehen.
Von den vielen Kräutern- und Duftpflanzen ganz zu schweigen
Für die Gärtner*innen gibt es immer was zu tun.
Absolut sehenswert

Die alte (evangelische) Kirche

Friedhofstraße 14, 69245 Bammental, DE

Oberhalb des schönen Duft- und Heilkräutergartens steht ein Wahrzeichen von Bammental, der frisch renovierte Turm der alten Kirche, die von einem Friedhof umgeben war.
Das Kirchenschiff wies nach Westen.

Von der mittelalterlichen Kirche gibt es kaum Spuren, erst im 15. Jahrhundert wird eine neu gebaute Kirche genauer sichtbar in Beschreibungen. Bammental hatte im späten Mittelalter kaum 300 Einwohner.
Das Fundament des Turmes stammt aber noch von der mittelalterlichen Kirche. Auf einer Abbildung trägt der Turm einen Fachwerkaufbau.
Die vorreformatorische Kirche war St. Dionysius geweiht.
Nach der Reformation in der Kurpfalz wurde die Kirche protestantisch.

Dieser Bau existierte bis 1747; dann wurde wieder neu gebaut. Diese neue Kirche wurde wegen Baufälligkeit 1897 abgerissen. Der Turm überdauerte die angebauten Langhäuser.
Die Geschichte der Bammentaler Pfarreien liest sich wie ein immerwährender Kampf um Gelder zur Sicherung und Renovierung der Kirchen.
'Bedrohliche Zustände' wurden 1895 festgestellt, Glockenteile fielen herunter, ein Mann wurde schwer verletzt; das Dach war undicht.
Häufig mussten Bammentaler Bürger bei der Ausbesserung der Dachstühle helfen.
In dem Wirrwarr zwischen kirchlicher Bürokratie und feudaler Abgabenordnung kam die Pflege der Bammentaler Kirchen immer zu kurz.

Von der spätmittelalterichen Kirche kann man ein gotisches Fensterornament in der heutigen evangelischen Kirche sehen. Und die Kirche St. Dionys beherbergt ein Tabernakel (Sakramentshäuschen) aus der alten Kirche.

Die neue evangelische Kirche

Vorstädtl 1, 69245 Bammental, DE

Nach dem Abriss des Langhauses der maroden alten Kirche – oberhalb des heutigen Duft- und Heilkräutergartens wurde ein Grundstück im Vorstädtl erworben, wo 1902 der Grundstein für die neue evangelische Kirche gelegt wurde.
Die Vorgaben der Kirchenleitung sahen eine neu-romanische Architektur ähnlich wie etwa St. Bonifatius in Heidelberg (Wilhemsplatz) vor.

1904 konnte die in Buntsandstein verkleidete Kirche eingeweiht werden. Die politische Gemeinde spendierte eine Turmuhr.
Der Entwurf mit zwei Emporen war auf gute Durchhörbarkeit geplant, eine Orgel wurde angeschafft, der Altar und die Kirchenfenster im polygonalen Chor wurden gestiftet.
Dieses größte der wertvollen farbigen Fenster zeigt den auferstandenen Christus, flankiert von Fensterbildern der vier Evangelisten.
An einem sonnigen Vormittag zeigt sich der Innenraum von seiner schönsten Seite.
Bunte Ornamente an den Fenstern tauchen die warmen Erdfarben der Wände wie auch das Holz der Sitzbänke in ein geheimnisvolles Licht. Aus der Höhe grüßen Philipp Melanchthon und Martin Luther von ihren Kirchenfenstern.

1951 wurde der Innenraum weiß übermalt; der Zeitgeschmack lautete: hell und schlicht. Auch die Orgel wurde im 'neobarocken' Sinne modernisiert.
1957 ließ die Gemeinde ein weiteres Fenster gestalten zur Erinnerung an die Gefallenen des zweiten Weltkrieges.
1986 – 1988 wurden in einer aufwändigen Restaurierung die Übermalungen der fünfziger Jahre entfernt, die Decke und die gemalten Steinfugen zeigten sich wieder in ihrer ursprünglichen farbigen Gestalt.
2019 schließlich wurde die Orgel restauriert und ihr originaler romantischer Klang wiederhergestellt.

Das Rathaus

Hauptstraße 71, 69245 Bammental, DE

Ein Rathaus gibt es in Bammental seit dem Jahr 1851. Jedoch war es nicht an dieser Stelle, sondern in der Hauptstraße 2, gegenüber des Bammentaler Dörndl. Das heutige Rathaus wurde 1907 erbaut und diente bis 1956 als Schule. Erst danach wurde es für die Gemeindeverwaltung genutzt. Zahlreiche bauliche Veränderungen wurden an dem Ursprünglichen Gebäude vorgenommen. In den 1970er Jahren wurden, um den Bedürfnissen der Verwaltung Rechnung zu tragen, unter anderem stilistische Eingriffe an der Fassade durchgeführt. Zwischen 1991 und 1993 wurde das Rathaus das letzte mal umgebaut. Das Dach wurde aufgestockt und es besitzt mit seinem zentral positionierten Türmchen wieder ein typisches Merkmal seiner ehemaligen Jugendstilfassade.

Die katholische Kirche

Fischersberg 3, 69245 Bammental, DE

Die katholische Kirche St. Dionysius thront gut sichtbar am Fischersberg über Bammental. Schon im Lorscher Codex wird bezeugt, dass Bammental bereits 769 christianisiert war und 1496 ist schon der Kirchenpatron St. Dionysius erwähnt.
Grundsteinlegung für die Kirche war das Jahr 1912. Im August 1913 war die feierliche Einweihung. Der Baustil der Kirche ist Neubarock mit Jugendstilleinflüssen. Seit 1979 ist sie denkmalgeschützt. Durch den zuzog von Heimatvertriebenen und die Baulanderweiterung nahm die Zahl der Kirchenmitglieder stetig zu. So das 1975 eine Erweiterung der Kirche und ein Anbau eines Gemeindehauses erfolgte.
Im inneren der Kirche befinden sich rechts und links Glasfenster. Diese zeigen Katharina von Alexandriae und Karl Borromäus. Auch eine Statue von St. Dionysius, der Bischof von Paris war, ist zu sehen. Die neue Orgel wurde 1978 eingeweiht und besitz 20 Register, zwei Manuale und 1462 Pfeifen.
Die Glocken
1913 wurden drei Stahlglocken in Auftrag gegeben. Diese mussten aber 1os917 zu Kriegszwecken hergegeben werden. 1921 wurden dann die Hl. Geistglocke, Marienglocke und die Dionysiusglocke gegsen. Diese sind nun neben dem Eingang am Fischersberg aufgestellt. Seit 2013 schlagen vier Bronzeglocken, die Hl. Geistglocke, die Marienglocke, die Dionysiusglocke und die Volk Gottesglocke im Turm.
Nähere Angaben zur Kirche können auch dem Kirchenführer entnommen werden.

Das Bammentaler Dörndl

L600 3, 69245 Bammental, DE

Der Uhr- und Glockenturm in Bammental wurde 1773, also ein Jahr vor dem Reilsheimer Dörndl, erbaut. Grund war auch hierfür, die Bevölkerung über die Uhrzeit und vor Gefahren zu alarmieren. Beide Dörndl sind baugleich. In einem Anbau waren bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts der Leichenwagen und Feuerwehrfahrzeuge mit Gerätschaften untergebracht.
Die Glocke im Bammentaler Turm stammt aus dem Jahr 1884. Anders als im Reilheimer Dörndl, schlägt hier also nicht mehr die originale Glocke. Die Glocke meldet noch heute halbstündlich mit einem Schlag und zur vollen Stunde mit den jeweiligen Stundenschlägen die aktuelle Zeit.

Das Heimatmuseum im Bahnhof Bammental

Bahnhofstraße 11, 69245 Bammental, DE

Bereits im Jahr 1980 wuchs der Wunsch für ein Bammentaler Heimatmuseum.
Das alte Bahnhofsgebäude hatte man als Museum ins Auge gefasst. Der “Arbeitskreis Heimatmuseum” gründete sich am 31. August 1982. Ca. 20 Tatkräftige Mitstreiter wurden gefunden. Diese Damen und Herren der ersten Stunde zeigten ein bewundernswertes Engagement. Bis zur Eröffnung des Museums am 20. September 1986, wurde mit viel Liebe zum Detail, großem handwerklichem Geschick und enormer Ausdauer vorbildliche Räume gestaltet. In den 80er Jahren wurden Teile des Gebäudes noch vom Bahnhofspersonal genutzt. Mit Schließung des Bahnhofes 1990 standen weitere Räume zur Verfügung.
So können heute 15 Räume besucht werden, in der von der Ur- und Frühgeschichte, über die Dorfgeschichte bis hin zu dem alten Stellwerk des Bahnhofes viele spannende Themengebiete darstellt werden. In den vergangenen 30 Jahren kümmerten sich die jeweiligen HelferInnen des Arbeitskreises Heimatmuseum um die Pflege des Museumsbestandes, organisierten zahlreiche Sonderausstellungen und sorgten an den festen Öffnungstagen, wie auch bei zusätzlichen Gruppenführungen, für das Wohl der Besucher.
Mittlerweile nagt der Zahn der Zeit ganz gewaltig an unserem alten Bahnhofsgebäude.
In sehr naher Zukunft muss sich erweisen, ob die Verwaltung sowie alle interessierten BürgerInnen die nötigen Anstrengungen unternehmen, um dieses Museum zu erhalten. Nur dann kann unser aller Kulturgut “Heimatmuseum” den folgenden Generationen von regionaler Geschichte, Handwerk und alten Traditionen erzählen.
Auf der Internetseite des Heimatmuseums können sie Einblicke über die Ausstellungsräume erhalten. http://www.heimatmuseum-bammental.de/

Auf der folgenden Seite können Sie Fragen zur Bammental-Rally beantworten.

https://www.surveymonkey.de/r/7WKJRV5