Das Schicksal der Familie Hope im Nationalsozialismus

Stadtführung Sankt-Anna-Straße 22, 33415 Verl, DE

Der Rundgang gibt entlang der Stolpersteine in Verl einen Einblick in das Leben und Leiden von Mitbürgerinnen und Mitbürgern jüdischer Herkunft oder Konfession zur Zeit des Nationalsozialismus.

Autor: Gymnasium Verl

10 Stationen

Vorwort zum digitalen Stadtrundgang

Sankt-Anna-Straße 22, 33415 Verl, DE

„Am 27. Januar gedenken wir der Millionen Opfer des Holocaust. Dennoch sind Juden in Deutschland heute ständig der Gefahr von Gewalt, Vorurteilen und Hassreden ausgesetzt.“ – Ronald S. Lauder, Präsident des jüdischen Weltkongresses

Fast jeder dritte Deutsche im Alter von 18 bis 29 Jahren denkt antisemitisch. Dieses alarmierende Ergebnis geht aus einer Studie des Jüdischen Weltkongresses (WJC) vom Januar 2022 hervor. Während Antisemitismus in der Corona-Pandemie verstärkt wurde, nimmt gleichzeitig das Grundwissen über den nationalsozialistischen Völkermord ab, im Zuge dessen 5,6 bis 6,3 Millionen Europäer jüdischer Herkunft oder Konfession während des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden. Vor diesem Hintergrund hat die UN-Generalversammlung am 21. Januar 2022 die Staaten dazu aufgefordert, Bildung, Forschung und Erinnerung an den Holocaust zu fördern. Schulen spielen in der Holocaust Education eine entscheidende Rolle. Damit sich das Unrecht nicht wiederholt, muss aktiv gegen das Vergessen und eine Relativierung des Holocausts vorgegangen werden.

Zu diesem Ziel möchten auch Oberstufenschülerinnen des Gymnasiums Verl einen Beitrag leisten. Linn Jasmin Brucker und Clara Sophie Mulcahy haben zusammen mit Nina Eickhoff (Geschichtsreferendarin) und Alina Dietrich (Geschichtslehrerin) diesen digitalen Stadtrundgang erstellt, um für Verlerinnen und Verler einen neuen Zugang zu ihrer Stadtgeschichte zu schaffen. Der Rundgang gibt entlang der Stolpersteine einen Einblick in das Leben und Leiden der Familie Hope zur Zeit des Nationalsozialismus. Die lokalen Biographien werden dabei in den großen Kontext der Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung eingeordnet und es wird reflektiert, wie exemplarisch diese sind.
Ein großer Dank gilt Herrn Holzmeier vom Heimatverein und Frau Huss vom Stadtarchiv Verl, die die Projektgruppe bei der Auseinandersetzung mit den Biographien der Familie Hope unterstützt haben. Als Grundlage für den historischen Stadtrundgang diente das Heft „Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren" von Volker Schockenhoff. Weitere Quellen konnten im Stadtarchiv und dem internationalen Archiv für NS-Verfolgte Arolsen erschlossen werden.
Bei der Erstellung der Audiodateien wirkten Johny Feil und Georg Raeder von der Film-AG am Projekt mit. Gelesen wurden die Texte von Hanna Mulcahy und Jorik Powell. (Text von Alina Dietrich)

Literaturverzeichnis:
- Vgl. Vereinte Nationen Generalversammlung, Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 20. Januar 2022 (A/76/L.30), in: https://www.un.org/Depts/german/gv-76/band3/ar76250.pdf, [Stand: 14.12.22].
- Vgl. Reinhard Hönighaus, Nearly one in three young Germans holds antisemitic attitudes, WJC survey finds, in: World Jewish Congress, 26.02.2022, https://www.worldjewishcongress.org/en/news/wjc-survey-shows-one-in-three-young-germans-holds-antisemitic-attitudes, [Stand: 14.12.22].

Das Projekt Stolpersteine

Sankt-Anna-Straße 22, 33415 Verl, DE

Im Jahr 2012 ließ die Stadt Verl Stolpersteine für die Mitglieder der im Nationalsozialismus verfolgten jüdisch-deutschen Familie Hope verlegen. Dies geschah auf Anregung von Schülergruppen verschiedener Schulen. Heute liegen in Verl insgesamt sechs Stolpersteine, die an Laura Hope, Anna Wichelhausen, Auguste Altmann, Fritz Hope, Dr. Richard Max Hope und Otto Hope erinnern.

Um diese Entscheidung der Stadt Verl nachvollziehen zu können, soll nun erklärt werden, was ein „Stolperstein“ ist und welche Hintergründe das Projekt der Stolpersteine hat.

Ein „Stolperstein“ ist ein Gedenkstein, der vor dem letzten frei gewählten Wohnort eines im Nationalsozialismus verfolgten, deportierten oder ermordeten Menschen in das Gehwegpflaster eingelassen wird. Jeder Stein ist zehn mal zehn Zentimeter groß und besitzt eine individuell gefertigte Messingtafel. Diese Tafel gibt Auskunft über den Namen, das Geburtsdatum und das Schicksal des Opfers.

An wen erinnern Stolpersteine? Sie erinnern an Deutsche jüdischer Herkunft oder Konfession, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, religiös Verfolgte, Zeugen Jehovas, Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden, als „asozial“ stigmatisierte Menschen wie Obdachlose oder Prostituierte, Zwangsarbeiter und Deserteure, also an alle Menschen, die unter dem NS-Regime leiden mussten. Stolpersteine erinnern dabei auch bewusst an Menschen, die das NS-Regime überlebten.

Heute (Stand 2022) liegen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands sowie in 21 Ländern Europas und jedes Jahr kommen neue Steine dazu.

Die Idee für das Projekt geht auf den deutschen Künstler Gunter Demnig (geboren 1947) zurück. Im Frühjahr 1990 verlegte dieser im Zuge eines Projekts, das an die Deportation von Sinti und Roma erinnern sollte, eine Farbspur durch Köln. Eine Passantin bemerkte darauf, „Zigeuner“ hätten nicht in der Nachbarschaft gelebt. Durch dieses Erlebnis fiel ihm auf, dass viele Geschichten von Opfern des Nationalsozialismus aus dem Bewusstsein der heutigen Bevölkerung verschwunden sind. Deswegen sei die Erinnerung so wichtig. Er verfolgte nun das Ziel, ein Projekt ins Leben zu rufen, das das Gedenken in die Städte und Orte holt und die Orte kennzeichnet, an denen die Opfer lebten.

Der Gedanke Demnigs hinter den Stolpersteinen ist, dass diese an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnern und gleichzeitig den Opfern ihren Namen und ihre Würde zurückgeben sollen. Zudem sollen sie Angehörigen der Opfer beim Gedenken an ihre Verwandten oder Bekannten helfen und zur Aufarbeitung der lokalen Geschichte während der NS-Zeit beitragen. Besonderes Augenmerk legt Demnig auf junge Menschen, zum Beispiel Schulklassen, denen das vorher abstrakt und fern wirkende Thema des Nationalsozialismus nähergebracht werden soll.

Kritisiert wird an den Stolpersteinen, dass sie durch ihre Position im Fußboden eine Beschmutzung begünstigen würden, so könne das Andenken der Opfer sprichwörtlich „mit Füßen“ getreten werden. Außerdem wird angeführt, dass die Opfer durch die Positionierung der Gedenksteine erniedrigt werden würden.

Demnig argumentiert dagegen. Ihm zufolge würden vorbeilaufende Menschen durch die Position im Fußboden dazu gezwungen werden, sich herunterzubeugen, um die Plakette lesen zu können. Diese Menschen würden sich vor den Opfern verbeugen und diese nicht erniedrigen. Zudem würden Stolpersteine ein „gedankliches Stolpern“ der Passanten über das Schicksal der Opfer ermöglichen. Somit könnten die Steine auch im Alltag, im Vorbeigehen, an die Verbrechen und die Opfer der Nationalsozialisten erinnern und dadurch ein Vergessen verhindern. Aus diesem Grund haben wir als Gruppe die Stolpersteine in Verl am 07. November 2022 geputzt.

Im Idealfall würden die Stolpersteine eine erhöhte Sensibilität gegenüber Verbrechen gegen die Menschenrechte zur Folge haben und die Menschen erinnern, wie wichtig eine offene und tolerante Gesellschaft ist. Zu diesem Ziel möchte auch dieser digitale Stadtrundgang einen Beitrag leisten. (Text von Clara Sophie Mulcahy)

Literaturverzeichnis:
- Vgl. zur Biographie des Künstlers: Cords, Suzanne, Stolpersteine: Eine App führt zu den Opfern, in: Deutsche Welle, https://www.dw.com/de/stolpersteine-app-gunter-demnig/a-41091106, 09.11.2022 [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zu der Zielsetzung: Demnig, Gunter, Die Erinnerung in den Alltag holen - das Projekt Stolpersteine, https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/179980/die-erinnerung-in-den-alltag-holen-das-projekt-stolpersteine/, 12.06.2014 [Stand: 14.12.2022]
- Vgl. Allgemeines zum Projekt Stolpersteine: Demnig, Gunter, Stolpersteine, in: Bundeszentrale für politische Bildung, https://www.stolpersteine.eu/start/ [Stand: 14.12.2022] und FAQ, https://www.stolpersteine.eu/faq/ [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zur Stolpersteinlegung in Verl: Stadt Verl, Stolpersteine zur Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Familie Hope verlegt, https://www.verl.de/leben-in-verl/aktuelles/artikel/stolpersteine-zur-erinnerung-an-das-schicksal-der-j%C3%BCdischen-familie-hope-verlegt, 23.April 2012 [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zur Diskussion um die Stolpersteine in München: Staudinger, Melanie, Stolpersteine werden zum Politikum, in: Süddeutsche Zeitung, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erinnerung-an-ns-opfer-stolpersteine-werden-zum-politikum-1.1904699, 05.03.2014 [Stand: 16.12.2022].

Otto Hope

Sankt-Anna-Straße 4, 33415 Verl, DE

Otto Hope wurde am 10. Februar 1894 in Verl geboren. Er war das zweite der vier Kinder von Clara und Max Hope. Seine Geschwister waren Margret, Gertrud und Richard Max Hope. Er wohnte als Erwachsener im heutigen Sankt Anna Seniorenheim, welches damals ein Hospital war. Dort lebte er aufgrund seiner Behinderungen: Otto litt an Epilepsie und war linksseitig gelähmt, weshalb es ihm schwerfiel, zu gehen. Er bekam dort eine Unterkunft und Verpflegung. Dies erfolgte gegen Bezahlung, welche durch den Erlös des Elternhauses nach dem Tod von Ottos Vater Max Hope im Jahre 1929 ermöglicht wurde.

Kurz nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze am 25. September 1935 ließ Otto Hope sich von einem Pater des Rietberger Franziskanerklosters taufen. Sein Taufzeuge war der Landwirt Alois Wester-Ebbinghaus, der Ehemann von Ottos Tante. Dies geschah, obwohl der zu dieser Zeit eigentliche katholische Pfarrer Verls die Taufe Otto Hopes zuvor abgelehnt hatte. „Die Bevölkerung steht dieser Taufe des Juden, vor allem deswegen, weil er geistig und körperlich minderwertig ist, ablehnend gegenüber", hieß es in einem Bericht des Amtsbürgermeisters über die Taufe Otto Hopes.

Otto Hope besuchte jeden Morgen den Gottesdienst in der St. Anna Kirche. Um dorthin zu gelangen, so hört man in einigen Überlieferungen von Zeitzeugen, nahm er immer denselben Weg (heutiger Hopeweg). Der Kirchgänger schrieb zudem ein Weihnachtsgedicht, welches am 24. Dezember 1935 im „Unterhaltungsblatt" einer Zeitung veröffentlicht wurde. Ließ sich Otto Hope nun aus persönlicher Überzeugung und Gläubigkeit, Angst vor dem antisemitischen NS-Regime, Opportunität oder auch einer Mischung aus diesen möglichen Gründen taufen? Letztendlich lässt sich die Antwort auf diese Frage nur vermuten, aber nicht bestätigen.

Am Morgen nach der Reichspogromnacht dem 10. November 1938 wurden Otto und sein Cousin Fritz Hope verhaftet. Am Tag darauf wurden sie mit einem Omnibus zu einem Sammelpunkt in Bielefeld, dem Turnsaal der Falk-Mittelschule, gebracht und von dort bis in das Konzentrationslager Buchenwald. Im Dezember 1938 wurden Otto und Fritz Hope jedoch wieder entlassen.

Im Alter von 48 Jahren wurde Otto Hope am 29. Juli 1942 mit seiner Tante Laura Hope zuerst zu einem Sammelpunkt in Bielefeld und dann nach Theresienstadt deportiert. Otto Hope gilt als in Auschwitz verschollen. Das genaue Todesdatum ist unbekannt. Seine Angehörigen erfuhren erst nach dem Krieg von seinem Tod. (Text von Linn Jasmin Brucker)

Literaturverzeichnis
Vgl. Volker Schockenhoff, "Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren". Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Verler Juden in der NS-Zeit (Heimatkundliche Schriftenreihe des Heimatvereins Verl 4), Verl 1994, S. 39, 43, 46 u. 63.

Richard Max Hope

Hauptstraße 32, 33415 Verl, DE

Dr. Richard Max Hope wurde am 14. Juni 1899 in Verl geboren. Er war der Sohn von Max Hope (1861-1929) und Clara Hope (1871-1923) und entstammte somit einer jüdisch-deutschen Familie. Seine Dissertation an der Hohen rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Bayer über den Getreidegroßhandel in Westfalen widmete er seinen Eltern. In ihr beschrieb er auch seinen Lebenslauf und gab an, dass er nach dem Erreichen seiner Oberprimarreife am Gymnasium Gütersloh im Jahr 1917 der Armee beitrat. Er diente im Ersten Weltkrieg bis zu seiner Entlassung im März 1919 als Fußartillerist an der Westfront und nahm im Dezember 1918 an einem Kurs für Kriegsteilnehmer am Gymnasium Gütersloh teil, um seine schulische Laufbahn mit dem Schlussexamen abschließen zu können.

Sein Medizinstudium begann Richard im Wintersemester 1918/19 an der Universität Breslau und setzte es im Sommersemester 1919 an der Universität Münster fort. Nachdem er an verschiedenen Universitäten Rechts- und Staatswissenschaften studierte, promovierte er seit dem Wintersemester 1921 an der Universität Würzburg. „Die Glocke“ berichtete am 19.12.1922 über seine Promotion zum Doktor der Staatswissenschaften mit „summa cum laude“.

Im April 1934 erschien im „Stürmer“, einem antisemitischen Hetzblatt, der Artikel „Blutsauger von Verl“ mit der Unterschrift „Dr. rer. [rerum naturalium] Richard Hope schindet arme Leute, schwindelt und betrügt“. In diesem Artikel, der auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt war, wurde Dr. Richard Max durch antisemitische Feindbilder diffamiert und entmenschlicht. Neben dem Artikel war eine Karikatur abgebildet, die Dr. Richard Max als antisemitisches Feindbild eines Juden darstellte, dem ein junges, positiv dargestelltes Paar gegenübergestellt wurde. So wurde suggeriert, dass von „dem Juden“ als „Blutsauger" eine Gefahr für die „Arier" ausgehe. Diese Art der Gegenüberstellung des antisemitischen Feindbildes mit dem Ideal der „Volksgemeinschaft“ war typisch für den radikalen, nationalsozialistischen Antisemitismus (siehe Artikel Denkmalplatz).

Über sein späteres Leben ist nicht viel bekannt. Dr. Richard Max gilt als nach seiner Deportation in Minsk (im heutigen Belarus) verschollen. Sein Todestag wurde durch eine amtliche Todeserklärung auf den 31. Juli 1942 datiert. (Text von Clara Sophie Mulcahy)

Literatur- und Quellenverzeichnis:
- Vgl. Richard Hope, Der Getreide-Großhandel in Westfalen. Inaugural-Dissertation verfaßt und der Hohen rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Bayer. Julius-Maximilians-Universität Würzburg zur Erlangung der staatswissenschaftlichen Doktorwürde vorgelegt von Richard Hope aus Verl, Bez. Minden, Würzburg 1922.
- Rubrik „Aus dem Kreise Wiedenbrück“, in: Die Glocke vom 19.12.1922, .
- Vgl. Volker Schockenhoff, "Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren". Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Verler Juden in der NS-Zeit (Heimatkundliche Schriftenreihe des Heimatvereins Verl 4), Verl 1994, S. 29, 46.

Denkmalplatz

Kühlmannweg 7, 33415 Verl, DE

Der Denkmalplatz war auch zur Zeit des Nationalsozialismus ein zentraler und wichtiger Ort, da sich dort das Kriegerdenkmal befand, das 1923 entstand. Der Platz hieß damals Hindenburg-Hitlerplatz, wurde also nach dem Diktator Adolf Hitler und Paul von Hindenburg, einem obersten Heerführer des Ersten Weltkrieges und dem letzten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, benannt. Bemerkenswert ist durchaus auch die Reihenfolge des Namens: Hitler tritt somit gleichsam in die Fußstapfen des Mannes, der als großer Kriegsheld galt. Auf dem Hindenburg-Hitlerplatz befand sich ein Lesekasten der SA, der auch Zeitungsartikel aus der weitverbreiteten Wochenzeitung „Der Stürmer“ ausstellte. Die Zeitung wurde bereits seit 1923 veröffentlicht, vergrößerte ihre Auflagen allerdings erst 1933 mit der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten.

Typische Merkmale des Wochenblattes sind auch auf dem Verler Artikel über Dr. Richard Max Hope erkennbar: Unter dem Zeitschriftentitel findet sich der Untertitel „Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit“. Außerdem ist unten auf der Seite folgendes Zitat von Heinrich von Treitschke (1834-1896) aufgeführt: „Die Juden sind unser Unglück!“. Dieses Zitat befindet sich bereits ab 1927 auf allen Ausgaben des Stürmers. Zugleich wird die antisemitische Ausrichtung des Wochenblattes deutlich. Das Hetzblatt versuchte auf eine aggressiv-diffamierende Weise den radikalen Antisemitismus in den Köpfen der Bevölkerung zu festigen. Durch die einfache Sprache richtete sich die Zeitung auch an Menschen, die wenig gebildet waren. Themen der Zeitschrift waren vor allem Skandalgeschichten über Beziehungen zwischen jüdischen Männern und arischen Frauen, die in den Augen der Nationalsozialisten als „Rassenschande“ galten. Ebenso wurde häufig die angebliche jüdische Kriminalität geschildert. In diesen Themenkomplex ist auch der Artikel zu Dr. Richard Hope einzuordnen, der im April 1934 erschien.

Der Artikel trägt die Überschrift „Der Blutsauger von Verl“ und spiegelt typische Elemente des von den Nationalsozialisten konstruierten Feindbildes wider. Dr. Richard Hope wird als „Blutsauger“ dargestellt, der seine Schuldner unbarmherzig aussauge. Außerdem wird sein Handeln mit dem Biss einer Schlange verglichen, den man erst bemerke, wenn man bereits verloren sei. Sein Verbrechen bestehe demnach darin, „Wucher“ zu betreiben – Ein Vorwurf, der bereits seit dem Mittelalter tief verankert im Feindbild war. Solche Abwertungen und Diffamierungen waren sehr gefährlich: Es blieb nicht dabei, die Juden als scheinbare Gefahr zu brandmarken: Im nächsten Schritt wurde deren Verfolgung und Ermordung in den Blick genommen.
Die Wirkmächtigkeit von Sprache, Mentalitäten und Feindbildern ist nicht zu unterschätzen: Lassen Sie Beleidigungen wie „Du dreckiger Jude“ nicht unkommentiert stehen.

Der Karikaturist Philipp Rupprecht (1900-1975) trug wesentlich zur Verbreitung bildlicher Stereotype bei. Die Darstellung von Dr. Richard Hope ist für Rupprecht typisch. Er stellt ihn geldgierig und verschlagen, unrasiert, mit hervorstechenden Augen und auffällig großer, gebogener Nase dar. Neben dem blonden Mann und der blonden Frau, die vital scheinen und im Sonnenschein eine Wanderung unternehmen, wirkt er bedrohlich. Unten im Bild ist auch die Signatur von Rupprecht erkennbar, der als Pseudonym "Fips" gewählt hat.

Im Jahre 1938 wurde der Stürmerkasten in Verl beschädigt. Zwei Scheiben wurden in der Nacht vom 19. zum 20. Juni zerschlagen. Der SA-Sturmführer stellte Strafanzeige. Die Angeklagten stellten zwar ihre Tat als „Dummenjungenstreich“ dar – der Verdacht blieb jedoch bestehen, dass sie den Kasten aus Protest beschädigt hatten.

„Der Stürmer" wurde zum letzten Mal im Februar 1945 herausgegeben. Der Herausgeber Julius Streicher wurde wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ in den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt. (Text von Nina Eickhoff)

Literatur- und Quellenverzeichnis:
- Vgl. zu Stereotypen des jüdischen Feindbildes: Sam Keen, Gesichter des Bösen. Über die Entstehung unserer Feindbilder, München 1986.
- Vgl. zur Zeitung "Der Stürmer": Verena Keilen, Thomas Rink, Arnulf Scriba, Die Zeitung "Der Stürmer", in: Lebendiges Museum Online, https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/die-zeitung-der-stuermer.html, 17.09.2014 [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zur Ideologie des Nationalsozialismus: Hans-Jürgen Lendzian (Hg.), Zeiten und Menschen. Geschichte. Qualifikationsphase Oberstufe Nordrhein-Westfalen, Paderborn 2015, S. 245-47.
- Vgl. zur Zerstörung des SA-Lesekastens: Volker Schockenhoff, "Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren". Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Verler Juden in der NS-Zeit (Heimatkundliche Schriftenreihe des Heimatvereins Verl 4), Verl 1994, S. 25f.
Eine weitere interessante Quelle stellt der Bericht über die Zerstörung des SA-Lesekastens dar (Schockenhoff S. 32). Im Original kann der Bericht, z.B. für genauere Recherchen zu den "Zerstörern", eingesehen werden im Kreisarchiv Gütersloh, LRWD, Fach 34 Nr. 2-II/2.

Laura Hope

Hauptstraße 33, 33415 Verl, DE

Laura Hope wurde am 21. Dezember 1866 in Geseke als Laura Schild geboren. Sie betrieb einen Gemischtwarenladen und eine Schankwirtschaft im Haus Verl Nr. 9 (heute: Hauptstraße 33).

Im Zuge der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 beschädigte ein Schlägertrupp, der von der SA und NSDAP organisiert worden war, das Geschäft schwer: Zwei Schaufenster und mehrere kleine Fenster wurden eingeschlagen. Es wurden Tische, Stühle, Schränke, die Theke, sonstige Behälter und zahlreiche Waren – darunter Portemonnaies, Tabak, Zigarren, Zigaretten und Branntwein – demoliert. Es entstand dadurch ein Schaden in Höhe von etwa 800 Reichsmark (die damalige deutsche Währung).

Am 25. November 1938 wurde das Geschäft mit einem angebrachten Schild offiziell als jüdisch gekennzeichnet. Das Haus verkaufte Laura Hope an ihre Nachbarn - die befreundete Familie Schmalenstroer. Seitdem lebte die Familie Hope dort zur Miete. Das Geschäft wurde geschlossen.

Laura, ihre Töchter Anna und Auguste sowie Otto Hope versuchten auszuwandern. Sie setzten sich mit ihrem Verwandten Rudolf Hope in Souderton in Kontakt und beantragten eine Einreisegenehmigung in die USA. Jedoch wurde die Auswanderung von Juden am 23.10.1941 durch einen Erlass des Reichssicherheitshauptamtes verboten. Der Versuch scheiterte also.

Laura Hope wurde zusammen mit Otto Hope am 29. Juli 1942 im Alter von 76 Jahren nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 20. August 1942. (Text von Linn Jasmin Brucker)

Literaturverzeichnis:
- Vgl. Volker Schockenhoff, "Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren". Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Verler Juden in der NS-Zeit (Heimatkundliche Schriftenreihe des Heimatvereins Verl 4), Verl 1994, S. 38f., 45-49.

Anna Wichelhausen

Hauptstraße 33, 33415 Verl, DE

Anna Wichelhausen wurde am 09. Oktober 1892 in Verl als Anna Hope geboren. Sie war das erste der drei Kinder von Karl Hope und damit die Schwester von Fritz Hope und Auguste Altmann.

Am 8. Juli 1942 wurde Anna Wichelhausen im Alter von 50 Jahren das erste Opfer der Deportation aus Verl, welche verschleiernd und beschönigend als ,,Evakuierung” bezeichnet wurde. Zuerst wurde sie zu der Sammelstelle Kyffhäuser in Bielefeld transportiert und schließlich nach Auschwitz. Dort wurde Anna Wichelhausen ermordet. Ihr Todesdatum ist unbekannt. (Text von Linn Jasmin Brucker)

Literaturverzeichnis
- Vgl. Volker Schockenhoff, "Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren". Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Verler Juden in der NS-Zeit (Heimatkundliche Schriftenreihe des Heimatvereins Verl 4), Verl 1994, S. 46.

Auguste Altmann

Hauptstraße 33, 33415 Verl, DE

Auguste Altmann wurde am 28. Januar 1899 als Auguste Hope in Verl geboren. Sie war die Tochter von Karl Hope (1858-1921) und Laura Hope, geborene Schild (1866-1942), und entstammte somit einer jüdisch-deutschen Familie. Über ihr Aufwachsen und Leben ist wenig bekannt, außer dass sie heiratete und nach ihrer Hochzeit den Nachnamen Altmann trug.

Auch nach dem Novemberpogrom 1938 war das von den Nationalsozialisten formulierte Ziel der „Lösung der Judenfrage“ noch nicht gleichbedeutend mit der späteren Zielsetzung der physischen Vernichtung der Juden, die sie als „Endlösung der Judenfrage“ betitelten. Im Januar 1939 gab Hermann Göring, der von Hitler zum obersten Koordinator der judenfeindlichen Maßnahmen ernannt worden war, die Anweisung an den Reichsinnenminister, dass die Auswanderung „der Juden" aus Deutschland zu fördern sei. Deshalb mussten die verbliebenen Deutschen jüdischer Herkunft oder Konfession nachweisen, dass sie sich konkret um ihre Auswanderung bemühten. Dies betraf auch Auguste und ihre Mutter Laura Hope sowie ihre Schwester Anna Wichelhausen: sie nahmen Kontakt zu Rudolf Hope, einem in Souderton in den USA lebenden Verwandten, auf und beantragten eine Einreisegenehmigung in die USA. Es kam jedoch nie zu einer Ausreise. Die Nationalsozialisten änderten ihre Strategie im Umgang mit Deutschen jüdischer Herkunft oder Konfession und verboten deren Auswanderung aus Deutschland schließlich durch einen Erlass des Reichssicherheitshauptamtes vom 23. Oktober 1941.

Somit blieb Auguste in Deutschland. „Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren,“ schrieb sie im August 1942 aus Berlin in einem Brief an ihren Bruder Fritz Hope in Brasilien. Kurz zuvor waren ihre Mutter Laura Hope und ihre Schwester Anna Wichelhausen aus Verl in die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz deportiert worden.

Kurze Zeit später, am 26. November 1942, beging Auguste im Alter von 43 Jahren kurz vor ihrer Deportation in Berlin Suizid. Vermutlich tat sie dies aus Verzweiflung über ihre anstehende Deportation. So wie ihr erging es vielen anderen im Nationalsozialismus verfolgten Menschen, die durch den Freitod der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entfliehen versuchten und somit auch zu den Opfern des NS-Terrorregimes gehören. (Text von Clara Sophie Mulcahy)

Literaturverzeichnis:
- Vgl. zu den Hindernissen bei der Emigration jüdischer Deutscher: Gertjan Broek, Die (fehlenden) Möglichkeiten zu flüchten. Jüdische Emigration 1933-1942, in: Das Anne Frank Haus, https://www.annefrank.org/de/anne-frank/vertiefung/die-fehlenden-moglichkeiten-zu-fluchten-judische-emigration-1933/, [Stand: 14.12.22].
- Vgl. zu den Suiziden jüdischer Deutscher im Kontext der Deportation: Christian Goeschel, Letzter Ausweg im Dritten Reich - der Freitod, in: Welt, https://www.welt.de/kultur/history/article13786160/Letzter-Ausweg-im-Dritten-Reich-der-Freitod.html, 02.01.2012 [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. Volker Schockenhoff, "Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren". Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Verler Juden in der NS-Zeit (Heimatkundliche Schriftenreihe des Heimatvereins Verl 4), Verl 1994, S. 9, 45f.

Fritz Hope

Hauptstraße 33, 33415 Verl, DE

Fritz Hope wurde am 27. Juli 1894 geboren als Sohn von Karl Hope (1858-1921) und Laura Hope, geborene Schild (1866-1942), und entstammte damit einer jüdisch-deutschen Familie. Er besuchte das Progymnasium in Rietberg, eine Vorgängerschule des heutigen Gymnasium Nepomucenum. Von 1914-1918 kämpfte er für das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg. Danach begann er ein Studium der Elektrotechnik, das er erfolgreich abschloss. Fritz wurde nach mehreren Zwischenstationen 1930 Gewerbeassessor beim Gewerbeaufsichtsamt in Düsseldorf, womit er als Beamter in den Staatsdienst eintrat.

Nachdem die Nationalsozialisten mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 die Macht in Deutschland besaßen, riefen sie am 01. April 1933 zu einem reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte auf. Auf diese Boykottaktion folgten gesetzliche Maßnahmen der Nationalsozialisten gegen die Deutschen jüdischer Herkunft oder Konfession. Ziel dieser Maßnahmen war die Aufhebung der Emanzipation dieser und eine Zurückdrängung „der Juden" auf eine wirtschaftliche Betätigung. Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 07. April 1933 war der Beginn dieser gesetzlichen Maßnahmen. Ziel dieses Gesetzes war die „Gleichschaltung“ des öffentlichen Dienstes und die Entlassung von Gegnern des NS-Regimes. Paragraph 3, der sogenannte „Arierparagraph“, verfügte, dass alle Beamten „nicht-arischer Abstammung“ in den Ruhestand zu versetzen seien. Als „nicht-arisch“ galt, wer von „nicht-arischen“ Eltern oder Großeltern abstammte. Auf Intervention des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg erfolgte der Zusatz, dass diese Regelung nur für Beamte gelte, die nicht im Ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich gekämpft hatten.

Aufgrund seiner Herkunft galt Fritz als „nicht-arisch“, weil er jedoch am Ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich teilgenommen hatte, konnte er nicht entlassen werden. Dennoch wurde er von den Nationalsozialisten schikaniert: zwischen 1933 und 1935 wurde er sechsmal zwischen den Städten Aachen, Hannover, Frankfurt, Münster und nochmal Frankfurt versetzt. Dabei erschienen die Versetzungsbescheide zum Teil in sehr kurzer zeitlicher Reihenfolge.

Im September 1935 wurde im Rahmen der Nürnberger Gesetze verfügt, dass „Juden" keine Reichsbürger seien, wodurch ihnen auch ihr Stimmrecht in politischen Angelegenheiten aberkannt und sie aus den öffentlichen Ämtern entfernt wurden. Wie viele andere Beamte jüdisch-deutscher Herkunft oder Konfession wurde auch Fritz auf Grundlage des „Reichsbürgergesetzes" zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Da er unter die Personengruppe fiel, die „im Weltkrieg an der Front für das Deutsche Reich oder für seine Verbündeten" gekämpft hatte, erhielt Fritz Hope möglicherweise Wartegeld als Ruhegehalt bis zu dem Alter, in dem der Ruhestand sonst erfolgt wäre. Es war allerdings nach §1 Abs. 6 auch möglich, dass Fritz das Wartegeld aberkannt wurde. Die Höhe der Bezüge wurde 1938 durch die siebente Verordnung zumindest sicher auch reduziert, sodass man insgesamt von einer wirtschaftlichen Benachteiligung von Fritz Hope ausgehen kann. Alle anderen, die von §4 Abs. 2 der ersten Verordnung des Reichsbürgergesetzes betroffen waren, konnten einen Unterhaltszuschuss beantragen, der aber jederzeit wieder aufgehoben werden konnte.

Eine Verordnung vom 17. August 1938 verfügte, dass „Juden", die einen „deutschen“ Vornamen trugen, zusätzlich zu diesem einen weiteren Vornamen tragen mussten, um sie eindeutig als „Juden“ zu kennzeichnen. Frauen mussten den zusätzlichen Namen „Sara“, Männer den zusätzlichen Namen „Israel“ tragen. So wurde aus Fritz Hope „Fritz Israel“ Hope. Wer den zusätzlichen Namen im Rechts- oder Geschäftsverkehr nicht verwendete, musste mit Gefängnisstrafen rechnen.

Bei der Reichspogromnacht am 09. November 1938 wurde das Geschäft von Laura Hope, Fritz‘ Mutter, beschädigt und geplündert. Fritz war zufälligerweise bei seiner Familie zu Besuch. Im Schlafanzug floh er vor der Nazi-Schlägerbande und floh in das nahe gelegene Haus der Familie Schmalenstroer, wo er sich im Kleiderschrank der Tochter versteckte. Dass die Schmalenstroers Fritz tatsächlich versteckten, ist durch einen Brief Fritz Hopes an Conrad Schmalenstroer sicher überliefert.

Fritz und sein Cousin Otto Hope wurden am 10. November verhaftet und am Morgen des 11. Novembers gegen fünf Uhr zum Sammelpunkt in Bielefeld, dem Turnsaal der Falk-Mittelschule, gebracht. Von da aus wurden die beiden Männer in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Auf dem Transport nach Buchenwald wurde Fritz Hope von der SS misshandelt. Er wurde am 12. Dezember aus dem KZ entlassen. Ihm gelang 1940 die Auswanderung nach Brasilien. (Text von Clara Sophie Mulcahy)

Literaturverzeichnis:
- Vgl. zu Boykottaktionen und der Gesetzgebung: Burkhard Asmuss, Der "Geschäftsboykott" am 1.April 1933, in: Lebendiges Museum Online, https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/geschaeftsboykott-1933.html, 23.06.2015 [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zur Namensänderung: Sarah Judith Hofmann, Sara: Ein Name mit Geschichte, in: Deutsche Welle, https://www.dw.com/de/sara-ein-name-mit-geschichte/a-17313871, 02.01.2014 [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zur Entrechtung und Ausgrenzung der jüdischen Deutschen: Hans-Jürgen Lendzian (Hg.), Zeiten und Menschen. Geschichte. Qualifikationsphase Oberstufe Nordrhein-Westfalen, Paderborn 2015, S. 276-280.
- Vgl. weiterführende Hinweise zur Geschichte des Progymnasiums Rietberg: Gymnasium Nepomucenum, Schulgeschichte, https://www.nepomucenum-rietberg.de/schule/daten-und-geschichte/ [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. Volker Schockenhoff, "Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren". Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Verler Juden in der NS-Zeit (Heimatkundliche Schriftenreihe des Heimatvereins Verl 4), Verl 1994, S. 18, 27f., 39 u. 52.
- Vgl. zu dem Arierparagraphen: Arnulf Scriba, Der "Arierparagraph", in: Lebendiges Museum Online, https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/arierparagraph.html, 23.06.2015 [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. Quellen zu den Reichsbürgergesetzen: Deutsches Reich, Reichsgesetzblatt Teil I, Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz, Berlin 14. November 1935, in: ALEX. Historische Rechts- und Gesetzestexte Online, https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=dra&datum=19350004&seite=00001333&zoom=2, [Stand: 16.12.2022].
- Vgl. Quellen zu den Reichsbürgergesetzen: Deutsches Reich, Reichsgesetzblatt Teil I, Zweite Verordnung zum Reichsbürgergesetz, Berlin 21. Dezember 1935, in: ALEX. Historische Rechts- und Gesetzestexte Online, https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=dra&datum=19350004&seite=00001524&zoom=2, [Stand: 16.12.2022].
- Vgl. Literatur zu den Reichsbürgergesetzen: Bernhard Müller, Alltag im Zivilisationsbruch: das Ausnahme-Unrecht gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland 1933-1945. Eine rechtstatsächliche Untersuchung des Sonderrechts und seiner Folgewirkungen auf den "Alltag" der Deutschen jüdischer Abstammung und jüdischen Bekenntnisses, München 2003, S. 86f.

Gedenkstein für die Familie Hope

Hauptstraße 38A, 33415 Verl, DE

Der Gedenkstein wurde auf private Initiative einer Zeitgenossin errichtet, die sich mit der Familie sehr verbunden fühlte und ihrer so gedenken wollte. Das Denkmal steht in der Nähe der Wohn- und Geschäftsräume der Familie Hope: in der Nähe ihres letzten selbstgewählten Wohn- und Aufenthaltsortes. Es ist zentral gelegen und hält somit die Erinnerung an die Unmenschlichkeit während der NS-Zeit in Verl wach.

Das Denkmal hat die Form eines siebenarmigen Leuchters, der Menora, der als ein wichtiges jüdisches Glaubenssymbol für die Erleuchtung steht. In hebräischer Schrift ist zu lesen: „Es werde Frieden“. Außerdem ist der Davidstern erkennbar - er ist ein Symbol für das Judentum.

Ein typisches jüdisches Begräbnisritual ist das Niederlegen von Steinen. Durch die Steine sollen die Toten geschützt und geehrt werden.
Sie können nun gerne einen Stein niederlegen, um diesem jüdischen Brauch Respekt zu erweisen. Im Literaturverzeichnis findet sich auch ein Link zum jüdischen Totengebet (dem Kaddisch), das im Wesentlichen Gott preist. Da Otto Hope sich eventuell selbst eher als Christ definiert hat, sind Blumen eine alternative Gedenkmöglichkeit. Blumen erinnern an die Blütezeit des Lebens – sie bringen unsere Verbundenheit und Wertschätzung zum Ausdruck. (Text von Nina Eickhoff)

Literaturverzeichnis:
- Vgl. zu jüdischen Begräbnisritualen: Religionen-entdecken, Judentum, https://www.religionen-entdecken.de/fragen/3422/warum-legt-man-auf-juedische-graeber-kleine-steine-statt-blumen, [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zum jüdischen Totengebet: G-dcast erklären Judentum, the Mourners Kaddish, https://youtu.be/b5dUVhQxLDM, [Stand: 14.12.2022].
- Vgl. zum Gedenkstein in Verl: Stadt Verl, Gedenkstein für die Familie Hope, https://unser-verl.de/sehenswuerdigkeiten/gedenkstein-fuer-die-familie-hope/, [Stand: 14.12.2022].