Kazimierz

Stadtführung Szeroka 1, 31-053 Kraków, PL

Alexander Münchow, Eileen Schoolmann, Aenne Duwald, Luisa Remmers, Larissa Förster

Autor: Alexander Münchow

11 Stationen

Startpunkt - Einführung in die Geschichte und Entstehung des Stadtteils Kazimier

Podgórska 34, 31-536 Kraków, PL

Wir möchten euch heute durch den Krakauer Stadtteil Kazimierz führen. Kazimierz ist ein stark jüdisch geprägter Stadtteil, welcher sich nordwestlich der Altstadt befindet. Südöstlich bis westlich grenzt Kazimierz an die Weichsel.

Bis zum Jahre 1800 war Kazimierz eine eigenständige Stadt, welche auch das jüdische Viertel im Osten mit zahlreichen Synagogen beinhaltete, bevor Kazimierz als Krakauer Stadtteil eingemeindet wurde. Benannt wurde Kazimierz nach dem König „Kasimir dem Großen“.

1494 ließ König Olbracht die Juden nach Kazimierz umsiedeln, sodass im Osten der Stadt eine eigene jüdische Siedlung entstand. Diese wurde von einer Mauer umgeben und bildete bis ins 18. Jahrhundert eine kleinere Teilstadt von Kazimierz neben dem größeren christlichen Stadtteil im Westen.

1938 flüchteten nach den Novemberpogromen einige Juden aus dem Deutschen Reich unter dem NS-Regime nach Krakau und errichteten im westlichen Teil von Kazimierz ein modernes Wohnviertel, welches Klein-Berlin genannt wurde. Die Krakauer Juden wurden im März 1941 in das Krakauer Ghetto in Podgórze umgesiedelt. Zu der Zeit machten die etwa 64.000 Juden ein Viertel der Stadtbevölkerung aus. Es erfolgten Deportationen in Konzentrationslager nach Plaszow und Auschwitz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erholte sich die jüdische Gesellschaft nur langsam. Der Stadtteil verfiel zu großen Teilen und galt als Armutsviertel.

Die in den ältesten Teilen aus dem 15. Jahrhundert stammende jüdische Siedlungsstruktur von Kazimierz blieb weitestgehend intakt. Aus diesem Grund erfolgte 1978 eine Aufnahme Krakaus in die Weltkulturerbe-Liste. Durch gesteigertes Interesse an dem Stadtteil Kazimierz erlebte dieser einen Aufschwung. Der in Kazimierz gedrehte Holocaust-Film „Schindlers Liste“ spielte hier eine entscheidende Rolle. Zwischenzeitlich sind viele der Gebäude saniert worden, sowie Geschäfte und Restaurants wurden eröffnet. Restaurants, Cafes, kulturelle Veranstaltungen sowie zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten locken heute viele Besucher an.

Einige der zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten werden wir uns nun genauer anschauen.

Jüdisches Museum Galizien

Dajwór 18, 33-332 Kraków, PL

Das jüdische Museum Galizien wurde vom britischen Fotografen Chris Schwarz im April 2004 gegründet. Bevor er 2007 starb, war Chris Schwarz der Direktor des Museums, welches im Jahre 2019 etwa 70.000 Besucher zählte. Das jüdische Museum befindet sich im Herzen der ehemaligen jüdischen Stadt. Es erinnert an die Opfer des Holocaust und macht daneben die Geschichte und Kultur der galizischen Juden lebendig.

Als innovative und einzigartige Institution in Kazimierz ist das Museum eine in Polen eingetragene Wohltätigkeitsorganisation. Die Ziele des Museums sind es, die Stereotypen und Missverständnisse zu hinterfragen, die typischerweise mit der jüdischen Vergangenheit in Polen verbunden sind und sowohl Polen als auch Juden über ihre eigene Geschichte aufzuklären und sie gleichzeitig zu ermutigen, über die Zukunft nachzudenken.

Das Museum beherbergt zwei Dauerausstellungen und einige temporäre Ausstellungen.

Die Dauerausstellung „Traces of Memory“ – Spuren der Erinnerung stellt das Herzstück des Museums dar. Sie war eine der ersten derartigen Ausstellungen in Polen. Zwölf Jahre arbeitete der Gründer des Museums Chris Schwarz in Zusammenarbeit mit Prof. Jonathan Weber an der Ausstellung, welcher unter anderem die Begleittexte zur Ausstellung verfasste. Die Ausstellung umfasst Fotografien von Orten, Menschen und Symbolen sowie Geschichten und Erzählungen. Über 140 Fotografien zeigen die Überbleibsel der jüdischen Präsenz in Südpolen, dem ehemaligen Galizien. Die Ausstellung stellt auch eine Dokumentation über die Zerstörung der jüdischen Kultur durch die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs dar. Im Jahre 2016 wurde die Ausstellung aktualisiert und erweitert.

Die zweite Dauerausstellung heißt „10 polnische Städte – 10 jüdische Geschichten“ und basiert auf den persönlichen Geschichten und Familienfotos von zehn polnischen Juden.

Im Museum ist außerdem ein wachsendes Archiv von Filmen sowie eine der größten jüdischen Buchhandlungen zu finden.

Alte Synagoge

Szeroka 24, 31-053 Kraków, PL

Unser nächster Halt führt uns zu der Alten Synagoge. Sie wurde ursprünglich im 15. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Nach einem zerstörerischen Brand wurde ihr heutiges Erscheinungsbild um 1550 von dem italienischen Architekten Mateo Gucci im Stile der Renaissance erschaffen. Im 17. Jahrhundert fand der Anbau einer Vorhalle mit zwei Betsälen für die Frauen statt sowie der Bau des Hauses für die Ältesten der jüdischen Gemeinde in Kazimierz.

Bis 1941 wurden in der Alten Synagoge regelmäßig Gottesdienste abgehalten. Im weiteren Verlauf des 2. Weltkrieges wurde die Synagoge durch die deutsche Wehrmacht als Lager genutzt. Dabei ging die Innenausstattung verloren oder wurde vernichtet. Nach dem Ende des Krieges fanden von 1956 - 1959 umfangreiche Renovierungsarbeiten statt. Es wurde der ursprüngliche Boden aus dem 16. Jahrhundert wiederentdeckt, sodass das Gebäude abgesenkt wurde und heute tiefer als die Straße gelegen ist.

Seit 1961 beherbergt die Alte Synagoge ein jüdisches Museum. Im Museum ist eine Dauerausstellung über die Geschichte und Kultur der Krakauer Juden zu sehen. Es sind beispielsweise der Zyklus der wichtigsten jüdischen Feste mit entsprechenden Traditionen und Gegenständen zu sehen. In der heutigen Zeit ist die Alte Synagoge ein geschütztes Kulturdenkmal und die älteste erhaltene Synagoge in Polen.

Die Remuh-Synagoge

Szeroka 40, 31-053 Kraków, PL

Die Remuh-Synagoge ist die kleinste der sieben Synagogen in Krakau. 1553 wurde sie von Israel ben Josef als Gabe für seinen Sohn Moses Isserles, einem angesehenen Rabbiner und Gelehrten, erbaut. Im Jahr 1557 wurde sie bei einem Brand zerstört und in der Folge nach Plänen des Architekten Stanislaw Baranek neu errichtet.

Zunächst im Stil der späten Renaissance errichtet, wurde die Synagoge im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und erweitert, wodurch kaum noch Spuren des ursprünglichen Stils erkennbar sind. Das heutige Aussehen erhielt die Synagoge im Zuge einer Restauration im Jahr 1829, wobei im Jahr 1933 nochmals einige technische Verbesserungen hinzugefügt wurden. Auffallend sind die steinernen Stützpfeiler, die in Relation zum Gebäude sehr groß erscheinen.

Die Synagoge ist bescheidener ausgestattet als einige andere Synagogen in Krakau, aber dennoch ein wichtiger Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde. Der Name Remuh ist ein Akronym der Buchstaben von „Rabbi Moses Isserles“ in hebräischer Sprache, dem Namen des Sohnes des ursprünglichen Erbauers der Synagoge. Sein ritueller Kodex Mappa (Tischtusch) wird bis heute von orthodoxen Juden auf der ganzen Welt verwendet. Die hebräische Inschrift über dem Torbogen bedeutet übersetzt, dass wir die Neue Synagoge des seligen Gedenkens des Remuh betreten.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Synagoge von den deutschen Besatzungstruppen beschlagnahmt und geplündert, wobei zum Beispiel die Bima (Podium, auf dem die Thora abgelegt wird) gestohlen wurde. Das Gebäude selbst blieb unzerstört und diente nach dem Krieg als Lagerhaus für die Feuerwehr.

Im Jahr 1968 besuchte der spätere Papst Johannes Paul II. die Synagoge, im Jahr 1992 betete der israelische Präsident Chaim Herzog hier. Die Synagoge wurde zuletzt im Jahr 2016 renoviert. Vor der Synagoge steht eine Bank, die an den Helden des polnischen Untergrundstaates, Zeugen des Holocausts und Diplomaten Jan Karski erinnert.

Remuh Friedhof

Szeroka 40, 31-053 Kraków, PL

Direkt neben der Remuh Synagoge liegt der namensgleiche Friedhof. Der Remuh Friedhof ist einer der ältesten Friedhöfe Polens. Die ersten nachgewiesenen Bestattungen gehen auf das Jahr 1551 zurück. Über 300 Jahre diente er als letzte Ruhstätte der lokalen jüdischen Gemeinde. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Friedhof nicht mehr für Begräbnisse genutzt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Friedhof ungepflegt und nur einige Grabsteine blieben erhalten. Der Zweite Weltkrieg brachte fast eine völlige Zerstörung des Friedhofes mit sich, denn die meisten oberflächigen Grabsteine wurden zerschlagen und als Pflastersteine genutzt. In der Besatzungszeit wurde der Friedhof von den Deutschen als Abfalldeponie benutzt.
Im Zuge archäologischer Forschungen wurde im Jahr 1956 ein sensationeller Fund gemacht. Die Archäologen entdeckten rund 700 beschädigte Grabsteine unter der Erde. Die Grabsteine ließen sich nachweislich zeitlich von 1551 bis 1850 zuordnen. Auf den Grabmälern lassen sich verschiedene Motive, Wappen und Symbole finden, die unter anderem Hinweise auf den Beruf, Abstammung und den gesellschaftlichen Stellenwert des Verstorbenen geben. Diese Reliefornamente sind typisch für die traditionellen jüdischen Grabsteinverzierungen.
Nach der Restaurierung befinden sich derzeit 771 Grabmäler auf dem Friedhof, welche von Baumwurzeln, Efeu und Gras überwuchert werden. Die extrem zerschlagenen Fragmente wurden an der Ostseite des Friedhofs an der Szeroka-Straße zu einer Klagemauer zusammengesetzt. Fromme Juden aus verschiedenen Ländern pilgern jedes Jahr an Lag baOmer, dem Todestag von Rabbi Mosses Isserles, zu seinem Grabstein und legen gemäß der jüdischen Tradition Steinchen und Zettel auf sein Grab. Juden sprechen diesem Rabbiner eine Wunderkraft zu. Bei der Zerstörung des Friedhofes durch die Nationalsozialisten blieb sein Grab auf wundersame Weise verschont. Laut einer Legende erlitt der Nazisoldat, just in dem Moment als er das Grab des bekannten Rabbiners zerschlagen wollte, einen Herzinfarkt und starb. Somit ist sein Grab, das einzige auf dem Remuh Friedhof, dass unzerstört erhalten blieb. Sein Grabstein trägt die Inschrift „von Moses [Prophet] bis Moses [Isserles] gab es keinen wie Moses“.
Heute kann der Friedhof von 10.00 – 17.00 Uhr besichtigt werden.

Die Breite Straße (Szeroka)

Szeroka 1, 31-053 Kraków, PL

Die Breite Straße, auch bekannt als Szeroka, hat ihren Namen aufgrund ihrer Größe, die sie eher wie einen Platz wirken lässt. Sie gehört zu den wenigen Straßen, auf denen sich das Kopfsteinpflaster aus österreich-ungarischer Zeit erhalten hat.

Ursprünglich gehörte sie zum Dorf Bawól, das im Jahr 1340 in die Stadt Kazimierz bei Krakau eingegliedert wurde. Sie ist eng mit der jüdischen Geschichte verbunden, da ab dem Ende des 15. Jahrhunderts vor allem jüdische Menschen hier siedelten und die Umgebung maßgeblich prägten.

Die Straße war ein zentraler Ort für die jüdische Gemeinschaft und beherbergte ursprünglich vier Synagogen, von denen drei heute noch stehen - die Remuh-Synagoge, die Alte Synagoge und die Popper Synagoge. Die Synagoge Auf dem Bergl wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. An der Szeroka befindet sich auch der Remuh-Friedhof, auf dem unter anderem Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert erhalten sind.

Die Breite Straße war einst das Zentrum des Stadtteils und ist kulturell stark geprägt von der Tradition vor dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung zahlreicher Juden. Jährlich findet hier das Abschlusskonzert des Festivals jüdischer Kultur statt, das Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Auch zum täglichen Abendprogramm gehört jüdische Folklore und Musik. In den Geschäften entlang der Straße werden jüdische Literatur und Alltagsgegenstände verkauft, und in den vielen Restaurants kann man traditionelle jüdische Gerichte wie Pascha oder Chulent genießen.

Die Breite Straße ist ein wichtiger Teil der polnischen Kultur und Geschichte und wird auch heute noch von vielen geschätzt.

Die Tempel-Synagoge

Miodowa 22, 31-055 Kraków, PL

Im Zeitraum von 1860 bis 1862 wurde die Tempel-Synagoge im maurischen Stil erbaut und seitdem kontinuierlich erweitert. Der Name "Tempel" bezieht sich auf den zerstörten Tempel des Salomon in Jerusalem, dessen Wiederaufbau von den reformierten Juden abgelehnt wurde, die ihre neue Heimat in verschiedenen Ländern fanden. Die Gestaltung der Synagoge orientierte sich am Wiener Leopolstädter Tempel, da Krakau zu dieser Zeit zu Österreich-Ungarn gehörte.

Die Tempel-Synagoge galt früher als die fortschrittlichste Synagoge in Krakau. Dies lag daran, dass sie das Gotteshaus der Reformierten Juden war, die ihre Predigten auf Deutsch und Polnisch hielten und Frauen zum Singen zuließen - gerade letzteres war zu der Zeit eine Besonderheit und wurde von der orthodoxen Gemeinde der Remuh-Synagoge stark kritisiert. Rabbi Dr. Osias Thon war der bedeutendste Prediger der Synagoge und war zwischen den Weltkriegen Abgeordneter im polnischen Parlament.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Synagoge als Lager und Stall genutzt, wobei der Innenraum weniger beschädigt wurde als in anderen Synagogen in Krakau. Die Bemalung der Decken und Emporen blieb beispielsweise erhalten. Nach dem Krieg fanden hier zunächst wieder Gottesdienste statt, die jedoch nach dem Tod des letzten Kantors, Abraham Lesman, im Jahr 1985 endeten.

Heute wird die Tempel-Synagoge als Gebetshaus genutzt und dient als Veranstaltungsort für kulturelle Events wie Konzerte im Rahmen des Festivals der jüdischen Kultur. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde das Zentrum der jüdischen Gemeinschaft errichtet, das sich neben der Synagoge befindet und vom damaligen Prinzen und heutigen König Charles gestiftet wurde.

Neuer Platz

plac Nowy 5, 33-332 Kraków, PL

Der Neue Platz ist sehr zentral im Stadtteil Kazimierz gelegen. Im 19. Jahrhundert war er eines der Zentren des jüdischen Lebens in Kazimierz und wird daher häufig auch "jüdischer Platz" genannt. Die Bebauung rundherum stammt vor allem aus den Jahren 1870 - 1923. Geprägt wird der Platz durch die Halle "Okraglak". Sie ist ein Rundbau in der Mitte des Platzes, der um 1900 fertiggestellt wurde. Der Rundbau ist in zwei Teile aufgeteilt. Er besteht aus der inneren Halle und einem zwölfeckigen Ring.

Seit 1927 befindet sich im inneren Teil ein koscheres Geflügelschlachthaus. Dieses wurde während der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht wieder geschlossen. Nach dem 2. Weltkrieg diente die Halle vor allem als Lager für verschiedene Händler. Seit 2008 steht sie unter Denkmalschutz.

Im Inneren Ring der Halle findet heutzutage der Verkauf von Fleisch und anderen Lebensmitteln statt. Drumherum befinden sich viele Imbisse und Kioske, die sehr beliebt und oftmals gut besucht sind. In den Häusern am Neuen Platz siedelten sich in den 1990er - Jahren viele Bars, Cafès und Kneipen an.

Auf den Straßen wird tagsüber reger Handel betrieben. Es werden vor allem Blumen, Obst und Gemüse angeboten. Jeden Samstag findet ein Trödel- und Antiquitätenmarkt statt. In den Abendstunden ist der Neue Platz ein beliebter Treffpunkt zum Flanieren, vor allem für junge Menschen.

Direkt am Neuen Platz im ehemaligen jüdischen Gebetshaus aus den 1880er - Jahren hat die Stiftung Judaica - Zentrum für jüdische Kultur ihren Sitz. Ziel ist es, das jüdische Erbe im Krakauer Stadtteil Kazimierz zu erhalten, ein Forum für den polnisch-jüdischen Dialog zu schaffen und Jugendlichen die jüdische Geschichte und Kultur nahezubringen

St. Katharina von Alexandrienkirche

Augustiańska 7, 31-064 Kraków, PL

Die St. Katharina von Alexandrien Kirche, auch bekannt als Augustinerkirche, befindet sich im neu angelegten Stadtteil Kazimierz und wurde 1342 von Kasimir III. dem Großen gestiftet, um das Augustinerkloster zu beherbergen. Die Kirche wurde schließlich im Jahr 1378 geweiht. Ein Teil der Kirche stürzte im Jahr 1443 infolge eines Erdbebens ein und wurde bis zum Jahr 1505 renoviert. Der Glockenturm wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Im Jahr 1634 wurde der Hauptaltar erbaut, während der ursprüngliche Altar heute in einer Filiale des Krakauer Nationalmuseums ausgestellt wird.
Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche nach einem weiteren Erdbeben im Jahr 1786 restauriert. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurden die Augustiner aus ihrer Kirche vertrieben und kehrten erst 1993 zurück. Die Augustinerkirche ist berühmt für ihr Wandgemälde der Maria vom Trost mit Jesuskind, das vermutlich das älteste Gnadenbild der Madonna in ganz Polen ist. Viele der Kunstwerke in der Kirche sind von der Spätgotik geprägt.
Besonders sehenswert ist die Kapelle des Gottesknechts Izajasz Boner, der für seine Frömmigkeit und Barmherzigkeit bekannt war. Er starb 1471 im Ruf der Heiligkeit und wurde in der Augustinerkirche bestattet. An seinem Grab ereigneten sich zahlreiche Wunder, und bis heute suchen Gläubige hier seine Fürbitte.
Die Augustinerkirche hält am 22. jedes Monats einen Gottesdienst zu Ehren der heiligen Rita ab, auch bekannt als "Rosenheilige". Sie ist die Schutzpatronin von schwierigen und aussichtslosen Angelegenheiten, Müttern, Witwen und Waisen und wird seit den Zeiten des Zweiten Weltkriegs hier verehrt. Die Besucher bringen zu den monatlichen Gottesdiensten Rosen, das Attribut der Heiligen, mit.

Paulinerbasilika

Skałeczna 15, 31-065 Kraków, PL

Die katholische Kirche, die als Paulinerbasilika bekannt ist, trägt auch die Namen Michael- und Stanislausbasilika. Sie befindet sich auf einem kleinen Hügel und wird auch allgemein als Skalka bezeichnet, was Kirche auf dem Felsen bedeutet.
Der Ort hat eine bedeutende Geschichte, da es heißt, dass im Jahr 1079 der Bischof Stanislaus auf diesem Felsenhügel vom damaligen König Boleslaw II. ermordet wurde. Legenden besagen, dass der König daraufhin den Leichnam des Bischofs zerstückeln ließ, wobei ein Finger in ein Kirchenbecken fiel und von einem Fisch verschluckt wurde. Es wird gesagt, dass aus diesem Fisch dann Licht aufstieg und der Finger des Bischofs herausgefischt werden konnte, um den Leichnam wieder zusammenzusetzen.
Im 13. Jahrhundert wurde der Bischof heiliggesprochen, und der Kult um ihn wuchs weiter an, wodurch der Hügel zu einem Wallfahrtsort und Ort der Anbetung des Bischofs wurde.
Die heutige Kirche ist das dritte Bauwerk, das an dieser Stelle steht. Bereits zu Zeiten des Bischofs Stanislaus soll hier eine etwas kleinere Kirche gestanden haben. Im 14. Jahrhundert wurde dann eine gotische Kirche erbaut, die den Pauliner-Mönchen übergeben wurde. Allerdings wurde die Kirche im 17. Jahrhundert durch die schwedische Invasion so stark beschädigt, dass sie irgendwann abgerissen werden musste. Erst danach wurde das beeindruckende Bauwerk geschaffen, das sich heute an diesem Ort befindet.
Die heutige Kirche, die zwischen 1733 und 1751 entstanden ist, wurde sowohl dem heiligen Stanislaus als auch dem heiligen Michael geweiht.
Ein besonderes Merkmal der Kirche sind die beiden monumentalen Türme, die rechts und links des Eingangs stehen und durch einen dreieckigen Giebel verbunden sind. Auf diesem Giebel befindet sich das Wappen des Paulinerordens mit einer Palme, einem Raben und zwei Löwen, das auch an einigen anderen Stellen an diesem Gebäude zu finden ist.
Neben der Kirche befindet sich auch ein Kloster, das bekannt ist für sein gut erhaltenes Archiv mit vielen unbezahlbaren Dokumenten, Büchern und Gemälden.

Hohe Synagoge

Józefa 38, 31-056 Kraków, PL

Diese Synagoge verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sich der Gebetssaal – einzigartig in Polen – im ersten Stock befindet.
Von der Seite der Józefa-Straße wird die Synagoge von hohen Stützpfeilern gehalten, die dem Gebäude zweifellos eine gewisse Monumentalität verleihen. Ihr Name hat allerdings nichts (jedenfalls nicht unmittelbar) mit der Höhe des Bauwerks zu tun, sondern mit der Situierung des Gebetssaals im ersten Stock. Vermutlich handelt es sich um eine Aufstockung eines schon früher bestehenden eingeschossigen Gebäudes, in dem sich Verkaufsräume befanden. Dies war die einzige Synagoge in Polen mit einem Gebetssaal im Obergeschoss.
1556 bat ein Kaufmann aus Israel um die Erlaubnis, eine Synagoge bauen zu dürfen. Fertiggestellt im Jahre 1563 gehörte sie zu den reichsten Synagogen der jüdischen Stadt in Kazimierz. Die Hohe Synagoge wurde im Stil der Renaissance erbaut, was einzigartig in Polen ist. Die Fassade wird von drei hohen, rundbogigen Fenster des Gebetssaals geschmückt, die eine hervorragende Beleuchtung des mit Stuck verzierten Innenraumes gewährleisteten. Überreste der ursprünglichen Einrichtung sind an den Wänden, welche mit jüdischen Texten verziert wurden, zu finden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in der Westwand Öffnungen zum Nachbargebäude geschlagen und eine Frauenempore eingerichtet.
Das Gebäude wurde nach Bränden mehrere Male umgebaut. 1939 wurde die Synagoge geschlossen. Von 1969 bis 1972 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt. 1997 wurde das Gebäude an die jüdische Gemeinde Krakau zurückgegeben Im Jahr 2005 wurde eine Ausstellung über die Geschichte und Kultur der Juden eröffnet. In der Synagoge finden Konzerte, Begegnungen und Ausstellungen statt