Entdeckungstour durch Abensberg

Stadtführung Starkstraße 3, 93326 Abensberg, DE

Begeben Sie sich auf eine kurzweilige Führung durch die Altstadt von Abensberg mit dem digitalen Tourguide. Einfach QR Code scannen und App runterladen. Viel Spaß... Gerne können Sie auch die Infos auf der Homepage von Abensberg verwenden.

Autor: Karin Vogt

Sehenswürdigkeiten Abensbergs

Sehenswürdigkeiten Abensbergs

Wir stellen Ihnen alle Orte und Sehenswürdigkeiten vor, die Sie in Abensberg und Umgebung unbedin...

Website besuchen

15 Stationen

Entdeckungstour durch die Altstadt von Abensberg

Dollingerstraße 18, 93326 Abensberg, DE

Prächtige Bürgerhäuser, das gotische Rathaus mit seinem barocken Dachreiter, der märchenhafte Maderturm sowie der mächtige Herzogskasten prägen den historischen Charme der Altstadt Abensbergs. Am Stadtplatz blicken Sie auf verspielte, farbenfrohe Fassaden und Giebel. Bei Ihrem anschließenden Spaziergang durch enge Gassen entdecken Sie einige Bilderbuchecken. Geschichte erleben Sie im Stadtmuseum, das mit wechselnden Sonderausstellungen kulturelle Glanzlichter auf hohem Niveau bietet. Das neue Wahrzeichen und weithin strahlender Besuchermagnet ist der Kuchlbauer Turm der gleichnamigen Brauerei. Nebenan zeigt das KunstHaus Abensberg Werke aus dem Schaffen und Artefakte aus dem Leben des Künstlers.

Abensberg hat viel zu bieten. - Begeben Sie sich auf Entdeckungstour und erleben Sie die Stadt.

Nun eine kurze Einführung zur Geschichte der Stadt:

Auf einem Hügel an der Abens errichtete der sagenhafte Graf Babo noch vor der ersten Jahrtausendwende die Keimzelle der Stadt: eine massive mittelalterliche Burganlage. Graf Babo zeugte mit seinen beiden Ehefrauen Irmingard und Gertrude insgesamt 32 Söhne und acht Töchter. Die Zukunft des Herrschergeschlechts der Babonen wähnte er jedenfalls als gesichert. Der Ortsname taucht erstmals im Zusammenhang mit einem Eberhardus de Abensperche im Jahr 1031 auf. Um das 1256 erstmalig in einer Urkunde genannte „Castrum abensperch“ siedelten sich immer mehr Menschen an.
Die Erben des Grafen Babo, ebenso illustre Gestalten wie ihr Urvater, beherrschten von der Ritterburg aus ein Reich, das sich weit über die heutigen Ortsgrenzen hinaus erstreckte. Eine bedeutende Wegmarke setzt Wernhardt von Abensberg, indem er im Jahre 1313 die Gillamoos-Urkunde unterschreibt und damit den Grundstein des beliebten Jahrmarktes legt. Einen der wichtigsten Meilensteine der Stadtgeschichte verantwortet Ulrich III.: Am 12. Juni 1348 erheben die Wittelsbacher Kaisersöhne Herzog Ludwig der Brandenburger und sein Bruder Herzog Stephan II. von Bayern die Burg zur Stadt. Ulrich lässt sie umgehend befestigen - im Gedenken an den sagenhaften Gründer Babo und dessen Kinderreichtum baut er eine Wehrmauer mit insgesamt 32 Rundtürmen und acht Ecktürmen.
Das Stadtrecht brachte viele Vorteile: Neben der niederen Gerichtsbarkeit gewann die Stadt das Recht Märkte abzuhalten. Ein lukratives Geschäft, denn zu den Viehmärkten trieben Bauern tausende von Rindern, Schweinen und Pferden auf. Die Standgelder der Fieranten wanderten direkt in die Stadtkasse. Ein Wochenmarkt und allen voran der bereits erwähnte Jahrmarkt an St. Ägidius, der Gillamoos, zogen viele Auswertige nach Abensberg und ließen als gesellschaftliche Großereignisse Handel und Wirtschaft aufblühen. So lebten im Schutz der trutzigen Mauern bald selbstbewusste Bürger, die gegenüber ihrem Burgherrn eine gewisse Autonomie genossen. Die Stadt regierte ein Stadtrat, den die Bürger selbst bestimmten. Dieser legte Steuern fest und entschied über den Zuzug neuer Einwohner. Je nach Bedürfnislage genehmigte der Rat, neben Bauern und Taglöhnern, vor allem spezialisierten Handwerkern die Ansiedlung. Den Alltag der Bürger bestimmten weitgehend die Zünfte oder Bruderschaften sowie der Klerus. Das ausgefeilte Zunftwesen regelte die Beziehung unter den einzelnen Gewerken und gewährleistete somit das Auskommen aller Bürger.

Nun kann es losgehen, Sie entschieden selbst, wie lange die Tour geht und welche Sehenwürdigkeiten sie wählen.
Viel Spaß

Herzogskasten

Dollingerstraße 18, 93326 Abensberg, DE

Der Troadstadl, wie ihn die Einheimischen nennen, ist ein mächtiger sechsgeschossiger Bau aus dem 15. Jahrhundert. Johann III., Herr von Abensberg, erbaute ihn um 1450. Neben seiner ursprünglichen Funktion als Getreidespeicher der Grafen von Abensberg, diente er als Materialdepot, Gefängnis, Hopfendarre und schließlich als Möbelhaus. Das Gebäude wurde komplett saniert und 2006 eröffnet. Innen befinden sich Holzbalken und Ziegelsteine aus der Zeit um 1480. Das spitzbogige Eingangsportal datiert ebenfalls um diese Zeit. Die multimediale Ausstellung des Stadtmuseums spiegelt in der Stadtgeschichte Facetten der Weltgeschichte, vom jungsteinzeitlichen Feuersteinbergwerk über Zunft und Handwerk bis zu Traditionsveranstaltungen wie den Gillamoos. Der heutige Name erinnert an die Herrschaftszeit der Wittelsbacher.
Ein Besuch des Stadtmuseums lohnt sich allemal. Im 2. Stock ist ein wundervolles Modell der Altstadt zu sehen. Das Museum spannt den geschichtlichen Bogen von der Zeit der Babonen über die bayerische Herrschaft bis hin zum 2. Weltkrieg. In Abensberg gab es rund 100 verschiedene Berufsfelder. Das Leben der Handwerker wurde durch die Zünfte geregelt. In der Ausstellung im 3. Stock befindet sich neben Werkzeugen und Produkten dieser Handwerker auch eine Sammlung von Zunftzeichen. Die Dauerausstellung im 4. Stock zeigt zwei große Krippen des Krippenbaumeisters Sebastian Osterrieder. Daneben sind sakrale Plastiken und bekannte Artefakte ausgestellt, die den Glauben und die Frömmigkeit früherer Generationen zeigen.

Wer war Sebastian Osterrieder?

Sebastian Osterrieder wurde 1864 als Sohn einer Bäckersfamilie geboren. Der Junge hat ein Faible für das Schnitzen. Der Goldschmied Goldhofer erkannte früh das Talent des Buben: Figurenschnitzen. Er förderte ihn und überließ ihm die erste Figur, die der Achtjährige aufgeregt kopierte. Dann stattete er ihn mit Werkzeug aus und kaufte ihm erste Figuren ab. Der Junge schnitzte in jeder freien Minute und in beeindruckender Qualität. Die ganze Stadt nannte ihn bald „den Krippenwastl“ und beauftragte ihn mit der Erstellung verschiedenster Krippenfiguren. Die Eltern ließen den Wastl zunächst nicht studieren, schließlich sollte er ihre Bäckerei übernehmen, die ehemalige Klosterbäckerei. Erst nach dem Tod des Vaters wagte er den Schritt nach München, wo er eine Ausbildung an der Königlich Bayerischen Akademie der bildenden Künste genoss. Osterrieder erschuf in seiner Atelierwerkstatt barock anmutende Krippen. Zu seinen Kunden zählten Papst Pius X., Prinzregent Luitpold und Kaiser Wilhelm II. Unter Krippenfreunden steht sein Name immer noch für außerordentliches Niveau.

Aventinusplatz

Aventinusplatz 3, 93326 Abensberg, DE

Der Vorplatz im Norden der Burg hieß früher Paradeplatz.
Einer der Blickfänge des Platzes stellt das Oberhaus oder Freihaus dar, das ursprünglich zur Burganlage gehörte. Am Giebel dekoriert eine stuckverzierte Nische mit einer Maria Immacolata die Fassade. Das Gebäude diente lange Zeit den Besitzern des Wasserschlosses in Offenstetten als Winterresidenz. Im Zentrum des Platzes thront das Aventinus-Denkmal. Auf Initiative Franz Xaver Osterrieders erschuf es im Jahr 1861 der Bildhauer Max Puille aus Landshut. Dieser war ein Schüler des Münchener Bildhauers Ludwig von Schwanthaler, der als Hauptmeisters der klassizistischen Plastik in Süddeutschland gilt.

Aventinus
Johannes Turmair, genannt Aventinus („der Abensberger“), erblickte als Sohn des Hofwirts am Stadtplatz im Jahre 1477 das Licht der Welt. Er legte eine erstaunliche Karriere hin, gilt er doch als äußerst einflussreicher Humanist des 15. Jahrhunderts. Er begründete die bayerische Geschichtsschreibung und war Wegbereiter der klassischen Philologie in Deutschland. Sein Hauptwerk, die Bairische Chronik, entstand im frühen 16. Jahrhundert zunächst auf Latein und später in einer deutschen Ausgabe. Aventinus starb am 9. Januar 1534 in Regensburg.



Schlossgarten & Burg

Aventinusplatz, 93326 Abensberg, DE

„Castrum Abensperch“, um 1300 von Graf Babo errichtet, war die Residenz prunkvoller Burgherren. Von hier aus herrschten die Ritter über ein Reich, das weit über die heutigen Ortsgrenzen hinausreichte.
Nach dem Mord an Graf Niklas im Jahre 1485 besetzte Herzog Albrecht IV von Bayern-München die Grafschaft und nahm sie rechtswidrig in Besitz. Er machte die Burg zum Pfleggericht, es zogen Beamte des Herzogs ein. Der 30jährige Krieg zerstörte die ursprüngliche Trutzburg nahezu bis auf die Grundmauern, die Ruine verfiel.
Die Vorburg war bis 1984 Amtsgericht, seitdem ist hier das Amt für Digitalisierung und Vermessung beheimatet. Den Bau tragen die riesigen Bruchsteinquader der ursprünglichen Wehranlage und erinnern an die einstige Dimension des Herrschaftsbaus. Der tiefe Burggraben, der vom Aventinusplatz aus einsehbar ist, lässt den wehrhaften Charakter des Trutzbaus noch ansatzweise erkennen. Er war mit Wasser gefüllt und setzte sich rund um die Burg fort. Dicke Türme, enge Schießscharten und unübersteigbare Mauern sicherten die Burgherren vor feindlichen Überfällen. Es sind ebenso Reste der Ringmauer, der Flankierungstürme, des Zwingers und ein Walmdachbau an der Südseite erhalten geblieben.
Durch den Innenhof des Vermessungsamtes über die Zugbrücke erreichen Sie den Schlossgarten nur werktags bis 16:00 Uhr. Von April bis Oktober ist er sonst über die Max-Bronold-Straße zugänglich. Dort stand früher die Hauptburg, der Palas. Die alten Burgmauern umrunden die Anlage und verleihen der Lokalität ihren unverwechselbaren historischen Charme. Der Schlossgarten ist stiller Erholungsort ebenso wie romantische Kulisse für Veranstaltungen und Fotoshootings. Zu den Highlights zählen alljährlich das historische Bürgerfest Anfang Juli und der Niklasmarkt an den ersten beiden Adventswochenenden.
Im Durchgang zum Innenhof des Vermessungsamtes befindet sich eine Karte von Altbayern, angefertigt von Aventinus. Ebenso eine Karte von Abensberg um 1819.

Stadtpfarrkirche St. Barbara

Theoderichstraße 2, 93326 Abensberg, DE

Seit 1380 war Abensberg eine eigene Pfarrei – allerdings ohne eigene Pfarrkirche. Denn die Liebfrauenkirche, ein romanisches Kirchlein, das als Pfarrkirche diente, lag außerhalb der Stadtmauer in Aunkofen. Ein 1448 datierender Stein an der Stirnwand des Südseitenschiffes belegt, dass die Baumeister bereits vor der Mitte des 15. Jahrhunderts begannen, den spätgotischen Bau zu errichten. Maurermeister Ludwig aus Pfeffenhausen beendete die Bauphase erst 1516. Ein Blitz schlug 1731 in den Turm ein und zerstörte ihn bis auf die Grundmauern. Baumeister Christoph Wolf aus Stadtamhof erneuerte und erhöhte den Kirchturm bis 1762 mit Ziegelsteinen aus der benachbarten Burgruine. Der Turm an der Nordseite des Hallenbaus prägt bis heute das Stadtbild. Er ist in den gotischen Geschossen quadratisch und schmucklos. Das barocke Obergeschoss zeigt gerundete Ecken und eine Doppelpilastergliederung. Charakteristisch ist die flache, geschweifte Turmhaube mit der krönenden langgezogenen Pyramide, auf deren Spitze ein zierliches Kreuz platziert ist. Die beiden Portale bestehen aus heimischen Jurakalkstein. Über dem Westportal zwischen Giebel und Fialen ziert ein Blendmaßwerkfries den Sakralbau. Die Heiligenfiguren auf den originalen Konsolen sind jüngeren Datums.

Regensburger Tor

Weinbergerstraße 16, 93326 Abensberg, DE

Das letzte der drei Stadttore - Nachdem die Wittelsbacher Abensberg 1348 zur Stadt erhoben hatten, ließ Graf Ulrich III. unverzüglich die Stadt befestigen mit einer wehrhaften Mauer um die Stadt. Abensbergs mittelalterlicher Kern war jahrhundertelang komplett von der historischen Stadtmauer umgeben. Ursprünglich erlaubte die Wehrmauer nur drei Zugänge über drei Stadttore.
Im Westen stand das Aunkofener Tor, das der Magistrat 1904 abbrechen und den Graben mit dem Schutt des abgebrannten Brauereigasthofes Kuchlbauer am Stadtplatz füllen ließ. Im Süden stand das Abenstor, das Modernisierer gegen Ende des 19. Jahrhunderts beseitigten. Das einzige Stadttor, das heute noch steht, ist das Regensburger Tor. Gegen die wuchtigen Wehrmauern, die an manchen Stellen rund um Abensberg eine Höhe von 10 Meter erreichen, erscheint das dreistöckige Regensburger Tor unter dem geschwungenen Satteldach fast winzig.

Stadtplatz

Stadtplatz 1, 93326 Abensberg, DE

Er ist seit jeher die gute Stube der Stadt. Die imposanten Häuser des Haupt- oder Schrannenplatzes erzählen von Wohlstand und Stolz ihrer bürgerlichen Eigentümer. Der Stadtplatz wirkt wie ein ruhender Pol, von dem aus die Straßenzüge zu den drei Toren und zur ehemaligen Burg führen.

Folgen Sie im Uhrzeigersinn den Geschichtsfragmenten der Häuser.
Rathaus
Das „Armesünderglöcklein“ im Dachreiter des historischen Rathauses verkündete 1771 die letzte Hinrichtung. Der stattliche Bau prägt immer noch das Ensemble des Platzes. Charakterisierend wirkt dabei der Schweifgiebel mit seinem spätbarocken Dachreiter. Jedoch lassen das Portal und die meist zweifach gekehlten Fenstergewände erkennen, dass es sich um ein im Kern spätgotisches Bauwerk handelt. Hier regierte der von den Bürgern gewählte Magistrat seit der Stadtgründung 1348.
Gegen Ende des 20. Jahrhundert wuchsen die Anforderungen an eine zeitgemäße Verwaltung rasant, die Räumlichkeiten fielen etwas aus der Zeit. Die Sanierung folgte. Das denkmalgeschützte Haupthaus bekam einen neuen Dachstuhl, ebenso wurde das Nebengebäude saniert und mit einem gläsernen Übergang zum Haupthaus versehen. Die Sanierungsarbeiten fanden Ende 2020 ihren Abschluss.
Holzapfelhaus
Rechts daneben im Holzapfelhaus residierten Generationen von wohlhabenden Krämern und Handelsleuten. Im 20. Jahrhundert war es das Stammhaus des Modehauses Holzapfel, das heute außerhalb der Altstadtmauern sein großes Geschäftshaus hat und auf Damenbekleidung spezialisiert ist.
Westermeyer
Gegenüber der Babostraße steht etwas zurückversetzt das Heyderhaus mit seinem gefälligen Volutengiebel. Der einstige Eigentümer Alois Heyder hatte als erster Hauptmann bei der Schlacht von Abensberg 1809 maßgeblichen Anteil am Sieg. Daraufhin belohnte König Max I. die Stadt Abensberg: Von nun an durfte sie zwei über Kreuz gelegte Schwerter in Siegel und Wappen führen.


Kneitinger
Der Lebzelter backte Lebkuchen, siedete Met oder zog Kerzen aus Bienenwachs. Lukrativ erwies sich zur früheren Zeit das Geschäft mit den Votivgaben aus Wachs, denn der christliche Jahreslauf mit seinen Festivitäten sorgte für beinahe ganzjährige Konjunktur. Nach Abschaffung des Zunftzwanges im 19. Jahrhundert blieb die Lebzelter-Dynastie Kneitinger den Süßwaren treu. Ab 1922 betrieb die Familie Kneitinger hier eine Konditorei mit Ladengeschäft und das erste Kaffeehaus am Platz,


Brothaus
Im Auftrag des Magistrates verkaufte der Brothüter im Brothaus im Auftrag die Erzeugnisse aller Bäcker der Stadt. Diese Brotschau ermöglichte es den Kunden, im direkten Vergleich das schönste und größte auszuwählen. Damals gab die Stadt den Bäckern sowohl das Gewicht als auch den Preis ihrer Waren vor.

Rusch
Im kleinen Rusch-Häuschen wirtschaftete der Metzger. Er durfte in seiner Garküche auskochen und Bier und Wein ausschenken. An Festtagen bereitete er auch Fischwürste zu. Zur Brotzeit holten damals schon die Handwerker „Geselchtes“ oder andere Gaumenfreuden direkt dort ab. Es ist das kleinste und bescheidenste Haus am Platz. Heute ist darin ein Teil der Eisdiele und Pizzeria.


Hofbräu
Im Haus des Hofwirts erblickte Aventinus als Johann Turmaier 1477 das Licht der Welt. Bereits ab ca. 1300 gestattete der Graf dem Hofwirt Wein auszuschenken und täglich auszukochen. Erst im 19. Jahrhundert baute die Familie Sulzberger eine Brauerei in das Anwesen. Seitdem ist es das Hofbräuhaus und damit Stammhaus des Hofbräu Abensberg, der wiederum in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in die Stadionstraße umzog. 1877 enthüllten die stolzen Eigentümer feierlich die Gedenktafel anlässlich Aventins 400. Geburtstags.


Silberkramer
Im Silberkramerhaus wirkten ganze Krämerdynastien. Der Kaufmann Joseph Dantscher zog bereits im 19. Jahrhundert Spargel im rückseitig gelegenen Garten auf, packte ihn in Kisten und belieferte Regensburger Hotels damit. Der Name der anliegenden Gasse „Lusteckstraße“ geht auf einen früheren Kaufmann des Silberkramerhauses zurück. Der hiesige Steinmetz Gallus Weber gotisierte das bürgerliche Anwesen im 18. Jahrhundert. Den Stil prägt neben dem polygonalen Erker auf der rechten Frontseite besonders der Zinnengiebel mit dem gotischen Blendwerk. Aus Furcht vor Besetzung und Beschießung Abensbergs durch die gefürchteten Preußen ließ besagter Kaufmann Lusteck die Marienfigur an die Fassade anbringen.

Weinberger Haus
Das Weinbergerhaus, einst das Gasthaus „Zum guldenen Stern“ war jahrhundertelang eine Weinwirtschaft, die Wein von Irnsinger, Weltenburger und Staubinger Weinbergen ausschenkte. Davon kündet bis heute das bayerische Wappen an der Fassade. Es ist das Geburtshaus des Würzburger Erzbischof Stephan Weinberger (1624-1703). Gegen Ende des 18. Jhd machten neue Besitzer aus der Weinwirtschaft eine Brauerei, die bis 1902 bestand. Danach eröffnete der benachbarte Bankier Stark hier die Hauptgeschäftsstelle seiner Starkbank, der ersten und einzigen original Abensberger Bank. Den stattlichen spätgotischen Bau zieren drei neugotisch erneuerte Erker auf Kragsteinen. Die Eigentümer ließen den Giebel in der Barockzeit verändern.


Stark Haus
Daneben steht das Starkhaus, mit seinem schlichten aber eindrucksvollen Stufengiebel und dem mittigen Tondo, das Generationen von Krämern als Heimstätte diente. Benannt ist es nach dem Kaufmann und Bürgermeister Nicolaus Stark, der das Anwesen im Jahr 1861 erwarb. Seine Firma war bekannt für teure Textilien, ausgefallene Spezereien und Kolonialwaren. Seine Bank galt schon im 19. Jahrhundert als eines der besten Effektengeschäfte der bayerischen Provinz, deswegen bekam die Bank unter der Führung seines Sohnes 1904 die Agentur der Bayerischen Notenbank übertragen und wurde damit zur Geschäftsbank.

Kuchlbauer Haus
Die ältesten Braurechte der Welt erhielt das Stammhaus der heutigen Brauerei Kuchlbauer bereits um 1300 durch den Grafen von Abensberg verliehen. 1751 erwarb Josef Amann, seines Zeichens „Kuchlpaur“, das Anwesen samt Braunbier- und Weißbiergerechtsame. Daher kommt der Firmenname „Zum Kuchlbauer“. 1904 kam die Brauerei in den Besitz von Michael Salleck. Im selben Jahr vernichtete ein Brand das Gebäude, die Brauerei ließ es nach historischem Vorbild wiedererrichten. Nur die gusseisernen Fenstergitter blieben weitgehend erhalten. Die Familie Salleck ist seit acht Generationen im Brauerhandwerk tätig. Michael Salleck errichtete 1918 außerhalb der Stadt an der Römerstraße eine neue Braustätte und spezialisierte sich auf das Brauen von hellem und dunklem Hefeweißbier. Der Brauereigasthof wurde 2019 komplett saniert.

Zollhäusl

Babostraße 21, 93326 Abensberg, DE

Im Süden der Altstadt steht das Zolläusl und erinnert daran, dass jeder, der einst in oder durch die Stadt wollte, Pflasterzoll bezahlen musste. Diese frühe Maut polsterte den Stadtsäckel verlässlich gut auf. Die Stadtbeleuchtung finanzierte der Magistrat etwa ab 1822 auf diese Weise. Das Zollhaus zieren die Wappen, die bis zum Abbruch am Abenstor angebracht waren. Die im Boden eingelassenen Steine zeigen den Verlauf des damaligen Tores.

Maderturm & Badhaus

Baderstraße 10, 93326 Abensberg, DE

Wie der Schauplatz eines traditionellen Märchens wirkt der Maderturm im Ensemble mit seinem Anbau und dem vorgelagerten Hofgarten. Vielleicht birgt er ein dunkles Geheimnis. Mauerte hier der sagenumwobene Graf Babo eine unzüchtige Tochter ein? Die heutige Bezeichnung geht auf die Bezeichnung Marterturm zurück. Wer hier wen einmauern ließ ist allerdings unklar, denn Graf Babo lebte definitiv nicht mehr, als Ulrich III. die Stadtmauer und damit den Turm erbaute.
Er ist der größte erhaltene Rundturm der Stadtbefestigung und gehörte ursprünglich mit dem Badhaus daneben zum Besitz des Karmelitenklosters, befindet sich aber seit Jahrhunderten in Privatbesitz. Ein Blick über den verspielten Gartenzaun in den malerischen und gepflegten Innenhof auf das historische Wahrzeichen lohnt sich allerdings sehr.
Gleich neben dem Maderturm in der Baderstraße steht das ehemalige Badhaus. Fließendes, sauberes Wasser aus der Leitung gibt es in Abensberg seit 1928, davor schöpften die Einwohner ihr Trink- und Bedarfswasser aus Brunnen. Zur Hygiene und Körperpflege begaben sich die Bürger damals in das Badhaus, über das jeder Ort verfügte. Der Bader bereitete das Bad, schnitt die Haare und rasierte seine Kunden. Daneben vollzog er bei Bedarf medizinische Eingriffe wie etwa schröpfen und kleinere chirurgische Operationen.
Eine Urkunde von 1490 berichtet bereits von der Existenz des Badhauses. 1500 kaufte die Stadt das Anwesen dem Karmelitenkloster ab. Hier badeten alle so gut wie nackt in großen Zubern. In den Ratsprotokollen finden sich zahlreiche Verordnungen, die allesamt zum Ziel hatten, Ordnung in das Treiben im Badhaus zu bringen – vergeblich. Immer wieder versuchte der Rat gegen sogenannte Ausschweifungen vorzugehen. Im 18. Jahrhundert änderten sich mit der neuen Kleiderordnung auch die Bedürfnisse und vor allem die Sitten. Damit war die Blütezeit der Badhäuser vorbei und der Magistrat verkaufte das städtische Badhaus. Bis 1915 erledigten die Bader weiter hier ihr Handwerk. Während der napoleonischen Kriege - 1809 „ Die Schlacht von Abensberg“, floss viel Blut und der Bader Anton Wittmann hatte gemeinsam mit seinen Helfern viel zu tun. Wittmann richtete ein Notlazarett im ehemaligen Karmelitenkloster (Aventinum) ein und legete damit den Grundstein des städtischen Krankehnauses, dieses hatte bis 1979 bestand.


Hazzi Haus

Von-Hazzi-Straße 30, 93326 Abensberg, DE

Joseph Ritter von Hazzi wurde am 12. Februar 1768 als Sohn des Maurermeisters Adam Hazzi in der Schafgasse geboren, der heutigen Von-Hazzi-Straße. Das kleine Haus an der Stadtmauer verweist auf seine bescheidene Herkunft. Dennoch studierte er ab 1786 Rechtswissenschaft und Physik an der Universität Ingolstadt. Er war einer der bedeutendsten Aufklärer Bayerns. Sein Leben lang stand er den kirchlichen Institutionen reserviert bis ablehnend gegenüber. Ab 1792 trat Hazzi in den Staatsdienst ein, in den folgenden Jahren bereiste er in offiziellem Auftrag ganz Bayern, was ihn zu einem ausgezeichneten Kenner des Landes machte. Ab 1796 war Hazzi Hofkammerrat, ab 1799 Landesdirektionsrat und damit Mitglied des höchsten kurfürstlichen Regierungsgremiums. Erst 1816 bestätigte der bayerische König seinen Adelstitel. Er starb 1845 und gilt als Stammvater der bayerischen Statistik sowie einer der wichtigsten Reformer der bayerischen Land- und Forstwirtschaft.

Aventinum

Osterriedergasse 6, 93326 Abensberg, DE

Im ehemaligen Karmelitenkloster wirkten die Karmeliter über 400 Jahre und machten sich besonders im kulturellen und bildenden Sektor verdient. Um 1802 mussten Sie die Räumlichkeiten für immer verlassen und nach Straubing umziehen, denn wie viele andere auch, fiel das Karmeliten Kloster der Säkularisierung zum Opfer. Während den napoleonischen Kriegen richtete der Bader Anton Wittmann ein Feldlazarett ein. Ab 1812 dienten die Räumlichkeiten als städtisches Krankenhaus. Die Stadt sanierte den größten Denkmalkomplex der Altstadt bis zum Jahr 2017. Das Aventinum bietet unter anderem der Volkshochschule Abensberg, der Ostbayerischen Technischen Hochschule und zahlreichen Kunst- und Kulturveranstaltungen Raum.
Zum alten Kloster gehört das westlich angrenzende Gebäude, das heutige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Dort befand sich die Klosterbäckerei, aus der der Bäckersohn und spätere Krippenbaumeister Sebastian Osterrieder stammte. Später zog in die Räumlichkeiten die Druckerei Kral, welche ab 1851 das Abensberger Wochenblatt druckte.





Klosterkirche & Kreuzgang

Karmelitenplatz 1, 93326 Abensberg, DE

Im Jahre 1389 stifteten Graf Johannes II. und seine Gemahlin Agnes von Liechtenstein der noch jungen Pfarrei das Karmelitenkloster. 1390 ermöglichte Papst Bonifatius IX. per Dekret die Klostergründung,
Die Klosterkirche ist unserer Lieben Frau vom Berge Karmel geweiht. Der Bau der Kirche begann 1392, 50 Jahre später weihten die Karmeliter ihren Altar. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die ursprünglich gotische Bettelordenskirche barockisiert , dabei statteten sie das Mittelschiff mit einem Gewölbe aus und veränderten die Portale und Fenster. Sie rückten den Hochaltar in die Mitte des Chores und richteten dahinter die Sakristei ein. Darunter liegt seither die Klostergruft, die sie 1714 vollendeten.
Südlich an die Kirche fügt sich der vierflügelige Kreuzgang an, dessen Einweihung im 15. Jahrhundert datiert. Im Jahre 2003 generalsanierte ihn die Stadt und verglaste die Fenster zum Innenhof. Bis 2015 gestaltete der Künstler Johannes Rohen 15 Motivflügel. Rundherum befinden sich Gräber, allen voran die Tumba Graf Johann III., der Epitaph des Graf Niklas und Grabplatten bedeutender Geistlicher. Ein Wandgemälde zeigt die älteste Darstellung Abensbergs. Das außerordentliche Ambiente des Kreuzgangs lädt zu Konzerten und kulturellen Veranstaltungen ein. In den Sommermonaten findet der reguläre Gottesdienst in der Klosterkirche statt und sie ist tagsüber zugänglich. Ansonsten ermöglichen Ihnen unsere Stadtführungen den Zugang zu Kirche und Kreuzgang.

Woher haben die Glocken der Karmelitenkirche ihren feinen Klang? Die Glocken tragen die Aufschrift: „Aus dem Feuer floss ich, Johann Schelshorn goss mich 1669.“ Der Sage nach eilte ein Bauer aus Teuerting nach Regensburg zu eben jenem Glockengießer, um ins brodelnde Erz vier Kilogramm Silbertaler zu schütten. Die Glocken klingen wegen des hohen Silberanteils heller und feiner, eben silbern, wie die Einheimischen sagen.




KunstHaus

Schulhausplatz 4, 93326 Abensberg, DE

Das KunstHaus entwarf Architekt und Hundertwasserschüler Peter Pelikan, der gemeinsam mit dem Künstler Hundertwasser zahlreiche Projekte realisierte. Mit seinem extrem schiefen Turm ist es die neueste Attraktion im zentralen Bierkunstort Abensberg. Es zeigt Werke aus dem Schaffen und Artefakte aus dem Leben des Künstlers. Angenehme runde Formen, tanzende Fenster, unebene Böden und organische Linien, Zwiebeltürme und Baummieter – das sind die typischen Elemente von Hundertwassers menschen-gerechterem Bauen im Einklang mit der Natur. Das macht die beiden Bauwerke weltweit einzigartig.
Führungstermine und weitere Informationen finden Sie auf www.kuchlbauers-bierwelt.de

Kuchlbauer Turm

Römerstraße 7, 93326 Abensberg, DE

Knallige Farben, runde Formen und die vergoldete Kuppel vermitteln eher den Eindruck, die Bauwerke seien den Geschichten aus 1001er Nacht entsprungen. Leonhard Salleck, inzwischen der Seniorchef vom Kuchlbauer, besitzt ein enormes Faible für Kunst und Philosophie. Lange Zeit beschäftigte er sich mit diesen Themen recht intensiv. In den 90er Jahren traf er dann zufällig den Künstler Friedensreich Hundertwasser. Die beiden entdeckten wohl einige Gemeinsamkeiten und verstanden sich prächtig. Nach einiger Zeit erhielt Salleck von Hundertwasser die Handzeichnung eines Turmes mit goldener Kuppel – die ideale Heimat für die Weißbierzwerge. Bis zur Realisation zogen eineinhalb Jahrzehnte ins Land. Friedrich Stowasser, wie der Turm-Entwerfer bürgerlich hieß, starb im Jahr 2000. Im Stadtrat diskutierten einstweilen die Räte noch über die Höhe des Turmes, der bekanntlich nicht höher werden dürfe wie der Kirchturm. Sankt Barbara bringt es auf stattliche 35 Meter, ebenso hoch genehmigten die Ämter schließlich Sallecks Bauprojekt. Der Wiener Architekt Peter Pelikan, langjähriger Freund und Projektpartner Hundertwassers, realisierte den Prachtbau nach den geänderten Plänen des Malers. Das 2010 feierlich eröffnete Ergebnis spricht nicht zuletzt deswegen für sich.
Kuchlbauer's Bierwelt vereint Bier und Kunst auf beispiellose Weise.

Kunstweg

Am Stadtgraben 12, 93326 Abensberg, DE

Der Kunstweg entlang der Stadtmauer entfaltet seinen Reiz zwischen zeitgenössischer Kunst und historischer Substanz. Der nördliche Bereich der historischen Stadtmauer ist saniert und entlang des Stadtgrabens zugänglich. Dort präsentieren regionale Künstler ihre Werke. Darunter sind zahlreiche Fotografien, die allesamt im Rahmen der Fotoshootings am KunstNachtMarkt entstanden.
Im Juni findet alljährlich der KunstNachtMarkt entlang der Mauer statt. An diesem Abend erstrahlt der Stadtgraben in ganz besonderem Glanz. Neben den fest am Kunstweg installierten Werken regionaler Künstler gibt es an dem Abend viel zu entdecken – Künstler und Kunsthandwerker arbeiteten an ihren Werken, Models präsentieren sich zum Fotoshooting, Livemusik lädt zum Lauschen ein und Bars bieten Abkühlung für die Gäste.