Arte a Firenze

Ausstellung Punto Signoria 28, 50122 Firenze, IT

Themen: Genius des Sieges / Ponte Vecchio / San Minato al Monte / Pietà Michelangelo

Autor: Elisabeth Schweiger

4 Stationen

Genius des Sieges. Michelangelo 1520-25. Palazzo Vecchio

Punto Signoria 28, 50122 Firenze, IT

Thema:
− Allegorie über den Triumph des Sieges in welcher ein stehender, nackter Jüngling mit
einem Bein die gekrümmte Gestalt eines bekleideten, bärtigen Greises unter sich
zwingt.

Funktion:
− Gruppe in der Literatur ursprünglich als Nischenskulptur für das Grabmal Julius‘ II
vorgesehen. Dafür spricht die auf Frontalansicht konzipierte Ausführung und das
Eichenlaub auf dem Kopf des Jünglings welches sich auch im Wappen der Familie
Della Rovere (Julius II) wiederfindet.

Stilmerkmale:
− Kontrastierung von Unterlegenheit und Sieg durch Rhythmus in
o gekrümmt/aufrechter Position,
o bekleideter/nackter Darstellung bzw.
o Gegensatz von Jugend und Alter der Kontrahenten.
− Fokus des Künstlers auf anatomisch korrekte Wiedergabe des Körpers.
− Stilistische Ähnlichkeit zu Skulpturenschmuck der Medici-Kapelle (z.B. „Giorno“:
Schulterblatt, Gesicht).
− Keine Allansichtigkeit. Anlage auf Frontalansicht.
− Gruppe wird in der Literatur teilweise als non-finito angesehen (unvollständige
Gravur der Pupillen des Jünglings) sowie als erste manieristische Skulptur diskutiert.

Ponte Vecchio, Florenz

Ponte Vecchio, 50125 Firenze, IT

Datierung: 1339-1345
Auftraggeber: Regierung Florenz
Baumeister: Laut Vasari Taddeo Gaddi (Giotto-Schüler)

Technische Daten: Länge 84 m / Breite 30 m / 3 Segmentbögen à ca. 30m, Material Stein/Holz

Historie
1333: Hochwasser in Florenz mit Zerstörung der hölzernen Vorgängerbrücke

1339-1345:
- Bau der Ponte Vecchio als innovative Segmentbogenbrücke, erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen zukünftige Hochwasserkatastrophen.
- Beidseitige, symmetrische Anordnung von Geschäften/Werkstätten, vorwiegend Metzger und Gerber (fließendes Wasser)
- zentrale, nahezu quadratische Piazza (Büste von Benvenuto Cellini aus dem 16. Jhd.)
- ursprünglicher Grundriss nach streng geometrischem Baukonzept

1565:
- Bau des Vasari-Korridors über Ponte Vecchio:
Aufstockung der ostseitigen Ladenzeile und auf Arkadenbau zur Überbrückung der Piazza
- Auftraggeber: Cosimo I. de Medici / Baumeister: Giorgio Vasari
- Zweck: schneller Verbindungweg zwischen Palazzo Pitti und Palazzo Vecchio/Uffizien
(seit dem 18. Jhd. Nutzung als Gemäldegalerie: Künstlerporträts 16.-20. Jhd. sowie Gemäldesammlung 17.-18. Jhd.)

1593:
- Per Dekret von Ferdinando de Medici in den Geschäften nur mehr Goldschmiede zugelassen (Geruchsbelästigung Metzger/Gerber)

1966:
- erneute Hochwasserkatastrophe mit fast kompletter Zerstörung der Läden,
Fundament mit Pfeiler blieb jedoch unversehrt
- Wiederaufbau nach historischem Erscheinungsbild

San Miniato al Monte, Florenz

Via delle Porte Sante 34, 50125 Firenze, IT

Datierung: 11. / 12. Jhd.
Gründer: Bischof Hildebrandt, Florenz
Anlass: Neubau der verfallenen, dem Hl. Minian geweihten Kultstätte aus dem 8. Jhd.

Orden: anfangs Sitz des cluniazensischen Benediktinerordens
1373/74 Übergang in den Besitz der Olivetanter
1553 Abwanderung der Olivetaner da Hügel S. Miniato militärischer Stützpkt. (Cosimo I.)
1633 Kirche als Pest-Hospital
1677-1703 Bettler- u. Altersheim
ab 1703 im Besitz der Jesuiten, anschließend Bruderschaft
1854 Friedhofskirche aufgrund Choleraepidemie
seit 1924 wieder im Besitz der Olivetaner

INNENAUSSTATTUNG
1) Original-Fußboden
− Intarsientechnik aus grünem und weißem Marmor (1207)
− Wechsel von orientalischen Elementen mit christlicher Symbolik (Rosette Tierkreiszeichen)

3) Cappella del Crocifisso (Kreuzkapelle)
− Auftraggeber: Piero de Medici
− Ausstatt./Künstler: Marmorziborium mit Tonnengewölbe (Michelozzo, 1448)
Rosetten und farbige Majolikaschindeln (Luca della Robba, 1448)
Gemälde an der Rückwand “Heiliger Minias u. heiliger Johannes Gualbertus
mit Szenen aus dem Leben Christi“, Tempera auf Holz (Agnolo Gaddi, 1394)
− Zweck: Aufbewahrung des wundertätigen Kruzifix des Heiligen Johannes Gualbertus
(1671 Überführung in S. Trinità)

5) Chorschranke mit Kanzel
− Chorschranke/Kanzel: Intarsientechnik aus buntem Marmor (ca. 1209),
Kanzel eines der bedeutendsten Werke der toskanischen Romanik

8) Apsis
− Apsismosaik: mit „Christus Pantokrator zwischen Jungfrau Maria, dem Heiligen Minias und
den Evangelistensymbolen“ (1297)
− Künstler: byzantinische Herkunft
− Auftraggeber: unbekannt, Stifter evt. linke, kniende Figur

11) Sakreistei
− Ausstatt./Künstler: Fresken mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Benedikts und den
vier Evangelisten im Gewölbe (Aretino Spinello, 1388)
Sakristeischrank an 2 Wänden (Jacopo Monciatto, 1470), Schreibpulte mit
Einlegearbeiten, neogotisches Chorgestuhl (1860)
− Auftraggeber: Kaufmann Benedetto degli Alberti

12) Krypta
− Ausstatt./Künstler: romanische Altarmensa mit Gebeinen des Heiligen Minias
Gitterabgrenzung Altarbereich (Petruccio di Betto, 1337)
Fresken in Apsis/ einige Gewölbebereiche m. Heiligen u. Propheten,
(Taddeo Gaddi, 1341)

15) Die Kapelle des Kardinals von Portugal (1460-1468)
− Auftraggeber: König Alfons V von Portugal
− Zweck: Grabmal für seinen Neffen Jacob von Lusitanien (1433-1459)
− Baumeister: Antonio Manetti
− Ausstatt./Künstler: Grabmal bestehend aus Marmorsockel m. Sarkophag, Gisant,
Marientondo u. Engel (Antionio Rosselino, 1461)
Fresken/Altarbild „Der heilige Jakobus der Ältere zwischen den Heiligen Eustachius und Vinzenz”, Tempera auf Holz (Original v. Antonio u. Piero Pollaiolo, 1467)
Verkündigung auf Holz an der linken Kapellenwand (Alessio Baldovinetti)
Deckendekoration mit Medaillons, glasierter Terrakotta (Luca della Robbia)

Pietà (Bandini), Michelangelo

Piazza del Duomo 9, 50122 Firenze, IT

Titel: Pietà
Künstler: Michelangelo
Datierung: ca. 1547 – 1555
Material: Marmor
Maß: Höhe 226 cm

Provenienz:
1561 Francesco Bandini, Rom
1674 S. Lorenzo, Florenz
1722 Duomo, Florenz
1981 Museo del Duomo, Florenz

Thema:
− Pietà in welcher die Jungfrau Maria, Maria Magdalena und Nikodemus, als Gruppe in Schmerz und Trauer vereint, den kraftlosen Körper Christi stützen.

Funktion:
− Lt. Vasari ursprünglicher Verwendungszweck von Michelangelo für sein eigenes Grabmal. Dafür spricht u.a., dass Nikodemus die Gesichtszüge Michelangelos trägt.

Stilmerkmale:
− Skulptur charakterisiert durch ausdrucksstarke Gestik und individuelle Haltung der Figuren.
− Fokus des Künstlers auf Anatomie und Ausdrucksstärke. Im Mittelpunkt stehen dabei die beiden sich berührenden Köpfe von Maria und Christus und der darauf gerichtete Blick Nikodemus‘.
− Keine Allansichtigkeit. Hauptansicht durch Bildung einer Senkrechte von Haupt Nikodemus mit herabhängendem Kopf und Arm Christi definiert.
− Non-finito: Schwierigkeiten bei der Bearbeitung des Marmorblocks führten zu Michelangelos‘ Abbruch der Arbeiten (u.a. fehlt linkes Bein Christi, unterschiedliche Ausführung der Oberflächenpolitur). Die Skulptur ging 1561 in den Besitz Bandinis über. Tiberio Calcagni wurde mit der Fertigstellung auf Basis der Originalentwürfe beauftragt, die Gruppe blieb jedoch auch hier unvollendet