Leguminosenreiches Ackerfutter auf dem Hof Aischland

Tour Erasmus-Widmann-Straße 21, 97990 Weikersheim, DE

Auf dieser Fläche von Hof Aischland finden Sie eine Demonstration mit leguminosenreichem Ackerfutter, die im Rahmen des Demonet-KleeLuzPlus im Frühjahr 2020 angelegt wurde. In dieser kleinen Tour erfahren Sie mehr zu den Varianten, die hier ausprobiert werden.

Autor: Ann-Kathrin Bessai

Profitieren von Klee und Luzerne

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Tourstart

Erasmus-Widmann-Straße 21, 97990 Weikersheim, DE

Futterleguminosen wie Klee und Luzerne bieten vielfältige positive Umweltwirkungen wie beispielsweise Bodenschutz, Reduktion des Dünge- und Pestizidbedarfs, Blühangebote und Humusaufbau. Gleichzeitig sind sie aber auch schmackhaftes und proteinreiches Futter für Wiederkäuer, wie die Milchkühe auf Hof Aischland.
Um Unterschiede von Rotklee und Luzerne im Feldbestand zu zeigen, wurden verschiedene Leguminosen-Gras-Mischungen angelegt. In den Varianten 1 bis 5 wurden immer 700 Grassamen (Knaulgras, Wiesenlieschgras, Deutsches Weidelgras, Glatthafer) je Quadratmeter mit 932 Leguminosensamen je Quadratmeter gemischt. Dabei wurde jedoch der Anteil der Leguminosenarten variiert:
Variante 1: 100% Rotklee, 0% Luzerne im Leguminosenanteil
Variante 2: 75% Rotklee, 25% Luzerne im Leguminosenanteil
Variante 3: 50% Rotklee, 50% Luzerne im Leguminosenanteil
Variante 4: 25% Rotklee, 75% Luzerne im Leguminosenanteil
Variante 5: 0% Rotklee, 100% Luzerne im Leguminosenanteil

In der Variante 6 wollte Norbert Beck von Hof Aischland gern den trockentoleranten Wiesenschweidel verwenden. Dieser wurde im gleichen Mischungsverhältnis wie bei den Varianten 1-5 mit Luzerne kombiniert.
In Variante 7 sind verschiedene Luzernesorten zu sehen, da auch die Sortenwahl den Erfolg des Futterbaus entscheidend beeinflusst.

Die Varianten sind in einem Streifenversuch über den gesamten Acker angelegt. Um die Tour durch die verschiedenen Varianten zu starten, gehen Sie ein paar Schritte nach vorne, bis Sie mittig vor dem Streifen mit der ersten Variante stehen.

Mehr Informationen zu Klee und Luzerne in Anbau und Fütterung gibt es unter: www.demonet-kleeluzplus.de
oder direkt bei Betriebsbetreuer Philip Köhler (LAZBW): Philip.Koehler@lazbw.bwl.de

1: Rotkleegras, 100% Rotklee im Leguminosenanteil

Erasmus-Widmann-Straße 21, 97990 Weikersheim, DE

Hier sehen Sie Variante 1 mit 100% Rotklee im Leguminosenanteil. Rotklee gehört zu den wichtigsten Futterleguminosenarten in Deutschland. Er kann sehr hohe Futter- und Proteinerträge liefern. Rotklee gedeiht am besten auf guten Böden und unter feucht-kühler Witterung.
Bei der Sortenwahl ist auf gute Krankheitstoleranz sowie eine Resistenz gegen den Südlicher Stängelbrenner (Colletotrichum trifolii) und das Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci) zu achten. Insbesondere bei längerer Nutzungsdauer (mehr als 1,5 bzw. 2 Jahre) empfiehlt es sich, verschiedene Sorten (am besten sowohl diploide als auch tetraploide) zu kombinieren, um den Klee im Bestand zu halten.

2: Kleelastiges Luzernekleegras (75% Rotklee, 25% Luzerne)

Erasmus-Widmann-Straße 21, 97990 Weikersheim, DE

Wie zu erwarten werden erste Luzernepflanzen im Bestand sichtbar.
Durch den hohen Rotkleeanteil ist auch diese Mischung eher für günstige Futterbaustandorte geeignet, bietet aber eine gewisse Versicherung, um auch in sehr trockenen Phasen oder bei über die Jahre dünner werdendem Rotklee etwas zu ernten.

3: Ausgewogenes Luzernekleegras

Erasmus-Widmann-Straße 21, 97990 Weikersheim, DE

Trotz ausgewogenem Verhältnis von Rotklee- und Luzernesamen dominiert in Abhängigkeit von Witterung und Nutzungsjahr meist dennoch der Rotklee. Dieser ist unter günstigen Bedingungen konkurrenzkräftiger als Luzerne.

4: Luzernelastiges Luzernekleegras

Erasmus-Widmann-Straße 21, 97990 Weikersheim, DE

In Sommeraufwüchsen dominiert die Luzerne den Aufwuchs.
Bei passenden Witterungsbedingungen übernimmt dennoch der Rotklee die Hauptertragsfunktion. Das passiert beispielsweise, wenn im ersten Aufwuchs des Jahres noch genug Winterfeuchte genutzt werden kann und die kühlen Temperaturen die Luzerne stärker bremsen als den Rotklee.
Diese Mischung ist besonders für Standorte mit ausgeprägter Sommertrockenheit geeignet, die jedoch in kühleren, feuchteren Perioden das Ertragspotential des Rotklees mit nutzen möchten. Je trockener der Standort, desto mehr sollte die Luzernekomponente betont werden. Dies kann nicht nur durch eine Reduktion des des Rotkleeanteils, sondern insbesondere auch durch einen geringeren Gräseranteil geschehen.

5: Luzernegras

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Luzerne wird von vielen als „Königin der Futterleguminosen“ beschrieben, von anderen aber als „Mimose der Futterleguminosen“ belächelt.
Tatsächlich hat Luzerne einen recht hohen Anspruch an den pH-Wert des Bodens: optimal ist ein pH-Wert von mehr als 6. Außerdem reagiert sie empfindlich auf undurchlässige Bodenschichten und Staunässe, sowie zu tiefen Schnitt und das Befahren bei zu feuchtem Boden. Auch kann sie bei niedrigen Temperaturen weniger gut gedeihen als beispielsweise Rotklee.
Allerdings kann Luzerne enorme Wurzeltiefen erreichen und bei warmer Witterung und in Trockenphasen ihre Vorteile ausspielen. Sie wächst auch unter Bedingungen noch weiter, unter denen andere Futterpflanzen das Wachstum bereits eingestellt haben. Außerdem bringt sie viel Struktur und Eiweiß zur Fütterung der Kühe mit.
In dieser Mischung fehlt der Rotklee komplett. Das kann jedoch auf passenden Standorten ein Vorteil sein. So können die Luzernepflanzen sich ohne Konkurrenz des Rotklees stärker entwickeln. Durch die Gräser in der Mischung ist die Befahrbarkeit der Fläche besser und die Silierung, also die Konservierung der Aufwüchse, einfacher. Im Normalfall würde man bei einem reinen Luzerne-Gras-Gemenge den Grasanteil etwas geringer wählen.

6: Betriebsmischung

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Norbert Beck von Hof Aischland ist überzeugt davon, dass der auf Trockentoleranz gezüchtete Wiesenschweidel (auch Festulolium, eine menschengemachte Kreuzung einer Schwingelart mit einer Weidelgrasart) gut zum Standort passt. Während diese Grasart in (Nord-)Ostdeutschland recht bekannt ist, ist sie in den südlichen Bundesländern kaum verbreitet.
Für die Demonstration wurde das gleiche Mischungsverhältnis wie in den anderen Varianten gewählt, also 932 Samen je Quadratmeter der Leguminose (hier ausschließlich Luzerne) mit 700 Samen je Quadratmeter des Grases (hier ausschließlich Wiesenschweidel) kombiniert. Normalerweise hätte Norbert Beck den Grasanteil reduziert. Das wäre für den Bestand in der Artenzusammensetzung förderlich gewesen.

7: Luzernesorten

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Die Wahl der richtigen Sorte(n) legt den Grundstein für einen erfolgreichen Futterbau. Um Sicherheit zu gewinnen, kann man auch Sorten miteinander mischen, die verschiedene Eigenschaften aufweisen.
Züchter melden beim Bundessortenamt Sorten zur Zulassung an. Nach mehrjähriger Prüfung an mehreren Standorten in Deutschland werden einige der Sorten zugelassen.
Darüber hinaus werden die Sorten in den Bundesländern weiter geprüft und ein Teil der zugelassenen Sorten wird jeweils für den Anbau in einem bestimmten Gebiet empfohlen.
Wichtige Aspekte für die Empfehlung bestimmter Sorten sind beispielsweise der Ertrag, der Proteingehalt, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und beispielsweise bei Luzerne die Neigung zu „Lager“ (also die Fähigkeit des Bestandes, stehen zu bleiben und nicht „umzufallen“), was für eine gute Ernte und sauberes Futter wichtig ist.
Um die Eigenschaften der Sorten weiter zu verbessern, ist die Züchtung von Firmen sehr wichtig. Um die subtilen Unterschiede der Luzernesorten darzustellen, wurden vier Sorten in je drei Meter breiten Streifen in Reinsaat angesät. Die Sorten sind in folgender Reihenfolge:
Daphne: Zugelassen seit 2000, in BW empfohlen
Mezzo: Noch nicht in D zugelassen, jedoch in FR
Milky Blue: Noch nicht in D zugelassen, jedoch in FR
Plato: Zugelassen seit 1990, in allen Bundesländern außer BW empfohlen
Bei dem Gras zwischen den Luzernepflanzen handelt es sich um Welsches Weidelgras, welches als vorherige Kultur auf der Fläche stand.