Einsteinstraße 16, 53881 Euskirchen, DE
In unmittelbarer Nähe zur Hohnsheck, stand die sogenannte "Hockebur". Anders als der Name vermuten lässt, handelte es sich hierbei nicht um eine Burg im klassischen Stil, vielmehr war sie ein königliches Hofgut (eine hölzerne Villa) aus fränkischer Zeit. Sie diente "Karl dem Großen" (768-814) als Verwaltungszentrum. Die „villa“ entwickelte sich noch vor dem 7. Jahrhundert zum Prädium Flamersheim, dessen älteste Erwähnung 870 in der Chronik des Regino von Prüm erfolgte. Dort heißt es ins Deutsche übersetzt: „Als Ludwig (der Deutsche) von östlichen Landen kommend, das Gebiet der Ripuarier betreten hatte nahm er Herberge in villa nominé Flamersheim (auf dem königlichen Hofgut Flamersheim) und wie er dort von einer großen Anzahl Begleiter umgeben, das solarium, (Söller oder oberes Stockwerk des Hauses) bestieg, brachen plötzlich zwei Balken, welche infolge des hohen Alters durch Fäulnis morsch geworden waren. Das solarium stürzte zusammen und unter seinen Trümmern wurde der König stark zerquetscht, so dass zwei Rippen sich aus ihrem Verbande lösten“. Im Zeitraum 881 und 892 fiehlen die Normannen über das Rheinland her und zerstörten auch das Königsgut. Sie plünderten und brannten es nieder. Die sich in den Wäldern verstecken Bewohner bauten dieses nicht mehr auf. Einige von ihnen siedelten in der fruchtbareren Ebene, dem heutigen Flamersheim neu. Die übrig geblieben Bewohner bauten aus den Trümmern der Villa einen neuen Ort auf. Dieser trug einige Zeit den Namen Hockebur. Neben der Hockebur, dem heutigen Hockenbroich, bildeten sich das Dorf und Oberkastenholz. Die schnell wachsende Siedlung "et dörp" gab sich den Namen Kirchheim. Dies geschah Ende des 13. Jahrhunderts. So wurde der Ort zur Pfarrei Kirchheim. Über die Jahrhunderte verschwanden die Baulücken zwischen den drei Orten. Die Orte Hockenbroich und Oberkastenholz wurden in den Ort Kirchheim eingegliedert.
An jedem Kirmestag im Jahr erinnert der Hockenbroicher Jungesellenverein mit dem Hohnshecker Protokoll, in spaßhafter Weise, an die Bedeutung der Hockebur und an die von ihrem Umland zu zahlenden Tribute.