Offene Kirchen am Bodensee-Radweg

Tour In der Stelle 2, 78351 Bodman-Ludwigshafen, DE

Entlang des Bodensee-Radwegs befinden sich viele Kirchen und Kapellen, die zu Entdeckungen und innerer Einkehr einladen. Das reichhaltige, architektonische und künstlerische Angebot an Kirchenräumen erstreckt sich über einen Zeitraum vom Mittelalter bis in die Moderne; für jeden Geschmack ist etwas vorhanden. Tour zwischen Bodmann und Kressbronn.

Autor: Erzdiözese Freiburg, Erzbischöfliches Seelsorgeamt, Sozialpastoral, Kirche in Freizeit & Tourismus

KirchenErlebnis Bodensee

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13 Stationen

St. Peter und Paul, Bodman

In der Stelle 2, 78351 Bodman-Ludwigshafen, DE

Die katholische Pfarrkirche ist das älteste, vollständig erhaltene Gebäude in Bodman. Sie wird 1155 erstmals als Pfarrkirche erwähnt. Der Turm und das Langhaus
stammen aus dem 15. Jh., der Dachstuhl und die Kassettendecke aus dem 17. Jh. Die Gruftkapelle wurde um 1625 angebaut und diente der Bestattung der Herren
von Bodman bis 1839; seit 1840 wird sie als Tauf- und Beichtkapelle verwendet. Eine umfassende Renovierung fand in den Jahren 1889/90 statt, in der u.a. der Chor angefügt und die Langhausfenster vergrößert wurden. Das weiß getünchte Äußere der Kirche vermittelt eine Schlichtheit, wohingegen das Kircheninnere mit zahlreichen Kunstwerken überrascht.

Weitere Kirchen und Kapellen:
Kloster Frauenberg: Bis 1307 war es die Burg der Grafen von Bodman, die dem Zisterzienserkloster Salem geschenkt und zum Kloster umgebaut wurde. Während
der Säkularisation gelangte die Burg im Jahr 1806 wieder zurück in den Besitz der Grafenfamilie.
Der Aufstieg über einen schmalen Pfad mit Kreuzwegstationen
wird mit einem wunderbaren Blick auf den Bodensee entlohnt.

St. Otmar, Ludwigshafen

Stockacher Straße 1, 78351 Bodman-Ludwigshafen, DE

Eine Kapelle in Ludwigshafen wird erstmals in Urkunden von 1155 erwähnt. Diese stand an dem Ort, an der heute die Kirche steht. In den Jahren 1777 bis 1780 wurde die einstmals romanische Kirche barockisiert und teils neu gebaut bzw. im 19. Jh. erweitert. Lediglich der Unterbau des Turms ist aus der Zeit der Romanik (13. und 14. Jh.) erhalten.
Der Turm ist 52 m hoch, besitzt ein Stufengiebel und eine schöne, sechseckige Spitze.
Der Hochaltar wurde in der ersten Hälfte des 18. Jh. geschaffen und ist dem Hl. Otmar geweiht. Auf dem Altarbild, unterhalb des Heiligen, ist das alte Ludwigshafen dargestellt.
Aus der Zeit des barocken Hochaltars stammen die beiden Seitenaltäre. Ebenfalls sehr sehenswert ist die Kanzel mit dem guten Hirten auf deren Schalldeckel.

Weitere Kirchen und Kapellen
St. Anna-Kapelle: Ein Schmuckstück am westlichen Dorfeingang Ludwigshafens aus dem 18. Jh. Auf der Fassade ist eine historische Ansicht von Ludwigshafen um 1897 zu sehen.

Interessantes:
Mönche wie der Hl. Otmar, der 1. Abt des Klosters St. Gallen, trugen dazu bei, dass der Bodenseeraum ein kultureller Mittelpunkt im Mittelalter war. Die Reichenau, St. Gallen und Kloster Werd zeugen von einer großen Vergangenheit.

St. Martin und Georg, Sipplingen

Seestraße 50, 78354 Sipplingen, DE

Von Weitem ist der Turm der Kirche, die inmitten des Dorfes steht, sichtbar. Der einschiffige Innenraum des an sich gotischen Bauwerks ist barockisiert. Der Turm ist im Norden an den Chor angelehnt und dürfte der älteste Teil der Kirche, vermutlich aus dem 13. Jh., sein. Er wurde im Jahr 2018 saniert und erstrahlt ohne Gerüst jetzt wieder in neuem Glanz.
Auf der nordöstlichen Außenseite ist eine Ölbergdarstellung angebracht.
Im Chor der Kirche sind biblische Geschichten auf den Glasfenstern zu sehen. Die biblischen Geschichten gehen aus von der Schöpfung der Welt über die Passion
Jesu bis zum Ende der Welt. Unter diesen Fenstern steht ein relativ kleiner Altar, auf dessen Spitze der Pelikan, als Zeichen der Selbsthingabe Jesu, sitzt. Im Vergleich dazu sind die beiden barocken Seitenaltäre recht groß. Die Kanzel auf der linken Seite passt stilistisch zu den beiden
Seitenaltären und fügt sich so in das Gesamtbild ein.

Weitere Kirchen und Kapellen
- Hörspielkirche, Sipplingen: Hörspielen in der Kirche lauschen. Programm unter www.hoerspielkirche-sipplingen.de
- St. Bartholomäus, Hödingen: Eine reichverzierte Wallfahrtskirche, die im 17. Jh. neu erbaut wurde. → Abstecher zwischen Sipplingen und Überlingen
Distanz: 2,7 km | Höhenmeter: 260 m | Dauer: 21 Min.

Münster St. Nikolaus, Überlingen

Münsterplatz 1, 88662 Überlingen, DE

Das St. Nikolaus-Münster ist die größte gotische Kirche am Bodensee und das Wahrzeichen Überlingens. Baubeginn war 1350 mit dem Chorbereich und die Fertigstellung gelang 1576. Die eindrucksvolle fünfschiffige Basilika ist ein Zeuge von Frömmigkeit und Wohlstand der Bürger der Reichsstadt Überlingen.
Der 66 m hohe Münsterturm ist weithin sichtbar. Der unvollendete zweite Turm verblieb im Zustand der 1420er Jahre und in ihm hängt die größte Glocke des
Münstergeläuts („Osanna“, ca. neun Tonnen).
Neben den zahlreichen Werken im Innern sind die vielen Fresken und Skulpturen aus dem Mittelalter einzigartig in der Bodenseeregion. Einer großen Restaurierung
im 19. Jahrhundert fielen einige Nebenaltäre zum Opfer und dennoch sind in den Langhauskapellen viele Altäre und Altarbilder vom 15. bis 18. Jh. zu bewundern. Die Aufmerksamkeit geht zugleich über auf die spätgotische Kanzel (um 1550), den Apostelzyklus an den Langhauspfeilern (um 1560) und das große Fresko über das Jüngste Gericht (1720) oberhalb des Chorbogens.
Das bekannteste Kunstwerk ist der geschnitzte Hochaltar (1613 – 1616) von Jörg Zürn. Die Ausmaße von ca. zehn Metern Höhe auf ca. fünf Meter Breite lassen
diesen Marienaltar unter die größten nachmittelalterlichen Schnitzaltäre Deutschlands zählen. Der Auftrag für diesen Altar wurde nach einer Pestepidemie von der
Stadt erteilt und teilweise privat finanziert.
Je nach Standpunkt im imposanten Innenraum gewinnt man den Eindruck einer zum Chor führenden „Wegekirche“, einer weiträumigen Hallenkirche oder kleiner
privater Andachtsräume im Kapellenkranz.

Interessantes
Der Heilige Nikolaus ist der Patron der Seefahrer, Fischer, Kaufleute, Pilger und Reisenden. Viele Kirchen rund um den Bodensee sind dem Heiligen Nikolaus geweiht.

Weitere Kirchen und Kapellen
- Franziskanerkirche: turmlose, spätgotische Basilika aus dem 14. und 15. Jh., 1753 im Innern umgebaut, gilt als ein besonders glücklich barockisierter mittelalterlicher Sakralbau. Im Mittelschiff befindet sich ein Deckenfresko, das als eine perspektivisch gemalte Scheinkuppel gestaltet und damit in der Bodenseeregion einmalig ist.
- Auferstehungskirche: eine der ältesten evangelischen Kirchen des Kirchenbezirks. Sie wurde auf dem Gelände des früheren Franziskanerklosters in den Jahren 1866/67 erbaut, 1903 erweitert und 2017/2018 umfangreich saniert. Bei der Gestaltung wurden typische Merkmale fortgeführt und zugleich wirkt sie modern, besonders und einladend. Der Innenraum ist klar und einfach gestaltet, wodurch die Farbfenster mehr zur Geltung kommen.
- Kapelle St. Silvester, Goldbach: Die schmucke St. Silvester-Kapelle in Goldbach ist eine kleine vorromanische Kirche aus der Mitte des 9. Jh., weshalb sie zu den ältesten Kirchen im Bodenseeraum zählt. Bedeutend sind die Wandmalereien aus dem 9. und 10. Jh. Diese Fresken waren verputzt und kamen erst vor etwas mehr als 100 Jahren bei einer Restaurierung zum Vorschein. Die stilistischen Ähnlichkeiten zur Ausmalung und der Verweis im lateinischen Schriftband auf Georg verweisen auf die Reichenauer Mönche, die die Ausmalung der Kirche durchgeführt haben. → Liegt direkt am Bodensee-Radweg, am westlichen Ortseingang von Überlingen.

Wallfahrts- und Klosterkirche Birnau, Uhldingen-Mühlhofen

Birnau-Maurach 5, 88690 Uhldingen-Mühlhofen, DE

Gerne wird die Wallfahrtskirche auch als Barockjuwel am Bodensee bezeichnet. Aber nicht nur der barocke Innenausbau der Basilika, sondern auch der herrliche
Weitblick auf den Bodensee ist beeindruckend. Erbaut wurde das Zisterzienser Priorat in der Zeit von 1746 bis 1750. Die bedeutenden barocken Baumeister und Künstler Peter Thumb, Josef Anton Feuchtmayer und der Freskenmaler Gottfried Bernhard Götz schufen hier ein eindrucksvolles Gesamtkunstwerk. Berühmt ist der
sogenannte „Honigschlecker“.
Gruppenführungen durch die Basilika sind nach Voranmeldung möglich. Informationen unter www.birnau.de

Interessantes:
„B asilika minor“ ist ein besonderer Ehrentitel, den der Papst einer bedeutenden Kirche, unabhängig vom Baustil verleiht. Eine Basilika minor erkennt man an dem Papstwappen, das über dem Portal oder einer anderen markanten Stelle angebracht ist.

Weitere Kirchen und Kapellen:
- Pfarrkirche St. Martin, Seefelden: Romanischer Turm (um 1200), gotischer Altarraum (15. Jh.) und Langhaus (um 1700). Neugotischer Flügelaltar (1912) mit
geschnitzten Szenen aus dem Leben des Hl. Martin.
- Kapelle St. Nikolaus, Gebhardsweiler: 1719 erbaut mit Stukkatur-Arbeiten verzierter Decke, Reitertürmchen und Marienaltar. → Abstecher von Unteruhldingen aus Distanz: 5 km | Höhenmeter: 100 m | Dauer: 23 Min.

Münster Unserer Lieben Frau, Salem

Unnamed Road, 88682 Salem, DE

Das Salemer Münster ist eine der ungewöhnlichsten Kirchen im Bodenseeraum. Die ehemalige Mönchskirche des Zisterzienserklosters Salem wurde um 1300 erbaut.
In hellstrahlendem Kontrast zur Strenge des gotischen Baus steht die prachtvolle Innenausstattung: Altäre, Vasen, Leuchter, Putten und Figurengruppen aus rosa-weißem Alabaster im klassizistischen Stil. Hier zeigt sich noch einmal kurz vor der Säkularisation (1802) der Kunstgeschmack und Anspruch der Salemer Äbte.

Interessantes:
- Besichtigungen sind in der Saison möglich, aber kostenpflichtig. Alle Informationen über Salem und die entsprechenden Führungen unter www.salem.de
- Der Begriff „Münster“ kommt von lat. Monasterium und bezeichnete ein Kloster und später die Klosterkirche. Seit dem Mittelalter wird dieser Begriff im südwest-deutschen Raum bis heute für bedeutende Stadt- und Stiftskirchen verwendet.
- Der sogenannte Prälatenweg verbindet reizvoll Birnau und Salem.

Meersburg

88709 Meersburg, DE

Mariä Heimsuchung
Bereits im 13. Jh. sind Kirchengebäude in Meersburg bezeugt und aus dieser Zeit stammt das untere Turmgeschoss. Die Kirche besteht heute aus dem Glockenturm, der Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung war, und dem Kirchenschiff, das von 1824 bis 1833 neu gebaut wurde.
Eine Innenrenovation und teilweise Umgestaltung fand in den Jahren 2001 bis 2003 statt. Das Innere ist im klassizistischen „Weinbrennerstil“ erbaut, leicht und weit, aber eher schlicht ausgestattet. Das Deckenbild zeigt die Himmelfahrt Mariens. Der Hochaltar ist im Mittelteil spätgotisch (15. Jh.) und stellt Maria mit dem Jesuskind dar. Auf den Außenflügeln sind der Hl. Bischof Konrad und der Hl. Pelagius, beides Patrone des früheren Bistums Konstanz, abgebildet.

Schlosskirche
Im 16. Jh. als Pferdestall erbaut und Mitte des 18. Jh. zur Hauskapelle des Fürstbischofs umgestaltet. Die Kirche ist im Stil des Rokoko gestaltet. Im Jahr 1854 entstand die erste evangelische Gemeinde in Meersburg und die seinerzeit nicht genutzte Schlosskirche wurde zehn Jahre später zur evangelischen Kirche. Bis heute ist das Land Baden-Württemberg Besitzer des Schlosses und der Schlosskirche.
In der schmalen Chorapsis sieht man eine Darstellung von Vater, Sohn und Geist (Trinität), die Gnadenstuhl genannt wird. Der Taufstein wurde erst Ende des 20. Jh.
eingebaut; er ist schlicht gehalten und stellt so einen Kontrast zum Rokokostil dar.

Weitere Kirchen und Kapellen
Baitenhausen: Barocke Wallfahrtskirche Maria zum Berge Karmel → Abstecher von Meersburg aus.

Interessantes:
- In Meersburg kreuzt der Bodensee-Radweg den Jakobsweg, den Pilgerweg nach Santiago de Compostela.
- In der seit 1988 bestehenden Bibelgalerie werden neue, zeitgemäße Zugänge zum Buch der Bücher angeboten. Die Ausstellung ist ein attraktives Ziel für Besucher, die auf Entdeckungsreise in die Welt der Bibel gehen wollen. (www.bibelgalerie.de)
- Meersburg war schon früh im Besitz der Bischöfe von Konstanz. Nach der Reformation im 16. Jh. wurde die Stadt zu ihrer ständigen Residenz. Drei große
Gebäudekomplexe erinnern noch an diese Zeit: das alte und das neue Schloss sowie das Priesterseminar.

St. Johann Baptist, Hagnau

Kirchweg 3, 88709 Hagnau am Bodensee, DE

Der weithin sichtbare 48m hohe Turm ist ein Wahrzeichen von Hagnau und beherbergt das Originalgeläut mit zwei Glocken aus den Jahren um 1400 und 1780.
Der spätgotische Kirchenbau wurde 1729 barockisiert; weiterhin erhalten sind der romanische Turm und das feine Netzgewölbe im Chor.
Allein wegen der verhältnismäßigen Größe der Kirche in Bezug zur kleinen Dorfgemeinde, aber auch wegen der außergewöhnlich schönen Ausstattung, der Farbfenster und der Ausmalung lohnt sich ein Besuch.

Interessantes
- Seeprozession nach Münsterlingen in der Schweiz bei „ Seegfrörne“ (zugefrorener Bodensee) mit Überführung der Johannesbüste (letztmals 1963).
- Kriegerdenkmal und Wetterkreuz auf dem Höhenweg Richtung Meersburg.

Weitere Kirchen und Kapellen:
- Kapelle St. Peter und Paul, Stetten: erstmals 1155 erwähnt; 1696 neu erbaut, 1969/70 renvoviert. → Abstecher zwischen Meersburg und Hagnau; Distanz: 4,5 km | Höhenmeter: 130 m | Dauer: 22 Min.
- St. Oswald und Otmar, Frenkenbach: romanische Kirche aus dem 12. Jh. und damit eine der ältesten Kirchen in der Bodenseeregion. Durch seine stimmigen Proportionen und seine Einfachheit strahlt der Kirchenraum noch heute eine besondere Ruhe aus. → Abstecher von Hagnau aus.

St. Jodokus, Immenstaad

Meersburger Straße 4, 88090 Immenstaad am Bodensee, DE

Der weithin sichtbare spätgotische Kirchturm und der alte Chorraum sind aus dem 15. Jh., die kostbare Madonna mit Kind stammt aus den Jahren um 1478.
1982 wurde der neu gestaltete Kirchenraum konsekriert, der an Stelle des alten Langschiff erbaut wurde. Das Ensemble von altem Turm, gotischem Chor und
modernem Kirchenbau ist beeindruckend. Entlang der Kirchenfenster kann die biblische Geschichte von der Schöpfung der Welt bis zur Erscheinung des Auferstandenen neu gelesen werden.
Kirchenpatron ist der Hl. Jodokus, ein Königssohn aus der Bretagne (593 – 669), der auf die Königskrone verzichtete und zum Pilger und Einsiedler wurde. Er
war bereits Schutzpatron der Pilger und Reisenden, bevor das Grab des Hl. Jakobus in Santiago zum Ziel der Pilgerströme wurde.

Weitere Kirchen und Kapellen
- Kapelle St. Michael, Immenstaad: → liegt direkt am Bodensee-Radweg
- Kirche Mariä Himmelfahrt, Kippenhausen: Turm und Umfassungswände des Chores aus dem 15. Jh.; Kirchenschiff und Chor von 1710 in barockem Stil.

Interessantes:
Schloss Hersberg: ein geistliches Haus der Pallottiner für Bildung, Begegnung und Erholung mit Park und Kapelle. Das ganze Jahr über werden verschiedene Kurse
angeboten. (www.hersberg.de)

Friedrichshafen

Schloßstraße 2, 88045 Friedrichshafen, DE

Schlosskirche
Bereits vor 1000 Jahren stand an dieser Stelle ein kleines Gotteshaus. Über die Zeiten hinweg gab es einige Veränderungen, bis im Dreißigjährigen Krieg alles in Flammen aufging. Von 1695 bis 1701 wurde die einstige Klosterkirche der Benediktiner wiederaufgebaut. Während der Säkularisation wurde das Kloster aufgehoben und ging 1805 an das Königreich Württemberg. So wurde das leere Kloster zu einem Schloss und die Klosterkirche zur Schlosskirche. Seit 1812 dient die Kirche der evangelischen Gemeinde als Gotteshaus. Beim Luftangriff am 28. April 1944 gingen Teile der Schlosskirche in Flammen auf. Im Jahr 1950 konnten der Stuck im Innern und der Südturm erneuert werden. Weitere Details im Innern wurden 1951 wiederhergestellt. Der Stil des Frühbarock weist in seiner strengen Linienführung noch auf den langsam verblassenden Stil der Renaissance zurück.
Die beiden Türme sind Wahrzeichen der Stadt Friedrichshafen und über den Bodensee von Weitem erkennbar.

St. Nikolaus
Erste Erwähnungen einer Kapelle an diesem Ort im 13. und 14. Jh. Diese Kapelle wurde mehrmals erweitert, wurde im Zweiten Weltkrieg mit der gesamten Altstadt
zerbombt und ging in den Flammen des Feuers 1944 unter. Es blieben lediglich eine ausgebrannte Ruine und mitten darin der wenige Jahre zuvor gefertigte Tabernakel mit der Inschrift: „Siehe, ich mache alles neu“.
Der Wiederaufbau begann im August 1946. Der Innenraum wurde 1960 neu geformt und 1987 umgestaltet. Der Altarraum erhielt 2011 eine eigene Umgestaltung
und kurz darauf etablierte sich das pastorale Projekt „Offene Stadtkirche“.

Interessantes
Citypastoral an St. Nikolaus: Die „Offene Stadtkirche“ steht für ausgeprägte kirchenmusikalische Akzente, für diakonische Neuansätze und alternative Formen der
Seelsorge in den „Orten des Zuhörens“.

Weitere Kirchen und Kapellen
- St. Magnus, Friedrichshafen-Fischbach: Als die bisherige Pfarrkirche St. Vitus zu klein geworden war, wurde St. Magnus als neue Kirche in den Jahren 1955/56 als
moderner Stahlbeton-Skelettbau auf dem Grundriss einer dreischiffigen, romanischen Basilika erbaut. Eine Außenrenovierung und das Einsetzen neuer Seitenfenster fanden im Jahr 1991 statt. Die Fenster präsentieren neben Szenen aus dem Alten und Neuen Testament auch Heilige und Selige der Bodenseeregion.
Der Innenraum wurde 1995 entsprechend des veränderten Liturgie- und Kirchenverständnisses nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil umgestaltet.
- Katholische Kirche St. Vitus, Friedrichshafen-Fischbach: 1834 Abbruch der alten Kirche (15. Jh.) und Beginn des klassizistischen Neubaus; neoromanische Altäre und Deckenbemalung im Jugendstil; 1985/86 Innenrenovation.
- Evangelische Kirche, Friedrichshafen-Manzell: 1938/39 erbaut. Besonders heimelige Atmosphäre durch den mit viel Holz ausgestatteten Kircheninnenraum.
- St. Petrus Canisius: 1927/28 erbaut, im Krieg nur leicht beschädigt. Weitere Renovierungen; Neugestaltung des Altarraums im Jahr 2017. Über dem Portal ist ein
seltenes dreifaches Kreuz angebracht.

Interessantes
Die Reformation wurde in Friedrichshafen nicht durchgeführt. Die ersten Protestanten in Friedrichshafen zogen mit dem württembergischen König ins Schloss und
waren seine Beamten und Bediensteten.
Die ehemaligen Länder Baden und Württemberg waren durch eine Grenzlinie zwischen Fischbach und Immenstaad
getrennt.

Mariä Himmelfahrt, Eriskirch

Kirchplatz 10, 88097 Eriskirch, DE

Eine erste Marienkapelle ist für 1278 nachgewiesen. Zwei Glocken aus dem 13. Und 14. Jh. sind bis heute erhalten und läuten im 61 m hohen Turm, der aus dem
14. Jh. stammt. Der Spitzhelm auf dem Turm besteht erst seit 1869.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche von schwedischen Truppen in Brand gesteckt. 1666 wurde die Kirche wiederaufgebaut, wobei Teile im Barockstil erneuert
wurden.
Bei der Renovation von 1933 kamen gotische Wandmalereien zum Vorschein, die zuvor weiß übertüncht worden waren. Außergewöhnlich am Bilderzyklus ist, dass
Szenen des Neuen Testaments im Langhaus und des Alten Testaments im Chorraum zu sehen sind; meist ist es umgekehrt. Zudem war diese Art der Ausmalung in der Gotik nördlich der Alpen unüblich; so zeigen sich Einflüsse aus Regionen südlich der Alpen in der Wandbemalung.

Weitere Kirchen und Kapellen
- Wallfahrtsort „Zu Unserer Lieben Frau“, Eriskirch-Mariabrunn: seit dem Mittelalter bekannt. Gnadenmadonna im Hochaltar aus dem 16. Jh.
- Kapelle St. Theresia, Eriskirch-Moos: 1958/59 errichtet; 2018 erneuert. Fenster mit den sieben Sakramenten

St. Martin, Langenargen

Marktplatz 13, 88085 Langenargen, DE

Die Katholische Pfarrkirche St. Martin ist eine der Perlen an der Oberschwäbischen Barockstraße und von kunstgeschichtlicher Wertschätzung. In lichter Heiterkeit
zeigt sich hier die Bau- und Gestaltungskunst des Barock. Die Kirche wurde von 1718 bis 1721 erbaut und durch die Marienkapelle im Jahr 1728 erweitert. Der
erste Turm wurde 1734/35 errichtet und auf den zweiten Turm musste wegen Geldmangels verzichtet werden. Die in der Marienkapelle angebrachten 15 Rosenkranzmedaillen stammen aus der alten Pfarrkirche (S. 58) und wurden in die neue Martinskirche gerettet.
Beeindruckend im Innern ist der Hochaltar, der die ganze Höhe und Breite des Chores ausfüllt.

Interessantes
Martinusweg: Dieser Pilgerweg führt von der Geburtsstadt des Heiligen Martin (Szombathely, Ungarn) zu seinem Todesort (Tours; Frankreich).

Weitere Kirchen und Kapellen
Kapelle St. Anna: Es handelt sich um den Chor der früheren, spätgotischen Pfarrkirche St. Martin, die etwa in der ersten Hälfte des 15. Jh. erbaut wurde. Die Pfarrkirche St. Martin war eine der Mutterkirchen im Argengau und ist erstmals 1267 bezeugt. 1718 wurde das Langhaus abgetragen und das Material für die neue
Kirche St. Martin verwendet.

Maria, Hilfe der Christen, Kressbronn

Kirchstraße 4, 88079 Kressbronn am Bodensee, DE

Eine 1937 geplante, moderne Kirche, die insgesamt sehr schlicht und klar gehalten ist. Die Deckengestaltung erinnert an eine Basilika, die Grundform christlicher
Bauten. Die Seitenwände sind durch schlanke, hohe Bogenfelder gegliedert und der Chorraum ist etwas erhöht und hell gehalten. Der Altar und der Ambo wurden
1986 gestaltet.
Der Kirchenraum wird durch das Kreuz im Chorraum dominiert. Der barocke Korpus wurde mit einem neu geschaffenen, handbehauenen Balken an die neue
Chorwand, die von hinten beleuchtet werden kann, angefügt. Trotz oder gerade wegen seiner Schlichtheit fügt es sich in die Gesamtkonzeption des Kirchenraumes
ein und ist zusammen mit dem Tabernakel zu einer Einheit gewachsen.

Interessantes
Kressbronn ist die östlichste Stelle Baden-Württembergs am Nordufer des Bodensees. Die östliche angrenzende Gemeinde Nonnenhorn gehört schon zu Bayern.

Weitere Kirchen und Kapellen
- Eligius-Kapelle: von 1748 mit Zwiebeltürmchen und Sonnenuhr. → Direkt vor der Pfarrkirche.
- St. Josef, Tunau: Kleine barocke Kapelle von 1659. → Liegt direkt am Bodensee-Radweg, kurz vor Kressbronn

Interessantes
Der „Kressbronner Kirchenweg“ führt zu allen Kirchen und Kapellen der Gemeinde. Der Kressbronner Bibelweg lädt an 12 Stationen zur inneren Einkehr ein.