HAUTNAH. Audioguide zur Sonderausstellung

Ausstellung Schaumainkai, 60596 Frankfurt am Main, DE

Audioguide zur Ausstellung HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum. Die Audiodeskriptionen zu den 52 Kostümen sowie den Inhalten der Vitrinen und den taktilen Stationen wurden von audioskript im Auftrag des Deutschen Filmmuseums produziert.

Autor: Isabelle Bastian

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21 Stationen

Begrüßung / Taktiler Ausstellungsplan

Herzlich willkommen im Deutschen Filmmuseum und zur Ausstellung: „HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum.“ Die Ausstellung widmet sich dem umfangreichen Schaffen der renommierten Kostümbildnerin. Hören Sie nun allgemeine Informationen zur Ausstellung. Dieser Text steht an der Wand vor Ihnen.

Das Kostümbild ist der dritte Regisseur

Das Kostümbild ist ein grundlegendes Gestaltungsmittel filmischer Welten. Es hilft dem Publikum, filmische Räume und Zeiten einzuordnen, macht Wesenszüge von Charakteren sichtbar, zeigt ihren sozialen Status und innere Befindlichkeiten und erzeugt dadurch identifikatorische Nähe. Die Darstellenden unterstützt das Kostüm dabei, sich in die Figuren, die sie verkörpern, hineinzuversetzen. Der Kostümstoff materialisiert Werte- und Wunschvorstellungen der Figuren: mal schützend und stärkend, mal fantastisch und überzeichnet, mal verbergend, (ver-)kleidend oder gar entblößend. Die oft auch historischen Stoffe bilden nicht nur einen visuellen Akzent innerhalb der Bildkomposition, sondern sorgen für Authentizität.

Die Kostümbildnerin Barbara Baum hat ein besonderes Gespür für Stoffe. Sie sind nicht nur Arbeitsmaterial, sondern auch Inspirationsquelle: „Ich denke immer in Stoffen. Bei außergewöhnlichen Stoffen bekomme ich sogar Gänsehaut. Die Entscheidung für diesen oder jenen ganz bestimmten Stoff ist für mich dann meist schon das halbe Kostüm“, beschreibt sie selbst.

Sie befinden sich im Foyer der Sonderausstellung. Die Aufzüge sind rechts von Ihnen. Im Foyer links: das Treppenhaus. Die Toiletten befinden sich ein Stockwerk höher, in der 4. Etage.
Der Tastplan vor Ihnen zeigt die räumliche Aufteilung der Ausstellungsfläche mit Foyer und Saal sowie die Anordnung des Ausstellungsmobiliars mit Bühnen und Vitrinen.
Hinter Ihnen, etwas links steht ein rechteckiger Vitrinentisch mit frühen Entwürfen von Barbara Baum. Dahinter, parallel zum Vitrinentisch teilt eine Trennwand die Kostümbibliothek ab. An der Trennwand: die Filmografie der Künstlerin sowie vier ihrer Filmpreise: Zwei Bayerische Filmpreise, ein RTL Goldener Löwe und die Ehren-Lola. Auf der Rückseite der Trennwand, im Lesebereich: Zitate über Kostümbildnerinnen und Kostümbild allgemein.

In der Wand vor Ihnen rechts und etwas weiter links befinden sich die Eingänge in den Saal. An der Wand neben den Eingängen befinden sich Taster, mit denen sich die Automatiktüren öffnen lassen. An der Rückseite der Wand im Saal hängen Fotos von Anproben und Filmsets in zwei Kastenrahmen. Vor den Fotos stehen Sitzgelegenheiten. Der Saal, mit dunklen Wänden und Parkettboden, liegt quer vor Ihnen und hat eine Gesamtfläche von 375 m2.

Entlang der Wände sind im Uhrzeigersinn auf neun Bühnen insgesamt 52 Kostüme zu 18 Filmen arrangiert. Links vom linken Eingang beginnt die Ausstellung mit Bühne 1: „Buddenbrooks“. Auf den folgenden 8 Bühnen, Filmkostüme zu: „Väter und Söhne“, „Brennendes Geheimnis“, „Colette“, „Romy“, „Der große Bagarozy“, „Das Mädchen Rosemarie“, „Das Geisterhaus“, „Homo Faber“, „Aimée und Jaguar“, „Katharina die Große“ sowie Zeugnisse der umfangreichen Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder bei 7 Filmen. Auf digitalen Leinwänden hinter den Kostümen werden aneinander montierte Filmausschnitte präsentiert.

Die schmalen Abstände zwischen den Bühnen sind durch dünne Leisten am Boden markiert und dienen zur Orientierung mit dem Weißen Langstock. Am Boden vor den Bühnen – meistens auf der linken Seite – kennzeichnen schwarze, längliche Holzleisten, die parallel zum Bühnenrand verlaufen, den Standort einer Stele. An deren Enden sind QR Codes angebracht. Wenn Sie den entsprechenden QR-Code mit ihrem Smartphone scannen, hören Sie die Beschreibung der Kostüme, die sich vor Ihnen befinden. Die gleichen Aufmerksamkeitsfelder weisen vor Bühne 9 auf drei Taststationen mit taktilen Plänen hin. Darauf sind Entwurfsskizzen zu Kostümen dargestellt. Es lassen sich Form und Schnitt, Faltenwürfe oder Details wie Pailletten erspüren. Barbara Baums Anmerkungen für die Schneiderinnen und Schneider finden sich als Legende auch in Brailleschrift wieder. Eine originale Stoffprobe vermittelt die haptische Beschaffenheit des verwendeten Materials. Ergänzt wird die taktile Vermittlung durch Audiodeskription. Den QR-Code der Tastpläne finden Sie mittig, am unteren Rand der Tafel, innerhalb eines taktilen, quadratischen Rahmens.

Die originalen Filmkostüme sind Ergebnisse künstlerischen Einfallsreichtums, der Schneiderkunst und nicht zuletzt kalkulatorischer und organisatorischer Planungen. Außerhalb des filmischen Raums zeigen die Zeugnisse textiler Inszenierungskunst hier ihre eigenständige Präsenz. Die statische Präsentation erlaubt eine intensive Auseinandersetzung mit den Kostümen, die im musealen Raum zu dreidimensionalen Exponaten werden. Ihre Materialität ist benannt: Crêpe, Brokat, Duchesse, Gold- und Silberlamé, Musselin, Organdy, Samt, Satin, Seide, Spitze, Taft, Tüll, Tweed, Wolle. Stoffe, die das stete Streben von Barbara Baum nach höchster Qualität und dem „richtigen“ Material belegen. Da die Originalkostüme aus konservatorischen Gründen nicht berührt werden dürfen, ist ein Bereich eingerichtet, in dem 50 Muster solch hochwertiger Textilien angefasst und erspürt werden können.

Dieser Bereich befindet sich in der Mitte des Saals. Er ist mit grauem Noppenboden ausgelegt und dem Atelier von Barbara Baum nachempfunden. Der Bereich ist partiell durch Rahmen, die mit Blankostoffen oder Grafiken bespannt sind, vom Rest des Raumes getrennt. Auf einem der Stoffe: ein Farbfoto von Barbara Baum am Schreibtisch in ihrem Arbeitszimmer. Bücher, Archivboxen und weitere Unterlagen türmen sich vor und, in den Regalen, hinter ihr. Neben ihr steht ein großes Plüschschaf. Sie dürfen die Stoffe berühren. Achtung: In den Ecken des Werkstattbereichs stehen Säulen und Pfeiler. Sie haben mehrere Möglichkeiten, den Atelierbereich zu betreten.

Hier spricht Barbara Baum über ihre Profession. Materialien aus ihrem Arbeitsarchiv wie Kostümauszüge, Kostümlisten und vieles mehr zeugen von der ersten, intensiven Auseinandersetzung mit den Drehbüchern. Aus diesem Material erwachsen konkrete Ideen, die ins Stoffliche übersetzt und schließlich ins Filmbild integriert werden. Budgetpläne, Rechnungen, Tagesdispositionen und Einkaufslisten zeugen von der organisatorischen Anforderung des Berufs. Besprechungsprotokolle, Korrespondenzen, Anproben- und Anschlussfotos zeugen von der Einbettung des Kostümbildes in die anderen filmischen Gewerke.

Im Atelierbereich steht mittig ein großer aus Kanthölzern gefertigter Tisch mit vier Vitrinen und eingelassenen Monitoren – auf dem Plan dargestellt als rechteckige Erhebung. An der linken Schmalseite liegen Ordner mit Stoffmustern zum Betasten. In einem Regal sind Archivboxen, Stoffproben und verschiedene Spitzenstoffe ausgestellt, links daneben können Sie weitere Stoffmuster berühren, die mit Etiketten in Schwarz- und Brailleschrift versehen sind.

Wir wünschen Ihnen einen spannenden Aufenthalt und ein multisensorisches Erlebnis mit der Ausstellung „Hautnah“.
Die Audiodeskriptionen zu den 52 Kostümen sowie den Inhalten der Vitrinen und den taktilen Stationen wurden von audioskript im Auftrag des Deutschen Filmmuseums produziert.

Vitrine Foyer

In der Vitrine im Foyer sind frühe Entwürfe der Kostümbildnerin Barbara Baum zusammengestellt. Schon in jungen Jahren zeigte sich Barbara Baums künstlerische Begabung. Ihr Vater, Maler und Architekt, förderte ihr Zeichentalent. Ihre Tante arbeitete als Weberin und Stoffdesignerin. Sie weckte in Baum die Leidenschaft für Stoffe und Kleidung. Nach der mittleren Reife entschied sich Baum für eine Schneiderlehre, um das Handwerk von der Pike auf zu lernen. Ihre Gesellenprüfung bestand sie mit Bestnote und wurde an der Textil- und Modeschule der Stadt Berlin angenommen. Anschließend besuchte sie die Meisterschule für das Kunsthandwerk.

Während ihres Studiums hielt sich Barbara Baum mit ersten Auftragsarbeiten, über Wasser. In dieser Zeit wohnte sie zur Untermiete in einer Wohnung, die einer Schauspielagentur gehörte, und traf so auf Schauspielerinnen, Schauspieler oder Regisseure. Gleichzeitig nähte sie Kostüme für die „Vaganten Bühne“ und für das „Theater am Kurfürstendamm“. Für die Inszenierung von Ionescos „Die Nashörner“ entwarf sie die Kostüme der weiblichen Rollen.

Eine Schauspielerin riet ihr, sich beim Sender Freies Berlin zu bewerben. In der Kommission saß Günther Naumann, Szenenbildner und Ausstatter von Peter Lilienthal-Filmen. Baums erster Auftrag bestand darin, als Assistentin von Werner Juhrke Kostüme zu nähen, für „Verbrechen mit Vorbedacht“ (BRD 1967, Regie: Peter Lilienthal). Beim nächsten Lilienthal-Film „Jakob von Gunten“ (BRD 1971) wurde sie als Kostümbildnerin engagiert. Barbara Baums Karriere nahm ihren Lauf...

In der Vitrine links: ein quer liegendes, schwarzes Blatt Papier im Format DIN A1, darauf steht in weißem Großbuchstaben: „Schnittaufstellung zum Hochsommerkleid“. Darunter ist der Stoffverbrauch für eine Breite von 1,40 m berechnet: „1,85 m gelbes Leinen, 35 cm Futter für ein Cape, je 25 cm farbigen Besatz“. Rechts neben diesen Notizen: der Entwurf für das Hochsommerkleid, ein eng anliegendes, wadenlanges Trägerkleid, das vorn durchgehend geknöpft ist. Die Schultern bedeckt eine Pelerine, die bis über die Oberarme fällt. Im unteren Teil des schwarzen Papiers sind Schnittmuster für Kleid und Futter aufgezeichnet.
Rechts daneben: zwei Entwürfe im Hochformat. Die Tusche-Skizzen auf weißen Bögen liegen auf schwarzem Tonpapier. Die obere zeigt ein stark tailliertes Tageskleid mit breitem Stoffgürtel; die untere einen Damen-Hausanzug im Kimonostil: Über einer engen Hose ist ein hochgeschlossenes Oberteil mit weiten langen Ärmeln skizziert. Die Taille wird durch einen breiten Stoffgürtel betont.

Rechts davon liegen drei kolorierte Entwürfe für:
- einen weißen Regenmantel mit schwarzen Punkten und breitem schwarzen Gürtel;
- einen weiten Abendmantel aus rotem Samt mit Dreiviertelarm
- und für eine beige Regenkombination, bestehend aus engem Rock und hüftlanger hochgeschlossener Pelerine.

Im rechten Teil der Vitrine, zwei Entwürfe früher Auftragsarbeiten. Ein Entwurf zeigt ein blaues Tweed-Kostüm mit Stoffproben in Blautönen sowie auf einem Stück Papier ein Pinselstrich in blauer Aquarellfarbe. Unter den Stoffproben die Notiz: „Zu diesem Tweed-Kostüm (ein französischer Stoff) habe ich den Blusen-Georgette extra nach meiner Farbangabe einfärben lassen! Die Kundin hat wunderbares rotblondes Haar!“ „Rot“ ist doppelt unterstrichen. Neben der Skizze liegt ein Kontaktabzug mit sechs Mini-Fotos in Schwarzweiß, auf dem der enge Rock des Kostüms von einem Mannequin präsentiert wird. Der Rockbund reicht von der Taille bis unter die Brust; zwei Träger führen über die Schultern und kreuzen sich auf dem Rücken.
Unterhalb liegt der Entwurf für ein langärmliges Kleid. Eine Knopfleiste verläuft von der linken Schulter abwärts bis unter die Taille. Im Rock vorn ein Gehschlitz. Die Stoffprobe zeigt ein florales Muster in Blau, Grün und Rosa. Barbara Baum notierte hierzu: „Dieses Kleid ist ein ganz federleichtes, rein seidenes, sehr weites Kleid, das nur durch den Gürtel zusammengehalten wird. Wirkt dadurch auf dem Foto etwas dick.“ Links neben der Skizze ein schwarzweißer Kontaktabzug mit sechs Mini-Fotos, die ein Mannequin in diesem Kleid zeigen.

Daneben sind vier Entwürfe für Baums frühe Arbeiten fürs Theater ausgestellt. Baum stattete die weiblichen Figuren für das Stück „Die Nashörner“ von Ionescu aus, das von Wolfgang Spier am „Theater am Kurfürstendamm“ inszeniert wurde. Ausgelegt sind je drei Skizzen für die Rollen der „Daisy“ und eines für „Die Hausfrau“. Oben links: ein kurzärmliges, knielanges Sommerkleid für Daisy im I. Akt. Es ist von der linken Schulter bis zum Saum durchgeknöpft. An das Blatt geheftet: ein rosa Stoffmuster. Rechts daneben für den II. Akt im Büro: eine helle Bluse mit dunkel gepunkteter Schleife am Hals und ein knielanger Rock mit Gürtel und Gehschlitz vorn. Dazu zwei Stoffmuster: ein schwarzes und ein dunkles mit weißen Punkten. Für ihre Rolle im IV. Akt: ein dunkel kariertes Kostüm mit dunklem Pullover. Am Rand: ein Stoff mit Pfeffer- und Salz-Musterung.
Die Skizze für Die Hausfrau im I. Akt zeigt ein vorn bis unter die Taille geknöpftes Kleid mit schmalem Gürtel und weitem Faltenrock. Über den Schultern liegt ein breiter gefältelter Kragen. Die engen Ärmel reichen bis zu den Handgelenken und sind an den Enden mit breiten Volants verziert. Als Kopfbedeckung: ein Turbanartiger Hut mit Schleife über der Stirn.

Bühne 1: Buddenbrooks

Bühne 1: Ausgestellt sind insgesamt acht Kostüme zum Film „Buddenbrooks“, aus dem Jahr 2007/08, Deutschland/Österreich, Regie: Heinrich Breloer.

Die Bühne vor Ihnen ist mit ihrer linken Hälfte in eine Nische gebaut.
Die Beschreibung der Kostüme erfolgt von links nach rechts.

Erstes Kostüm auf der linke Seite:
Hellrosa Kleidfür Jessica Schwarz in ihrer Rolle als Tony Buddenbrook.

Das Kleid besteht aus einem eng anliegenden Oberteil in Form eines Mieders und einem bodenlangen, ausgestellten Rock, der in luftigen Falten fällt. Beide Teile sind aus weißer durchsichtiger Gaze, die mit einem hellrosa Stoff unterfüttert ist. In der Gaze: ein hauchzartes Blumenmuster, in dunkelrosa und hellgrün. Das Oberteil hat einen weiten runden Halsausschnitt, umrandet mit rosa Kordelzug; vorn in der Mitte, untereinander, vier mit Stoff bezogene Knöpfe. Der untere Rand der kurzen Puffärmel ist mit einer Netzborte verziert.

Rechts daneben:
Beigefarbenes Abendkleid mit Chantilly-Spitze
für Iris Berben in ihrer Rolle als Konsulin Elisabeth „Bethsy“ Buddenbrook.

Das bodenlange, schulterfreie Kleid ist aus cremefarbenem Seidentaft und stark tailliert. Handgeklöppelte schwarze Spitze, sogenannte Chantilly-Spitze ziert das breite Dekolleté und fällt lose über Brust, Rücken und Oberarme. Viele kleine Falten verleihen dem weit geschnittenen Rock ein bauschiges Volumen.

Das dritte Kostüm in der Reihe:
Festanzug mit Stickereiwestefür Armin Mueller-Stahl in seiner Rolle als Konsul Johann „Jean“ Buddenbrook.

Der Anzug besteht aus einem Frack aus schwarzem Kammgarn und einer Hose aus schwarzem Tuch. Der Kragen des Fracks ist mit schwarzer Seide belegt. Senkrechte Streifen aus Seide – sogenannte Galons – zieren die Außenseiten der Hosenbeine. Das weiße Anzughemd hat einen hohen, weichen Stehkragen mit umgeklappten Ecken. Um den Kragen liegt ein gebundenes „Plastron“, ein breites Ziertuch aus bestickter cremefarbener Seide.
Die Weste darüber ist ebenfalls cremefarben. Auf dem breiten Revers der Weste und zu beiden Seiten der Knopfleiste: gestickte Ornamente.

Das Kostüm links / Vorn in der Bühnenmitte:
Seidenrock und Bluse mit Spitzenkragen für Iris Berben in ihrer Rolle als Konsulin Elisabeth „Bethsy“ Buddenbrook

Der bodenlange und in Falten gelegte Rock ist aus violetter Seide, mit diagonal abgesteppten Falten, sogenannten Biesen. Die puderrosafarbene Bluse reicht bis zur Taille, hat ein zartgraues, ornamentales Muster und stoffbezogene Knöpfe. Der runde, vierfache Kragen ist aus weich fallender Spitze und besticktem transparenten Organdy-Stoff. An den Manschetten der weiten Ärmel sind seitlich, mit Zierstichen, fixierte Schmuckfalten eingearbeitet. An den Schultern und der Taille vorn ist der Stoff rautenförmig gesmokt, eine durch Raffung erzeugte Verzierung. Am Rücken mittig: eine große Schleife.

Das letzte Kostüm auf der linken Bühnenseite:
Blaues Kleid, auch „Pfauenkleid“, für Léa Bosco in ihrer Rolle als Gerda Buddenbrook

Das bodenlange, langärmelige Kleid ist aus einem stark glänzenden Satinstoff, genannt „Duchesse“ gefertigt. Die Stofffarbe, ein satter, mittlerer Blauton, wird „Pfauenblau“ genannt. Das Kleid hat einen hohen Stehkragen aus schwarzer und goldfarbener Spitze – und im tiefen, breiten Ausschnitt – einen Einsatz aus dem gleichen Material.
Der weite Rock mit Schleppe, wird durch einen Reifunterrock in Form gehalten. Am Rocksaum eine gebogte Borte – übereinander: zwei in Falten gelegte Stoffstreifen, die mit einer Gold durchwirkten Kordel dekoriert sind. Ein so verzierter Stoffstreifen findet sich an den Ärmeln unterhalb des Ellenbogen. Ein dunkler Gürtel mit Pfauenfeder-Muster betont die Taille.

Das Kostüm rechts daneben:
Taufanzug für Mark Waschke in seiner Rolle als Thomas Buddenbrook.

Der dreiteilige Anzug besteht aus Gehrock, Hose und Weste. Der knielange Gehrock ist an den Manschetten, am Kragen und am Revers mit grauer Seide eingefasst. Die Hose hat einen helleren, graublauen Farbton. Die graue Weste mit eingewebten violetten Ornamenten, ein sogenanntes Jacquardmuster, ist an den Kanten violett gepaspelt. Paspel bezeichnet eine schmale Borte in Form eines kleinen Wulstes. Um den hohen, weichen Kragen des weißen Hemds ist ein weinroter Krawattenschal mit hellen Tupfen gebunden, im Knoten: eine Schmucknadel.

Das nächste Kostüm:
Kleid in Taupe für Léa Bosco in ihrer Rolle als Gerda Buddenbrook.

Das Kleid hat einen bodenlangen, bauschig fallenden Rock mit einer Schleppe. Der schimmernde Taftstoff changiert von graubraun zu matt violett. Ein Formgürtel aus blauem Samt, der im Rücken schmal und an der Vorderseite breit und rautenförmig ist, betont die schmale Taille. Das Oberteil aus Taft-Broché hat einen Stehkragen und weite Trompetenärmel mit Fransen. Das in den Taft eingewebte, stickereiartig wirkende Muster zeigt Farne, Sterne und Ranken. Unter den Fransen der Ärmel lugen Unterärmel aus grau schillerndem Organza mit blauen Seidenbändern hervor.

Rechts außen:
Ballkleid für Léa Bosco in ihrer Rolle als Gerda Buddenbrook.
Das bodenlange Kleid ist aus leuchtend hellrotem Seidendamast geschneidert. In den leicht schimmernden Stoff ist ein Blütenmuster in derselben Farbe. Um die Taille liegt ein gleichfarbiges mit Samt eingefasstes Band aus Seidendamast, das vorn durch eine Gürtelschnalle gezogen und am Rücken zu einer großen Schleife mit langen Bändern gebunden ist. Die Schleife lenkt den Blick auf die Schleppe des ausgestellten Rocks. Der Rocksaum ist mit rotem Samt eingefasst. Darunter lugt eine rote in Falten gelegte Borte hervor. Am Rand des runden Ausschnitts: eine geraffte Blende, besetzt mit Goldspitze und goldenen Perlfransen. An die kurzen Puffärmel sind kleine, rote Bändchen-Schleifchen genäht, an den Saum Goldfransen.

Bühne 2: Väter und Söhne

Bühne 2: Ausgestellt sind vier Kostümen zum TV-Mehrteiler „Väter und Söhne“, DE 1984-86, Regie: Bernhard Sinkel.
Die Beschreibung der Kostüme erfolgt von links nach rechts.

Das erste Kostüm:
Morgenmantel für Burt Lancaster in seiner Rolle als Geheimrat Carl Julius Deutz

Deutz trägt den wadenlangen Morgenmantel einmal zu einem weißen, geknöpften Schlafanzug und Pantoffeln; ein anderes Mal zu einem weißen Oberhemd mit abgeknöpftem Kragen und einer dunklen Hose mit Hosenträgern. Der Morgenmantel aus schwarzer Seide ist mit einer Jacquardmusterung aus Blatt-, Blüten und Rankenmotiven gefertigt. Die Blüten sind in Blau und Purpur ausgeführt, Ranken und Blattwerk überwiegend in Gold. Der Schalkragen und die Ärmelaufschläge sind handbreit, aus gesteppter Seide und einfarbig schwarz. Am Kragen und den Ärmelaufschlägen: eine schwarze Borte. In Hüfthöhe des Mantels, rechts und links: eine Tasche mit schwarzer Klappe. Das Kleidungsstück ist mit cremefarbener Seide gefüttert.
Im Film wird der Mantel durch einen Bindegürtel aus dem Mantelstoff zusammengehalten. Ausgestellt ist der Mantel mit einer fingerdicken blau-silbernen Kordel, die in Knoten mit Quasten endet.

Rechts daneben:
Kleid aus gemustertem Crêpe de Chine mit Goldlamétupfen
für Julie Christie in ihrer Rolle als Charlotte Deutz

Das Crêpe de Chine-Kleid mit Blumenmuster ist Knielang. Der Seidenstoff besitzt eine fein genarbte Oberfläche. Das Oberteil ist leicht geschoppt; die langen Ärmel verjüngen sich von oben nach unten und liegen am Unterarm eng an. Der V-förmige Ausschnitt hat ein schmales cremefarbenes Revers. Am unteren Ende ist es links und rechts mit einer flügelartigen Verzierung versehen, die zu den Seiten breiter wird. Im unteren Teil des Ausschnitts: ein cremefarbener Stoff mit schmalen horizontalen Falten. Darunter trägt sie ein Unterkleid mit Spitzenbesatz.
Das Blütenmotiv, mit dem das gesamte Kleid bedruckt ist, ähnelt einem Meer dicht stehender Margeriten. Die unterschiedlich großen Blüten haben ein braun-goldenes Zentrum sowie weiße und blaue Blütenblätter mit zum Teil schwarzen Konturen. An einigen Stellen schimmern zwischen den Blüten goldfarbene Blätter. Zum Kleid gehört ein weicher Bindegürtel aus demselben Stoff. Dazu trägt Charlotte Deutz im Film weiße Strümpfe und goldfarbene Schuhe mit Riemchen und kleinem Absatz.

Das dritte Kleid:
Eisblaues Crêpe de Chine-Kleid mit Spitzeneinsätzen
für Julie Christie in ihrer Rolle als Charlotte Deutz

Das knöchellange, eisblaues Kleid hat einen großen V-Ausschnitt und Kimonoärmel. Dazu gehört eine enganliegende, cremefarbene Spitzenbluse mit langen Ärmeln und einem hohen Stehkragen, mit Rüschenbesatz. Der blickdichte Stoff weist golddurchwirkte Querstreifen auf. Im Film trägt Charlotte Deutz eine ringförmige, goldene Brosche unterhalb des Kragens.

Am Oberteil des Kleides verlaufen parallel zum V-Ausschnitt vier Streifen aus eisblauem Seidentaft, dazwischen: cremefarbene Spitzeneinsätze. Um die Taille liegt ein breiter Formgürtel aus cremefarbener Spitze. Am Rücken wird das Kleid durch eine lange Reihe linsenförmiger Knöpfe geschlossen. Der Rock des Kleides fällt in weichen Falten. Die Rockweite wird zum Saum hin mit einer engen Taftblende gehalten, wodurch der Trägerin nur kleine Schritte möglich sind. Im Film trägt die Darstellerin weiße Strümpfe und weiße geschlossene Schuhe mit kleinem Absatz und silberner Zierspange.

Das Kostüm rechts:
Kleid mit schwarzer Tüllspitze
für Julie Christie in ihrer Rolle als Charlotte Deutz.
Zu einem anderen Anlass trägt die Darstellerin ein zweiteiliges Abendkleid mit Jettstickerei. Über den geraden Rock aus cremefarbener Seide fällt schwarzer Tüll. In ihm sind Paillettenbesetzte Längsstreifen aus schwarzer Seide eingenäht, dazwischen befinden sich gestickte Blattapplikationen, schwarze Perlen und weitere Pailletten. Das Oberteil des Kleides besteht aus cremefarbener Spitze, ebenfalls mit Blattmotiven. Über den langen eng geschnittenen Ärmeln, liegen kurze, weit geschnittene Halbärmel. Ein Überwurf aus schwarzer Tüllspitze mit derselben Blattapplikation und Perlen, bedeckt Schultern und Oberkörper. Der untere Rand ist wellenförmig mit einer Borte eingefasst.

Bühne 3: Burning Secret & Colette

Bühne 3: Ausgestellt sind drei Kostümen zum Film „Burning Secret“, GB/BRD 1988, Regie: Andrew Birkin und zwei Kostüme zum Film „Colette“, DE/GB/FR 1990/91, Regie: Danny Huston.

Zunächst die Beschreibungen zu den Filmkostümen von BURNING SECRET.

Erstes Kostüm links:
Rotes Dinnerkleid für Faye Dunaway in ihrer Rolle als Sonya Tuchmann

Das knöchellange, weit ausgeschnittene Dinnerkleid mit Schleppe ist aus rubinrotem Chiffon gefertigt. Ein handbreiter Brokat-Chenille-Gürtel ohne Schnalle betont die Taille. Der Gürtel ist goldfarben; an der Ober- und Unterkante schwarz gesäumt. Auf dem Gold sind große, schwarze Blüten aufgebracht. Das Oberteil hat vorn und hinten einen tiefen V-Ausschnitt, der bis zur Taille reicht. Den Rand des Ausschnitts zieren aneinandergereihte durchsichtige und rötliche Perlen, die Blütenranken bilden. Der untere Teil des vorderen und hinteren V-Ausschnitts ist mit Silberspitze hinterlegt. In Höhe der Schulterblätter verlaufen über den Rücken drei schmale Bänder, die mit roten Perlen besetzt sind. Das obere ist straff gespannt, die beiden unteren hängen im Ausschnitt. Die weiten Ärmel verjüngen sich von der Schulter zum Handgelenk. An den Unterarmen ist der Stoff gerafft und mit kleinen flachen Knöpfen versehen, die mit rotem Chiffon überzogen sind. Am Ärmelsaum: eine Reihe transparenter Perlen.

Über den engen Rock des Abendkleides fällt ein geraffter, vorn offener Überrock. Der Saum des engen Rockes wird durch eine Brokat-Chenille-Borte besetzt, die mit dem Gürtel identisch ist: goldfarben, schwarz gesäumt mit großen, schwarzen Blüten. Die Schleppe kann mithilfe eines Knopfes in ihrer Mitte am Rock fixiert werden. Zum Kleid gehört eine Seidenstola, die an den Enden gerafft und mit schwarzen Quasten dekoriert ist.
Dazu trägt Sonya im Film schwarze Strümpfe und geschlossene schwarze Schuhe mit einem kleinen breiten Absatz sowie eine rote Strasskette mit Anhänger.

Das Kostüm rechts daneben:
Blaues Dinnerkleid auch für Faye Dunaway in ihrer Rolle als Sonya Tuchmann

Das wadenlange Dinnerkleid mit Stola hat ein Oberteil aus nachtblauer transparenter Chantilly-Spitze, unterlegt mit cremefarbener Stickereispitze. Das Muster aus großflächigen Rosenblüten zeichnet sich im Brustbereich deutlich ab. Der spitze Ausschnitt wird von einer Reihe Stäbchenperlen umrahmt. Die kurzen angeschnittenen Trompetenärmel reichen bis zu den Ellenbogen und sind mit einer Kante aus dunklen Pailletten gesäumt. Die Taille betont ein handbreiter, nachtblauer Samtgürtel. Über einen engen, nachtblauen Rock aus Seidensamt fällt gleichfarbiger Taft. Durch eine Applikation mit kurzen Glasperlenketten ist der Stoff vorn gerafft, so dass der Taft zu den Seiten herabfällt. Die lange breite Taftstola ist ebenfalls nachtblau, rundherum mit Pailletten gesäumt, und weist zwischen den Schulterblättern eine geraffte Partie auf.

Das dritte Kostüm, ebenfalls für Sonya: Schwarzer Pelzmantel und beiges Kleid

Der schwarze Samtmantel hat einen sehr breiten Pelzkragen aus Feh, dem weißgrauen Eichhörnchenfell. Der Kragen fällt bis über die Schultern. Auch die breiten Ärmelaufschläge des weiten Kleidungsstücks sind aus Feh gefertigt. Am Saum des Knielangen Samtmantels setzt eine breite Blende aus dunkelgrauer Seide an, die mit senkrechten Zierbändern versehen ist. Darunter trägt Sonya ein langes cremefarbenes Kleid aus Crêpe-de-Chine mit tiefem V-Ausschnitt und angeschnittenen, langen Ärmeln. Am Rücken: eine Reihe, stoffbezogener Kugelknöpfe, die bis in den Rock reicht. Dieser ist schräg geschnitten und mit Godets versehen, die weiche fließende Falten entstehen lassen. Darüber: aus dem gleichen Stoff, ein Abhang der vorn kürzer ist, als an den Seiten.
Im Film trägt Sonya dazu eine eng anliegende zweireihige, weiße Perlenkette.

Es folgen die Beschreibungen von zwei Kostümen zum Film COLETTE.

Erstes Kostüm links:
Jacke
für Klaus Maria Brandauer in seiner Rolle als Baron Henri Gauthier-Villars

Ausgestellt ist eine graue Hausjacke aus Seide mit auffallendem Jacquardmuster. Der Schalkragen, die Ärmelaufschläge und die Taschenklappen sind mit schwarz schimmerndem Moiré belegt. Der Kragen ist mit einer schwarzen Kordel eingefasst, die am Revers entlang bis zum Saum führt. Das abstrakte Jacquardmuster in weiß, schwarz und grau besteht aus geschwungenen Linien mit Verästelungen und Gebilden, die floralen Motiven ähneln. Die Jacke ist mit schwarzer Seide gefüttert, und kann vorn mit einem sogenannten Posamentenverschluss geschlossen werden. Er besteht aus zwei gleichen, aus Bändchen oder Kordeln gelegten und vernähten Ornamenten. Das eine hat eine Schlaufe und das andere einen Knopf
In der Ausstellung trägt Henri Gauthier-Villars zur Jacke ein weißes Hemd mit Weste, ein Plastron und eine Frack-Hose aus Tuch mit Galon.

Zweites Kostüm rechts:
Eisblaues Abendkleid für Virginia Madsen in ihrer Rolle als Polaire
Das bodenlange Abendkleid aus Satin-Duchesse hat ein schulterbreites Dekolleté und Puffärmel. Diese sind mit schwarzen Straußenfedern dekoriert. Das Kleid besteht aus einem Korsageartigen Oberteil und einem Rock aus einer überweiten Tellerglocke, die in eine Schleppe übergeht. Der Saum ist mit Straußenfedern besetzt. Oberteil und die Vorderseite des Rocks sind teilweise mit schwarzer bestickter Spitze bedeckt, auf der sich florale Motive locker wiederholen.

Bühne 4: Bagarozy, Rosemarie & Romy

Bühne 4: Ausgestellt sind vier Kostüme zu drei Filmen: „Der große Bagarozy“, D 1998/99 und „Das Mädchen Rosemarie“, DE 1996, Regie: Bernd Eichinger; „Romy“, DE 2009, Regie: Torsten C. Fischer

Das erste Kostüm links: Grünes Abendkleid für Corinna Harfouch in ihrer Rolle als Cora Dulz in: „Der große Bagarozy“, DE 1998/99, Regie: Bernd Eichinger

Das smaragdgrüne bodenlange Korsage-Abendkleid ist aus Seiden-Duchesse gefertigt. Von der Taille aus ragen rings um die Korsage smaragdgrüne Hahnenschlappen, etwa 20 Zentimeter lange Federn, bis zum Dekolleté. Der enge Rock ist in der unteren Hälfte durch den Einsatz von Godets – keilförmige Stoffteile – leicht ausgestellt und gefaltet. Eine kurze abgerundete Schleppe bildet den Abschluss.
Dazu trägt Cora Dulz lange Handschuhe aus Seiden-Duchesse in einem etwas dunkleren Smaragdgrün. Sie reichen bis über die Ellenbogen.

Das Kostüm rechts daneben: Goldplissee-Kleid für Nina Hoss in ihrer Rolle als Rosemarie in: „Das Mädchen Rosemarie“, DE 1996, Regie: Bernd Eichinger
Das hautenge Neckholder-Kleid aus plissiertem Goldlamé ist auf Korsage gearbeitet. Der V-Ausschnitt reicht bis zur Taille. Das Unterkleid läuft in einer kleine Schleppe aus. Unterhalb des Ausschnitts sitzt ein kleiner Knoten mit goldener Brosche. Von dort breiten sich die Plisseefalten des Kleides strahlenförmig aus.
Dazu trägt Rosemarie goldfarbene Pumps mit Fesselriemchen und Pfennigabsatz.

Es folgen zwei Kostüme zum Film „Romy“, DE 2009, Regie: Torsten C. Fischer.

Das erste Kostüm links: Chanelkostüm für Jessica Schwarz in ihrer Rolle als Romy

Zweiteiliges, helles Kostüm im Chanel-Stil. Dazu: eine gesmokte Schluppenbluse aus rosa Seide. Jacke und Rock bestehen aus Wollbouclé. Das hellblau-rosa karierte Material erscheint leicht gerippt. Die Jacke ist kastenförmig, kragenlos, reicht bis zur Hüfte und hat drei goldene Knöpfe zum Schließen. Die Schultern sind leicht gepolstert. Hoch angesetzte schmale Ärmel enden in manschettenähnlichen Ärmelaufschlägen. An der rechten Seite der Jacke: in Hüfthöhe eine Tasche auf der linken zwei übereinander. Alle Taschen haben am Rand der Öffnung einen Zierstreifen in rosa und dunkelblau, darunter eine geflochtene Applikation aus der hellblau-rosafarbenen Wolle. Auf jeder Tasche: ein goldener Knopf. Die Zierstreifen und die geflochtene Applikation findet sich auch an den Ärmelaufschlägen und an den Kanten der gesamten Jacke. Der Rock ist knielang und leicht ausgestellt. Die Kleidungsstücke sind mit roséfarbener Seide gefüttert.
Dazu gehören ein Pillbox-Hut – ein flacher, runder Hut ohne Krempe – und eine mehrreihige Chanel-Kette, lang, aus weißen Perlen.

Das Kostüm ganz rechts: Schwarzes Kleid
An anderer Stelle trägt Romy ein schwarzes figurbetontes hochgeschlossenes Abendkleid aus Crêpe Marocain mit großem Rückenausschnitt in Form einer im Nacken geschlossenen Raute. Das Kleid ist mit einer Stiftperlenstickerei versehen: ein hellgraues rautenförmiges Muster in einem schwarzen Band, das an den Rändern eingefasst ist durch je zwei Reihen hellgrauer Stiftperlen. Dieses Band verläuft um den Rückenausschnitt, den Hals und an der Vorderseite des Kleides: ebenfalls in Form einer Raute. Die schmalen Ärmel reichen bis zu den Handgelenken. Seitlich am Handgelenk befinden sich drei kleine linsenförmige Knöpfe in schwarz. Der enge, knöchellange Rock des Abendkleides hat in der hinteren Mitte ein Godet, das als kurze Schleppe ausläuft.

Bühne 5: Das Geisterhaus

Bühne 5: Ausgestellt sind drei Kostüme zum Film „Das Geisterhaus (The House of the Spirits)“, Deutschland/Dänemark/Portugal 1993, Regie: Bille August

Das erste Kostüm links: Beigefarbenes Kostüm für Vanessa Redgrave in ihrer Rolle als Nivea

Das beigefarbene Kostüm aus Seide besteht aus einer dreiviertellangen Jacke und einem wadenlangen Rock. Das Revers ist mit ranken- und Blattmotiven bestickt. Die goldfarbene Stickerei findet sich ebenfalls hinter dem Revers und endet knapp unter diesem. An beiden Seiten der Jacke, ab Hüfthöhe bis zum Saum: ein Plisseeeinsatz. Rings um den Besatz ist der Seidenstoff der Jacke mit derselben goldfarbenen Stickerei verziert. Die langen Ärmel sind am Oberarm gerade geschnitten, ab dem Ellenbogen weiten sie sich durch einen Plisseeeinsatz. Die mit fliederfarbenem Georgette – dünnes Seidengewebe – gefütterte Jacke endet oberhalb der Knie. Der schmale beigefarbene Rock ist seitlich plissiert.

Das Kostüm in der Mitte: Jacke und Kleid für Winona Ryder in ihrer Rolle als Blanca

Die über die Hüfte reichende weite Wickeljacke aus cremefarbener Kaschmir-Wollmischung hat ein schmales Revers und einen Bindegürtel. In Brusthöhe links: eine schräg eingesetzte Tasche; unterhalb des Gürtels, rechts und links je eine senkrechte Tasche. Die Schulterpartie ist etwas überschnitten und gepolstert. Dazu trägt Blanca ein Kleid aus braunem Leinenjersey. Der runde Ausschnitt ist von einer weißen Paspel eingefasst – auf Höhe der Brust, senkrecht darunter, vier flache Perlmuttknöpfe. Der gerade Rock des Kleides endet in der Mitte der Oberschenkel.

Das Kostüm rechts: Hochzeitskleid für Meryl Streep in ihrer Rolle als Clara

Das cremefarbene Crêpe Satin-Kleid mit Schleppe hat ein eng anliegendes Oberteil mit Schößchen. Der Rand des bogenförmig geschnittenen, tiefen Ausschnitts ist mit floraler Stickerei verziert. Das Dekolleté wird verdeckt von einem Tülleinsatz mit V-Ausschnitt, der mit cremefarbener Stickerei aus Blatt- und Blütenmotiven geschmückt ist. Zum Hals hin säumen transparente weiße Perlen den Tüll. Einige Abnäher taillieren das Kleid. Entlang der Ärmeleinsatznaht verläuft eine wulstartige Verdickung. Die weiten Ärmel reichen bis über die Handgelenke und sind dort mit kleinen, linsenförmigen Perlmuttknöpfchen verziert. Vom Nacken bis in den Rock: eine dichte Reihe derselben Knöpfe. Vorn, von den Schößchen des Oberteils fast verdeckt, ist der Stoff auf einer kleinen rechteckigen Fläche gesmokt, darunter fällt der bodenlange Rock in schmalen Falten. Hinten ergeben die dichten Falten eine opulente Weite, die in eine überdimensionale Schleppe ausläuft. Über dem Kleid trägt Clara eine taillenlange Jacke aus cremefarbenem Crêpe Satin mit weiten Dreiviertelärmeln und kleinem Stehkragen. Im Film trägt Clara dazu einen transparenten Schleier, der bis über die Hüften reicht.

Bühne 6: Homo Faber

Bühne 6: Ausgestellt sind zwei Kostüme zum Film „Homo Faber - (Voyager)“, Deutschland/Frankreich/Griechenland 1990/91, Regie: Volker Schlöndorff

Das Kostüm links: Beiges Plisseekleid für Barbabra Sukowa in ihrer Rolle als Hanna Piper, Sabeths Mutter

Das vollständig plissierte Kleid aus beigefarbener Honanseide ist wadenlang, Ärmellos und hat einen breitgezogenen, ovalen U-Boot-Ausschnitt. Der Stoff des locker fallenden Oberteils bedeckt die Schultern und steht etwas über. Die fingerbreiten Falten verlaufen von der Schulter bis zum Saum. Die Taille wird betont durch einen hellbraunen, etwa vier Zentimeter breiten Ledergürtel – eine Lasche aus demselben Leder verdeckt den Verschluss. Im Film trägt Hanna dazu dunkle Riemenpumps mit niedrigem Absatz.

Das Kostüm rechts: Blaues Tanzkleid für Julie Delpy in ihrer Rolle als Sabeth, eigentlich Elisabeth Piper

Das nachtblaue, wadenlange Seidenkleid mit weitem Rock hat ein ärmelloses, enganliegendes Oberteil. Die Passe mit rundem Halsausschnitt endet unterhalb der Brust. An der horizontal verlaufenden Naht setzten rundherum schmale Stoffbahnen an, die sich nach unten hin verbreitern und dem sogenannten Bahnenrock seine Weite verleihen; darunter: ein Petticoat. Im Rücken wird das Oberteil mit stoffbezogenen Knöpfen geschlossen. Zum Kleid gehört ein Bolero. Die kurze Jacke mit langen Ärmeln ist ebenfalls aus nachtblauer Seide gearbeitet. Das vorn offene Kleidungsstück hat einen schmalen Schalkragen und abgerundete Ecken.

Bühne 7: Aimée & Jaguar

Bühne 7: Ausgestellt sind zwei Kostüme zum Film „Aimée und Jaguar“, DE 1997-99, Regie: Max Färberböck.

Das Kostüm links: Schwarzes Abendkleid mit Oberteil aus Spitze für Maria Schrader in ihrer Rolle als Felice Schragenheim

Das bodenlange, figurbetonte Kleid aus weich fallendem Seidensamt hat Spaghettiträger und einen tiefen V-Ausschnitt. Der Rock fällt in regelmäßigen Falten. Hinten mittig ist ein Godet – ein keilförmiger Einsatz, eingenäht, der das Kleid beim Gehen schwingen lässt. Über dem Kleid wird ein taillenkurzes Spitzenoberteil mit langen Ärmeln getragen. Das Material, zarte Chantilly-Spitze aus fein geklöppelter schwarzer Seide, lässt die Haut hell durchschimmern und betont das Dekolleté und die Arme. Das hinten offene Oberteil hat im Nacken einen Verschluss.

Das Kostüm rechts: Hosenanzug aus Tweed für Juliane Köhler in ihrer Rolle als Lilly Wust.

Jacke und Hose des Anzugs sind aus englischem Tweed. Der feine Wollstoff hat ein klassisches Salz-und-Pfeffer-Muster – schräg gewebte Fäden in hell und dunkel. Die dezent taillierte Jacke ist Hüftlang und hat Röhrenärmel. Unterhalb des langen, breiten Reverskragens wird die Jacke mit einem Knopf geschlossen. Der Übergang zwischen Kragen und Revers hat eine markante Crochetnaht mit einem dreieckigen Einschnitt. Vorne an der Jacke, oberhalb des Saums, befindet sich links und rechts je eine aufgesetzte Tasche, auf Brusthöhe links eine weitere. Ein wellenförmiges Muster an den von Hand durchgenähten Vorderkanten veredelt die Jacke. Die Bundfaltenhose hat einen weiten Beinschnitt mit Aufschlag. Der Damenanzug wird ergänzt durch eine cremefarbene Bluse und eine braune Fliege.

Bühne 8: Katharina die Große

Bühne 8: Ausgestellt sind fünf Kostüme aus dem Film „Katharina die Große“, D/USA 1994-96, Regie: Marvin J. Chomsky und John Goldsmith

Erstes Kostüm links: Blaues Samtkleid für Jeanne Moreau in ihrer Rolle als Zarin Elisabeth, die Tante des späteren Zaren Peter III.

Die Zarin trägt einen dunkelblauen Samtmanteau, Rock und Stecker. Als Manteau wird ein offenes Oberteil aus dem 18. Jh. bezeichnet, das mantelartig weit über den Rock fällt und in eine Schleppe ausläuft. Die Manteaukanten sind mit einer Golddekoration verziert – am Dekolleté filigran, von der Taille bis zum Saum als sich kreuzende Borte auf einem tiefgrünen Moiréband mit eingewebten schwarzen Streifen. Der bodenlange, türkisblaue Rock hat ein Jacquardmuster mit Blumen in Dunkelblau. Der Rock liegt über einem Panier, einem vorn und hinten abgeflachten Reifrock, dadurch erscheinen die Hüften sehr breit. Im Dekolleté wird ein Einsatz in Form eines länglichen Dreiecks getragen, der sogenannten Stecker. Er verbarg das Mieder. Der Stecker ist mit Goldstickerei, Perlen und kleinen Schmucksteinen, die Diamanten ähneln, dekoriert. Unter den Rändern des Manteaus in Höhe des Dekolletés lugt weiße Spitze hervor. Die Stickereien des Steckers wiederholen sich in den handbreiten Ärmelaufschlägen mit langen Spitzenvolants. Elisabeth trägt im Film zum Manteau eine kurz Halskette aus Perlen und Diamanten, lange Ohrhänger und mehrere Ringe.

Das Kostüm rechts daneben: Rotes, dreiteiliges Seidenkleid für Catherine Zeta-Jones in ihrer Rolle als Katharina

Das festliche Kleid aus roter Seide besteht aus Manteau, Mieder mit Stecker und einem Rock. Der Stecker ist mit dichtem Blütenmuster in Gold, Rot und Blau bestickt. Darüber liegt ein feines Netz aus roten Fäden. Am enganliegenden Oberteil setzen die halblangen Ärmel an. Sehr breite weiße Spitzenvolants reichen bis zu den Handgelenken. Der Rock liegt über einem schmalen, nicht so weit ausladenden Panier. Die Manteau-Kanten sind mit zwei übereinander liegenden doppelt gefälteten Bändern aus dem roten Stoff des Kleides versehen. Ab Hüfthöhe verlaufen die Bänder parallel in Wellenform bis zum Saum und enden in einer Schlaufe, die in einen Halbkreis ausläuft. In Höhe der Schulterblätter setzen lose Falten an, die den Anfang einer breiten wallenden Schleppe bilden.
Im Film trägt Katharina eine eng anliegende Halskette und tropfenförmige, mit kleinen Diamanten besetzte, Ohrstecker, das dunkle Haar ist hochgesteckt und mit rosafarbenen Rosenblüten geschmückt.

Das dritte Kostüm: Hochzeitskleid
Zu ihrer Trauung mit dem russischen Thronfolger Peter, dem späteren Zaren Peter III., trägt Katharina ein weißes silberdurchwirktes Brautkleid mit bodenlangem Rock. Das Kleid ist aus Silberlamé-Brokat mit eingewebtem floralen Muster. Das große Dekolleté lässt die Schultern ein Stück frei. Es ist von einem breiten Spitzenvolant umrahmt. Das taillierte Oberteil in Korsagenform wird im Rücken geschnürt. Der Stecker ist mit silberner Bouillonstickerei – gestickten Ornamenten aus feinen Spiralen – dekoriert. Diese setzt sich in der vorderen Rockbahn fort. Die kurzen Ärmel sind mit drei Spitzenvolants besetzt, die am Ellenbogen enden. Der weite Rock fällt über ein seitlich ausladendes Panier. Der Überrock ist an den Kanten mit einer Silberborte besetzt und läuft zu einer sehr langen Schleppe aus.
Im Film trägt Katharina unterhalb des Dekolletés eine große schmetterlingsförmige Brosche mit drei Anhängern aus Silber gefassten Diamanten, dazu Ohrhänger mit zwei Diamanten. Im dunklen, zurückgesteckten Haar: eine weiße Schleife mit herabhängenden Diamantketten.

Das vierte Kostüm: Krönungskleid
Anlässlich ihrer Krönung im Jahr 1762 trägt Katharina ein Kleid aus eisgrauer Seide mit einem bodenlangen Rock mit Überrock. Der Schnitt des Kleides ist angelehnt an das Ensemble mit Manteau. Der schimmernde Stoff ist mit einer Stickerei aus Goldfäden versehen. Diese zeigt in regelmäßigen Abständen den russischen Doppelkopfadler. Der Vogel, mit ausgebreiteten Schwingen, hält in der rechten Klaue das russische Reichszepter, in der Linken den russischen Reichsapfel. Das Dekolleté ist von einem breiten, floral gemusterten Spitzenvolant umrahmt, der mit Pailetten und Schmucksteinen verziert ist. Das stark taillierte Oberteil wird im Rücken geschnürt. Unterhalb des Dekolletés: zwei in Gold gestickte russische Doppelkopfadler, der obere, verdeckt durch den Spitzenvolant. Die halblangen Ärmel sind mit dreifachen Spitzenvolants besetzt. Der in Falten gelegte Rock und der vorn offene Überrock fallen über ein ovales Panier. Der Überrock ist an seinen Kanten mit einer schmalen, silbernen Brokatborte besetzt und läuft in eine überdimensionale Schleppe aus. Im Film trägt Katharina eine große, runde Krone oder ein flaches Diadem, dazu große Ohrhänger mit Diamanten und eine enganliegende Halskette. Über ihren Schultern liegt die lange Krönungskette aus großen runden Diamanten.

Das letzte Kostüm von Katharina auf dieser Bühne: Tageskleid mit Cape
Das dreiteilige hellblaue Tageskleid aus Baumwoll-Damast hat cremefarbene Längsstreifen und ein eingewebtes Blumen- und Rankenmuster in goldgelb und goldbraun. Es besteht aus Manteau, Stecker und Rock. Die Manteaukanten sind mit einer gefältelten Borte aus dem Stoff des Kleides besetzt. Der Manteau hat ein tiefes schmales Dekolleté, darunter die Steckergarnitur. Im Film ist der Stecker des Tageskleides mit Blatt- und Rankenmotiven in Blau und Goldtönen bestickt – in der Ausstellung ist er horizontal hellblau und cremefarben gestreift. Die locker fallenden Ärmel sind unterhalb der Ellenbogen mit einem breiten Aufschlag und einem Spitzenvolant versehen. Der bodenlange Rock fällt über ein ovales Panier, der Manteau endet in einer kurzen Schleppe. Über dem Ensemble trägt Katharina während der Almosenausgabe ein bordeauxfarbenes Seidencape mit großer Kapuze und langer Schleppe. Der Rand der Kapuze ist innen und außen mit einer handbreiten Borte mit Blüten- und Rankenmotiven in Gold- und Silberstickerei verziert. Beidseitig der Borte lugen Rüschen hervor. Dieselbe Verzierung läuft auch entlang der Vorderkanten bis zum Saum des Capes.

Bühne 9, Teil 1: Fontane Effi Briest, Berlin Alexanderplatz, Veronika Voss

Bühne 9, Teil 1:
Ausgestellt sind fünf Kostüme zu drei Filmen von Rainer Werner Fassbinder. Ein Kostüm zum Film „Fontane Effi Briest“, BRD 1972-74; zwei Kostüme zum Film „Berlin Alexanderplatz“, BRD 1979/80, zwei Kostüme zum Film: "Die Sehnsucht der Veronika Voss“, BRD 1981/82.

Erstes Kostüm links: Samtkostüm (Jacke und Rock) mit Bluse und Strohhut für Hanna Schygulla in ihrer Rolle als Effi Briest

Die Komposition besteht aus einem dunkelbraunen Pannesamtkostüm, bestehend aus einer dreiviertellangen Jacke und einem bodenlangen Rock, dazu eine weiße Voilebluse. Charakteristisch für Pannesamt – einem glänzenden Polyestergewebe – ist seine lebendige, veloursartige Optik. Die Jacke, mit Armelaufschlägen aus demselben Stoff, ist mit viereckigen Kreuzstichornamenten bestickt. An der Taille befinden sich zwei sogenannte Posamentenverschlüsse, aus Kordeln geformte Ösen und Knoten. Die Voilebluse aus feinfädigem Baumwollgewebe hat einen großen Kragen mit Plisseerand. Unter den Jackenärmeln kommt der Spitzenbesatz der Blusenärmel zum Vorschein. Als Accessoire dient ein brauner Strohhut mit Vogelbalk, seitlichen Reiherfederbüscheln, Samtschleifen und rotbraunem Tüllschleier.

Es folgen die Beschreibungen von zwei Kostümen zum Film BERLIN ALEXANDERPLATZ.

Dreiteiliger Wollanzug für Günter Lamprecht in seiner Rolle als Franz Biberkopf

Der Anzug besteht aus einer braun gemusterten Jacke und Weste sowie einer gestreiften, dunkleren Hose. Darunter ein helles Schlupfhemd mit abknöpfbarem Kragen und Biesen – sehr schmal abgesteppte Falten. Als Accessoires: eine schmale rotbraune Seidenkrawatte mit weißen Rauten und Punkten sowie ein Homburg – ein eleganter, steifer Herrenhut aus Filz mit hohem Kopf und leicht aufwärts gerundeter Krempe.

Rechts daneben: Weißes Kleid + puderrosa Strohhut für Barbara Sukowa in ihrer Rolle als Mieze

Das ärmellose Kleid aus cremefarbenem Musselin – einem feinen, locker fallenden Gewebe ist Knielang. Der V-Ausschnitt ist vorn und hinten mit rosafarbenen Spitzeneinsätzen versehen. Vorn unterhalb des Dekolletés: ein Schleifchen. In Hüfthöhe setzt der Rock an. Er besteht aus zwei Volants, die mit Tüllspitze versehen sind.
Barbara Baum führte aus, dass das federleichte Kleid der „Mieze“ wie ein Lichtstrahl wirken sollte, der sie zu einer Art Erscheinung macht. Ein puderrosafarbener Strohhut ergänzt das Kostüm. Er ist mit einer altroséfarbenen Schleife verziert.

Die nächsten beiden Kostüme stammen aus dem Film DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS.

Links: Abendkleid und Hutspange ebenfalls für Rosel Zech

Das elegante schwarze, knielange Kleid mit V-Ausschnitt besteht aus Crèpe, einem seidigen Gewebe mit fein genarbter Oberfläche. Unterhalb der linken Schulter: silberne Perlen und Strassstickereien in Form eines Blütenzweiges. Die sich nach unten hin weitenden Ärmel enden in einer Manschette. Zum Kostüm gehört ein schwarzes Seidencape aus Cloqué, ein Stoff aus zwei übereinanderliegenden Schichten. Das Cape hat ein cremefarbenes Satinfutter und eine Schulterpasse, die sich zu zwei breiten Bändern erweitert. Diese können wie ein Schal um den Hals gelegt werden. Hinten läuft das Cape in einer stumpfen Spitze aus. Eine dunkle Hutspange in Form einer stilisierten Blüte dient als Accessoire.

Rechts: Goldlamé Kleid für Rosel Zech in ihrer Rolle als Veronika Voss

Das Kleid ist aus einem Originalstoff der 1930er-Jahre gefertigt. Das braungolden schimmernde Material ist mit Metallfäden durchwirkt und hat ein Muster aus unzähligen goldenen Kreisen mit einem dunklen Zentrum. Die weiten Ärmel des hochgeschlossenen Abendkleides enden in einer breiten Manschette, die auf dem Handrücken und zum Ellenbogen hin spitz zuläuft und an der Unterseite mit lamébezogenen Knöpfen geschlossen wird. Mittig auf der Brust und unterhalb der Taille ist der Stoff zusammengerafft. Von hier breiten sich die so entstehenden Falten strahlenförmig in alle Richtungen aus. Der tiefe V-Ausschnitt im Rücken wird im Nacken durch einen schmalen Kragen begrenzt. Von der unteren Spitze des Rückendekolletees ziehen sich dicht gereihte lamébezogene Knöpfe bis in den Rock. Das eng anliegende, Knöchellange Kleid läuft in eine Schleppe aus. Daran: eine Bandschlinge für das Handgelenk.

Bühne 9, Teil 2: Lola

Bühne 9: Ausgestellt sind fünf Kostüme zum Film „Lola“, D 1981, Regie: Rainer Werner Fassbinder

Das erste Kostüm links: Anzug, Hemd und Weste für Mario Adorf in seiner Rolle als Herr Schuckert

Der dreiteilige Anzug besteht aus einer anthrazitfarbenen Jacke, einer schwarzen Hose mit Galon und einer weinroten Weste. Die Jacke, mit einem Schalkragen und Ärmelaufschlägen, hat zwei Klappentaschen und eine Leistentasche für das weiße Einstecktuch. Unter der doppelreihigen Weste mit Revers trägt Schuckert ein weißes Hemd und eine Krawatte, die in Längsrichtung farblich unterteilt ist: eine Hälfte einfarbig Weinrot, die andere Weiß mit kleinen roten Quadraten.

Das Kostüm rechts daneben: Rotes Auftrittskleid für Barbara Sukowa in ihrer Rolle als Lola

Das auf Figur gearbeitete schulterfreie Kleid aus Paillettenspitze hat ein Muster aus handtellergroßen Blüten und Ranken. Die Pailletten setzen silbern funkelnde Akzente. Das Kleid teilt sich vorn etwa in der Mitte der Oberschenkel und fällt zu beiden Seiten schräg, bis auf Höhe der Kniekehlen, ab. Entlang der Kante sind drei Organzavolants in verschiedenen Rottönen stufenförmig angesetzt. Das transparente, schillernde Gewebe verlängert das Kleid bis zur Wade. Als Accessoire dient ein roter Chiffonschal – ein feines, durchsichtiges Gewebe aus Seide. Er liegt wie eine Stola über den Schultern und reicht auf beiden Seiten bis auf den Boden.
Im Film trägt Lola lange, bis über die Ellenbogen reichende Handschuhe aus rotem Samt.

Capri-Fischer-Auftrittskleid ebenfalls für Barbara Sukowa

Das schulterfreie Korsagenkleid, aus schwarzem Tüll mit Goldtupfen, ist Wadenlang. Der zweilagige Glockenrock läuft im Rücken zu einer kurzen Schleppe aus. Ein dazugehöriges loses Schultercape aus durchscheinendem Tüll endet an der Taille. Es ist ebenfalls mit Goldtupfen überzogen.

Sommerkleid mit Unterkleid und Petticoat wieder für Barbara Sukowa

Das duftige Sommerkleid mit Korsageunterkleid ist aus weißem Organdy gefertigt – einem fast durchsichtigen Baumwollgewebe, das hier mit dunkelblauer Blumenstickerei verziert ist. Das Kleid hat kurze, angeschnittene Ärmel und einen Bubikragen aus Organza. Das Oberteil wird vorn mit fünf gefassten Glasknöpfen mit einem Strassstein geschlossen. Der weite Glockenrock wird durch einen Petticoat in Form gehalten. Um die Taille: ein schmaler dunkler Gürtel. Im Film trägt Lola dazu eine weiße Hutspange mit Tüll und Glitzersteinen. Sie ist in Form einer großen Acht gestaltet und liegt zu beiden Seiten am Kopf an. In der Mitte der Acht: eine Art Brosche.

Kostüm mit Pelzbesatz für Barbara Sukowa

Das schwarze Wollkostüm ist mit gestickten Tupfen verziert. Die taillierte Schoßjacke hat einen breiten Reverskragen. Er ist mit weißem Organza belegt. Am Ende der schmal geschnittenen Dreiviertelärmel: ein breiter bauschiger Besatz aus weißem Fuchspelz. Zur Jacke gehört ein wadenlanger Bleistiftrock mit Dior-Falte – ein mit Stoff hinterlegter Gehschlitz. Als glänzendes Accessoire zum schwarzen Kostüm: eine Perlenkette mit Strassstein-Verschluss.

Bühne 9, Teil 3: Die Ehe der Maria Braun

Bühne 9: Ausgestellt sind vier Kostüme zum Film „Die Ehe der Maria Braun“, D 1978, Regie: Rainer Werner Fassbinder.

Das erste Kostüm links: Pepita-Kostüm und Strohhut mit Tüllschleier für Hanna Schygulla in ihrer Rolle als Maria Braun

Das Wollkostüm hat ein sehr kleines Karomuster in schwarz-weiß, ein sogenanntes Pepitamuster. Das Kostüm besteht aus einer Schoßjacke und einem wadenlangen Bleistiftrock mit Diorfalte, ein mit Stoff unterlegter Gehschlitz. An der Jacke, mit vier Knöpfen, ist links und rechts, unterhalb der Taille, je eine Patte aufgenäht. Am Kragen und den Ärmelaufschlägen: dunkelgrauer Samt. Als Accessoires dienen eine handtellergroße schwarze Kamelie am Revers und ein schwarzer breitkrempiger Strohhut, der mit einem Tüllschleier in Schwarz mit weißen Tupfen garniert ist.

Das Kostüm rechts daneben: Wintermantel ebenfalls für Hanna Schygulla

Der cremefarbene, wadenlange Wollmantel ist weit geschnitten und hat keinen Verschluss. Die langen Ärmel sind angeschnitten. Der breite, über die Schultern reichende Kragen, ein sogenannter Dachkragen, und die Ärmelstulpen sind aus Ozelotfell. Dies verleiht dem Mantel extravagante Eleganz und unterstreicht seinen mondänen Charakter.

Rechts daneben: Abendkleid mit Spitzenoberteil wieder für Hanna Schygulla

Das dunkelblaue Satinkleid mit Spaghettiträgern ist Wadenlang. Im Rock: mehrere Godets – keilförmige Einsätze, die mit dunkelblauer Tüllspitze belegt sind. Die feine Spitze hat ein Muster aus großen Blüten und Blättern. Das langärmlige Oberteil ist aus derselben Spitze gefertigt. Das hinten offene Oberteil ist entlang seiner Kanten mit Glasperlen besetzt und hat im Nacken einen Strasssteinverschluss. Das feine Material lässt die Haut hell durchschimmern und betont das Dekolleté und die Arme.

Das Kostüm rechts außen: Nachkriegskleid, Pelzkappe + Jacke für Hanna Schygulla

Das knielange Wollkleid in zwei verschiedenen Blautönen ist auf Figur gearbeitet. Die dreiviertellangen Ärmel bestehen vorn aus hellblauem, hinten aus dunkelblauem Stoff. Es hat einen geraden Halsabschluss. Vorn in der Mitte: senkrecht ein breiter, hellblauer Streifen. Von den Schultern abwärts bis zur Hüfte verläuft am Übergang zum dunklen Blauton je eine Ranke mit Blättern: Helle Blätter auf dem dunklen Stoff; auf dem hellen Streifen wechseln sich helle und dunkle Blätter ab. An der Taille nähern sich die Ranken einander leicht. Zum Kostüm gehört eine weite, dunkelbraune Krimmerjacke aus veloursartigem plüschigen Stoff, die mit zwei Knöpfen geschlossen werden kann. Ihr breites Revers reicht bis an den Saum. Als Accessoires dienen eine braune Filzkappe und ein türkisfarbener Wollschal. Die Kappe ist mit grau-braunem Kaninchenfell besetzt und mit braunen Filzblättern dekoriert, die an kleine Ohren erinnern.

Bühne 9, Teil 4: Lili Marleen & Querelle

Bühne 9: Ausgestellt sind zwei Kostüme zum Film „Lili Marleen“, BRD 1980 und drei Kostüme zum Film „Querelle“, BRD/Frankreich 1982, beide in der Regie von Rainer Werner Fassbinder.

Das erste Kostüm links: Abendkleid aus Silberlamé für Hanna Schygulla in ihrer Rolle als Willie Bunterberg

Das hautenge, schräg geschnittene Auftrittskleid aus Silberlamé ist aus einem Originalstoff aus den 1920er Jahren gefertigt. Die Ärmel sind oben sehr weit und werden nach unten hin enger, sogenannte Keulenärmel. Die Schulterpartie ist stark gepolstert und wird zusätzlich betont durch ein in Falten gelegtes Band aus dem Stoff des Kleides. Der Rand des tiefen V-Ausschnitts ist mit silbernen Paillettenranken geschmückt. Weitere gestickte Ranken schmiegen sich um die Hüften und zieren vorn den Gehschlitz des Kleides. Hinten läuft das Kleid zu einer bodenlangen Schleppe aus. Krönung des Ensembles ist ein Turban aus Silberlamé, gleichfalls mit Paillettenranken versehen.

Die Lili-Marleen-Robe funkelt nicht mehr so wie in der Filmszene, da das Kleid in einer Münchner Schneiderfirma oxidiert ist. Dort war es dreißig Jahre lang auf einer Puppe im Atelier ausgestellt.

Rechts daneben: Kostüm Reichskanzlei ebenfalls für Hanna Schygulla

Das weiße Wollkostüm mit gestickten Tupfen besteht aus einer dreiviertellangen Jacke und einem Knielangen Bleistiftrock mit Seitenschlitz. Dazu gehört ein sogenannter Kasack, eine dreiviertellange Damenbluse aus gemustertem Crêpe de Chine mit raffiniert geraffter Taille und stark gepolsterten Schultern. Der Originalstoff der Bluse aus den 1930er Jahren hat ein Blütenmotiv, das einem Meer dicht stehender Margeriten ähnelt. Die unterschiedlich großen Blüten haben ein braun-goldenes Zentrum sowie weiße und blaue Blütenblätter mit zum Teil schwarzen Konturen. An einigen Stellen schimmern zwischen den Blüten goldfarbene Blätter. Am Ausschnitt und an der Drapierung der Bluse befinden sich Stickereimotive aus Goldperlen. Als Accessoires der eleganten Kombination dienen eine, aus schwarzer Spitze geformte große Blüte am Revers, und eine schwarze Filzkappe mit weißem Polarfuchs.

Es folgen die Beschreibungen von drei Kostümen zum Film QUERELLE.

Das erste Kostüm links: Matrosenanzug mit Mütze für Brad Davis in seiner Rolle als Querelle

Der dreiteilige Matrosenanzug besteht aus einer weißen, langärmeligen Matrosenbluse mit V-Ausschnitt und angeknöpftem marineblauen Matrosenkragen. Das weiße Revers verbreitert sich auf den Schultern und schließt auf dem Rücken rechteckig ab. Über Schulter und Rücken verlaufen parallel zum Rand des marineblauen Kragens drei weiße Streifen. Am linken Ärmel: zwei Embleme; das obere mit blauem Stern, das untere mit einer roten „4“. Unter der Matrosenbluse, eine sogenannte Marinière, ein blau-weiß quer gestreiftes Langarmshirt aus Baumwolle, dazu eine gerade geschnittene Hose mit aufknöpfbarem Hosenlatz. Als Accessoire: eine Matrosenmütze aus weißer Baumwolle mit roter Bommel und einem steifen umlaufenden Kopfband aus schwarzem Rips mit schmalen roten Paspeln. Auf dem Band steht in goldenen Lettern „Vengeur“, der Name des Schiffes. Durch einen quer verlaufenden weißen Lederriemen wird die Mütze an den Seiten abgeflacht.

Das Kostüm in der Mitte: Schlangenkleid für Jeanne Moreau in ihrer Rolle als Lysiane

Das Knöchellange transparente Abendkleid aus schwarzem Ausbrennersamt ist mit einem goldenen Schlangenmuster bedruckt. Ausbrennen ist ein Verfahren, bei dem ein Stoffgemisch aus Natur- und Synthetik-Faser chemisch behandelt wird. Durch das Auftragen von Ätzpaste werden die entsprechenden Naturfaser-Stellen zerstört. Daumennagelgroße Flächen der Samtstruktur bleiben erhalten. Den tiefen V-Ausschnitt schmücken dunkle Straußenfedern mit Goldeffekten. Ein bis zum Hals reichender, schwarzer Tülleinsatz ist mit goldenen Pünktchen verziert. Der Rock endet in einer Schleppe mit Handschlaufe.

Das Kostüm rechts: Marine-Uniform und Kapitänsmütze für Franco Nero in seiner Rolle als Leutnant Seblon

Der cremeweiße Dienstanzug aus Wolle für Marine-Offiziere besteht aus einer einreihigen Jacke mit Stehkragen und vier aufgesetzten Taschen mit goldenen Knöpfen. Dazu: eine gerade geschnittene Hose. Die Uniformjacke ist mit locker hängenden, teilweise geflochtenen Fangschnüren in Gold verziert, die vom rechten Schulterstück bis zum Revers reichen. An den marineblauen Ärmelaufschlägen: drei Reihen Goldtresse – die obere Borte formt eine Raute. Diese Dekoration wiederholt sich auch auf den Schulterstücken. Zur Uniform gehört ein dunkelblaues, glockig geschnittenes Cape mit Schulterstücken und Fangschnüre in matterem Goldton. Vorn am Cape: sechs goldene Knöpfe mit Ankeremblem. Als Accessoire dient eine Kapitänsmütze aus cremeweißer Wolle mit schwarzem Lackschirm. Oberhalb des Schirms: ein goldener Sturmriemen und ein Marineemblem mit großem Anker.

Taktile Station: Berlin Alexanderplatz

Die vor Ihnen montierte Tafel zeigt den Entwurf für ein leichtes Kleid für Barbara Sukowa als Mieze in Berlin Alexanderplatz, aus dem Jahr 1979/80. Regie: Rainer Werner Fassbinder.

Die Tafel gliedert sich in vier Bereiche:
Unten links: ein Informationstext zum Kleid in schwarzer Großschrift auf kariertem Untergrund, der an ein Notizheft erinnert. Rechts daneben: Der gleiche Text in Brailleschrift auf einer rechteckigen, schwarzen Fläche:

„Hauchzartes Kleid aus rosafarbenem Musselin mit Einsätzen aus rosafarbenen Tüllspitzen. Darunter: originales Unterkleid aus den 1920er Jahren mit hellgrauer Häkelspitze.“

Der QR-Code befindet sich mittig am unteren Rand der Tafel innerhalb eines taktilen, quadratischen Rahmens.
Im oberen Bereich ist die ursprüngliche Entwurfsskizze des ärmellosen Kleides reliefartig dargestellt. Links zunächst die Vorderansicht, weiter rechts die Rückansicht:
Oberteil und Rock: aus rosafarbenem Musselin – ein leichter Baumwollstoff. Die Schulterpartie ist gerafft. Vorder- und Rückenausschnitt in V-Form mit Spitzeneinsatz. Der knielange Rock besteht aus zwei übereinanderliegenden Volants, von denen der obere kürzer ist.
Gestrichelte Linien führen zur Beschriftung zwischen Vorder- und Rückansicht des Kleides.
Neben einer vertikal verlaufenden Trennungslinie ist im rechten Drittel der Tafel oben die Kopfbedeckung im Profil dargestellt: Ein puderrosafarbener Strohhut aus mehreren Borten mit altroséfarbener Schleife.

Darunter können Sie das Muster einer rosafarbenen Tüllspitze mit Blumenmuster betasten.

Taktile Station: Lola

Die vor Ihnen montierte Tafel zeigt den Entwurf für ein Sommerkleid für Barbara Sukowa als Lola in dem gleichnamigen Film, aus dem Jahr 1981. Regie: Rainer Werner Fassbinder.

Die Tafel gliedert sich in vier Bereiche:
Unten links ein Informationstext zum Kleid in schwarzer Großschrift auf kariertem Untergrund, der an ein Notizheft erinnert. Rechts daneben: Der gleiche Text in Brailleschrift auf einer rechteckigen, schwarzen Fläche:

„Duftiges Kleid im Stil der 1950er Jahre aus weißem Organdy mit dunkelblauer Blumenstickerei.“

Der QR-Code befindet sich mittig am unteren Rand der Tafel innerhalb eines taktilen, quadratischen Rahmens.

Im oberen Bereich ist die ursprüngliche Entwurfsskizze des Kleides reliefartig dargestellt. Links zunächst die Vorderansicht, weiter rechts die Rückansicht:
Das taillierte, Oberkleid mit Bubikragen aus Organza ist auf ein Korsagenunterkleid gearbeitet. Organza bezeichnet ein transparentes, schillerndes Gewebe. Ein Gürtel mit Schleifenverschluss vorn, ziert den Übergang zu einem weiten Glockenrock. Dieser wird in seiner Form durch einen voluminösen Petticoat unterstützt.
Gestrichelte Linien führen zur Beschriftung zwischen Vorder- und Rückansicht des Kleides.
Neben einer vertikal verlaufenden Trennungslinie ist im rechten Drittel der Tafel oben das gestickte Blumenmuster im Organdy als Detailansicht dargestellt, quadratisch angeordnet: vier große Blüten, dazwischen fünf kleinere in Form eines Pluszeichens.

Darunter können Sie ein original Stoffmuster Organdy betasten – ein dauerhaft gesteifter, durchscheinender Stoff aus Baumwolle.

Taktile Station: Lili Marleen

Die vor Ihnen montierte Tafel zeigt den Entwurf für ein Abendkleid aus Silberlamé für Hanna Schygulla in dem Film Lili Marleen aus dem Jahr 1980. Regie: Rainer Werner Fassbinder.

Die Tafel gliedert sich in vier Bereiche:
Unten links ein Informationstext zum Abendkleid in schwarzer Großschrift auf kariertem Untergrund, der an ein Notizheft erinnert. Rechts daneben: Der gleiche Text in Brailleschrift auf einer rechteckigen, schwarzen Fläche:

„Hautenges, schräg geschnittenes Kleid im Stil der 1940er Jahre. Angefertigt aus Originalstoff aus den 1920er Jahren. Dekolleté, Hüfte und Gehschlitz sind mit silbernen Paillettenranken versehen.“

Der QR-Code befindet sich mittig am unteren Rand der Tafel, innerhalb eines taktilen, quadratischen Rahmens.

Im oberen Bereich ist die ursprüngliche Entwurfsskizze des Kleides reliefartig dargestellt. Links zunächst die Vorderansicht, weiter rechts die Rückansicht:
Hauteng, schräg geschnitten, mit einer bodenlangen Schleppe und einer stark betonten Schulterpartie mit in Falten gelegten Keulenärmel, deren weiter Schnitt sich zum Handgelenk hin verengt.
Gestrichelte Linien führen zur Beschriftung zwischen Vorder- und Rückansicht des Kleides.
Neben einer vertikal verlaufenden Trennungslinie ist im rechten Drittel der Tafel oben die Kopfbedeckung im Profil dargestellt: ein Turban aus Silberlamé mit Paillettenranken, der sämtliche Haare verdeckt.

Darunter können Sie ein original Stoffmuster des festlichen Abendkleides betasten. Lamé bezeichnet ein leichtes Gewebe, das – wie hier – Metallfäden aus Silber enthält.

Vitrine Väter und Söhne, Burning Secret & Buddenbrooks

In dieser Vitrine ist Arbeitsmaterial zu den drei Filmen „Väter und Söhne“, „Burning Secret“ und „Buddenbrooks“ zusammengetragen.

Zunächst eine Inhaltsangabe und Hintergrundinformationen zum Film „Väter und Söhne“. Der TV-Mehrteiler aus den Jahren 1984/85, beschreibt Aufstieg und Fall der fiktiven Familie Deutz sowie die Entwicklung ihrer Farben- und Teerfabrik zur IG Farben, die Teil der Tötungsmaschinerie der Nazis wird. Gedreht wurde u.a. in München, Heidelberg und Prag. Monika Jacobs unterstützte Barbara Baum als Assistentin. Zum Teil wurden die Kostüme in der Theaterkunst, Berlin, hergestellt. Materialien zu diesem Film sind im linken Teil der Vitrine arrangiert. Links oben: zwei Fotos. Auf einem wird Barbara Baum für eine Statistenrolle in einem Zugabteil geschminkt. Dort trägt sie ein helles Kostüm, auf dem zweiten Foto, dazu einen breitkrempigen, eleganten Sommerhut. Rechts daneben liegen gelochte und zusammengeheftete DIN A4-Blätter. Auf einem Zettel in Handschrift: „Drehfolge Geheimrat Deutz Burt Lancaster vom 15.3.1985“. Neben zwei Farbfotos von Laura Morante und Katharina Thalbach, beide in eleganten Abendkleidern, folgt ein Zeitungsausschnitt aus der „Zeit“ vom 21. November 1969 mit der Überschrift „Eine Familie aus Essen“ und einem Schwarzweißfoto der Familie Krupp, der Baum als Recherchematerial diente. In einem Schnellhefter: ein historisches Foto eines Familienmitglieds aus der Familie des Regisseurs Sinkel: ein älterer Herr mit weißen Haaren, weißem Schnurrbart und einer Brille mit runden Gläsern. Links, etwa mittig, eine Auflistung der Maße von Burt Lancaster. Rechts daneben: auf einem Spiralblock: die Entwurfsskizze für das eisblaue Kleid und ein Foto von Julie Christie im Kleid. Es folgen Stoffproben für die Herrenanzüge in Grau- und Brauntönen sowie Rechnungen für den Kauf von Accessoires, darunter Schuhe, Hüte und ein orthopädisches Korsett. Mit diesem sollte Christian Körner bei seiner Aussage während der Nürnberger Prozesse „etwas dünner“ geschnürt werden. Am unteren Rand Fotos von den Dreharbeiten: zwei Bilder von Julie Christie in einem Goldlamé-Kleid sowie ein Familienfoto in Schwarzweiß mit dem sitzenden Burt Lancaster in der Mitte.

Im mittleren Vitrinenteil befinden sich Materialien zu „Brennendes Geheimnis“, einer Verfilmung der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig. Eine der größten Herausforderungen für Barbara Baum bestand darin, Faye Dunaway von den Kostümideen zu überzeugen. Baum reiste nach New York, zeigte der Schauspielerin ihre Entwürfe und nahm sie mit in Fachgeschäfte. Eine wunderbare Zusammenarbeit begann. Die Kostümbildnerin erhielt 1988 bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig die Osella für das beste Kostümbild.
Um einen mittig platzierten Skizzenblock sind mehrere Dokumente angeordnet. Die Skizze zeigt den Entwurf des roten Dinnerkleides für Faye Dunaway in ihrer Rolle als Sonya. Das Kleid ist von vorn und hinten skizziert. Auf einem Farbfoto: Faye Dunaway im roten Kleid.
Oberhalb des Entwurfs ist die erste Seite des Kostümauszugs zu sehen. Die Notizen wurden handschriftlich auf liniertem Papier angefertigt. Ein Kostümauszug entsteht anhand des Drehbuchs für jede Hauptdarstellerin und jeden Hauptdarsteller. Auf der Seite 26 des links neben dem Kostümauszug liegenden Drehbuchs sind farbige Markierungen erkennbar: in pink für Sonya, blau für Edmund und gelb für die Komparsen. Szene für Szene notierte Baum die benötigten Kostüme, je nach Tageszeit, Jahreszeit, Innenraum oder Außenraum. Im Uhrzeigersinn folgen Recherchematerialien in Form von Zeichnungen und Fotos, u. a. zu Kinderbekleidung der 1910er Jahre. Beiliegend die Korrespondenz mit der Maskenbildnerin Jane Carvell über das Zusammenspiel von Accessoires und Frisuren. Eine Auflistung einiger Kostümeinkäufe schließt sich an, u.a. für Schuhe und Schmuck. Auf der Liste liegt ein Foto von Faye Dunaway im schwarzen Samtmantel mit breitem weißgrauen Kragen aus Feh, dem Eichhörnchenfell. Sie sitzt auf einem antiken Sofa.

Im rechten Drittel der Vitrine sind Materialien zur Arbeit von Barbara Baum für den Film „Buddenbrooks“ platziert. Buddenbrooks ist eine Neuverfilmung des Romans von Thomas Mann über Aufstieg und Fall einer deutschen Kaufmannsfamilie an der Zeitenwende zur Moderne. Die Kostüme wurden in Berlin, London und Rom angefertigt. In Rom entdeckte Barbara Baum Stoffe aus Viscontis „IL GATTOPARDO“ („Der Leopard“) von 1963, die sie für Gerdas rotes Ballkleid verwenden durfte. Am oberen Rand liegen Ausdrucke von Kostümauszügen für Tony Buddenbrook (Jessica Schwarz) sowie eine Kostümliste mit handschriftlichen Anmerkungen für die Rolle der Gerda. Darunter liegt das Drehbuch von Barbara Baum, mit markierten Kostümauszügen für die einzelnen Rollen. Das Titelblatt liegt separat links neben dem Drehbuch. Auf ihm notierte Baum „Mein Film-Drehbuch“ in einem stilisierten Bäumchen – ihrem Markenzeichen. Die Kostümliste ergibt sich aus den Kostümauszügen. Darin werden alle benötigten Kostüme für jede Rolle aufgeführt und mit den dafür kalkulierten Kosten für Anfertigung, Ankauf oder Anmietung versehen. . Rechts oben: der Entwurf eines Herrenschuhs für Mark Waschke (Thomas Buddenbrook) mit Lederproben. Rechts daneben Fotos vom Set in Köln: dicht behängte Kleiderständer in großen Hallen, ein vollgestelltes Schuhregal, u.a. mit den angefertigten Herrenschuh für Mark Waschke. Auf einem anderen Foto präsentiert Barbara Baum das pfauenblaue Kleid von Gerda. Vier Fotos zeigen Barbara Baum beim letzten Handanlegen an die Kostüme einzelner Darsteller. Auf einem Foto hockt sie hinter Iris Berben als Bethsy und richtet deren langes, schulterfreies Kleid.

Vitrine Geisterhaus, Rosemarie & Bagarozy

In dieser Vitrine ist Barbara Baums Arbeit an den Kostümen zu den Filmen „Das Geisterhaus“, „Das Mädchen Rosemarie“ und „Der große Bagarozy“ ausgestellt.

Zunächst eine Inhaltsangabe zu „Das Geisterhaus“, die Verfilmung des biografischen Romans von Isabel Allende. Über drei Generationen hinweg erzählt die episch angelegte Geschichte vom Schicksal der chilenischen Familie Trueba. Im Film spielen u. a. Vanessa Redgrave, Winona Ryder, Glenn Close, Meryl Streep und Jeremy Irons. Baums Kostüme spiegeln die Mode der 1920er bis in die 1970er Jahre wieder. Sie wurden in London und in Berlin angefertigt. Arbeitsmaterial zu diesem Film ist im linken Teil der langen Vitrine angeordnet. Mittig: ein aufgeschlagener Skizzenblock. Dieser zeigt vier Entwürfe zum Hochzeitskleid für Meryl Streep als Clara. Auf einem Schwarzweißfoto: ein historisches Hochzeitskleid, dessen lange Schleppe um die Füße der Braut drapiert ist.
Links oben in der Vitrine liegt das aufgeschlagene Drehbuch der Garderobiere, versehen mit Polaroids der Kostüme, Skizzen und handschriftlichen Anmerkungen. Auf einem DIN A4-Blatt: sechs angeheftete Stoffproben für Kostüme der Blanca, gespielt von Winona Ryder. Daneben ein handgeschriebener Kostümauszug für Clara und ein Stück Spitze für den Schleier ihres Hochzeitskleids. Weitere Stoffproben in Grau-, Graublau- und Braun für Kostüme des Esteban Trueba, gespielt von Jeremy Irons sowie Fotos der Kostümanprobe in London und die Kostümliste für Esteban. Unterhalb des Skizzenblocks: eine Kostümliste und ein handgeschriebener Kostümauszug für die Rolle der Ferula, gespielt von Glenn Close. Darauf liegen drei Fotos von den Anproben. Ein Teamfoto vom Set zeigt den Regisseur Bille August vorn in der Mitte zwischen Meryl Streep und Jeremy Irons und vielen weiteren Mitwirkenden an dem Film.

In der Mitte der Vitrine ist Material zu „Das Mädchen Rosemarie“ platziert. Es ist ein Remake der Verfilmung von Rolf Thiele aus dem Jahr 1958. Nina Hoss spielt in Bernd Eichingers erster Regiearbeit Rosemarie Nitribitt, die im Frankfurt der 1950er Jahre als Edelprostituierte das große Geld zu machen versucht und einen hohen Preis dafür zahlt. Barbara Baum entwarf für die Hauptdarstellerin Nina Hoss figurbetonte Mode im New Look der 1950er Jahre. Filmhistorisches Vorbild ist u.a. Marilyn Monroe.
Ein Schwarzweißfoto der Schauspielerin aus dem im Jahr 1953 entstandenen Film „Blondinen bevorzugt“ bildet das optische Zentrum. Monroe ist vom Scheitel bis zur Hüfte abgelichtet. Sie trägt ein schimmerndes elegantes Neckholder-Kleid, das vorn bis auf Taillenhöhe v-förmig ausgeschnitten ist. Verführerisch blickt Monroe in die Kamera. Links oberhalb des Fotos befinden sich Skizzen für ein Tailleur, eine Kombination aus engem knielangen Rock und einem stark taillierten Blazer, hier skizziert mit tiefem Dekolleté. Rechts daneben: die Kopie eines Schwarzweißfotos der Rosemarie Nitribitt. Darauf sitzt sie mit vorgebeugtem Oberkörper seitlich auf dem Fahrersitz eines Autos – eine Zigarette zwischen den Fingern, das linke Bein übergeschlagen. Ihr Tailleur ähnelt dem auf der Skizze. Unter dem Foto sind Entwürfe des rosafarbenen Ritzkleides für Rosemarie zu sehen. Das bodenlange Neckholderkleid liegt eng an und betont die schmale Taille. Neben den Zeichnungen sind handschriftlich Anmerkungen notiert. Um das Marilyn Monroe-Foto sind drei Farbfotos von den Dreharbeiten mit Nina Hoss platziert. Sie trägt das plissierte Goldlamé-Kleid, das dem Monroe-Neckholderkleid sehr ähnlich sieht. Unterhalb des Ausschnitts sitzt ein kleiner Knoten. Von dort breiten sich die Falten des vollständig plissierten Kleides strahlenförmig in den knöchellangen Rock aus. Auf einem Foto trägt Nina Hoss einen langen dunkelbraunen Pelzmantel mit breitem Kragen und breiten Ärmelaufschlägen.

Der rechte Teil der Vitrine ist dem „Großen Bagarozy“ gewidmet, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Helmut Krausser. Die Hauptrollen sind mit Corinna Harfouch und Til Schweiger besetzt. Barbara Baum entwarf zeitgenössische Kostüme. Ihre Kreationen für die Figur der Cora Dulz, gespielt von Corinna Harfouch, spiegeln besonders eindrucksvoll deren Persönlichkeitsentwicklung wieder: von der biederen Psychologin zum männermordenden Vamp. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem grünen Abendkleid zu. In der Mitte sind von oben nach unten verschiedene Stoffproben in Smaragdgrün platziert, die für das Abendkleid probiert wurden: Seide, Samt, Pailletten, Federn. Links neben den Stoffen liegt der Ausdruck einer Kostümbesprechung mit Bernd Eichinger. Rechts neben dem Kostümauszug befinden sich zwei Farbfotos mit Dummys für Til Schweiger bei Dreharbeiten auf dem Dach eines Hochhauses. Darunter ein Foto des Darstellers bei der Anprobe eines hellen blauen Jacketts, dessen Ärmel noch fehlen. Der Schauspieler hat die Arme vor der Brust verschränkt und blickt in die Kamera. Links unten sind vier Fotos platziert: Drei zeigen die beiden Hauptdarsteller bei Dreharbeiten auf den Dächern Frankfurts. Auf einem ragt der Messeturm in den leicht bewölkten Himmel. Auf dem vierten Foto steht Corinna Harfouch, im grünen Abendkleid, in einem Raum vor einem Vorhang. Rechts neben ihr an der Wand: eine Trittleiter aus Aluminium. Harfouch hat die linke Hand in die Seite gestützt, in der anderen hält sie eine Zigarette.
Rechts neben den Stoffproben liegt ein Spiralblock mit einer handgeschriebenen Kostümliste für die Statisten. Unterhalb sind Polaroids und Fotos einer Anprobe mit Corinna Harfouch arrangiert. Erst am Körper der Darstellerin fand das Kleid zu seiner endgültigen Form: Auf zwei Fotos ist es tief dekolletiert und schulterfrei. Ein etwa zehn Zentimeter breites Stoffband umläuft den Ausschnitt und schließt die Oberarme ein. Die Polaroids darunter zeigen das Kleid schulterfrei und ärmellos. Auf einem der Fotos führt ein breites Stoffband von der rechten Schulter bis unter die linke Achsel. Ein weiteres Foto in der rechten unteren Ecke zeigt das schulterfreie Brustoberteil des Kleides, daran sind die smaragdgrünen Hahnenschlappen befestigt.

Vitrine Katharina die Große, Aimée & Jaguar, Homo Faber

In dieser Vitrine werden Arbeitsmaterialien zu den Filmen „Katharina die Große“, „Aimée & Jaguar“ und „Homo Faber“ präsentiert.

Der TV-Zweiteiler „Katharina die Große“ behandelt den Aufstieg der jungen preußischen Prinzessin Sophie zur russischen Zarin Katharina die Große. Die Rolle der Katharina brachte der damals noch unbekannten Catherine Zeta-Jones den Durchbruch. In den Nebenrollen: Jeanne Moreau und Omar Sharif. Die opulenten Rokoko-Kostüme wurden in Berlin, Rom und Wien angefertigt. Gedreht wurde u.a. im Studio Babelsberg. Eine Auswahl von Barbara Baums Arbeitsmaterialien zu diesem Film liegt im linken Drittel dieser Vitrine. Am linken Rand, mehrere Fotos: Eines zeigt ein Kleid Katharinas mit einem weit ausgestellten hellen Rock mit Blumenmuster über einem Reifrock, einem sogenannten Panier. Dazu: ein apricotfarbener kurzer Manteau mit Stecker. Die Ärmel weiten sich unterhalb des Ellenbogens und schließen mit einem weißen Spitzenvolant ab. Fotos darunter zeigen eine Spitzenkorsage auf einer antiken Schneiderpuppe sowie Detailaufnahmen des grün durchwirkten Stoffs mit floralem Muster. Rechts neben diesen Fotos liegen zwei handbeschriebene DIN A4-Blätter, eines ist die Kostümliste für Elisabeth, gespielt von Jeanne Moreau, das andere eine Aufstellung für benötigtes Arbeitsmaterial während der Dreharbeiten, darunter: zwei Bügelbretter, zwei Bügeleisen, ein Wäschetrockner und 14 Kleiderständer. Das Zentrum dieses Vitrinenteils bilden Stoffproben für die Kostüme von Elisabeth und Katharina, für Elisabeth sind die Stoffe groß gemustert und in Ocker- Braun- und Schwarztönen gehalten, für Katharina meist durchscheinend in Grau, Hellgelb und Hellbraun. Unter den Proben befindet sich eine des Brautkleides aus Silberlamé-Brokat. Am unteren Rand: Seiten aus dem Arbeitsdrehbuch mit Polaroids der Kostüme für Elisabeth und Katharina.
Rechts daneben: drei Fotos von Catherine Zeta-Jones bei der Anprobe eines apricotfarbenen, glänzenden Rokokokleides. Auf einem trägt sie: Korsett, Unterkleid und Reifrock. Zwei weitere Fotos zeigen ein apricotfarbenes Schnürkorsett, einmal ausgebreitet, ein anderes Mal auf einer antiken Schneiderpuppe mit weißem seitlich ausgestellten Reifrock.

Der mittlere Vitrinenteil ist den Arbeiten zu „Aimée & Jaguar“ gewidmet. Der Film basiert auf der wahren Liebesgeschichte zweier Frauen im Deutschland der NS-Zeit: Der Jüdin Felice („Jaguar“, gespielt von Maria Schrader) und Lilly, („Aimée“ gespielt von Juliane Köhler), die Ehefrau eines NS-Offiziers. Die Dreharbeiten fanden von April bis Juni 1997 in Deutschland und Polen statt. Im Wettbewerb der Berlinale 1999 wurde der Film uraufgeführt. Beide Hauptdarstellerinnen erhielten einen „Silbernen Bären“.
Links oben: Zwei Seiten eines Kostümauszugs für die Figur der Lilly auf DIN A4-Bögen, teilweise mit kurzen handschriftlichen Notizen. Daneben zwei Fotos, die Juliane Köhler und Maria Schrader bei den Dreharbeiten zeigen. Weiter unten: ein Blatt mit einem Entwurf für Lillys Kleid aus Viskose-Crêpe. Es zeigt links die Vorder-, rechts die Rückansicht des Kleides. Neben und unter der Rückansicht die handschriftlichen Notizen: „Weite hinten entweder drei Bahnen oder eine leichte Glocke!“. „Lilly. Viskose-Crêpe aus London, rosa-beige. Vorne muss ein gemusterter Stoff eingesetzt werden“.
In der rechten Hälfte: Sechs Stoffproben zu Kostümen für Lilly. Zwei beigefarbene Materialmuster für eine Hose, zwei braun-graue Farbmuster für Polohemden sowie je ein Stück ungefärbter und blauer Originalstoff. Daneben ein kleiner Streifen weißer Chiffon mit einem Spiralmuster. Unterhalb der Proben zeigen vier Fotos die Darstellerinnen am Filmset und bei der Anprobe: Köhler – im Kleid aus Viskose Crep, im hellen Trenchcoat und im braunen Hosenanzug aus Tweed mit cremefarbiger Bluse. Das Foto rechts unten zeigt Maria Schrader im schwarzen, bodenlangen Abendkleid aus Seidensamt mit einem Oberteil aus schwarzer Chantilly-Spitze. In der rechten Hand hält die Darstellerin eine Zigarette, in der linken ein Glas Sekt. Unter das Foto ist eine Stoffprobe des schwarzen Seidensamts geschoben.

Im rechten Drittel der Vitrine: Arbeitsmaterialien zu „Homo Faber“, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Max Frisch. In den Hauptrollen spielen Sam Shepard, Julie Delpy und Barbara Sukowa. Die Anzüge für Sam Shepard fertigte Armani an, die Kostüme für Sukowa und Delpy wurden in der Theaterkunst Berlin hergestellt. Die Entwürfe schickte Barbara Baum, wie so oft, per Fax an das Kostümhaus, mit Anmerkungen und Fragen zur Umsetzung.
Den oberen Teil dominiert rechts ein aufgeschlagener schwarzer Ordner. Er enthält das Arbeitsdrehbuch mit vier eingeklebten Polaroid Fotos und detaillierten handschriftlichen Notizen zur Garderobe von Sam Shepard als Walter Faber, Barbara Sukowa als Hanna und August Zirner als Joachim. Links zwei Polaroids von Sam Shepard. Auf dem oberen steht er in einer Wüstenlandschaft. Er trägt ein weißes Trägerunterhemd mit Schweißrändern im Brustbereich, eine graue Stoffhose mit braunen Hosenträgern und staubige Schuhe. Auf seinem Kopf: ein grauer Hut mit Krempe. Links vom Ordner liegt eine DIN A4-Seite mit dem Entwurf des beigen Plisseekleides aus Honanseide für Barbara Sukowa. Das Foto darunter zeigt die Darstellerin bei der Anprobe. Rechts unterhalb des Fotos liegt ein liniertes Blatt Papier, auf das untereinander sechs Stoffproben für das beige Plisseekleid und das blaue Tanzkleid geheftet sind. Auf der unteren, rechten Ecke: ein Polaroid von Julie Delpy, bei der Anprobe des Tanzkleides. Rechts neben den Stoffproben ist Baums Entwurf für das Tanzkleid platziert. Handschriftlich hat sie darauf notiert: „Rollfalten im Rock, schöne Glocke“. Den Abschluss dieses Vitrinenteils bildet rechts unten ein Fax von Barbara Baum aus London an Christa Hedderich von der Theaterkunst München: „Die ,Schwergeburt‘, das ,Dance-Kleid‘ mit Jäckchen! Vielleicht sollte man das Kleid noch nicht so tief ausschneiden bei der Anprobe. Ich denke, man muss das Miederteil beim Rock ca. 15-20 Zentimeter in den Rock auf Organza arbeiten – gleich in die Naht einarbeiten? Was meint ihr netten Mädels? Gruß und Kuss von.“ Das Fax ist unterzeichnet mit der Skizze eines Frauenkopfes mit welligem Haar: zwei große wache Augen und ein lachender Mund – an der Seite: ein sternförmiger Ohrhänger. Das Bildchen ähnelt einer Baumkrone mit Gesicht. Rechts und links davon setzte Barbara Baum ihre Initialen.

Vitrine Rainer Werner Fassbinder

In dieser Vitrine sind Entwurfsskizzen zu fünf Filmen von Rainer Werner Fassbinder zusammengetragen. Von links nach rechts: „Die Ehe der Maria Braun“, „Berlin Alexanderplatz“, „Lili Marleen“, „Lola“ und „Querelle“.
„Für seinen ersten historischen Film, ‘Fontane Effi Briest‘, suchte Fassbinder nach einer professionellen Kostümbildnerin. Die Schauspielerin Hanna Schygulla schlug Barbara Baum vor. Bei ihrem ersten Treffen verlangte der Regisseur keine Referenzen, sondern stellte Baum detaillierte Fragen nach einzelnen Kostümen. Sie überraschte ihn mit präzisen Kostümvorstellungen. Spontan besprachen beide das gesamte Drehbuch. Es war der Beginn einer intensiven künstlerischen Arbeitsbeziehung. Fassbinders Vertrauen war so groß, dass er vor Drehbeginn keine Zeichnungen und Entwürfe von Baum sehen wollte. Bis zu seinem Tod 1982 arbeitete sie fast ausschließlich für ihn.“

Ganz links, Film 1, „Die Ehe der Maria Braun“: Mehrere Skizzen auf Transparentpapier zu Kostümen für Hanna Schygulla in der Titelrolle. Ein Blatt zeigt ein kurzärmliges stark tailliertes Kleid mit schmalem V-Ausschnitt und leicht ausgestelltem Rock. An das Blatt geheftet sind Stoffproben in Schwarz und in rotem Karomuster. Auf einem weiteren Blatt befindet sich die Skizze zu einem Kostüm mit ausgestelltem wadenlangen Rock und schwarzem Jäckchen mit Glockenschnitt. Auf einem Doppelbogen darunter: der Entwurf des blauen Abendkleides mit langärmligem Spitzenoberteil. Das wadenlange Kleid mit Spaghettiträgern ist eng geschnitten. In den Rock sind unterhalb des Knies keilförmige Spitzeneinsätze, sogenannte Godets eingearbeitet, daneben die Notiz: „Glocken Blank und Spitze“.

Film 2: Berlin Alexanderplatz.
Auf dem Deckel eines schwarzen Notizbuchs hat Baum notiert, dass sie während der Dreharbeiten für „Maria Braun“ die Kostüme für „Berlin Alexanderplatz“ vorbereitet. Rechts neben dem Notizbuch liegt der Anzugentwurf für Günter Lamprecht in der Rolle des Franz Biberkopf. Auf dem Transparentpapier neben der Skizze, eine Notiz von Baum: „Anzug drei Mal herstellen für Unfall. Er hat noch zwei Arme. Plus eine weitere Form, wenn der Arm amputiert ist. Buch 7, Bild 99.“ Neben der Skizze: ein Polaroid, darauf ist Günter Lamprechts Oberkörper zusehen. Um den Bauch hat er eine orthopädische Vorrichtung für den zu verbergenden Arm. Am unteren Vitrinenrand: zwei Entwürfe für Damenkleider. Sie zeigen Skizzen für die Rolle der Eva, gespielt von Hanna Schygulla. Das Kleid mit V-Ausschnitt hat lange, glockenförmig auslaufende Ärmel. Der schwarze Rock ist glockenförmig ausgestellt. An die linke Seite des Blattes sind zwei Stoffproben geheftet. Die Skizze daneben zeigt das Kleid für Barbara Sukowa in ihrer Rolle als Mieze. Zu diesem Entwurf gibt es eine taktile Grafik. Sie befindet sich vor der Bühne 9 links. Dargestellt ist auf der linken Hälfte der Zeichnung die Vorderansicht des Kleides, auf der rechten, etwas kleiner, die Rückansicht. In der rechten unteren Ecke befindet sich die Skizze eines Strohhuts mit breiter Schleife. Der Entwurf zeigt ein ärmelloses knielanges Kleid. Das gerade geschnittene Oberteil reicht bis zur Hüfte, dort setzt der leichte Rock an, bestehend aus zwei Volants mit keilförmigen Einsätzen. Daneben notiert Baum: „Rosa Tüllspitze“. Mit dieser Tüllspitze ist auch der tiefe V-Ausschnitt unterlegt. Ein Schleifchen ziert die Spitze des Dekolletés. Auch an diesem Blatt heften am linken Rand zwei Stoffproben: oben die rosa Tüllspitze, darunter ein weißer Musselin.

Film 3: Lili Marleen
Ausgestellt sind drei Entwürfe zu Kostümen für Hanna Schygulla als Lili und ein Notizbuch zum Film. Die erste Skizze zeigt ein enganliegendes Neckholder-Abendkleid mit kurzer Schleppe. Am linken Rand des Entwurfs ist eine blaue Stoffprobe befestigt. Baum notiert dazu: „Abendkleid aus königsblauem Crêpe de Chine mit feinen Goldfäden; Stickereiornamente und Konturen: nachtblaue Pailletten.“ Rechts neben der Skizze liegt Baums aufgeschlagenes Ringnotizbuch mit einem Foto von Hanna Schygulla in diesem Kleid, das sie in der Szene im Sportpalast 1942 zeigt. Unterhalb des Notizbuches sind zwei weitere Entwürfe platziert. Der Linke zeigt mittig sehr groß die Vorderansicht des Abendkleides aus Silberlamé. Zu diesem Kleid befindet sich eine taktile Grafik vor Bühne 9 rechts. Neben der Vorderansicht befinden sich links: die kleinere Skizze der Rückansicht, rechts die Kopfbedeckung im Profil. Darüber eine Reihe von Notizen: „Sportpalast 1944, ‚Letzter Auftritt‘, Drehtag 11.08. 1980. Das Kleid muss hauteng sein. Es muss so wirken, dass sie vom Kleid zusammengehalten wird. Oberteil: vorne und hinten, gerade geschnitten. Sattel: schräg. Ärmel: übertrieben stark gepolstert. Rock: vorne und hinten, Mittelnaht schräg. Turban: muss sämtliche Haare verdecken. Stickerei: Ranken aus silbernen Pailletten.“
Rechts neben diesem Entwurf liegt der für den Kasack aus Crêpe de Chine mit Goldlamé-Tupfen, mit einer Probe des Stoffes, dessen Motiv einem Meer dicht stehender Margeriten ähnelt. Diese Entwürfe signiert die Kostümbildnerin, wie alle nachfolgenden in dieser Vitrine, mit ihren Initialen „B. B.“, links und rechts neben einem skizzierten Baum, ihrem Markenzeichen.

Film 4: Lola
Untereinander: zwei Entwürfe für Barbara Sukowa in der Titelrolle. Oben die Skizze für ein knielanges Jerseykleid. Das Oberteil hat kurze Ärmel und eine Schleife an der linken Schulter. Der enganliegende Rock läuft seitlich in Godets aus. Eine zweite Vorderansicht daneben zeigt das Kleid in Kombination mit einer Stola. Die Rückansicht befindet sich im unteren Teil des Blattes, daneben die Signatur.
Darunter die Skizze zu einem Sommerkleid aus Organdy. Sie zeigt das Kleid links in Vorder- und rechts in Rückansicht. Links unten: Baums Signatur, rechts daneben Anmerkungen zum Kleid: „Duftiges Organdikleid mit Petticoat und daran angearbeiteter Korsage.“ Im Entwurf ist diese im Oberteil angedeutet. Das Kleid hat angeschnittene Ärmeln und einen Bubikragen. Ein Gürtel mit Schleifenverschluss vorn ziert den Übergang zu einem weiten Glockenrock. Diese Entwurfsskizze ist vor Bühne 9 in der Mitte als taktile Grafik ausgestellt.

Film 5: Querelle
Präsentiert werden drei Skizzenblätter im Format DIN A4. Das erste für Jeanne Moreau in ihrer Rolle als Lysiane zeigt den Entwurf eines Negligés. Skizziert ist ein sehr kurzes Trägerkleid. Baum notiert rechts unten auf dem Blatt: „Hauchdünner Georgette, reine Seide schwarz“. Über dem Trägerkleid liegt ein durchscheinender Mantel, der in eine Schleppe ausläuft. Baums Notiz: „Oberteil: Spitze schwarz – im Rockteil: Spitzenmotiv appliziert“.
Ein weiteres Blatt zeigt den Entwurf des „Schlangenkleides“, ebenfalls für Jeanne Moreau. Hier nimmt die Vorderansicht des eng anliegenden schulterfreien Kleides den Großteil des DIN A4-Blattes ein. Das Dekolleté ist mit einem durchsichtigen Stoff bedeckt, der in einen Stehkragen mündet. Zwei Skizzen der Rückansicht ergänzen den Entwurf. Am linken Blattrand: ein Stück des dunklen Ausbrennersamts, der mit einem Schlangenmuster bedruckt ist.
Das dritte Entwurf zeigt die Marineuniform für Franco Nero als Leutnant Seblon: eine doppelreihig geknöpfte Uniformjacke mit Schulterstücken und Fangschnüren um die rechte Schulter.