Historischer Stadtrundgang durch Baden-Baden-Steinbach im Rebland

Stadtführung Poststraße 16, 76534 Baden-Baden, DE

Unser wunderschönes Steinbach lädt Sie ein auf eine Reise durch seine verwinkelten Gassen und altertümlichen Häuser – Sehenswürdigkeiten, die Geschichte erzählen. Lassen Sie sich ein auf einen Rundweg mit 14 spannenden Stationen, die Sie rund durch das Städtchen und mitten hindurch führen.

Autor: Aquensis Verlag GmbH

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15 Stationen

1 Postplatz

Steinbacher Straße 66, 76534 Baden-Baden, DE

Unsere Tour beginnt am Postplatz Steinbach
Am Postplatz befinden wir uns am Kreuzungspunkt der Graben-, Post-, Steinbacher und der Yburgstraße.
Hier fanden – neben dem Sternenplatz – lange Zeit die Märkte der Steinbacher Bewohner statt, er war das Zentrum des Städtls. Und wenn hier gerade kein Wochenmarkt abgehalten wurde, konnte man die Menschen vermutlich in einem der angrenzenden Gebäude finden, denn rund um den Postplatz befanden sich mehrere Gaststuben: Das Gasthaus Hirsch – dieses beherbergte einmal das erste Kino des Städtchens – und das Gasthaus Adler von 1754. Hier befand sich von 1794-1836 die erste Steinbacher Schule, gegründet durch Markgraf Karl-Friedrich. Das ehemalige Gasthaus Sonne gibt es als solches nicht mehr: Heute befindet sich an dieser Stelle eine Filiale der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau. Auch der Name des Postplatzes kommt nicht von ungefähr. Dieser wichtige Platz erinnert nämlich an das ehemalige Postamt an der Ecke Yburg-/Steinbacher Straße, das in dem imposanten Gebäude aus dem Jahre 1906 untergebracht war.

> Der Postplatz

2 Am Bühler Tor

Steinbacher Straße 57, 76534 Baden-Baden, DE

Das Bühler Tor ist von besonderer Wichtigkeit für die Stadthistorie von Steinbach. Hier begann einst die eigene Stadtmauer. Auf Bitten des Markgrafen Rudolf I. von Baden bekam der heutige Stadtteil Baden-Badens 1258 Stadtrechte durch König Richard von Cornwall verliehen und durfte sich somit eigene Märkte und Gesetze schaffen. Errichtet wurde die Stadtmauer um etwa 1300 mit einer Mauerhöhe von 10 Metern und einer Mauerdicke von 1,30 – 1,50 Metern. 450 Meter war sie lang und umgab das ganze Städtchen. Davor befand sich der obligatorische Stadtgraben: Dieser maß ganze 10 Meter Breite und 4 Meter Tiefe. Obwohl die beiden Stadttore Bühler Tor (südlich) und das Badener Tor (nördlich) 1810 abgerissen werden mussten, um Platz für den Verkehr zu schaffen, sind die Umrisse des Bühler Tors noch immer in der Straßenpflasterung zu erkennen. Jahre später wurde das dreistöckige Amtshaus (Fachwerkhaus) direkt an die Stadtmauer gebaut. Darin ist das Heimatmuseum oder Rebland Museum untergebracht. Das ehemalige Gasthaus „Zum Engel“ ging sogar über den Stadtgraben hinaus!

3 Rathaus-Platz

Im Kirchwinkel 4, 76534 Baden-Baden, DE

Hier, am Rathaus-Platz und im Kirchwinkel, finden wir gleich mehrere Sehenswürdigkeiten.
Das frühere Amtshaus der Markgrafen (1582 – 1789), lädt heute als Reblandmuseum zu einem Besuch ein. Im Hof befindet sich zur Überraschung vieler Besucher eine in die Wand eingelassene Backofentür: Sie zeugt von den vier Bäckern, die schon damals rund um das Rathaus die leckeren Steinbacher Spezialitäten gebacken haben.
Auch das Gasthaus zum Engel hat eine Geschichte zu erzählen. Am Eckbalken des Gebäudes ist die Jahreszahl 1811 hinein geschnitzt. Der schmiedeeiserne Engel dagegen dürfte schon den Vorgängerbau geschmückt haben. In diesem Haus wurde die Gaststätte bis ins Ende der 1950er-Jahre betrieben.
An der Straße vor dem Gebäude befand sich von 1525 bis 1928 der sogenannte „Röhrbrunnen“: Hier durfte sich nicht nur Mensch, sondern auch Tier erfrischen. Er diente außerdem der Löschwasserversorgung bei Bränden. Das Wasser wurde in Bleirohren aus dem Steinbach im Bereich der ehemaligen Vogelmühle beim heutigen Schwimmbad in das Städtl geleitet – dabei legte es einen Weg von 850 Metern zurück. Am Rathaus erklärt sich außerdem, was es mit dem Steinbacher Stadtwappen auf sich hat. Im Pflaster vor dem Eingang findet sich im Boden eingelassen ein Mühlstein. Steinbach war im Mittelalter bekannt für seine besonders guten Mühlsteine – und bekam darum prompt im Jahre 1363 den Mühlstein ins Wappen. Dieser ziert es bis heute. Ja, es gab sogar im Jahr 1568 die Straßburger Mühlordnung, die besagte, dass im Bistum Straßburg nur Mühlsteine aus Steinbach verwendet werden durften.

4 Kirchwinkel

Steinbacher Straße 55, 76534 Baden-Baden, DE

Wir kommen wir zum schönsten und ältesten Teil Steinbachs! Jeder Abschnitt ist hier ein Stück Geschichte und hat seine ganz eigene, besondere Ausstrahlung. Im Kirchwinkel steht die Pfarrkirche St. Jakobus, die im Jahre 1906 eingeweiht wurde. Sie beherbergt viele kostbare Kleinode, über die Sie im empfehlenswerten Kirchenführer von unserem Historiker Karl Schwab mehr erfahren können.

Hinter der Kirche finden Sie das Pfarrhaus von 1773 und knapp davor auch das sogenannte Zehnthaus der CisterCienserinnenabtei Lichtenthal aus dem 14. Jahrhundert. Die Jahreszahl 1698 über seiner Eingangstür erinnert an das Jahr des Wiederaufbaus, nachdem im Pfälzer Erbfolgekrieg 1689 Steinbach, Baden und die Pfalz niedergebrannt worden waren.


5 Erwin-Gässchen

Steinbacher Straße 50, 76534 Baden-Baden, DE

Will man den Erzählungen glauben, verbarg sich in diesem Gässchen ein Gebäude, auf das Steinbach so besonders stolz ist:
Nach alter Überlieferung stand hier das Geburtshaus des großen Baumeisters Erwin von Steinbach. Dieser wirkte als Baumeister am Straßburger Münster von 1284-1318 mit und baute die Westfassade mit der großen Rosette.
Man nimmt an, dass Meister Erwin, wie er auch genannt wird, zwischen 1240/1250 und 1318 gelebt und den Beruf von seinem Vater erlernte. Mehrere Indizien deuten darauf hin, dass der Künstler aus Steinbach kam, nicht zuletzt etwa die Steinbrüche um Steinbach und deren Bedeutung im Bistum Straßburg.
Tatsächlich gibt es dafür aber keine schriftlichen Beweise – die Kirchenbücher, in denen sich derartige Informationen hätten finden können, verbrannten in den großen Kriegen des 17. Jahrhunderts.
An der Stadtmauer befand sich lange Zeit nicht nur das Erwin-Gässchen, sondern auch das Erwin-Häuschen. Letzteres kam allerdings zu seiner Zeit nicht als Geburtshaus in Frage, denn damals durfte kein Haus direkt an die Stadtmauer gebaut werden. Erst deutlich später bezogen die Bewohner die Stadtmauer in den Hausbau mit ein.
Der Pfad durch die Stadtmauer hindurch führt uns in den Stadtgraben, an den die „Graben“-Straße erinnert.

6 Im Bürgergarten

Grabenstraße 16, 76534 Baden-Baden, DE

Bei der Sanierung des „Steinbacher Städtls“ in den 1990er-Jahren wurde der Bürgergarten mit dem Baldur-Seifert-Weg angelegt. Sein Herz bildet der Verlauf der Stadtmauer, der durch den von Reben geschmückten Wandelgang nachempfunden wurde. Dieser wird ergänzt von einem Duft- und Kräutergarten, der nicht nur den Augen, sondern vielen Sinnen guttut. Hier finden Sie nicht nur alte Reb- und Kräutersorten, wie etwa Lavendel und Rosmarin, sondern auch Gehölze wie die Maulbeere und Gewürzsträucher.

Die nächste Station ist das Haus Walterspiel, in dem sich ein weiteres Stück Stadthistorie verbirgt.

7 Haus Walterspiel

Steinbacher Straße 43, 76534 Baden-Baden, DE

Das Haus Walterspiel hat nicht nur eine edle, sondern auch eine kulinarische Geschichte, denn es ist einer von mehreren Adelshöfen in Steinbach, aus dem zwei berühmte Köche, Alfred und Otto Walterspiel, hervorgingen, die mit ihren Kochkünsten Feinschmecker weit über das „Städtl“ hinaus zu begeistern wussten. Ihnen ist zur Würdigung eine Gedenktafel an der Außenwand des Gebäudes gegenüber dem Gasthaus „Zur Eintracht“ angebracht. Das Gasthaus „Zur Eintracht“ besteht schon seit 1841 und ist somit die zweitälteste Gaststätte des Stadtteils – und übrigens immer noch gut besucht. Heute wird sie geführt unter dem Namen „Herd’s Eintracht“.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erwartet uns das Kühnsche Anwesen, das von 1739-1803 ein weiteres Zehnthaus der bereits erwähnten Cistercienserinnen war. Später, nach der Säkularisierung,
diente es als Amtskellerei des Großherzogs zur Eintreibung des Zehnten. Seinen jetzigen Namen erhielt es erst 1848, als der Kaufmann Kühn das Haus übernahm und dort eine Essig- und Senffabrik einrichtete.

8 Badener Tor

Steinbacher Straße 41, 76534 Baden-Baden, DE

Wir befinden uns am zweiten ehemaligen Stadttor Steinbachs:am Badener Tor. Zwischen dem Fachwerkhaus und dem Ladengeschäft ist die Stadtmauer noch immer erkennbar. Außerdem befindet sich hier ein schöner Torbogen mit der Aufschrift 1810, dem Jahr des Torabrisses und dem Bau der ehemaligen Essigund Senffabrik Friedrich Fleischer.
Auf der anderen Seite der Straße sind die gut erhaltenen Stützmauern zu sehen. Doch das Badener Tor war nicht nur Ein- und Ausgang, es diente ebenfalls als markgräfliches Gefängnis und war zugleich Schauplatz schrecklicher Szenen: Während der Hexenprozesse Mitte des 17. Jahrhunderts gestanden 32 Männer und Frauen unter Folter ihren Pakt mit dem Teufel und wurden im Galgenbosch, an der Gemarkungsgrenze zu Sinzheim, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Ortschaftsrat hat zum Gedenken 2012 einen Gedenkstein am Galgenbosch (Grünbachtal) errichten lassen.

9 Schulhaus, errichtet 1836

Steinbacher Straße 26, 76534 Baden-Baden, DE

Das Steinbacher Schulhaus wurde von Herrn Pfarrer Welte, einem fortschrittlichen Geistlichen und Schuldekan gestiftet. Er verfasste Lehrbücher und sorgte für die Errichtung des Schulgebäudes mit Lehrküche und zusätzlichen Lehrerwohnungen. Aus Platzmangel wurde 1926 gegenüber des Schulgebäudes ein neues Wohnhaus errichtet, in dem das Lehrpersonal untergebracht war.

10 Alter Friedhof seit 1550

Häfnergasse 10, 76534 Baden-Baden, DE

Als in Steinbach zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Pest wütete, reichte der ursprüngliche Friedhof um die Pfarrkirche nicht mehr aus. Vor den Toren der Stadt musste ein zweiter angelegt werden. Auf ihm sind mehrere alte Grabsteine zu sehen. In seinem Eingangsbereich befand sich von 1730–1944 die Friedhofskapelle, die 1944 durch einen Bombenangriff zerstört wurde. Im oberen Bereich der Ruhestätte steht das barocke Kreuz von 1744, das die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag überdauerte.
Der neue Friedhof (oberhalb des alten Friedhofs) wurde im Jahre 1976 eingeweiht, die Kapelle drei Jahre später.

11 Erwin von Steinbach um 1244 – 1318

Häfnergasse 20, 76534 Baden-Baden, DE

Oberhalb des Friedhofs befindet sich eine Skulptur aus rotem Sandstein: Sie stellt wahrscheinlich den aus Steinbach stammenden Meister Erwin (um 1244 –1318) dar, einen der großen Baumeister der Gotik. Das Grundkonzept des Straßburger Münsters stammt aus seiner Feder, zu seinen Lebzeiten verantwortete er am Münster die Westfassade bis zur Rosette. Nach Prof. Böker vom KIT in Karlsruhe (emeritiert) sind auch die Konstruktion des oberen Teiles des Freiburger Münsterturmes und die Wernerkapelle in Bacharach auf Erwin von Steinbach zurückzuführen. Im Jahre 1843 bat Bildhauer Andreas Friedrich darum, ihm ein Denkmal widmen zu dürfen und stiftete es schließlich 1844 zusammen mit Freimaurerlogen aus Frankreich und Deutschland in Steinbach.

12 Herz-Jesu Kapelle

Meister-Erwin-Straße 61-47, 76534 Baden-Baden, DE

Die Jahr 1908 errichteten Kapelle Herz-Jesu (Umweger Kapelle) in Steinbach verfügt über eine im Jahr 1859 von Joseph Schweiger in Rastatt gegossene Glocke. Zunächst hing diese Glocke in einem der benachbarten Bauernhöfe. Nach dessen Zerstörung wurde sie in den 1950er-Jahren in die Kapelle überführt und läutet seitdem dreimal täglich den Angelus sowie zu vereinzelten Gottesdiensten und Andachten.
In einem allseitig geschlossenen, hölzernen Dachreiter ist die Glocke auf zwei an der Zimmermannskonstruktion befestigten Stahlträgern befestigt. Die Kapelle verfügt weder über ein Schlagwerk noch über Uhrenzifferblätter. Die Kapelle in Umweg wurde von Familie Harbrecht gestiftet und ist in Privatbesitz.

13 Lehm-/ Tongrube/ Ziegelei Hettler

Mührichstraße 14, 76534 Baden-Baden, DE

Auch im Bereich der Bodenkunde steht Steinbach weit vorne. Die Ziegelei im „Mühri“, die bis 1986 in Benutzung war, ist inzwischen einem Wohngebiet mit Biotop und Spielplätzen gewichen, in dessen Lehmaufschluss drei Eiszeiten nachgewiesen wurden. Immer wieder wurden dort Teile von eiszeitlichen Tieren und Werkzeugen von Menschen gefunden. Diese lassen sich im Rebland Museum besichtigen.

14 Schule/Stadthalle

Meister-Erwin-Straße 5, 76534 Baden-Baden, DE

Wir begegnen hier der Schule und Stadthalle Steinbachs. 1971 nahm an dieser Stelle die Hauptschule den Schulbetrieb auf. Heute hat hier nur noch die Grundschule ihren Platz. Die Stadthalle dagegen ist erst seit 2017 in Benutzung. Sie entstand durch den Umbau der Schulsporthalle, die auch Übungsräumlichkeiten für mehrere Vereine der Umgebung beherbergt.

15 Essig- und Senffabrik Friedrich Fleischer

Senfgasse 8, 76534 Baden-Baden, DE

Das Badener Rebland ist auch für seinen guten Wein bekannt: 1846-1979 stand hier zwar zuerst die „Essig- und Senffabrik Friedrich Fleischer“, die Senfmühle dazu befand sich am Steinbach in Neuweier. Der hohe Kamin diente lange Zeit Störchen als Nistplatz. Mit im Programm der Fabrik war aber auch das, wofür das Rebland so bekannt ist: Hervorragende Weine wurden in die Bocksbeutel gefüllt. Bis zum heutigen Tag ist das Baden-Badener Rebland überhaupt der einzige deutsche Ort außerhalb Frankens, der, höchstrichterlich bestätigt, besagten Wein in Bocksbeutelflaschen füllen darf.