Frauenaurach - Museum im Amtshausschüpfla

Ausstellung Brauhofgasse 2b, 91056 Erlangen, DE

Das Museum im Amtshausschüpfla ist ein kulturhistorisches Museum. Es vermittelt in Küche, Stube und Schlafkammer wie Menschen vor 100 Jahren in und um Frauenaurach gelebt und gewohnt haben. Wie sie gearbeitet haben, zeigt eine alte Schuhmacherwerkstatt, stellvertretend für frühere Handwerksbetriebe in Frauenaurach.

Autor: Jörg Hillebrecht

Museum im Amtshausschüpfla Frauenaurach - Start

Museum im Amtshausschüpfla Frauenaurach - Start

Das Museum ist ein kulturhistorisches Museum. Es vermittelt die Ortsgeschichte von der Klosterzei...

Website besuchen

6 Stationen

Schuhmacherwerkstatt

Brauhofgasse 2b, 91056 Erlangen, DE

Die Schuhmacherwerkstatt - eine Original-Werkstatt aus der Zeit um 1920. Sie stammt von der Schuhmacherwerkstatt Friedrich in Frauenaurach, die es heute in moderner Form in 4. Generation gibt. Der Schuhmachermeister hier arbeitet bereits bei elektrischem Licht. Schuhe werden von Hand hergestellt. 1920 kann der Schuhmacher leider nur wenige neue Schuhe anfertigen. Schuhe müssen zu dieser Zeit hauptsächlich repariert werden. Die Leute haben wenig Geld, der 1. Weltkrieg ist gerade vor zwei Jahren zu Ende gegangen. Die Nägel, mit denen der Schuhmacher die Schuhsohlen festnagelt, sind aus Holz. Sie sind elastisch und daher sehr haltbar. Arbeitstisch und Stuhl befinden sich auf einem Podest direkt unterhalb des Fensters, so kann das Tageslicht beim Arbeiten besser genutzt werden. Ein Ofen bringt Wärme in die Werkstatt, die der Schuhmacher bei seiner sitzenden Arbeit braucht. Dieser Schuhmacher ist der Familienvater, er ist wie sein Vater Schuhmachermeister. Er hat die Werkstatt vor einiger Zeit von seinem Vater übernommen, der sich jetzt um die Landwirtschaft kümmert.

Quelle: www.museum-schuepfla.de

Vorratsschrank

Brauhofgasse 2b, 91056 Erlangen, DE

Ein Vorratsschrank: Er steht immer in einem kühlen Raum, oft auch im Keller. Hier befindet er sich im kühlen Flur. Die Tür ist mit Fliegendraht bespannt. Schauen Sie hinein!
Die Einmachgläser enthalten Obst und Gemüse. Damals eine beliebte Möglichkeit, um Obst und Gemüse für den Winter haltbar zu machen. Sie finden hier auch eingekochte Marmelade. Unten liegen geflochtenen Brotkörbe. Wurst und Schinken werden hier auch aufgehängt.

Quelle: www.museum-schuepfla.de

Die Küche

Brauhofgasse 2b, 91056 Erlangen, DE

Die Küche ist klein. In vielen Gegenden Frankens war das so. Sie wurde nur zum Kochen, Backen und Schüren des Kachelofens benutzt. Gegessen wurde in der Stube. Früher befand sich über dem Herd ein großer Rauchfang, durch den der Rauch offen von Herd und Kachelofen abzog. So war die Küche immer schwarz und verqualmt. Wegen der Brandgefahr zieht jetzt der Rauch in Rohren ab. Der Herd ist ein sog. Sparherd, denn das Schürloch ist klein, so braucht man weniger Holz. Aber die Wärme kann beim Kochen optimal genutzt werden, man kann durch abnehmbare Ringe auf der Herdplatte die Wärmezufuhr regulieren.

Quelle: www. museum-schuepfla.de

Die Stube

Brauhofgasse 2b, 91056 Erlangen, DE

Es ist kein repräsentativer Raum (wie bei uns heute das Wohnzimmer). Es ist ein Raum, der täglich "im Gebrauch" ist, als:
- Familientreffpunkt, man kommt hier zu den Mahlzeiten zusammen.
- Wärmestube, denn es ist der einzige Raum, neben Küche und Werkstatt, der beheizt werden kann.
- Weihnachtszimmer vom 24.12. bis 06.01.

Typische Gegenstände, Einrichtungen und Möbelstücke, die früher in jeder Stube zu finden waren:
- Der Tisch in der Stubenecke mit der Lampe darüber, hier werden die Mahlzeiten mit der ganzen Familie eingenommen.
- Der Kachelofen, er wird von der Küche aus beheizt.
Dieser Kachelofen wurde in vielen Scherben vor dem Museum im Boden gefunden, von den damaligen Stadtarchäologen ausgegraben und zusammengesetzt. Wir haben längst nicht mehr alle Teile gefunden. Aber die Fachleute konnten einen Plan vom einstigen Aussehen des Ofens anfertigen. Willi Wening, ein Mitarbeiter von uns, setzte die Scherben mit Gips zusammen und ergänzte fehlende Stücke. Die Kachelofenfirma Preller aus Fürth baute den Kachelofen nach den Rekonstruktionsplänen wieder auf und setzte die alten zusammengeflickten Ofenkacheln an den entsprechenden Stellen ein. Der Sohn von Willi Wening baute die Ofenbank im Auftrag der Firma Sperr um den Kachelofen.
Dieser Ofen ist eigentlich kein Kachelofen für ein einfaches Haus. Dieser Ofen stammt aus der "höfischen“ Zeit Frauenaurachs, ein Ofen im Rokokostil. Die Kacheln waren speziell für diesen Ofen angefertigt worden. Er war für eine feine höfische Gesellschaft bestimmt. Die Scherben fand man daher auch im ehemaligen fürstlichen Schlossbereich .

Das Kanapee, hier nehmen Besucher oder die Großeltern Platz.
- Der Spiegel im typischen Rahmen aus der Zeit.
- Die Wanduhr
- Die Bilder
- Vitrinenschränkchen, hier werden "kostbare" Gegenstände präsentiert.

Bilderausstattung: Erinnerungsfotos (Fotografien waren sehr teuer), trostspendende Bilder, sie müssen trösten, Mut machen und den Glauben stärken; Segensbilder sollen Haus und Familie schützen (wir haben heute Versicherungen dafür!).

Quelle: www.museum-schuepfla.de

Schlafkammer

Brauhofgasse 2b, 91056 Erlangen, DE

Die Mutter, der Vater und die Großeltern stehen jeden Morgen sehr früh auf. Die Schulkinder, Bärbel und Hans, werden etwas später geweckt, zum Schluss holt die Mutter die beiden Kleinkinder, Johanna und Martin, aus ihren Bettchen. Wir lernen also hier einen weiteren Teil der Familie kennen. Zum Haushalt gehören die Großeltern, Vater und Mutter und die vier Kinder.

Sie bewohnen ein einfaches Haus, zu dem eine Scheune und ein Gemüsegarten gehören. Stall und Werkstatt befinden sich im Haus. Es ist ein Wohnstall-Haus, wie es in Franken früher häufig üblich war. Es gibt noch keine Wasserleitung, das Wasser muss vom Brunnen geholt werden. Strom gibt es bereits, aber er wird fast nur für die Beleuchtung genutzt.

Die Großeltern haben sich etwas zurückgezogen, sie haben ihr eigenes Zimmer im Haus. Sie sind aber notwendige Arbeitskräfte.

Alle leben nach einem bestimmten Plan, alles ist aufeinander abgestimmt. Auch die beiden Schulkinder haben ihre Zeiten, in denen sie mithelfen müssen. Die beiden Kleinkinder, zwei Jahre ist Johanna und Martin 8 Monate alt, sie schlafen bei den Eltern in der Schlafkammer. Die beiden Schulkinder schlafen auf dem Dachboden, wo für sie zwei Betten aufgestellt wurden.

Quelle: www.museum-schuepfla.de

Die Weber in Frauenaurach

Brauhofgasse 2b, 91056 Erlangen, DE

Die Weber in Frauenaurach

In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren auch ländlich geprägte Orte von den sich anbahnenden Veränderungen durch die beginnende Industrialisierung betroffen. Orte, deren Haupteinnahmequellen auf dem Handwerk beruhten, bekamen das schnell zu spüren. Frauenaurach ist dafür ein gutes Beispiel.

Im ausgehenden 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatten sich in Frauenaurach viele Handwerker angesiedelt. Die meisten betrieben nebenher auch Landwirtschaft, weil das Handwerk allein nicht ausreichte, um die Familie zu ernähren. Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekam es eine Gruppe von Handwerkern in Frauenaurach besonders hart zu spüren, was industrielles Gewinnstreben für sie bedeutete.

Die Weber in Frauenaurach waren die ersten Opfer der Industrialisierung. Zwischen 1690 und 1870 gab es etwa 40 Weber in Frauenaurach. Viele waren Webermeister und gehörten den Baiersdorfer Zünften an. Nur als Meister durften sie eine eigene Werkstatt betreiben, als Gesellen waren sie einem Meister unterstellt. Hatten sie die Meisterprüfung, heirateten sie. Hatten sie dann auch ein eigenes Haus, wurden sie ins Bürgerverzeichnis von Frauenaurach aufgenommen und hatten somit das „Gemeindebürgerrecht“. Nur 60 Einwohner hatten 1830 von 600 das Gemeindebürgerrecht. Es berechtigte zur Gemeinderatswahl und zur Kandidatur als Bürgermeister.

Ein Webermeister mit eigenem Haus gehörte also zu den Privilegierten des Ortes. Laut früherem Stadtarchivar Bischof arbeiteten im Jahr 1830 neun Weber gleichzeitig in Frauenaurach. Nicht alle hatten allerdings ein eigenes Haus.

Vermutlich überwog in Frauenaurach die Verlags-Weberei. Das bedeutete, dass den Frauenauracher Webern die Webstühle und das Rohmaterial bereitgestellt und sie für die angefertigten Produkte bezahlt wurden. Manche scheinen jedoch auch ihre Waren selbst vermarktet zu haben. Im Ellenbogen von Frauenaurach hatten sich zwischen 1690 und 1870 die meisten Weber niedergelassen. Aber auch in der Klostermühlgasse, dem Heerflecken und in der Herzogenauracher Straße gab es weitere Weber.

Der Webstuhl ermöglichte dem Weber, Stoffe von hoher Qualität zu produzieren. In erster Linie waren Leinenweber in Frauenaurach. Sie konnten vom hochwertigen feinen Damast bis zum groben Sackleinen alles weben (siehe Vitrine). Sie waren Könner auf ihrem Gebiet. In einigen Familien wurde die Weberei über mehrere Generationen betrieben.

Ganz plötzlich kam es zum Umbruch. Mechanische Webstühle, die mehr, schneller und besser produzieren konnten, nahmen den Webern in Frauenaurach ihre Existen , ihre Arbeit weg. Webermeister, geachtete Bürger in Frauenaurach, waren gezwungen, durch Tätigkeiten als Taglöhner, Fabrikarbeiter, Nachtwächter oder Gemeindediener ihre Familien zu ernähren. Viele waren verzweifelt und wussten oft keinen Ausweg. Von den Nachkommen der Weber, die nach 1860 geboren wurden, erlernte niemand mehr das Weberhandwerk. Bereits 1890 gab es keine Weber mehr in Frauenaurach.

Aber das war damals erst der Anfang grundlegender Veränderungen. Heute, nach 140 Jahren, sind die einstigen Weber von Frauenaurach längst in Vergessenheit geraten. Inzwischen gibt es auch keine Schmiede, Wagner, Müller, Bierbrauer, Schneider oder Zimmerleute mehr. Es gibt nur noch wenige Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe. Frauenaurach ist auch keine eigene Gemeinde mehr. Die meisten Leute arbeiten in Erlangen.

Am Beispiel Frauenaurach kann man erkennen, welche Umwälzungen und Veränderungen bereits im 19. Jahrhundert angebahnt wurden. Noch heute erinnern einige Häuser in Frauenaurach im Ellenbogen an die einstigen Weber in Frauenaurach.
(Diese Beschreibung beruht auf Forschungsergebnissen von Erwin Weiß und Manfred Kellner.)

Quelle: www.museum-schuepfla.de