Eine Tour durchs Nienthal

Tour Nienthal, 24321 Lütjenburg, DE

Kommt mit auf eine Tour durch das eiszeitlich geprägte Nienthal bei Lütjenburg! Hier gibt es Vieles zu entdecken. Ein paar der Besonderheiten könnt ihr auf dieser Route kennenlernen. Startet am besten an der Turmhügelburg und lauft Richtung Norden. Dauer: ca. 1,5 Stunden Strecke: ca. 3,5 km. Hunde sollten bitte an der Leine geführt werden!

Autor: NABU Umweltberatung Lütjenburg

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13 Stationen

Die Turmhügelburg

Nienthal, 24321 Lütjenburg, DE

Die mittelalterliche Turmhügelburg und die sie umgebenden Gebäude sind Rekonstruktionen, die mithilfe von Informationen aus historischen Dokumenten und Kunstwerken erbaut wurden. Die Art und Weise der Kontruktion - ein befestigter (man sagt auch eingemotteter) Holzturm, der von einem Wassergraben umgeben ist - ist typisch für eine germanische Bauweise. Ihr Zweck war es, kleinere ritterliche Ländereien zu sichern.
Im Kreis Plön gab es mindestens 30 solcher Burgen, allein 11 davon standen nachweislich in der Nähe um Lütjenburg.

Zur Wilde Weide

Hauptstraße 2, 24321 Panker, DE

Ihr betretet gleich eine Wilde Weide, seid ihr schon aufgeregt? Wie, ihr wollt wissen, was daran so aufregend ist? Na, ein solcher Lebensraum ist sehr selten in der Natur! Und es gibt einige ebenfalls seltene Tier- und Pflanzenarten zu entdecken! Und außerdem lauft ihr mit etwas Glück direkt an den gemütlichen Landschaftspflegern vorbei!

Wenn ihr in Richtung Norden lauft, kommt ihr in Darry raus - das ist aber eine längere Strecke und gehört nicht zu dieser Tour. Haltet euch daher bitte links (wenn ihr von der Turmhügelburg kommt) bzw. rechts (wenn ihr vom Übernachtungsplatz / Froschteich kommt) und folgt dem Trampelpfad.

Wenn ihr einen Hund dabei habt, solltet ihr aber aufpassen, denn auf Hunde sind die Landschaftspfleger nicht so gut zu sprechen... Ach so, bevor ich es vergesse: Mit "Landschaftspfleger" meine ich natürlich die zotteligen Schottischen Hochlandrinder, die sich hier frei auf der Weide bewegen dürfen. Na, was glaubt ihr, wieso sie Hunde nicht mögen?

** Solltet ihr wirklich einen Hund dabei haben, wählt bitte die Station "Alternative zur Wilden Weide"! **

Alternative zur "Wilden Weide"

Nienthal, 24321 Lütjenburg, DE

Wenn ihr einen Hund dabei habt, kann es mitunter gefährlich sein, über die Wilde Weide zu laufen. Auch wenn ihr vielleicht nicht so wagemutig seid, könnt ihr die Alternative wählen. Geht dafür zurück und wählt an der kleinen Gabelung den anderen Weg. Keine Sorge, falls sich eure Gruppe auftrennen muss - ihr findet gleich wieder zusammen :)
Wenn ihr auf dem "Berg" angekommen seid, habt ihr dafür eine wunderbare Aussicht und ganz nebenbei den Mount Everest bestiegen! Bis vor Kurzem stand tatsächlich noch ein Schild auf der Spitze, dass der "Berg" immerhin 6280 cm ü. NN hoch ist und Mt. Everest heißt. Aktuell sieht man leider nur noch den Pfeiler, an dem es befestigt war...

Übernachtungsplatz Wildes SH

24321 Lütjenburg, DE

Wild campen ist in Deutschland, anders als beispielsweise in Skandinavien, verboten. Doch es gibt auch ein paar Ausnahmen. Bei uns in Schleswig-Holstein gibt es zum Beispiel das Projekt "Wildes Schleswig-Holstein" der Stiftung Naturschutz. Dadurch soll Naturfreunden ermöglicht werden, die Natur hautnah zu erleben und auch mal eine "Nacht unter dem Sternenzelt" zu verbringen. Das kann ziemlich romantisch und schön sein, aber manchmal auch sehr gruselig (Huch, was war das für ein Knacken und Rascheln im Gebüsch?!).
Damit diese Übernachtungsplätze noch lange schön und ruhig bleiben, gelten hier natürlich einige Regeln. Zum Beispiel, dass der eigene Müll wieder mitgenommen werden muss - aber das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Oder auch, dass nur eine bestimmte Anzahl Zelte und Menschen pro Nacht bleiben dürfen. Kannst du ausrechnen, wie viele das sind?

Der Erlenbruchwald

24321 Lütjenburg, DE

Haltet die Augen auf dem Weg zu eurem nächsten Ziel offen, es gibt einiges zu entdecken! Links des Weges befindet sich ein Feuchtgebiet, ein Bruchwald. Die meisten Bäume, die hier stehen, sind Erlen (genauer gesagt Schwarzerlen). Erlen kommen, im Gegensatz zu vielen anderen Bäumen, mit Überflutung gut klar. Ihre Wurzeln gehen eine Lebensgemeinschaft mit bestimmten Bakterien ein, woraufhin sich dort Wurzelknöllchen bilden - ähnlich, wie man es auch von Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Bohnen kennt. Mithilfe dieser Bakterien kann Stickstoff aus der Luft gebunden und genutzt werden.
Weitere gebräuchliche Namen für die Schwarzerle sind auch Eller oder Else. Ihre weite Verbreitung merkt man auch heute noch an Ortsnamen wie Erlenbach oder Ellerbek.
Übrigens: Da Erlenholz auch unter Wasser sehr beständig ist, wurde sie schon in der Jungsteinzeit für Pfahlbauten benutzt. Auch Venedig wurde unter anderem auf Erlenholz errichtet!

Die Froschkonzertlaube

24321 Lütjenburg, DE

Dieser große Teich ist ein beliebter Lebensraum bei verschiedenen Amphibien (Frösche, Kröten, Molche) und Reptilien (vor allem Ringelnattern). Gelegentlich sieht man hier auch schon mal einen Eisvogel jagen. Setzt euch ruhig hin und beobachtet ein bisschen die Natur. Im Frühjahr, wenn es endlich etwas wärmer wird und auch nachts noch einigermaßen angenehme Temperaturen herrschen, kann man es hier mal laut, mal leise quaken hören. Die Musikanten sind je nach Zeit Erdkröten, Gras-, Laub-, Teich- oder Seefrösche. Na, was glaubt ihr, wer hier wohl am lautesten quakt?

Die Rotbuche

Unnamed Road, 24321, DE

Na, wisst ihr, wie die Früchte der Rotbuche heißen? Apropos Buche: Wusstet ihr, dass das Wort "Buchstabe" aus dem Germanischen kommt?

Unter einem Buch verstand man wohl zunächst Schreibtafeln aus Holz. Vermutlich haben die Germanen das leicht zu spaltende Holz der heimischen Rotbuche für die Herstellung solcher Schreibtafeln verwendet. Die Tafeln wurden in späterer Zeit zusammengebunden, der Begriff "Buch" hierfür blieb bestehen - selbst als das Holz durch das papierartige Pergament ersetzt wurde.

Das Wort "Buchstabe" ist eine Zusammensetzung aus dem germanischen bōk- „Buch“ und staba- „Stab, Rune, Buchstabe“. Runen waren die früheren Buchstaben, bevor es die lateinische Schrift gab. Da staba- auch „Rune“ heißt und in germanischer Zeit Holzstäbe mit Runenzeichen zur Vorhersage der Zukunft verwendet wurden, ist es wahrscheinlich, dass vor der Ausbreitung der lateinischen Schriftzeichen die „Buchstaben“ Runenzeichen waren. Hättet ihr's gewusst?

Stauchmoränen

Unnamed Road, 24321 Giekau, DE

Habt ihr schon einmal von einer Moräne gehört? Klingt so ähnlich wie eine Fischart, bezeichnet aber etwas Geologisches. So nennt man Steine, Geröll und anderes Material (sogenannter Schutt), welches von eiszeitlichen Gletschern transportiert wurde.

Eine Besonderheit dabei ist die Stauchmoräne: Dabei führt der Gletscher nicht nur Schutt mit sich, sondern er schiebt auch viel altes Material vor sich her. Wenn der Gletscher schmilzt, bleibt das zusammengeschobene Material als sogenannte Endmoräne liegen. Hier im Nienthal haben sich sogar zwei Gletscher aufeinander zubewegt und ziemlich viel Material aufgestaucht! Probiert es doch einmal aus, indem ihr zwei Finger auf eurem Handrücken gegeneinander bewegt, als würdet ihr euch kneifen wollen. Die Finger sind dabei die Gletscher, die wellige Haut ist das Steinmaterial.

Übrigens waren die Gletscher damals, vor über 14.000 Jahren, teilweise bis zu 500 m dick! Schaut euch einmal um, dann stellt ihr fest, dass die Gegend hier überall ziemlich hügelig ist - nicht umsonst heißt unsere Region auch Holsteinische Schweiz. Vielleicht bekommt ihr jetzt eine Vorstellung davon, wie viel Kraft es benötigt hat, so viel Boden und Gestein zu bewegen.

Die beste Aussicht

Unnamed Road, 24321 Lütjenburg, DE

Setzt euch auf die Bank und genießt die Aussicht über das Nienthal. Wenn man von der Bank geradeaus schaut, kann man (bei einigermaßen gutem Wetter) in ca. 18 km Entfernung einen hohen Mast sowie ein "Ufo am Spieß" entdecken. Bei dem Mast handelt es sich um den 2004 errichteten Funkmast, der die Rundfunksendungen (Fernsehen und Radio) des NDR überträgt. Dieser steht auf dem Bungsberg, der mit knapp 168 m NHN höchsten Erhebung Schleswig-Holsteins.

Neben einem Skilift, der deutschlands nördlichstes Wintersportgebiet bereichert, findet man in unmittelbarer Nähe auch den Elisabethturm, der als einer von mehreren (Aussichts-)Türmen hier in der Region im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Ein paar Meter neben dem Elisabethturm steht das, was aus der Ferne wie ein "Ufo am Spieß" aussieht - der Fernmeldeturm "Bungsberg". Dieser besitzt eine öffentlich zugängliche Plattform in 40 m Höhe, der Turm selbst ist 179 m hoch!

Die nächsthöheren "Berge" Schleswig-Holsteins finden sich übrigens in unmittelbarer Nähe zu eurem Standort! Im Waldgebiet hinter euch versteckt sich der Stretzerberg (130 m) und von hier aus gesehen quasi auf der anderen Seite des Waldes findet man den Pilsberg (128 m). Auf letzterem steht ebenfalls einer der vielen Aussichtstürme, der "Hessenstein". Dieser war Vorbild für den Elisabethturm auf dem Bungsberg. Versucht doch mal herauszufinden, wie hoch beide Türme sind, wenn ihr mal da seid :)

Hecken als Landschaftselemente

Unnamed Road, 24321 Lütjenburg, DE

Wisst ihr, wieso hier überall zwischen den Äckern Hecken und Sträucher stehen? Und wie diese Art der Heckenpflanzung bei uns genannt wird?

Vielleicht habt ihr ja schon einmal was von "Knicks" gehört. Nein, nicht das höfliche Knie-Beugen gegenüber anderen Personen als Zeichen des Respekts. Als "Knick" oder Mehrzahl "Knicks" bezeichnet man vor allem hier in Schleswig-Holstein eine Heckenreihe zwischen landwirtschaftlich genutzten Grundstücken wie Äckern und Feldern sowie entlang von Wegen. Knicks dienten bereits im Mittelalter als eine Art lebender Zaun, um Wildtiere fernzuhalten oder das eigene Vieh am Weglaufen zu hindern.

Die Bezeichnung "Knick" geht dabei auf die Pflegemaßnahmen zurück: Während man heutzutage die Knicks meistens mit großen Maschinen "auf den Stock setzt", also bis kurz über den Boden zurück schneidet, wurden die Sträucher traditionell umgeknickt. Zum einen sollte damit verhindert werden, dass die Sträucher und Bäume zu groß werden, zum anderen hat diese Pflegeform auch zu sehr dichten Hecken geführt. Charakteristisch für Knicks ist außerdem ein Erdwall, auf dem die Pflanzen wachsen - wobei rechtlich sowohl nur der Erdwall als auch eine solche Hecke ohne Wall bereits als Knick gilt.

Knicks sind inzwischen zu wichtigen Landschaftselementen geworden und stehen deshalb auch unter Naturschutz! Viele zum Teil auch seltene Tiere leben in den Sträuchern und bei der oftmals "steifen Brise" hier im Norden verhindern Knickreihen, dass zu viel Land abgetragen wird oder der Boden im Sommer großflächig austrocknet.

Schaut doch mal nach, welche Pflanzen in einem Knick wachsen. Wie viele verschiedene Arten könnt ihr auf 10 m Länge entdecken?

Die Auffahrtscheune

Nienthal 2, 24321 Lütjenburg, DE

Bestimmt ist euch bereits dieses riesige Gebäude hinter dem Eiszeitmuseum aufgefallen. Das ist eine alte Auffahrtscheune. Noch nie gehört? Kein Wunder, diese Art von Scheune ist ziemlich selten und kommt eigentlich eher in bergigeren Gegenden vor!

Wenn ihr genau hinschaut, entdeckt ihr an den Seiten große Scheunentore - rechts am Gebäude für das Erdgeschoss, links (wo ihr jetzt steht) für den ersten und zweiten Stock. Die Scheune konnte somit auf gleicher Fläche ein Vielfaches an Heu, Stroh und Getreide lagern und sogar komplett mit der Kutsche oder dem Traktor befahren werden! Ziemlich praktisch, oder?

Übrigens steht die Auffahrtscheune schon seit Längerem leer und wird inzwischen als Quartier für Fledermäuse genutzt! Wenn ihr genau hin schaut, könnt ihr auch die grauen Kästen auf der Vorderseite erkennen. Unten ist ein Schlitz, durch den die Fledermäuse in die Kästen fliegen können. Auch im Inneren sind einige Fledermausquartiere aufgehängt. Durch Löcher und Ritzen im Mauerwerk und in den Fenstern können die Tiere rein und raus fliegen. Ihr könnt euch ja mal abends auf die Lauer legen und schauen, ob ihr welche entdeckt ;-)

Das Eiszeitmuseum

Nienthal 7, 24321 Lütjenburg, DE

Ihr steht hier vor dem Eiszeitmuseum, welches großen und kleinen Besuchern Informationen über die letzte "Eiszeit" sowie das Leben vor etwa 12.000 Jahren vermittelt. Auch schon außerhalb des Museums kann man auf Infotafeln etwas mehr darüber erfahren.
Direkt vor dem Museum befindet sich eine Infotafel über Mammuts, die zotteligen Riesen, die damals auch durch das baumlose Europa streiften. Mit ihren knappen vier Metern Höhe und einem Gewicht von bis zu acht Tonnen mussten sie schon sehr beeindruckend gewesen sein! Könnt ihr mithilfe der Infotafel auch herausfinden, wie dick die Haut dieser großen Säugetiere war?

Wo die wilden Bienen wohnen

24321 Lütjenburg, DE

Mittlerweile weiß eigentlich jeder, was ein Wildbienenhotel ist. Oder?!
Die Bezeichnung "Hotel" ist eigentlich falsch. In einem Hotel hält man sich normalerweise nur ein paar Tage auf, wohingegen die Wildbienen darin ihren kompletten Lebenszyklus vollziehen! Besser ist daher der Begriff "Nisthilfe", denn das ist es, was Wildbienen darin tun: Sie bauen sozusagen Nester und ziehen ihren Nachwuchs heran.
Von den etwa 300 Wildbienenarten, die in Schleswig-Holstein vorkommen, nisten nur etwa ein Drittel in oberirdischen Röhren. Der Großteil der heimischen Wildbienen lebt bevorzugt im Boden. Die "Kinderstube" sieht aber meistens gleich aus: Eine lange Röhre wird mit Pollen und Nektar gefüllt (dem sogenannten Bienenbrot), darauf legt das Weibchen ein Ei und verschließt in einigem Abstand die Röhre. Das wiederholt sie so oft, bis die Röhre mit mehreren solcher Brutzellen gefüllt ist. Die Arbeit macht hier übrigens nur das Weibchen, die Männchen - auch Drohnen genannt - sind lediglich für die Fortpflanzung zuständig und sterben direkt im Anschluss.
Wildbienen haben es mittlerweile leider nicht leicht bei uns und sie werden immer weniger, sowohl einzelne Tiere als auch ganze Arten! Daher stehen sie unter besonderem Schutz. Kannst du herausfinden, auf welcher Liste Tiere stehen, die in ihrem Bestand gefährdet sind?