Nowa Huta Stadtführung

Stadtführung plac Centralny Imienia Ronalda Reagana, 31-974 Kraków, PL

Sehenswerte Tour durch die edelsten Sehenswürdigkeiten Nowa Hutas.

Autor: Annemarie Drews

5 Stationen

Ronald-Reagan-Platz (plac centralny)

plac Centralny Imienia Ronalda Reagana, 31-974 Kraków, PL

Der Zentralplatz oder auch der sog. Ronald-Reagan-Platz befindet sich am wesentlichen Rand von Nowa Huta. Er stellt bis heute ein Wahrzeichen dar, über den jede Besichtigungsstrecke in diesem jüngsten Krakauer Stadtteil führt. Insgesamt zweigen vier Hauptstraßen und eine Fußgängerallee von dort ab. Erst seit 1990 trägt der Platz den Namen von Ronald Reagon, dem 40. Präsident der Vereinigten Staaten (1981-1989).

Dworek Jana Matejki

Melchiora Wańkowicza 25, 31-752 Kraków, PL

Willkommen am Jan-Matejko-Herrenhaus in dem Viertel Krzesławice – was früher ein eigenständiges Dorf warf – oder wie es lokal heißt das Dworek Jana Matejki w Krzesławicach.

Früher diente das Herrenhaus u. a. als Werkstatt für den bedeutendsten Historienmaler Polens Jan Matejko – zu dem Sie später noch mehr erfahren werden – heute befindet es sich im Besitz der Gesellschaft der Freunde der Bildenden Kunst in Krakau und ist der Öffentlichkeit zugänglich.

Bevor wir einen Blick auf einige der historischen Bewohner des Hauses werfen, schauen wir uns das Gebäude etwas genauer an: Das Herrenhaus ist umgeben von einem englischen Park, durch den es mit den Naherholungsgebieten des Nowa-Huta-Stausees verbunden ist. Die niedrige, einstöckige Bauweise ist ein Beispiel für das „dworek polski“, die typische Bauart polnischer Gutshöfe und dient noch heute als Vorbild neuer Häuser in städtischen Vororten.
Die Veranda und das Atelier wurden von dem Künstler Jan Matejko selbst entworfen.
In dem Herrenhaus befinden sich fünf geräumige Säle, von deren ursprünglicher Möblierung leider kaum etwas übrig ist. Außer einer originalen Tür, einer Holzbank, einer Glocke und dem Klavier von Teodora, der Frau des Künstlers befinden sich noch Matejkos Staffelei sowie einige Truhen in dem Gebäude, in denen er Zeichnungen, Gemälde und Reproduktionen aufbewahrte. Die Räumlichkeiten wurden mit Möbeln, Gemälden und Gebrauchsgegenständen aus dem 18. & 19. Jahrhundert bestückt, die mit den Bewohnern des Hauses in Verbindung stehen.
Neben Gemälden verschiedener Künstler, die das Herrenhaus abbilden , sind auch die „Poczet Królów polskich“ zu sehen. Es handelt sich dabei um 44 Bleistift-Portraits aller polnischen Monarchen mit knappen biographischen Essays von Historikern der Krakauer Universität. Das 1892 erschienene Werk entspringt der Phantasie Matejkos, hat jedoch die gesellschaftliche Vorstellung dieser Monarchen stark geprägt und einige der Abbildungen sind noch heute auf den Zlotyscheinen zu sehen.

Zu den Bewohnern des Hauses gehörte u. a. Hugo Kollatai, der zwischen 1750 und 1812 lebte und das Herrenhaus an 1778 pachtete. Kollatai trug während seiner Lebenszeit viele Titel. So war er u. a. ein polnischer Adliger, Politiker, Publizist, katholischer Presbyter und Kanoniker, Satiriker, Schriftsteller, Geograf und Historiker sowie Rektor der Krakauer Akademie . Er ist bekannt als der in Polen-Litauen bedeutendste Vertreter der Aufklärung und ermöglichte Angehörigen des Bürgertums den Zugang zum Studium. Als einer der wichtigsten Akteure des linken Flügels der sog. Reformpartei setzte er sich für einen Kompromiss zwischen dem Bürgertum und dem Adel ein. Er ist Mitautor der 1. Europäischen Verfassung, der sog. „3.Mai-Verfassung“ und war in verschiedene blutige Aufstände verwickelt, sodass er 1794 schließlich aus Polen flüchten musste. Nachdem er in Österreich gefasst und dort 8 Jahre in Haft verbrachte, wurde er 1807 erneut in russische Haft gebracht, als er verdächtigt wurde, Kontakt mit Napoleon aufnehmen zu wollen. In seinen letzten Jahren fand er jedoch kein politisches Wirkungsfeld mehr.

Der wohl bekannteste Bewohner des Herrenhauses sowie sein Namensgeber war – wie die Büste vor dem Gebäude auch erahnen lässt – jedoch Jan Alojzy Matejko. Er gilt als größter polnischer Maler d. 19. Jhds. und bedeutendster polnischer Historienmaler und hatte auch einen großen Einfluss auf die tschechische Malerei. Trotz der deutsch-polnischen Abstammung seiner Mutter und der tschechischen Herkunft seines Vaters , hatte Matejko eine große Liebe für sein polnisches Vaterland, was immer wieder aus seinen Gemälden hervorgeht.
Er ist 1838 in Krakau geboren und 1893 auch dort gestorben und auf dem Rakowicki-Friedhof in Krakau beigesetzt.
Seine künstlerische Karriere begann er mit 14 Jahren an der Krakauer Akademie der schönen Künste, wo er trotz eines Augenleidens als einer der begabtesten Schüler galt. Neben seiner außerordentlichen künstlerischen Begabung wies er in anderen Fächern hingegen schlechte Noten auf .
1858 machte er seinen Abschluss und verbrachte anschließend im Rahmen eines Auslandsstipendiums zwei Jahre an der königlichen Kunstakademie in München. 1873 wurde er schließlich selbst Direktor der Akademie der schönen Künste, die seit 1979 auch seinen Namen trägt – die Jan Matejko Akademie der bildenden Künste .
Seitdem Matejko das Haus 1876 (von seinen Verwandten Kirchmayrs ) kaufte, galt Krzesławice als sein Lieblings- & Rückzugsort vom Großstadtlärm. Er finanzierte den Kauf mit dem Verkauf des Bildes „Stefan Batory pod Pskowem“
Das Bild stellt dar, wie Moskowiter dem polnischen König nach der Belagerung der Stadt Pskov ihre Ehrerbietung erweisen.
Hintergrund war der Livländische Krieg (1558-1583) zwischen Ivan dem Schrecklichen von Russland und Stefan Batory aus der damaligen königlichen Republik Polen-Litauen, der der erste Krieg einer Reihe kriegerischer Konflikte zwischen Schweden, Polen-Litauen, Dänemark und dem Zarentum Russland um die Vorherrschaft im Ostseeraum war.
Die Szene bezieht sich auf die Belagerung Pskovs, einer Großstadt im Nordwesten Russlands, die von den polnischen und litauischen Streitkräften belagert wurde, jedoch nicht eingenommen werden konnte. Dennoch konnte Russland dazu gebracht werden, andere Gebiete zurückzugeben. (Livland, historische Landschaft im Baltikum).
Auch Jan Matejkos Familiensitz in Krakau ist heute der Öffentlichkeit zugänglich. Das Haus seiner Familie in der ul. Florianska 41 wurde der Familie abgekauft und 1904 als Jan-Matejko-Museum eröffnet.

Zisterzienserkloster Mogila

Klasztorna 11, 31-979 Kraków, PL

Das Zisterzienserkloster gehört heute zu einer der wertvollsten Sakralbauten in Polen und ganz Europa. Gründer des Klosters war der damalige Bischof von Krakau. Damals begannen sie ihre Tätigkeit mit der Errichtung eines Kreuzes auf dem Hügel von Wanda, der bis dahin ein Ort heidnischer Rituale war. Der Krakauer Bischof brachte schließlich die Zisterzienser im Jahre 1222 nach Mogilao, wo sie noch im gleichen Jahr mit dem Bau des Klosters anfingen und es schließlich im Jahre 1266, in Anwesenheit des Bischof’s von Krakau und zahlreichen Gläubigen einweihten.

In der Kapelle des Klosters hängt das Kruzifix, welches aus dem 14. Jh. stammt. Dieser außergewöhnlichen Skulptur wurde damals einiges zugesprochen, da sie als einziger Gegenstand der Klosterkirche einen verheerenden Brand im 15. Jahrhundert überstanden hatte. Abgesehen von der im 18. Jahrhundert hinzugefügten Westfassade des Klosters stammen die Bauten aus der Übergangsphase von der Romanik zur Gotik, woraus sich auch ihr besonderer Wert erklärt: da solche Baudenkmäler in Polen sehr selten sind.

In der Zeit der Renaissance war das Kloster besonders für seine Malerei berühmt. Einer der Mönche, der auch für König Sigismund den Alten gearbeitet hatte, hatte Fresken geschaffen, die heute noch in der Klosterkirche oder der Biblio-thek von Mogiła bewundert werden können.

In den Jahren 1716-1786 fungierte das Kloster auch als Ort, wo Philosophie, Theolo-gie, Kirchenrecht und die Geschichte der Kirche unterrichtet wurden. Sie war damit quasi die erste Universität im Gebiet von Nowa Huta. Da das Kloster allerdings für die Gläubigen geschlossen war, wurde die kleine Holzkir-che St. Bartholomäus errichtet, damit die seelsorgliche Tätigkeit für die Bevölkerung ermöglicht werden konnte.

Historisches Museum

St. Bartholomäus-Kirche

Klasztorna 4, 31-979 Kraków, PL

Die St.-Bartholomäus Kirche wurde schließlich rund ein Jahrhundert später im Jahre 1328 von den Zisterziensern für die Bevölkerung des Dorfs gebaut (Einweihung 1329). Es entstand hier eine große Kirche mit jeweils zwei Kapellen auf jeder Seite des Altars, die im 14. und 17. Jh. umgebaut und barockisiert wurden. Die Dekoration dagegen stammt aus der Rokokozeit.

Die Kirche hat drei Vierungen, die in Polen in solchen Holzbauten sonst nirgends zu finden sind. Neben der Kirche ist ein Holzglockenturm aus dem Jahr 1752 mit einem Kuppeldach und einem Durchgangstor erhalten geblieben. Im 18. Jh. wurden an die Kirchen Seitenkapellen, sowie eine einstöckige Sakristei angebaut.

An die St.-Bartholomäus Kirche grenzt von Süden das Klostergebäude, das auch heute weiterhin von Zisterziensern bewohnt wird und deshalb nicht betreten werden kann. Trotz der stilistischen Veränderungen haben sowohl die Kirche als auch das Kloster ihren mittelalterlichen Charakter bis heute bewahrt.