Leipzig

Stadtführung Augustusplatz 12, 04109 Leipzig, DE

Musik-LKs: Leipzig, Stadt der Musik!

Autor: Main-Taunus-Schule

15 Stationen

"Tosca" von Giacomo Puccini

Augustusplatz 12, 04109 Leipzig, DE

Handlung der Oper "Tosca" von Giacomo Puccini (1858 - 1924)

1. Akt
Der politische Gefangene Angelotti versteckt sich in der Kirche Sant’ Andrea in Rom, wo sein Freund, der Maler Mario Caravadossi ein Marienbild fertigstellt. Der Messner behauptet, das Bild ähnelt einer der Frauen, die zum Beten regelmäßig in die Kirche komme. Mario malt tatsächlich die Gesichtszüge des Bildes wie die seiner großen Liebe Tosca („Recondita asmonia“).
Angelotti kommt aus seinem Versteck und Mario will ihm helfen. Als Tosca die Kirche betritt (sie ist wirklich eine echte Sängerin), versteckt sich Angelotti erneut. Im Bild der Maria erkennt die Primadonna eine Ähnlichkeit mit der Gräfin Attavanti, Angelottis Schwester. Caravadossi überzeugt sie aber von seiner Liebe und mildert ihre Eifersucht. (Duett: „Mia gelosa“).
Kanonenschüsse sind zu hören. Angelottis Flucht wurde entdeckt und Cavaradossi bietet ihm seinen Garten als Versteck an. Der Polizeichef Scarpia kommt in die Kirche und bemerkt sofort den Korb mit Essen, den Mario für Angelotti hingestellt hat. Außerdem findet Scarpia einen Fächer. Er behauptet gegenüber Tosca, dies sei der Fächer der Gräfin aus dem Bild, mit der der Maler eine Affäre habe. Schluchzend verlässt Tosca die Kirche, in der jetzt ein Te Deum anlässlich des Sieges über Napoleon gefeiert wird. Scarpia schwört unterdessen, die Liebe Toscas zu erobern.

2. Akt
Scarpia will sich Tosca zu eigen machen (Arie: „Ha più forte sapore“). Triumphierend singt er „Ella verrà“, „Sie wird kommen“. Seine Diener holen Mario und bringen ihn genau in dem Moment herein, als auch Tosca kommt. Der Polizeichef befiehlt, Mario foltern zu lassen, bis er das Versteck des geflohenen Angelottis verrät. Tosca ist erschüttert und verrät nun selbst das Versteck. Darüber ist nun Caravadossi empört, er zeigt aber, dass er sich über die falsche Nachricht vom Sieg über Napoleon freut, outet sich damit als Revolutionär! Daraufhin ordnet der böse Scarpia seine Exekution an. Nur wenn Tosca sich mit Scarpia einlässt, wird der geliebte Maler verschont. In der berühmten Arie „Vissi d’arte, vissi d’amore“ wendet sich die Primadonna zu Gott und fleht „Nur der Schönheit weihte ich mein Leben“.
Kurz darauf stellt sich heraus, dass sich Angelotti umgebracht hat, um der Gefangenschaft zu entgehen. Trotzdem bleibt Scarpia bei seiner erpresserischen Methode, um Tosca zu erobern. Er will eine Scheinhinrichtung organisieren, Mario Cavaradossi aber anschließend freilassen. Als sich Scarpia schließlich Tosca nähert, ersticht sie ihn mit dem Ausruf „Hier ist Toscas Kuss!“.
Sie stellt Kerzen neben dem toten Scarpia auf, legt ein Kreuz auf seine Brust und geht.

3. Akt
Auf der "Engelsburg" in Rom: Die Hinrichtung von Mario Caravadossi soll in einer Stunde stattfinden. Er denkt an Tosca: „E lucevan le stelle“, „Es funkeln die Sterne“. Tosca kommt und erzählt, dass sie Scarpia getötet hat und ihm nur eine Scheinhinrichtung bevorstehe (Duett: „O doci mani“). Er solle wie in einem Theaterstück mitspielen und sich nach den Schüssen fallen lassen. Die Hinrichtung folgt und Tosca ruft nach dem Schuss: „Ecco un artista!“, „Was für eine Schauspieler!“. Tosca sagt ihm, er solle noch liegenbleiben, merkt dann aber, dass ihr Freund wirklich tot ist. Scarpia hat sich nun endgültig gerächt und Mario wirklich töten lassen. Bevor der Polizeiagent Spoletta sie wirklich verhaften kann, springt sie von der Engelsburg herunter in den Tod.

Audio: Ausschnitt aus dem 2. Akt - Mario trotzt der Folterandrohung. Das ist "Verismo", also die spätromantische Vorwegnahme von Hollywood mit seinem Überwältigungs- und Gefühlskino!

Berühmt geworden ist auch die Szene aus "Quantum of Solace", bei der James Bond während des 1. Akts von Tosca, gespielt auf der Seebühne in Bregenz, seinen Gegenspieler stellt.

Thomaskirche

Thomaskirchhof 18, 04109 Leipzig, DE

J.S. Bach in Leipzig
Mit einer Amtseinführung am 30. Mai 1723 in der Nikolaikirche nahm Bach seinen Dienst in Leipzig als Thomaskantor auf[27]; er sollte diese Stelle bis zu seinem Tod 1750 behalten. Als Kantor und Musikdirektor war er für die Musik in den vier Hauptkirchen der Stadt verantwortlich. Dazu zählte die Vorbereitung einer Kantatenaufführung an allen Sonn- und Feiertagen. Außerdem oblag ihm der Musikunterricht in der Thomasschule. Die Internatsschüler waren verpflichtet, als Chorsänger die Gottesdienste mitzugestalten. Sein Deputat als Lateinlehrer, das mit seiner Stelle traditionell verbunden war, übertrug er gegen eine Geldzahlung an Siegmund Friedrich Dresig, den Konrektor der Schule.
Gleich nach seiner Ankunft fing Bach an, die notwendigen Kantaten zu komponieren oder zu überarbeiten. Bei dieser systematischen Arbeit muss Bach in den ersten beiden Jahren im Schnitt ungefähr ein Werk pro Woche geschaffen haben, danach verlangsamte er das Tempo. Insgesamt sind zwei vollständige Jahrgänge überliefert. Hinzu kamen Aufträge für Kantaten zu Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen.

Der Thomanerchor

Der Thomanerchor, dessen Geschichte bis ins Jahr 1212 zurückreicht, ist die älteste kulturelle Einrichtung der Stadt Leipzig. 800 Jahre musica sacra prägt die Chorgeschichte, die alle politischen, städtischen, religiösen und schulischen Auseinandersetzungen überdauert hat. Durch das Wirken vieler Thomaskantoren, unter ihnen der bedeutendste, Johann Sebastian Bach (Thomaskantor 1723 bis 1750), wurden die Thomaskirche Leipzig und die Stadt zum Zentrum protestantischer Kirchenmusik. Der traditionsreiche Knabenchor hat seine Heimstatt in der Thomaskirche, der Hauptwirkungsstätte Bachs, und fühlt sich dessen Erbe besonders verpflichtet. Dennoch finden sich in den Programmen Chorwerke aus allen Epochen der Musikgeschichte von der Gregorianik bis zur Moderne. Die täglichen Proben bereiten die Motetten sowie die Gottesdienste in der Thomaskirche mit wöchentlich mehr als 2000 Zuhörern vor.

Im 20. Jahrhundert begann auch eine rege Konzerttätigkeit des Chores, die ihm zu weltweiter Berühmtheit verhalf. Heute ist der Thomanerchor eine feste Größe des deutschen und europäischen Musiklebens, als kultureller Botschafter ist er darüber hinaus weltweit gefragt. Regelmäßige Konzertreisen führten den Chor in Länder wie die USA und Kanada, Israel, China, Japan, Australien, Brasilien und Argentinien.

Der Thomaskantor

Der Thomaskantor ist der künstlerische Leiter des Thomanerchores Leipzig. Ihm obliegen heute die Durchführung der wöchentlichen Motetten freitags und samstags, die musikalische Gestaltung der Gottesdienste und die Aufführung der Bach’schen Passionen und des Weihnachtsoratoriums in der Leipziger Thomaskirche.

Johann Sebastian Bach war wohl der berühmteste aller Thomaskantoren. Er prägte den Thomanerchor 27 Jahre lang. Am 30. Mai 1723 erklang die Antrittskantate Johann Sebastian Bachs. Am 1. Juni 1723 wurde er in das Amt des Thomaskantors eingeführt, das er bis zu seinem Tode 1750 ausübte. Die Thomaner sangen vor allem in den beiden Hauptkirchen St. Nikolai und St. Thomas. Für die sonntäglichen Gottesdienste komponierte der Thomaskantor jede Woche eine neue Kantate.

Thomaskantor Andreas Reize

Andreas Reize ist der 38. Thomaskantor und der 18. nach Johann Sebastian Bach. Er wurde 11. September 2021 in das Amt eingeführt. Andreas Reize kommt aus Solothurn in der Schweiz und erhielt seine musikalische Grundausbildung bei den Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn, dem ältesten Schweizer Knabenchor. Von 2007 bis Juli 2021 war er Leiter des Chores. Neben seiner Funktion als Leiter der Singknaben der St. Ursenkathedrale war er 10 Jahre Chordirektor des Zürcher Bach Chores und des Gabrielichors Bern. Andreas Reize studierte Kirchenmusik und erwarb anschließend an der Schola Cantorum Basiliensis das Konzertdiplom für Orgel sowie das Diplom für Orchesterleitung.

Nikolaikirche

Nikolaikirchhof 3, 04109 Leipzig, DE

Im Herbst 1989 war die Nikolaikirche zentraler Ausgangspunkt der friedlichen Revolution in der DDR mit dem anschließenden Mauerfall in Berlin am 9. November 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990.

Der 9. Oktober wird als Wendepunkt der friedlichen Revolution in der DDR 1989 gesehen. Die Mächtigen der SED gingen von der offenen Ignoranz und Konfrontation zu zunehmender Gesprächsbereitschaft über. Erst mit der friedlichen Demonstration vom 9. Oktober waren weitere Maßnahmen möglich, die zu einem erfolgreichen Gelingen der Wende in der DDR, zum Mauerfall am 9. November und zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990 beitrugen.

Nach dem 9. Oktober stieg die Zahl der Demonstranten noch einmal deutlich an: Am 16. Oktober waren es 120.000 Menschen, am 23. Oktober demonstrierten 200.000 für Reformen und die Zulassung des Neuen Forums, am 30. Oktober waren es 300.000. Eine Woche später, am 6. November, fand die größte Montagsdemonstration in Leipzig statt. Verschiedene Schätzungen belaufen sich auf 300.000 bis 400.000 Demonstranten aus der gesamten DDR. Am 9. November fand ein Schweigemarsch zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 statt. Es war die erste genehmigte nichtstaatliche Demonstration in Leipzig.

Gewandhaus

Augustusplatz 6, 04109 Leipzig, DE

Das (Neue) Gewandhaus ist ein 1981 eingeweihtes Konzertgebäude am Augustusplatz in der Innenstadt von Leipzig.
Zuvor gab es bereits zwei ebenfalls Gewandhaus genannte Vorgängerbauten an anderen Stellen, die seit 1781 als Heimstätten des Gewandhausorchesters dienten.

Das erste Gewandhaus
Das Gebäude wurde 1498 in der Leipziger Altstadt im Kupfergäßchen (der heutigen Kupfergasse) als Zeughaus errichtet. Nach der Nutzung des ersten Stockwerks als Messehaus (Warenhaus) der Tuch- und Wollwarenhändler wurde das ganze Gebäude bald Gewandhaus genannt. Weiterhin befand sich in dem Haus die Leipziger Kupferwaage.
1743 fanden sich in Leipzig 16 Kaufleute zusammen, um den Konzertverein Großes Concert zu gründen. Er bestand zunächst aus 16 Musikern. Das erste Konzert fand am 11. März 1743 statt. Ab 1744 fanden die Konzerte im Gasthaus „Drey Schwanen“ am Brühl statt. Mit dem Umzug in das Messehaus der Tuchwarenhändler (Gewandhaus) im Jahre 1781 erhielt das Orchester den Namen „Gewandhausorchester“.
Das ursprüngliche Gewandhaus erlebte zahlreiche Uraufführungen bedeutender Werke der klassischen Musik, die heute zum Standardrepertoire des weltweiten Konzertbetriebs gehören. Einer der bedeutenden Kapellmeister des Gewandhausorchesters war Felix Mendelssohn Bartholdy.
Die damaligen Gewandhausverantwortlichen wollten 1896 einen neuen Konzertsaal mitten im Stadtzentrum errichten, doch die Stadtverwaltung spekulierte darauf, dass ein Bau des Saales am Innenstadtrand die Entstehung eines sich daran anschließenden Musikerviertels beflügeln werde. Am 11. Dezember 1884 wurde im Musikviertel südwestlich der Altstadt (Grassistraße/Beethovenstraße) ein Neues Concerthaus eröffnet, das bezugnehmend auf das ursprüngliche Gewandhaus auch häufig als Neues Gewandhaus bezeichnet wurde. Das Gebäude wurde 1882–1884 nach Plänen von Martin Gropius durch Heino Schmieden erbaut; der Bau wurde durch einen Kredit aus dem Nachlass von Franz Dominic Grassi finanziert. Das Konzerthaus enthielt einen großen Saal mit 1700 Plätzen und einen Kammermusiksaal mit 650 Plätzen.

Felix Mendelssohn-Bartholdy

Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy (* 3. Februar 1809 in Hamburg; † 4. November 1847 in Leipzig) war ein deutscher Komponist, Pianist und Organist. Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Romantik und setzte als Dirigent neue Maßstäbe, die das Dirigieren bis heute maßgeblich prägen. Daneben setzte sich Mendelssohn Bartholdy für die Aufführung von Werken Händels und Johann Sebastian Bachs ein. Damit trug er wesentlich zu ihrer Wiederentdeckung und zur Herausbildung eines Verständnisses für die „klassische“ Epoche der deutschen Musik bei. Er gilt als Mitbegründer der historischen Musikpflege und gründete das erste Konservatorium in Deutschland.

Im August 1835 übernahm Mendelssohn die Leitung des Gewandhausorchesters in Leipzig und gab am 4. Oktober – offiziell als Kapellmeister, aber erstmals schon im Stil eines modernen Dirigenten – das erste Konzert im Gewandhaus mit seiner Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt, die verglichen mit seinen anderen Ouvertüren heute weniger oft aufgeführt wird. Mendelssohns Gewandhauskonzerte wurden begeistert aufgenommen. Seine Anerkennung drückte sich auch in einer Ehrendoktorwürde in Philosophie aus, die ihm am 20. März 1836 verliehen wurde. Inzwischen kam er mit seinem ersten Oratorium (dem Paulus) voran und führte es am 22. Mai 1836 beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf erstmals auf. Am 3. Oktober wurde es in Liverpool von Sir George Smart erstmals in der englischen Fassung dirigiert und am 16. März 1837 wiederum von Mendelssohn in Leipzig.
1843 gründete Mendelssohn in Leipzig das Conservatorium – die erste Musikhochschule Deutschlands – und eröffnete es am 3. April in den Gebäuden des Gewandhauses. Im selben Jahr wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. 1844 leitete er sechs philharmonische Konzerte in London und führte seine Sommernachtstraummusik auf. Er kehrte im September nach Berlin zurück, konnte aber den König davon überzeugen, ihn von seinen lästigsten Verpflichtungen zu befreien.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt kehrte Mendelssohn im September 1845 nach Leipzig zurück, nahm seine alte Stelle am Gewandhaus wieder auf und lehrte regelmäßig am Konservatorium. Er widmete sich vor allem seinem zweiten großen Oratorium, dem Elias, das am 26. August 1846 beim Birmingham Festival uraufgeführt wurde. Die Aufnahme des Werks war enthusiastisch, und nach seiner Rückkehr nach Leipzig arbeitete er wie üblich weiter, aber es war klar, dass seine Gesundheit ernsthaft beeinträchtigt war. 1847 reiste Mendelssohn ein zehntes und letztes Mal nach England, um Aufführungen des Elias in Exeter Hall, in Manchester und Birmingham zu leiten.

Nach seinem Tod wurde Mendelssohn Bartholdy Ziel antisemitischer Propaganda. Den Beginn machte Richard Wagner, der auch von Mendelssohns Kompositionen beeinflusst wurde, mit seinem Pamphlet Das Judenthum in der Musik, das 1850, drei Jahre nach Mendelssohns Tod, zunächst unter einem Pseudonym und dann erweitert 1869 unter seinem Namen erschien. Zum Zeitpunkt der zweiten Veröffentlichung war Wagner bereits ein einflussreicher Komponist, und er „schädigte Mendelssohns Ruf nachhaltig“: Seine Auffassung trug zur Geringachtung des Werkes von Mendelssohn Bartholdy in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei.
Nach der Machtübernahme des NS-Regimes im Jahr 1933 wurden die Werke Mendelssohns kaum noch gespielt. Ein offizielles Verbot existierte zwar nicht, die antisemitische Kampagne der Reichsmusikkammer veranlasste aber die meisten Musiker dazu, die Aufführung jüdischer Komponisten von sich aus zu unterlassen, und führte folglich auch zu einer gezielten Ausgrenzung von Mendelssohns Musik. Ein Gegenbeispiel hierzu stellte Wilhelm Furtwängler dar, der im Februar 1934 anlässlich Mendelssohns 125. Geburtstages den Sommernachtstraum aufführte.
Zum Lutherjubiläum 1933 hielt der regimekritische Seminardirektor und spätere Oberkirchenrat Julius Schieder einen Festvortrag in Neustadt an der Aisch, und zu diesem Anlass kam durch örtliche Musiker eine Luther-Hymne von Mendelssohn Bartholdy zur Aufführung.
Die deutschen Komponisten Carl Orff, Julius Weismann, Walter Girnatis und Winfried Zillig wurden aufgefordert, musikalische Alternativen zu Mendelssohn Bartholdys Musik zu Ein Sommernachtstraum zu schreiben. Büsten und Gedenktafeln von Mendelssohn Bartholdy wurden entfernt (z. B. im November 1936 das Mendelssohn-Denkmal vor dem Leipziger Gewandhaus – wogegen Furtwängler öffentlich protestierte)

Musikhochschule "Felix Mendelssohn Bartholdy"

Grassistraße 8, 04107 Leipzig, DE

Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig (kurz HMT Leipzig) ist eine staatliche Hochschule in Leipzig und die älteste Musikhochschule in Deutschland. Sie wurde 1843 als Conservatorium der Musik von dem Gewandhauskapellmeister, Komponisten und Pianisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) gegründet und entwickelte sich schnell zu einer der renommiertesten Institutionen ihrer Art in Europa. Die HMT beherbergt auch das traditionsreiche Kirchenmusikalische Institut (K.I.), das 1919 der Thomaskantor und Organist Karl Straube (1873–1950) gegründet hatte.

Zu Ehren ihres Gründers trug sie mit der Wiedereröffnung im Jahr 1946 den Namen Staatliche Hochschule für Musik – Mendelssohn-Akademie (ab 1972 Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“). Nach Integration der Theaterhochschule „Hans Otto“ Leipzig, der ersten Theaterhochschule Deutschlands, besitzt sie seit 1992 ihren heutigen Namen .

Die traditionsreiche Musikstadt Leipzig, in der schon Johann Sebastian Bach wirkte, bot Anfang des 19. Jahrhunderts optimale Bedingungen für die Gründung einer musikalisch-akademischen Talenteschmiede. Vier engagierte Bürger der Stadt, nämlich der Rechtsanwalt Heinrich Conrad Schleinitz (zweiter Direktor), der Kreisdirektor von Leipzig Johann Paul von Falkenstein und der Königlich Sächsische Hofrat Johann Georg Keil sowie der Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy setzten die bisherigen Gedankengänge in die Tat um.

Die Bildungsstätte hatte ihren Sitz zunächst im (ersten) Gewandhaus (Gewandgäßchen/Universitätsstraße in der Innenstadt, heute steht dort das Städtische Kaufhaus). Als Lehrkräfte für die Orchesterinstrumente wurden Musiker des Gewandhausorchesters verpflichtet, die so ihren Orchesternachwuchs ausbildeten. Diese einmalige und erfolgreiche Tradition wurde erst nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 aus formalen Gründen aufgegeben. Neben Mendelssohn lehrten anfangs Moritz Hauptmann, Robert Schumann, Ferdinand David, Carl Ferdinand Becker und Christian August Pohlenz. In Folge traten Ferdinand Böhme, Moritz Klengel, Louis Plaidy, Ernst Ferdinand Wenzel und Henriette Bünau-Grabau (erste und zu ihrer Zeit einzige Lehrerin des Konservatoriums) als Lehrkräfte in Erscheinung.

Bereits 1843/44 wechselte Mendelssohn Bartholdy auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin. Seine Professur übernahm für kurze Zeit Ferdinand Hiller. Auch Schumann wechselte als Chorleiter nach Dresden. Rudolph Sachse, Giovanni Battista Ghezzi, Ernst Friedrich Richter (Lehrer von Oscar Paul) und Niels Wilhelm Gade kamen dafür nach Leipzig. Darüber hinaus wirkten Franz Brendel, Ignaz Moscheles, Joseph Joachim (sein Nachfolger Raimund Dreyschock) und Julius Rietz. Für wenige Monate lehrte Clara Schumann 1843 am Konservatorium.

Tschaikowsky - Schubert

Peter Tschaikowski - Souvenir de Florence (1890)
Ende April oder Anfang Mai 1877 erhielt Tschaikowski einen Brief von der ihm unbekannten Antonina Iwanowna Miljukowa, in dem sie behauptete, sie habe ihn bereits am Konservatorium getroffen. In weiteren Briefen drohte sie mit Selbstmord, falls er sie nicht treffen würde. Tschaikowski gab ihrem Drängen schließlich nach, auch weil er ein gewisses Verständnis für ihre verzweifelte Liebe hatte und Mitleid für sie empfand. Von Biographen wird vermutet, dass Tschaikowski auch der Gedanke gefiel, durch eine Ehe mit einer Frau nach außen hin von seiner Homosexualität ablenken zu können. Am 18. Juli 1877 fand die Hochzeit der beiden statt. Abgesprochen war, dass sie eine Ehe in geschwisterlicher Verbundenheit praktizieren würden. Die Beziehung währte jedoch kaum drei Monate. Es stellte sich heraus, dass sie nur ein Jahr am Konservatorium das Klavierspielen erlernt hatte und es ihr, nach Aussage ihres Lehrers, dem Professor Eduard Langer und Musikschriftstellers Nikolai Dimitriewitsch Kaschkin, völlig an musikalischen Fähigkeiten und an Verständnis für Sinn und Inhalt der Musik mangelte.

„Kaum war die Trauung vollzogen, kaum war ich mit meiner Frau allein geblieben und kaum hatte ich erkannt, dass uns das Schicksal untrennbar verbunden hatte, da begriff ich plötzlich, dass ich nicht einmal Freundschaft, sondern im wahrsten Sinne des Wortes Widerwillen gegen sie empfand. Der Tod schien mir der einzige Ausweg, doch Selbstmord kam nicht in Frage.“
Die Auseinandersetzungen zwischen dem Paar und die Nachstellungen seitens Miljukowa nach der Trennung waren ein Alptraum für Tschaikowski. Gleichwohl ist die Ehe nie geschieden worden.

Tschaikowski entwarf das Sextett "Souvenir de Florence" 1890 während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Florenz, wo auch seine Oper Pique Dame entstand. Fertiggestellt wurde es erst nach mehreren Überarbeitungen, die Tschaikowski Anfang 1892 im russischen Klin abschloss. In diesem Jahr feierte das Sextett schließlich Premiere. Tschaikowski widmete das Werk der St. Petersburger Gesellschaft für Kammermusik, die ihn kurz zuvor zu einem Ehrenmitglied ernannt hatte.

Das Sextett gehört zu Tschaikowskis heiteren, lebensbejahenden Werken, das auf die positive Wirkung seines Erholungsurlaubs in Florenz zurückgeführt wird. Einen ähnlich positiven Einfluss hatte ein vergleichbarer Kuraufenthalt in Clarens am Genfersee einige Jahre zuvor gehabt, während dessen Tschaikowski sein berühmtes Violinkonzert schuf.

Franz Schubert - Quartettsatz (1820)

Der Quartettsatz c-Moll, D 703, ist Teil einer Fragment gebliebenen Streichquartett-Komposition von Franz Schubert (1797–1828), die erst rund 40 Jahre nach Schuberts Tod erstmals aufgeführt wurde.
Das Autograph des Quartettsatzes ist auf der ersten Seite mit Dezember 1820 datiert. Es enthält neben dem vollständigen 1. Satz (Allegro assai, 315 Takte) einen Fragment gebliebenen 2. Satz (Andante) in As-Dur, der nach Takt 41 abbricht. Weder zum konkreten Entstehungsanlass noch zu den Gründen, die Schubert dazu bewogen, das Quartett unvollendet zu belassen, ist Näheres bekannt. Vier Jahre zuvor hatte er sein bis dahin letztes Streichquartett komponiert (Nr. 11, D 353) und griff erst vier Jahre später die Werkgattung erneut auf (Nr. 13, D 804).
Die musikalische Ausdruckssphäre nimmt bereits deutlich diejenige der späten Quartette Schuberts vorweg. Die formale Disposition des Quartettsatzes folgt lose der Sonatensatzform, gibt aber dank sehr freier harmonischer Anlage Interpretationsspielraum, so dass von „planvoll erzeugter Vieldeutigkeit“ gesprochen werden kann. Die Anfangstonart c-Moll im absteigenden Quartgang, der einer einleitenden, erregten Tremolofiguration folgt, besitzt eine eher randständige Rolle. Das liedhafte Seitenthema (Takt 27ff.) steht in As-Dur, erscheint zu Beginn der Reprise aber entgegen klassischer Regel in B-Dur. Der Satz schließt mit dem Tremolo des Anfangs. Geschlossenheit gewinnt der Satz durch eine rhythmisch-motivische Schicht in Gestalt einer fast durchlaufenden Sechsachtelbewegung.
Die Spieldauer des Quartettsatzes liegt bei etwa 9 Minuten. Zahlreiche Einspielungen und Aufführungen belegen seine Lebensfähigkeit auch als Einzelsatz.

Richard Wagner

Wilhelm Richard Wagner (* 22. Mai 1813 in Leipzig; † 13. Februar 1883 in Venedig) war ein deutscher Komponist, Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Er veränderte die Ausdrucksfähigkeit romantischer Musik und die theoretischen und praktischen Grundlagen der Oper sowie deren Gesamtverständnis, indem er dramatische Handlungen als Gesamtkunstwerk gestaltete und dazu die Libretti, Musik und Regieanweisungen schrieb. Er gründete die ausschließlich der Aufführung eigener Werke gewidmeten Festspiele in dem von ihm geplanten Bayreuther Festspielhaus. Seine Neuerungen in der Harmonik beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die Moderne.
Wagner wollte die aus seiner Sicht „dekadenten“ Theater reformieren, mit Hilfe seiner Kunst zu einer besseren Volkserziehung beitragen und somit die Welt verbessern. Bereits in jungen Jahren war er von der Idee beherrscht, Musik und Drama zu verknüpfen (Das Kunstwerk der Zukunft, Oper und Drama) und in Anlehnung an die Tradition der griechischen Tragödien eine neue Kunstrichtung zu begründen. In seinen Schriften hat er immer wieder beschrieben, wie mittels Musik dramatische Handlungen zu „Botschaften“ werden können und die Musik (das weiblich „gebärende Element“) der Dichtung (der männlich „zeugende Samen“) zusätzliche Ausdruckskraft verleiht.

„Die Wissenschaft hat uns den Organismus der Sprache aufgedeckt; aber was sie uns zeigte, war ein abgestorbener Organismus, den nur die höchste Dichternot wieder zu beleben vermag, und zwar dadurch, dass sie die Wunden, die das anatomische Seziermesser schnitt, dem Leibe der Sprache wieder schließt, und ihm den Atem einhaucht, der ihn zur Selbstbewegung beseele. Dieser Atem aber ist: – die Musik!“

– Richard Wagner: Oper und Drama

Seine Konzeption vertrat er mit Vehemenz und arbeitete zielstrebig darauf hin, seine Kunstidealvorstellung (in Form von Festspielen an einem Ort der Muße) zu verwirklichen. In König Ludwig II. fand er einen Gleichgesinnten, so dass beide ihre Kunstideale (Festspielhaus, Musikschule, Kunsterziehung) in München realisieren wollten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch und konnte erst später in Bayreuth verwirklicht werden. Dort entwickelte sich Wagners Festspielkonzept vor allem mit seinem Bühnenweihfestspiel Parsifal zu einem „Religionsersatz“ durch die Kunst.

Wagners Werke sind ein Höhepunkt der romantischen Musik und beeinflussten viele Zeitgenossen und spätere Komponisten erheblich. Vor allem der Tristan brachte die Musiksprache des 19. Jahrhunderts weit voran und gilt vielen als Ausgangspunkt der Modernen Musik.
Der sogenannte Tristan-Akkord

Das betrifft vor allem die Harmonik. Mit dem Tristan, dessen erster Akt 1857 komponiert wurde, führte Wagner sie weit über den Stand hinaus, auf dem Brahms noch 1892 in seinen späten Klavierstücken op. 117 bis 119 blieb.[37] Sie ist das Gebiet, auf dem Wagners Phantasie sich entfaltet, einen charakteristischen Personalstil entwickelt und durch die jeweilige dramatische Situation des Geschehens in Grenzen gehalten wird, sich also nicht im Unendlichen verliert. Wagners Einfluss auf die Musikgeschichte zeigt sich zum Beispiel darin, dass mehr als 100 Jahre nach der Komposition des Werkes die komplexen harmonischen Verläufe des Tristan-Akkords analysiert und unterschiedlich interpretiert wurden und von der Krise der modernen Harmonielehre die Rede war.[38][39] Das sahen auch viele zeitgenössische Komponisten so. Ein besonderer Verehrer Wagners war z. B. Anton Bruckner, der durch Wagners Tod zum Trauersatz seiner siebten Sinfonie inspiriert wurde. Von Wagner übernahm er allerdings nur die Harmonik und die extreme Länge seiner Kompositionen, während seine Formen durch ihre klaren Kanten in großem Gegensatz zu den fließenden Übergängen Wagners stehen. Hier brachte erst das neue Jahrhundert mit der Zwölftontechnik Arnold Schönbergs eine echte Weiterentwicklung.

Dieser Bewertung wird gelegentlich entgegengehalten, dass schon Komponisten vor Wagner bedeutende harmonische Neuerungen in die Musik eingeführt hatten. Dies gilt etwa für Frédéric Chopin, dessen gewagte Chromatik bzw. Harmonik – etwa in einigen Préludes und Nocturnes – seine Zeitgenossen überraschte.
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Tristan und Isolde – Vorspiel

Bei Wagners Einfluss, dem sich viele zu entziehen versuchten, kann zudem nicht von einer kontinuierlichen, gleichförmigen Entwicklung gesprochen werden. Komponisten wie etwa Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Antonín Dvořák bewegten sich noch in „traditionellen“ harmonischen Bahnen, während Richard Strauss und Gustav Mahler die wagnersche Tonsprache übernahmen.

Gattungsgeschichtlich liegt Wagners Bedeutung in der Weiterentwicklung der sogenannten Nummernoper zum Musikdrama. Während etwa Webers Freischütz eine Abfolge einzelner Nummern (Arien, Duette, Chöre etc.) ist, die durch gesprochene Rezitative miteinander verbunden werden, herrscht bei Wagner – vor allem in seinen reifen Werken – die sogenannte „unendliche Melodie“. Das Orchester beginnt am Anfang eines Aktes zu spielen und hört am Aktende auf; gesprochen wird nicht. Es gibt keine Arien mehr, sondern – gesungene – Erzählungen bzw. Monologe, Dialoge etc. Sie stehen aber nicht isoliert neben- bzw. nacheinander, sondern werden miteinander durch die Orchestermusik verwoben. Dabei bedient sich Wagner der Leitmotivtechnik, d. h. er ordnet einer bestimmten Person, einem Gegenstand oder einem Gefühl (Liebe, Sehnsucht, Wut) ein bestimmtes musikalisches Motiv zu, das immer dann zu hören ist, wenn die Person, der Gegenstand oder das Gefühl auftaucht.

Wagner wollte „Gedachtes“ und „Gefühltes“ musikalisch ausdrücken und bewirkte mit einer solchen „absichtsvollen Musik“ eine bis dahin nicht gekannte „psychologische Wirkung“ beim Zuhörer. Mit der Leitmotivtechnik im Ring des Nibelungen und bei Tristan und Isolde ist ihm dies eindrucksvoll gelungen.

In zwei Fällen soll Wagners Musik Emotionen ausgelöst haben, die zum Tode führten – 1911 beim Tod von Felix Mottl während des 2. Aktes des Tristan und 1968 beim Herztod des Dirigenten Josef Keilberth, ebenfalls im 2. Akt des Tristan.

Robert und Clara Schumann

Inselstraße 18, 04103 Leipzig, DE


Schumann, am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren, kam im Mai 1828 nach Leipzig, um hier Jura zu studieren. Die „alte berühmte und schöne Stadt“ wurde zum Schmelztiegel seiner Selbsterkenntnis. Bereits nach einem Jahr brach er das Jurastudium ab und wechselte zur Musik. Er zog in die Wohnung seines Klavierlehrers Friedrich Wieck und ließ sich zum Pianisten ausbilden. Dort begegnete er erstmals Clara Wieck, dem neunjährigen klavierspielenden Wunderkind.

Die Überdehnung einer Sehne an seiner rechten Hand, hervorgerufen durch übermäßiges und fehlerhaftes Üben im Frühjahr 1833, zwang Schumann dazu, sich ausschließlich dem kompositorischen Schaffen zu widmen. Seine Ideen zu einer neuartigen poetischen Kompositionsweise fanden in Klavierwerken wie die „Abegg-Variationen op. 1“ ihren ersten Niederschlag.

Nach der Trauung mit Clara Wieck am 12. September 1840 in der Schönefelder Kirche zog das junge Paar in ein spätklassizistisches Wohnhaus. In keinem anderen Gebäude in Leipzig entstand so viel großartige Musik und weilten so viele bedeutende Künstler. Das Hochzeitsjahr wurde Schumanns „Liederjahr“. Es entstanden etwa 150 Klavierlieder, darunter der Zyklus „Liebesfrühling“.



Claras Erziehung war durch Strenge und Autorität geprägt. Ihr Vater setzte alles daran, Clara so früh wie möglich als Wunderkind am Klavier zu vermarkten. Nach wenigen Jahren in einer öffentlichen Grundschule, wurde sie privat unterrichtet und konnte sich so völlig auf das Klavierspielen konzentrieren. Ihre Ausbildung und Freizeit waren ausschließlich auf das Klavierspielen beschränkt.

Seine kontrollierende Art fand ihren Höhepunkt in einem Tagebuch für Clara, welches er in der Ich-Perspektive schrieb, als habe sie selbst geschrieben. Dieses pflegte Clara später selber, musste ihre häufig deprimierten Einträge jedoch stets laut vorlesen.

Der Erfolg seiner Tochter gab dem strengen Vater jedoch recht. Clara wurde gefeiert und trat schon früh auf großen Bühnen auf.
Clara und Robert – eine verbotene Liebe

Clara lernte Robert im zarten Alter von acht Jahren kennen, als er bei ihrem Vater Klavierstunden nahm. Der zehn Jahre ältere Robert wohnte bei den Wiecks und freundete sich mit Clara an. Diese war schon immer angetan von Robert und seinen Erzählungen.

Als sie 16 war, kamen sie sich näher, und so schwärmte Robert noch Jahre später von ihrem ersten Kuss. Doch wieder einmal war es der herrische Vater, der die Liebe unterbinden wollte. Niemals wollte er seine Tochter mit einem erfolglosen Klavierspieler, der dazu noch gelähmt war an einer Hand, zusammen sehen. Er untersagte den beiden jeglichen Kontakt und entzog Clara sogar ihre Tinte um eine briefliche Kontaktaufnahme zu vermeiden. So schlich sich Clara regelmäßig von Zimmer zu Zimmer um satzweise Tinte für ihre Briefe an Robert zu stehlen.

Im Jahr 1839 reichten die Verliebten schließlich eine Klage beim Leipziger Gericht ein und bekamen das Recht auf Eheschließung zugesprochen. Gemeinsam bekamen sie acht Kinder, wovon der kleine Emil jedoch bereits im Alter von 16 Monaten starb.

Völkerschlachtdenkmal

Straße des 18. Oktober 100, 04299 Leipzig, DE

Vom 16. bis 19. Oktober 1813 war Leipzig Schauplatz der Völkerschlacht. Die verbündeten Heere Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens errangen dabei den entscheidenden Sieg über Napoleon und dessen Alliierte auf deutschem Boden. Die Bilanz: 600.000 beteiligte Soldaten aus über zwanzig Völkern, 100.000 tot oder verwundet und eine Typhus-Epidemie in Leipzig, die zehn Prozent der Einwohner das Leben kostet.
Bereits ein Jahr nach der verheerenden Schlacht hatte der Dichter Ernst Moritz Arndt die Idee zu einem Denkmal, das die Gefallenen ehren sollte. 1894 gründet der Leipziger Architekt Clemens Thieme den Deutschen Patriotenbund mit dem Ziel, Spenden für die Errichtung des Denkmals zu sammeln. 1898 reichte die Summe aus, der Grundstein konnte gelegt werden.
1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal als Nationaldenkmal eingeweiht.

Das Völkerschlachtdenkmal besitzt einen eigenen Chor, der regelmäßig Konzerte im Denkmal gibt. Außerdem werden Orgelkonzerte an einer Digitalorgel veranstaltet. Die Akustik des Denkmals, das insbesondere die Obertöne reflektiert und verstärkt, ist einzigartig. Der Nachhall kann mehr als 10 Sekunden betragen. Auch im Rahmen des alljährlich in Leipzig stattfindenden Wave-Gotik-Treffens werden Konzerte in der Krypta des Denkmals veranstaltet.

Auerbachs Keller

Grimmaische Straße 6-8, 04109 Leipzig, DE

Auerbachs Keller ist die bekannteste und zweitälteste Gaststätte Leipzigs. Schon im 16. Jahrhundert war sie eines der beliebtesten Weinlokale der Stadt.
Seine weltweite Bekanntheit verdankt Auerbachs Keller vor allem Johann Wolfgang von Goethe durch die gleichnamige Szene in seinem Faust. Auch Martin Luther war hier zu Gast.
Entsprechend einer amerikanischen Studie ist Auerbachs Keller nach dem Münchner Hofbräuhaus die zweitbekannteste Gaststätte Deutschlands. Unter den 10 bekanntesten Gaststätten der Welt rangiert Auerbachs Keller derzeit auf Rang 5.

City-Hochhaus - Leipzig in der DDR

Augustusplatz 9, 04109 Leipzig, DE

Das City-Hochhaus Leipzig steht am südwestlichen Rand des Augustusplatzes in Leipzig. Das Hochhaus mit 34 Etagen ist ein Wahrzeichen der Stadt und mit 142,0 Metern (Gesamthöhe mit Antennenträger: 155,40 m) das höchste Gebäude Leipzigs. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1972 war es bis zur Fertigstellung des Jentowers (144,5 m) auch das höchste Gebäude der beiden deutschen Staaten und ist nach dem Jentower das zweithöchste in den neuen Bundesländern.

Aufgrund der drei langen, leicht nach innen gewölbten Längsseiten bei einer überhöhten Schmalseite kann die Form des Gebäudes aus Straßensicht als ein aufgeschlagenes Buch interpretiert werden. Wegen seiner anfänglichen Nutzung durch die Universität Leipzig entstand im Volksmund der Name Uniriese.

Architekt Hermann Henselmann (1905–1995), der kurz darauf auch mit den Planungen für den Zeiss-Turm in Jena (heute Jentower) beauftragt wurde, entwarf im Zuge der Neugestaltung des Campus der Leipziger Universität am damaligen Karl-Marx-Platz (seit Oktober 1990 Augustusplatz) das charakteristische Uni-Hochhaus, mit dessen Bau 1968 begonnen wurde. Nach der Wiedervereinigung gab es ab 1994 Überlegungen der Universität, das Gebäude zu verkaufen, da der geschätzte Sanierungsaufwand mit 240 bis 300 Mio. DM erheblich war. Erst vier Jahre später beschloss im Mai 1998 das Rektorat der Universität endgültig den Auszug aus dem Hochhaus. Die Verkaufsbemühungen über mehrere Jahre scheiterten und in den Jahren 1999 bis 2002 wurde schließlich das ehemalige Uni-Hochhaus komplett saniert. Dabei wurde die ehemalige Aluminiumfassade durch Platten aus chinesischem Granit ersetzt und in den zehn oberen Etagen die Fensterhöhe vergrößert.

MDR Würfel
Der MDR-Kubus ist ein Gebäude in Leipzig. Er wurde durch den Dresdner Architekten Peter Kulka entworfen und 2001 fertiggestellt. Der Würfel glänzt schwarz und hat eine unregelmäßige Dachkonstruktion. Er dient hauptsächlich Proben und Tonaufnahmen des MDR Rundfunkchores Leipzig und des MDR Sinfonieorchesters.

Altes Rathaus

Markt 1, 04109 Leipzig, DE

Das Alte Rathaus ist ein Wahrzeichen der Stadt Leipzig und ist eines der schönsten Rennaissancegebäude in Deutschland. Besucher können hier die erhaltenen Reste der alten Gefängniszellen im Keller, die historischen Räume im Hauptgeschoss sowie den Rathausturm entdecken. Neben der ständigen Ausstellung "Leipzig. Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart", die sich in einem Rundgang über zwei Etagen erstreckt, ist das Gebäude selbst daher ebenfalls ein wertvolles Museumsobjekt.
Aufgrund von Renovierungsarbeiten ist die erste Etage derzeit geschlossen. Die Ausstellung "Von der Moderne bis zur Gegenwart" in der zweiten Etage ist regulär geöffnet.

Das Neue Rathaus in Leipzig ist seit 1905 der Sitz der Stadtverwaltung. Es befindet sich an der südwestlichen Ecke des Innenstadtrings in Sichtweite des Reichsgerichtsgebäudes, dem Sitz des Bundesverwaltungsgerichtes. Der 114,7 Meter hohe Rathausturm gilt als höchster in Deutschland und ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Er kann im Rahmen einer Führung bestiegen werden.

Musik in der DDR

Hier ein paar Beispiele für die Musikkultur der DDR bis 1989.
Die "Puhdys" und "Karat" waren wohl die berühmtesten Rockbands der DDR. "Geh zu ihr" oder "Über sieben Brücken musst du gehn" waren in den 70er Jahren wahre Hymnen.

Das Lied "Die Partei hat immer recht" wurde von der DDR-Staatspartei SED als Lobeshymne benutzt.
Text und Musik wurden 1949 von dem Deutschböhmen Louis Fürnberg (1909–1957) verfasst, welcher als überzeugter Kommunist 1928 in die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei eingetreten war. Auch wenn das Lied als Lobeshymne Verbreitung fand, besonders in der DDR, so war der konkrete Anlass für das Lied gegenteiliger Natur. Fürnberg, der sich zu jener Zeit in Prag aufhielt, wurde 1949 erstmals nicht zum Parteitag der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei eingeladen, was ihn tief kränkte. Wie seine Witwe Lotte Fürnberg 2001 ausführte, schrieb er das Lied, um sich selbst wieder zur Ordnung zu rufen. „Er schrieb es, um die Kränkung vor sich selbst zu rechtfertigen.“ Nach ihrer Darstellung lasse sich aus den Zeilen bei genauer Betrachtung aber nicht nur demonstrativer Parteigehorsam im damaligen „Denunziationsklima“ herauslesen, sondern auch verzweifelter Trotz. Er soll ihr einige Jahre später noch gesagt haben: „Dieses Lied wird mir noch einmal sehr schaden.“
Der im Lied zum Ausdruck kommende Parteikult wird als typisch für den Leninismus angesehen, der die kommunistische Partei zur „Vorhut der Arbeiterklasse“ oder zur „Avantgarde des Proletariats“ erklärte. In den Versen „So, aus Leninschem Geist, wächst, von Stalin geschweißt, die Partei, die Partei, die Partei.“ kommt der Personenkult des Stalinismus zum Ausdruck, der infolge des XXII. Parteitags der KPdSU ab November 1961 in der DDR nicht länger zur Staatsideologie gehörte. Im Rahmen der Entstalinisierung hieß dieser Passus im Jahr 1965: „So, aus Leninschem Geist, wächst zusammengeschweißt, die Partei, die Partei, die Partei.“

Das Lied "Sag mir, wo du stehst" von 1967 ist ein Agitationslied der Singebewegung der DDR. Getextet und komponiert wurde es von Hartmut König, eingespielt von Mitgliedern des Oktoberklubs sowie der Band Thomas Natschinski und seine Gruppe.
Das Lied knüpft musikalisch in der Melodiebewegung des Refrains an den 1931 entstandenen US-Gewerkschaftssong Which Side Are You On? von Florence Reece an, der auch von der Aussage im Titel sowie der agitatorischen Emphase für die realsozialistische deutsche Fassung Pate stand.
Im Lied wird der Adressat („Du“) von einem gleichsam gewissenserforschenden Kollektiv, das sich selbst auf der Seite des gesellschaftlichen Fortschritts sieht („wir bringen die Zeit nach vorn“), aufgefordert, sich „erkennenzugeben“, sowie zur Abkehr vom zurückbleibenden Im-Kreis-Gehen, zum Ablegen der „nickenden Maske“ und damit zur Offenbarung des „wahren Gesichtes“.
Durch seinen eingängigen Versaufbau und sein Arrangement im populären Mersey Beat gilt das Lied bis heute als markantestes und erfolgreichstes der DDR-Singebewegung.

Wolf Biermann (* 15. November 1936 in Hamburg) ist ein deutscher Liedermacher und Lyriker. Er siedelte 1953 in die DDR über und veröffentlichte 1960 erste Lieder und Gedichte. Mit der Zeit wandelte er sich zu einem scharfen Kritiker der SED und der DDR, weswegen 1965 ein Auftritts- und Publikationsverbot gegen ihn verhängt wurde. 1976 wurde ihm nach einer Konzerttour in der Bundesrepublik Deutschland die Wiedereinreise in die DDR verweigert, und er wurde ausgebürgert. Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.

"Sonderzug nach Pankow" ist ein 1983 als Single veröffentlichtes Lied des westdeutschen Rocksängers Udo Lindenberg, das auf der Melodie des 1941 erschienenen US-amerikanischen Klassikers Chattanooga Choo Choo beruht.
Udo Lindenberg hatte in einem Radiointerview des SFB am 5. März 1979 den Wunsch geäußert, für seine Fans ein Konzert in Ost-Berlin zu geben. Das Interview wurde in der DDR im Originalton aufgezeichnet und einen Tag später als Information des Staatlichen Komitees für Rundfunk, Abteilung Monitor, dem Chefideologen und Kulturverantwortlichen der SED, Kurt Hager, vorgelegt. Dieser schrieb am 9. März 1979 handschriftlich auf die Information: „Auftritt in der DDR kommt nicht in Frage“.
Lindenberg war über diese Ablehnung verärgert, denn es gelang ihm für einige Jahre nicht, seinen Plan umzusetzen. Dann kam er Anfang 1983 auf die Idee, als Reaktion auf diese Ablehnung einen deutschen Text mit der Melodie von Glenn Millers Swing-Klassiker Chattanooga Choo Choo zu verfassen; das Original war von Harry Warren (Musik) und Mack Gordon (Text) geschrieben und am 7. Mai 1941 aufgenommen worden. Der deutsche Text des 3:14 Minuten langen Liedes richtet sich in ironischer Weise direkt an den damaligen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Dieser wird als verknöcherter und scheinheiliger Mann dargestellt, der offiziell die Ideologie der Regierung präsentiere, aber innerlich ein Rocker sei und heimlich West-Radio höre.

„Nina“ Hagen (* 11. März 1955 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Sängerin, Songschreiberin, Schauspielerin und Synchronsprecherin. Sie wird als deutsche „Godmother of Punk“ bezeichnet, beeinflusste den deutschen New Wave und war mit dem DDR-Schlager "Du hast den Farbfilm vergessen" eine Vorreiterin der Neuen Deutschen Welle.
1974 beendete sie eine einjährige Gesangsausbildung am Zentralen Studio für Unterhaltungskunst als staatlich geprüfte Schlagersängerin. Sie wurde bei einem Konzert von der Gruppe Automobil entdeckt und engagiert. Ihre erste Veröffentlichung war der beim ostdeutschen Plattenlabel Amiga herausgegebene Titel Du hast den Farbfilm vergessen, den zwei der Bandmitglieder geschrieben hatten. 1975 verließ sie Automobil und wechselte zu Fritzens Dampferband. Eine öffentliche Solidaritätsbekundung für den verfemten Wolf Biermann, der 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, brachte Hagen ins Abseits, so dass sie am 28. Dezember desselben Jahres die Chance nutzte, in den Westen zu emigrieren. Sie ging zunächst nach Großbritannien und war dort in der Punkszene unterwegs.

Musiker in Leipzig

1. Johann Sebastian Bach

Seine Name ist untrennbar mit Leipzig verbunden - Johann Sebastian Bach. Stolze 27 Jahre lebte und wirkte der Komponist in Leipzig und verbrachte so die meiste Zeit seines Lebens hier. In dieser Zeit prägte er als Thomaskantor die Gottesdienste und kirchliche Festlichkeiten in der Thomas- sowie in der Nikolaikirche. Abseits davon schuf er er zahlreiche wichtige Werke wie die Johannes- und Matthäuspassion, das Weihnachtsoratorium oder die „Kunst der Fuge“. Seine bekannte „Kaffee Kantate“ entstand wiederum im „Zimmermanschen Kaffeehaus“, einem damals beliebten Kaffeehaus in Leipzig.

2. Felix Mendelssohn Bartholdy

Nach Johann Sebastian Bachs Tod im Jahr 1750 war es der damals 20-jährige Felix Mendelssohn Bartholdy, der im Jahr 1829 die Bach-Renaissance in Deutschland durch die Wiederaufführung der „Matthäuspassion“ einleitete und entscheidend mitgestaltete. Bis heute gilt er als einer der beeindruckendsten Musiker, die jemals in Leipzig gewirkt haben. 12 Jahre lang leitete er zusammen mit Ferdinand David das Gewandhausorchester und verhalf ihm zu seinem hervorragenden Ruf, der bis heute weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht. Zudem war Mendelssohn Bartholdy Begründer der ältesten deutschen Musikschule, die er 1843 als Konservatorium ins Leben rief und die zahlreiche bekannte Lehrenden und Alumni wie Robert Schumann, Edvard Grieg oder Max Reger hervorbrachte.

3. Clara Schumann

Das musikalische Talent wurde der gebürtigen Leipzigerin in die Wiege gelegt: Als Tochter des ehrgeizigen Klavierpädagogen und Instrumentenhändlers Friedrich Wieck erhielt sie mit fünf Jahren bereits eine anspruchsvolle Klavierausbildung. Statt mit ihren Puppen zu spielen, musste sie tagtäglich mehrere Stunden am Klavier üben. Die strenge Erziehung zahlte sich aus: Nur vier Jahre später gab Clara bereits erste Konzerte im Gewandhaus und galt ab sofort als „musikalisches Wunderkind“, das in ganz Europa gefeiert wurde. Heute gilt Clara Schumann als berühmteste Konzertpianistin des 19. Jahrhunderts. Doch die Leipziger Musikerin und Ehefrau von Robert Schumann schuf auch 70 eigene, virtuose Klavierkompositionen.

4. Robert Schumann

Im Jahr 1810 in Zwickau geboren, entdeckte Robert Schumann in Leipzig seine Liebe zur Musik: Bereits nach einem Jahr brach er hier sein Jurastudium ab, um sich ganz der Musik zu widmen. Unter der Leitung des bekannten Klavierlehrers Friedrich Wieck ließ er sich zum Pianisten ausbilden - und lernte die damals 9-jährige Clara Wieck kennen, in die er sich wenige Jahre später verliebte und schließlich 1840 in der Schönfelder Kirche heiratete. Zu dem Zeitpunkt war Clara Schumann eine renommierte, über die Grenzen Deutschlands hinaus gefeierte Klavierpianistin, Robert Schumann dagegen noch nahezu unbekannt. Das änderte sich aber schnell: Ausgerechnet das erste Ehejahr war eines der produktivsten Jahre für den Komponisten. So entstanden in diesem Zeitraum etwa 150 Klavierlieder (darunter der berühmte Zyklus „Liebesfrühling“), die Robert Schumann schlagartig bekannt machten. Im Laufe seiner Karriere erweiterte Schumann seine musikalische Ausrichtung und komponierte zusätzlich Orchestermusik, Kammermusik, Chormusik und eine Oper.

5. Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann kennen wir heute vor allem als bedeutsamsten deutschen Komponisten des Spätbarocks. Nach Leipzig führte ihn zunächst das Jurastudium, das er von 1701 bis 1703 absolvierte. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Student damals nicht allzu viel Zeit mit der Lehre verbrachte - stattdessen komponierte Telemann lieber Kantaten für den Thomanerchor. Mit Erfolg: 1702 übernahm Georg Philipp Telemann die Leitung der Oper und wurde zwei Jahre später auch noch Musikdirektor und Organist an der Neukirche. Zudem gründete er gemeinsam mit 40 anderen Studenten 1703 ein Collegium Musicum (Amateurorchester). Tatsächlich blieb das Collegium auch nach Telemanns Umzug nach Sorau bestehen - nicht zuletzt unter der Führung von Johann Sebastian Bach.

6. Richard Wagner

Im Gegensatz zu den Erstgenannten, handelt es sich bei dem weltberühmten Komponisten und Dirigenten tatsächlich um ein Kind der Stadt: Am 22. Mai 1813 erblickte Richard Wagner als letztes von neun Kindern in Leipzig das Licht der Welt. In Leipzig erhielt Wagner zudem seine erste musikalische Prägung: Ab Juni 1830 besuchte er die Thomasschule, die er jedoch ohne Abschluss vorzeitig abbrach. Dafür forderte der Gewandhausmusiker Christian Gottlieb Müller das musikalische Talent von Wagner und unterrichtete ihn heimlich in Harmonielehre. Der Thomaskantor Christian Theodor Weinlig war es wiederum, der das musikalische Talent des jungen Mannes endgültig zu fördern wusste - Wagner dankte es ihm später, als er sein Opus I seinem Förderer widmete. Erstmals in Leipzig erklang 1830 in größerem Rahmen eine Eigenkomosition von Richard Wagner - die Ouvertüre B-Dur wurde an Weihnachten 1830 im Comödienhaus uraufgeführt. 2 Jahre später spielte das Gewandhaus erstmalig Musik von dem berühmten Kind der Stadt, das jedoch kurz darauf aufzog, um die Welt zu erobern.

7. Gustav Mahler

Der gebürtige Österreicher Gustav Mahler kam im Jahr 1886 mit gerade mal 26 Jahren nach Leipzig, um am Neuen Theater als Dirigent zu arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt galt Leipzig - neben Paris und Wien - als das Epizentrum der klassischen Musik Europas. Als Kapellmeister etablierte sich Mahler schnell in der Stadt und machte sich mit der Uraufführung seiner eigens von ihm bearbeiteten Oper „Die drei Pintos“ von Carl Maria von Weber einen Namen. Vom dem großen Erfolg bestärkt, komponierte Gustav Mahler im Mai 1988 innerhalb von sechs Wochen seine erste eigene Sinfonie, die ebenfalls wieder wohlwollend von den Kritikern aufgenommen wurde. Doch nach 2 Jahren in Leipzig entschied sich der Österreicher, weiterzuziehen - um immer für kurze Auftritte als Dirigent doch auch immer wieder in die Stadt zurückzukehren, in der er endgültig seinen musikalischen Durchbruch erlebte.

8. Max Reger

In der Opferpfalz im Jahr 1873 geboren, lebte der berühmte Komponist, von 1907 bis zu seinem Tod 1916 in Leipzig. Hier machte er sich vor allem als Universitätsmusikdirektor und als Professor am Königlichen Konservatorium Leipzig einen Namen. Zugleich schrieb er aber auch Kammermusik und arbeitete als Dirigent, Pianist und Organist - so wurde im Gewandhaus zu Leipzig u. a. sein Klavierkonzert uraufgeführt. Max Reger gilt heute neben Richard Strauss als führender deutscher Komponist seiner Zeit. Und hinterlässt der Welt ein großes Oeuvre: In seinen 43 Lebensjahren hat Reger über 1.000 Werke geschrieben, darunter zahlreiche Werke für Orchester und Orgel.

9. Kurt Masur

Kurt Masur (* 18. Juli 1927 in Brieg, Niederschlesien; † 19. Dezember 2015 in Greenwich, Connecticut) war ein deutscher Dirigent. Er war von 1970 bis 1996 Gewandhauskapellmeister in Leipzig, von 1991 bis 2002 Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker und von 2000 bis 2007 Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra. Neben seinem musikalischen Wirken ist er auch für sein politisches Engagement insbesondere während der Friedlichen Revolution in Leipzig – als einer der Sechs von Leipzig am 9. Oktober 1989 – bekannt.
Am 9. Oktober 1989, dem Tag der Leipziger Montagsdemonstrationen, gehörte Masur zu den sechs prominenten Leipzigern (neben den Sekretären der SED-Bezirksleitung Kurt Meyer, Jochen Pommert und Roland Wötzel, dem Kabarettisten Bernd-Lutz Lange und dem Theologen und Stasi-Mitarbeiter Peter Zimmermann), die den Aufruf Keine Gewalt! verfassten. Dieser Aufruf wurde während der Demonstration mehrfach über die Lautsprecher des Leipziger Stadtfunks verbreitet und trug maßgeblich zu deren friedlichem Verlauf bei. Am 27. Dezember 1989 wurde Masur erster Ehrenbürger der Stadt Leipzig nach dem Mauerfall. 2014 erhielt Masur für sein Engagement bei der Friedlichen Revolution die Goldene Henne in der Kategorie „Politik“.

10. Die Prinzen

Die Prinzen sind eine aus Leipzig stammende deutsche Musikgruppe. Mit fast 6 Millionen verkauften Tonträgern gehören sie zu den erfolgreichsten deutschen Bands. Ihre bekanntesten Hits sind unter anderem Millionär (1991), Mann im Mond (1991), Küssen verboten (1992), Alles nur geklaut (1993), Du musst ein Schwein sein (1995), Deutschland (2001) und Dürfen darf man alles (2021). Alle Sänger waren im Thomanerchor und haben sich da kennengelernt.

11. Edvard Grieg

Der norwegische Komponist hat in Leipzig Musik studiert: von 1858 bis 1862 bei Carl Reinecke, Louis Plaidy, Ernst Ferdinand Wenzel und Ignaz Moscheles Musik. Seine Studienzeit in Leipzig beschrieb Grieg später recht kritisch. Er habe in dem nicht inspirierenden und konservativen Unterricht kaum etwas gelernt und auch seine Mängel in der Klaviertechnik seien teils auf die am Konservatorium üblichen Unterrichtsmethoden zurückzuführen. Bei seinem ersten Klavierlehrer, Louis Plaidy, habe er nur stumpfsinnig Etüden und andere Stücke von Czerny, Kuhlau und Clementi üben müssen. Mit Werken modernerer Komponisten sei er nicht vertraut gemacht worden. Dem späteren Unterricht beim von ihm hochgeschätzten Ernst Ferdinand Wenzel konnte Grieg mehr abgewinnen. Auch der Harmonieunterricht war Grieg zu konservativ. Seine Lehrer kritisierten u. a. den schon damals in Griegs Kompositionen anzutreffenden starken Hang zu chromatischer Gestaltung. Ein 1861 von Grieg für seinen Lehrer Carl Reinecke komponiertes Streichquartett wurde aus dem Programm eines öffentlichen Konzerts genommen, weil es der einflussreiche Violinist Ferdinand David als zu futuristisch ansah.