Historischer Rundgang durch Köngen

Stadtführung 73257 Köngen, DE

Auf diesem "Walk" präsentieren wir Ihnen einen Ortsrundgang mit den wichtigsten historischen Stätten in Köngen. Dieser Ortsrundgang wurde von Mitgliedern des Geschichts- und Kulturvereins Köngen e.V. erstellt. Er basiert auf einer Broschüre sowie der Website "RundgangKoengenMobil". Die Broschüre erhalten Sie kostenlos an der Pforte des Rathauses.

Autor: Detlef Rothfuß, Sonja Spohn, Volker Eitel, Geschichts- und Kulturverein Köngen e. V.

HOME

HOME

Unsere gegenwärtige Kultur ist nur vor dem Hintergrund unserer Vergangenheit zu verstehen. Wenn w...

Website besuchen

15 Stationen

Ulrichsbrücke

Ulrichbrücke, 73240 Köngen, DE

Schon die Kelten nutzten diese Stelle als Überweg über den Neckar.
Später unterhalten die Römer möglicherweise sogar schon eine Brücke.
Die Straße von Mainz nach Augsburg verläuft hier über den "Fluvius Nicer", den Neckar.
1452 lässt Graf Ulrich V., der Vielgeliebte, die erste Brücke bauen. Immer wieder zerstört Hochwasser die Brücke.
So auch 1569, als außer der Pliensaubrücke in Esslingen alle Brücken bis Heilbronn durch Hochwasser zerstört werden.
1603 wird nach Plänen des herzoglich württembergischen Baumeisters Heinrich Schickardt eine Steinbrücke mit vier Bögen errichtet.
Der Obelisk über dem Mittelpfeiler der Brücke, mit der Jahreszahl 1603, zeigt das Wappen des Herzogs Friedrich von Württemberg.

Im 19. Jahrhundert wird die Brücke zwischen Köngen und Wendlingen durch den Roman “Lichtenstein” von Wilhelm Hauff bekannt.
Der Schriftsteller Hauff lässt in seinem historischen Roman Herzog Ulrich von Württemberg im September 1519 als Verbannten auf der Flucht vor den Truppen des “Schwäbischen Bunds” mit seinem Pferd von der Brücke in den Neckar springen und so entkommen.
Allerdings entspricht der Roman nicht den historischen Tatsachen, denn im 16. Jahrhundert gab es keine Brücke, wohl nur eine Furt. Dennoch wird seither von der Ulrichsbrücke gesprochen.

1912/13 wird die Brücke um 2 Bögen verlängert – um die steilen Auffahrten zu beseitigen – und auf acht Meter verbreitert.
Am 20. April 1945 sprengen Deutsche wenige Tage vor dem offiziellen Kriegsende zwei Brückenbögen. Schon 1946 werden diese wieder originalgetreu aufgebaut.
Bis in die 1970er Jahre fährt der gesamte Straßenverkehr über die Ulrichsbrücke, bis 1975 die neue Römerbrücke gebaut wird. Seitdem führen zwei Brücken über den Neckar. Die Ulrichsbrücke ist Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.

Köngener Mühle (Mühlehof 11)

Mühlehof 11, 73257 Köngen, DE

Die erste Erwähnung einer Mühle in Köngen stammt aus dem Jahr 1133.
1665 wird hier eine „Bannmühle“ erwähnt.
Bannmühle heißt, dass alle Bauern in den umliegenden Gemeinden ihr Korn hier mahlen lassen müssen.
1731 siedelt sich hier ein Mattäus Wisst als neuer Müller an.
Die Inschrift „ ICW•IW / 1843 “ auf einem Balken an der südlichen Ecke des Gebäudes deutet darauf hin, dass die Mühle zu dieser Zeit renoviert worden ist.
1885 kauft der Textilfabrikant Robert Otto die Mühle zur Nutzung der Wasserrechte, später zur Erzeugung elektrischer Energie.

Die Familie Wisst betreibt die Mühle als Pächter weiter bis 1970.
1976 wird im Zug des vierspurigen Ausbaus der Bundesstraße 313 der Mühlekanal zugeschüttet.
1979 wird die Mühle verkauft und aufwändig renoviert.
Heute befindet sich in dem Gebäude ein Restaurant, in dem viele Teile der alten Mechanik erhalten sind.

Das Besondere bei dieser Mühle ist, dass sie damals noch abseits von Köngen stand. Hier entstand ein Weiler – genannt „Mühlehof“ – sowie das Gasthaus zur Mühle, ein Wohnhaus mit Gemüseladen und vier weitere Wohnhäuser für den Müller, den Fahrknecht und den Müllerburschen.

Ziegelhütte (Kirchheimer Str. 51)

Kirchheimer Straße 51, 73257 Köngen, DE

1444 ist hier schon eine Hütte zum Ziegel- und Kalkbrennen urkundlich erwähnt. Diese ist auch auf einem Plan aus dieser Zeit als "Kalkhoff" verzeichnet .

Im Jahr 1779 geht auf Anfrage eines Johann Georg Speißer ein Schreiben an Herzog Carl Eugen, um eine Konzession zum Betrieb einer Brennerei für Kalk- und Ziegelware in Köngen zu erhalten, mit der Begründung "in älteren Zeiten sei schon am nämlichen Ort eine Ziegelhütte gestanden“. So erhält Speißer am 7. Dezember 1779 durch herzogliches Dekret die Genehmigung.

Bis ca. 1890 werden hier Ziegel gebrannt.
In der Folge wechselt das Gebäude mehrmals den Besitzer. Seit Anfang des 20. Jh. sind hier Wohnungen eingerichtet.
1999 wird das Gebäude saniert und erhält - als Kontrastarchitektur - einen modernen Anbau.

Alter Friedhof

Plochinger Straße 11/1, 73257 Köngen, DE

Der Friedhof wird bis 1961 genutzt. Hier stand früher die alte „Peterskirche”, ehe sie 1512 durch die weiter oben stehende „Peter- und Paulskirche” ersetzt wird.
Auf dem Bogen des Nordtores liest man die Initialen MDMK und die Jahreszahl 1633. Damals muss der Friedhof erweitert werden, weil durch durch die Pest und die Folgen des 30-jährigen Krieges fast die Hälfte der Bewohner Köngens ums Leben kommt.

Erhalten ist noch das Grabmal der Familie Weishaar. Dr. Jacob Friedrich Weishaar war seit 1832 Minister unter König Wilhelm I. Von 1822 bis 1992 sind die Familie und deren Erben die Besitzer des Köngener Schlosses.
Links neben dem Tor ist von außen ein denkmalgeschütztes Sühnekreuz eingemauert.
Zu sehen sind noch der eingemauerte Grabstein von Johannes Wagner († 1869), der 43 Jahre Schulmeister in Köngen war, sowie der Grabstein von Pfarrer Ludwig Friedrich Staib als aufgeschlagene Bibel und 12 Soldatengräber vom Zweiten Weltkrieg.
Die zwei Gebäude an der nördlichen Friedhofsmauer sind das sogenannte „Leichenhäusle” und die „Efeuhütte”. Diese steht wohl auf der Grundmauer des Turms der alten Kirche.

Evangelisches Pfarrhaus (Kiesweg 59)

Unterdorfstraße 48, 73257 Köngen, DE

Im Jahr 1531 hält auch in Köngen die Reformation Einzug.
Vermutlich gibt es damals schon hangabwärts ein Pfarrhaus neben der Kirche.

Der erste Pfarrer hier in Köngen ist von 1533 bis wahrscheinlich 1537 ein Mönch vom Kloster Denkendorf. Im Chor der Kirche ist sein Name - Konrad Gwinngut - auf einer Tafel über der Tür zur Sakristei, auf der alle Köngener Pfarrer angeführt sind, zu lesen.

Von 1608-1657 ist Johann Kaspar Friedrich fast 50 Jahre Pfarrer in Köngen. In seiner Amtszeit liegen die Pestjahre 1608/09 und 1627 sowie der 30-jährige Krieg (1618-1648) - ein Zeitraum, in dem nahezu die Hälfte der Bevölkerung stirbt.
Im Jahr 1610 beschwert sich Pfarrer Friedrich bei seinem übergeordneten Kloster Denkendorf, das seit 1384 die kirchlichen Rechte in Köngen besitzt und daher für den Bau der Kirche und des Pfarrhauses zuständig ist, über den schlechten Zustand seines Pfarrhauses. So wird dann im Jahr 1612 vom württembergischen Hofbaumeister Heinrich Schickhardt ein neues Pfarrhaus erbaut.
„Da hab ich anno 1612 die pfarbehausung auch von grund auff new erbaut“, schreibt Schickhardt in seinem Inventar von 1632.
Schickhardt ist auch der Erbauer der Köngener Ulrichsbrücke.

1842 wird das schickhardtsche Pfarrhaus abgerissen und im Jahr 1844 ein neues gebaut.

Von Mai 1827 bis Dezember 1827 ist der Dichter Eduard Mörike Vikar im Köngener Pfarrhaus.
Er schreibt hier seine wohl schönsten Gedichte: "Septembermorgen" und "Um Mitternacht".

Während der Zeit des Nationalsozialismus sind Pfarrer Eugen Stöffler und seine Frau Johanna, die von 1928 bis 1947 im Pfarrhaus leben, von herausragender Bedeutung. Das Ehepaar nimmt zahlreiche verfolgte jüdische Familien und auch Persönlichkeiten des Widerstands bei sich auf und verhilft ihnen weiter zur Flucht. Ihre Namen sind daher auch in der Gedenkstätte YAD VASHEM in Israel als „Gerechte unter den Völkern“ verzeichnet. Ihnen zu Ehren hat die Gemeinde Köngen im Jahr 2001 den Rathausplatz in Stöffler-Platz umbenannt.

Peter- und Paulskirche (Kiesweg 57)

Kiesweg 57, 73257 Köngen, DE

Die Peter- und Paulskirche wird von 1501-1512 von den Baumeistern Stephan Waid und Dionysius Beblinger erbaut. Das Langhaus wird 1515 vollendet. Der Chor zeigt ein reichbemaltes Netzgewölbe, das Schiff eine verzierte Balkendecke im Stil der Renaissance. Zu sehen sind u.a. Grabsteine der Familie Thumb von Neuburg, der Ortsherren Köngens von 1382 - 1739, sowie ein Renaissance-Flügelaltar mit gotischem Schnitzwerk. Der Turm wird 1722 - 1724 im Barock-Stil erbaut und bietet Platz für die 1430 in Esslingen gegossene 32 Zentner schwere "Marien-Glocke". Der Sage nach wird sie im 30-jährigen Krieg vergraben und später von Schweinen, die man zur Futtersuche in den Wald trieb, gefunden. Sie wird deshalb "Sauglocke" genannt und ziert das Köngener Wappen.
Über dem Eingang auf der Turmseite sieht man rechts das Wappen der Köngener Ortsherren mit den Initialen W.L.T.V.N.B. - Wilhelm Ludwig Thumb von Neuburg. Links sieht man das herzoglich württembergische Wappen mit den Initialen E.L.H.Z.W.B. - Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg. In der Mitte zwischen den beiden Wappen bezeugt eine Gedenktafel, dass auch Köngener Bürger am Bau des Kirchturms mitwirkten.

Rathaus mit Stöffler-Platz und Bronzestatue "Rossbändiger"

73257 Köngen, DE

Seit dem 16. Jh. gibt es in Köngen einen Schultheißen. Er verordnet Statuten und hat die niedrige Gerichtsbarkeit inne. Sein Amt übt er bis Ende des 18. Jahrhunderts von seinem Haus oder Hof aus.

Das Rathaus wird wohl um 1760 errichtet. Erwähnt ist, dass 1789 ein Glockentürmchen aufgesetzt wird. Seitdem ist es auch Amtsstube des Schultheißen.
Bis etwa 1930 wird der Bürgermeister Schultheiß genannt.

In der Beschreibung des Oberamts Esslingens aus dem Jahr 1845 heißt es: “Alt und unansehnlich ist das Rathaus”.

1956 wird das Rathaus aufwändig umgebaut. Dabei entsteht auch die Freitreppe. Das Rathaus erhält sein heutiges Aussehen.

Der Platz vor dem Rathaus, heißt heute Stöffler-Platz. Im Jahr 2001 wird er umbenannt. Damit ehrt die Gemeinde den Köngener Pfarrer Eugen Stöffler und seine Frau Johanna, die von 1927 bis 1947 - also auch während der Naziherrschaft - in Köngen wirken. Sie haben unter Lebensgefahr zahlreiche verfolgte jüdische und andersdenkende Menschen mit ihren Familien zeitweise bei sich untergebracht und zur Flucht verholfen. Ihre Namen sind auch in der Gedenkstätte YAD VASHEM in Jerusalem als “Gerechte unter den Völkern” verewigt.

Die Bronzestatue stellt den “Rossbändiger” dar. Das starke Pferd, vom Menschen gezügelt, soll ihm dienstbar sein. Geschaffen hat es der schwäbische Bildhauer Fritz Nuß. Sein Sohn Hans Ulrich lebt und arbeitet heute als Bildhauer in Strümpfelbach im Remstal.

Freihaus (Ecke Golterstraße/Spitalgasse)

Spitalgasse 3, 73257 Köngen, DE

Das Freihaus wird 1361 vom Esslinger Klarissinnen-Kloster in der Obertorstraße - heute ein Seniorenheim - mit Acker- und Weideland und Gehölz erworben.

Von diesem Anwesen steht heute noch das “Freihaus”. Der Hof erhält 1401 von der Ortsherrin Anna von Aichelberg und dem Grafen Eberhard III. von Württemberg - der Milde genannt - die “Vogtfreiheit”.
Freihaus oder Freihof besagt, dass sein Besitzer von Abgaben und Diensten befreit ist. Im Zusammenhang mit der Reformation wird der Klarissinnen-Orden 1536 enteignet und dem Esslinger Katharinenhospital zugesprochen. Heute befindet sich auf diesem Gebiet in Esslingen der Marktplatz.
Der Freihof in Köngen wird Privatbesitz.
.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) sind sowohl die Ortsherrschaft als auch die Bewohner Köngens verarmt. Der Ortsherr Ludwig Thumb von Neuburg schenkt daher 1665 seiner Tochter Johanna Friederike den Freihof “ins Kindbett”, um ihr ein Auskommen zu sichern.

Im Jahr 1999 wird das Gebäude aufwändig renoviert und in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Der Hof hinter dem Freihaus - heute mit modernen Häusern bebaut - heißt heute noch “Spitalhof” oder bei den Köngenern “Spittelhof”.

Kloster (Golterstraße 51 - 59)

Golterstraße 51, 73257 Köngen, DE

Im Jahr 1382 erwirbt das Esslinger Franziskanerkloster, das am Esslinger Blarerplatz seinen Standort hatte, in der Nähe des Köngener Schlosses einen Hof mit Acker- und Weideland und Gehölz. Im Zug der Erweiterung des Schlosses in ein Wasserschloss wird 1398 der Hof an diesen Platz in der Golterstraße verlegt.
Seit 1478 besitzen auch die Beginen hier in der Golterstraße einen Hof. Sie schließen sich 1496 den Franziskanern an.
Beginen sind meist verwitwete, oft wohlhabende Frauen, die im Mittelalter in klosterähnlichen Gemeinschaften leben und wohltätig wirken.
Als Folge der Reformation wird der Franziskanerorden 1536 enteignet und geht an das Esslinger Katharinenhospital.
Das Katharinenhospital stand, wo heute der Esslinger Marktplatz ist.
Das „Kloster“ wird Privatbesitz.
Bis 1998 befindet sich in diesem Gebäude das Gasthaus "Zur Traube". Das Gebäude wird von den den Köngenern weiterhin „Klosterhof” oder „s’Kloster” genannt.

Alte Vogtei (Oberdorfstraße 15)

Oberdorfstraße 15, 73257 Köngen, DE

Die Vogtei ist das älteste Gebäude in Köngen, das seit ihrem Bau im Jahr 1458 unverändert ist.
Jahresringuntersuchungen an den Balken zeigen, dass diese zwischen 1452 und 1455 geschlagen wurden.
Eine Vogtei war Amtsstube und Wohnung des Vogts, der im Dienst der Ortsherren, der Thumbs von Neuburg, stand. Er überwachte die Abgaben an den Ortsherren, hat die Executive, also die polizeiliche Macht inne und sogar die hohe Gerichtsbarkeit im Dienst des Ortsherren.
Ab 1739, als Köngen an das Haus Württemberg verkauft wird, zieht der Vogt - ab 1760 Amtmann genannt - ins Schloss und verwaltet dort die herzogliche Kammerschreiberei - heute Hofkammer -.
1808 wird das Gebäude, nun “Alte Vogtei” genannt, an private Eigentümer verkauft.
Danach wird das Gebäude bis in die 1980er Jahre als Wohnhaus genutzt. 1983 wird die Alte Vogtei von einer Köngener Familie gekauft und originalgetreu restauriert. Soweit möglich sind auch die alten Balken wieder eingebaut.
Heute wird das Gebäude als Gaststätte genutzt .

Gasthaus zum Ochsen (Oberdorfstr. 20)

Oberdorfstraße 20, 73257 Köngen, DE

Ein „Ochsenwirt” wird schon im 17. Jahrhundert erwähnt. Das heutige Gebäude ist ein verputztes Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Aktuell ist wiederum ein Gasthaus in dem Gebäude untergebracht.

Schloss (Blumenstraße 5)

Blumenstraße 5, 73257 Köngen, DE

Älteste Mauerreste stammen aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Urkundlich wird hier erstmals 1392 eine Burg erwähnt. 1398 erweitert, besteht die Burg nun aus einem 4-flügligen Fachwerkbau mit Innenhof, vier Ecktürmen, Wassergraben, Zugbrücke und einer alles umschließenden Mauer. 1525 beginnt der vollständige Umbau zu einem Schloss im Stil der Renaissance. Das Schmuckstück des Baus ist der 1539 gebaute Rittersaal mit seinen Bildern römischer und deutscher Kaiser. Er wird heute für kulturelle Zwecke genutzt. Seit 1392 im Besitz der Adelsfamilie Thumb von Neuburg, geht das Anwesen 1739 in den Besitz des Herzogs von Württemberg über.1825 erwirbt es der Präsident der Württembergischen Ständeversammlung, Dr. Jacob Friedrich Weishaar. 1830 werden die zwei Flügel des vorderen Schlosses abgerissen, der Rest - der heutige Baukörper - im Stil des Biedermeiers renoviert und der Wassergraben eingeebnet. Das Schloss war von 1894 - 1903 zeitweise Heimat einer Malergruppe (u.a. Anna Peters, Anton Braith, Christian Mali), ab 1920 wurde es dann als Jugendherberge genutzt.
1920 ist das Schloss Ort der Gründung des Bundes der Köngener und bis 1956 Wohnhaus der bürgerlichen Besitzer. Ab 1994 saniert die Gemeinde Köngen das verfallene Schloss, welches 2007 im neuen Glanz erstrahlend eingeweiht wird. Die Mehrzahl der Räume ist vermietet, weitere - wie der Rittersaal und die Schlosskapelle - können öffentlich genutzt und für private Veranstaltungen angemietet werden.

Zehntscheuer (Kiesweg 5)

Kiesweg 5, 73257 Köngen, DE

Erbaut im Jahr 1722 vom evangelischen Kloster Denkendorf, das seit 1385 die kirchlichen Rechte in Köngen innehatte.
Hier wurde der Große Zehnt gelagert, also die Abgabe aus der Getreideernte.
Der Große Zehnt diente dem Bau und Unterhalt der kirchlichen Gebäude.

Der Kleine Zehnt war das Einkommen des Pfarrers und des Lehrers.
Das waren die Abgabe vom Obst- und Gemüseanbau, später auch von der Kartoffelernte.

Bis 6. März 1852 hat die Kirche das Zehntrecht in Köngen.
Danach geht die Zehntscheuer in Privatbesitz und wird von bis zu 16 Bauern genutzt - zeitweise auch als Schafstall.

Anfang der 1980er-Jahre hat die Gemeinde das baufällige Gebäude von zuletzt drei Besitzern erworben und so vor dem bereits genehmigten Abriss bewahrt. Nach aufwändiger Sanierung wird die neue Zehntscheuer am 9. September 1988 eingeweiht.
Die Zehntscheuer wird genutzt als Festhalle für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen, beherbergt einen Sitzungssaal, in dem der Gemeinderat tagt, sowie die Ortsbücherei und eine Begegnungsstätte.

Steiniger Weg

Denkendorfer Straße 9, 73257 Köngen, DE

Diesen Weg gibt es seit der Zeit, als die Römer von ungefähr 90 bis 260 n. Chr. in Köngen waren. Er folgt hier exakt der Römerstraße vom Kastell Grinario (Köngen) über Berkheim, Esslingen-Weil, Hedelfingen und Wangen zum Römerkastell in Cannstatt. Damals war es ein Schotterweg mit ungefähr sechs Metern Breite. Bis 1960 ist dieser Weg mit groben Steinen gepflastert, daher auch sein Name. Fuhrwerke, die hier über Jahrhunderte verkehrten, hinterließen tiefe Spuren. Im Zuge der Flurbereinigung wird er mit einer Betondecke versehen. Als ausgebauter landwirtschaftlicher Fahrweg behält er dennoch seinen Namen “Steiniger Weg”.

Römerkastell mit Museum (Beethovenstraße 11)

Beethovenstraße 11, 73257 Köngen, DE

Von 90 - 95 n. Chr. erbauen die Römer das Kastell Grinario für eine ca. 500 Mann starke Truppeneinheit. Im Zuge der Erweiterung des römischen Reiches wird um das Jahr 155 die Einheit nach Lorch verlegt, wo der obergermanische Limes errichtet wird. Danach hat das Kastell nicht mehr die Funktion einer Festung. Es wird von den Bewohnern des Dorfes Grinario teilweise überbaut. Um 260 verlassen die Römer den Ort. Er wird durch die Alamannen besiedelt und existiert noch ca. weitere 100 Jahre.
Der südliche Eckturm wird 1911 vom Schwäbischen Albverein wieder aufgebaut.
Das neue, sehr informative Museum und die Parkanlage, welche die Dimensionen des Kastells abbildet, werden 1988 eingeweiht. Zahlreiche Exponate sind in der Parkanlage zu besichtigen.
Dank einer hier gefundenen Bauinschrift „VICI GRINAR(IONIS)“ gehört Köngen zu den wenigen Orten in Südwestdeutschland, von dem sich sein römischer Name VICUS GRINARIO erhalten hat.