Kloster Knechtsteden

Sonstiges Knechtsteden 1, 41540 Dormagen, DE

Erfahren Sie in dieser digitalen Führung mehr über den Ort Knechtsteden, der seine Besucher insbesondere durch das Kloster und die Basilika fasziniert.

Autor: Marcel Maric

Kloster Knechtsteden, Dormagen - Missionshaus Knechtsteden

Kloster Knechtsteden, Dormagen - Missionshaus Knechtsteden

Kloster Knechtsteden, Dormagen - Spiritaner - Missionshaus Knechtsteden - Norbert-Gymnasium, Klos...

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14 Stationen

Barockes Torhaus (Torbogen)

Knechtsteden 1, 41540 Dormagen, DE

David
Der Weg zum Kloster führt durch ein imposantes Portal. Das zweistöckige barocke Torhaus ersetzte 1723 den ehemaligen romanischen Torbogen am Eingang des Klosterbezirks und wurde unter Abt Arnold Brewer (1703-1728) als Teil der Umbauten im frühen 18.Jahrhundert errichtet. In Folge dieser Umbauten wurden die meisten Gebäude im barocken Stil neu errichtet, so auch das Torhaus.

Verziert ist der Torbogen mit drei Statuen, zwei auf den Seiten und eine oben. Die obere stellt die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm dar.

Bei der linken Statue handelt es sich um den Heiligen Norbert, der Gründer des Prämonstratenser-Ordens. Sein Attribut ist die Monstranz, welche eine verwandelte Hostie enthält. Norbert von Xanten ist nämlich seinerzeit gegen einen gewissen Tanchelm aufgetreten, der die wirkliche Gegenwart Jesu Christi in der verwandelten Hostie leugnete.

Die rechte Statue stellt Franz Maria Paul Libermann den Neugründer der Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist, auch Spiritaner genannt, dar. Das Kreuz in seiner Hand ist ein Verweis auf die Kongregation, die Libermann gegründet hat. Zur Erklärung eine Kongregation ist eine religiöse Vereinigung, die sich im Unterschied zu den älteren Orden, die hauptsächlich auf das innerklösterliche Leben ausgerichtet waren, vor allem Aufgaben außerhalb des Kloster widmete. So auch die Kongregation Libermanns, die sich der Missionierung von Menschen, in erster Linie Menschen aus Afrika, verschrieben hatte. Diese Afrikaner hatten noch nie etwas von Jesus Christus, geschweige denn von seinem Erlösungstod am Kreuz und seiner Auferstehung gehört, deshalb wird Libermann mit dem Kreuz in der Hand dargestellt, mit welchem er diese Menschen aufklärte.

Die Statuen auf der rechten und linken Seite zeigen also die zwei Begründer der religiösen Gemeinschaften, die im Knechtstedener Kloster gelebt haben und zum Teil immer noch hier leben. Die Spiritaner kamen Ende des 19. Jahrhundert nach Knechtsteden, nachdem die Prämonstratenser Knechtsteden zu Beginn des 19. Jahrhunderts verließen, zum Schutz vor Napoleon, der im Jahr 1795 die linksrheinischen Gebiete besetzte und diese ein paar Jahre später mit dem französischen Staatsgebiet verband.

Eine kleine Information am Rande: Weder Prämonstratenser noch Spiritaner sind Mönche. Prämonstratenser sind regulierte Kanoniker und werden auch als Chorherren bezeichnet, die Spiritaner sind eine katholische Missionsgesellschaft, also einfach Religiöse.

Ostseite der Basilika und Norbertpark

Knechtsteden 1, 41540 Dormagen, DE

David Norbertpark -
Die 150 Meter lange von Linden gesäumte Allee verbindet den Eingang des Klosterbezirks, das Torhaus, mit den restlichen Gebäuden des Klosters Knechtsteden. Da die Linden im Herbst geschnitten werden, ist der Gang durch die Allee vor allem im Sommer am beeindruckendsten, wenn die Bäume ihre vollen Blätter tragen.

Die Strecke bis zur Basilika war und ist für viele Pilger der letzte Abschnitt ihrer Wallfahrt nach Knechtsteden. Knechtsteden zählt zwar nicht zu den großen Marienwallfahrtsorten des Rheinlandes, wohl aber zu den ältesten. Nach der Legende soll ein Knecht im Jahre 1138 aus dem nahegelegenen Dieplinghoven (Delhoven) im Wald ein steinernes Muttergottesbild gefunden haben und diese Stelle deshalb „Knechtstein“ oder „Knechtsteden“ genannt haben. Diese Geschichte bleibt aber wohl nur eine Legende, denn Historiker leiten die Herkunft des Namens „Knechtsteden“ von „Knechtstätte“ ab und das steinerne Abbild der Muttergottes wurde nie gefunden.

In dieser langen Wallfahrtsgeschichte waren vor allem Pilger aus Köln besonders zahlreich. Aber ebenfalls aus dem Jülicher Land, aus Neuss und Düsseldorf und vom Niederrhein nahmen Menschen den Weg nach Knechtsteden auf sich.

Die grüne Rasenfläche neben der Allee, ist der Norbert-Park. Früher wurde diese Fläche für Vieh, wie Rinder, genutzt. Heutzutage finden hier große Veranstaltung an der frischen Luft, wie zum Beispiel Gottesdienste im Freien oder die Vergabe der Zeugnisse an die Abiturienten des Norbert-Gymnasiums, statt.

Lea
Besonders auffällig und geheimnisvoll erscheint der sich außen vor der Kirche befindliche, freistehende Sarkophag. Dieser wurde jedoch 1962 bei Fußbodenarbeiten innerhalb der Kirche, genauer gesagt hinter dem heutigen Hochaltar im Ostchor, gefunden und erst daraufhin außen vor der Kirche platziert. Die Gestaltung der Grabplatte gibt Aufschluss darüber, dass es sich bei dem Sarg um ein Relikt der Staufer-Zeit, sprich der Zeit unter Kaiser Barbarossa, handelt. Darin befinden sich die Überreste des um das Jahr 1162 verstorbenen Albert von Aachen (Albertus Aquensis), der in historischen Unterlagen als „Fundatio Knechtstediensis“ bezeichnet wird, da er die Vollendung der Kirche mit finanziellen Mitteln unterstützte. Doch es gibt viele weitere Spekulationen, die den Sarkophag betreffen. Spannend ist beispielsweise die Theorie, dass eine Frau von adeliger Abstammung (bekannt ist nur ihr Vorname, Udaline) mit ihm den Grundstein für die Kirche gelegt haben soll. An der Mauer, die den Platz, auf dem der Sarkophag steht, umgibt, ist ein Kreuzweg in Form von gegossenen Platten angebracht. In einer Ecke (links von dem Mauerschlupf) gliedert sich auch ein Kunstwerk mit in diesen ein, das jedoch nicht von solch großer Bedeutung ist wie der Kreuzweg selbst. Er wurde von einem Künstler namens Fey aus Speier gefertigt und erhielt 1962 einen Kunstpreis aus Madrid. Die 14 Platten stellen den Leidensweg Jesu dar, während als 15. Station ein an die Mauer gelehnter, zerbrochener Sarg dient. Diese ließ Pater Reetz dort als Symbol für die Auferstehung drappieren.

Jan Basilika

Kunst und Klang der Basilika Knechtsteden

41540 Dormagen, DE

Jan Kunst - Lars Klang

Die Basilika (allgemein)
Die Geschichte des Klosters und der Basilika begann im Jahr 1130 als Graf Hugo von Sponheim dem Kölner Erzbistum seinen Fronhof zu Knechtsteden schenkte. Zu Ehren der Bürgerin Magdalena wurde dort zwei Jahre später, im Jahr 1132, die kleine Magdalenenkapelle erbaut. 1134 wurde das Anwesen dem heiligen Norbert übergeben. Dadurch erhielt sein junger Orden der Prämonstratenser eine Wohn- und Kulturstätte am Niederrhein. Da dem Orden die Magdalenenkapelle jedoch schnell zu klein wurde, folgte die Errichtung der Klosterkirche zwischen 1138 und 1181. Die Basilika wurde, erkennbar an den gewölbten Fenstern, im romanischen Stil erbaut und bestand zunächst nur aus dem heutigen Langhaus, welches sich im Moment direkt vor ihnen befindet. Anders als heute war das Querschiff noch nicht vorhanden und der Altarraum war nach Westen gerichtet, befand sich also zu ihrer Linken. Aufgrund der Tatsache, dass es sich damals um ein Doppelkloster handelte, das von Mönchen und Nonnen bewohnt wurde, erfolgte wenig später die Erweiterung der Basilika um das Querschiff mit dem Ostwerk. Nachdem das Nonnenkloster 1166 verlegt wurde und die ganze Kirche nun in Gebrauch der Mönche war, konnte der Altarraum nach Osten verlegt werden. Somit erfolgten die Morgengottesdienste ab jetzt im Licht der aufgehenden Sonne.
Ein weiteres wichtiges Kapitel in der Geschichte der Klosterkirche wurde im 15. Jahrhundert geschrieben. Während der Neusser Fehde und der vergeblichen Belagerung der Stadt durch Karl den Kühnen von Burgund wurde die Basilika schwer beschädigt und der Ostchor stürzte ein. Dieser wurde später im damalig modernen spätgotischen Stil wiedererrichtet. Der untere Teil der früheren romanischen Apsis blieb jedoch bis zur Höhe der Chorfenster bestehen, sodass das Ostwerk nun eine Zusammensetzung beider Stile ist.
Nachdem die Kirche Ende des Jahrhundert auch im Inneren wieder ausgeschmückt wurde, folgten mit gewissem Abstand die Errichtung der räumigen Sakristei und die Erneuerung der Dächer 1631, wodurch das gesamte Bauwerk in die Höhe wuchs. Zwischen 1678 und 1698 wurde die heutige Hauskapelle angebaut. Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte der Abriss der schon zerfallenen Magdalenenkapelle auf der Südseite der Kirche.
Im Jahr 1802 mussten die Prämonstratenser als Folge der Invasion des Rheinlands durch Napoleon Knechtsteden verlassen. Danach wurde es in Knechtsteden zunächst ruhiger. 1840 ging die Kirche in weltliche Hände über. Ein einschneidendes Ereignis ereignete sich 1869, als die Kirche in Flammen aufging und erst 1871 mit Hilfe von Regierungszuschüssen in 10 Jahre langer Arbeit wieder aufgebaut wurde. Die Prämonstratenser kamen jedoch, auch als das Rheinland wieder deutsch wurde, nicht zurück. Ab dem Jahr 1895 wurde Knechtsteden schließlich von den Spiritanern als Missionsschule genutzt, um die Ordensjugend für die schwierige Missionsarbeit vorzubereiten. So nutzten die Spiritaner Knechtsteden bis in die 1960er Jahre.
Heute werden viele Räume in den Gebäuden des Klosters vom Norbert-Gymnasium genutzt. Während zu Hochzeiten bis zu 450 Menschen im Klosterdorf Knechtsteden lebten, ist das Kloster bis heute Heimat einiger weniger Mönche. Viele von ihnen sind Rückkehrer von ihrer Missionarsarbeit in Afrika und Südamerika.
Bis in die Gegenwart stellt Knechtsteden, und besonders die Basilika, ein wichtiges Wahrzeichen der Region dar. Die Klosterkirche ist 60 Meter lang und 31 Meter hoch. Aufgrund der guten Akustik wird sie häufig für Konzerte oder Aufnahmen genutzt.


Das Äußere der Kirche
Das Äußere der Basilika ist durch die drei Türme und das grauweiße Steinbild charakterisiert, die das Gebäude deutlich vom umliegenden Wald abheben und es so zu einem Wahrzeichen der Region machen. Die Maße der Basilika betragen 60 Meter in der Länge und 19 Meter in der Breite. Dahingegen ist das Querschiff 26 Meter lang und acht Meter breit. Der Vierungsturm, unter dem sich das Langhaus und das Querschiff kreuzen, hat eine Höhe von 31 Metern. Gebaut wurde die Basilika aus Rheinischem Tuffstein. An der Ecke des Querschiffes zu ihrer Rechten können Sie hingegen erkennen, dass einige Ecken aus dem stabileren Trachyt gefertigt wurden.
Allgemein lassen sich bauliche Verschiedenheiten zwischen dem Ostwerk und dem Langhaus aber auch zwischen anderen Elementen der Basilika entdecken. Diese gehen auf die verschiedenen Entstehungszeitpunkte der einzelnen Teile der Basilika zurück.
Im Moment befinden Sie sich vor der südlichen Seite der Basilika. Vor Ihnen befindet sich das südliche Nebenschiff mit dem Hauptportal. Darüber erstreckt sich das Dach des Hauptschiffes. Wenn Sie ihren Blick nach links richten, erkennen Sie die Westapsis, welche sich, wie der Name schon sagt, am westlichen Ende der Kirche, befindet. Sie ist das einfachste und schlichteste Baustück der Basilika. Hier gibt es keinen Rundbogenfries oder andere Verzierungen, die man bei anderen Elementen des Gebäudes finden kann. Einzig und allein drei einfache Rundfenster stellen die ausreichende Beleuchtung mit Sonnenlicht im Inneren sicher.
Das dreischiffige Langhaus hebt sich stark von der Westapsis ab. Vor Ihnen können Sie über dem Dach des Nebenschiffes acht Fenster mit durchgängigem Rundbogenfries darüber erkennen. Diese gehören zum Hauptschiff. Neben diesem Rundbogenfries, das auch in den Türmen der Basilika wiederzufinden ist, ist das Hauptschiff auch durch senkrechte Linien gegliedert. Ungefähr in der Mitte des südlichen Nebenschiffes befindet sich das Portal der Kirche. Dieses wurde jedoch erst später eingefügt, was an einem vermauerten Fenster im Inneren der Basilika zu erkennen ist. Grund dafür ist, dass der ursprüngliche Osteingang nach dem Anbau des Querschiffes mit dem Ostwerk unmöglich zu nutzen war und so ein neues Portal als Ersatz errichtet werden musste. Auch hier erheben sich aus den Basaltsäulen Rundbögen. Im Inneren der Portalbögen befindet sich ein Akanthusblatt als Verzierung. Des Weiteren zeigt die Wand des südlichen Querschiffes Bogenspuren eines früheren Kreuzganges, der bei späteren Umbauarbeiten entfernt wurde. An der Wand des südlichen Nebenschiffes, rechts vom Portal, können Sie eine Nische mit der Statue der heiligen Magdalena erkennen. Diese erinnert an die frühere Magdalenenkapelle, die ,wie bereits erwähnt, später abgerissen wurde. Die Sauberkeit, Genauigkeit und Regelmäßigkeit mit der die Langhalle erbaut wurde, zeigen die technische Gründlichkeit und die Fähigkeiten des Bauleiters.
Das Querschiff weist andere Bauformen auf. Seine Gliederungen erinnern eher an gotische Elemente und die Ecken sind aus Trachyt erbaut. Der Grund dafür liegt in der späteren Erbauung des Querschiffes im Vergleich zum Langhaus. Wenn Sie genauer hinschauen, können sie erkennen, dass sich die Stockwerke und die Linienführung des Querschiffes nicht mit denen des Langhauses decken. Dies führt zu einer gewissen Unregelmäßigkeit. Außerdem sind die Fenster anders gegliedert und nicht wie beim Hauptschiff zu Paaren zusammengefasst. Des Weitern fällt auf, dass das Querschiff nicht wie viele andere Teile der Basilika mit Rundbogenfries sondern mit Konsolenfries erbaut wurde, welches deutlich eckiger aussieht.
Der achtseitige Vierungsturm ist auf jeder Seite mit Fenstern ausgestattet, die von Säulen getragen werden. Darüber befindet sich, wie in vielen anderen Elementen, ein Rundbogenfries. Auf dem Turm sitzt die ebenfalls achtseitige, spitzzulaufende Turmhaube. Außerdem können Sie die zwei gleichhohen Nebentürme bestaunen. Von der Aufteilung und den Stockwerken passen auch diese aufgrund der unterschiedlichen Entstehungszeit nicht zum Querschiff. Wenn Sie ihren Blick dorthin zurückwerfen, von wo Sie gerade gekommen sind, sehen Sie den Chorraum am östlichen Ende der Basilika, der heute als Altarraum genutzt wird. Aufgrund des Brandes, bei welchem er im Jahr 1869 einstürzte, erkennt man einen klaren Schnitt zwischen der unteren, romanischen Mauer und dem darüberliegenden spätgotischen Baustil. Während es früher nur drei Fenster gab, wurden nach dem Brand auch die Seitenwände des Chorraumes mit Fenstern ausgestattet, sodass der Altarraum heute durch fünf Fenster bestrahlt wird.
Das Innere der Kirche
Wir betreten nun das Innere der Klosterkirche. Wenn Sie ihren Blick nach oben richten, so fällt Ihnen sicher auf, dass die Decke in vier quadratische Joche unterteilt ist und nicht aus einer durchgängigen kuppelartigen Form besteht. Außerdem werden Sie sicher das stark gedämpfte Licht bemerkt haben, das auf den Einfall von Oberlicht durch die Fenster im Hauptschiff zurückzuführen ist. Das restliche Licht fällt durch die kleinen Fenster in den Nebenschiffen in die Basilika. Die meisten Säulen sich sehr einfach verziert. Die Säulen zum Querschiff sind jedoch reichlich verziert, was abermals darauf zurückzuführen ist, dass diese erst bei der Erweiterung der Basilika und dem Anbau des Querschiffes und des Chorraums errichtet wurden. Wenn Sie sich nun zum Altarraum der Basilika hinbewegen, schließt sich hinter dem von ihnen aus links gesehenen Querschiff das Kloster und der Kreuzgang an. Am Altarraum angekommen, können Sie an den östlichen Wänden des Querschiffes zwei tiefe Apsiden entdecken, die in der jetzigen Form erst bei der Erneuerung der Basilika nach dem Brand 1869 ausgebaut wurden. Die rechte Apside war früher Stätte für das Gnadenbild auf einem geschmückten Altar. In der linken Apsis steht der Heilig Geist-Altar, dessen Altaraufsatz eine Schnitzarbeit der Missionsbrüder ist. Zu ihrer linken Seite schließt sich an das Querschiff die Sakramentskappelle an, die zum Beispiel von den Mönchen oder von Schulklassen zum Gottesdienst genutzt wird. Betrachten wir nun den Altarraum. An den spitzzulaufenden Fenstern erkennt man den gotischen Baustil, der sich stark von den runden, romanischen Bögen abhebt, die man sonst in der Basilika findet. Der untere Teil der Fenster wurde vermauert, um den Lichteinfall in der Basilika angenehmer erscheinen zu lassen. Die heutige Innengestaltung existiert im Wesentlichen seit der Restaurierung zwischen 1962 und 1964. Dabei wurde zum einen der Chor tiefer gelegt, zum anderen wurde das Grab von Albert von Aachen entdeckt, der ca. im Jahr 1162 starb. Dieser war Dekan des Kölner Domes und Propst des Aachener Münsters und ermöglichte Ende des 12. Jahrhunderts die Fertigstellung der Kirche und die Errichtung der Türme mit Hilfe seines Erbteils.

Das Apsisbild
Bei dem Wandgemälde in der Westapsis am hinteren Ende der Kirche handelt es sich um eines der ältesten Gemälde des Rheinlandes. Da es vermutlich mit dem Langhaus im Jahr 1140 angefertigt wurde, ist es wahrscheinlich sogar das älteste Gemälde des Niederrheins. Aufgrund der Tatsache, dass es nicht den künstlerischen Vorstellungen der Barockzeit entsprach, wurde es zu dieser Zeit mit einer Kalkschicht überzogen, die das Bild beim Brand 1869 vor der Zerstörung schützte. Danach wurde es durch den Abfall der Tünche wieder sichtbar, weshalb die Linien und Farben erneuert wurden.
Das Bild besteht aus zwei großen Teilen. Einem Teil auf Höhe der Fenster und dem oberen Teil in der Halbkuppel. In der Mitte des oberen Bildes befindet sich Jesus Christus. Zu seinen Füßen schwebt der Abt Heribert, der seinen Herren um Gnade und Schutz für seine Klostergemeinde anfleht. Um Jesus Christus sind die Zeichen der vier Evangelisten zu erkennen. Dabei steht der Löwe für Markus, der Stier für Lukas, der Adler für Johannes und der Mensch für Matthäus. Am Rande des Bildes sind die Apostelfürsten Petrus und Paulus dargestellt. Im unteren Teil des Bildes können Sie die elf Apostel sehen, die in vier Gruppen um die Fenster postiert sind. Der schönste und hervorstechendste Teil des Apsisbildes ist jedoch der Heiland. An der unvollendeten Inschrift, die sich am Fuß der Kuppel befindet, ist zu erkennen, dass der Künstler ihn als König und Erlöser feiert. Übersetzt bedeute die Inschrift nämlich „Darstellung der Majestät und Gestalt Christi, des Welterlösers“. Gleichzeitig überragt Jesus die anderen Gestalten um das Doppelte und wird so in den Mittelpunkt gerückt. Die milde und besonnene Mimik sollte die Mönche wohl an die Gütigkeit und Weisheit Jesu erinnern. Die ehrfurchtsgebietende Haltung fordern den Betrachter jedoch gleichzeitig zur Huldigung auf. Diese zwei Aspekte sind vor allem vor dem Hintergrund wichtig, dass das Bild die Mönche früher tagtäglich begleitete und vor dem Erbau des Querschiffes mit dem Chorraum alle Gottesdienste vor diesem Hintergrund gefeiert wurden.

Das Gnadenbild
Eine weitere Besonderheit in der Basilika von Knechtsteden ist das Gnadenbild. Dabei handelt es sich um eine ein Meter hohe Statue, die sich an der Säule rechts vom Altarraum, im vorderen Teil der Kirche, befindet. Sie ist im 14. Jahrhundert entstanden und zeigt Maria, die Mutter Gottes mit einem leiddurchfurchtem Gesicht. Die Ursache ihres Leidens hält sie in ihren Händen. Dabei handelt es sich um ihren toten Sohn Jesus. Dieser ist als erwachsener Mann mit Dornenkranz und den Wunden der Kreuzigung dargestellt. Auffällig ist, dass der Heiland sehr klein ist. Obwohl der Kopf genauso groß ist, wie der seiner Mutter, misst er insgesamt nur die Hälfte ihrer Größe. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Gottesmutter bis ins 14. Jahrhundert nur mit den Jesuskind dargestellt wurde. Im
Gnadenbild verschmilzt diese Darstellung mit der des gekreuzigten Mannes, was zu seiner geringen Größe führt. Das Seelenleid der beiden Personen ist dabei mit erschreckender Genauigkeit dargestellt.


GLOCKEN
Im Jahr 1764 wurden die ersten fünf Glocken für die Abteikirche Knechtsteden angeschafft. Diese ersten Glocken wurden 1802 durch die Franzosen im Zuge der Eroberung und Annexion der linksrheinischen Gebiete im ersten Koalitionskrieg beschlagnahmt. Im Jahr 1869 wurde der Glockenstuhl aus Eichenbalken bei einem Feuer zerstört. Erst im Jahr 1890 erhielt Knechtsteden von der Gemeinde Straberg zwei kleinere provisorische Glocken, von denen eine im ersten Weltkrieg abgegeben werden musste. Die heutigen Glocken stammen aus dem Jahr 1931. Das von der Glockengießerei Otto in der Nähe von Bremen gegossene fünfstimmige Geläut hat die Schlagtöne b0, des1, es1, f1 und ges1. Die Glocken haben folgende Durchmesser: 1791 mm, 1513 mm, 1348 mm, 1201 mm, 1134 mm. Sie wiegen: 4021 kg, 2325 kg, 1649 kg, 1185 kg, 963 kg. Die Glocken heißen Dreifaltigkeitsglocke, Marien-Glocke, Andreas-Glocke, Norbertus-Glocke und Amandus-Glocke. Die Glocken sind mit Reliefs des Bildhauers Toni Stockheim verziert. Im Jahr 1940 wurden die Glocken von der Gestapo beschlagnahmt, um sie zu Kriegszwecken einzuschmelzen. Bis auf die größte Glocke, die nicht durch Kuppelöffnung passte, wurden sie zur Verschrottung nach Hamburg abtransportiert. Nach dem Krieg fand man die Glocken unversehrt in Hamburg wieder und installierte sie erneut in Knechtsteden.

ORGEL
Die jetzige Orgel steht seit 2009 in der Basilika. Ursprünglich stammt dieses um 1850 von William Holt in Leeds erbaute Musikinstrument aus einer Methodistenkirche in Tockwith, einem Dorf 20 Kilometer westlich von der historischen englischen Großstadt und Kirchenmetropole York. Nach der Schließung der dortigen Kirche wurde die Orgel restauriert und gelangte nach Knechtsteden, wo sie ein elektronisches Instrument ersetzte. Die Orgel verfügt über 15 klingende Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Über das Jahr verteilt finden immer wieder Orgelkonzerte mit freiem Eintritt statt.

Kloster und Kreuzgang

41540 Dormagen, DE

David
Seit der ersten Klostergründung 529 durch den Heiligen Benedikt in Montecassino bestimmte die Gemeinschaftsregel den Aufbau des Klosters. Die Gemeinschaft der im Kloster lebenden Mönche/Nonnen brauchten eine Kirche, einen Kapitelsaal, eine Küche, einen Schlafsaal und eine Pforte mit Sprechzimmer. All diese Bereiche wurden um den Kreuzgang gebaut, der einen Hof mit Brunnen umschloss.

Der Binnenhof in der Mitte eines Kreuzganges wird auch Paradies genannt, was auf das biblische Paradies zurückzuführen ist, in dem es keine Bedrohung gab, weil Gott selbst gegenwärtig war.

Der Vierströmebrunnen in diesem Paradies steht als Sinnbild für Christus und seine frohe Botschaft: „In alle Welt“.

Der ehemalige Knechtstedener Kreuzgang gilt als ein Höhepunkt spätromanischer Bauornamentik am Niederrhein.

Dieser wurde aber bei der Barockisierung des Klosters zu Beginn des 18. Jahrhunderts erneuert. Allerdings verwahrten die Prämonstratenser die Kreuzgangskapitelle in einer Steinsammlung.

Klosterfriedhof

41540 Dormagen, DE

Lars

ALLGEMEINES
Der sich vor Ihnen erstreckende Klosterfriedhof besteht aus zwei Teilen. Den vorderen Teil bildet der sogenannte Friedhof der Spiritaner, auf dem die verstorbenen Spiritanerbrüder und Patres ruhen. Schauen Sie sich die Grabsteine genauer an. Auf ihnen sind unterschiedliche Kürzel zu erkennen. "F.C.S." - Das steht für Fervor (Eifer), Caritas (Liebe) und Sacrificium (Opfersinn) und bezieht sich auf die letzten Worte des Ordensgründers der Spiritaner, Franz Maria Paul Libermanns. Die Grabsteine der Ruhenden, die dem Orden der Spiritaner nicht angehören, zeigen das Kürzel „J.M.J.“ für Jesus, Maria, Josef.

WELTKRIEGSDENKMAL
Geradeaus laufen sie auf das Denkmal der gefallenen Spiritaner in den beiden Weltkriegen zu. Auf der Ihnen zugewandten Seite mit dem Relief des Gekreuzigten sind die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Ordensangehörigen verzeichnet. Gehen Sie einmal um das Denkmal herum, so finden Sie auf der Rückseite das Bild der Mutter Gottes. Hier sind die Opfer des Zweiten Weltkrieges aufgelistet.

Zu ihrer Linken befindet sich eine Gedenkstätte für die in fremder Erde ruhenden Ordensleute der Spiritaner, also den Missionaren, die aufgrund ihrer Missionstätigkeit in anderen Ländern bestattet wurden. Hinter dem Teil der Spiritaner liegen Kriegsgräber. Die hier ruhenden Soldaten sind zum größten Teil in Knechtsteden gestorben, wo zur Zeit des Zweiten Weltkrieges ein Reserve-Lazarett und später ein Kriegslazarett eingerichtet war. Auf der 1957 eingeweihten Kriegsgräberstätte sind 157 Kriegstote verschiedener Nationen beigesetzt.

Ein Verzeichnis mit den Namen der gefallenen Soldaten ist am hinteren Eingang in einer Mappe zu finden.

Missionshaus, ehem. Pilgerhaus und Klosterladen

Kloster Knechtsteden 1, 41540 Dormagen, DE

Tamina
Klosterladen Knechtsteden
Wo heute der Klosterladen ist, dort befand sich früher ein Pilgerhaus.
Im Klosterladen Knechtsteden gibt es ein umfassendes Angebot an regionalen und fairtrade
Produkten sowie kunsthandwerklichen und religiösen Gegenständen. Es werden auch
selbstgemachte Produkte angeboten, wie Marmelade, Schwarzbrot oder der klostereigene
Likör. Zudem bereichert ein Buchantiquariat das Sortiment. Neben den regionalen und
selbst hergestellten Produkten sind auch Produkte aus der dritten Welt erhältlich. 1
Neben dem Klosterladen gibt es auch eine Fundgrube, mit „Schätzen des
Kloster-Trödelladens” und ein Kleiderstübchen, das gute Kleidung für jedermann anbietet.
Das alles wird durch rund 40 ehrenamtliche Mitarbeiter möglich gemacht. Die ehrenamtliche
Arbeit bestärkt ihr Gefühl, gebraucht zu werden, fördert die Freude an der Zusammenarbeit
mit anderen und erfüllt den Wunsch, die Spiritaner in Knechtsteden zu unterstützen. 2
Steht man draußen vor dem Eingang des Klosterladens, so fällt rechts neben dem Eingang
an der Fassade ein Wappen auf.
Das Wappen zeigt einen Ritter, welcher vermutlich ein Reh auf dem Kopf hat.
Das Knechtstedener Gelände wurde 1864 von dem Bergwerksdirektor Wilhelm von Hoevel
aufgekauft, weil er vermutlich das Ziel hatte in den Reichstag einzuziehen und der Besitz
eines Anwesens damals eine Bedingung dafür war. Vor dem heutigen Klosterladen
errichtete Hoevel damals einen Torbogen mit Türmchen.
Später rissen die Prämonstratenser diesen ab. Das Wappen wurde als Andenken an Hoevel
an die Wand angebracht.

Alte Prälatur

Kloster Knechtsteden 1, 41540 Dormagen, DE

Larissa
Eine Prälatur bezeichnet das Amts- und Wohngebäude eines Prälaten.
In dem Wort 'Prälatur' steckt das Wort 'Prälat', was so viel bedeutet wie 'Geistlicher in
Vorrangstellung'. Ein Prälat ist ein Würdenträger in der christlichen Kirche.
Die alte Prälatur in Knechtsteden ist ein ehemaliges Abtshaus.
Ein Abt ist ein Titel, der dem V orsteher eines Klosters verliehen wird.
Statt von einem Abt, welcher große Klöster leitet, wird das Kloster Knechtsteden von einem
Superior geleitet, welcher der Vorsteher einer klösterlichen Gemeinschaft ist. Das liegt
daran, dass die Spiritanern sich nicht als Orden, wie beispielsweise die Prämonstratenser,
sondern als eine Kongregation verstehen. In Knechtsteden ist das Pater Emeka.
Die Alte Prälatur bezeichnet nun die Räume, in denen die Superioren von Knechtsteden ab
1895 ihren Aufgaben als Leiter nachgingen. Später waren diese Räume das Büro des ersten
Schulleiters, Pater Wilhelm Baumjohann. Heute haben sie die Raumnummer 401 und 407.

Werkstätten

Knechtsteden 13a, 41540 Dormagen, DE

Jan

Bunker

Knechtsteden 13, 41540 Dormagen, DE

Tamina

Kräutergarten

41540 Dormagen, DE

Larissa
Bevor der heutige Kräutergarten erschaffen wurde, wurden der Kräutergarten sowie das
Gebiet um ihn herum landwirtschaftlich betrieben. Im Zuge einer NRW-Ausschreibung um
Langzeitarbeitslose zu integrieren, bot sich dieser landwirtschaftliche Betrieb an, diese
einzustellen. Der heutige Kräutergarten wurde dabei als Hühnerhof genutzt, um ihn herum
waren Felder, Äcker, Obstwiesen. Bis zu 450 Personen konnte der landwirtschaftliche
Betrieb damals mit seinen Erzeugnissen versorgen.
Auch heute ist direkt neben ihm eine große Streuobstwiese, um welche sich das Haus der
Natur in Knechtsteden kümmert.
Der Kräutergarten wird von einem ehrenamtlichen, engagierten Team von 12 Personen
gepflegt und erhalten.
Das Ziel des Kräutergartens ist es eine Vielfalt zu schaffen, Kräuter zu erhalten, vergessene
und unbekannte Kräuter vorzustellen und vor allem Menschen zu erfreuen, an einem Ort der
Natur, Stille und Sinnlichkeit.
Im Kräutergarten finden sich zehn Beete, zwischen denen man auf Holzspan-Wegen entlang
gehen kann und sich auch auf verschiedenen Bänken niederlassen kann.
Bezüglich der Einteilung der Beete in unter Anderem Küchenkräuter, Gemüse oder in
Vergessenheit geratene Kräuter fallen zwei Beete besonders auf: die Mariensymbole und
die christlichen Symbole. Im Beet der Mariensymbole finden sich Kräuter, d ie die sinnbildlich
die Eigenschaften der Gottesmutter Maria symbolisieren.
Kräuter der christlichen Symbolik wie beispielsweise Silbertaler sind entsprechend im Beet
der christlichen Symbole zu finden
Die Kinder des unfernen Waldkindergartens statten dem Kräutergarten einen wöchentlichen
Besuch ab, was den Ihnen ein Kennenlernen der Kräuter ermöglicht und eine naturnahe
Erfahrung für sie darstellt.
Zudem kooperiert der Kräutergarten mit dem Kloster.
In der Mitte des Kräutergartens ist ein kleines Gebäude aus Backsteinen zu sehen. Geht
man die hölzerne Treppe hinauf bietet sich ein großartiger Ausblick auf den Kräutergarten
sowie auf das Gelände, das ihn umgibt.
In diesem Gebäude, welches früher ein Hühnerstall war, werden Kräuter gelagert,
getrocknet und vorbereitet.
Anschließend werden sie in der Klosterküche zubereitet, um anschließend im Klosterladen
in Form von Tinkturen, Tee, Salz und anderen Produkten verkauft zu werden.
Was den Kräutergarten besonders auszeichnet ist seine Form. Die Form, in der die Hecken,
die die Beete umranden und der Gang zwischen den Beeten geschnitten sind, lassen den
Kräutergarten als zwei Kirchenschiffe in der Kreuzform erscheinen, die sich spiegeln.
In der Mitte der beiden Schiffe ist jeweils ein hoher, hellgrauer Stein, welcher den zentralen
Mittelpunkt der Schiffe darstellt und als Kreuz oder Altar interpretiert werden kann.
Des Weiteren kooperiert der Kräutergarten mit dem Naturschutzbund auf dem Gelände. In
diesem Rahmen wurde beispielsweise ein kranker Baum im Klostergarten gefällt, aber dafür
mit vielen bunten, bemalten Vogelhäuschen geschmückt.
Das ehrenamtliche Team des Kräutergartens arbeitet ständig an neuen Ideen und setzt sich
Ziele. So sind in der Zukunft Besucherführungen durch den Klostergarten geplant.

Kulturhof Knechtsteden und ehemaliger Bullenstall

Knechtsteden 14, 41540 Dormagen, DE

Lea

Alte Feuerwehr

Knechtsteden 1, 41540 Dormagen, DE

Tamina

Norbert-Gymnasium Knechtsteden

Knechtsteden 1, 41540 Dormagen, DE

Jan
Norbert-Gymnasium Knechtsteden
Sie befinden sich nun auf dem Schulhof des Norbert-Gymnasiums. Die Privatschule auf dem Klostergelände gilt als eines der renommiertesten Gymnasien Deutschlands und besteht seit dem Jahr 1947. Einige Klassenzimmer befinden sich in Räumen des Klosters. Zusätzlich werden jedoch auch eigene Neubauten wie das große Hauptgebäude, die Sporthallen oder das Schwimmbad verwendet. Außerdem befindet sich seit 2008 das Sportinternat Knechtsteden auf dem Gelände der Schule, das mit dem Norbert-Gymnasium eng zusammenarbeitet. Zurzeit wird die Schule von ungefähr 1200 Schülern besucht, von denen der überwiegende Anteil katholisch ist. Obwohl es sich früher um eine reine Jungenschule handelte, ist das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen mittlerweile ausgeglichen.

Klosterhof Knechtsteden

Klosterallee 1, 41540 Dormagen, DE

Lea