Hanse Stadtführung

Stadtführung Markt 1, 48231 Warendorf, DE

Hansestadt Warendorf Stadtführung

Autor: Lisa Woitschikowski

Warendorf / Die Stadt des Pferdes

Warendorf / Die Stadt des Pferdes

Warendorf begeistert, denn die Emsstadt bietet ihren Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren Gästen...

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23 Stationen

Rathaus und Tuchhalle von 1413 - Markt 1

Markt 1, 48231 Warendorf, DE

Das „Alte Rathaus“ entstand zunächst als dreigeschossiges Gebäude mit großen
Sälen. Die Wüllner (Tuchweber, Wandschneider, Wand- und Tuchscherer)
nutzen ein Geschoss als „Wandhaus“. Ein weiteres wurde an Markttagen für das
Aufstellen von Messeständen genutzt. Hier traf sich der Rat, es wurde Gericht
gehalten, Frevler wurden vorübergehend eingesperrt und Münzen gestanzt. Erst
später wurde das Rathaus zunehmend für Verwaltungsaufgaben genutzt und
entsprechend immer wieder in seinen Räumen verändert.

Scharne - Markt 14

Markt 14, 48231 Warendorf, DE

Die Fleischhauer sowie die Bäcker und Brauer waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit für die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln zuständig. Die Handwerker schlossen sich zu Gilden (Ämter, Zünfte) zusammen und schufen Regeln des Zusammenlebens. Die Amtsträger der Fleischhauer trafen sich im Obergeschoss der Scharne in ihrer Zunftstube. Im Erdgeschoss des 1653 errichteten Gebäudes befanden sich die Fleischhalle für die Schlachtung der Großtiere und für den Verkauf des Fleisches sowie eine Garküche und eine Wohnung. Die Bäcker durften hier auch Brot verkaufen. Eine Scharne gibt es in Warendorf am Markt nachweislich schon vor 1110.

Marktbude - Im Ort 4

Im Ort 6, 48231 Warendorf, DE

Das ungewöhnliche Fachwerkhaus von 1620, bei dem die Giebelansicht mit der Traufseite eine Schaufassade bildet, war schon immer eine Anlaufstelle für Käufer. Mit welcher Ware im frühen 17. Jahrhundert gehandelt wurde ist aber leider nicht bekannt.

Marktbude - Markt 12

Markt 11, 48231 Warendorf, DE

An der Südseite des heutigen Marktplatzes stehen Bürgerhäuser unterschiedlicher Größe. Im Haus Markt 12 steckt noch eine kleine Marktbude von 1506, in der schon in frühester Zeit Waren verkauft wurden. Erst m Rahmen von der Verdichtung des Baublocks im 17. und 18. Jahrhundert entstand diese repräsentative Zeile.

Kaufmannshaus mit Lagerkeller - Marktsträßchen 1

Marktsträßchen 1, 48231 Warendorf, DE

Das stattliche Haus wurde nach einem Stadtbrand 1632 wieder aufgebaut. Die Grundmauern stammen wohl aus der Zeit um 1570. Der mittelalterliche Keller mit freistehender Säule und Kreuzgratgewölbe gehört noch zum Vorgängerbau. Hier konnten die Kaufleute leicht verderbliche Waren gut einlagern.

Pfarrkirche St. Laurentius

Klosterstraße 15, 48231 Warendorf, DE

Zunftbänke von 1580 und Zunftleuchter um 1550

Vikarie - Neuenhof 4

Neuenhof 4, 48231 Warendorf, DE

Am Neuenhof hat sich ein Dielenhaus in Fachwerkbauweise erhalten, das ursprünglich an der linken Seite ein großes Tor besaß. Im Speichergeschoss war das Winterfutter für die Tiere eingefahren, das mit auf der Diele stand. Hier lebte einst ein Vikar, der neben der Diele mit Kochstelle, im vorderen Hausteil in einer Stube seinen Studien nachgehen konnte. Hier dürfte er manche Predigten geschrieben haben.

Speicher - Neuenhof 13

Neuenhof 13, 48231 Warendorf, DE

An der Ecke zur Petersiliengasse befindet sich eines der ältesten Gebäude der Stadt. Das Fachwerkgerüst an der Traufseite zeigt drei Ständer mit Kopfbandverstrebungen, die zum Kernbau von 1486 gehören. Der Speicher oder Stall könnte im Zusammenhang mit dem Wohndielenhaus Neuenhof 11 stehen, das vor 1600 als eingeschossiges Gebäude errichtet und am Ende des 18. Jahrhunderts um ein Stockwerk erhöht wurde.

Hinterhaus - Petersiliengasse 4

Schweinemarkt 3, 48231 Warendorf, DE

Die postalische Adresse ist schon sehr irreführend. Das Gebäude gehört eigentlich als Hinterhaus zum Gebäude Neuenhof 1, steht am Kopfende der Pumperie und weist mit der Nummer 4 auf die Zugehörigkeit der Petersiliengasse. Das Gebäude bildete im 16. Jahrhundert mit dem Vorderhaus zum Neuenhof eine Wohneinheit. Es wurde wohl erst im 18. Jahrhundert vom Vorderhaus abgetrennt und dann als eigenständiges Gebäude bewohnt. Ursprünglich kragte der verbretterte Dreiecksgiebel über Knaggen weit über. Die Haustiere der Bewohner liefen im Mittelalter oft frei durch die Stadt.

Vikarie - Klosterstraße 10

Klosterstraße 10, 48231 Warendorf, DE

Die Allerheiligen-Vikarie geht 1387 aus einer Stiftung der Familie Hudepohl hervor, die eine bedeutende Familie in Warendorf war. Spuren der Kaufmannsfamilie finden sich im Mittelalter auch in Riga und in Lübeck. 500 Jahre kam der Vikar aus der eigenen Familie, der in der Klosterstraße lebte und in St. Laurentius die Messe am Allerheiligen-Altar zelebrierte. Das erhaltene Gebäude stammt von 1615 und wurde in den folgenden Jahren immer wieder verlängert.

Gadem - Gerichtsfuhlke 1

Gerichtsfuhlke 1, 48231 Warendorf, DE

Das kleine Eckhaus dürfte einst zum Anwesen des Hauses Oststraße 27 gehört haben. Auf dessen rückwärtiger Parzelle ist 1616 das Doppelhaus mit Speicherfunktion errichtet worden. Es besaß für jede Wohnung einen separaten Eingang an der Molkenstraße und der Gerichtsfuhlke. Jede Tür führte jeweils in einen Raum mit Herdstelle. Hier wurde gekocht, gegessen, geschlafen und gearbeitet. Die Bewohner teilten sich den Raum mit ihrem Kleinvieh.

Speicher - Brünebrede 5

Brünebrede 5, 48231 Warendorf, DE

Das ehemalige Nebengebäude eines benachbarten Bürgerhauses im Mündungsbereich Brünebrede/Ostwall ist das älteste bekannte Gebäude in der Altstadt von Warendorf. Der Kernbau wurde um 1410 errichtet. An der Traufseite zur Brünebrede ist dieser Kernbau noch gut abzulesen. Um 1600 erhielt das Gebäude nach Osten eine Verlängerung von zwei Gefachen. Menschen lagerten dort Getreide, Heu und Stroh, versorgten das Vieh und gingen dort wahrscheinlich einem Handwerk nach.

Dielenhaus - Brünebrede 34

Brünebrede 34, 48231 Warendorf, DE

Das ursprünglich im Jahr 1534 als eingeschossiges Fachwerkhaus errichtete Gebäude besaß zur Brünebrede hin ein Einfahrtstor. Das einst verbretterte Giebeldreieck kragte zur Straße weit vor. Seit 1681 besteht dort eine Kunstschreinerei, die noch heute von einem Mitglied der Familie Budde betrieben wird. Viele Schränke, Kommoden und Tische haben sich aus mehr als 300 Jahren bis heute in Warendorfer Bürgerhäusern aus dieser Werkstatt erhalten.

Dielenhaus - Brünebrede 43

Brünebrede 43, 48231 Warendorf, DE

Das Dielenhaus wurde um 1500 als kleines eingeschossiges Fachwerkhaus errichtet. Ein großes Einfahrtstor befand sich etwa in der Mitte der straßenseitigen Giebelwand. Die Diele mündete in eine Kochstelle und in einen unterkellerten Saal, (auch gerne Upkammer genannt). Zeitweise lebte dort ein Fleischhauer. In jüngerer Zeit (19. Jahrhundert) wurden dort allerdings von Meisterhand Büchsen (Waffen) hergestellt.

Steinkammer - Krickmarkt 20

Krickmarkt 20, 48231 Warendorf, DE

Am Heumarkt befindet sich Im Verborgenen eine Steinkammer mit Fachwerkobergeschoss von 1504. Nur Teile vom Dach sind von dem alten Haus heute noch zu sehen. Im 17. Jahrhundert wurde das bestehende Gebäude davor gesetzt und der Heumarkt dadurch verkleinert. Es verdeckt seitdem vollständig das mittelalterliche Gebäude. Weil eigentlich alle Bewohner im Mittelalter Vieh besaßen, gab es natürlich auch entsprechend viele Misthaufen vor den Häusern.

Dielenhaus - Königstraße 1

Königstraße 1, 48231 Warendorf, DE

Einen großen Bestand der Häuser in Warendorf machten im Mittelalter die Dielenhäuser aus, die meist in Fachwerkbauweise errichtet wurden und ein großes Dielentor als Einfahrt besaßen. Sie waren meist eingeschossig verzimmert. Von den Bewohnern dieses 1467 gebauten Hauses wissen wir aus der Hansezeit nichts. Aber glückliche Kühe könnten sie besessen haben. So war die Milchversorgung gesichert.

Steinkammer - Königstraße 12

Königstraße 12, 48231 Warendorf, DE

Hinter dem Querflurhaus von 1870 an der Königstraße befindet sich ein mittelalterliches Hinterhaus von 1512. Im jüngeren Vorderhaus hat sich zwischen den beiden Gebäudeteilen auch noch die alte Küche erhalten. Das Hinterhaus besteht aus einer Steinkammer mit spätmittelalterlichen Steinkreuzfenstern. Die Aufstockung in Fachwerkbauweise erfolgte erst 1628. In dem repräsentativen Wohnraum wurden wichtige Gäste empfangen. Meist stand auch dort das Ehebett, das durch eine Gardine die Schlafenden vor Blicken schützte (Himmelbett).

Elende - Bühlstraße 13

Bülstraße 7, 48231 Warendorf, DE

Im Mittelalter gab es in Warendorf mehrere Armenhäuser. Hinter dem „Alten Kirchhof“ befand sich die Elende, die 1543 an der Königstraße eine neue Unterkunft fand. 1697 erfolgte mit der Bülstraße 13 eine weitere Adressänderung. Das heute stark veränderte Gebäude besitzt in einer Wandnische die Heiligenfigur des Lazarus. Die Hautflecken erinnern an die Seuchenzeiten des 17. Jahrhunderts. Der Verwalter der Elende wurde vom Stadtrat eingesetzt und bezahlt. Für die Aufnahme der Kranken und oft mittellosen Menschen entschieden ebenfalls die Mitglieder des Stadtrates.

Handwerkerhäuser - Kurze Kesselstraße 14

Kurze Kesselstraße 14, 48231 Warendorf, DE

An der Kurzen Kesselstraße haben sich zwei Handwerkerhäuser in Fachwerkbauweise mit vorkragenden Giebeldreiecken erhalten. Das Haus mit der Nummer 14 besitzt im Dachgeschoss sogar noch ein Blockzagenfenster aus der Bauzeit von 1580. Im Unterschied zu den traufenständigen Gademen auf der anderen Straßenseite waren die Handwerkerhäuser giebelständig errichtet worden. In derartigen Häusern klapperten meist den ganzen Tag die Webstühle.

Speicher - Lilienstraße 23/25

Lilienstraße 23, 48231 Warendorf, DE

Um mehr Lagerflächen für Waren zu erhalten wurden die Bürgerhäuser oftmals mit einem Speicherstock ausgestattet. Auch im Dachgeschoss entstanden nicht selten über der Kehlbalkenlage weitere Speicherböden. Reichten die Flächen nicht aus, mussten in unmittelbarer Nähe zum Wohnhaus weitere Nebengebäude oder Speicher errichtet werden. Hinter der westlichen Bebauung der Freckenhorster Straße hat sich an der parallelen Lilienstraße ein solcher Speicher von 1667 erhalten.

Marienkirchturm

Hohe Straße 2, 48231 Warendorf, DE

Die Marienkirche, auch „Neue Kirche“ genannt, wird im Jahre 1232 erstmals genannt. Als selbständige Pfarre ist sie für das Jahr 1278 bezeugt. Diese zweite Pfarrkirche geht auf die Stadterweiterung um 1200 zurück. Nach dem Neubau der Kirche in unmittelbarer Nähe, wurden das Langhaus, der Chor, sowie die Sakristei abgebrochen.
Die Grundrisse kann man heute noch im Rasen ablesen.
Von der romanischen Marienkirche hat sich nur der untere Teil des Turmes erhalten. Gotische und neugotische Bauelemente gaben dem Turm sein verändertes Aussehen. Vor der Kirche befand sich bis 1812 ein Kirchhof.

Packhäuser - Hohe Straße 22/24

Hohe Straße 24, 48231 Warendorf, DE

Zur Bauzeit (1601/1664) besaßen diese beiden früheren Speicher (Packhäuser) am "Kolkhafen" keine inneren Wände. Die großen Räume waren für die Einlagerung von Waren bestimmt. Bis zur weiteren Verwendung waren sie hier sicher vor Wetter und Diebstahl aufgehoben. Die zwischengelagerten Waren konnten von hier aus über den Landweg oder über die Ems mit kleinen Schiffen (Pünten) transportiert werden.

Packhaus am "Kolkhafen" - Kolkstiege 1

Kolkstiege 1, 48231 Warendorf, DE

Der ehemalige Speicher am „Kolkhafen“ wurde 1662 errichtet. Es gibt viele Schriftquellen, die die Ems auch als Wasserstraße in Warendorf für das späte Mittelalter und für die frühe Neuzeit ausweisen. So soll der Bischof von Münster im 17. Jahrhundert 2 Packhäuser in Warendorf errichtet haben. Der Mühlenkolk war der Anlegeplatz der kleinen Pünten. Im 18. Jahrhundert sollte in Warendorf ein Salzspeicher entstehen. Das Salz von der Saline Gottesgabe bei Rheine sollte über den Flussweg nach Warendorf befördert werden. Der Transport des schweren Gewürzes mittels Fuhrwerken galt als nicht rentabel. Allerdings scheiterte das Vorhaben an den beiden Mühlenwehren in Schöneflieth und Telgte. Auch das Niedrigwasser am Oberlauf der Ems war ein Problem. Geschätzt wurde die Wasserstraße wegen der „größeren Billigkeit“ des Wassertransportes. Die Waren auf einer Pünte fassten schließlich 10 Fuhrwerke. An den Wehren mussten die Waren allerdings umgeladen werden.