Das Olympiastadion

Tour Olympischer Platz 3, 14053 Berlin, DE

In diesem Walk, lernst du das Olympiastadion von einer ganz neuen Seite kennen. Fernab von der Position als Zuschauer im Stadion, lernst du etwas über die Architektur, die Bau- und Nutzgeschichte, sowie viele weitere Informationen kennen. Wir freuen uns, dass ihr dabei seid und mit uns die Geschichte des Olympiastadions kennenlernt.

Autor: Universität Potsdam

15 Stationen

Station 1

Olympischer Platz 3, 14053 Berlin, DE

Herzlich Willkommen zu unserem Walk. Heute erfährst du eine Menge neue Information über das Olympiastadion. In unseren 4 verschiedenen Gruppen, kannst du verschiedene Informationen an verschiedenen Stationen über das Olympiastadion kennenlernen.
Achte darauf, dass du jede Station durchgehst und alle Informationen mitnimmst.

Wir freuen uns, dass du dabei bist.

Die Baugeschichte des Stadions

Olympischer Platz 3, 14053 Berlin, DE

Das Deutsche Stadion

Die Geschichte des Stadions reicht in das frühe 20. Jahrhundert.
1906 erwarb der Berliner Rennverein im Grunewald ein 70 Hektar großen Bereich für den Bau einer Pferderennbahn.
Am 23. Mai 1909 konnte die Rennbahn Grunewald eröffnet werden. Mit der Pferderennbahn sollte ein Stadion anlässlich der geplanten VI. Olympischen Spiele 1916 realisiert werden.

Nach zwölf Monaten Bauzeit wurde das damals "größte Stadion der Welt" am 8. Juni 1913 eröffnet. Mit 30 000 Plätzen nutzte man das Deutsche Stadion vor allem für militärische Vorführungen und politische Demonstrationen über eine Zeitspanne von 20. Jahren. Die geplanten Spiele 1916 fielen kriegsbedingt aus. Die VI. Olympischen Spiele konnten demnach nicht realisiert werden.

Das Deutsche Sportforum

Im Jahr 1920 wurde die Deutsche Hochschule für Leibesübungen gegründet, die ihren Sitz vorläufig im Deutschen Stadion hatte. 1925 hatte die Hochschule die Möglichkeit ein nördlich gelegenes Areal zu pachten und ein Baukomplex zu errichten. Werner und Walter March übernahmen den Entwurf und letztendlich die Ausführung dieses Vorhabens. Der Bau des "Deutsche Sportforum" begann. Baubeginn war 1926. 1929 mussten die Arbeiten allerdings eingestellt werden, wodurch nur ein Teil der Pläne umgesetzt wurde.
Im Jahre 1934-1936 wurden anlässlich der XI. Olympischen Spiele die letzten Bauteile des Großkonzepts fertiggestellt.

Umbauten des Deutschen Stadions

Deutschland bewarb sich im Jahr 1930 für die Olympischen Spiele 1936 und bekam im Mai 1931 den Zuschlag vom IOC.
Im Auftrag des Deutschen Reiches wurde Werner March für die Umgestaltung des Deutschen Stadions beauftragt. Dabei konzentrierte er sich vor allem auf die Verlegung des Schwimmbeckens und dem Bau zusätzlicher Tribünenränge in der östlichen Stadionkurve.

Die verfolgten Planungen wurden am 5. Oktober durch Hitler interveniert. Nach Hitlers Vorstellungen, sollte inmitten der Anlage ein Großstadion entstehen. Neben den Sport- und Wettkampfstätten, sollte zudem ein Aufmarschplatz entstehen. Das Großprojekt erhielt so den Namen "Reichssportfeld".
Dieser Entwurf wurde am 14. Dezember genehmigt und die Bauten des Reichssportfeldes reichten bis in das Jahr 1936.

Das Olympiastadion

Mit dem Zuschlag des IOC für die Olympischen Spiele 1936, sollte die Sportanlage des heutigen Olympiastadions modernisiert und ausgebaut werden.
Mit den Worten "Wir wollen bauen" übernahm Hitler die Rolle des Entscheidungsträgers. Im anschließenden Verlauf, wurde das Olympiastadion das erste große architektonische Projekt unter nationalsozialistischer Führung. Das Projekt wurde darauf abgezielt, die Bauanlage in ein dreiteiliges Objekt (Vorplatz, Olympiastadion und Aufmarschgelände/Maifeld) zu entwerfen.
Im April 1934 begannen die Bauarbeiten unter der Führung von March.
2600 Arbeiter und 500 Firmen waren an dem Großprojekt beschäftigt. Man schätzt die Baukosten auf circa 40. Millionen Reichsmark.
Innerhalb von 27 Monaten wurde das Großprojekt realisiert.
100 000 Zuschauer hatten Platz in der Arena. Das oval förmige Objekt befindet sich auf einem 130 Hektar Gelände. Das Stadion selbst, öffnet sich vom Marathontor zu Maifeld und Glockenturm.
Weitere architektonischen Besonderheiten erfahrt ihr im Laufe der Führung.

Das Reichssportfeld nach 1945

Nach Kriegsende wies das Stadion nur leichte Schäden auf. Das Deutsche Stadion dagegen, hatte bauliche Beschädigung.
Im Jahr 1947 erfolgte eine Sprengung des Glockenturmes, welcher zuvor einsturzgefährdet war. In Folge dessen, kam es zu großen Bauschäden an der Langemarckhalle.
Ein monumentales Merkmal des Glockenturmes ist die Olympiaglocke, welche bis 1947 hing. Mit der Sprengung des Glockenturms fiel die Glocke. Zehn Jahre später wurde sie mit Nazisymbolen kaschiert und auf der Südseite des Stadions aufgestellt. Die Glocke widmete sich den Kriegsfreiwilligen des Ersten Weltkriegs. Dutzende tote Jugendliche die in der Nähe von Langemarck gefallen sind. Nach dem "Langemarck-Mythos" wurde ihr Sterben als "Opfer der Jugend" erklärt.

Die Sanierungen setzten im Jahr 1949 ein und gingen bis in die sechziger Jahre.
Ab 1966 konzentrierten sich die Sanierungen anlässlich der Fußball WM, überwiegend auf das Stadion. Mit dem Beginn der Wiedervereinigung, wurde das Stadion in den Folgejahren saniert, instandgesetzt und modernisiert.

Die Nutzungsgeschichte des Stadions

Unnamed Road, 14053 Berlin, DE

Das Olympiastadion als Aufmarschort

Nach den Olympischen Spielen nutzte man das Maifeld und das Stadion überwiegend für nationalsozialistische Aufmärsche. Das Reichssportfeld, wurde für Hitler das perfekte Objekt um die deutsch-italienische Zusammenarbeit (unter der Führung von Benito Mussolini) zu stärken. Hitler als Reichsführer konnte mit riesen Aufmärschen seine eigene Popularität und militärische Stärke zeigen.

Die Hitler-Jugend

Auch nationalsozialistische Jugendveranstaltungen wurden auf dem Reichssportfeld abgehalten. Betrachtet man den Einfluss Hitlers auf das Deutsche Reich, so nutzte Dieser das Stadion um die Hitler-Jugend zu begrüßen und für ein bedingungslosen Einsatz zu verpflichten.

Benutzung im Krieg

Nach dem Kriegsbeginn 1939 diente das Stadion grundsätzlich als Ort zur Austragung nationaler und internationaler Wettkämpfe.
Die sportlichen Leistungen und Erfolge der Spiele 1936 sollten weiterhin bestehen. Deutschland wollte sich als überlegende Sportnation präsentieren. Nach dem Motto "Kampfgeist und die Opferbereitschaft zur Heimatfront", sollten sportliche Höchstleistungen weiterhin erreicht werden.
1937 fand erstmals das Internationale Stadionfest (ISTAF) statt. Weitere sportliche Veranstaltungen waren die Reichswettkämpfe unter Führung der SA und zahlreiche Fußball-Länderspiele.

Der "Volksturm"

Im Jahr 1945 war das Olympiastadion eine Verpflegungsstelle und Unterkunft des Volksturm-Bataillon "Reichssportfeld". Das Bataillon sollte den Havel-Übergang und das Reichsportfeld verteidigen. Das aus ausschließlich Hitlerjungen bestehende Bataillon, kämpfte bis kurz vor Kriegsende unter der Führung von Karl Ritter von Halt. Alle die den Fahneneid brachen (Fahnenflucht) und unter den "Deserteuren" fielen, wurden in der Murellenschlucht 1944/45 zum Tode verurteilt.

Nutzung nach dem Krieg.

Nach den Krieg lief die Führung des Reichssportfeldes über das britische Militär. Diese beschlagnahmten es im Juli 1945. Das Gebäude des deutschen Sportforums, wurde im Laufe der Machtübernahme das Hauptquartier der britischen Militärregierung.
Am 8. September 1994, wurden die drei Westalliierten offiziell verabschiedet.

In der Zeit der Übernahme, fungierte das Stadion überwiegend als Sportstätte für Veranstaltungen des Fußballs und der Leichtathletik.
Mit dem Mauerbau 1961, diente das Stadion auch für Theateraufführungen und Militärmusikshows.
Heute findet das jährliche Pokalfinale des DFB-Vereinspokal im Olympiastadion statt, sowie die ISTAF statt. Zudem ist das Stadion seit 1963 die Heimstätte von der Vereinsmannschaft Hertha BSC.

Das Olympiastadion Allgemein

Olympischer Platz 3, 14053 Berlin, DE

Das Olympiastadion bildet die Mitte des ehemaligen "Reichssportfelds". Seine Architektur nimmt Vorbilder von der Antike bis zur Moderne auf, wie das Kolosseum in Rom oder das Memorial Coliseum in Los Angeles, in dem die Spiele 1932 stattfanden.

Der Architekt, der dieses riesige Vorhaben auf Hitlers Wunsch umsetzte war Werner March. Hitler wollte anlässlich der Olympischen Spiele 1936 einen propagandistischen Effekt schaffen und mit dem Bau eines solchen Stadions Macht und Stärke demonstrieren. Die Bauzeit erstreckte sich von 1934-1936. Die Länge des Stadions (Ost-West) umfasst 304 m, die Breite (Nord-Süd) 231m. Die Höhe des Stadions beträgt 16.50m und umfasste damals ca. 100 000 Plätze. Nach Umbauten im Jahre 2004 beträgt die aktuelle Kapazität ca. 76 000 Plätze.

Die nationalsozialistische Ideologie lässt sich in der Architektur vor allem beim gewählten Baumaterial erkennen. Mit Natursteinfassaden von vorindustriell-handwerklicher Wirkung wird die moderne Eisenbetonkonstruktion kaschiert. Die Außenwände wurden mit Werkstein verkleidet, meist mit fränkischem Muschelkalk. Vereinzelt wurde auch der etwas hellere Gauinger Travertin eingesetzt.
Zusätzlich trägt die Wirkung des Gesamtgefüges einen Großteil dazu bei, diese Sportanlage mitsamt des militärisch gewidmetem Maifelds und des Glockenturms, sehr propagandistisch erscheinen zu lassen.
Der Stadionneubau wurde zu einem Stück gebauter Ideologie, das sich in den Kontext des neoklassizistischen Monumentalbauten des nationalsozialistischen Regimes einfügt.

Der Innenraum 1936-2004

Olympischer Platz 3, 14053 Berlin, DE

Die Sportanlage weist ein hohes technologisches und funktionales Niveau auf. Es ist eine Mehrzweckarena, die für alle Disziplinen der Leichtathletik ausgelegt ist. Die kurvig aufsteigenden Tribünen sorgen für eine optimale Sicht der Zuschauer. Die Ober- und Erdtribüne betrat man vom ebenerdigen Umgang, der aus zahlreichen Durchgängen und Treppenanlagen besteht. Aufgrund des abgesenkten Unterrings erhielt der Innenraum seine überraschende Größe. Hitlers Ziel war es, immer gut sichtbar für die Zuschauer zu sein, weshalb er March anwies, die "Führerloge" optisch herauszustellen. Diese befand sich inmitten der Ehrentribüne.
Eine weitere große architektonische Besonderheit stellt das Marathontor dar (bei einem anderen Bild mehr dazu), welche das Ziel hatte, das Aufmarschfeld und den Glockenturm auch im Innern des Stadions immer präsent wirken zu lassen.

Nach dem zweiten Weltkrieg 1945 übernahm die britische Militärregierung das damalige Reichssportfeld. Vier Jahre später übergaben sie die Kontrolle des Stadions dem Senat von (West-)Berlin. So lag die Verantwortung der Bauten jedoch bei der Bundesregierung, die in den folgenden Jahren die kriegsbedingten Schäden beseitigen ließ. Im Jahre 1960 wurden dann die Führerloge zurückgebaut, ehe ein paar Jahre später der Glockenturm und die Langemarckhalle rekonstruiert wurde. Seit 1966 steht das Olympiastadion unter Denkmalschutz. Zum gleichen Zeitpunkt wurde eine Fluchtlichtanlage installiert und 8 Jahre später (1974) erlangte das Olympiastadion eine Überdachung für die Nord- und Südtribüne. Diese Überdachung wurde allerdings im Laufe der Modernisierung von 2000-2004 gegen eine Überdachung aus Stahl, Glas und Glasfasermembran wie wir sie heute kennen ersetzt. Auch die Überdachung lässt das Marathontor offen und behält somit die Sicht auf das Maifeld, Glockenturm und Langemarckhalle bei. Dach, Fassaden und Tribünen werden nach einem neuen Konzept beleuchtet, der VIP Bereich und die unterirdischen Zonen sind ebenfalls im Zuge der Modernisierung komplett umgestaltet worden. Ebenfalls wurde der Unterring erneuert und das Spielfeld wurde weiter abgesenkt, damit zwei weitere Sitzreihen entstehen konnten.

Die Säulen des Stadions

Olympischer Platz 4, 14053 Berlin, DE

Das Olympiastadion tragen 136 Natursteinpfeiler. Sie sind 14 Meter hoch und fassen den äußeren Stadionring. Die Treppenanlagen, die zu den Zuschauerplätzen führen sind aus Granit gefertigt.
Die Verwendung von Eisenbeton für die Decken und Balken, verleihen dem Konstrukt eine moderne Wirkung. Böden und Wände wurden auf Wunsch der Bauherren mit Werksteinplatten verkleidet. Der vorhin angesprochene und verwendete fränkische Muschelkalk sollte einen wuchtigen und zeitlosen Eindruck erwecken. Allgemein war die Verwendung von Muschelkalk bei den Nationalsozialisten sehr beliebt, es galt fast als "deutsches Urgestein". So wurde generell bei fast allen repräsentativen Gebäuden Naturstein verwendet.
Die aus der Antike bekannte Säulenoptik lässt das Olympiastadion noch massiver und mächtiger wirken. Die Säulen vermittelten einen starren Charakter und lassen es durch die Aufeinanderreihung militärisch (wie eine Soldatenarmee) wirken.

Coubertinplatz und Stadion-Terrassen

Flatowallee 28, 14055 Berlin, DE

Die Zuschauer gelangen über den Coubertinplatz zum Südtor des Stadions. Der Platz nimmt eine besondere Rolle ein, denn er bildet zusammen mit dem Schwimmstadion, dem Sportstadion und der ehemaligen Reichssportfeldstraße eine Nord-Süd-Achse. Diese kreuzt innerhalb des Stadions die Ost-West-Achse.
Die Stadion-Terrassen waren als Gaststätte "Waldhaus" für die Rennbahn Grunewald (1907-1909) angelegt worden. Sie wurde später von Werner March in Material und Ästhetik der restlichen Umgebung angepasst.

Das Marathontor

Unnamed Road, 14053 Berlin, DE

Das Marathontor unterbricht das Stadionoval und lässt den Zuschauer aus dem Innenraum auf den Glockenturm blicken. Diese Verbindung zwischen Sportanlage und Aufmarschfeld war ein ausdrücklicher Wunsch Hitlers an March. Das Tor ist der Platz der Olympischen Flamme. Der Dreifuß für das Olympische Feuer hat Werner March nach dem Vorbild einer altgriechischen Opferschale entworfen.
An den Seitenwänden des Marathontors sind Tafeln mit den Olympiasiegern, den Bauherren des Reichssportfeldes und die Organisatoren der Olympischen Spiele von 1936 angebracht. Der Name Hitlers, des Reichssportführers Hans von Tschammer und anderen Machthabern des NS-Regimes wurden nach 1945 entfernt.
Das Marathontor ist 25m breit, darunter liegend befindet sich der Marathontunnel, der direkt unter Das Stadion führt, mit einer Breite von 10m.

Berlin und die olympische Bewegung

Unnamed Road, 14053 Berlin, DE

Berlin und die olympische Bewegung

Die Initative zur Bewerbung der olympischen Spiele folgte schon sehr früh durch Pierre de Cubertins.
Die deutschen Erfolge in Athen 1936 und der Selbstdarstellungswunsch des Kaiserreichs führten zur Bewerbung Berlins als Austragungsort.
Der erste Weltkrieg verhinderte jedoch die 1916 geplanten Spiele. Zu den späteren Organisatoren gehörte vor allem Carl Diem dessen Gedenktafel wir hier auch erkennen können.
Erst 1928 waren deutsche Sportler wieder zu den olympischen Spielen zugelassen, die nicht-Berücksichtigung wurde mit der Kriegsschuld des Deutschen Reichs begründet.
Erneut entschied sich das internationale Komitee für Berlin als Austragungsort und tatsächlich sagte die nationalsozialistische Regierung zu.

Carl Diem

Wurde 1882 in Würzburg geboren und war ein deutscher Sportfunktionär.
Zu den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen fuhr er als Mannschaftsbegleiter der deutschen Mannschaft, finanziert von mehreren Zeitungen, für die er berichtete. Zu den Olympischen Spielen 1912 reiste er als Kapitän der deutschen Mannschaft nach Stockholm und führte die Mannschaft ins Stadion. Diem wurde im November 1912 vom „Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele“ (DRAfOS) zum Generalsekretär für die Olympischen Spiele gewählt. Wegen des Krieges fanden die Spiele schließlich nicht statt. Der DRAfOS wurde 1917 in Deutscher Reichsausschuss für Leibesübungen (DRAfL) umbenannt und Diem zu seinem Generalsekretär ernannt. In diesem Amt initiierte er unter anderem die „Reichsjugendwettkämpfe“, die Vorläufer der heutigen Bundesjugendspiele. Als Generalsekretär des Organisationskomitees war er seit Januar 1933 maßgeblich an Planung und Durchführung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin beteiligt. Nachdem nach seinem Tod die Würdigung überwiegte, wurden wegen seiner Rolle in der NS-Zeit zahlreiche nach ihm benannte Straßen und Schulen wieder umbenannt.


Proteste und Boykott Diskussion

Das IOC forderte von Deutschland eine Chancengleichheit für jüdische Athleten. Diese war für die jüdischen Sportler nicht gegeben, so wurde beispielsweise Gretel Bergmann nicht gemeldet, obwohl sie im selben Jahr noch den Weitsprungrekord aufstellte.
Boykottbefürworter waren vor allem die USA, deren Teilnahme erst 1935 fest stand als Boykott-Gegener Avery Brundage Präsident des US-Leichtathletikverbandes wurde. In vielen weiteren Ländern gab es Protesteveranstaltungen, so wurden unter anderem Reiseführer veröffentlicht die über Terror und Konzentrationslager berichteten.

Propaganda

Seit 1934 warb man weltweit für die Spiele. So warn man mit der Kampagne "Olympia, eine nationale Aufgabe " und dem Einsatz von Film, Funk und Presse. 1936 fand unter der Anregung des Berliner Organisationsskomittes auch erstmals der Fackelstaffellauf statt. Die Idee zu diesem Lauf kam vermutlich von Carl Diem, dem Leiter des deutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOK), das den Lauf als Propagandaschau bis ins kleinste Detail plante.

Gesamtkunstwerk der olympischen Spiele

Die Spiele wurden riesig inszeniert. Am Eröffnungstag wurde mit einer großen Zeremonie der Wehrmacht eröffnet und endete hier im Stadion in Carl Diem Festspiel "Olympische Jugend".








Sportlicher Wettkampf der olympischen Spiele 1936

Unnamed Road, 14053 Berlin, DE

Hier sehen Sie eine der beiden steinernen Tafeln, auf denen die Sieger der olympischen Wettkämpfe des Jahres 1936 verewigt sind.
In 129 Wettbewerben starteten 3956 Sportler. Im Schwimmen dominierten vor allem Japan und die USA. Deutsche Siege wurden vor allem im Rudern, Reiten und Schwerathletik eingeholt (22 der 33 Goldmedaillen).
Eine interessante Geschichte auf der Tafel ist die des Gewinners des Marathonlaufes Kee Chung Son. Dieser musste wegen der japanischen Besatzung unter dessen Flagge unter dem Namen Kitei Son laufen. Eine im Oktober 1970 durch den südkoreanischen Parlamentsabgeordneten Park Young Rok nächtlicherweise vorgenommene Namens- und Staatsänderung von Kitei Son auf der Siegertafel am Marathontor wurde nach Rücksprache mit dem IOC wieder rückgängig gemacht.
Die Spiele galten als "Olympia der Rekorde". So gab es 49 olympische und 15 Weltrekorde.

Jesse Owens

Star der Spiele war der amerikanische Leichtathlet Jesse Owens. Er avancierte als Sieger von vier Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1936 (100 m, 200 m, 4x 400 m und Weitsprung) zu einem der populärsten Sportler des 20. Jahrhunderts. Trotz der NS-Ideologie wurde er von den Zuschauern geliebt. Eine interessante Überlieferung ist, dass er seine Laufschuhe bei den vorherigen Trials in New York verlor und sein Trainer alle möglichen Berliner Sportgeschäfte durchstöbert bis er einen adäquaten Ersatz fand.
Zu Hitler sagte Owens: „Als ich am Kanzler vorbeikam, stand er auf, winkte mir zu und ich winkte zurück. Ich denke, die Journalisten zeigten schlechten Geschmack, als sie den Mann der Stunde in Deutschland kritisierten.“ Und: „Hitler hat mich nicht brüskiert, sondern Franklin D. Roosevelt. Der Präsident hat mir nicht einmal ein Telegramm geschickt.“

Die nördlichen und südlichen Stelen der Olympiasieger

Olympischer Platz 5, 14053 Berlin, DE

Die südlichen Stelen der Olympiasieger

Durchläuft man die Südseite des Olympiastadions, kommt man ungehindert an die Stelen des Stadions vorbei. Ein asphaltierter Weg entlang der Südseite des Stadions führt an einigen aus Muschelkalk bestehenden, 2.40 m großen rechtwinkligen Statuen vorbei.
Zur Ehrung der Olympiasieger widmete man den Siegern der Spiele "Siegerstelen". Durch die Anregung Hitlers im Jahre 1934 widmete man den Gewinnern der Spiele 1936 und rückwirkend allen deutschen Medaillengewinnern seit 1896 ein Moment der Ewigkeit.

Die Siegerstelen tragen neben den Namen der Olympioniken, Reliefs von zwei Sportdisziplinen in denen die deutschen erfolgreich waren. Für die Darstellung verwendete man Motive nationalsozialistischer Kunst. So erschienen beispielsweise Reiter als Rosseführer und Ruderer als Marschkolonne.

Nach 1945 setzte man dieser Art der Widmung und Kunstform weiter fort.


Die nördlichen Stelen der Olympiasieger

Nachdem die deutschen Sportler nach dem Krieg 1952 wieder an den Olympischen Spielen teilnehmen durften, setzte man auf Wunsch von Frau Ella Kay (Berliner Sportsenatorin und Widerstandskämpferin) die Errichtung der Stelen fort.
Ab 1957 wurden dann auf der Südseite die Stelen weiter fortgesetzt.

Die KünstlerInnen Herbert Garbe, Karl Baur, Willy Ernst Schade, Magdalena Müller-Martin... waren die KünstlerInnen der Stelen zu bestimmten Zeitfenstern.


"Der Diskuswerfer"

Nach dem Willen nationalsozialistischer Machthaber, kam der Kunst eine propagandistischer Aufgabe zu. KünstlerInnen der nationalsozialistischen Zeit, sollten Bilder gesunder und starker Körper schaffen. Abgezielt auf dem Schönheitsideal der "nordischen Rasse" stellen die Körper "Diskuswerfer" auf der Südseite des Stadions das Bild des "Neuen Menschentyp".

Mit der Betrachtung dieser Skulpturen, wurde die rassistische und menschverachtende Haltung des nationalsozialistischen Regimes deutlich.

Der DFB-Vereinspokal

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Auf der Südseite des Stadions, Nähe des Schwimmbeckens, befindet sich der Walk of Fame und die Wall of Fame. Grundlage hierfür ist der deutsche Fußball-Pokalwettbewerb für Vereinsmannschaften, welcher ab 1934 ausgetragen wird.
Der Pokal hieß Anfangs
"Tschammer-Pokal" (NS Reichssportführer Hans von Tschammer).

Nach der Machtübernahme wurde der DFB Pokal nach dem Führerprinzip organisiert. Der Arbeiter- und konfessionelle Sportverbände wurden verboten und der Profifußball wurde gestoppt zu Gunsten des DFB.

1952/53 wurde der DFB Vereinspokal wieder umgesetzt. Und das Finale seit 1985 jährlich im Olympiastadion

Die Erfolge der XI. Olympischen Spiele

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Auf der von uns eingefügten Bilderreihe, sieht man die beiden steinernen Tafeln, auf denen die Sieger der olympischen Wettkämpfe des Jahres 1936 verewigt sind. Bei den XI. Olympischen Spielen schrieb der US-Amerikaner Jesse Owens Sportgeschichte. Er gewann insgesamt vier Goldmedaillen. Wie auf der Tafel ersichtlich im 100-Meter-Lauf, im 200-Meter-Lauf, im Weitsprung sowie als Teilnehmer des Staffellaufes über 4 x 100 Meter.

Während der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler deutschen Athleten nach den Gewinn einer Goldmedaille per Handschlag gratulierte, wurde Jesse Owens als "Neger" diese Ehre nicht zuteil. In der Heimat hat der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt ihm ebenfalls aus rassistischen Gründen die Hand verweigert und ihm somit nicht beglückwünscht.
Zu Ehren von Jesse Owens wurde im Jahre 1984 eine Straße südlich des Olympiastadions nach ihm benannt.

Mit 89 Medaillen gewann das Deutsche Reich die XI. Olympischen Spiele vor den Vereinigten Staaten, welche 56 Medaillen gewannen.

Besondere Sportler

Unnamed Road, 14053 Berlin, DE

Im Olympiastadion konnten zahlreiche SportlerInnen, für ikonische Erfolge in derer individuellen Sportart sorgen.

Seit 1937 wird das ISTAF regelmäßig im Berliner Olympiastadion ausgetragen. In dieser Zeit wurde es von über zwei Millionen Fans besucht, 16 Leichtathletik-Weltrekorde wurden dabei aufgestellt.

- Im Jahr 2009 war es Austragungsort der Leichtathletik- Weltmeisterschaften, bei denen der jamaikanische Sprinter Usain Bolt die bis heute bestehenden Fabelweltrekorde über 100 und 200m aufstellte. Er rannte gegen den US amerikanischen Konkurrenten Tyson Gay und siegte mit 9,58 Sekunden auf 100 meter.

- Rosemarie Ackermann sprang als erste Frau jemals 2 Meter hoch. Dieser Rekord wurde vor 30.000 Zuschauern im August 1977 aufgestellt.

- Bei den Olympischen Spielen von 1936 im Olympiastadion Berlin holte Jesse Owens vier Goldmedaillen: im 100- und 200-Meter Lauf, bei der 4 x 100-Meter-Staffel und im Weitsprung. Er war damit der erfolgreichste Leichtathlet der Spiele.
Jesse Owens war aber auch ein Symbol der Willenskraft und ein Athlet, der sich für die Gleichberechtigung einsetzte. Weil er afroamerikanischer Abstammung war, wurde Owens auch in seiner Heimat benachteiligt. Noch herrschte in den USA die Rassentrennung. Und in Deutschland wollten die Nationalsozialisten keine dunkelhäutigen Sportler siegen sehen.
Es gibt die Jesse-Owens-Allee, die zum Stadion führt, es gibt eine VIP-Lounge mit dem Namen des Sportlers und an vielen Plätzen hängen Bilder von den sportlichen Höchstleistungen des Leichtathleten

- Das Finale der Fußball Weltmeisterschaft wurde im Berliner Olympiastadion 2006 ausgetragen. Französische Legende Zinedine Zidane trat nach diesem Spiel, nach einer Niederlage gegen Italien, zurück.

Ergebnissicherung

Olympischer Platz 3, 14053 Berlin, DE

Glückwunsch wir sind am Ende der Führung angekommen. Um sicher zu gehen, dass ihr wirklich die Führung gemacht habt, wollen wir ein Selfie von euch an den südlichen Stelen des Stadions. Damit ihr wisst, an welcher Skulptur ein Selfie machen sollt, haben wir euch den Ort markiert.

Aufgabe: Macht ein Selfie vor der Stele 1936!