Beatles Spaziergang

Tour Feldstraße 69, 20359 Hamburg, DE

Beatles Spaziergang

Autor: Deutschlandstipendium

9 Stationen

Heiligengeistfeld neben der U-Bahn Feldstraße

Budapester Straße 18, 20359 Hamburg, DE

"Ich bin in Hamburg erwachsen geworden, nicht in Liverpool". So hat sich John Lennon an die Hamburger Zeit der Beatles Anfang 1960er Jahre erinnert, als die Band auf St. Pauli prägende Erfahrungen sammelte. Hier wurden sie zu einer professionellen Liveband und hier lernten sie, ihr Publikum zu begeistern. Die ursrünglich Besetzung war: Pete Best (Schlagzeug), George Harrison (Gitarre), John Lennon (Gitarre), Paul MacCartney (Gitarre) und Stuart Sutcliffe (Bass). Später wird Stuart Sutcliff ausstiegen und Pete Best wird durch Ringo Starr ersetzt.

Auch modisch war Hamburg für die Beatles eine wichtige Station: Beeinflußt von "Exi"- Freunden (existenzialistisch gebender junger Leute) Voormann, Kircherr und Vollmer, legten sie sich einen neuen Haarschnitt zu, der später als "Pilzkopf" berühmt werden sollte. Astrid Kircherr, die Fotografin und Geliebte von Stuart Sutcliffe machte die ersten professionellen Fotos der BAnd auf dem Heiligengeistfeld. Die Aufnahmen entstanden im November 1960 und zeigten die Beatles in der ursprünglichen Besetzung mit Pete Best, George Harrison, John Lennon, Paul McCartney und Stuart Sutcliffe. Hier sind sie noch ganz Rock´n´Roller, mit Schmalztolle und Lederjacken. Am Ende ihrer Zeit in Hamburg, Silverster 1962, werden sie nicht nur eine neue Frisur haben, sondern eine neue Besetzung. Auch die Musik hat sich inzwischen verändert. Während die Band anfangs ausschließlich Coverversionen spielte, sind 1962 im Star-Club schon erste eigene Kompositionen im Repertoire.

Hotel Pacific

Neuer Pferdemarkt 30-31, 20359 Hamburg, DE

Jung und unbekannt war die Band im Sommer 1960 nach strapaziöser Fahrt mit Bus und Fähre in Hamburg angekommen. Auch in Liverpool waren die "Silver Beatles", wie sie sich zu dieser Zeit nannten, noch völlig unbekannt. Von anderen Liverpooler Bands, die bereits vor den Beatles Engagements in Hamburg hatten, wurden sie argwöhnisch beäugt: Derry and the Seniors, eine Combo, die heute niemand mehr kennt, beschwerten sich beim Beatles Manager Allan Williams, die Beatles zerstörten den guten Ruf britischer Bands. Kein Wunder, dass die Jungs doch bisher kaum Auftrittserfahrung hatten. Schlagzeuger Pete Best stieß erst unmittelbar vor der Abfahrt nach Hamburg zur Band. Er war willkommen, weil er ein nagelneues Schlagzeug besaß. Gemeinsame Proben hatten so gut wie nicht stattgefunden.

Erst einige Jahre später werden sie beliebt und berühmt. Welche Bedeutung die Stadt Hamburg für die Entwicklung der Band hatte und mit welchem touristischen Pfund sich hier hätte wuchern lassen, wurde in Hamburg nach seinen letzten Auftritt 1966 lange vergessen.

Im Hotel Pacific wohnten die Beatles bei ihrem letzten Hamburger Engagement im Dezember 1962. Eine ganze Etage hatte der Star-Club im Hotel gemietet, nicht nur für die Beatles, sondern für alle Musiker, die im Club auf der Bühne standen. Die Unterkunft im Hotel war ein kleines Privileg und ein Zeichen, dass die Band auf dem Weg zu einer gewissen Berühmtheit waren. Die erste Single "Love me do" war veröffentlicht und stieg in den britischen Charts nach oben.

Lederladen Thadenstrasse 6

Thadenstraße 6, 22767 Hamburg, DE

Als die fünf Beatles 1960 nach Hamburg kamen, trugen sie lila Jacken und Mützen im Pepita-Look. Diese Jacken aus dickem Stoff waren unpraktisch und passten nicht recht zum Image von Rockern. Eine Lederkluft musste her. Hier im Haus gab es einen Schneider, der Lederhosen und Lederjacken anfertigte und die Beatles bald zu seinen Kunden zählte. Rocker hatten in der Öffentlichkeit einen zweifelhaften Ruf. Sie galten als unangepasst und aufrührerisch. NAchdem es am Rande eines Konzerts von Bill Haley 1958 in der Ernst-Merck-Halle zu Ausschreitungen gekommen war, gab es jahrelang kein größeres Rock´n´Roll-Konzert in Hamburg.

Ein Ladenschild am Kellereingang des Hauses erinnert noch an eine Lederschneiderei, die bis zuletzt die Maschinen jener Werkstatt nutzte, bei der die Beatles Maß nehmen ließen.

Ehmaliges Bambi Kino

Paul-Roosen-Straße 33, 22767 Hamburg, DE

Es ist kaum zu glauben, dass sich in diesem kleinen Haus Anfang der 1960er Jahre ein Kino befand. Das Bambi-Kino gehörte Bruno Koschmider, dem Betreiber der Clubs Indra und Kaiserkeller, in denen die Beatles in ihrem ersten Jahr in Hamburg auftraten. Hier wohnten (oder besser gesagt hausten) John, Paul und Co. während der ersten Wochen in Hamburg im Sommer 1960. Der Komfort war bescheiden: Es gab Doppelstockbetten wie in einer Jugendherberge, und als Waschgelegenheit diente die Kinotoilette, die auch von den Zuschauern benutzt wurde. Alle fünf Bandmitglieder schliefen in einem Zimmer.

Auch wenn dies nach ärmlichen Verhältnissen klingen mag, verdient haben die Beatles in Hamburg recht gut. Es war nicht zuletzt das Geld, das sie nach Hamburg gelockt hatte. Angesichts der Tatsache, dass alle Bandmitglieder später Millionäre wurden, ist eine Gage von 30 DM pro Kopf und Nacht vielleicht lächerlich gering. Aber die Beatles verdientendamit immerhin mehr als ein Lehrer in England zu dieser Zeit. Trotz bisweilen widriger Umstände lohnten sich die Engagements also.

An dem Haus erinnert heute ein Foto daran, dass die Beatles dort schliefen. Es zeigt sie breit grinsend mit Preludin-Röhrchen in der Hand. "Prellies", wie sie auch genannt wurden, waren Aufputschmittel, die es der Band ermöglichten, die ganze Nacht hindurch auf der Bühne zu stehen. Dies waren die ersten Drogenerfahrungen der Gruppe, lange bevor sie Marihuana und LSD ausprobierten. Brian Epstein, seit 1962 Manager der Beatles, sorgte lange Zeit dafür, dass Preludin-Fotos nicht veröffentlicht wurden. Sie hätten das Image der Band als brave jungs gefährdert.

Indra Club

Am 17. August 1960 standen die Beatles im Indra zum ersten Mal auf einer Hamburger Bühne. Das Indra war ein Club mit langer Tradition, wo schon in den 1920er Jahren am Rande des Chinesenviertels ein buntes Nachtleben stattgefunden hatte. 1960 allerdings war der Club ziemlich tot. Der Kaiserkeller, nur ein paar Meter weiter in Richtung Reeperbahn gelegen, lief hingegen sehr gut, nicht zuletzt dank britischer Bands The Jets mit Tony Sheridan.

Auf der Suche nach englischen Musikgruppen für seine Hamburger Nachtlokale wandte sich der deutsche Veranstalter Bruno Koschmider im Sommer 1960 an seinen Liverpooler Geschäftspartner Allan Williams. Dieser hatte zeitweise das Management der Beatles übernommen und bot ihnen ein entsprechendes Engagement an. Bruno Koschmieder, der betreiber Indra-Clubs und Kaiserkellers, wollte das Indra so erfolgreich machen wie den Kaiserkeller. Das war die Aufgabe der fünf Jungs aus Liverpool. Vom ersten Tag an mussten sie die Beatles fünf Stunden pro Nacht auf der Bühne stehen. Da ihr Repertoire allerdings für höchstens eine Stunde reichte, wurden die Songs endlos in die Länge gezogen. Angangs waren sie auf der Bühne steif und unsicher und wurden vom Hamburger Publikum eher argwöhnisch betrachtet. Koschmider war unzufrieden und feuerte die Band an: "Mach Schau, Beatles!". Und Beatles machten "Schau". Sie spielten wilder, lauter, warfen sich auf den Boden und machten verrückte Späße. Mit Erfolg! Musikalisch entwickelten sich die Beatles weiter - und das Publikum blieb im Indra. Insgesamt 48 Nächte spielten sie hier, dann wechselten sie nach nebenan in den Kaiserkeller.

Nach und nach passten sich die Gruppenmitglieder dem spannungsgeladenen Umfeld aus Gewalt, Alkohol, Drogen und Sex an. Durch die bis zu neun Stunden dauernden Arbeitstage wurden Repertoire, Spontaneität und Selbstbewusstsein vergrößert. Eine von den Beatles zu Beginn ihrer Karriere konsumierte Droge war das Aufputschmittel Phenmetrazin. Sie bekamen die Droge (als „Prellies“ bezeichnet) oft von dem Hausmädchen, das ihre Wohnung sauber machte, von deutschen Kunden oder von Astrid Kirchherr (deren Mutter sie gekauft hat). McCartney nahm normalerweise eine, aber John Lennon nahm oft vier oder fünf. Hunter Davies behauptete 1968 in seiner Biografie über die Band, dass ihr damaliger Gebrauch solcher Stimulanzien eher eine Reaktion auf ihr Bedürfnis war, wach zu bleiben und weiter zu arbeiten, als einfach nur ein Wunsch nach Kicks. Die Aufforderung des Clubbesitzers, eine „Schau“ zu machen, mündete in wüsten Bühnenauftritten, die das Publikum anlockten und die Band zum angesagtesten Geheimtipp der Großen Freiheit machten.

Kaiserkeller

Weil der Indra-Club wegen Ruhestörung geschlossen werden musste, zogen die Beatles Anfang Oktober in den Kaiserkeller um. Hier trat auch die ebenfalls aus Liverpool stammende Gruppe "Rory Storm & the Hurricanes" mit ihrem Schlagzeuger Ringo Starr auf.
Am 15. Oktober 1960 vereinigten sich die beiden Gruppen zu einer privaten Aufnahme des Titels Summertime in einem kleinen Studio an der Kirchenallee 57. Im Laufe der Jahre gingen allerdings alle neun gepressten Platten dieser ersten gemeinsamen Produktion von Lennon, McCartney, Harrison und Starr verloren.

Der Kaiserkeller, der heute noch als Club existiert, sah 1960 nicht so aus, wie man sich einen Club mit jungen wilden Rock´n´Roll-Bands vorstellt. Das Interieur bestand aus rustikalem Seemannsmobiliar, die Bänke waren in halbe Schiffe eingebaut, als Tische dienten Fässer. Das Publikum galt als ungehobelt, Schlägereien waren an der Tagesordnung: Der Kaiserkeller war ein typischer Rockerkeller. Eine dunkle Höhle, in die sich jemand wie Klaus Voormann, ein junger Grafiker, der zu Hause klassische Musik und Jazz hörte, nicht hineingetraut hätte. Wie vom Blitz getroffen sei er allerdings stehen geblieben, als er eines Abends die Geräusche aus dem Kaiserkeller hörte, berichtet Voormann in seiner Autobiografie. Das war Musik, wie er sie noch nie gehört hatte! Er wagte sich in den dunklen Keller und war so begeistert, dass er am nächsten Tag seine Freundin Astrid Kircherr und den Fotografen Jürgen Vollmer in den Kaiserkeller schleppte.

Diese jungen Leute unterschieden sich eklatant vom Stammpublikum. Sie waren vom französischen Existenzialismus inspiriert und nannten sich "Exis". Dunkle Rollkragenpullover und Haare, die sie glatt in die Stirn gekämmt trugen, gehörten zu ihren Erkennungszeichen. Die Exi-Clique um Voormann, Kirchherr und Vollmer freundete sich schnell mit den Beatles an. Astrid Kirchherr und Stuart Sutcliffe, der Bassist der Beatles, verliebten sich ineinander. Sie übten einen entscheidenden Einfluß auf den Stil der Beatles aus. Erst Sutcliffe, dann auch die anderen, schnitten sich die Haare so, wie sie es von Voormann und Vollmer kannten. Besonders Voormann blieb den Beatles noch lange verbunden. Er gestaltete das legendäre Cover des Revolver-Albums von 1966 und spielte später als Bassist auf den Soloalben von John Lennon und George Harrison.

Musikalisch bedeutete das Engagement im Kaisenkeller einen Aufstieg. Das Repertoire der Beatles wurde immer größer, die Band lernte, ganze Alben von Chuck Berry und Gene Vincent nachzuspielen. Zwischen zehn und zwölf Stunden pro Nacht standen die Beatles auf der Bühne, wobei sie sich stündlich mit Rory Storm and the Hurricans abwechselten. Heute hängt ein altes Plakat aus dieser Zeit an der Tür zur "Großen Freiheit 36". Es lässt darauf schließen, dass Rory Storm und seine Band damals wesentlich bekannter waren als die Beatles. Berühmter als Rory Storm selbst wurde später allerdings der Schlagzeuger seiner Band, der damals als bester Schlagzeuger Liverpools galt: Ringo Starr.

Das Engagement im Kaiserkeller endete abrupt, Peter Eckhorn hatte auf der Reeperbahn das Top Ten eröffnet, einen Club, der größer und moderner war als der Kaiserkeller. Die Beatles wollten dort spielen, doch noch hatten sie bei Koschmider, der ihr Engagement im Top Ten Club verhindern wollte, zündeten sie im Notausgang des Bambi Kinos ein Kondom an. Zwar passierte nichts, doch Koschmider zeigte die Band bei der Polizei an. Wegen Brandstiftung verbrachten Paul McCartney und Pete Best eine Nacht auf der Davidwache und wurden am nächsten Tag aus Deutschland ausgewiesen.

Vorher hatte schon George Harrison das Land verlassen müssen. Er war bei einer Ausweiskontrolle aufgeflogen. Mit seinen 17 Jahren hätte er keine Arbeitserlaubnis erhalten. Das war kurios, denn um 22 Uhr ging in den Clubs das Licht an, und alle Jugentlichen unter 18 Jahren mussten den Saal verlassen. George Harrison, selbst noch keine 18, aber spielte auf der Bühne weiter seine Gitarre.

Ehmaliger Top Ten Club

Reeperbahn 136, 20359 Hamburg, DE

Nach dem Rassismus aus Hamburg spielte die Band zunächst im Liverpooler Cavern Club. Ein Monate später gelang es ihr dann, erneut ein Engagement in Hamburg zu bekommen. Im März 1961, George Harrison war mittlerweile 18 geworden, begann die Zeit im Top Ten Club. 98 Nächte standen die Beatles hier auf der Bühne, so häufig wie in keinem anderen Hamburger Club. Der Top Ten Club war größer als der Kaiserkeller und zog mit seiner prominenten Lage mitten auf der Reeperbahn ein jüngeres Publikum an, das sich nicht in die dunklen Seitenstraßen der Reeperbahn wagte. Der große Star im Top Ten war Tony Sheridan. Als seine Bandmitglieder nach England zurückkehrten, wurden die Beatles seine neue Begleitband.

in die Zeit des Top Ten Engagements fieles auch die ersten Schllplattenaufnahmen der Gruppe, die im Juni 1961 in der Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg-Harburg stattfinden. Auf dem Cover der Schallplatte "My Bonnie" wird die Begleitband von Tony Sheridan fälschlicherweise als "Beat Brothers" bezeichnet. Die Platte war nicht besonders erfolgreich, hatte aber Folgen: Im Liverpooler Plattenladen von Brian Epstein wurde wiederholt nach dieser Schallplatte verlangt. So wurde Epstein auf die Band aufmerksam - und einige Monate später ihr Manager.

Am Ende des Engagements im Top Ten Club verließ Stuart Sutcliffe die Beatles. Er fühlte sich mehr als Künstler denn als Musiker und nahm ein Stipendium der Stadt Hamburg für ein Studium an der Kunsthochschule am Lerchenfeld an. Die Beatles waren von nun an zu viert, und Paul McCartney wechselte von der Gitarre an den Bass. Stuart Sutcliffes musikalischer Einfluss auf die Band war wahrscheinlich nicht besonders groß, aber sein Einfluss auf Mode und Haarschnitt der GRuppe ist nicht zu unterschätzen. Im Laufe des Jahres 1961 ließen sich alle Beatles die Haare so schneiden, wie er es vorgemacht hatte: glatt in die Stirn gekämmt und für damalige Verhältnisse ziemlich lang. Nur Pete Best blieb mit Schmalztolle und Lederklamotten äußerlich ein Rock´n´Roller.

Der Top Ten Club existierte noch bis Ende der 1980er Jahre, zuletzt als reine Diskothek ohne Livebands. Trotz zahlreicher Versuche hat sich an diesem Ort kein neuer Club etabliert. Am Eingang erinnert eine alte freigelegte Inschrift an ein Hippodrom, das sich vor langer Zeit hier befunden hat. An den Top Ten erinnert nichts.

Ehmaliger "Star-Club"

Große Freiheit 39, 22767 Hamburg, DE

"Die Not hat ein Ende! Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei!" So kündigte auf leuchtend roten Plakaten der Star-Club seine Eröffnung am 13. April 1962 ziemlich prahlerisch an. Weiter unten sind die Bands aufgezählt, die bei der Rock´n´Twist-Parade mit der Partie waren. Die Beatles sind noch immer so unbekannt, dass sie nur als eine von vielen Bands genannt werden, neben The Graduates, The Bachelors, Roy Young und TexRoberg. Immerhin feiert das Plakat diese Gruppen als "eine Ballung der Spitzenklasse Europas".

Die Entstehungsgeschichte des Star-Clubs ist kurios: Letztlich verdankte er seine Existenz der Tatsache, dass Manfred Weissleder einen Notausgang benötigte. Weissleder betrieb eine Reihe von Lokalen auf St. Pauli, von denen die meisten zum Rotlichtmilieu gehörten. Neben dem Stern-Kino lag der Paradieshof, in dem sich ein Laden vom Weissleder befand. Da der Paradieshof nur duech eine schmale Tordurchfahrt zu erreichen war, bestand die Baupolizei auf einem Notausgang. Weissleder kaufte das Haus Große Freiheit 39 und machte aus dem Stern-Kino den Star-Club einen Hinterausgang hatte.

Schon bald beschloss Weissleder, dem Top Ten Club und dem Kaiserkeller Konkurrenz zu machen. Er fuhr nach England, besuchte die Clubs von Liverpool und London und engagierte die Bands, die ihm gefielen, aus erster Hand. Der Star-Club hatte schnell einen guten Ruf, und für die Bands war es eine Ehre, dort zu spielen. Die Auftritte im Star-Club ließen sie sich bescheinigen, weil dies eine Empfehlung für Engagements in anderen Clubs bedeutete. Und tatsächlich: Wenn man heute die Namen auf dem Star-Club-Gedenkstein liest, der im Hinderhof des Gebäudes steht, dann war dort wirklich die musikalische Spitzenklasse der 1960er Jahre vertreten: Bill Haley, Ray Charles, die Livebirds, JimiHendrix und viele andere mehr.

In Verbindung gebracht wird der Star-Club bis heute allerdigs vornehmlich mit den Beatles. Hier traten sie auf, kurz bevor sie berühmt wurden. Drei Engagements hatte die Band dort im Laufe des Jahres 1962. Sie waren bei der Eröffnung im April dabei, kamen im November noch einmal und spielten zuletzt in der zweiten Dezemberhälfte des Jahres. Silvester 1962 war das letzte Konzert der Beatles. Im Laufe dieser drei Engagements erhöhte sich die wöchetliche Pro-Kopf-Gage von 500 DM auf 600 DM und schließlich 750 DM im Dezember.

Die Beatles kamen nun nicht mehr mit Bus und Fähre, sondern flogen mit dem Flugzeug von der Insel ein. Auch äußerlich hatten sie sich verändert: Manager Brian Epstein feilte am Brave-Jungs-Image der Band, steckte sie in Anzüge und verbat ihnen wildes Gebaren auf der Bühne. Auch Rauchen, Essen und Trinken während der Auftritte waren nun nicht mehr erwünscht. Ringo Starr löste Pete Best als Schlagzeuger der Beatles just in jener Zeit ab. Pete Best schien mit seiner Elvis-Tolle schon rein äußerlich nicht mehr zu den Beatles zu passen. Im Mai des Jahres unterschrieben die Beatles ihren Plattenvertrag bei der EMI. Vor dem letzten Engagement im Star-Club hatten sie ihre erste LP "Please Please Me" aufgenommen, die im Januar 1963 veröffentlich wurde. Das letzte Konzert am Silvesterabend 1962 wurde mitgeschnitten und Ende der 1970er Jahre auf Schallplatte veröffentlicht. Die Tonqualität ist nicht besonders hoch, doch die Aufnahmen vermitteln einen guten Eindruck, wie die Band kurz vor dem Start ihrer Weltkarriere geklungen hat.

Die Zeit des sich anbahnenden Erfolgs im Star-Club war vom Tragischen Tod Stuart Sutcliffes überschattet. Der fünfte Beatle starb unmittelbar vor den ersten Auftritten in dem neuen Club im Alter von 22 Jahren an einem unentdeckten Gehirntumor.

Die Beatles kamen erst 1966 wieder nach Hamburg. Von dem Konzert in der Ernst-Merck-Halle dürften die meisten Besucher kaum etwas gehört haben, so laut war das Kreischen der Fans. Von einem Besuch des Star-Clubs sahen sie aus Sicherheitsgründen ab. Kurz danach hörten die Beatles auf, Konzerte zu geben, und widmeten sich lieber den immer koplexer werdenden Möglichkeiten im Aufnahmestudio.

Der Star-Club exisierte noch bis 1969. Finanziell war er nie erfolgreich. Außerdem war wohl am Ende des Jahrzehnts die psychedelische Musik vom Plattenteller im benachbarten Grünspan erfolgreicher als Livekonzerte. In das Haus zog das Sex-Theater Salambo, das 1983 abbrante. Heute erinnert der Star-Club-Stein an die Zeiten, in denen die Beatles in Hamburg eine lokale Größe waren.

Beatles-Platz

Reeperbahn 174, 20359 Hamburg, DE

Während sich in Liverpool an jeder zweiten Hauswand eine Hinweistafel auf die Beatles findet, wurde in Hamburg lange vergessen, welche Bedeutung die Stadt für die Entwicklung der Band hatte und mit welchem touristischen Pfund sich hier hätte wuchern lassen. Eine Ausnahme ist der Gedenkstein beim ehemaligen Star-Club, wo wir waren.

Im Sommer 2006 fand eine große Ausstellung über die Beatles im Hamburg Museum statt: ein Zeichen, dass sie genauso zur kulturellen Geschichte der Stadt gehören wie Jahannes Brahms. Was allerdings bislang fehlte, war ein öffentlicher Ort, an dem an die Geschichte der Beatles in Hamburg erinnert wird.
Durch die Initiative eines privaten Radiosenders entstand schließlich die Idee eines Beatles-Platzes an der Einmündung der Großen Freiheit auf die Reeperbahn. 2005 fand ein Wettbewerb zur Gestaltung des Platzes statt, den das Hamburger Architekturbüro Dohse + Stich gewann.

Im September 2008 wurde der Platz eröffnet und feierlich eingeweiht. Mit King Size Taylor und Lee Curtis waren ehemalige Star-Club-Musiker dabei, und der Burgemeister hielt eine Eröffnungsrede. Paul MacCartney und Ringo Starr fehlten am Eröffnungstag leider. Der Platz hat die Form einer Vinyl-Schallplatte, auf der fünf Metallfiguren stehen. Eine der Figuren hält sich etwas abseits und stellt Stuart Sutcliffe dar. Die fünf Figuren sind inzwischen zu beliebten Fotomotiven geworden. Siebzig Songtitel sind auf dem Platz eingraviert, von denen einige bei der Eröffnung noch falsch geschrieben waren, was für allerlei Spott in der Lokalpresse sorgte. Die Fehler sind aber mittlerweile korrigiert worden. Zudem residierte von 2009 bis 2012 am Nobistor die "Beatlemania" ein Museum, das die Band auf mehreren Etagen umfangreich würdigte, sich aber letzlich nicht trug.

Der Blick in die Große Freiheit sah Anfang der 1960er Jahre noch deutlich anders aus als heutzutage: Im Hintergrund leuchtete ein Elefant über dem Eingang des Indra Clubs. Der heutige Elefant gehört zum Safari, einem der letzten verbliebenen Sex-Varietés. In der Straße befand sich noch ein Hippodrom, wie wir es aus den Filmen mit Hans Alberts kennen. Und auf der rechten Seite befand sich die Jungmühle, wo Frauen halbnackt im Schlamm miteinander kämpften. Geblieben ist die Kneipe Gretel und Alfonos, direkt neben dem Star-Club. Bei den Musikern war sie auch deshalb so beliebt, weil sie dort in den Konzertpausen Alkohol bekamen, den ihnen der Starclub verwehrte, damit sie nicht betrunken auf der Bühne standen. Alte Fotos und ein bezahlter Schuldschein von Paul MacCartney erinnern in der Kneipe an diese Zeiten.

Auch Anfangs der 1960er Jahre war St. Pauli rund um die Reeperbahn stark vom Sexgeschäft geprägt. Für die fünf Jungs aus Lieverpool war das eine völlig neue und ungewohnte Umgebung.
Paul MacCartney erinnert sich:
"Es war ein Sexschock. Es gab die Mädchen von der Reeperbahn und dann gab es noch andere Mädchen, die am Wochenende kamen und um zehn Uhr abends gehen mussten, weil die deutsche Polizei eine Ausweiskontrolle machte. Es gab noch ein paar andere, die "Reeperbahn" an sich hatten, und dann gab es noch die Stripteasetänzerinnen, und plötzlich hattest du eine Stripperin zur Freundin."
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Am 18. Dezember 2020 erschien das neue Studioalbum McCartney III. Es erreichte in Deutschland und Großbritannien den ersten Platz der Charts und war damit das dritte Nummer-eins-Album in Deutschland und das achte in den Großbritannien. Insgesamt erreichte Paul McCartney mit seinen Alben die Top Ten der jeweiligen Charts bisher: 14 Mal in Deutschland, 21 Mal in den USA und 29 Mal in Großbritannien. Am 16. April 2021 wurde das Remixalbum McCartney III Imagined in digitaler Form veröffentlicht, eine physische Veröffentlichung erfolgte am 23. Juli. Paul McCartney ist 79 Jahren geworden.

John Lennon wurde im Dezember 1980 in New York bei einem Attentat von Mark David Chapman erschossen.

Bereits 1997 war bei dem starken Raucher George Harrison Krebs diagnostiziert worden. Das letzte Treffen von George Harrison mit Paul McCartney und Ringo Starr fand am 12. November 2001 im University Hospital von Staten Island (New York) statt, wo Harrison behandelt wurde. Am 29. November 2001 starb er im Alter von 58 Jahren in Paul McCartneys neuem Anwesen in der Heather Road in Beverly Hills. Als Todesursache wurde Lungenkrebs angegeben, der durch Metastasen auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen hatte.

Ringo Starr feierte am 7. Juli 2020 seinen 80. Geburtstag über seinen YouTube-Kanal mit musikalischen Gastbeiträgen von Paul McCartney, Joe Walsh, Gary Clark Jr., Sheryl Crow, Sheila E. und Ben Harper.[27]

Am 17. Dezember 2020 veröffentlichte Ringo Starr seine Single "Here’s to the Nights" mit Paul McCartney, Sheryl Crow, FINNEAS, Dave Grohl, Ben Harper, Lenny Kravitz, im März 2021 folgte eine EP mit dem Titel Zoom In. Am 13. August 2021 veröffentlichte Starr seine neue Single "Let’s Change The World", die ein Lied seiner neuen EP Change The World sein wird, die am 24. September erscheinen wird.

Pete Best verfiel immer tiefer in eine depressive Stimmung. Erst nach einem versuchten Selbstmord, den sein Bruder verhinderte, gelang es Pete Best, sich aus dieser Situation zu befreien. Später sagte er, dass es keine Depression gewesen sei, sondern nur einfach eine „dumme Idee“. Seitdem glaubt er an Karma: „Es war noch nicht meine Zeit.“ Bei der Suche nach einer beruflichen Alternative nahm er zunächst eine Arbeit in einer Liverpooler Bäckerei an. Ab 1969 war er beim Arbeitsamt Liverpool angestellt. Im Jahr 1978 trat er mit verschiedenen anderen Musikern aus Liverpool in der Dick Clarke’s Variety Show auf. Bei der Produktion des umstrittenen Fernsehfilms The Birth of The Beatles war er als Berater tätig. Pete Best veröffentlichte 1982 gemeinsam mit Patrick Doncaster das Buch Beatle! The Pete Best Story. Später folgten weitere Bücher und DVDs. Best verfolgte weitere musikalische Projekte, die jedoch erfolglos blieben, so wurde er dann Angestellter in Liverpool und kehrte erst Ende der 1980er Jahre zur Musik zurück. Durch die Beatles-Veröffentlichung Anthology 1, auf der Best auf zehn frühen Beatles-Tracks am Schlagzeug zu hören ist, profitierte er finanziell von seiner früheren Musikkarriere.