Eine mittelalterliche Tour durch Konstanz

Stadtführung Marktstätte 1, 78462 Konstanz, DE

Willkommen bei der App der 7a, diese App wird dich durch das mittelalterliche Konstanz führen und dir einen Einblick in diese Zeit verschaffen. Du kannst dir die Informationen entweder per Audio anhören oder den Text lesen und wirst so verschiedene Orte und die Hintergründe in Konstanz kennenlernen. Wir hoffen du hast viel Spaß

Autor: Kilian Riez

8 Stationen

Zünfte und das Zunfthaus zur Katz

Katzgasse 7, 78462 Konstanz, DE

Eine Zunft ist eine Gruppe von Handwerkern, die sich beruflich verbündeten, z.B. eine Zunft von Gerbern. In der Zunft konnten Regeln über den Beruf der Zünfte festgelegt werden. Sie konnten festlegen, dass die Ware gute Qualität haben musste oder auch wie teuer die Waren sein sollten. Die Mitglieder der Zunft wohnten oft in der Nähe vom Zunfthaus.
Die Gesellschaft zur Katz wurde 1340 von adligen Personen gegründet. In den 1350er Jahren wurde die Gesellschaft auch für Nicht-Adlige geöffnet. Voraussetzung war aber, dass sie teuren Besitz hatten und mit Adligen verwandt waren. Die Mitglieder der Katz zeigten gerne in der Öffentlichkeit ihre obere Gesellschaftsschicht. Die Katz-Zunft hatte in der Münzgasse seinen ersten Wohnort. Sie veranstalteten öfters Tanzfeste oder Ritter-Turniere, aus diesem Grund bauten sie eine neues und größeres Haus.
Das Haus zur Katz wurde 1424 fertig gebaut und war sehr reich verziert und geschmückt. Auf den Festen der Zunft waren öfters sehr wichtige Personen beispielweise: König Sigismund, Kaiser Friedrich der III. oder Äbte von Kreuzlingen.
Im Jahr 1429 kam es zu einem Streit, der Zunftaufstand heißt. Die Handwerkerzünfte und die adligen Zünfte stritten, wer mehr Macht bekommt. Die adligen Zünfte wollten die Stadt verlassen, weil die anderen Zünfte nicht mehr Kontakt zu ihnen haben sollten und sie hatten weniger Macht. Die adligen Zünfte zahlten aber viel Geld, dadurch brauchte man sie. Also bekamen die Handwerkerzünfte oder die adligen Zünfte wieder gleichviel Macht und der Streit war beendet.

Die Juden als Randgruppe

Rheinsteig 13, 78462 Konstanz, DE

Im Mittelalter gab es zwei Epochen der jüdischen Ansiedlung. Die erste Zeitepoche war um 1200-1350. Die zweite begann 1375 und endete 1450. In dieser Epoche wurden Konstanz, Ulm und Zürich zum zentral jüdischen Ort im Bodenseeraum. In diesen Städten wurden die Juden integriert, sie mussten nicht in Ghettos leben, sie wurden auch als offizielle Bürger. Sie lebten oft an zentralen Punkten in der Stadt. z.B: am heutigen Fischmarkt oder in der Münzgasse. In Konstanz kam den Juden ein rechtlicher Sonderstatus zu, der verschiedene Privilegien beinhalten konnte. Diese Privilegien waren nicht rechtlich genehmigt. Sie mussten viel mehr mühsam ersucht werden. Genehmigte Leistungen waren dafür das Zahlen gesonderter Steuern, so genannten Judensteuer oder Judenpfennig. Das Reich sah die Juden als Kammerknechte an, darum musste man sie beschützen. Die Juden fokussierten sich hauptsächlich auf Geldgeschäfte. Besonderheit der Juden war, dass Frauen sich auch an Geldgeschäften beteiligt haben. Die Geschäftsbücher wurden auf Hebräisch geführt.
Die Juden Verfolgung im Mittelalter
Ende des 11. Jahrhunderts fingen die Kreuzzüge an, viele Bauern schlossen sich den Kreuzrittern an und erhofften sich göttlichen Lob und Reichtum, wenn sie die Juden ermordeten. Sie zerstörten ihre Häuser indem sie sie anzündeten. Arme Bauern nutzten die Judenverfolgung als Bereicherung ihres materiellen Werts.
Anfangs des 14. Jahrhunderts brach die Pest aus und die Menschen suchten einen Sündenbock für die Seuche. So entstand das Gerücht, dass die Juden die Brunnen vergiftet haben. Es wurden zehntausende Juden vernichtet und vertrieben. Ihre Schuldscheine, für die sie viel Geld bezahlt haben, wurden verbrannt. Die Juden waren hilflos ausgeliefert.

Konstanz und die Schweiz

Hafenstraße 9, 78462 Konstanz, DE

Thurgau gehört schon lange zur Schweiz und bildet die Grenzregion zu Konstanz und Deutschland. Die Deutschen und die Schweizer trennten sich schon vor Jahrhunderten.
König Maximilian I. war der König von Deutschland. Er führte die Deutschen durch viele Kriege. Die Konstanzer hielten nicht mehr den königlichen Druck aus und schlossen sich 1498 dem schwäbischen Bund an. Dadurch waren die Konstanzer gezwungen für die Schwaben zu kämpfen. Das war die Ursache des Untergangs des Schwäbischen Bundes und vieler toter Konstanzer. Dadurch wurde die Grenze zwischen Konstanz und die Schweiz gesetzt. Es dauerte noch einige Jahrhunderte bis die Schweiz endgültig aus dem Reich austrat.
Heinrich von Ulm war einer der reichsten Bürger der Stadt und zur Zeit des Konzils Bürgermeister. Heinrichs Familie war in der Zeit einer der wichtigsten Patrizierfamilien von Konstanz. Die Familie von Ulm stammt ursprünglich aus Zürich. Sie hatte wichtige Verbindungen zur heutigen Schweiz. 1418 wurde Heinrich von Ulm von König Sigismund zum Ritter geschlagen. Nach der gescheiterten Reformation zog die Familie nach Thurgau. Außerdem erwarb er die Burg Sandegg in Salenstein bei Kreuzlingen. Die Märkte in Konstanz waren ein wichtiger Umschlagsplatz in regionalen und überregionalen Handel diente. Die engen Verhältnisse zwischen dem Thurgau und Konstanz zeigten sich bei den häufigen Einbürgerungen von Thurgauern. Hochzeiten zwischen Konstanzern und Thurgauern waren nichts besonderes, so heiratete Elisabeth von Ulm die Tochter des Bürgermeisters, dem Thurgauer Manz von Roggwil. Im Spätmittelalter hatte der Ort Schwyz den größten Einfluss bei den Eidgenossen. So nannte man die Eidgenossen nur noch Schweizer. Die Konstanzer trafen vor allem mit den Schweizern zusammen, die als Vieh-, Butter- und Käsehändler in die Stadt kamen. In den Wirtshäusern traf man die Schweizer und manchmal eskalierte die Situation.

Der Markt und Handel

Marktstätte 1, 78462 Konstanz, DE

Der Bischof gründete in Konstanz einen Markt, der in den Jahren 1360-1450 seine „wirtschaftliche Hochzeit“ hatte.
Die Stadt blühte wirtschaftlich auf. Doch wie kam es es dazu?
In den Wintermonaten arbeiteten die Bauern oder genauer gesagt die Frauen und Töchter. Sie verarbeiteten Leinen zu Tüchern und Leinwänden, die sogenannte Händler dann verkauften. Schon bald transportieren die Händler die Leinwände in großen Schiffen, den Lastschiffen. Ein Wrack eines Lastenschiffes kann man im archäologisches Landesmuseum (ALM) in Konstanz bewundern. Man konnte bis nach Frankreich in die Champagne fahren, wer jedoch die Gotthard Route wählte konnte bis nach Italien fahren und dort seine Waren anbieten. So entstand ein Handel über den Bodensee und den Rhein, dadurch brachten die Bischöfe bald Zölle ein, dessen Erlass in die Stadtkasse floss. Ein Aufseher achtete darauf, dass jeder zahlte. Am Hof des Bischofs arbeiteten viele Leute, die brauchten Kleidung, Nahrung und Werkzeuge. Davon profitierten die Kaufleute. Da die Marktstätte damals ein Hafen war konnten sie dort perfekt mit ihren Lastschiffen einschiffen und dort ihre Ware anbieten. Dadurch konnten die Leute praktisch vor der Haustür Zucker, Safran und Olivenöl aus Spanien. Seide und Metallwaren aus Italien, Gewürze aus dem Orient sowie Silber und Kupfer aus Ungarn oder Pelz und Wachs aus Osteuropa besorgen. Sie handelten gegen heimische Waren, wie Leinwände (die für Kleidung benutzt werden) und Stoffe, sowie Fleisch und Fisch. Es gab zwei Arten von Händlern die Fernhandelskaufleute und die Kleinkaufleute, die nicht so reich wurden, wie die Fernhandelskaufleute,da sie nicht mit Schiffen in ferne Länder fuhren hatten sie nicht so viele exotische Waren.
Was ist heute mit der Marktstätte?
Sie ist ein Platz in der Innenstadt, der zum Einkaufen, Cafe trinken und Mittagessen einlädt. Der Hafen jedoch ist etwas weiter verlegt wo heute die Imperia steht.

Das Konzil

Hafenstraße 2, 78462 Konstanz, DE

In diesem Text wollen wir die wichtigsten Informationen über das Konzil geben. Erbaut wurde das Konzil 1390 in der Reichsstadt Konstanz um den Handel mit Norditalien zu stärken. Da Konstanz im Herzen Europas liegt wurde es zu einer bedeutenden Handelsstadt, aufgrund von den Machtzentren weit entfernten Lage fiel die Entscheidung für das Konzil auf Konstanz. Allerdings musste Konstanz mit seinen damaliegen 6000 Einwohnern in den nächsten 4 Jahren um die 70.000 Besucher empfangen. Darauf folgte ein Anstieg von Preisen von Lebensmittel und die Versorgung der Besucher wurde knapper. Die Menschen wurden also erfinderischer. Anlässlich des Konzils wurde wahrscheinlich die erste Pizza nördlich der Alpen in Konstanz in mobilen Bäckerwagen gebacken.
Im Jahre 1414 wurden die seit 1378 streitenden Päpsten Georg XII. aus Rom, Papst Benedikt VIII. aus Avignon und Papst Johannes der XXII. aus Bologna zum Kongress zusammen gerufen. Dort verhandelte König Sigismund mit den drei Päpsten um sie dazu zu bewegen das Papstamt abzulegen. Nach drei Jahren brachte Sigismund die Päpste dazu ihn zuzustimmen. Am 11.November 1417 wurde Martin V. zum neuen Papst. Die Entscheidung wurde für aussenstehende mit einem weißen Banner verkündet. Fast noch bekannter ist die Geschichte von Jan Hus.
Diesem wurde freies Geleit, das heißt so viel wie „freies Sprechen“ versprochen, doch als er vor der Öffentlichkeit die Ablassbriefe kritisierte war das Maß für die Kirche voll. Sie klagten ihn an und er wurde zum Tode verurteilt. Das Konstanzer Konzil endete im darauffolgenden Jahr.
Das Konzil, vor dem du gerade stehst, ist bis heute eines der größten Gebäude der Stadt. Heute finden dort regelmäßig Events statt.

Das Münster

Wessenbergstraße 1, 78462 Konstanz, DE

Das Konstanzer Münster wurde auf den Mauern eines römischen Kastells errichtet. Das Münster zu bauen hat sehr lange gedauert. Der höchste Punkt beträgt 78 m. Das Münster stürzte einmal ein und es viel Arbeit es wieder zu bauen. Eingestürzt ist es im Jahre 1052, allerdings nur das Langhaus, aufgrund eines Erdbebens. Im Jahr 1290 brannte sogar ein Turm, der Aufbau blieb lange unvollrichtet. Erst im 19. Jahrhundert wurde die neugotische Turmspitze errichtet. In der Zeit von 1846 bis 1860 wurde die Kirche saniert. Der älteste erhaltene Teil der Kirche ist die Krypta, sie gibt es seit dem 10. Jahrhundert. In ihr befinden sich Reliquien von Heiligen. In den Jahren 1414 bis 1418 fand das Konzil statt. Der offizielle Sitzungsort lag im Münster. Dort wurden Todesurteile verkündet. Jan Hus wurde beispielsweise am 06.07.1415 verurteilt. Er wollte sich gegen den Bischof und den König stellen, allerdings ist er damals damit nicht durchgekommen. Noch am selben Tag seiner Verurteilung wurde er verbrannt.
Das Münster hat heute 10 Glocken und man kostenlos in das Münster hereingehen und an einer Besichtigung teilnehmen, die Krypta besuchen oder in den Turm gehen. Das kostet für Kinder von 6-14 Jahren 1 Euro und für Erwachsene 2 Euro. Das Münster ist noch heute eine berühmte Sehenswürdigkeit in Konstanz.

Die Kirchen: Rom als Vorbild für Konstanz?

Benediktinerplatz 5, 78467 Konstanz, DE

In Konstanz schufen die zwei Bischöfe Konrad I. und Gebhard II. im 10. Jahrhundert eine Nachbildung der römischen Kirchenlandschaft. Als Vorbild dienten die sogenannten fünf Patriarchalkirchen: Das Münster, dass der Jungfrau Maria gewidmet wurde, die St. Johannkirche dessen Vorbild das San Giovanni Laterano war, die Gotteshäuser St. Paul und St. Lorenz, die nach den römischen Gegenstücken San Lorenz fuori la mura und Pado fuori le mura gebaut wurden und laut den Gegenstücken neben der Stadtmauer standen. Später nach der Stadterweiterung von Konstanz, standen sie jedoch wieder in der Stadt. Das Benediktinerkloster vervollständigte das Abbild der römischen Kirchenlandschaft. Da es wie in Rom der Petersdom über den Tiber reicht und das Benedektinerkloster auf der anderen Seite des Rheins liegt. Somit teilt der Rhein wie in Rom der Tiber, Konstanz in zwei Hälften.
Früher waren bestimmte Kirchen und Klöster nur für Adlige zugänglich, diese nutzten meistens ihren Stand um die Länder der Bauern zu beherrschen. So wurde später auch das Kloster Reichenau gegründet, um den fränkischen Einfluss auf das Allemannenland zu stärken. Viele mittelalterlichen Klöster wurden zu Baudenkmälern, die wir noch heute besuchen können. So gehören die Gebäude der heutigen Musikschule und das Archäologische Landesmusuem am Sternenplatz einst zum ältesten Kloster von Konstanz - dem Benedektinerkloster Petershausen. Dieses Kloster wurde 983 gegründet. Das versumpfte Gebiet eigens trocken gelegt. Mit der Trockenlegung versuchte man auch das Ziel die topografische Nachbildung Roms umzusetzen. Der Name des Stadtteils Petershausen geht darauf zurück, dass das Kloster dem Petersdom in Rom entsprechen sollte.

Mitbestimmung und der Rat

Kanzleistraße 15, 78462 Konstanz, DE

Täglich hält der kleine Rat Sitzungen ab. Vor allem über stattliche Angelegenheiten und Rechte. Insgesamt sind in dem kleinen Rat 23 Personen. Davon 10, die der Bürgerschaft entstammen, 10 der übrigen Gemeinde und außerdem der Vogt, Bürgermeister und der Ammann.
Es gibt weniger als 10 Zünfte, deswegen entsendet man aus jeder Zunft eine Person in den kleinen Rat. Die nennt man Zunftmeister. Der Vogt richtet mit dem kleinen Rat über die Strafen und den Tod. 53 Personen (zusammen mit dem kleinen Rat) aus Konstanz gehören zu dem großen Rat. Der große Rat beschäftigt sich nur mit den Angelegenheiten, die ihm vom kleinen Rat zugewiesen wurden. Der große Rat wählt den neuen Vogt und Bürgermeister. Jeder konnte jeden wählen und achtete vor allem darauf, ob die Person nützlich, vernünftig und ehrlich ist. 12 Auserwählte wählten dann den kleinen und großen Rat.
Auf dem Konstanzer Obermarkt befand sich im Mittelalter die Gerichtsstätte. Ab dem Jahr 1430 konnte der kleine Rat über die Blutsgerichtbarkeit und den Blutbann entscheiden. Das erkennt man an dem roten Balken im Konstanzer Stadtwappen. Auf dem Obermarkt stand auch der hölzerne Stadtpranger. Hier wurde zum Beispiel für Schlägereien und öffentliches Fluchen Strafen verhängt. Todesurteile wurden meist außerhalb der Stadt verhängt aus Geruchsgründen vollstreckt. Einheimische wurden bevorzugt, außerdem konnten sich wohlhabende Konstanzer oft freikaufen.
Eine häufige Strafe war auch der Stadtverweis, dessen Dauer variieren konnte. (z.B. für Messer zücken gab es meist einen halbjährigen Stadtverweis, für die Ermordung einen lebenslangen Stadtverweis.) Das war für die betroffenen Familien eine schwere Zeit.
Der Pulverturm war im 14. Jahrhundert mit dem Rheintorturm durch eine Mauer verbunden und eine Verteidigungsanlage. Der Turm war nicht zur zum Schutz der Stadt, er wurde auch als Folterkammer und Gefängnis (z.B. für Juden) verwendet.