Ernst-Mey-Straße 1A, 04229 Leipzig, DE
Die Könneritzbrücke wurde 1869 als Holzbrücke für die Verbindung zu dem industriell aufstrebenden Plagwitz gebaut. Dafür wurde das Material der 1858 angelegten Holzbrücke an Stelle der heutigen Plagwitzer Brücke verwendet. 1899 ersetzte man die inzwischen nicht mehr den Ansprüchen genügende Holzbrücke durch eine damals hochmoderne Eisenkonstruktion in ihrer heutigen Form. Die Könneritzbrücke steht heute als technisches Denkmal unter Schutz und bildet mit ihrer auffälligen Fachwerkträger- und Bogenkonstruktion aus genieteten Eisenträgern ein außergewöhnlich markantes Bild.
Die Stahlfachwerkbrücke wurde von Mai 2002 bis zum 13. November 2002 durch die Mitteldeutsche Bergbau Service GmbH aufwendig saniert, wobei die gesamte Konstruktion mit einem Spezialkran herausgehoben, an anderer Stelle überarbeitet und danach wieder per Kran über der Weißen Elster eingesetzt wurde. Als Fahrbahnplatte wurde in die Brücke eine neue orthotrope Platte eingebaut. Die Unterbauten blieben erhalten. Die Instandsetzungskosten betrugen ca. 900.000 EUR.
Links von der Brücke befindet sich Mey & Edlich, das älteste noch aktive deutsche Versandhaus. Das 1870 als Stoffwäschefabrik gegründete Unternehmen hat seinen Sitz heute in der Ernst-Mey-Straße in Leipzig. Im Laufe der Jahre wurden verschiedenste Produkte hergestellt. Begonnen mit Papierkragen und -manschetten über die bereits genannte Stoffwäsche bis zu Kolonialwaren (Seife, Parfums) und später auch Uhren, Schmuck, Lederwaren, Reiseartikel, Einrichtungsgegenstände war alles dabei.
1955/56 erfolgte die Gleichstellung mit der volkseigenen Industrie. Deshalb verlegte Mey & Edlich unter der Leitung von Curt Bergers Schwiegersohn Gerhard Silbermann seinen Hauptsitz nach München. Das Unternehmen konzentrierte sich nun darauf, Geschäfte in den westdeutschen Großstädten einzurichten und neue Produktionsstätten in Baden-Württemberg aufzubauen. In den 1950er Jahren wurde auch Damenmode in das Programm aufgenommen. Später spezialisierte man sich auf Modefilialen im hochwertigen Markensegment, die im Franchise-System betrieben wurden und Marken internationaler Top-Designer präsentierten.
In Leipzig wurde nach der politischen Wende die Produktion eingestellt. Das Produktionsgebäude in der Nonnenstraße wurde 1998 saniert und zu Wohnungen und Gewerberäumen umgebaut.
Das Münchner Modehandelsunternehmen, das neben seinem Stammhaus zuletzt 20 Geschäfte, unter anderem in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt am Main und Dresden, besaß, musste im Jahr 2004 Insolvenz anmelden.
Einige Zeit später wurden Marke und Katalog wiederbelebt. Ende 2004 erwarb das Versandhaus Walbusch Walter Busch in Solingen die Markenrechte des Textilunternehmens, um es als reinen Versandhandel für Herrenoberbekleidung in Leipzig neu aufzubauen. Nach dem Relaunch der Marke präsentiert Walbusch unter dem Namen Mey & Edlich seit 2007 hochwertige Business- und Freizeitkleidung vor allem für jüngere Käufer. Der Sitz des neuen Versandhandelsunternehmens befindet sich wieder im 1885 von Ernst Mey erworbenen – jedoch von 1953 bis 2006 von dem Unternehmen nicht selbst genutzten – Gebäude in der schon im Oktober 1888 nach Mey benannten Ernst-Mey-Straße 1a. Der Geschäftsbetrieb mit Einkauf, Vertrieb, Callcenter und Verwaltung wird allerdings vollständig von Solingen aus geführt. Das Familienunternehmen Walbusch unterhält hier auch sein Versandzentrum.