Historischer Walk im Karli

Tour Karl-Liebknecht-Straße 90, 14482 Potsdam, DE

Dieser Walk durch das Karl-Liebknecht-Stadion, auch liebevoll “KarLi” genannt, wird euch mit auf eine Zeitreise nehmen. Von der Erbauung über die historischen Höhepunkte bis hin zur heutigen Nutzung - alles was das KarLi erlebt hat, werdet auch ihr erleben.

Autor: Uni Potsdam

5 Stationen

Herzlich Willkommen im KarLi

Herzlich Willkommen bei unserer Tour durch das Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam-Babelsberg. Wir sind eine Gruppe Studierende des Studienganges Lehramt für das Fach Sport und möchten euch gerne durch die Geschichte des "KarLi" führen. Dabei werden wir von dem Namensgeber des Stadions, über die Erbauung des heutigen "KarLi", einiger besonderer historischer Momente, bis hin zur heutigen Nutzung, alles wissenswerte für euch bereithalten. Also viel Spaß bei der Tour!

Karl Liebknecht

Benannt wurde das Stadion nach dem deutschen Politiker Karl Paul August Friedrich Liebknecht, welcher zu den prominentesten und prägendsten sozialdemokratischen Politikern des frühen 20. Jahrhunderts zählt. Der am 13. August 1871 in Leipzig als Sohn von Wilhelm Liebknecht, einem der Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), geborene Karl Liebknecht ist heutzutage insbesondere für seine Gesellschaftstheorien, seinen Kriegswiderstand und seiner daraus resultierenden Entführung und Ermordung 1919, vollstreckt durch das deutsche Militär, bekannt.
Besonders für Potsdam ist Karl Liebknecht relevant. 23 seiner vielen Partei- und Wahlkampfveranstaltungen brachten ihn hierher. Zu den wichtigsten Veranstaltungen zählen unter anderem seine erste Rede in Potsdam am 15. Mai 1901 vor 400 Zuhörern im Viktoria-Garten-Restaurant in der Zeppelinstraße oder auch eine seiner Veranstaltungen im Singer'schen Lokal in Nowawes im Jahre 1910 vor circa 2000 Zuhörern.

Von 1924 bis heute

Bereits in den 1920er Jahren wurde auf dem Gelände des heutigen Stadions eine erste Fußballanlage im Babelsberger Park errichtet. Der Arbeiterverband Concordia Nowawes 06 (später “Eintracht Babelsberg“) legte den zu diesem Zeitpunkt sogenannten "Sportplatz an der Priesterstraße" an.
Im Zuge des zweiten Weltkrieg wurde dieser jedoch fast vollständig zerstört und vorerst nur notdürftig repariert. Unter anderem die Qualifikation 1949 des Vereins BSG Babelsberg für die DDR-Oberliga lieferte Anlass für Sanierungs- und Ausbauarbeiten der (mittlerweile in Karl-Liebknecht-Sportplatz umbenannt) Anlage.
Erst Anfang der 1970er Jahre gründete sich eine Initiative zum Bau eines neuen Stadions, welcher 1974/75 mit der Errichtung des Karl-Liebknecht Stadion auf ehemaligem Gelände des Karl-Liebknecht-Sportplatzes realisiert wurde.
Am 10.07.1976 wurde das Stadion dann offiziell durch das Einweihungsspiel der DDR-Olympiaauswahl gegen Motor Babelsberg unter dem neuen Namen eingeweiht.
Von da an wurde es als Teil der DDR-Oberliga und als Austragungsort internationaler Spiele genutzt.
Zu den nennenswertesten Spielen zählen beispielsweise das WM-Qualifikationsspiel DDR:Malta 1977, welches mit einem 9:0 ausging und bis heute den offiziellen Zuschauerrekord von 15.000 hält. Zu erwähnen gibt es noch ein Spiel der Olympiaqualifikation 1983 zwischen der DDR und Norwegen (1:0) und das WM-Qualifikationsspiel 1985 zwischen der DDR und Luxemburg (3:1). Letzteres ist ebenfalls von besonderer Bedeutung, weil es gleichzeitig das hundertste und auch letzte Spiel von Hans-Jürgen Dörner im Trikot der DDR war. Dieser war Ehrenspielführer bei Dynamo Dresden und damit Legende in ganz Dresden.
Mitte der 1990er Jahre kam es zu einem Aufschwung im Babelsberger Fußball. Geprägt ist dieser mit dem Aufstieg 1997 in die 3. Regionalliga sowie dem Aufstieg in die 2. Regionalliga 2000/01, weshalb größere Umbaumaßnahmen des Stadions vorgenommen
 wurden. Beispielsweise wurden Schalensitze statt der Holzbänke
 eingebaut, das bis dahin bestehende Kasino wurde zum Presseraum umfunktioniert, eine Plattform für Fernsehübertragungen, eine Anzeigetafel
 sowie eine Flutlichtanlage wurden im Stadion erbaut. Letzteres ist zudem wahrscheinlich weltweit einzigartig da die Flutlichtanlage zu einem Dritteln eingeklappt werden können muss, um den Babelsberger Park als 
UNESCO-Weltkulturerbe zu schützen und die Sichtachse vom Flatowturm auf die Stadt nicht zu behindern.
Ab 2003 Übernahm der SV Babelsberg 03 das Stadion und führte seitdem zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen, wie 2004 mit dem Einbau eines komplett neuen Rasens sowie von Bewässerungs- und Beleuchtungsanlagen, durch.
2010 gab es weitere Umbaumaßnahmen. Anstelle der östlichen Hintertortribüne kam eine 
moderne Tribüne mit Funktionsunterlagerung und 
 Überdachung
. Desweiteren wurde eine erstmalige Erneuerung des Tribünengebäudes von 1976
 durchgeführt und der kaum noch nutzbare Grandplatz wurde zum Kunstrasenplatz.
Mit 2017 wurde das "KarLi" grün. Photovoltaikanlagen werden seitdem zum Abdecken des eigenen Stromverbrauchs genutzt und die Flutlichtmasten bekommen LED-Scheinwerfer.

Lage und Ausstattung des Stadions

Das Karl-Liebknecht-Stadion ist ein reines Fußballstadion ohne Laufbahnen, welches sich im Norden des Potsdamer Stadtteils Babelsberg befindet.
Es wird im Norden und Westen durch die Allee nach Glienicke und den Park Babelsberg, gen Osten durch die Karl Liebknecht Straße
und südlich durch das Wohngebiet begrenzt.
Neben dem Hauptstation befinden sich zwei weitere Trainingsplätze auf dem Stadiongelände. Aktuell hat das Stadion ein Fassungsvermögen von 10.787 Zuschauern, davon sind 2003 Sitzplätze und 8784 Stehplätze, was damit deutlich unter dem Zuschauerrekord von 1977 mit circa 15.000 Zuschauern liegt.

Besonderheiten - und das Stadion wird grün

Die größte Besonderheit des Stadions sind die einklappbaren Flutlichtmasten. Eingeweiht wurden diese am 12. April 2002 bei dem Zweitligaspiel gegen Waldhof Mannheim. Das besondere ist, wie bereits zuvor erwähnt, dass die Masten zu einem Drittel eingefahren werden können, was sie damit europaweit einzigartig macht. Durch diese Funktion ist es gelungen den Babelsberger Park, welcher zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, zu schützen.

Zudem ist lobend zu erwähnen, dass das Stadion im Zuge des Projektes "Grünes Stadion Babelsberg" zum Vorbild für viele weitere Stadien wurde. Das Projekt führte zu Modernisierungen bezüglich der Erzeugung und Speicherung grüner Energie, da das Stadion mithilfe der eingebauten Photovoltaikanlagen seinen eigenen Energiebedarf komplett abdecken kann, sogar während eines Spieltages. Das Projekt führte dabei auch zur generellen Senkung des Energieverbrauchs, da man die bis dahin genutzten Halogen-Scheinwerfer austauschte und mit LED-Scheinwerfern ersetzt und dadurch 70% des gesamten Energieverbrauchs eingespart werden können.