Velodrom

Tour Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin, DE

In dieser digitalen Führung werden Sie Informationen zum Velodrom bezüglich der Vorgeschichte des Ortes, Bau- und Nutzungsgeschichte, Architektur und besonders etwas über die Historie des Sechs-Tage-Rennens erfahren.

Autor: Enno Münse

9 Stationen

Start

10407 Berlin, DE

Herzlich Willkommen auf unserem Weg zum Velodrom. Ihr wundert euch vielleicht, dass wir noch nicht da sind, aber unsere Führung beginnt schon hier. Wir hoffen, ihr seid gut mit der S-Bahn oder Tram an der Haltestation „Landsberger Allee“ angekommen. Wenn ihr gerade aus der S-Bahn ausgestiegen seid, folgt ihr den Ausschilderungen am Bahnhof Richtung „Velodrom“ und „SSE“ Es ist alles sehr grau und ihr könnt das Gebäude noch nicht erkennen.

Vorgeschichte

10407 Berlin, DE

Während ihr auf dem Weg seid das Velodrom im Ganzen zu betrachten, seht ihr auf der linken Seite die Schwimmhalle und anschließend Ausschilderungen zum Velodrom. Ihr seid auf der untersten Etage.
Dieses Gebiet, auf dem ihr euch gerade befindet, ist der Standort der ehemaligen Werner-Seelenbinder-Halle und der Güterbahnhof Landsberger Allee. Diese beiden Bauwerke wurden jedoch 1992 abgerissen.

Architektur und Architekt

Storkower Straße 146, 10407 Berlin, DE

Bevor ihr gleich mit eigenen Augen das Bauwerk betrachten könnt, stelle ich euch die Architektur des Bauwerkes vor. Das außergewöhnliche Bauwerk liegt inmitten des Europa-Sportparks im zentrumsnahen Stadtteil Prenzlauer Berg. Besonders bemerkenswert sind die kreisrunde Form und die unterirdische Einbettung des Gebäudes.
Den Innenraum kennzeichnet vor allem eine gewaltige Stahldachkonstruktion in Form eines kreisrunden "Speichenrades". Diese freitragende Konstruktion ist in Europa einzigartig und gilt mit einem Durchmesser von 142 Metern gleichzeitig als die größte ihrer Art. Der Dachkörper, den ihr gleich von oben betrachten könnt, ist 13 Meter hoch. 16 Stahlbetonrundpfeiler tragen dabei 3500 Tonnen Stahl.

Eine Frage kann man sich dabei stellen: Warum wurde es so gebaut, dass man das Bauwerk von Weitem gar nicht sehen kann?
Der Architekt Dominique Perrault wollte durch seine Konstruktion und Bauweise Zurückhaltung und Bescheidenheit symbolisieren. Während Hitler die Olympischen Spiele 1936 für faschistische Propaganda genutzt hat, sollte mit der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2000 die Selbstdarstellung in den Hintergrund rücken.

Bau

Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin, DE

Vor euch könnt ihr nun auf das Velodrom von oben schauen. Der Beginn der Errichtung dieser Sportstätte wurde gemeinsam mit der Schwimm- und Sprunghalle im Jahre 1994 begonnen. Der Anlass dieser Errichtung war die Berliner Bewerbung um die Olympischen Spiele 2000. Der IOC entschied sich jedoch für Sydney als Austragungsort. Aus diesem Grund musste noch während der Bauphase eine Umorientierung der Nutzung stattfinden. Demzufolge dient das Velodrom jetzt als Mehrzweckhalle. Nach 4 Jahren Bauzeit wurde das Velodrom am 23.01.1997 mit dem Eröffnungstag der Berliner Sechstagerennen eröffnet. Die Baukosten der Sportstätten lagen bei 270 Mio. DM, das sind umgerechnet 138 Mio Euro.
In der Mehrzweckhalle haben ca. 12000 Besucher*innen Platz. Bei einem Radrennen kann man die 250 m Rennbahn aus einem original sibirischen Fichtenholz bewundern.

6-Tage-Rennen

Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin, DE

Historie:
Das Sechs-Tage-Rennen hat seinen Ursprung in Amerika. Jedoch fand der erste Wettkampf 1878 in England statt. Zu dieser Zeit war es kein Teamwettbewerb, sondern die Sportler*innen traten als Einzelkämpfer an den Start. Das Ziel dieses Rennen war es, so viele Kilometer in sechs Tagen mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das Radfahren pro Tag war auf 18 Stunden begrenzt. Der Sieger David Stantson legte im Februar 1878 1000 Meilen in sechs Tagen zurück. Das Sechs-Tage-Rennen brachte vor allem das Pferderennen und Fahrradrennen nach Europa. Zu Beginn fuhren die Sportler*innen noch auf Hochrädern. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Sechs-Tage-Rennen zu einem Teamwettbewerb.
In Deutschland wurde das außergewöhnliche Rennen durch Walter Rütt bekannt. Beim Rennen 1909 musste er 9 Stunden alleine fahren, da sein Partner sich verletzte. Erst nach dieser Zeit fand sich ein neuer Partner, mit dem er dann trotzdem den Wettkampf noch gewann.
1909 fand das Sechstagerennen noch in den Ausstellungshallen am Bahnhof Zoo statt. Ein Jahr später wechselte der Veranstaltungsort in den Sportpalast. 1923 wurde erstmalig der Sportpalastwalze aufgeführt, der als musikalisches Kennzeichen des Sechstagerennens angesehen wird. Während des ersten und zweiten Weltkrieges setzt dieser Wettkampf aus. Erst nach Ende des zweiten Weltkrieges fand 1949 das erste Sechstagerennen in der Sporthalle am Funkturm wieder statt. Nachdem die Schäden des Weltkrieges wieder beseitigt worden sind, fand das Rennen 1953 wieder im Sportpalast statt.
Durch den Mauerbau 1961 wurden jedoch Fans aus dem Osten von der Veranstaltung ausgeschlossen. In der Werner-Seelenbinder-Halle fand nun auch ein Sechstagerennen statt um den Massen ein sportliches Ereignis zu präsentieren. Nach der Wiedervereinigung fand das Sechstagerennen weiterhin in der Werner-Seelenbinder-Halle statt. Nach dem Abriss dieser Halle und dem Bau des Velodroms findet dieser Wettkampf nun bis heute an diesem Veranstaltungsort statt.

Aktuelles

Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin, DE

Was findet aktuell im Velodrom statt?
Dieses Jahr wurde das Sechs-Tage-Rennen auf Grund von Corona und der aktuellen Lage auf der Welt erneut abgesagt. Es wäre das 110. Rennen gewesen, welches jetzt auf Ende Januar 2023 verschoben wurde.
In der Schwimmhalle wurden 2022 die Finals im Bereich Schwimmen ausgetragen und das RTL-Turmspringen fand dort auch statt.
Aufgrund der nicht in Berlin ausgetragenen olympischen Spiele wurde der Europasportpark nie fertiggestellt. Unter der genutzten Halle stehen noch Gebäudebereiche leer, die jetzt genutzt werden sollen. Im Gespräch sind eine Gegenstromanlage, eine Sportanlage für Kitas und Vereine, Fitnessstudio oder auch eine Saunalandschaft. Jedoch liegen noch keine konkreten Konzepte vor.

SSE Fakten und Hisorie

Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin, DE

Das Rechteckige Gebäude, welches ihr vor euch seht, ist die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE). Bestimmt habt ihr unten schon einen Blick in die Halle geworfen. Das Hallenbad in Berlin ist ein Austragungsort vieler nationaler und internationaler Wettkämpfe. Die Wasserfläche beträgt 3391 m² und ist damit die größte Schwimmhalle Europas. Die Schwimmhalle wurde zusammen mit dem Velodrom gebaut. Unterirdisch sind die beiden Gebäude miteinander verbunden, aber oberirdisch bilden sie zwei getrennte Komplexe. Die Schwimm- und Sprunghalle wurde jedoch erst 2 Jahre später als das Velodrom eröffnet. Die SSE ist Bestandteil des Bundesstützpunktes Wasserspringen der beiden Landesleistungszentren, da die Halle mit zahlreichen Becken und Sprungtürmen ausgestattet ist. Die Schwimmhalle ist mit einem 50x25x3m Wettkampfbecken, einem Einschwimmbecken, einem Sprungbecken, einem Lehrschwimmbecken (16 × 6 m), einem Therapiebecken mit variabler Wassertiefe (9 × 5 m) und zwei Planschbecken / Kinder- und Kleinkinderbecken (5 × 5 m) ausgestattet.
In die Schwimmhalle passen 2.500 Zuschauer, mit einer zusätzlichen Tribüne sogar bis zu 4.000 Zuschauer. Verschiedene große Wettkämpfe wie beispielsweise das Weltliga-Finale der Männer im Wasserball 2007, die Schwimmeuropameisterschaft 2014 oder der FINA Swimming World Cup 2016.

Quiz

Landsberger Allee 107, 10407 Berlin, DE

Abschließend haben wir noch ein paar Fragen für euch vorbereitet und wollen wisssen, ob ihr auch gut aufgepasst habt.

1. Wisst ihr noch, aus welchem Grund das Velodrom gebaut wurde?

2. Heute ist es eine Mehrzweckhalle, in der ihr auch Konzerte besuchen könnt. Wie viele Zuschauer*innen passen in die Halle?

3. An das Velodrom schließt die Schwimm- und Sprunghalle an. Wann wurde diese fertig gestellt?

4. Warum hat sich der Architekt Dominique Perrault für die Bauweise entschieden, als er das Velodrom entworfen hat?

Ende

Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin, DE

Wir bedanken uns recht-herzlich für die Führung mit unserem Rundgang. Wir hoffen, dass ihr ein paar neue Sachen gelernt habt.
Hier noch die Antworten zu dem Quiz:

1. Wisst ihr noch, aus welchem Grund das Velodrom gebaut wurde?
-> Berlin hatte sich auf die Olympischen Spiele 2000 beworben. Jedoch wurden sie dann an Sydney vergeben.

2. Heute ist es eine Mehrzweckhalle, in der ihr auch Konzerte besuchen könnt. Wie viele Zuschauer*innen passen in die Halle?
-> In die Halle passen 12000 Besucher*innen.

3. An das Velodrom schließt die Schwimm- und Sprunghalle an. Wann wurde diese fertig gestellt?
-> Die Schwimm- und Sprunghalle wurde 2 jahre nach dem Velodrom eröffnet. Im Jahre 1999

4. Warum hat sich der Architekt Dominique Perrault für die Bauweise entschieden, als er das Velodrom entworfen hat?
-> Während Hitler die Olympischen Spiele 1936 für faschistische Propaganda genutzt hat, sollte mit der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2000 die Selbstdarstellung in den Hintergrund rücken. Aus diesem Grund wählte er eine versteckte Bauweise.


Wenn ihr die Treppe links runter geht, dann kommt ihr wieder zur S-Bahn-Station.
Euch einen guten Heimweg.