Historischer Stadtrundgang in Holzgerlingen

Stadtführung Friedhofstraße 8, 71088 Holzgerlingen, DE

2007 feierte Holzgerlingen das 1000-jährige Jubiläum seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Der Heimatgeschichtsverein Holzgerlingen hat sich in mühevoller Kleinarbeit daran gemacht, die wichtigen historischen Gebäude zu erfassen und in einem Stadtrundgang zusammen zu stellen und verwendet die Stationsnamen der Karte vom "Holzgerlinger Spaziergang”

Autor: Dido Tx

6 Stationen

Heimatmuseum

Friedhofstraße 8, 71088 Holzgerlingen, DE

Station 1:
An dieser Station beginnt der "Historische Stadtrundgang".
(Es werden die Stationsnamen vom "Holzgerlinger Spaziergang" verwendet)

Heimatmuseum:
https://www.heimatmuseum-holzgerlingen.de/museum/index.php


Schon über 400 Jahre besteht die Holzgerlinger Volksschule. Bis 1811 erteilte nur ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe an unserem Ort den Unterricht. Alle schulpflichtigen Kinder wurden in einem Raum unterrichtet und das waren manchmal über Hundert.

Der starke Bevölkerungszuwachs erforderte im Jahr 1872, dass die Zweiklassenschule in eine Vierklassenschule ausgebaut wurde.

Nach Ende des Krieges 1870/71 musste Frankreich große Reparationen leisten. Mit diesem Geld konnte Holzgerlingen sein „Gässle-Schulhaus“ in der Zapfengasse, der heutigen Friedhofstraße, bauen. Das Gebäude erhielt 2 Schulsäle, 2 Lehrerwohnungen, 1 Lehrerzimmer, 2 Magazine für die Feuerwehr, 2 Keller und eine Waschküche.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Nutzung als Schulhaus aufgehoben. In der Böblinger Straße war ein neues Schulhaus 1914 gebaut worden. Da Wohnungsnot in der Gemeinde herrschte, wurden die 2 Schulsäle in 4 Wohnungen umgebaut.

Aufgrund gestiegener Schülerzahlen mussten in den 30er Jahren die 2 Schulsäle wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden.

1951 baute die Gemeinde auf dem Gewann Berken ein neues Schulzentrum. Somit hatte das „Gässle-Schulhaus“ ausgedient.

Zwischenzeitlich wurden die Räume an eine Uhrenfabrik vermietet. Als diese altershalber ihre Produktion einstellte, sanierte die Gemeinde das Haus von Grund auf. Hier hatten nun die volkskundlichen Sammlungen unserer Gemeinde eine Bleibe gefunden, die auf allen Ebenen nach modernsten didaktischen Gesichtspunkten präsentiert werden konnten.

nächste Station: 2 (Altes Seldnerhaus)

Altes Seldnerhaus

Friedhofstraße 11, 71088 Holzgerlingen, DE

Station 2:
(Es werden die Stationsnamen vom "Holzgerlinger Spaziergang" verwendet)

Altes Seldnerhaus:
Gegenüber dem evangelischen Kindergarten steht das letzte Holzgerlinger Seldnerhaus. Ein kleines Haus aus dem 18.Jh., in dem neben der Wohnstatt für den Menschen, der Stall und gegebenenfalls eine Werkstatt untergebracht war.

Seldner waren kleine Bauern, die über ein kleines Stück Land sowie Kleinvieh, Hühner ,Ziegen und Schafe verfügten. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse reichten nicht zur Deckung des Lebensunterhaltes aus. Als Tagelöhner und Handwerker mussten sie ihr Einkommen aufbessern. In Holzgerlingen geschah dies überwiegend durch Hausweberei.

Neben den Seldnern gehörten zur Dorfgemeinschaft noch die Bauern sowie die Haus- und Schutzgenossen. Die Hofbauern konnten von der Landwirtschaft leben. Bauern und Seldnern wurde Grund und Boden von der Herrschaft gegen den Zehnten überlassen. Der Zehnte war ein Zins, der in Form von Naturalien und durch Hand- und Spanndienste erbracht wurde. Die Haus- und Schutzgenossen waren die Mägde und Knechte auf den bäuerlichen und herrschaftlichen Gehöften.

Besitz und Einkommen entschieden auch über die rechtliche Stellung in der Gemeinde. Anfangs waren es nur die Bauern und später auch die Seldner, welche Gemeinderecht hatten, etwa den Schultes zu wählen, Satzungen zu verabschieden und die Allmende zu nutzen.

Erst mit Gründung des Königreichs Württemberg wurden die Haus- und Schutzgenossen rechtlich gleichgestellt. Doch das änderte wenig an den Besitz- und Sozialverhältnissen.

nächste Station: 3 (Evangelisches Gemeindehaus)

Evangelisches Gemeindehaus

Friedhofstraße 14, 71088 Holzgerlingen, DE

Station 3:
(Es werden die Stationsnamen vom "Holzgerlinger Spaziergang" verwendet)

Schon um die Jahrhundertwende suchte die Kirchengemeinde eine neue Bleibe für den Kindergarten.

Das" Kinderschüle" (Kindergarten) befand sich bis 1910 im "alten" Rathaus an der Kirchmauer. Bedauerlicherweise befand sich neben dem Kindergartenraum auch die Arrestzelle.

Ein weiteres Problem für die wachsende Gemeinde war die medizinische Versorgung. So bemühte sich die Kirchengemeinde schon sehr früh eine Gemeindeschwester vom Diakonissen-Mutterhaus in Schwäbisch Hall zu bekommen.

Die Diakonissenanstalt stellte zur Bedingung, dass eine Wohnung vorhanden sein sollte, in der sich die Diakonissin auch verpflegen konnte.

So wurde ein Vertrag von der Kirchengemeinde mit dem Mutterhaus abgeschlossen.

Nach den Plänen des gebürtigen Holzgerlingers Jakob Wanner wurde im Jugendstil ein Gebäude in der Zapfengasse (Friedhofstrasse) errichtet.

1910 wurde das neue Gemeindehaus feierlich eingeweiht. Nun bekam die Kleinkinderschule ein geeignetes Heim und wurde von der Nachbarschaft der Arrestzelle befreit.

Die unteren Räume des Gemeindehauses konnten u.a. für Gemeinde- und Bibelabende, Missionsstunden und Lichtbildervorträge benutzt werden.

Bei ungünstiger Witterung wurde der Begräbnis-Gottesdienst in den Gemeindesaal verlegt, wozu Trennwände herausgenommen und zu einem großen Saal verbunden werden konnten.

nächste Station: 6 (Altes Schulhaus - Rektor-Franke-Haus)

Altes Schulhaus - Rektor-Franke-Haus

Eberhardstraße 4, 71088 Holzgerlingen, DE

Station 6:
(Es werden die Stationsnamen vom "Holzgerlinger Spaziergang" verwendet)

Altes Schulhaus - Rektor-Franke-Haus:
Schon um die Jahrhundertwende suchte die Kirchengemeinde eine neue Bleibe für den Kindergarten.

Das" Kinderschüle" (Kindergarten) befand sich bis 1910 im "alten" Rathaus an der Kirchmauer. Bedauerlicherweise befand sich neben dem Kindergartenraum auch die Arrestzelle.

Ein weiteres Problem für die wachsende Gemeinde war die medizinische Versorgung. So bemühte sich die Kirchengemeinde schon sehr früh eine Gemeindeschwester vom Diakonissen-Mutterhaus in Schwäbisch Hall zu bekommen.

Die Diakonissenanstalt stellte zur Bedingung, dass eine Wohnung vorhanden sein sollte, in der sich die Diakonissin auch verpflegen konnte.

So wurde ein Vertrag von der Kirchengemeinde mit dem Mutterhaus abgeschlossen.

Nach den Plänen des gebürtigen Holzgerlingers Jakob Wanner wurde im Jugendstil ein Gebäude in der Zapfengasse (Friedhofstrasse) errichtet.

1910 wurde das neue Gemeindehaus feierlich eingeweiht. Nun bekam die Kleinkinderschule ein geeignetes Heim und wurde von der Nachbarschaft der Arrestzelle befreit.

Die unteren Räume des Gemeindehauses konnten u.a. für Gemeinde- und Bibelabende, Missionsstunden und Lichtbildervorträge benutzt werden.

Bei ungünstiger Witterung wurde der Begräbnis-Gottesdienst in den Gemeindesaal verlegt, wozu Trennwände herausgenommen und zu einem großen Saal verbunden werden konnten.

nächste Station: 10 (Pfarrhaus)

Pfarrhaus

Huttenstraße 3, 71088 Holzgerlingen, DE

Station 10:
(Es werden die Stationsnamen vom "Holzgerlinger Spaziergang" verwendet)

Pfarrhaus:
Neben der Burg Kalteneck war das heutige Pfarrhaus wohl die 2. Burg der Holzgerlinger Verteidigungsanlage. Der Verlauf der Ringmauer um die Mauritius Kirche und um das Pfarrhaus markierte im Mittelalter den Wehrbezirk.

Von den Tübinger Pfalzgrafen wurde die Burg im 13. Jahrhundert mit Ministerialen besetzt. Diese unfreien Dienstmannen waren für die Verwaltung des Schönbuchdorfes zuständig. Die Sippe der Herren von Holzgerlingen steht für den Beginn des Ortsadels.

Bei einer Jagdgesellschaft im Jahre 1296 sollen in der Burg Verhandlungen zwischen dem Kloster Marchtal und dem Ritter Johannes von Tischingen stattgefunden haben. Es soll um den Klosterhof Ammern gegangen sein. Der Streit wurde in Anwesenheit des Grafen Gottfried von Tübingen und des Abtes vom Bebenhausen sowie weiterer 18 Edelleute beigelegt. Daher wird vermutet, dass die Tübinger und später die Württemberger das Gebäude auch als Jagdschloss nutzten.

In der Reformation wurden viele der kleinen Niederadelsburgen zu Pfarrhäusern umgewandelt. Seither befindet sich in dem Haus das evangelische Pfarramt.

nächste Station: 11 (Mauritiuskirche)

Mauritiuskirche

Bahnhofstraße 2, 71088 Holzgerlingen, DE

Station 11:
(Es werden die Stationsnamen vom "Holzgerlinger Spaziergang" verwendet)

Mauritiuskirche:
Holzgerlingen war um die Jahrtausendwende noch Reichsgut . Kaiser Otto I , von seiner Kaiserkrönung auf der alten Reichsstrasse kommend, schenkte das Patrozinium des Heiligen Mauritius dieser Ortskirche.

Diese bestand zuerst aus einem im romanischen Stil erbauten Wehrturm. Das angebaute „Kirchenschiff“ wurde dann nach Osten ausgerichtet, da dort Jerusalem liegt. Im Osten geht die Sonne auf und erinnert so die Gläubigen an die Wiederkunft Jesu Christi .

Die Form des oberen Turmteiles hat gewechselt. Einstmals war er 6 Geschosse hoch. Noch 1683, wie auf der Kieser‘schen Forstkarte zu sehen, gab es noch Türmchen auf den Ecken des Hauptturmes. Nachdem in den folgenden Jahrhunderten mehrmals der Blitz in den Turm eingeschlagen hatte, wurde er um 1 Stockwerk verkleinert und das Pyramidendach durch das heute sichtbare Zeltdach ersetzt.

Im 15.Jahrhundert war Holzgerlingen das Wittum der Pfalzgräfin Mechthild, der guten Mutter aller Schulen.( Wittum bedeutete Witwenversorgung, durch Lehen von Gütern). Sie ließ die Kirche umbauen und im gotischen Stil den neuen Chor mit einem Netzrippengewölbe und mit großen Fenstern versehen. Im Schlußstein der Kirche wird sie als Engel dargestellt.

Spuren vom alten Kirchenschiff lassen sich n och auf der östlichen Turmseite finden.

Im Jahr 1487 schenkte ihr Sohn , der „erlauchte“ Graf Eberhard im Barte das Patronatsrecht der von ihm gegründeten Universität Tübingen.

Nach Einführung der Reformation wurde die Kirche nach dem neuen Glauben von den bisherigen 3 Altären und Bilderschmuck befreit und eine Kanzel eingebaut, von der der Pfarrer die Predigt hält.

1926 erfolgte eine große Renovierung, der Aufgang zur Empore auf der Südseite der Kirche wurde angebaut und die Orgel aus dem Chor auf die nördliche Empore verbracht.

nächste Stationen: 14 (Schulhaus von 1810), 26, 20, 28, 15, 29 und 13 werden noch folgen!