"Königsweg" zum Schloss Stolzenfels

Tour Schlossweg 7, 56075 Koblenz, DE

Erlebe den Königsweg zum Schloss Stolzenfels. Acht spannende Höhrstationen für die ganze Familie mit dem Schlossgeist Fritzi Dreispitzi. Autor: Stephanie Paatsch Sprecher: Maya Klein, Wotan Klein, Ira Anheuser und Stephanie Paatsch

Autor: Schloss Stolzenfels Förderverein e. V.

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8 Stationen

Station 1: Das Eingangstor

Schlossweg 7, 56075 Koblenz, DE

Kein Hut, ein Stock, ein Regenschirm…

Entschuldigung, hat vielleicht jemand meinen schwarzen, dreieckigen Hut gesehen? Ich muss ihn auf dem Weg zum Schloss Stolzenfels irgendwo zwischen Wasserfall, Zugbrücke oder bei den Beutestücken verloren haben. Hoffentlich hat der Wind ihn nicht weg geweht. Dann finde ich ihn niemals wieder, denn der Park ist so groß wie ungefähr 13 Fußballfelder.
Ich hab eine Idee. Wenn ihr mir helft ihn zu finden, verrate ich euch, welche Geheimnisse der berühmte Gärtner des Königs im düsteren und steilen Bachtal verborgen hat. Lasst uns gleich losgehen. Zum Glück gibt es heute keine Eseltreiber mehr. Die Tiere mussten zu Zeiten eurer Großeltern die Besucher auf ihrem Rücken 74 Höhenmeter hinauf tragen. Die Ringe, an denen die grauen Langohren angebunden waren, könnt ihr heute noch am Eingangstor sehen. Pst, seid mal ganz leise. Hört ihr das? Nein? Dann kommt einfach mit. Folgt dem geschlungenen Weg, unter der mystischen Brücke hindurch.

Station 2: Kleiner Wasserfall

Schlossweg 7, 56075 Koblenz, DE

Stille Post.

Unser murmelnder Wegbegleiter, der Gründungsbach, ist jetzt nicht mehr zu überhören. Das Rauschen seines kleinen Wasserfalls ist allerdings kein Wunder der Natur, sondern ein Special-Effekt des genialen Gärtners Peter Joseph Lenné. Sein Spitzname war „Buddelpeter“, denn wo er einen Garten oder einen Park anlegte, mussten Heerscharen von Arbeitern das Gelände wie Maulwürfe umgraben. Buddelpeter, also Peter Joseph, stand zudem im Dienste des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Das ist der König, der Schloss Stolzenfels auf den Ruinen einer 800 Jahre alten Burg erbauen ließ. Der König, der für die Ritterzeit schwärmte, beauftragte seinen Gartenbaumeister den Park für ihn zu gestalten. Doch Lenné wollte nicht nur einen Schlosspark erschaffen, sondern euch auch mit Musik unterhalten. Dafür hatte Lenné den Gründungsbach als Instrument clever in Szene gesetzt. Er ließ Stauteiche und Wasserfälle wie diesen anlegen und stellte verschieden große Steine dem sich schlängelnden Bach in den Weg. So hört ihr mal ein wildes Rauschen, dann ein leises Murmeln oder ein munteres Plätschern. Schließlich ist niemand vor 170 Jahren mit Smartphone und Kopfhörern zum Schloss heraufspaziert. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen. Ich ziehe meinen Hut vor Lenné, wenn ich noch einen hätte!

Fritzi`s Tipp: Stille Post à la Lenné: Flüstert eurem Wegbegleiter eine Nachricht vom Gartenbaumeister ins Ohr. Was hat er wohl zum König gesagt?

Station 3: Der Viadukt

Schlossweg 7, 56075 Koblenz, DE

Hokus, Pokus, Fidibus!

Nein, wir sind nicht auf dem Weg in die Zauberschule Hogwarts, sondern immer noch auf dem Weg zum Märchenschloss Stolzenfels. Obwohl die Brücke, das Viadukt mit seinen sechs hohen Bögen fast genauso aussieht wie im Film. Und ich natürlich keinen schäbigen sprechenden Hut, sondern normalerweise einen zackigen schwarzen Dreispitz trage. Ob ich ihn vielleicht hier verloren habe? Ich schau mal ganz vorsichtig hinunter in die Schlucht. Ganz schön hoch. Nein, kein Hut in Sicht. Aber dafür ist die Aussicht von der Brücke aber sensationell. Das mag ich am „grünen Zaubermeister des Königs“: Bei Lenné weiß man nie, was einen hinter der nächsten Wegbiegung erwartet. Erst war unser Weg noch eng und verschlungen und plötzlich könnt ihr ganz weit gucken. Seht ihr in der Ferne, wie die Lahn, so heißt der Fluss, in den Rhein mündet? Gut zu erkennen ist auch Burg Lahneck und gleich neben euch die kleine Pfarrkirche St. Menas. Was es hinter der nächsten Kurve zu sehen gibt, erfahrt ihr nur, wenn ihr mitkommt.

Fritzi`s Tipp: Alles, außer grün! An diesem Aussichtspunkt könnt ihr super „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen.

Station 4: Der Bach und Felsenstufen

Waldweg 10, 56075 Koblenz, DE

Struwwel-Peter

Diesen Ort mag ich besonders gerne. Er ist so wild und verwunschen. Wenn es abends ganz still wird, sagen sich hier schon mal Fuchs und Marder „Gute Nacht“. Aber auch scheue Rehe und grunzende Wildschweine habe ich schon in der Dämmerung beobachtet. Ich bin gespannt, welche Tiere ihr hier noch entdeckt. Der Park ist auch die Heimat von über 40 Vogelarten und natürlich von dem stolzem Turmfalken vom Bergfried von Schloss Stolzenfels.
Der Bachlauf und die Felsstufen sehen aus, als wären sie schon immer dort gewesen. Doch da hatte Lenné wieder seine Finger im Spiel. Er hat dem Bach ein eigenes, unordentliches Bett gebaut. Ordentlich war nicht sein Ding. Er mochte es auch nicht, wenn Bäume, Pflanzen und Blumen wie mit dem Lineal gezogen in Reih und Glied standen, so wie es vor 200 Jahren noch Mode war. In den Parkanlagen zu seiner Zeit, schritt man brav und frisch gekämmt auf dem akkurat geharkten Kiesweg. Das war nichts für Lenné, der seine Gäste schon mal struwwelig im Morgenmantel in seinem Haus in Berlin empfing. Leider hatte er keine Kinder und so lebte er mit seiner Frau, zwei bunten Papageien und zwei großen Hunden zusammen. Lenné hätte euch sicher gefallen, genauso wie mein Hut, den wir immer noch nicht gefunden haben.

Fritzi`s Tipp: Haltet nach Tieren am Boden und in der Luft Ausschau.

Station 5: Steinbänke und Blick auf St. Menas

Waldweg 10, 56075 Koblenz, DE

Auf der Mauer, auf der Lauer …

Lasst uns mal eine kleine Pause machen und uns auf ein „Beutestück“ setzten. Das glaubt ihr bestimmt nicht, aber die Gesimsstücke, das sind wie Fensterbretter hervorstehende Streifen an alten Gebäuden, wurden auch Spolien genannt. Das lateinische Wort Spolie bedeutet „Beutestück“ oder „erbeutete Waffe“. Super Idee, daraus eine Sitzbank zu machen. Fühlt mal über den samtig weichen Kalkstein. Was für ein Unterschied zur künstlich angelegten Bruchsteinmauer dahinter! Das Beutestück hat einmal die Fassade eines noch älteren Schlosses als Stolzenfels verziert. Manchmal frage ich mich, ob Peter Joseph Lenné trotz seiner vielen Arbeit auch hier gesessen hat? Vielleicht hat er auf den Rhein geschaut so wie wir und an seine Eltern gedacht, die mittlerweile in Koblenz lebten. Vor 230 Jahren (*1789) kam er in der Stadt Bonn zur Welt. Ich glaube nicht, dass sein Vater, der ebenfalls Gärtner war, jemals gedacht hätte, dass der kleine Peter Joseph einmal ein berühmter Hofgärtner werden sollte. Für seine Arbeit hatte er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, die er sich wild, wie Karnevalsorden um den Hals hängte. Lenné ließ sich so schnell von nichts und niemandem beeindrucken. Sein großes Vorbild war die Natur und so lautete sein Wahlspruch bis zum Schluss:
„Gottes Natur – mein Meister, Sein Himmel – meine Heimat und meine Werkstatt – Seine weite, schöne Erde.“ (1862)

Fritzi`s Tipp: Zeit für eine Runde: „Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt `ne kleine Wanze…“

Station 6: Kastanienallee und Teiche

Schlossweg 11, 56075 Koblenz, DE

Bäumchen, wechsel dich!

Jetzt habe ich ein Rätsel für euch: Um welchen Baum handelt es sich? Ein Igel ist auf meinem Blatt, das wie die Hand fünf Finger hat. Ich gebe euch einen Hinweis: Im Herbst bastelt ihr gerne mit diesen Baumfrüchten. Richtig! Die hohen, stattlichen Kastanienbäume, die unseren Weg säumen, spenden uns zudem mit ihrer breit ausladenden Krone und großen Blättern bei Hitze angenehmen Schatten.
Fast 800 Bäume hat Lenné im Schlosspark gepflanzt. Doch die hitzeempfindlichen Bäume, wie der Ahorn oder die Rotbuche, sind durch die zunehmende Wärme und Trockenheit in Gefahr. Das ist dramatisch, denn man kann die 200 Jahre alten Bäume nicht einfach so durch neue, kleine ersetzten. Warum? Das verrate ich euch. Schaut mal, das Sommerschloss des Königs, Schloss Stolzenfels, sieht von hier aus wie gemalt. Eingerahmt von alten Bäumen in ihren bunten Blätterkleidern. Wie ein Maler arbeitet der Gartenkünstler Lenné mit der Natur. Ohne die Bäume wären seine wundervollen Bilder unwiderruflich zerstört.
Dass die Natur in Gefahr war, erkannte Lenné schon sehr früh. Er schuf unzählige Gärten und Parks, auch die Rheinanlagen in Koblenz, damit die Bevölkerung spazieren gehen konnte und vor allem die Städte eine grüne Lunge hatten. Denn dort qualmten mittlerweile die Schornsteine der neu entstandenen Fabriken und die Dampfloks der Eisenbahnen.
Moment mal, spiegelt sich im Wasser der aufgestauten Teiche etwa mein Hut oder ist es nur das düstere Gebäude, durch dessen Tor, der Weg uns führt?

Fritzi`s Tipp: Haltet euren Lieblingsblick in einem Bild fest.

Station 7: Die Schlossklause

Schlossweg 11, 56075 Koblenz, DE

Ich packe meinen Koffer ...

Das dunkle Gebäude, die vom König neu erbaute Schlossklause, diente als Unterkunft für die Gäste und Dienerschaft. Dort befanden sich auch die Pferdeställe und ausreichend Platz für die Kutschen und Wagen. Die Klause sieht aus wie eine mittelalterliche Burg, also genauso wie Schloss Stolzenfels. Der damals moderne Baustil gefiel dem königlichen Bauherrn, denn er schwärmte von der längst vergangenen Ritterzeit. Und so feierte er zur Einweihung des Schlosses ein rauschendes Fest, auf das jedes Burgfräulein und jeder Ritter neidisch geworden wäre. Bei Anbruch der Dunkelheit stiegen die Handwerker mit lodernden Fackeln und viele verkleidet als Knappen und Edelmänner hinauf zum Schloss. Da wäre ich gerne dabei gewesen. Im Dunkeln muss der geschwungene Weg durch den düsteren Waldpark schaurig gewesen sein. Da hatte Lenné sicher seine helle Freude dran. Im Schloss angekommen, gab es ein großes Essen, danach Musik und Feuerwerk. Ihr könnt euch gerne rund um die Klause umsehen. Ich geh schon mal vor, um nach meinem Hut zu suchen. Wir treffen uns am spitzbogigen Tor. Über dem Tor findet ihr die Jahreszahl des Einzugs des Königspaares: 1842. Dazu auch das Wappen mit dem preußischen Adler und den Initialen des Königs. Und ich hoffentlich meinen Hut!

Fritzi`s Tipp: Nutzt ein kleine Pause für das Spiel „Ich packe meinen Koffer“. Was haben der König und die Königin für ihren Einzug auf Stolzenfels wohl alles in ihre Koffer packen lassen?

Station 8: Die Schlossbrücke / der Haupteingang

Schlossweg 11, 56075 Koblenz, DE

Die Geisterwelt von Stolzenfels.

Eigentlich müssten jetzt Fanfaren ertönen und eure Ankunft auf Stolzenfels ankündigen. Ich sehe schon, ihr seid vom Anblick genauso begeistert wie ich. Der Park hat uns toll auf das Märchenschloss eingestimmt. Die prächtigen Räume mit ihren geheimen Botschaften werden euch aus den Socken hauen. Natürlich wisst ihr jetzt, wer auch für die schönen Schlossgärten verantwortlich ist. Ich kenne mich mittlerweile richtig gut aus. Mein Freund Willi, der hier schon ewig wohnt, hat mir alles gezeigt. Das Hauptamt für Gespensterwesen hat mich damals eingeladen, dem einsamen Willi einen Besuch abzustatten. Seitdem bin ich hier. Bei Mondschein sitze ich gerne mit Willi im großen Rittersaal zusammen. Na klar, jetzt fällt es mir wieder ein: Dort habe ich auch meinen Hut vergessen! Wenn ich das Willi erzähle. Der lacht so laut wie er niest. Stellt euch vor, die Frauen und Männer vom Förderverein des Schlosses, haben sogar ein kleines Buch über Willi, mich und dem geheimen Geisterclub geschrieben. Ihr könnt mich so ganz einfach mit nach Hause nehmen und alles über unser nächtliches Treiben im Schloss erfahren. Ich würde mich auf jeden Fall riesig freuen, wenn unser Weg hier noch nicht zu Ende wäre.
Eure Fritzi

Fritzi`s Tipp: Nach eurem Schlossbesuch könnt ihr diesem Weg weiter Richtung Reitbahn folgen und weitere spannende Ausblicke erkunden.