Die Krakauer-Hügel

Sonstiges aleja Jerzego Waszyngtona 1, 30-204 Kraków, PL

Die vier Krakauer-Hügel werden Ihnen etwas näher gebracht. Hierzu gehören der Kościuszko-Hügel, der Krak-Hügel, der Wanda-Hügel und der Pilsudski-Hügel.

Autor: Marie Steingräber

4 Stationen

Kościuszko-Hügel

aleja Jerzego Waszyngtona 1, 30-204 Kraków, PL

Der Kościuszko-Hügel im Westen von Krakau ist einer von vier künstlich aufgeschütteten Hügeln innerhalb des Stadtgebietes. Wie auch die anderen drei, wurde diese Erhebung zu Ehren eines Nationalhelden aufgeschüttet, nämlich für Tadeusz Kościuszko. Kościuszko war ein polnischer Militäringeneur im Russisch-Polnischen Krieg von 1792 und Anführer des nach ihm benannten Aufstandes gegen die Teilungsmächte Preußen, Russland und Österreich im Jahre 1794. Zudem kämpfte er zuvor auch im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1776 bis 1783 an der Seite George Washingtons.

Aufgeschüttet wurde der Hügel von 1820 bis 1823 auf der Sankt-Bronisława-Anhöhe im Stadtteil Zwierzyniec. An der Errichtung des symbolischen Grabmals nahmen auch viele Freiwillige aus der Bevölkerung teil. Das Schüttgut wurde mit Erde von all den Schlachtfeldern vermischt, auf denen Kościuszko für Freiheit und Unabhängigkeit kämpfte. Außerdem wurde Asche von Soldaten untergemischt. Mit seiner Höhe von 34 Metern ist der Hügel ein beliebter Aussichtspunkt. Der Blick reicht bis in die Innenstadt mit seinem Hauptmarkt und dem Wawel, aber auch weit ins Krakauer Umland. Bei guten Sichtverhältnissen sogar bis in die Tatra. Der Durchmesser des Hügels beträgt am Fuß 80 Meter und an der Spitze 8,5 Meter.

Die Österreicher errichteten zwischen 1850 und 1856 eine Befestigungsanlage an der Basis des Hügels. Die Festung diente der Verteidigung Krakaus im Westen. Die Zitadelle wurde später zum Teil abgerissen. Im noch vorhandenen Teil der Festung können verschiedene Ausstellungen besucht werden, zum Beispiel zur Geschichte des Forts und zu Tadeusz Kościuszko. Auch ein kleines Wachsfigurenkabinett, das sich thematisch mit Polens Weg zur Freiheit befasst, kann besucht werden. Außerdem werden ein Restaurant und auch ein beliebter Radiosender beherbergt.

Die noch vor dem Zweiten Weltkrieg zum Baudenkmal erklärte Anhöhe wurde durch starke Regenfälle im Sommer 1997 erheblich beschädigt. Erdrutsche zerstörten nicht nur den Hügel selbst, sondern auch die Befestigungswege. Es dauerte mehr als fünf Jahre, bis der Kościuszko-Hügel wieder hergerichtet wurde.

Die Besteigung des kleinen Bergs ist kostenpflichtig. Mit der Eintrittskarte können auch alle Ausstellungen in der Zitadelle besucht werden. Lediglich am Geburtstag von Kościuszko (4. Februar), dem Tag, an dem der Kościuszko- Aufstand begann (24. März) sowie an seinem Todestag (15. Oktober) ist der Eintritt frei.
Eintrittspreise: Regulär: 12 Zloty; Ermäßigt: 10 Zloty (Schüler, Studenten, Rentner); Familien: 30 Zloty (bis 4 P.), 40 Zloty (bis 6 P.)

Krak-Hügel

30 Kraków, PL

Der Krak-Hügel in Podgórze gehört gemeinsam mit dem Wanda-Hügel in Nowa Huta zu den ältesten Erdaufschüttungen von Krakau und soll eins der ältesten Bauwerke der Stadt sein. Neusten Erkenntnissen zufolge soll er spätestens im siebten Jahrhundert aufgeschüttet worden sein. Ohne Beweise dafür zu haben, geht man davon aus, dass es sich um einen Kultplatz der heidnischen Kultur handelt.

Der Legende nach wurde der Hügel König Krak gewidmet, dem ersten Helden der polnischen Mythologie. Er ist Gründer und Namensgeber der Stadt Krakau. Nach seinem Tod sollen ihm die Untergebenen aus Dankbarkeit für seine gute und gerechte Herrschaft einen Grabhügel aufgeschüttet haben. Für seine gescheite und hübsche Tochter wurde der Wanda-Hügel errichtet. In der Johannisnacht (vom 23. auf den 24. Juni) sieht man vom Krak-Hügel, wie die Sonne über dem Wanda-Hügel aufgeht. Am Abend geht sie über dem Krak-Hügel unter, was sich vom Wanda-Hügel bestaunen lässt.

Eine heidnische Eiche, die vermutlich auf der Spitze des Hügels stand, soll bei der Christianisierung des Gebiets im zehnten Jahrhundert vernichtet worden sein. Untersuchungen Mitte der 1930er-Jahre haben ergeben, dass der Hügel aus einem massiven Holzkern besteht, der mit Erde bedeckt und schließlich von Gras bewachsen wurde. Allerdings fand man damals keine menschlichen Überreste, dafür Gegenstände aus dem achten und zehnten Jahrhundert.

Vom 16 Meter hohen Kopiec Krakusa kann man einen weitreichenden Ausblick genießen. Gute Sichtverhältnisse vorausgesetzt, erspäht man von der Spitze sogar die rauchenden Schlöte in Nowa Huta und den Wawel.

In vorchristlichen Zeiten war der Hügel vermutlich ein Ort slawischer Totenfeiern, die im Frühjahr begangen wurden. Die Tradition dieser Feiern wurde in christlichen Zeiten weitergeführt und die Kulthandlung wandelte sich zum Volksfest, bei dem Feuer angezündet, Fechtkämpfe ausgetragen und den Armen Geld und Speisen zugeworfen wurden. Heutzutage findet jeden ersten Dienstag nach Ostern am Krak-Hügel mit Rękawka ein mittelalterliches Volksfest statt.

Wanda-Hügel

Ujastek Mogilski 7, 30 Kraków, PL

Der Wanda-Hügel befindet sich im größten Bezirk von Krakau, in Nowa Huta. Der Legende nach ist er ein Grabhügel der mutigen Prinzessin Wanda. Die kluge und schöne Tochter von König Krak, dem Begründer der Stadt, sollte den deutschen Prinzen Rüdiger heiraten. Dies jedoch fand Wanda unakzeptabel. Um ihr Volk vor dem Zorn des Prinzen zu bewahren, stürzte sie sich in die Fluten der Weichsel. Ihr aus dem Fluss gefischter Leichnam soll unter dem Hügel begraben sein, der an der Stelle errichtet wurde wo der Leichnam aus dem Fluss geborgen worden war. Ob dies der Legende nach stimmt, kann nicht bewiesen werden, denn es kann nicht genau gesagt werden wann und warum er errichtet wurde.

Doch was gesagt werden kann, dass er gemeinsam mit dem Krak-Hügel zu den beiden ältesten der insgesamt vier Erdaufschüttungen in Krakau gehört. Denn Wissenschaftler vermuten auch, dass slawisch-heidnische Bewohner sie aufschütteten, um ihren Vorbildern so zu huldigen und dies wahrscheinlich im siebten oder achten Jahrhundert geschah.

Wer in der Johannisnacht (vom 23. auf den 24. Juni) auf den Krak-Hügel steigt und in den Osten blickt, der sieht wie die Sonne über dem Wanda-Hügel aufgeht. Am Abend des gleichen Tages sieht man den Feuerball vom Wanda-Hügel über dem Krak-Hügel versinken. Aufgrund dieses Phänomens wird auch darüber spekuliert, ob es sich bei den Hügeln um Sonnenkultstätten prähistorischer Zeit handelt.

Der Wanda-Hügel ist der kleinste Hügel mit 14 Metern, der Durchmesser beträgt 50 Meter und liegt 238 Meter über dem Meeresspiegel. Von seiner Spitze aus hat man einen guten Überblick über den Arbeiterstadtteil Nowa Huta samt das direkt angrenzende Stahlwerk. Gekrönt wird der Erdhaufen seit 1890 mit einem Denkmal des Malers Jan Matejko, der ganz in der Nähe ein Sommerhaus besaß. Es handelt sich bei der Statue um einen weißen Adler mit hängenden Flügeln, der auf einem rötlichen Sockel thront. In diesen sind das Wort "Wanda", ein Schwert sowie ein Spinnrocken eingraviert.

Piłsudski-Hügel

aleja Do Kopca 123, 30-240 Kraków, PL

Der größte und am schwersten zugängliche Krakauer Erdhügel, gelegen auf der Sowiniec-Anhöhe im Wolski-Wald.

Er erinnert an den Marschall Józef Piłsudski, die Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens nach 123 Jahren der Teilung und Unfreiheit sowie den heldenhaften Kampf um ihre Aufrechterhaltung in den tragischen Zeiten des 20. Jahrhunderts. Sein Patron ist der Anführer der polnischen Legionen, die im Ersten Weltkrieg für die Freiheit Polens kämpften, und später der führende Staatsmann des wiedergeborenen Staates. Errichtet wurde er in den Jahren 1934-1937. Nach dem Tod Piłsudskis im Jahr 1935 wurde er nach dem Marschall benannt. In der Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurde er beschädigt, später von den kommunistischen Machthabern – ohne Erfolg – zum Vergessen verurteilt und in den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts wiederhergestellt. Er enthält Erde aus Schlachtfeldern und Orten der Leiden des polnischen Volkes in den aufeinanderfolgenden nationalen Erhebungen, beiden Weltkriegen und der Zeit des kommunistischen Terrors, weshalb er auch als „Grab der Gräber“ bezeichnet wird.

Die Umgebung des Piłsudski-Hügels stellt aber auch einen hervorragenden Ort der Erholung dar. Zu der Lichtung, in derer Mitte er sich erhebt, führen mehrere Spazierwege durch den Wolski-Wald. Der populärste von ihnen führt am Krakauer Zoo vorbei. Als einer der besten Aussichtspunkte der Stadt hat der Piłsudski-Hügel seine ganz eigene Besonderheit: Die Abhänge der Sowiniec- Anhöhe sind bewaldet. Beim Aufstieg zum Gipfel enthüllt sich das Panorama der Stadt und ihrer Umgebung nach und nach über dem grünen Laubteppich. Allein schon dieser einzigartige Effekt lohnt den Besuch!