Museum "Marineführungsbunker" Kap Arkona

Ausstellung Arkona 6, 18556 Putgarten, DE

Museum "Marineführungsbunker am Kap Arkona" FÜHRUNG GANZJÄHRIG TÄGLICH 12.00 UHR (saisonabhängig zusätzliche Zeiten) Tel.-Nr.: 038391 / 13037

Autor: Tourismusgesellschaft mbH Kap Arkona

14 Stationen

Abschnitt 0

Vor dem Bunkereingang

Sie befinden sich direkt vor dem Eingang einer ehemaligen Bunkeranlage der Volksmarine der DDR, die von Ihnen als museale Anlage besucht und besichtigt werden kann.
In den drei großen Bunkerräumen bieten wir Ihnen interessante Ausstellungen: „Untergang der russischen Brigg „Dispatch“ im Jahre 1805“, „Geschichte der 6. Flottille der Volksmarine der DDR“ und „Seezeichen an deutschen Küsten“.
Je nach Ihrer individuellen Interessenlage wird Ihr Besuch wahrscheinlich zwischen 45 und 90 Minuten dauern.

Abschnitt 1 A

Eingangsbereich des Bunkerraumes 1 mit dem Beginn der Ausstellung Menschen Schiffe Schicksale

Zunächst erfahren Sie etwas über die Bauweise des Bunkers
Der Feind war Westdeutschland, die USA und die anderen NATO-Mitgliedsstaaten.
Besucher aus manchen deutschen Großstädten, die eventuell noch die bis heute wegen ihrer Mauerdicke unkaputtbaren Reste der Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg kennen, sind evtl. geneigt, die Anlage hier angesichts der geringeren Dicke der Wände als „Bunkerchen“ zu bezeichnen. Dieser Bunker sollte die bis zu 70 Mann Besatzung nicht vor einem direkten Bombentreffer schützen sondern vor allem vor Giftgas und radioaktiver Strahlung.

Abschnitt 1 B

Beginn der Ausstellung „Wracks vor der Insel Rügen. Menschen Schiffe Schicksale. Die Strandung der russischen Brigg „Dispatch“ am 6. Oktober 1805“.

Das sind sehr viele Begriffe in einer einzigen Überschrift. Wir erklären den Hintergrund.
Was will oder soll sie uns sagen:
Es ist vielleicht nicht sofort einsehbar, wie das alles zusammenhängen soll. Wir erklären den großen Zusammenhang kurz schildern. Das Bindeglied ist Napoleon! Es geht u.a. um die Napoleonischen Kriege. Was hat das mit Rügen zu tun? Genau das will Ihnen die Ausstellung mit lokalen Bezügen erklären.
Sie werden interessante Fakten und deren Bezug zur Insel Rügen und damit zum Kap Arkona erfahren, die ja noch bis 1825 zu Schwedisch-Pommern gehörten.
Außerdem erfahren Sie Interessantes zur Ostsee.

Abschnitt 2

Wrackkarte

Sie befinden sich in der zweiten Informationsbox. Auf dem Tableau auf der linken Seite sehen Sie eine Karte mit den Fundorten von Schiffswracks in den Gewässern vor Rügen – also an den Stränden von Hiddensee, dem Bug, Wittow mit Kap Arkona, der Tromper Wiek, Jasmund und schließlich die Prorer Wiek bis hin nach Binz. Jedes Zeichen stellt einen Schiffsverlust dar. Es sind insgesamt knapp 400 Wracks in die Karte eingetragen.
Man geht inzwischen davon aus, dass deutlich mehr als 500 Wracks in den Gewässern liegen, die diese Karte zeigt.
Diese Karte ist ein wenn nicht sogar das zentrale Ausstellungsobjekt in diesem Museum am Kap Arkona ist. Veranschaulicht diese Karte doch eindringlich, dass die Gewässer um das Kap Arkona ein veritabler Schiffsfriedhof sind. Und sie zeigt damit deutlich auf, warum hier erste Leuchtturm, dann der heute noch aktive Leuchtturm und schließlich 1906 eine Nebelschallanlage gebaut wurden – zum dringend erforderlichen Schutz der See-fahrt an diesen Küsten und damit des eingesetzten Kapitals und natürlich auch der Menschen auf den Schiffen

Abschnitt 3

Unterwasserarchäologie

Die dritte Box – hier geht es hauptsächlich um Unterwasserarchäologie. Jeder Wrackfund muss heute von Unterwasserarchäologen untersucht werden, denn jeder Fundort stellt eine Zeitkapsel für sich dar. Bei älteren Wracks aus Holz darf man nicht etwa erwarten, ein Schild mit dem Namen des gesunke-nen Schiffes daran zu finden, oder mit dem Datum des Unterganges. Es ist die Arbeit der Unterwasserarchäologen, die zur Identifizierung des Schiffes führt – und die kann zu richtiger Detektivarbeit ausarten!
Ein Schiffswrack besteht nicht nur aus Resten des Schiffes an sich, sondern auch von vielen Fundstücken aus dem Besitz von Mannschaft oder Passagieren. Schauen Sie sich diese Fundstücke einmal an – man kann unendlich vieles daraus ableiten. Ganz zum Schluss können die Unterwasserarchäologen mit etwas Glück Schiff und Untergangszeitpunkt bestimmen und auch über die Menschen an Bord.

Abschnitt 4

1805, das ist natürlich eine Jahreszahl.

Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich Europa im Umbruch. Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 mit ihren neuen Ideen von Liberté, Égalité und Fraternité, also Freiheit des Einzelnen, Gleichheit aller vor dem Gesetz und Brüderlichkeit aller Menschen sowie die Abschaffung des absolutistischen Feudalstaates war vielfach noch nicht „verdaut“. Die Französische Revolution und die Napoleonischen Eroberungskriege der Folgejahre bewirkten in ganz Europa gewaltige Umbrüche. 1805 verbanden sich England, Schweden, Russland und das Kaiserreich Österreich kurzfristig zu einer Koalition gegen Napoleons Frankreich.
England, Schweden, Russland und Österreich planten gemeinsam einen Zangenangriff auf Napoleons Truppen, der unter anderem Landungsoperationen russischer Truppen im Mittelmeer auf Korsika und bei Neapel und in Nordeuropa in Schwedisch-Pommern nahe der Insel Rügen, vorsah.

Zusatzinfo Napoleon

Zusatzinfo Napoleon

Erlauben Sie einen sehr kurzen Ausflug auf diesen Napoleon Bonaparte oder Kaiser Napoleon. 1769 wurde er auf Korsika geboren, 1821 starb er auf St. Helena in der Verbannung.
Bonaparte stieg während der Französischen Revolution schnell in der französischen Armee auf. Erfolgreiche Feldzüge in Italien und Ägypten machten ihn in Frankreich ungemein populär. Dies ermöglichte ihm, 1799 die Macht in Frankreich zu übernehmen.
Außenpolitisch errang Napoleon, gestützt auf die Armee, zeitweise die Herrschaft über weite Teile Kontinentaleuropas.

Abschnitt 5

Die „Dispatch“

Es handelte sich bei der „Dispatch“ um einen mit 18 Karronaden bewaffneten supermodernen Neubau der britischen Royal Navy. Aus heutiger Sicht wahrlich kein großes Schiff – aber schnell, wendig und kampfstark.
Kaum war die „Dispatch“ fertiggestellt wurde sie auch schon an die russische Marine verkauft wurde.
Schiffe sind weiblich und Schiffe der Royal Navy bekommen ein HMS vorangestellt. Wir erklären das
Auch was eine Karronade ist. Und was eine Brigg oder Brigg Sloop ist. Ist alles interssant.

Zusatzinfo HMS „Victory“

Zusatzinfo HMS „Victory“

Das Schiffsmodell unter dem Glassturz zeigt die HMS „Victory“ im Maßstab 1:100. Was hat dieses Modell hier zu suchen? Hier ist Rügen und nicht Trafalgar!
Wir schildern die Geschichte der „Victory“, die in Ihrer zeit so teuer wie ein Flugzeugträger heute war. die Schlacht bei Trafalgar, Nelsons Tod und was aus der „Victory“ schließlich wurde.
Was sich jetzt in der Kürze verdammt trocken anhören mag, bietet tatsächlich ca. 20 spannende Minuten. Wirklich.

Abschnitt 6

„Die schief gegangene Landungskoordination"

Es geht um die spannende Geschichte der Strandung der „Dispatch“ vor Varnkevitz am 6. Oktober 1805. Vor Varnkevitz! Dort, wo sie eigentlich gar nicht hin wollte, eigentlich war ihr Ziel ja der Rest der Flotte auf der anderen, der östlichen Seite von Rügen vor dem Perd. Aber sie wurde von Sturm und Strömung vertrieben. Da konnte auch der berühmte Wissenschaftler und später Admiral Sarytchev nicht mehr helfen.
Man muss sicherlich nicht alle Tableaus dieser Ausstellung in Gänze lesen – aber diese Darstellung des Unterganges der „Dispatch“ hat es in sich. Hier lohnt es sich wirklich, ggf. die Lesebrille aufzusetzen. Und betrachten Sie die beiden „Seestücke“, also die Gemälde! Diese Bilder kann, nein muss man genießen – das ist Marinemalerei vom Aller-aller-feinsten. Da stimmt einfach alles.

Abschnitt 7

Gawril Andrejewitsch Sarytschew

Hier geht es um den Wissenschaftler (Hydrografen) und Seemann (Admiral) Sarytschew. Er muss ein sehr bemerkenswerter Mann gewesen sein. Hochintelligent und mit einem weiten Interessenspektrum versehen, war er gleichzeitig hochdekorierter Seeoffizier, Forscher und Wissenschaftler in einer Person.
So toll er auch war, den Untergang seines Schiffes „Dispatch“ vor dem Kap Arkona konnte er nicht verhindern.
Er starb vermutlich an Cholera.
Auf einem weiteren Tableau sehen Sie Beispiele seiner wissenschaftlichen Publikationen aus den Jahren 1801, 1804, 1808 und 1809.

Abschnitt 8

Landungskoordination

Man muss sicherlich nicht alle Tableaus dieser Ausstellung in Gänze lesen – aber diese Darstellung des Unterganges der „Dispatch“ auf der falschen, auf der westlichen Seite von Rügen, hat es in sich. Hier lohnt es sich wirklich, ggf. die Lesebrille aufzusetzen. Denn dieses Tableau schildert die spannende Ge-schichte der Strandung der „Dispatch“ in der Nähe des Kaps. Dort wollte sie eigentlich gar nicht hin, eigentlich war ihr Ziel ja der Rest der Flotte auf der anderen, der östlichen Seite von Rügen vor dem Nordperd.
Beim Untergang der „Dispatch“ ist offenbar nur ein Mann der Besatzung gestorben. Die Ruganer aus Varnkevitz müssen sich für damalige Verhältnisse rührend um die Schiffbrüchigen gekümmert haben.
Jedenfalls schrieb der berühmte Admiral und Hydrograph Sarytschew später einen berühmt gewordenen Dankesbrief.
Die beiden Gemälde oben links und rechts auf dem Tableau, die Schiffe in stürmischer See darstellen, sind ebenfalls Höhepunkte der Ausstellung.
Denn sie sind keine typischen schlechten „Seestücke“. Schauen Sie bitte mal genau hin, hier war ein ganz großer Könner, ein wahrer und anerkannter Meister seines Fachs am Werke. Da stimmt einfach alles. Vor allem das Licht.

Abschnitt 9

Der Anker

Etwas versteckt lehnt ein verrostet aussehendes Ding an der Wand. Es handelt sich um einen Anker der Brigg „Dispatch“, den man vor Varnkevitz geborgen hat.
Ein Anker ist für ein Schiff so etwas wie die Hand- oder Feststellbremse Ihres Autos. Mit dem Anker hält man ein Schiff am Ankerplatz fest. Mehr oder weniger. Denn auch ein Schiff, das vor Anker liegt, kann sich unter dem Druck von Wind und Strömungen noch um den Anker drehen.
Die allerersten Anker waren große Steine mit einem Loch für eine Leine. Diese Anker wurden zu einer Zeit verwendet, als Schiffe klein und leicht und nach heutigen Maßstäben eher Boote waren. Heute sind Anker von großen Schiffen aus Stahl und sie hängen an schweren Ketten. Heute muss jedes Handels-schiff über mehrere Anker verfügen.

Abschnitt 10

Modell der „Irene“

Ganz zum Schluss erwartet Sie im ersten Raum noch etwas versteckt gegenüber vom Original-Anker der „Dispatch“ ein weiteres Highlight dieses Ausstellungsteiles, ein wunderschön gearbeitetes Schiffsmodell, von dem man auf den ersten und zweiten Blick annehmen würde, dass es sich um die „Dispatch“ handelt. Die Flagge irritiert allerdings, denn es ist die holländische Flagge und nicht der russische Doppeladler, den man auf der „Dispatch“ erbaten würde.
Das hat aber seine Richtigkeit, denn es handelt sich um das Modell einer anderen Brigg-Sloop, nämlich der „Irene“, ex HMS „Grasshopper“
Obwohl man etwas genauer hinschauen muss, um es überhaupt zu finden, empfehlen wir Ihnen, Sie sich ruhig ein paar Minuten zu nehmen, um sich das Modell anzuschauen – es ist diese Zeit als wunderbar gearbeitetes Modell an sich wert, aber auch als Beispiel dafür, wie die „Dispatch“, um die es bisher ja ging, denn ausgesehen hat. Denn sie hat so ausgesehen, wie das Modell zeigt.

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