Wer ist das eigentlich? - Münsters Straßennamen erklärt: Eine Zeitreise außerhalb des Rings

Stadtführung Schlossplatz 2, 48149 Münster, DE

Herzlich Willkommen zu unserer Stadtführung, konzipiert von der Münsteraner Amnesty International Hochschulgruppe. Was genau Dich bei dieser kritischen Stadtführung erwartet, erfährst Du bei der ersten Station am Schlossplatz. Wir wünschen Dir viel Spaß! Lob, Kritik und Anregungen gerne per Mail an: amnestymenschenrechtsbildung@gmail.com

Autor: Amnesty International Hochschulgruppe Münster

22 Stationen

Anna-Peuler-Weg

Anna-Peuler-Weg 9, 48161 Münster, DE

Anna Peuler war eine in Roxel wirkende Ordensschwester. 1937 kam sie in das Schwesternheim Pantaleonhaus und war dort in der Krankenversorgung tätig. Den Menschen blieb sie im Gedächtnis, weil sie sich bei Wind und Wetter auf ihr Fahrrad schwang, um andere zu pflegen. 45 Jahre lang widmete sie sich dieser Tätigkeit und versorgte Menschen - ganz unabhängig davon, welcher Konfession sie angehörten. Die Einwohner*innen Roxels betonten, dass sie an der „Schwester Oberin“ ihr medizinisches Wissen, die Ruhe und Freundlichkeit, sowie das offene Ohr sehr schätzten. Im Oktober 1973 wurde sie für ihr Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.


Quellen:

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Anna-Peuler-Weg. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/anna-peuler-weg.html, Abruf am 09.04.2021.

Westfälische Nachrichten (22.04.2010): Würdigung für vorbildliche Frauen. URL: https://www.wn.de/Muenster/Stadtteile/Roxel/2010/04/Wuerdigung-fuer-vorbildliche-Frauen, Abruf am 09.04.2021.

Anna-Schweppe-Weg

Dyckburgstraße 417, 48157 Münster, DE

Unweit vom heutigen Anna-Schweppe-Weg in Sudmühle wohnte auch bis zu ihrem Tod die Namensgeberin Anna Schweppe, geborene Scheipers.

Sie wird 1913 mit ihrem Zwillingsbruder Hermann Scheipers in Ochtrup geboren. Hermann studiert katholische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität und wird 1937 zum Priester geweiht. Wegen seines Einsatzes als Seelsorger für polnische Zwangsarbeiter*innen wird er 1940 verhaftet und 1941 ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er als Staatsfeind eingestuft wird. Dennoch kann seine Schwester Anna zu ihm Kontakt halten und schmuggelt Briefe, Lebensmittel und Medikamente nach Dachau. Im Juli 1942 bricht Hermann auf dem Appellplatz zusammen. Er wird daraufhin in den sogenannten „Invalidenblock“ gebracht. Von dort werden wöchentlich Häftlinge als „nicht arbeitsfähig“ in die Vergasungsanstalt Hartheim deportiert, doch eine verschlüsselte Nachricht gelangt zu seiner Schwester.

Diese dringt ins Reichssicherheitshauptamt der SS in Berlin vor. Dort will sie glaubhaft machen, die Ermordung Geistlicher im Konzentrationslager Dachau sorge im Münsterland für Tumult. Der Bluff wirkt: Auf ihre Intervention hin lässt der zuständige Gestapo-Beamte ihren Bruder sowie weitere Geistliche zurück ins Hauptlager verlegen. Als Frau eines Heizers verkleidet gelingt es Anna sogar, ihren Bruder heimlich zu besuchen. Es wird geschätzt, dass dank ihrer Zivilcourage mehrere hundert Geistliche in Dachau der Vergasung entkamen.

Zwei Tage bevor Dachau durch amerikanische Truppen befreit wird, kann Hermann Scheipers auf einem Todesmarsch fliehen. Er kehrt in sein Bistum in Sachsen zurück, wo er später auch ins Visier des SED-Regimes gerät. Bis zu 15 Spitzel werden auf ihn angesetzt. Anna gründet im Münsterland eine Familie, doch sie steht ihrem Bruder trotz des Eisernen Vorhangs weiterhin bei.

1987 wird sie mit der päpstlichen Auszeichnung Pro ecclesia et Pontifice ausgezeichnet, 2002 wird den Geschwistern das Bundesverdienstkreuz verliehen. Anna stirbt 2007, Hermann 2016, doch ihre bewegte Lebensgeschichte wirkt nach und wurde in der 2011 erschienen Dokumentation „Dir gehört mein Leben“ festgehalten.


Quellen:

Hörst, Benno (2007): 70 Jahre Priester. Prälat Hermann Scheipers feiert Jubiläum. KZ-Überlebender und Priester unter zwei Diktaturen. URL: https://www.bistum-dresden-meissen.de/static/archiv/archiv-2007/70-jahre-priester-praelat-hermann-scheipers-feiert-jubilaeum.html, Abruf am 26.03.2021.

Buchmann, Michael/ Ludwig Schmidinger (2020): Geistliche im Konzentrationslager Dachau. Eine Chronik. URL: https://www.gedenkstaettenseelsorge.de/files/dokumente/37-Geistliche_Chronik_Buchmann_A5.pdf, Abruf am 26.03.2021.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (29.11.2011): Eine unglaubliche Rettung. Neue LWL-DVD erzählt, wie Anna Scheipers ihren Bruder vor der Gaskammer bewahrte. URL https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=25933, Abruf am 26.03.2021.

Mitteldeutscher Rundfunk (05.04.2020): 75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg. „Dir gehört mein Leben“ Die Geschichte von Anna und Hermann Scheipers. URL: https://www.mdr.de/tv/programm/sendung877390.html, Abruf am 26.03.2021.

Barski, Jacek: Hermann Scheipers. URL: https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/hermann-scheipers?page=2#body-top , Abruf am 26.03.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Anna-Schweppe-Weg. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/anna-schweppe-weg.html, Abruf am 26.03.2021.

Delpstraße

Delpstraße 29, 48151 Münster, DE

Der spätere Jesuitenpfarrer Alfred Delp kommt 1907 als sechstes Kind des evangelischen Johann Delp und der römisch-katholischen Maria Delp zur Welt. Obgleich er im Alter von 14 Jahren konfirmiert wird, geht er später zur Erstkommunion und wird gefirmt. 1926 tritt Delp in den Jesuitenorden ein, 1937 folgt die Weihung zum Priester. Neben seiner Arbeit als Seelsorger schreibt er auch für die katholische Kulturzeitschrift „Stimmen der Zeit“, die 1941 verboten wird.

Um dem Wehrdienst zu entgehen, nimmt er daraufhin die Arbeit als Gemeindepfarrer in München-Bogenhausen auf. Der Jesuitenpater Augustin Rösch bringt Delp 1942 zum Kreisauer Kreis, einer bürgerlichen Widerstandsgruppe, die aus Vertreter*innen verschiedener gesellschaftlicher Schichten besteht. Anstelle einer Wiederherstellung der Gesellschaftsordnung der Weimarer Republik oder des Deutschen Kaiserreichs strebt der Kreisauer Kreis eine stark sozialistisch geprägte Gesellschaftsordnung an, die den Einzelnen zu Selbstbestimmung und zur Übernahme politischer Verantwortung befähigen soll, während außenpolitisch eine gesamteuropäische Integration favorisiert wird. Alfred Delp setzt sich dabei insbesondere dafür ein, die katholische Soziallehre in dieses Modell einzuarbeiten.

Obwohl er nicht in die Vorbereitungen involviert ist, wird Delp nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet. Nach zahlreichen Verhören und Folterungen beginnt im Januar der Prozess vor dem Volksgerichtshof, den Delp später als „Orgie des Hasses“ beschreibt. Zwar wird der Vorwurf der Mitwisserschaft fallen gelassen, doch wegen seines Engagements im Kreisauer Kreis, seiner Arbeit als Jesuitenpater sowie seiner christlich-sozialen Weltanschauung wird Delp wegen Hoch- und Landesverrats zum Tod durch den Strang verurteilt.

Das Angebot der Gestapo, er würde entlassen, wenn er aus dem Orden austrete, lehnt Delp ab. Am 2. Februar 1945 wird er in Plötzensee erhängt. Kurz vor seiner Hinrichtung sagt er noch: „Mein Verbrechen ist, dass ich an Deutschland glaubte, auch über eine mögliche Not- und Nachtstunde hinaus.“


Quellen:

Grieser, Heike: Pater Alfred Delp SJ. URL: https://bistummainz.de/pfarrei/lampertheim/info/pater-alfred-delp/, Abruf am 26.03.2021.

Evangelischer Widerstand: Freunde des Kreisauer Kreises. URL: https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=182, Abruf am 26.03.2021.

Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Alfred Delp. URL: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/alfred-delp/?no_cache=1, Abruf am 26.03.2021.

Herder Verlag: Über uns: Redaktion und Geschichte der Zeitschrift. URL: https://www.herder.de/stz/ueber-uns/, Abruf am 26.03.2021.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (2008): Kriegshelden – Widerstandshelden. Zur Konstruktion von Helden am Beispiel des Nationalsozialismus. URL: https://www.lwl.org/wim-download/PDF/Geschichte.pdf, Abruf am 26.03.2021.

Schurgacz, Johannes Werner: Delpstraße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/delpstrasse.html, Abruf am 26.03.2021.

Schäfer, Joachim (07.02.2021): Alfred Delp. URL: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Alfred_Delp.html, Abruf am 26.03.2021.

Imwolde, Janca (04.09.2015): Alfred Delp 1907-1945. URL: https://www.dhm.de/lemo/biografie/alfred-delp, Abruf am 26.03.2021.

Von-Ossietzky-Straße

Von-Ossietzky-Straße 25, 48151 Münster, DE

Carl von Ossietzky wird 1889 in Hamburg geboren. Er ist das einzige Kind der schlesischen Zuwanderer Rosalie und Carl Ignatius, welcher gut 2 Jahre nach der Geburt des Sohnes verstirbt. 1901 heiratet die Mutter den Bildhauer und Sozialdemokraten Gustav Walther. Er ist es, der von Ossietzky die Politik näherbringt und zu Veranstaltungen mitnimmt.
Von Ossietzky begeistert sich aber vor allem für Literatur und Geschichte und möchte Schriftsteller werden, doch seine schulischen Leistungen verhindern eine akademische Laufbahn: Er beginnt seine Arbeit in der Justizverwaltung, während er abends kulturelle und politische Veranstaltungen besucht. Gleichzeitig schreibt er Gedichte und versucht sich an einem Theaterstück.

1908 tritt er der Deutschen Friedensgesellschaft bei und schließt sich der Demokratischen Vereinigung an. Seine pazifistische Überzeugung bringt er zunächst in Leserbriefen, dann auch in Artikeln zum Ausdruck, die er regelmäßig in der Wochenzeitung „Das freie Volk“ veröffentlicht.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist von Ossietzky 25 Jahre alt: 1916 wird er eingezogen und kommt an die Westfront. Seine Erlebnisse von der Schlacht von Verdun prägen ihn nachhaltig. Hat er sich anfangs noch von der allgemeinen Kriegsbegeisterung mitreißen lassen, sieht er sich nun in seiner pazifistischen Überzeugung bestärkt.
Nach dem Krieg ist er zunächst ein Jahr als Sekretär der Deutschen Friedensgesellschaft tätig, bevor er seine journalistische Arbeit wiederaufnimmt: 1927 wird von Ossietzky Herausgeber der pazifistischen Zeitschrift „Die Weltbühne“. 1929 wird dort der Artikel „Windiges aus der Luftfahrt“ veröffentlicht, mit welchem die heimliche, durch den Versailler Vertrag verbotene, Aufrüstung der Reichswehr aufgedeckt wird. Wegen Verrats militärischer Geheimnisse und der bereits nationalsozialistisch durchsetzten Justiz werden der Autor und von Ossietzky als „Landesverräter“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.

Acht Monate später wird der 43-Jährige im Rahmen einer Weihnachtsamnestie wieder entlassen. Er schreibt weiter für „Die Weltbühne“; den Rat, angesichts der Machtübernahme Hitlers zu fliehen, lehnt er ab. Bereits acht Wochen später wird er in der Nacht des Reichstagsbrandes wieder verhaftet. Er kommt zunächst in das Konzentrationslager Sonnenburg, bevor er in das Konzentrationslager Esterwegen verlegt wird, wo er mit anderen Gefangenen Moore trockenlegen muss und schwer misshandelt wird.

„Die Weltbühne“ wird im März 1933 verboten, seine Schriften fallen den Bücherverbrennungen der Nationalsozialist*innen zum Opfer. Gleichzeitig setzen sich politische Freund*innen dafür ein, von Ossietzky den Friedensnobelpreis zu verleihen. Zu seinen Unterstützer*innen zählen unter anderem auch Albert Einstein, Thomas Mann und Willy Brandt. Dem Druck der nationalsozialistischen Regierung nachgebend wird der Friedensnobelpreis 1935 zunächst nicht verliehen. Doch die internationale Aufmerksamkeit führt schließlich dazu, dass von Ossietzky im Mai 1936 in ein Staatskrankenhaus verlegt wird.
Er leidet schwer an den Folgen seiner Inhaftierung und hat sich mit Tuberkulose infiziert, sein Zustand ist lebensbedrohlich. Erst im November 1936 wird er offiziell aus der Haft entlassen, wenige Tage später wird ihm rückwirkend der Friedensnobelpreis des Jahres 1935 zugesprochen. Hermann Göring selbst will den Schriftsteller dazu bewegen, den Preis nicht anzunehmen, aber dieser lehnt ab: „Die mir von dem Vertreter der Geheimen Staatspolizei vorgetragene Anschauung, dass ich mich damit aus der deutschen Volksgemeinschaft ausschließe, vermag ich nicht zu teilen. Der Nobelpreis für den Frieden ist kein Zeichen des inneren politischen Kampfes, sondern der Verständigung zwischen den Völkern.“
Doch die Gestapo lässt ihn nicht zur Verleihung nach Oslo reisen und Hitler selbst erlässt eine Verfügung, die es Reichsdeutschen künftig untersagt, einen Nobelpreis anzunehmen. Am 4. Mai 1938 verstirbt von Ossietzky an den Folgen seiner Misshandlungen und der Tuberkulose unter Polizeibewachung im Krankenhaus.

Als Willy Brandt 1971 selbst den Friedensnobelpreis erhält, erinnert er an die Auszeichnung von Carl von Ossietzky als „moralische[n] Sieg über die Mächte der Barbarei“.


Quellen:

Braß, Christina (30.09.2014): Carl von Ossietzky (1889-1938). URL: https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/carl-von-ossietzky/, Abruf am 26.03.2021.

Wichmann , Manfred (14.09.2014): Carl von Ossietzky 1889-1938. URL: https://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-carl-von-ossietzky.html, Abruf am 26.03.2021.

Kopp, Eduard (18.06.2013): Pazifist Carl von Ossietzky. Auswandern? Das wäre feige Flucht. URL: https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2013/auswandern-das-waere-feige-flucht-19179, Abruf am 26.03.2021.

Lenz, Moira (25.11.2019): Carl von Ossietzky. Ein mutiger Pazifist. URL: https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Carl-von-Ossietzky-Ein-mutiger-Pazifist,carlvonossietzky100.html, Abruf am 26.03.2021.

Grathoff, Dirk (1999): Ossietzky, Carl von. URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz73879.html, Abruf am 26.03.2021.

Heinrich-Lersch-Weg

Heinrich-Lersch-Weg 13, 48155 Münster, DE

In Münster sind allein über 70 Straßen nach Dichter*innen und Schriftsteller*innen benannt. Einige kann man sich sicher ohne jede weitere Information vorstellen: Welche Stadt in Deutschland hat keine Goethestraße? Auch andere Granden der deutschen Literatur werden in Münster geehrt: So gibt es einen Rilkeweg, eine Theodor-Storm-Straße und – natürlich – auch eine Straße, die nach einer der bekanntesten Töchtern der Stadt, Annette von Droste-Hülshoff, benannt ist.
Andere Namen sind wohl vielen Menschen recht unbekannt. Hierzu zählt mittlerweile auch Heinrich Lersch. Der 1889 in Mönchengladbach geborene Schriftsteller und Lyriker lernte das Handwerk des Kesselschmieds von seinem Vater und zog zunächst auf Reisen durch Europa. 1916 erhielt er die literarische Auszeichnung „Kleist-Preis“ und ab 1925 konnte Lersch von der Schriftstellerei leben. Er starb 1936 in Remagen, einer Stadt am Rhein zwischen Bonn und Koblenz.
Ein kurzes, aber erfolgreiches Leben – warum sollte er in dieser Stadtführung Erwähnung finden? In Münsters Karteikarte zu diesem Straßennamen steht wörtlich „Er schrieb Lyrik, Romane und Erzählungen und vertrat einen christlichen Sozialismus mit nationalem Pathos.“ Auch das klingt noch nicht wirklich schlimm. Doch ein während des Ersten Weltkrieges verfasstes Gedicht, das zu einem seiner größten Erfolge wurde, wirft ein anders Licht auf ihn. In „Soldatenabschied“ schreibt er:

Nun lebt wohl, Menschen, lebet wohl!
Und wenn wir für euch und unsere Zukunft fallen,
Soll als letzter Gruß zu euch hinüberhallen:
Nun lebt wohl, ihr Menschen, lebet wohl!
Ein freier Deutscher kennt kein kaltes Müssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!

So verwundert es kaum, dass er zu einem literarischen Vorbild der Nationalsozialist*innen wurde. Im Mai 1933 wurde er in die Preußische Akademie der Künste berufen und gehörte im folgenden Oktober zu 88 deutschen Schriftsteller*innen, die das sogenannte „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ für Adolf Hitler unterzeichneten. Auch setzte er sich mit seinem Namen für die Vereinigung der Ämter des Reichskanzlers und Reichspräsidenten in der Person Hitler ein. Er sprach regelmäßig vor der Hitlerjugend und schrieb einige seiner Werke um, damit sie der NS-Ideologie näher stehen würden. Auf Münsters Website wird hier das Gedicht „Soldaten der neuen Armee“ genannt, das, nachdem es zuerst „als proletarisches Kampflied verfasst“, ab 1934 mit dem neuen Titel „Soldaten der braunen Armee“ inhaltlich verändert herausgegeben wurde. 1935 trat er schließlich in die NSDAP ein, bevor er im darauffolgenden Jahr an einer Lungenentzündung starb.

Der Heinrich-Lersch-Weg gehört zu einer Reihe von Straßen in Münster, deren Umbenennung in der sogenannten „Kommission Straßennamen“ diskutiert wurde. In dem Fall von Heinrich Lersch empfahl sie 2011, statt einer Umbenennung eine Erläuterungstafel anzubringen, die klarstellen würde, dass der Name 1938 durch den damaligen Oberbürgermeister und NSDAP-Parteimitglied Albert Hillebrand festgesetzt wurde. Als Grund gab sie an, dass Lersch kein Parteimitglied gewesen sei und sein Werk „nicht zu hoch zu bewerten“ sei. Die Bezirksvertretung Ost entschied entsprechend dieser Empfehlung – und so gibt es noch heute einen Heinrich-Lersch-Weg hier in Münster. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass Lersch tatsächlich doch Mitglied der NSDAP und der Hitlerjugend war. Eine Umbenennung ist gerade aber nicht geplant, da er nicht als Anhänger aus Überzeugung eingestuft wird. Vielmehr geht die Stadt davon aus, dass er sich eher aus finanziellen Gründen mit den Machthabern gut stellen wollte – eine Qualifikation, die vielleicht nicht jede*n überzeugen mag.


Quellen:

Lersch, Heinrich: Soldatenabschied, in: Herz! Aufglühe dein Blut. Gedichte im Krieg. URL: https://gedichte.xbib.de/Lersch_gedicht_002.+Soldatenabschied.htm, Abruf am 26.03.2021.

Meyer, Reinhart: Lersch, Heinrich, in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 317-319. URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118572024.html, Abruf am 26.03.2021.

Schnettler, Jan: NSDAP-Mitglied Lersch. Münster will Straßennahmen beibehalten. URL: https://rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/nsdap-mitglied-lersch-muenster-will-strassennamen-beibehalten_aid-14354575, Abruf am 26.03.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Annette-von-Droste-Hülshoff-Straße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/annette-von-droste-huelshoff-strasse.html , Abruf am 29.03.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Heinrich-Lersch-Weg. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/heinrich-lersch-weg.html, Abruf am 29.03.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Künstler. Dichter und Schriftsteller. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/themen.html, Abruf am 29.03.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt (2012): Öffentliche Beschlussvorlage. Verzicht auf Umbenennung des Heinrich-Lersch-Wegs. URL: https://www.stadt-muenster.de/sessionnet/sessionnetbi/vo0050.php?__kvonr=2004034603&voselect=8388, Abruf am 26.03.2021.

Manfred-von-Richthofen-Straße

Manfred-von-Richthofen-Straße 46A, 48145 Münster, DE

Freiherr Manfred von Richthofen erlangte große Bekanntheit im Ersten Weltkrieg als Jagdflieger in den Luftkämpfen über der Westfront und gilt bis heute als einer der bekanntesten Jagdflieger. Heutzutage trägt er den berüchtigten Beinamen „Der rote Baron“, jedoch ist dies keine zeitgenössische Bezeichnung gewesen. Dieser Name gründete sich auf der Tatsache, dass Richthofen ab 1917 in der Regel eine rot bemalte Maschine flog. Auch seine im selben Jahre erschienene Autobiographie betitelte er mit „Der rote Kampfflieger“.

Richthofen wird im Jahre 1892 geboren und meldet sich 1915 freiwillig zur Fliegertruppe für den Luftkrieg. Im selben Jahr absolviert er die Ausbildung zum Flugzeugführer und wird im Jahr darauf der Jagdfliegerstaffel unter der Führung von Oswald Boelcke zugewiesen. Als befähigter Flieger steigt er im militärischen Rang rasch auf und wird bei seinen Gegnern zu einem der meistgefürchteten Jagdflieger. Eine ideale Figur für die deutsche Kriegspropaganda: Um Richthofen entwickelt sich ein regelrechter Personenkult und er erlangt einen hohen Bekanntheitsgrad in der deutschen Bevölkerung. Mit seinem 50. Feindabschuss wird er zum Oberleutnant und kurz darauf zum Rittmeister befördert. 1918 erzielt Richthofen seinen 80. Abschuss und zählt damit die meisten Abschüsse aller Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Bereits im Monat darauf wird Richthofen allerdings bei der Verfolgung eines kanadischen Jagdfliegers über Frankreich tödlich getroffen. Damals ist er knapp 26 Jahre alt.

Am Tag darauf wird von Richthofen von den Alliierten mit militärischen Ehren in Frankreich bestattet. Im Jahre 1925 wird der Leichnam schließlich aus Frankreich überführt und nach einem Staatstrauerakt in Berlin beigesetzt.

Auch die Nationalsozialist*innen griffen die Symbolkraft Richthofens auf: Sie benannten ein Jagdgeschwader nach ihm und instrumentalisierten ihn als „geborenen Führer“. Diese Verherrlichung führte dazu, dass Manfred von Richthofen 1936 in Münster eine Straße gewidmet wurde, welche bis heute seinen Namen trägt.


Quellen:

Wichmann, Manfred (14.09.2014): Manfred Freiherr von Richthofen 1892-1918. URL: https://www.dhm.de/lemo/biografie/manfred-richthofen, Abruf am 14.03.2021.

Menzel, Thomas: Manfred von Richthofen "Der rote Kampfflieger". URL: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Manfred-Von-Richthofen-Der-Rote-Kampfflieger/manfred-von-richthofen-der-rote-kampfflieger.html, Abruf am 14.03.2021.

Schilling, René (2002): Kriegshelden. Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Deutschland 1813-1945, Paderborn [u. a.], S. 37-40, 348, 365-367.

Schmidt, Wolfgang (2003): Richthofen, Manfred von, in: Neue Deutsche Biographie 21, S. 544-545 [Onlinefassung]. URL: https://www.deutschebiographie.de/pnd118600575.html, Abruf am 14.03.2021.

Schmidt, Wolfgang (2003): Richthofen, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn [u. a.], S. 796.

Lönsstraße

Lönsstraße 15, 48145 Münster, DE

Hermann Löns wurde 1866 im westpreußischen Kulm, dem heute im nördlichen Polen gelegenen Chełmno, geboren. Er zog 1884 nach Münster, als sein Vater als Lehrer an das Gymnasium Paulinum versetzt wurde, an dem er selbst drei Jahre später sein Abitur ablegte. Er selbst sah es als „Rückkehr in die eigentliche Heimat“, vermutlich, weil beide Elternteile ursprünglich aus Westfalen kamen. Er studierte in Greifswald, Göttingen und Münster, brach aber schließlich ohne Abschluss ab. Stattdessen arbeitete er als Journalist in Gera und ab 1892 in Hannover, wo er sowohl in dieser Profession als auch als Schriftsteller sehr erfolgreich wurde.

Er liebte die Lüneburger Heide, eines seiner bekanntesten Gedichte, das übrigens wie viele weitere vertont wurde, heißt daher auch ganz passend: „Auf der Lüneburger Heide“. Darin beschreibt er die Schönheit der Heide, die Möglichkeit, dort zu jagen, was auch Löns selbst gerne tat, und fordert dazu auf, „die Gläser klingen“ zu lassen – angesichts dessen hätte er sich über die Torhymne des SC Paderborn wohl gefreut: Die Fans des Vereins singen dort nämlich schon seit 2013 bei jedem Tor „Hermann Löns, die Heide, Heide brennt!“

Löns war allerdings immer auch ein Getriebener. Schon zu Studienzeiten hatte er Probleme mit Alkohol, die ihn bis zu seinem Tode immer wieder verfolgten. 1910 erlitt er Nervenzusammenbrüche, im Jahr darauf zog seine Frau mit dem gemeinsamen Sohn aus. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete er sich freiwillig und starb bereits 1914 mit 48 Jahren bei Loivre nahe Reims.
Löns‘ Werk und Wirken ist aus heutiger Sicht zwiespältig. Er war ein Naturdichter aus Leidenschaft und seine Liebe zur Natur führte zu einem frühen und intensiven Einsatz für den Naturschutz – einem damals noch recht unbekannten Konzept. So tat er sich beispielsweise als Mitbegründer des „Heideschutzparks“ hervor, aus dem einmal der Naturpark Lüneburger Heide entstehen sollte. Andererseits zeigen zahlreiche Schriftstücke eine deutlich völkisch-rassistische Haltung. So äußerte er sich sehr abwertend gegenüber den Prinzipien der Humanistik und des Internationalismus.
In der zweiten Strophe seines Matrosenliedes wird seine nationalistische Einstellung ebenfalls deutlich. Er schrieb:

Unsre Flagge und die wehet auf dem Maste,
Sie verkündet unsres Reiches Macht,
Denn wir wollen es nicht länger leiden,
Daß der Englischmann darüber lacht;
Gib mir deine Hand,
Deine weiße Hand,
Leb wohl, mein Schatz, leb wohl,
Denn wir fahren gegen Engeland!

Sein bekanntester und erfolgreichster Roman war zudem „Der Wehrwolf“ von 1910, worin er Bauern beschreibt, die im Dreißigjährigen Krieg zur Selbstjustiz greifen, um sich an denjenigen zu rächen, die ihr Leben zerstört hatten. Für die Bauern waren daran die fremdländischen Soldaten schuld. An einer Stelle im Buch entrüstet sich die Hauptperson: „Was für Völker jetzt im Lande herumstromen! Eine Schande ist es, daß da nichts getan wird.“ - Die Bauern jedoch, die Helden des Buches, tun etwas, indem sie sich in Racheattacken gegen die Eindringlinge wehren, wobei ihr Schlachtruf „Slah doot“ – „Schlagt sie tot“ lautet und „Töten“ „Wehrarbeit“ heißt. Es verwundert daher nicht, dass der Roman nicht nur jungen Flakhelfern und Hitlerjungen empfohlen, sondern auch ganz allgemein zu einem Bestseller im sogenannten Dritten Reich wurde. Allein bis 1938 erschienen 500.000 Exemplare, womit er einer der erfolgreichsten deutschen Autor*innen dieser Zeit war. Er wurde von der nationalsozialistischen Führung gefeiert – so sehr, dass Hitler nach der Überführung seiner Gebeine aus Frankreich ein Staatsbegräbnis anordnete, das aber letztlich nicht stattfand.

Zu diesem Zeitpunkt war er natürlich bereits schon 20 Jahre tot – und konnte sich der Vereinnahmung durch die Nationalsozialist*innen nicht erwehren. Ob er es überhaupt getan hätte, ist eine andere Frage.


Quellen:

Ehlert, Jan (2019): Hermann Löns. Der umstrittene Heidedichter. URL: https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Hermann-Loens-Der-umstrittene-Heidedichter,loens152.html, Abruf am 27.03.2021.

Lehnemann, Widar: Hermann Löns. Der Wehrwolf. Eine Bauernchronik. URL: http://docplayer.org/77892440-Hermann-loens-der-wehrwolf-eine-bauernchronik.html, Abruf am 27.03.2021.

Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren – 1750-1950: Hermann Löns. URL: https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/loens-hermann/#biographie, Abruf am 27.03.2021.

Löns, Hermann: Auf der Lüneburger Heide. URL: https://www.kjv-lb.de/fileadmin/Medien/Ludwigsburg/Downloads/Formulare/Jaegerlieder/1270_auf_der_l_neburger_heide.pdf, Abruf am 27.03.2021.

Löns, Hermann (1910): Matrosenlied. URL: https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/invasion-englands-um-1940.html, Abruf am 27.03.2021.

Negelen, Janne (2019): Das sind die Torhymnen der Bundesliga. URL: https://www.90min.de/posts/6412443-das-sind-die-torhymnen-der-bundesliga, Abruf am 27.03.2021.

Radler, Rudolf: Löns, Hermann, in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 51-54. URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118573853.html#ndbcontent, Abruf 27.03.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Lönsstraße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/loensstrasse.html, Abruf am 29.03.2021.

Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 2705: Löns Hermann (Kulm, Westpr.). URL: http://des.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/883216
https://www.zgedichte.de/gedichte/hermann-loens/matrosenlied.html, Abruf am 27.03.2021.

Skagerrakstraße

Niesertstraße 42, 48145 Münster, DE

In den 1930er Jahren sind mit vielen neuen Baugebieten zahlreiche Straßennamen entstanden. Auch in Münster sind zu dieser Zeit dutzende Straßennamen festgelegt worden, die der Politik und Weltanschauung der Nationalsozialisten entsprachen. Im Zuge dessen wurden in den Jahren von 1936 bis 1938 sechs Straßen nach Kriegsschauplätzen benannt.

Die wohl bekannteste dürfte dabei die Skagerrakstraße sein, benannt nach einer der größten Seeschlachten in der Geschichte. Diese ereignete sich an der Einfahrt zum Skagerrak, eines Teils der Nordsee vor der Küste Dänemarks, am 31. Mai 1916. Ziel des Auslaufens war es eigentlich gewesen, die damals bestehende britische Seeblockade zu durchbrechen, welche der deutschen Kriegswirtschaft enorm schadete. Doch auch die britische Flotte lief samt Großkampfschiffen aus, da die Briten den deutschen Funkverkehr entschlüsseln konnten.

Dies führte zu Kämpfen auf engstem Raum mit insgesamt über 250 Schiffen, und das unter widrigsten Sichtverhältnissen. Die Explosionen mehrerer Schiffen hatten zur Folge, dass die Luft von Pulverqualm und Rauchschwaden verhangen war, weswegen die Admiräle auf beiden Seiten zwischenzeitlich nicht einmal mehr wussten, wen sie gerade beschossen und wessen Schiffe sie versenkten. Letztendlich wurde der Ausgang der Schlacht von beiden Parteien als Sieg gefeiert, obwohl sich an der strategischen Lage der Deutschen nicht einmal etwas geändert hatte. Die britische Seeblockade bestand weiterhin. Entsetzlich war dagegen die Zahl der Opfer: innerhalb zweier Tage starben mehr als 6000 Briten und 2500 Deutsche bei den Schiffsexplosionen.

Es ist fraglich, ob eine Straße, welche nach einem solch schrecklichen Ereignis benannt ist, an welchem in quasi industriellem Ausmaß getötet wurde, wirklich noch zu unserem Stadtbild gehören soll. Eine Straße, welche dem Ereignis nicht nur gedenkt, sondern den kriegerischen Einsatz der deutschen Flotte geradezu verherrlicht. Um den Gründer einen dänischen Museums zu zitieren, welches die Konsequenzen des Krieges zeigt: „Im Krieg gibt es keine Guten. Du tötest oder du wirst getötet.“ Die Benennung von Straßen nach Kriegsschauplätzen entspricht damit vielleicht dem Zeitgeist der Zwischenkriegszeit, aber sicherlich nicht mehr dem der heutigen. Dementsprechend wird die Umbenennung der Skagerrakstraße auch schon diskutiert.


Quellen:

Wichmann, Manfred (14.09.2014): Seeschlacht im Skagerrak (31. Mai bis 1. Juni 1916). URL: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf/seeschlacht-im-skagerrak-1916.html, Abruf am 16.03.2021.

Seewald, Berthold (31.05.2016): Dieses Foto erklärt das Chaos der Skagerrakschlacht. URL: https://www.welt.de/geschichte/article155820947/Dieses-Foto-erklaert-das-Chaos-der-Skagerrakschlacht.html, Abruf am 16.03.2021.

Müller, Wolfgang (31.05.2016): Skagerrak-Schlacht. 8.500 Tote in zwei Tagen. URL: https://www.ndr.de/geschichte/Skagerrak-Schlacht-8500-Tote-in-zwei-Tagen,skagerrakschlacht112.html, Abruf am 16.03.2021.

Lüpke, Marc von (30.05.2016): "Das Schiff zerstob in Atome". URL: https://www.spiegel.de/geschichte/skagerrak-schlacht-groesste-seeschlacht-der-geschichte-a-1094260.html, Abruf am 16.03.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Straßennamen in Münster. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/1930er.html, Abruf am 16.03.2021.

Uhlandstraße

Uhlandstraße 7, 48161 Münster, DE

Am 26. April 1787 wurde Ludwig Uhland in Tübingen geboren. Bereits im Alter von 14 Jahren begann er sein Jurastudium und promovierte bereits mit 23. Neben seinen Tätigkeiten als Jurist war er außerdem bekannt für seine Lyrik und Poesie, durch die er - der idealistischen Strömung seiner Zeit folgend - überzeugt war, auf gesellschaftlicher und politischer Ebene wirken zu können.

Politisch galt Uhland als Kritiker der Monarchie und als unbequem – zumindest für die Landesregierung Württembergs, sodass es zwei Jahre dauerte, bis diese dem Wunsch der Universität Tübingen nachkam und Uhland eine Professur für Sprache und Literatur anbot. Er blieb jedoch nicht lange, da er als Landtagsabgeordneter vorgeschlagen wurde, was ein Pausieren seiner Tätigkeiten an der Universität verlangt hätte. Als ihm die Landesregierung dies verweigerte, gab er seinen Posten und die Tätigkeiten an der Universität auf und wurde Abgeordneter.

Als Vertreter des linken Zentrums wurde Uhland in den Revolutionsjahren 1848/49 einer der 17 Vertrauensmänner in Frankfurt, die die Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung vorbereiten sollten, und im Anschluss Mitglied des ersten deutschen Parlaments in der Paulskirche. Mit seiner Politik im Württembergischen Landtag kämpfte er gegen seinen König und für das „gute alte Recht“, also die Einhaltung von Verträgen, die einst zwischen Herrschern und freien Bürger*innen ausgehandelt wurden. Später in der Nationalversammlung sprach er sich für ein Wahlrecht für alle deutschen Männer aus, plädierte für die Abschaffung der Todesstrafe und der Verfolgung von Andersdenkenden. Das Wahlrecht für die Nationalversammlung sah 1884 noch vor, dass lediglich alle „volljährigen, selbstständigen und männlichen Staatsangehörigen“ wählen durften. „Selbstständig“ umfasste dabei in einigen Staaten des Deutschen Bundes jedoch nicht die Arbeiter. Dies verdeutlicht, wie revolutionär Uhland mit seinen Forderungen nach einer Erweiterung des Wahlrechts auf alle Männer für damalige Zeiten war. Die Todesstrafe schaffte Deutschland sogar erst 1949 - also etwa ein Jahrhundert später - ab.

Die Könige von Bayern und Preußen ehrten ihn für sein Engagement mit hohen Auszeichnungen. Diese nahm Uhland allerdings nicht an. Da der König Preußens durch die Ablehnung der Kaiserkrone und sein weiteres Vorgehen gegen revolutionäre Bestrebungen mitentscheidend dafür war, die Revolution zu unterdrücken und das Parlament in Frankfurt wieder aufzulösen, konnte Uhland diese Ehrung mit seinen politischen Grundsätzen nicht vereinbaren.


Quellen:

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Uhlandstraße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/uhlandstrasse.html, Abruf am 09.04.2021.

Geschichte zu Fuß: Ludwig Uhland. URL: https://www.geschichte-zu-fuss.de/ludwig-uhland/, Abruf am 09.04.2021.

Von Alemann, Ulrich/ Walther, Jens: Zeitleiste Wahlrechts in Deutschland. bpb.de., URL: Zeitleiste Wahlrecht in Deutschland | bpb, Abruf am 17.04.2021.

Josephine-Mauser-Straße

Josefine-Mauser-Straße 66, 48157 Münster, DE

Bei Josephine Mauser handelt es sich um eine weitere Frau, die in Münster für ihr soziales Engagement bekannt wurde. Im Alter von 33 Jahren zog sie 1920 als erste Frau in die Stadtverordnetenversammlung ein, wobei der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf sozialen Themen lag. Ihr Engagement galt Randgruppen der Gesellschaft. Für Sinti und Roma verlangte sie die Schaffung eines Aufenthaltsplatzes, um schwangere Mädchen kümmerte sie sich im Antoiniusstift. Ein weiteres ihrer Anliegen war es die klassifizierten Beiträge im Clemenshospital abzuschaffen. Für obdachlose Mädchen und Frauen beantragte sie zuverlässiges Pflegepersonal.

Selbst der Krieg hielt sie nicht von ehrenamtlichen Taten ab. Zusammen mit ihrer Familie ließ Josephine Mauser Kriegsgefangenen Lebensmittel zukommen.

Auch nach dem Krieg blieb Mauser weiterhin in der Arbeiterwohlfahrt und im Vorstand des Hausfrauenvereins aktiv. Durch dieses so umfassende und für ihre Zeit außergewöhnliche Engagement hat sie sich eine Verewigung in Münsters Straßen verdient.


Quelle:

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Josefine-Mauser-Straße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/josefine-mauser-strasse.html, Abruf am 09.04.2021.

Schreiberstraße

Schreiberstraße 8, 48149 Münster, DE

Für seine positiven Verdienste an der Universität Münster wurde 1975 Georg Schreiber eine Straße in Münster gewidmet. Der Hildesheimer begann 1901 sein philosophisch-theologisches Studium in Münster. Nach dem er zum Priester geweiht wurde, studierte er zusätzlich Geschichte und Germanistik, wechselte an die juristische Fakultät und erhielt 1913 den Dr. theol. in Freiburg. Zurück in Münster habilitierte er sich für Kirchengeschichte und hatte ab 1917 den Lehrstuhl für Kirchengeschichte und historische Caritaswissenschaften inne. Da er außerdem von 1920-33 Abgeordneter der Zentrumspartei im Reichstag war, drängt die NSDAP 1933 auf seine Entlassung aus der Universität. Vorerst gelang es ihm, diese abzuwenden. Da er weiterhin von der Gestapo überwacht wurde, floh er 1944 nach Niederbayern. Nach Kriegsende kehrte er an die Universität zurück, an dessen Wiederaufbau er nicht nur maßgeblich beteiligt war, sondern dessen erster Rektor nach der NS-Zeit er wurde. Von 1945 bis 1951 bemühte er sich stark um eine Versöhnung und stärkere Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat. Für seinen Einsatz um die internationale Wissenschaftspflege erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.


Quelle:

Morsey, Rudolf (2007): Schreiber, Georg in: Neue Deutsche Biographie 23, S. 529-530. URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118761676.html#ndbcontent, Abruf am 17.04.2021.

Rainer-Plein-Weg & Anne-Henscheid-Weg

Anne-Henscheid-Weg 2, 48147 Münster, DE

Am 29. April 1972 schrieb Münster Geschichte, denn es wurde Schauplatz der ersten Schwulen- und Lesbendemonstration in der Bundesrepublik Deutschland. Zwei Jahre nach den Stonewall-Protesten in New York 1969, zu dessen Gedenken seither weltweit der Christopher Street Day (CSD) gefeiert wird, gründete sich in Münster die Studierendengruppe „Homophile Studenten Münster“ (HSM). Zu ihrem einjährigen Jubiläum fanden sich 1972 rund 200 Vertreter*innen unterschiedlicher Gruppen für die erste öffentliche Kundgebung für die Rechte von Schwulen und Lesben in Münster ein.

Zwei ihrer Mitbegründer*innen und Organisator*innen waren Rainer Plein und Anne Henscheid, nach denen in Münster heute zwei Straßen benannt sind.
Rainer Plein galt als Motor der jungen Gruppe. Auch über die Demonstration hinaus engagierte er sich vor allem in der überregionalen Vernetzung von queeren Initiativen deutschlandweit. Dabei war er ausdrücklich darum bemüht, auch mit nichtstudentischen Gruppen zu arbeiten und verfolgte so einen „integrationistischen“ Ansatz. Im Gegensatz zur antikapitalistischen Strömung, die die Überwindung des Kapitalismus als Voraussetzung für sexuelle Emanzipation begriff, strebte Rainer Plein die Integration Homosexueller in die bestehenden Gesellschaftsstrukturen an. Das machte ihn innerhalb der Münsteraner Hochschulgruppe auch zu einer umstrittenen Person. Deutschlandweit zerfielen viele der neugegründeten Gruppen nach einigen Jahren wieder und erst ab 1975 taten sich für Homosexuelle neue Perspektiven zur Vernetzung auf. Damit hatte auch Rainer Plein zu kämpfen. Der Versuch, sein Studium in Biologie, Philologie und Pädagogik wieder aufzunehmen fiel ihm schwer. Hinzu kamen mehrere Schicksalsschläge, unter anderem ein verlorener Prozess um seine Beförderung zum Oberleutnant der Reserve, die ihm aufgrund seiner sexuellen Orientierung verweigert wurde. Im Alter von 28 Jahren nahm sich Rainer Plein aufgrund einer starken Depression am 22. November 1976 das Leben.

Neben ihm war Anne Henscheid eine der führenden Protagonist*innen der homosexuellen Bewegung in Deutschland. Als einzige Frau saß sie im siebenköpfigen Vorstand der HSM und zog auch auf besagter Demonstration viele Blicke auf sich. Aber nicht nur mit ihrem Plakat „Homos raus aus den Löchern“ kämpfte sie für eine öffentliche Auslebung ihrer Sexualität. Die Sekretärin lebte ihre gleichgeschlechtliche Beziehung offen aus und als erste Frau Deutschlands outete sie sich 1975 öffentlich in einem Interview mit Alice Schwarzer in der Frauenzeitung „Brigitte“.
Da der §175 StGB noch aus NS-Zeiten übernommen in der BRD sexuelle Handlungen zwischen zwei Männern für strafbar erklärte, widmete sich die Schwulenbewegung vor allem der ersatzlosen Streichung dieses Paragraphen, die sie 1994 endlich erreichte. Währendessen schlossen sich Lesben eher mit der Frauenbewegung zusammen. So gründete auch Anne Henscheid 1973 die Homosexuelle Frauengruppe Münster. Sie erreichte die Errichtung eines Frauenzentrums und zog bis vor Gericht in ihrem Kampf, Infostände über Homosexualität in der Stadt errichten zu dürfen.


Quellen:

Fischer, Sigmar (20.11.2016): Er organisierte Deutschlands erste Schwulendemo. queer.de, URL: https://www.queer.de/detail.php?article_id=27600, Abruf am 09.04.2021.

Matuschek, Hannah (26.06.2020): Erste deutsche LGBTQ+ Demo in Münster. radioq.de, URL: https://www.radioq.de/2020/06/erste-deutsche-lgbtq-demo-in-muenster/, Abruf am 09.04.2021.

NRWision (31.05.2017): MNSTR.TV. 45 Jahre Schwulendemo in Münster. Offene Ateliers. URL: https://www.nrwision.de/mediathek/mnstrtv-45-jahre-schwulendemo-in-muenster-offene-ateliers-170531/, Abruf am 09.04.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Anne-Henscheid-Weg. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/anne-henscheid-weg.html, Abruf am 09.04.2021.

Stadt Münster, Stadtmuseum: Aufbruch! Die Anfänge der Homosexuellen-Bewegung in Münster. URL: https://www.stadt-muenster.de/museum/ausstellungen/aufbruch-die-anfaenge-der-homosexuellen-bewegung-in-muenster.html, Abruf am 09.04.2021.
Westdeutscher Rundfunk (29.04.2012): 29. April 1972. Deutschlands erste Schwulen-Demo in Münster. URL: https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag6602.html, Abruf am 09.04.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Rainer-Plein-Weg. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/rainer-plein-weg.html, Abruf am 09.04.2021.

Zwi-Schulmann-Weg

Zwi-Schulmann-Weg 43, 48167 Münster, DE

Insgesamt 29 Straßen Münsters sind nach Menschen jüdischer Abstammung benannt. Einen von ihnen möchten wir hier erwähnen, da er sich explizit um diese Stadt bemüht hat. Zwi Herman Shulman, geboren 1915, wurde im Zweiten Weltkrieg in die polnische Armee eingezogen. Nach der Kapitulation Polens 1939 war Schulmann unter denjenigen, die ins Ghetto „Litzmannstadt“ im heutigen polnischen Łódź zwangsumgesiedelt wurden. Von dort aus wurde er in die Konzentrationslager Buchenwald, Bergen-Belsen und Auschwitz deportiert. Alle drei überlebte er und wanderte nach Kriegsende schließlich nach Israel aus. In Rishon LeZion, wo er sich niederließ, engagierte er sich im öffentlichen Leben der Stadt. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Völkerverständigung zwischen Israel und Deutschland. Als Ratsherr der Stadt trug er wesentlich zur Städtepartnerschaft zwischen Münster und Rishon LeZion bei.
Kurz nach seinem Tod 1986 erfolgte zu seinen Ehren die Benennung einer Straße in Münster. Die Städtepartnerschaft zwischen Münster und Rishon LeZion hält auch über seinen Tod hinaus und besteht seit dem 19. Januar 2021 bereits seit 40 Jahren.


Quellen:

Bürgernetz, Münster Wiki: Zwi Schulmann. URL: http://wiki.muenster.org/index.php/Zwi_Schulmann, Abruf am 10.04.2021.

Schäfers, Norbert: Kultur des Erinnerns in Münster. Erinnerungsstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere der jüdischen Bürger. URL: https://d-nb.info/1150779101/34?fbclid=IwAR22ZTSKC1XSYkeavUhvdb3VNTkVo1XWe3NQaRk3Sv3cwARTS8PEHuSv8tI, Abruf am 10.04.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Zwi-Schulmann-Weg. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/zwi-schulmann-weg.html, Abruf am 10.04.2021.

Wolbeck & Münster: Rishon LeZion-Münster: Eine lebendige Freundschaft. URL: https://www.wolbeck-muenster.de/rishon-lezion-muenster-40-freundschaft-2021011931157, Abruf am 09.04.2021.

Bonhoefferstraße

Bonhoefferstraße 44, 48151 Münster, DE

Die Bonhoefferstraße trägt den Namen Dietrich Bonhoeffers, einem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
1906 in Breslau geboren, wuchs er in Berlin in einer christlichen Familie auf und besuchte zunächst in Tübingen, später auch in Berlin die Universität. Sowohl in der Schule als auch in der Uni legte er eine steile Karriere hin. So machte er im Alter von 17 Jahren sein Abitur, mit 25 war er schon Lehrender an der Universität.

Als Theologe und Vertreter der Kirche, stand er bereits 1933 in politischer Opposition zu der Regierung. Schon zwei Tage nach der Machtergreifung Hitlers hielt er eine Rundfunk-Rede und warnte vor der Ideologisierung eines „Führers“. Drei Monate später hinterfragte er die Rolle der Kirche bei der Verhinderung der Judenverfolgung. Hier sprach er zum Beispiel davon, „nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“

Nach einem Aufenthalt in London als Auslandspfarrer kehrte Bonhoeffer 1935 nach Deutschland zurück, wo er ein später illegal fortgeführtes Predigerseminar leitete, in dem Theologen ausgebildet wurden. Dieses wurde 1937 polizeilich geschlossen, in der Folge einige Vikare inhaftiert, viele andere zur Wehrmacht eingezogen. Auch Bonhoeffers Einberufung zum Kriegsdienst rückte immer näher. Er beschloss nun, sich nicht nur kirchlich, sondern auch politisch im Widerstand zu engagieren.

1938 erfuhr Bonhoeffer von Hitlers Kriegsplänen und trat 1940 dem deutschen militärischen Geheimdienst bei und arbeitete dort gemeinsam mit anderen geheim für den Widerstand. Während er offiziell als V-Mann seine Auslandskontakte zur Spionageabwehr nutzen sollte - und so der Gefahr entging, zum Militärdienst eingezogen zu werden, beschäftigte er sich tatsächlich vor allem damit, Vertrauensleute aus der Kirche außerhalb des deutschen Reichs über Putschpläne gegen Hitler zu informieren. Er sollte erkunden, wie Amerikaner und Engländer bei einem Putsch gegen Hitler reagieren würden.

Die Arbeit und der Widerstand Bonhoeffers wurde entdeckt. Bonhoeffer und weitere Widerständler*innen wurden 1943 verhaftet. Rund zwei Jahre nach seiner Verhaftung, am 07. Februar 1945, wurde er über Buchenwald nach Flossenbürg gebracht, wo er am 09. April 1945, einen Monat vor Kriegsende, aufgrund seines Widerstands erhängt wurde.


Quellen:

Dietrich Bonhoeffer Portal: Biografie. URL: https://www.dietrich-bonhoeffer.net/biografie/, Abruf am 09.04.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt. Bonhoefferstraße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/bonhoefferstrasse.html, Abruf am 09.04.2021.

Von-Stauffenberg-Straße

Von-Stauffenberg-Straße 43, 48151 Münster, DE

Der Name Stauffenberg wird wohl den meisten bekannt sein: Claus Schenk Graf von Stauffenberg war ein deutscher Offizier und Widerstandskämpfer. Im 2. Weltkrieg war er am Überfall auf Polen, dem Westfeldzug und dem Krieg in Nordafrika beteiligt. Gleichzeitig war er eine Schlüsselfigur des Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944: Er war derjenige, der die Kofferbombe unter Hitlers Tisch platzierte. Nach Scheitern des Attentats und des Staatsstreiches wurde er zusammen mit seinen Mitverschwörern gleich am nächsten Tag hingerichtet.

Stauffenberg entwickelte sich im Verlauf des Krieges zu einem entschiedenen Gegner des nationalsozialistischen Regimes und des immer aussichtsloser werdenden Kriegsvorhabens. Zumindest zur Anfangszeit des sog. Dritten Reiches war er jedoch ein Unterstützer der Machthabenden. So sprach er sich bereits 1932 für die Wahl Hitlers zum Reichskanzler aus:
„Der Gedanke des Führertums […] verbunden mit dem einer Volksgemeinschaft, der Grundsatz ‚Gemeinnutz geht vor Eigennutz‘ und der Kampf gegen die Korruption, der Kampf gegen den Geist der Großstädte, der Rassengedanke und der Wille zu einer neuen deutschbestimmten Rechtsordnung erscheinen uns gesund und zukunftsträchtig.“

In einem Brief von der Front in Polen an seine Frau schrieb er:
„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu brauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“

Stauffenbergs politische Ansichten werden auch heute noch kontrovers diskutiert. Fest steht zumindest, dass er sich selbst als konservativer Nationalist sah. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, im Rahmen des Widerstands Bündnisse mit Sozialdemokrat*innen und Kommunist*innen zu schließen.

Neben der Von-Stauffenberg-Straße sind auch die Von-Witzleben-Straße und die Von-Lüninck-Straße nach Widerstandskämpfern der Gruppe um Stauffenberg benannt: Erwin von Witzleben war als Befehlshaber der 1. Armee am Frankreichfeldzug beteiligt. Als Schlüsselfigur des Widerstandes hätte er nach erfolgtem Attentat und Staatsstreich gemäß den Plänen seiner Mitverschwörer Befehlshaber der Wehrmacht werden sollen.

Ferdinand Freiherr von Lüninck war Oberpräsident von Westfalen. Zwar war er wie viele seiner Mitstreiter ein früherer Anhänger des Nationalsozialismus, 1943 aber nahm er Kontakt mit Carl Friedrich Goerdeler auf und erklärte sich bereit, für den Umsturz politisch zur Verfügung zu stehen.

Von Witzleben wurde am 8. August, von Lüninck wurde am 14. November 1944 hingerichtet.


Quellen:

Eckelmann, Susanne (2014): Claus Schenk Graf von Stauffenberg 1907-1944. URL: https://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-claus-schenk-graf-von-stauffenberg.html, Abruf am 10.04.2021.

Karlauf, Thomas (2010): Stauffenberg. Eine Motivsuche. URL: https://sinn-und-form.de/?tabelle=leseprobe&titel_id=3420, Abruf am 10.04.2021.

Winkler, Heinrich August (2000): Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte II. URL: https://www.beck-elibrary.de/10.17104/9783406661419/der-lange-weg-nach-westen-deutsche-geschichte-ii, Abruf am 10.04.2021.

Schlie, Ulrich (2009): Claus Schenk Graf von Stauffenberg Biografie. URL: https://content-select.com/media/moz_viewer/5e5906cd-4654-458f-91d6-75ffb0dd2d03/language:de, Abruf am 10.04.2021.

Evangelischer Widerstand: Das Attentat vom 20. Juli 1944. URL: https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=180, Abruf am 10.04.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Von-Witzleben-Straße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/von-witzleben-strasse.html, Abruf am 10.04.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Von-Lüninck-Straße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/von-lueninck-strasse.html, Abruf am 10.04.2021.

Mühle, Alexander/ Scriba, Arnulf (2014): Erwin von Witzleben 1881-1944. URL: https://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-erwin-von-witzleben.html, Abruf am 10.04.2021.

Woermannweg

Woermannweg 3B, 48167 Münster, DE

Adolph Woermann war ein Hamburger Kaufmann, der von 1847-1911 lebte. Wie viele Kaufmänner seiner Zeit, hatte auch Woermann Beziehungen zu den deutschen Kolonien in Westafrika, und seine Rolle war eine herausragende. Als einer der Hauptakteure im deutschen Kolonialismus, schlug Woermann bereits Anfang der 1880er Jahre Profit aus seiner, damals noch im Aufbau begriffenen „Woermann-Linie“, die Deutschland mit dem Kolonien in Westafrika verband. Innerhalb kürzester Zeit wurde der von Bismarck als „königlicher Kaufmann“ bezeichnete Woermann zum größten Privatreeder der Welt, unter anderem beteiligt an der Commerzbank, der Deutsch-Südwestafrikanischen Kolonialgesellschaft und mehreren Großplantagen in Kamerun. Maßgeblich für den großen ökonomischen Erfolg war sein Handeln als Koloniallobbyist, da er Bismarck von einer aktiveren Kolonial- und Flottenpolitik überzeugen konnte und außerdem Teilnehmer an der 1884/85 stattfindenden Afrika-Konferenz über die Aufteilung Afrikas unter den europäischen Kolonialmächten war.

Als die deutsche Regierung zögerte, eine militärische „Schutztruppe“ zur Kolonisierung Kameruns aufzubauen, rüstete Woermann 1889/90 eine eigene Söldner-Expedition aus. Als Gegenleistung sicherte die Regierung ihm Handelsmonopole über große Inlandsgebiete Kameruns zu. Um von diesen Monopole entsprechend profitieren zu können, gingen die Söldner mit großer Gewalt gegen die vom Zwischenhandel in Kamerun lebenden Gemeinschaften vor, mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Des Weiteren stand Woermann auch der Kamerun-Land-und-Plantagengesellschaft vor und vergrößerte so Mitte der 1890er nach weiteren Kriegszügen seinen Besitz soweit, dass die einheimischen Bakweri vollkommen enteignet und in sogenannte „Reservate“ vertrieben wurden. Kriegsgefangene wurden als Zwangsarbeiter*innen gefangen gehalten. Dabei war es egal, ob es sich um Männer, Frauen oder gar Kinder handelte. Viele starben an Auszehrung oder an der Ruhr.

Nicht nur in Kamerun war Woermann für seine Kolonialverbrechen bekannt, auch im heutigen Namibia profitierte er von der Ausbeutung und Besitz in den Kolonien. Der Hamburger war Mitteilhaber an der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft und maßgeblich verantwortlich für den Bau einer Bahnstrecke von Tsumeb nach Swakopmund, die dem Abbau von Kupfererz dienen sollte und Teil der Ressourcen-Ausbeutung Namibias darstellte. Der Bau der Bahnlinie hatte jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Ressourcen Namibias, sondern auch unmittelbar auf dessen Einwohner. Sie sollte nämlich direkt durch das Land der Herero führen. So wie es für die Kolonialpolitik üblich war, forderten die Betreiber von der Regierung die Herero „zu unterdrücken“, um ungehindert die Eisenbahnlinie fertigstellen zu können. Die Herero sollten also unterdrückt und vertrieben werden, da es andernfalls zu erheblichen Problemen beim Bau der Bahnlinie gekommen wäre. Da diese sich von 1904 bis 1908 jedoch gegen ihre Vertreibung vehement zur Wehr setzten, kam es zum Krieg. Die Woermann-Linie erhielt das Monopol die deutschen Kolonialsoldaten nach Namibia zu verschiffen und profitierte somit auf ganzer Linie von dem in Namibia geführten Krieg, der eigentlich eher als Völkermord an den Herero, der bis heute nicht von deutscher Seite anerkannt wird, zu betrachten ist. Außerdem profitierte die Firma Woermann, indem sie Kinder, Frauen und Männer aus Konzentrationslagern einsetzte, um im Hafen von Swakopmund Zwangsarbeit zu leisten.

Der Woermannweg wurde in Münster 1939, zur Zeit des Nazi-Regimes, benannt und heißt bis heute so.


Quellen:

Kopp, Christian: Woermannkehre. URL: https://eineweltstadt.berlin/publikationen/stadtneulesen/woermannkehre/ , Abruf am 10.01.2021.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Woermann, Adolph. URL: https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Begriff_317.html, Abruf am 10.01.2021.

Wiegandweg

Wiegandweg 50, 48167 Münster, DE

Wenn man im südöstlich gelegenen Gremmendorf unterwegs ist, kann man hier den Wiegandweg entdecken. Sein Namensgeber, Theodor Wiegand, war selbst eine Art Entdecker. Er lebte von 1864 bis 1936 und war einer der bekanntesten Archäologen seiner Zeit.

Wiegand leitete Ausgrabungen in der Türkei und interessierte sich bereits damals dafür, wie die antiken Städte funktionierten. Folglich legte er seinen Fokus nicht nur auf das Ausgraben von Artefakten, sondern ging mit einem wissenschaftlichen Interesse an die Frage heran, wie das Leben der Bewohner*innen dieser Städte in der Antike ausgesehen haben musste. Die Archäologie war jedoch nicht sein einziges Talent. Theodor Wiegand war gleichzeitig auch noch ein hervorragender Netzwerker. Er pflegte sowohl in der Türkei enge Kontakte als auch mit Kaiser Wilhelm II., der ein großer Befürworter des Kolonialismus war, eine jahrelange Freundschaft. Später sollte Wiegand auch nicht vor der nahen Zusammenarbeit mit den Nationalsozialist*innenen zurückschrecken, um seine Posten in Deutschland halten zu können.

1912 erhielt Wiegand den Posten des Direktors der Berliner Antikensammlung und war damit maßgeblich am Bau des Pergamonmuseums in Berlin beteiligt, welches auch heute noch Artefakte von unfassbarem Wert beherbergt. Beispiele hierfür sind das Markttor von Milet oder der Pergamonaltar, welche ursprünglich aus der Türkei stammen. Mit großem Stolz auf diese Entdeckungen stellte man sie in Berlin aus und muss dabei doch bedenken, dass es nicht das kulturelle Erbe der Deutschen ist, was da bewundert werden kann. Mittlerweile wird diskutiert, ob diese Schätze an die Türkei, den Ort, für den sie ursprünglich entworfen und gebaut wurden, zurückgegeben werden sollten. So könnten die Menschen vor Ort die Artefakte als Teil ihrer eigenen Geschichte und ihrer Wurzeln erfahren.


Quelle:

Christian Berndt (30.10.2014): Ein Netzwerker ohne Berührungsängste. URL: https://www.deutschlandfunkkultur.de/theodor-wiegand-ein-netzwerker-ohne-beruehrungsaengste.932.de.html?dram:article_id=301750, Abruf am 10.01.2021.

Castelleweg

Neuheim 27, 48155 Münster, DE

Der Name des Castellewegs geht auf den im Jahre 1879 in Appelhülsen geborenen Dr. Friedrich Castelle zurück, einen Unterstützer der NSDAP. Neben dem Eintritt in die NSDAP im Jahre 1933 war er vier Jahre lang (von 1933 bis 1937) als Obmann der NS-Kulturgemeinde für den Kreis Steinfurt zuständig. Weitere Mitgliedschaften und Vereinstätigkeiten wie zum Beispiel seine Mitgliedschaft in der Deutschen Arbeitsfront, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, in der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung, im Reichsluftschutzbund, in der Reichsschrifttumskammer (Zwangsorganisation für Schriftsteller und Publizisten) und der Reichsrundfunkkammer, weisen zureichend auf seine tiefe Überzeugung für den Nationalsozialismus hin.

Der gebürtige Appelhülsener diente dem Nationalsozialismus größtenteils als Schriftsteller und Journalist. Für seinen Bauernroman ,,Heilige Erde“, in dem seine starke nationalistische Überzeugung bereits deutlich zu erkennen ist, erhielt er 1925 den Literaturpreis des Deutschen Bundes für nationales Schrifttum. Schon vor 1933 publizierte er nationalsozialistisches Gedankengut und glorifizierte in seinen Schriften SA-Funktionäre und insbesondere Hitlers Pläne im Umgang mit der jüdischen Gemeinde. Seine zutiefst antisemitische Arbeit lässt sich anhand einiger Zitate von ihm, wie "Ausrottung [des] Untermenschentum[s]" und die für die Zunahme nationsalsozialistischer Literatur von ihm verwendete Bezeichnung "Gesundungsprozess", verdeutlichen.

Seine Karriere vom Germanistik-Studenten bis zur Leitung der Sendestelle Düsseldorfs des Westdeutschen Rundfunks - Vorläufer des heutigen WDR - und zum stellvertretenden Intendanten des Reichssenders Köln hatte er einem großen Netzwerk an hochrangigen NSDAP- Funktionären zu verdanken. Sein NS-konformes Verhalten brachte ihm außerdem eine leitende Funktion im Reichsfachamt für Volksbildungswesen ein.

Nach Kriegsende war Castelle bis Ende 1945 Insasse des englischen Internierungslagers Recklinghausen-Süd. Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP und seiner weitreichenden Funktionen wurde seine Rehabilitierung im Juni 1946 zunächst abgelehnt. 1947 legte er Berufung ein und gab an, nur in die NSDAP eingetreten zu sein, "weil ich in dem angekündigten, aber später leider nicht eingehaltenen kulturellen und sozialen Programm der NSDAP Vorteile für die Entwicklung eines gesunden deutschen Volkstums gesehen habe." Daraufhin wurde er am 5. Mai 1947 von den zuständigen Stellen vollständig rehabilitiert. An seinem Begräbnis im Jahr 1954 erwiesen ihm hochrangige Vertreter*innen des öffentlichen Lebens die letzte Ehre. Nach seinem Tode im Jahre 1958 wurde er Namensgeber der Straße in Münster-Ost.

Die Kommission Straßennamen plädierte bereits im Jahr 2011 für eine Umbenennung der Straße. Diese Empfehlung wurde allerdings in einem Beschluss der Bezirksvertretung von 2012 abgelehnt.


Quelle:

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Castelleweg. URL: https://www.muenster.de/stadt/strassennamen/castelleweg.html, Abruf am 05.04.2021.

Ehemalige Danziger Freiheit - heute: Warendorfer Straße

Danziger Freiheit 164, 48145 Münster, DE

In fast allen deutschen Städten und den meisten Gemeinden wurden während der NS-Zeit die Namen von Straßen und Plätzen geändert, obgleich es hierzu keine polizeiliche oder bauliche Notwendigkeit gegeben hatte. Mit diesen Umbenennungen wurde vorrangig das Ziel verfolgt, den "neuen Staat" auch im Straßenraum sichtbar zu machen und die Bevölkerung mit den Vorbildern und Erinnerungsorten der neuen Machthaber vertraut zu machen.

Zu Propagandazwecken wurde auch 1934 der Name „Danziger Freiheit“ von den Nationalsozialist*innen für die an die Warendorferstraße grenzende Straße gewählt. Von 1814 bis 1919 gehörte Danzig zu Preußen und war die Hauptstadt der Provinz Westpreußen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 vom Reichsgebiet separiert und erhielt den Status eines autonomen Freistaats unter der Verwaltung des Völkerbunds - dem Vorläufer der heutigen Vereinten Nationen. Von 1920 bis 1945 war Danzig die Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen.

Im Zuge der Wahlen am 16. November 1930 wurde die NSDAP der Freien Stadt Danzig zur zweitstärksten Partei. 1933 erlangten die Nationalsozialist*innen sogar die absolute Mehrheit. Ab Juni 1933 hatte Danzig dann eine nationalsozialistische Regierung. Im Jahr 1939, nach dem Einfall der Wehrmacht in Polen, erklärte Deutschland den Anschluss Danzigs an das Dritte Reich.
Mit der Benennung der Straße zur ,,Danziger Freiheit“ sollte die freie Stadt Danzig symbolisch ans Deutsche Reich angegliedert werden.

Die „Münster Liste- bunt und international“ forderte im Jahr 2020 eine Umbenennung des nationalsozialistisch geprägten Namens in „May-Ayim-Platz“, dessen Namensgeberin als eine der in Deutschland prominentesten Aktivist*innen der afrodeutschen Bewegung gilt.

Im Dezember 2020 entschied sich die Bezirksregierung Münster-Mitte, den Straßennamen gerade aufgrund seiner historischen Belastung zu streichen. Einen neuen Namen bekam sie allerdings nicht: Stattdessen ist sie nun Teil der Warendorfer Straße.


Quellen:

Baumeister, Klaus (2020): Danziger Freiheit ade. URL: https://www.wn.de/Muenster/4327278-Strassenname-wird-gestrichen-Danziger-Freiheit-ade, Abruf am 01.05.2021.

MünsterTube: Brauner Schandfleck „Danziger Freiheit“ in Münster bald endlich Vergangenheit?. URL: https://muenstertube.wordpress.com/tag/may-ayim-platz-muenster/, Abruf am 05.04.2021.

Weidner, Marcus: Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Datenbank der Straßenbenennungen 1933-1945. URL: https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=900&url_tabelle=tab_websegmente, Abruf am 05.04.2021.

Austermannstraße

48149 Münster, DE

Tausende Studierende passieren diese Straße fast täglich – die Verbindungsstraße zwischen der Steinfurter Straße und dem Horstmarer Landweg.
Eine Straße, die den Namen eines ehemaligen NS-Funktionärs, gleichzeitig aber eines sozial engagierten Münsteraner Bürgers trägt.

Austermann wurde im Jahre 1909 in Papenburg in eine Bauernfamilie geboren. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften trat er in die Stadtverwaltung Münsters ein, wo er als Sachbearbeiter tätig war. In der Nachkriegszeit war Austermann Stadtrat und von 1952 bis 1973 Oberstadtdirektor. Sein Erfolg wurde ihm regelmäßig in einstimmigen Wiederwahlen bestätigt. Sein Engagement für den Wiederaufbau, die Entwicklung neuer Stadtteile und die kommunale Gebietsneugliederung nach dem Zweiten Weltkrieg brachte ihm 1975 den Titel als Vater des größeren Münsters ein. Er leistete unter anderem einen großen Beitrag für die Gründung der neuen Stadtteile wie Aaseestadt, Coerde, Berg Fidel und Kinderhaus sowie die Entwicklung Gievenbecks. Viele Kommunalpolitiker*innen und Verwaltungsfachleute attestierten Austermanns Stadtverwaltungsarbeit Vorbildcharakter. Seine mehrfache Wiederwahl in das Präsidium des Deutschen Städtetages und in den Landesvorstand des Städtetages Nordrhein-Westfalens während seiner Amtszeit als Oberstadtdirektor verdeutlichen seinen erfolgreichen Werdegang. In seinen 25 Jahren als Oberstadtdirektor war er außerdem Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuz-Kreisverbandes (kurz DRK).

Im Ruhestand widmete er sich zunehmend der Arbeit mit den Partnerstädten Münsters und erhielt dafür von der französischen Partnerstadt Orléans sogar die Ehrenbürgerschaft. Diese Auszeichnung zum Ehrenbürger erhielt er auch von der Stadt Münster im Jahre 1973.
Sein Hauptaugenmerk legte er im höheren Alter auf die Unterstützung von Menschen mit Behinderung. Bis zu seinem Tod war er der Repräsentant und Fürsprecher der Behinderten in Nordrhein-Westfalen. Als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte e.V. stand er in Kontakt mit der Landesregierung. Als Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft pflegte er den Austausch mit der Bundesregierung. Auch das Ehrenverdienstkreuz der Bundesrepublik durfte er seither zu seinen Auszeichnungen zählen.

Sein soziales Engagement für die Stadt Münster erhielt während der NS-Zeit eine weniger rühmliche Note: So lagen seine Aufgaben als Sachbearbeiter der Stadt Münster darin, Juden und Jüdinnen aus dem deutschen Wirtschaftsleben auszuschalten. Seine Tätigkeit war leider erfolgreich. Im März 1939 ließ er sich Folgendes bescheinigen: ,,Jüdische Geschäfte oder Warenlager befinden sich nicht mehr in Münster.“ Als Sachbearbeiter traf er allerdings keine eigenen Entscheidungen, sondern hatte laut dem Historiker Philipp Erdmann eine eher koordinierende Funktion inne, indem er Stellungnahmen sammelte und weiterleitete.
Fünf Jahre nach seinem Tod - im Jahre 1989 – erhielt die Münsteraner Straße den Namen Heinrich Austermanns.


Quellen:

Große Nobis, Jan (2014): Between war and peace. Denk’mal in Münster. URL: http://www.between-war-and-peace-muenster.de/austermann.htm, Abruf am 05.04.2021.

Westfälische Nachrichten (2013): Spannend und entlarvend. Münster im Dritten Reich. URL: http://www.wn.de/Muenster/Kultur/2013/06/Spannend-und-entlarvend-Muenster-im-Dritten-Reich, Abruf am 05.04.2021.

Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt: Austermannstraße. URL: https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/austermannstrasse.html, Abruf am 05.04.2021.

Einführende Worte

Schlossplatz 2, 48149 Münster, DE

Herzlich willkommen zur kritischen Stadtführung „Wer ist das eigentlich? - Münsters Straßennamen erklärt: Eine Zeitreise außerhalb des Rings“ der Amnesty International Hochschulgruppe Münster.

Unsere Stadtführung folgt keiner bestimmten Route: Die Stationen bauen nicht aufeinander auf, sodass Ihr die Reihenfolge frei wählen könnt. Bei jeder Station könnt Ihr außerdem entscheiden, ob Ihr den Text selbst lesen möchtet oder Euch lieber unsere Audiodatei anhört. Damit es nutzer*innenfreundlicher ist, haben wir uns allerdings dazu entschieden, unsere Quellen nicht vorzulesen. Diese findet Ihr jeweils am Ende der Textversion. Wegen ihrer Länge ist die Stadtführung außerdem in zwei Teile aufgeteilt. Einer behandelt die Straßen und Denkmäler innerhalb des Rings, der andere das Gebiet außerhalb des Rings. Wenn das hier Eure erste Stadtführung ist, könnt Ihr Euch im Anschluss gerne noch die andere Stadtführung anschauen.

Diese Stadtführung besteht aus insgesamt 21 Stationen. An den einzelnen Stationen möchten wir Euch Hintergrundinformationen zu einigen von Münsters Straßen, Plätzen und Denkmälern an die Hand geben.

Oftmals laufen wir durch die Straßen einer Stadt, ohne uns weitergehende Gedanken über die Personen oder Ereignisse, denen diese gewidmet wurden, zu machen. Dabei bleiben Straßennamen in der Regel jahrzehnte- oder gar jahrhundertelang unverändert. Die Wahl eines Straßennamens spiegelt den politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist zum Zeitpunkt der Widmung wider.

Hierbei ist jedoch festzustellen, dass die gesellschaftliche Rezeption einer Person oder eines Ereignisses nicht unbedingt unverändert besteht. Gesellschaftliche Moralvorstellungen aber auch Erkenntnisse über die Namensgeber*innen entwickeln sich im Laufe der Zeit weiter. Während die Namensgeberin oder der Namensgeber einer Straße zum Zeitpunkt der Widmung noch für ihr oder sein Wirken gefeiert wurde, kann sich aus heutiger Perspektive ein durchaus differenziertes und kritischeres Bild ergeben.

Die Benennung einer Straße, eines Platzes oder eines Denkmals nach einer bestimmten Person bedeutet nach unserer Auffassung, dass eine gesellschaftliche Mehrheit mit dem, was diese Person verkörpert, einverstanden ist. Eine Straßenwidmung ist Ausdruck dessen, das „Gesamtpaket“, also das umfassende Wirken der betreffenden Person, zu befürworten.

Eine Entscheidung darüber, wie das Wirken einer Person zu bewerten ist, ist jedoch nur möglich, wenn die hierfür notwendigen Informationen hinreichend bekannt sind. Hierin sehen wir die Aufgabe unserer Stadtführung: Euch die notwendigen Informationen anzubieten, um Euch selbst ein Bild derjenigen Personen und Ereignisse zu machen, die das Stadtbild Münsters auf verschiedene Weise heute prägen. Einige Personen möchten wir positiv hervorheben, andere haben einen problematischen Lebenslauf.

Ein „klassisches“ Argument gegen die Umbenennung von Straßen und Plätzen ist, dass so Geschichte revidiert werde oder heutige Generationen moralisch über Personen richten würden, die Jahrzehnte oder Jahrhunderte vor ihnen gelebt haben.

Allerdings ist die Benennung einer öffentlichen Straße nach einer Person nicht primär Dokumentation historischer Gegebenheiten, sondern vielmehr eine (umfassende) Würdigung dieser Person. Eine angemessene Erinnerungskultur kann auch auf andere Weise sichergestellt werden, einer Straßenwidmung bedarf es hierfür nicht. So könnte beispielsweise eine umbenannte Straße um eine Plakette erweitert werden, auf der der ehemalige Straßenname inklusive einer historischen Einordnung der Namensgeberin oder des Namensgebers vermerkt wird.

Darüber hinaus geht es uns nicht darum, aus heutiger Perspektive ein Urteil über Personen der Zeitgeschichte zu fällen und uns so möglicherweise sogar über diese moralisch zu erheben. Allerdings sollten wir uns fragen, ob eine Straßenwidmung nach unseren gegenwärtigen moralischen Wertvorstellungen und aktuellen Erkenntnismöglichkeiten im Einzelfall noch gerechtfertigt ist.

Ein Straßenname ist nicht in Stein gemeißelt. Er kann geändert werden. So wurden auch in der Vergangenheit – teilweise seitens der Verwaltung, teilweise auf Initiative von Bürger*innen – Straßen und Plätze in Münster und anderen deutschen Städten umbenannt. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Schlossplatz, der bis 2012 nach dem ehemaligen Chef der Obersten Heeresleitung (von 1916 bis 1918) und Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt war.

Im Stadtgebiet Münsters gibt es weitere Beispiele für umbenannte Straßen. Einige haben wir in unsere Stadtführung aufgenommen.
Selbstverständlich bedeutet die heutige Benennung einer Straße nach einer Person, deren Wirken aus unserer gegenwärtigen Perspektive beispielhaft ist, nicht, dass diese ihre Widmung auf Dauer behalten muss. Möglicherweise wird es in fünfzig Jahren neue Erkenntnisse über und Sichtweisen auf diese Person geben, die eine erneute Umbenennung notwendig erscheinen lassen.

Zuletzt ist festzuhalten, dass wir im Rahmen dieser Stadtführung nicht fordern, bestimmte Straßen oder Plätze umzubenennen und Denkmäler abzubauen. Diese Stadtführung ist vielmehr als Anstoß für jede und jeden zu verstehen, sich selbst eine Meinung zu bilden: Soll diese konkrete Straße, soll dieser konkrete Platz, soll dieses konkrete Denkmal auch für die kommenden Jahre dieser einen Person oder diesem einen Ereignis gewidmet bleiben?
Auf diese Frage werdet Ihr voraussichtlich unterschiedliche Antworten finden. Das ist zu erwarten und richtig in einer pluralen und vielfältigen Gesellschaft. Wenn Ihr darüber mit Euren Freund*innen, Bekannten und Eurer Familie ins Gespräch kommt, Teil des gesellschaftlichen Diskurses werdet, haben wir unser Ziel erreicht.

Zu guter Letzt: Niemand ist perfekt! Wir haben uns selbstverständlich viel Mühe mit dieser Stadtführung gegeben, aber vielleicht habt Ihr ja noch einen Verbesserungsvorschlag. Deshalb freuen wir uns sehr über Lob, Kritik und Anregungen – gerne per Mail (amnestymenschenrechtsbildung@gmail.com), über Instagram (@amnestymuenster) oder Facebook (@aimuenster).

Und damit genug der Vorrede: Wir wünschen Euch ganz viel Freude mit unserer Stadtführung!

Tresckowstraße

Tresckowstraße 9, 48163 Münster, DE

Am 20. Juli 1944 detoniert um 12.42 Uhr eine mit Sprengstoff gefüllte Aktentasche im Führerhauptquartier. Platziert wurde sie dort von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, dem wohl bekanntesten Gesicht des militärischen Widerstandes. Die Operation „Walküre“ – den Plan für den Umsturz – erarbeitete er zusammen mit Henning von Tresckow, nach welchem hier in Mecklenbeck eine Straße benannt wurde.

Tresckow wird 1901 in Magdeburg in eine alte Adelsfamilie geboren. Er folgt in die Fußstapfen seiner Vorfahren, wird Soldat, kämpft ab 1917 im Ersten Weltkrieg und ist 1919 an der Niederschlagung des Spartakusaufstandes beteiligt. Anschließend studiert er Jura, absolviert eine Banklehre und arbeitet als Börsenmakler, bevor er 1926 in die Reichswehr zurückkehrt. Als Befürworter einer parlamentarischen Monarchie und Kritiker des Versailler Vertrags begrüßt er zunächst den Aufstieg der Nationalsozialisten und wählt 1932 selbst Hitler. Der sogenannte Röhm-Putsch führt bei Tresckow zu einem Umdenken. Nach wachsenden Spannungen zwischen SA und NS-Führung werden auf Hitlers Befehl hin Kritiker aus den eigenen Reihen ermordet: rund 200 Mitglieder von SA, Polizei und Reichswehr, darunter fast die gesamte Spitze der SA und auch der ehemalige Reichskanzler Schleicher.

Dennoch bleibt Tresckow bei der Reichswehr und steigt dort schnell auf: 1936 beendet er die Generalstabsausbildung als Jahrgangsbester und beginnt seine Arbeit im Reichswehrministerium. Er ist am Überfall auf Polen beteiligt und erlebt 1941 den Russlandfeldzug als Erster Generalstabsoffizier der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront. Dabei erhält er zunehmend Einblick in Hitlers Ziele und wendet sich von der NS-Politik ab. Er knüpft Kontakte zu Oppositionellen, wobei ihm zugutekommt, dass die Reichswehr zu Beginn seiner Karriere 1926 wegen des Versailler Vertrages noch auf 1.000 Mann begrenzt war. Die Offiziere sind einander vertraut und Tresckow kann über seine Ablehnung zu Hitler sprechen, ohne verraten zu werden.

Den Überfall auf die Sowjetunion bezeichnet er als „militärischen Wahnsinn“ und auch die verbrecherische Kriegsführung von SS und SD lehnt er ab. Vergeblich versucht er, eine Aussetzung des völkerrechtswidrigen Kriegsgerichtsbarkeitserlasses zu bewirken, der zur Folge hat, dass Zivilpersonen für ihre Straftaten gegen die Wehrmacht ohne Verfahren auf Befehl eines Offiziers hin erschossen werden können.

Ab Herbst 1941 knüpft Tresckow zunehmend auch Kontakte zum zivilen Widerstand, ab 1942 befasst er sich aktiv mit möglichen Anschlägen. Im März 1943 schmuggelt er eine Haftmine, getarnt als Cognac-Flaschen-Box, in Hitlers Flugzeug, doch die Detonation bleibt aus: In der Kälte versagt der Zündmechanismus. Ab Juli 1943 arbeitet er zusammen mit von Stauffenberg an den Umsturzplänen der Operation „Walküre“: Gemeinsam schreiben sie die „Wallküre“-Pläne der Wehrmacht, die ursprünglich der Bekämpfung innerer Unruhen dienen sollten, so um, dass innerhalb von 36 Stunden die zentralen Stellen des NS-Systems ausgeschaltet werden können. In seiner Position als Generalstabchef der 2. Armee und später als Generalmajor ist Tresckow über die desaströse militärische Situation gut informiert und sie ist es, die ihn zum Putsch antreibt – koste es, was es wolle. Kurz vor dem Anschlag erfolgt seine Abkommandierung an die Ostfront, sodass er nicht selbst dabei sein kann.

Wie sehr er dort in den Vernichtungskrieg involviert war, ist umstritten. In der Wissenschaft wird die Motivation des militärischen Widerstands – ob militärisch-professionell oder ethisch-moralisch – kontrovers diskutiert. Als Generalmajor war Tresckow jedenfalls über die Mord- und Verschleppungsaktionen gut informiert. „Dass wer in Russland an verantwortlicher Stelle tätig war, nicht ohne Verwicklung in die verbrecherische Kriegführung und damit nicht ohne jede Schuld bleiben konnte“, hält der Historiker Karl Otmar von Aretin für eindeutig. Den Kampf gegen sowjetische Partisanen, zu dem auch undifferenzierte Maßnahmen gegen Frauen, Kinder und Greise zählten, sah Tresckow als militärisch und antibolschewistisch an. Berichte über die Mordaktionen durch die SS und den SD hingegen unterzeichnete er zwar, unterstützte sie jedoch laut Zeugen nicht. Der Militärhistoriker Gerd Ueberschär nimmt an, dass es das Wissen um diese Taten war, welches Tresckow in seinen Umsturzplänen weiter bestärkte.

Als Stauffenberg angesichts der vorrückenden Alliierten an der Sinnhaftigkeit des Unternehmens Wallküre zweifelt, erwidert Tresckow: „Das Attentat muss erfolgen, coute que coute. Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat.“

Am 20. Juli 1944 platziert von Stauffenberg die Bombe im Führerhauptquartier. Für den erfolgreichen Ausgang der Operation „Walküre“ haben die Verschwörer den Generaloberst Ludwig Beck als Reichsverweser vorgesehen, der unter anderem die Konzentrationslager auflösen soll. Beck hat bereits im Ersten Weltkrieg gekämpft und war von 1922 bis 1925 in Münster stationiert. 1935 wurde Beck an die Spitze des Generalstabes des Heeres berufen, kritisierte jedoch Hitlers Pläne zur Zerschlagung der Tschechoslowakei und trat 1938 während der Sudetenkrise zurück. Von da an wurde er zunehmend das Zentrum des militärisch-bürgerlichen Widerstandes. Nach dem missglückten Attentat am 20. Juli wird Beck als Teil der Widerstandsgruppe kurz vor Mitternacht gefangen genommen. Auf sein Bitten hin bekommt er vom Generaloberst Fromm die Möglichkeit zum Suizid, nach zwei gescheiterten Versuchen gibt Fromm den Befehl, Beck zu erschießen, wodurch dieser einer Anklage wegen Hochverrats entgeht. Heute ist nach ihm die Beckstraße in der Aaseestadt benannt.

Am Nachmittag hört auch Tresckow, dass der Putschversuch gescheitert sei; als gegen Mitternacht eine Rede Hitlers im Rundfunk übertragen wird hat er Gewissheit. Damit Tresckow nicht als Mitwisser entdeckt werden kann und unter Folter weitere Mitverschwörer verrät, fährt er am nächsten Morgen an die Front und nimmt sich mit einer Granate das Leben, indem er einen Partisanenangriff vortäuscht. Kurz vor seinem Tod soll er zu seinem Vertrauten Fabian von Schlabrendorff gesagt haben: „Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst dort, wo er bereit ist, für seine Überzeugung sein Leben hinzugeben.“
Erst im Rahmen der Prozesse vor dem Volksgerichtshof wird die Bedeutung Tresckows für den Umsturzversuch bekannt.


Quellen:

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: 20. Juli 1944. das Stauffenberg-Attentat. URL: https://www.lpb-bw.de/stauffenberg-attentat, Abruf am 10.04.2021.

Magdeburg Kompakt (13.08.2015): Spurenverursacher. URL: http://archiv.magdeburg-kompakt.de/spurenverursacher/, Abruf am 10.04.2021.

Langels, Otto (30.06.2014): Röhm-Putsch. SA-Führer Röhm wird erschossen. URL: https://www.deutschlandfunk.de/roehm-putsch-sa-fuehrer-roehm-wird-erschossen.871.de.html?dram:article_id=290449, Abruf am 10.04.2021.

Gillessen, Günther (18.07.2008): Widerstand gegen Hitler. Unsere letzten Zweifel und Hemmungen waren 1941 beseitigt. URL: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/widerstand-gegen-hitler-unsere-letzten-zweifel-und-hemmungen-waren-1941-beseitigt-1669648.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3, Abruf am 10.04.2021.

Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Ludwig Beck. URL: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/ludwig-beck/?no_cache=1, Abruf am 10.04.2021.

Munzinger: Ludwig Beck. URL: https://www.munzinger.de/search/document?index=mol-00&id=00000000039&type=text/html&query.key=7XL6X0Py&template=/publikationen/personen/document.jsp&preview=, Abruf am 10.04.2021.

Kniebe, Tobias (08.2010): Attentat vom 20. Juli. Verschwörer in Uniform. Rekonstruktion eines gescheiterten Putsches. URL : https://www.geo.de/wissen/21697-rtkl-attentat-vom-20-juli-verschwoerer-uniform-rekonstruktion-eines-gescheiterten, Abruf am 10.04.2021.

Lexikon Wehrmacht : Beck Ludwig. URL: http://lexikon-wehrmacht.de/Personenregister/B/BeckL.htm, Abruf am 10.04.2021.

Roth, Karl Heinz / Ebbinghaus, Angelika (Hrsg.): Rote Kapellen. Kreisauer Kreise. Schwarze Kapellen. Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NS-Diktatur 1938-19145, VSA-Verlag, 2004. URL: https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/VSA_Roth-Ebbinghaus_Rote_Kapellen.pdf, Abruf am 10.04.2021.

100(0) Schlüsseldokumente zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert: Erlass über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet „Barbarossa“ und über besondere Maßnahmen der Truppe [Kriegsgerichtsbarkeitserlaß], 13. Mai 1941. URL: https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0093_kgs&object=abstract&st=&l=de, Abruf am 10.04.2021.

Kutter, Franz/ Niemetz, Daniel (05.12.2016): „Stabschef“ des Widerstandes. Henning von Tresckow. Der Mann, der Hitler töten wollte. URL: https://www.mdr.de/zeitreise/ns-zeit/henning-von-tresckow-100.html, Abruf am 10.04.2021.

Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Henning von Tresckow. URL: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/henning-von-tresckow/?no_cache=1, Abruf am 10.04.2021.

Wichmann, Manfred (14.09.2014): Henning von Tresckow 1901-1944. URL: https://www.dhm.de/lemo/biografie/henning-tresckow, Abruf am 10.04.2021.

Ormar von Aretin, Karl (2000): Henning von Tresckow und der militärische Widerstand während der Zeit des Nationalsozialismus. URL: http://www15.ovgu.de/MWJ/MWJ2000/aretin.pdf, Abruf am 10.04.2021.

Buscher, Monika: Hintergrund. Stauffenberg. URL: https://www.planet-schule.de/wissenspool/spuren-der-ns-zeit/inhalt/hintergrund/stauffenberg.html, Abruf am 10.04.2021.

Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Fabian von Schlabrendorff. URL: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/fabian-von-schlabrendorff/?no_cache=1, Abruf am 10.04.2021.

Studt, Christoph: Tresckow, Henning von, in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 403-405 [Online-Version]. URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz18906.html, Abruf am 10.04.2021.

Heinemann, Winfried (19.07.2015): Militärische Motive für den Umsturzversuch vom 20. Juli 1944. Festvortrag von Oberst Prof. Dr. Winfried Heinemann am 19. Juli 2015 in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Berlin. URL: https://www.stiftung-20-juli-1944.de/reden/militarische-motive-fur-den-umsturzversuch-vom-20-juli-1944-oberst-prof-dr-winfried-heinemann-19072015, Abruf am 10.04.2021.

Ueberschär, Gerd (24.06.2004): Auf dem Weg zum 20. Juli 1944. Motive und Entwicklung der Militäropposition gegen Hitler. URL: https://www.bpb.de/apuz/28241/auf-dem-weg-zum-20-juli-1944?p=all, Abruf am 10.04.2021.

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