Der 1248 erstmals urkundlich erwähnte Flecken Lemförde hat rd. 3000 Einwohner und ist Zentralort und Verwaltungssitz der Samtgemeinde "Altes Amt Lemförde". Empfehlenswert ist ein Bummel durch den historischen Ortskern mit seinen im Rahmen der Ortskernsanierung liebevoll sanierten Fachwerkhäusern.
Autor: Samtgemeinde "Altes Amt Lemförde"
Fotos und Dokumente erzählen Geschichte(n)
Hier informiert der Arbeitskreis "Historisches" über die 775-jährige Geschichte des Flecken Lemfö...
Website besuchen23 Stationen
Herzlich Willkommen
K54 69, 49448 Lemförde, DE
Wir begrüßen Sie im Flecken Lemförde, der 1248 erstmals urkundlich erwähnt wird, als sich die Bischöfe von Minden und Osnabrück auf die Errichtung der gemeinsamen Burg Stu[ren]berg auf einer Lehminsel inmitten mooriger Niederungen einigten, in deren Umfeld eine Siedlung mit Marktrecht zum Handel mit Fischen aus dem Dümmer entstehen sollte. Als Flecken besitzt sie mindere städtische Rechte, bildet für die umliegenden Dörfer einen Mittelpunkt und nimmt zentralörtliche Funktionen wahr. Der Siedlungsgrundriss wird durch eine nord-südlich verlaufende, leicht gekrümmte Längsstraße, der Hauptstraße, mit schmalen Querstraßen geprägt.
Anfang des 14. Jahrhunderts erbauten die Edelherren von Diepholz am nördlichen Ausgang des Fleckens eine Grenzburg gegenüber den Bischöfen von Minden. Nach der Einäscherung von Burg und Flecken durch den Mindener Bischof 1457 erfolgte im Zuge des Wiederaufbaus die Erweiterung und Befestigung des Ortes mit Wassergraben und Wall.
Zwischenzeitlich Regierungssitz der Herrschaft Diepholz, fiel Lemförde nach dem Aussterben des Diepholzer Grafenhauses 1585 an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, die es 1596 zum Sitz eines Amtes machten. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Burg und Flecken 1642 erneut zerstört. Erst 1671 war das Hauptgebäude der Burg (Amtshof) wieder instandgesetzt, der Flecken selbst erholte sich nur langsam.
Heute ist der Flecken Lemförde mit rd. 3000 Einwohnern Zentralort und Verwaltungssitz der Samtgemeinde "Altes Amt Lemförde". Wir laden Sie ein zu einem Bummel durch den historischen Ortskern mit seinen liebevoll sanierten Fachwerkhäusern.
Haus Adelsheimer
Hauptstraße 79, 49448 Lemförde, DE
1759 erwarb Gerd Friedrich Groneweg den Bödekerschen Besitz und erbaute darauf ein Fachwerkgebäude, in dem sein gleichnamiger Enkel Mitte des 19. Jahrhunderts eine Gastwirtschaft mit Bäckerei betrieb. 1869 kam es in die Hände der jüdischen Familie Adelsheimer. 1927 übernahm Fritz Kämper die Gaststätte „Zum Deutschen Haus“. Während des 2. Weltkriegs wurde sie vorübergehend als Lazarett zweckentfremdet. Von 1959-1974 führte Willi Kämper das Lokal, aus dem 1986 nach mehreren Verpachtungen und Besitzerwechsel das überregional bekannte Speiserestaurant „Ekrems Taverne“ hervorging. Heute wird das Gebäude als italienische Gaststätte genutzt.
Alte Löwenapotheke
Hauptstraße 83, 49448 Lemförde, DE
1732 wurde der Familie Wahrendorf das Privileg zur Führung einer Apotheke im Flecken Lemförde erteilt. 1734 eröffnete sie an dieser Stelle nach Ankauf eines Ackerbürgerhauses die „Löwenapotheke“. 1815 wurde das alte Haus abgerissen und durch das in Brockum abgetragene Gutshaus der Familie v. Glaen ersetzt. Über die Apothekerfamilie Weber kam das Gebäude 1929 an Dr. Friedlein, der sich neben seiner Tätigkeit als Apotheker in einem Nebengebäude mit der Entwicklung von Medikamenten beschäftigte. 1981 wurde D. Bußmann Eigentümer, der 1995 die Apotheke an einen neuen Standort an der Hauptstraße umsiedelte.
Haus Horwitz
Hauptstraße 85, 49448 Lemförde, DE
Die israelitische Familie Frankfurter betrieb seit 1866 in diesem alten Ackerbürgerhaus in Fachwerkbauweise ein kleines Warenhaus, das von Jeanette Frankfurter und ihrem Ehemann Bernhard Horwitz zu einer Manufaktur mit Verkauf von Modewaren ausgebaut und um das nördlich angrenzende Haus erweitert wurde. Als im Zuge der zunehmenden Aggressionen der Nationalsozialisten die Familie Horwitz 1935 ihr Geschäft aufgab und fortzog, kam es durch Kauf an die Familie Uhtbrock und firmierte nach 1942 zum Textilhaus Höcker, das 1962 das Gebäude verließ und den Standort wechselte.
Haus Fischer
Hauptstraße 92, 49448 Lemförde, DE
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete Hinrich Fischer auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus in Fachwerkbauweise das Ackerbürgerhaus Nr. 109. Im Erbgang kam es an die Kaufmannsfamilie Meyer. Heute begrüßt im Gebäude die „Leuenfort-Schänke“ mit Biergarten die Gäste.
Hotel Hockemeyer
Hauptstraße 102, 49448 Lemförde, DE
1849 erwarb Heinrich Hockemeyer das an dieser Stelle stehende Wohnhaus und gründete mit dem „Hotel Hockemeyer“ das „erste Haus am Platze“, das 1890 von seinem Sohn Wilhelm weitergeführt wurde. 1899 übernahm es Wilhelm Hollmeyer. Ein Pferdeomnibus beförderte im Pendelverkehr die Hotelgäste zum Bahnhof. Im 2. Weltkrieg diente das Hotel von 1942-1945 als Lazarett. 1945/46 war es Dienststelle des Polnischen Roten Kreuzes. 1951 übernahm Werner Hollmeyer das Hotel mit Saal und Kegelbahn, das von 1975-1995 von Reinhold und Ingrid Kowohl geführt wurde. Nach Geschäftsaufgabe und Leerstand erfolgte ein Umbau des Hauses, das neuen gewerblichen Zwecken zugeführt wurde. Die historische Fassade blieb erhalten.
Gedenktafel Stürmannspforte
Hauptstraße 103, 49448 Lemförde, DE
Die Gedenktafel erinnert an das südliche Stadttor, dessen Grundmauern in Höhe der Tafel bei Straßenbauarbeiten zum Vorschein kamen. Es trug den Namen „Stürenbergspforte“ und war benannt nach der einst einige hundert Meter südlich des Tores gelegenen und 1248 gemeinsam mit dem Flecken errichteten Burg Stürenberc. Zerstört wurde das Stadttor in den Wirren des 30-jährigen Krieges (1618-1648).
Postamt der Deutschen Reichspost
Hauptstraße 110, 49448 Lemförde, DE
Um 1900 wurde im Pieningschen Hause, das nach Abbruch eines Speichers einen Anbau erhalten hatte, das Postamt der Deutschen Reichspost untergebracht. 1926 wurde im Zeichen sich verändernder Kommunikationsmöglichkeiten das erste Wählamt eingerichtet. 1934 wurde das Postamt dem Postamt Diepholz angeschlossen, behielt jedoch bis 1960 seine Funktion.
Neue Schule Lemförde
Hauptstraße 114, 49448 Lemförde, DE
1933 wurde das alte Schulgebäude in der Kochstraße geräumt und ein neu erbautes Volksschulgebäude an der Hauptstraße bezogen. In der NS-Zeit führte es den Namen „Hermann-Rust-Schule“. Es enthielt neben den Schulräumen auch eine Lehrerwohnung. Im Kellergeschoß war eine „Badeanstalt“ untergebracht. Später war in diesem Gebäude die Grundschule Lemförde angesiedelt. Heute wird das Gebäude von der Von-Sanden-Oberschule Lemförde genutzt.
Kirche „Zu den heiligen Engeln“
Am Burggraben 20, 49448 Lemförde, DE
1985 wurde die katholische Kirche „Zu den Heiligen Engeln“ errichtet. Sie ist den Engeln Gabriel, Michael und Raphael geweiht. Mit den Namen dieser Engel wollte die Gemeinde an die erste Verkündigung des christlichen Glaubens in unserer Gegend erinnern und an die Erfahrung der Vertreibung nach dem Krieg anknüpfen. Mit dieser Weihe wurde die Gemeinde gleichzeitig eine eigenständige Pfarrei. Sehenswert sind die künstlerische Gestaltung der Fenster mit der Darstellung des Kreuzwegs und die Himmelsleiter. Im Pfarrhaus ist die Koordinationsstelle für den Hospizdienst in Lemförde angesiedelt, dem ältesten dieser Art in Niedersachsen.
Offiziershaus ((Haus Harting)
Hauptstraße 88, 49448 Lemförde, DE
Im frühen 18. Jahrhundert war der Flecken Lemförde Standort einer Garnison. Die Offiziere erhielten in den Privathäusern „Service“, d. h. Kost und Logis. Dies empfanden die Bürger als Einmischung in ihre Privatsphäre und als erhebliche finanzielle Belastung. In den Jahren 1732-1736 errichteten sie daher ein Offiziersheim, das von den Offizieren jedoch nicht angenommen wurde. Nach vorübergehender Vermietung wurde es daher 1748 an den Kaufmann Gerhard Friedrich Gerding veräußert. Über die Familien Kämper und Horst zu Steinhorst kam es 1802 an den Kaufmann und Tabakfabrikanten Wilhelm Grote. 1829 folgte ihm sein Sohn Friedrich Wilhelm im Besitz des Hauses, der neben dem Kaufmannsgeschäft eine Gastwirtschaft betrieb. 1876 kam es durch Ankauf in die Hände von Friedrich Wilhelm Harting, dessen Urenkel heute im Hause ein Fotoatelier betreibt.
Pforthaus
Hauptstraße 79, 49448 Lemförde, DE
In der vermutlich im 18. Jahrhundert errichteten „Alten Wache“, wie einst das Torhaus am Wassergraben an der Einfahrt zur Vorburg der Burg Levenvorde genannt wurde, waren das Amtsgefängnis und die Pförtnerwohnung untergebracht. Die beiden Gefängniszellen mit vergitterten Fenstern und wuchtigen Eichentüren mit eisernen Beschlägen befinden sich noch im Originalzustand. Beheizt wurden sie durch einen offenen Kamin im Wachlokal. Anfang der 1990er Jahre erwarb Volker Harting das Gebäude, restaurierte es und erhielt es so der Nachwelt.
Altes Schul- und Rathaus
Hauptstraße 77, 49448 Lemförde, DE
Das alte Schul- und Rathaus wurde 1818 als zweigeschossiges Gebäude auf den Gründen eines Vorgängerbaus errichtet. Im Erdgeschoss befanden sich die Räume der Volksschule und die Wohnung des Lehrers. Im Obergeschoss traf sich der Rat im Ratssaal und erledigte der Bürgermeister in der Amtsstube seine Verwaltungsaufgaben.
1463 wird in einer Urkunde zwischen Burgmannen, Bürgern und Einwohnern unterschieden, 1492 das erste Mal ein Bürgermeister erwähnt. Neben dem Bürgermeister und dem aus vier Herren bestehenden Rat sah das Fleckenrecht ein »Zwölfer« genanntes Gremium vor, wohl eine Art erweiterter Rat. Der Bürgermeister wurde vom Amtmann aus einer gemeindlichen Vorschlagsliste bestimmt und vereidigt, der Bürgermeister wählte sich daraufhin vier Ratsherren hinzu.
Lt. eines Weistums von 1611 lagen Gericht und Arrest bei Bürgermeister und Rat, der zudem für die Tore, für die Ordnung innerhalb des Fleckens, seiner Feldmark und seiner Holzung, für wirtschaftliche Streitigkeiten, Schuldsachen, Kauf- und Ehesachen und für kleinere Vergehen wie Schlägereien zuständig war. Auf dem Platz vor dem Haus stand der „Kaak“ (Schandpfahl), An ihm wurden die Strafen für kleinere Vergehen vollzogen. Die Kochstraße („Gakesstraße“) wurde nach dem Schandpfahl benannt.
Burg Levenvorde (Amtshof)
49448 Lemförde, DE
Bei der 1316 erstmals urkundlich erwähnten Burg Levenvorde der Edelherren und späteren Grafen von Diepholz handelte es im ausgebauten Zustand um eine in Hauptburg und Vorburg untergliederte zweiteilige Wasserburg, die über zwei Zugbrücken zu erreichen von einem zehn Meter breiten und fünf Meter tiefen Burggraben und einer Ringmauer umgeben war. Auf der Hauptburg stand der Palas und erhob sich der Bergfried, während auf der Vorburg die Wirtschaftsgebäude errichtet waren.
Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1642 erfolgte der Wiederaufbau des Hauptgebäudes, das von nun an als Sitz des Amts Lemförde die Bezeichnung „Amtshof“ erhielt. 1779-1783 wurde der Amtshof durch einen fast 19 m langen Holzfachwerkbau erweitert, der sich an die Ostseite des alten Gebäudes anschließt. Bis 1859 war die Anlage Amtssitz von Drosten und Amtmännern, denen das Amt Lemförde unterstand. Durch die Vereinigung des Amtes Lemförde mit dem Amt Diepholz verlor der Amtshof seine Funktion als Verwaltungssitz. 1866 wurde der König von Preußen Eigentümer der Anlage. 1878 ging der Besitz an den Freiherren von dem Bussche-Ippenburg über, der ihn 1896 an Wilhelm Köhler verkaufte. Über die Familie Vornbäumen kam das Anwesen 1921 an Heinrich Höcker, der in ihm eine Mosterei betrieb.
1945 stürzte der Westgiebel durch Kriegseinwirkung ein. Der Amtshof war dem stetigen Verfall anheimgegeben. 1992 erwarb die Familie Ortmann das Gebäude und sanierte es. Heute befindet sich der Amtshof als Sitz der Samtgemeindeverwaltung im kommunalen Besitz der Samtgemeinde „Altes Amt Lemförde“, die ihn 2017 durch einen nördlichen Flügel erweiterte.
Haus Groneweg
Hauptstraße 74, 49448 Lemförde, DE
Das Haus Groneweg gilt als das älteste erhaltene Bürgerhaus in Lemförde. Eine alte Familiensage berichtet, ein an diesem Weg wohnender Bürgersohn und Anerbe aus dem Hause Schumacher habe sich als Söldner am Krieg der Republik Venedig gegen die Türken beteiligt. Als er Mitte des 17. Jh. mit seinem Weggefährten, dem Kornett Groneweg, zurückkehrt, soll er seine künftige Ehefrau, wohl eine Griechin, auf einem Maulesel reitend, mitgebracht haben. Nur wenige Jahre darauf starb Schumacher. Seine schöne Witwe soll viele Bewerber abgewiesen haben, bis sie den ehemaligen Weggefährten ihres Mannes heiratete. Das Ehepaar erbaute 1652 in der Eselstraße, deren Name auf dieses Ereignis zurückgeführt wird, ein neues Haus, heute das älteste Ackerbürgerhaus des Fleckens. Nach dem Abriss wurde es 1997 auf dem Gelände des Amtshofs wieder aufgebaut. Heute beherbergt es die „Bücherei am Amtshof“.
Haus Becker
Hauptstraße 72, 49448 Lemförde, DE
Das von Grund auf sanierte Haus Becker wurde 1706 als Nebenwohnhaus ohne Bürgergerechtigkeit errichtet. Es gilt als ältestes Mietshaus im Flecken.
Synagoge
Hauptstraße 53, 49448 Lemförde, DE
1817 erwarb der Schutzjude Jacob Moses Kugelmann ein Haus an der Hauptstraße und errichtete eine Synagoge. „Der Juden Schule“, so nannte Martin Luther sie nach mittelalterlichem Brauch in seinen Schriften. Dies traf auf die Lemförder Synagoge in besonderem Maße zu, denn sie beherbergte sowohl einen Raum für den Gottesdienst als auch das Schulzimmer für die israelitische Jugend der Synagogengemeinde.
An der nach Osten gegen Jerusalem gerichteten Wand des mit einem Tonnengewölbe und Rundbogenfenster versehenen Synagogen-Saals befand sich, von einem Vorhang verdeckt, der Tora-Schrein. Vor ihm standen das „Ewige Licht“ und das Lesepult, auf dem die Tora-Rollen zur Lesung ausgerollt wurden. Die Männer nahmen an den Seitenwänden Platz, die Frauen begaben sich über eine Treppe auf die Empore an der westlichen Wand.
Bis ins 19. Jahrhundert wurden in der Lemförder Synagoge jeden Tag die traditionellen Morgen- und Abendgebete begangen. Der Lehrer hatte für die Vorbereitung und Durchführung der Gottesdienste an Werktagen und am Schabbat zu sorgen.
Am Morgen nach der Reichsprogromnacht 1938 wurde das Gebäude durch die SA demoliert. Heute befindet es sich in Privatbesitz.
Geburtshaus Louis Kugelmann
K54 70, 49448 Lemförde, DE
In einem Fachwerkanbau des burgmannsfreien Hauses Hagen kam 1828 Louis Kugelmann zur Welt. Er stammte aus einer jüdischen Familie. Nach dem Studium der Medizin in Göttingen ließ er sich als Arzt und Gynäkologe in Hannover nieder. Auf dem Gebiet der Gynäkologie war er durch Erfindungen, Veröffentlichungen und Vorträge innovativ. In Göttingen schloss er sich dem Bund der Kommunisten an. Er unterhielt enge Kontakte zu Karl Marx, Friedrich Engels, August Bebel und Karl Liebknecht. Er wurde Mitglied der Ersten Internationale und später der SPD. Louis Kugelmann starb 1902. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Hannover.
Doktorhaus
Doktorstraße 12, 49448 Lemförde, DE
1697 erbaute der Lemförder Amtmann Friedrich Stolting halb auf dem Hedemannschen Grundstück, halb auf dem Wall, ein neues Wohnhaus. Wegen des moorigen Untergrunds musste es auf Pfählen gegründet werden. Den Eingang schmückte das Ehepaar Stolting mit ihrem Ehewappen. 1738 wurde das Freiheitsprivileg, das die Familie Stolting auf der Stallmeisterei in der Kochstraße besaß, auf das neue Haus transferiert. Im 18. Jahrhundert fiel es im Erbgang an die Familie Cordemann, die auf dem Freigut eine Brauerei mit Ölmühle betrieb. Die Bezeichnung „Doktorhaus“ kam auf, nachdem seit Mitte des 19. Jahrhunderts örtliche Ärzte das Haus als Praxis anmieteten.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts verfiel das Anwesen zusehends, bis es mit dem Ehepaar Nolte aus Drohne neue Eigentümer fand, die es abtragen und auf neuen Fundamenten wieder aufstellen ließen.
Haus Weber
Hauptstraße 64, 49448 Lemförde, DE
Das ehemals adlig-freie Haus Weber zählt zu den ältesten Häusern in Lemförde. Errichtet wurde es zu Lebzeiten des Lemförder Kaufhändlers Gabriel Droop († 1731). Nach mehrmaligem Besitzwechsel erwarb es 1848 der Kaufmann August Weber, der es 1849 von Grund auf erneuerte. Sein Geschäft bot die handelsüblichen Artikel jener Zeit: Kolonial-, Material-. Tisch-, Manufaktur- und Kurzwaren, Porzellan, Haushalts- und Küchengeräte, Samen, Futtermittel, Eisen, Stahl, Bauartikel und Werkzeuge. Später wurde das Geschäft eine Niederlassung der Handelskette Thams & Garfs, bis es in den 1960er Jahren aufgegeben wurde. 1992 erwarb die Familie Braue das Gebäude und restaurierte es.
Spritzenhaus
49448 Lemförde, DE
Das Spritzenhaus wurde auf Kosten des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Grote 1834 zu Zeiten der Pflichtfeuerwehr zur Unterbringung der Bürgerspritze errichtet und der Gemeinde geschenkt. Im Gegenzug erhielt er das alte Spitzenhaus nebst Grundstück zur Erweiterung seines Hauses. Im Brandfall wurde die Spritze mit einem Pferdegespann zum Brandort gezogen. Jeder Bürger hatte einen Feuereimer, Feuerhaken oder eine Leiter zu stellen und sich am Brandort einzufinden, um Wasser aus den Küven zu schöpfen und mittelst einer Eimerkette in die Glut zu schütten. Im Spritzenhaus war auch der hölzerne Leichenwagen untergebracht. 1910 erhielt es einen Steiger- und Schlauchturm zur Trocknung der Schläuche.
Martin-Luther-Kirche
Hauptstraße 75, 49448 Lemförde, DE
Ursprünglich waren die Einwohner Lemfördes nach Burlage, einem Klosterort fünf Kilometer nördlich Lemfördes, eingepfarrt. Eine Kapelle wurde in Lemförde erst 1463 erwähnt, als die Genehmigung erteilt wurde, in ihr einen Taufstein zu setzen. Die Existenz eines „Kirchherrn“ 1497 belegt die Selbständigkeit der Lemförder Pfarre. Als Patrozinium werden die 11.000 Jungfrauen oder die 10.000 Ritter angegeben. Nach der Einführung der Reformation in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche 1645 und 1655 durch Brände mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Der Glockenturm stammt aus dem Jahre 1794. Das in Fachwerkbauweise errichtete Kirchenschiff wurde 1889/90 durch einen Neubau in romanischem Stil aus behauenen Bruch- und Sandsteinen mit Chor und halbrunder Apsis des Architekten Eduard Wendebourg ersetzt. Die Wände im Norden und im Süden haben Strebepfeiler, um das Kreuzrippengewölbe der vier Joche von Langhaus und Chor zu stützen. Die Kirchenausstattung aus der Erbauungszeit ist weitgehend erhalten. Die ornamentale Wandmalerei wurde im Zuge der Renovierung rekonstruiert. Im Seitenschiff befindet sich eine hölzerne Empore, ebenso im Westen für die Orgel. Diese hat 14 Register, verteilt auf zwei Manuale und ein Pedal, und wurde 1890 von den Gebrüdern Rohlfing gebaut.
Bürgerpark
Hauptstraße 112, 49448 Lemförde, DE
Wo sich heute der Bürgerpark befindet, lag im 18. Jahrhundert im westlichen Bereich der große Garten, der einst das Areal des alten Stadtwalls bildete. Der Blick fällt auf die Burg Levenvorde, die von einem inneren Wassergraben umgeben war, der bis an die Burgmauer reichte.