Mainz City Quest

Stadtführung Bahnhofplatz 1, 55116 Mainz, DE

Mainzer Geschichte, Kultur und Architektur

Autor: Middlebury School in Germany

10 Stationen

Herzlich Willkommen in Mainz!

Bahnhofplatz 1, 55116 Mainz, DE

Die Middlebury School in Germany möchte Sie ganz herzlich in Mainz willkommen heißen!

Mainz ist nicht nur die Landeshauptstadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, sondern mit etwa 220.000 Einwohner*innen auch die größte Stadt des Bundeslandes. Die Stadt am Rhein ist reich an Geschichte und Kultur, von denen wir einige Aspekte in unserer Stadtführung erkunden werden. Mainz ist Sitz der Johannes Gutenberg-Universität, des römisch-katholischen Bistums Mainz, des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ZDF; sie ist Hochburg der rheinischen Fastnacht und seit 2021 Teil des UNESCO Weltkulturerbes jüdischer Gemeinden.

Der Name "Mainz" geht auf den lateinischen Namen Mogontiacum zurück, was bereits auf das römische Erbe der Stadt hinweist. "Mogon" war ein keltischer Heil- oder Sonnengott und "Mogontiacum" bedeutete "das Land des Mogon". Tatsächlich waren die Kelten die ersten, die das Gebiet um die Stadt Mainz dauerhaft besiedelten. Das Sonnenrad des Mogon ist eine mögliche Herkunft des Mainzer Wappens, auch "Mainer Rad" genannt.

Bereits seit dem 8. Jahrhundert ist Mainz ein katholisches Erzbistum und erlangte dadurch eine besondere Wichtigkeit. Vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Mainz von Erzbischöfen und sogenannten Kurfürsten regiert, danach wurde die Stadt dem Großherzogtum Hessen angegliedert.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Mainz entlang des Rheins geteilt. Die linksrheinischen Gebiete waren französisch besetzt und bilden auch heute noch die Stadt Mainz. Die rechtsrheinischen Gebiete waren amerikanisch besetzt und gehören heute teilweise zu Wiesbaden oder sind eigenständige Gemeinden.

Auf unserem Stadtrundgang wollen wir uns die vielen spannenden Aspekte der Mainzer Geschichte genauer anschauen. Los geht's!

Mainz Hauptbahnhof

Bahnhofplatz 1, 55116 Mainz, DE

Unsere Stadtführung beginnt am Mainzer Hauptbahnhof. Dieser wurde am 15. Oktober 1884 aufgrund einer Stadterweiterung nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) eröffnet.

Das Bahnhofsgebäude wurde von dem Architekten Philipp Johann Berdellé entworfen, der zum Beispiel auch den Ludwigsbahnhof in Darmstadt entworfen hat. Das Gebäude wurde aus regionalem Sandstein im Stil der italienischen Neorenaissance erbaut und enthält auch barocke und klassizistische Elemente.

Berdellé hat das Bahnhofsgebäude mit vielen künstlerischen Elementen ausgestattet. Auf der linken Seite des Haupteingangs sieht man die allegorische Darstellung der Abfahrt und rechts die der Ankunft. Des Weiteren sieht man auch hier das Mainzer Wappen. Können Sie es entdecken?

Gartenfeldplatz

Gartenfeldplatz 5, 55118 Mainz, DE

Im Zuge der gleichen Stadterweiterung, bei der auch der Mainzer Hauptbahnhof gebaut wurde, entstand der Gartenfeldplatz. Benannt nach den privaten Nutzgärten, die früher nördlich der Mainzer Festung vorgelagert waren, ist der Gartenfeldplatz heute ein zentraler Treffpunkt in der Mainzer Neustadt mit vielen umliegenden Bars, Cafés und kleinen Läden. Der Platz zählt als Denkmalzone zu den Kulturdenkmälern der Stadt und die umliegenden Wohnhäuser stellen kulturelle Einzeldenkmäler dar.

Der Gartenfeldplatz markiert den Beginn der Mainzer Neustadt, die sich von hier in nordöstlicher Richtung erstreckt. Die Neustadt ist aufgrund ihrer zahlreichen Kneipen, Cafés und verkehrsberuhigten Straßen beliebt bei Studierenden.

Schauen Sie sich mal um: Können Sie auch hier das Mainzer Rad an einer Fassade entdecken? Ein Gebäude stammt aus dem Jahr 1905 – ein wichtiges Jahr in der Mainzer Kulturgeschichte. Können Sie es entdecken?

Christuskirche

Kaiserstraße 54, 55116 Mainz, DE

Die Christuskirche ist eine repräsentative evangelische Kirche, die als Gegengewicht zum katholischen Mainzer Dom von 1896 bis 1903 gebaut wurde. Sie drückt das gesellschaftliche Selbstbewusstsein der Mainzer Protestant*innen aus, die sich im katholisch geprägten Mainz nach und nach behaupteten. So gab es bis 1802 nur wenige hundert Protestanten in Mainz, bis 1900 stellten sie schon ein Drittel der Bevölkerung dar.

Die Kirche wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, 1954 aber wieder aufgebaut. Das Kuppeldach orientiert sich an der bekannten Frauenkirche in Dresden und ist etwa 80 Meter hoch. Damit überragt es viele andere Gebäude in der Mainzer Neustadt.

Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und gehen einmal in die Christuskirche. Was fällt Ihnen auf – vor allem im Vergleich zu anderen Kirchen, die Sie in Deutschland schon gesehen haben?

Mainzer Politik

55116 Mainz, DE

Wir blicken nun auf zwei wichtige politische Gebäude der Stadt Mainz.

Das Kurfürstliche Schloss zu Mainz ist die ehemalige Stadtresidenz der Mainzer Erzbischöfe, die gleichzeitig auch Kurfürsten und Landesherren des Mainzer Kurstaates waren. Das Kurfürstliche Schloss wurde 1480 als Martinsburg erbaut, 1552 zerstört, wieder aufgebaut und mit dem Einzug Napoléon Bonapartes (1798-1814) komplett zerstört. Bereits 1627 wurde aber ein zweites Schloss gebaut, welches bei den Luftangriffen im August 1942 komplett ausbrannte. Nur die Fassade und Teile der Treppen blieben erhalten. Das Innere ist mittlerweile restauriert worden. Traditionell wird von hier aus seit 1973 "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht", der Höhepunkt der Mainzer Saalfastnacht, übertragen.

Auf der anderen Straßenseite sehen wir den rheinland-pfälzischen Landtag. Das barocke Palais wurde 1730 erbaut und war bereits während der Mainzer Republik Sitz der Regierung. Von März bis Juli 1793 wurde nämlich in Mainz das erste bürgerlich-demokratische Staatswesen gegründet und von den französischen Revolutionstruppen geschützt. Die Mainzer Republik fand ihr Ende, als das Gebiet zuerst an Frankreich angegliedert wurde, dann die Franzosen abgezogen wurden und preußische Truppen Mainz besetzten. Von 1798 bis 1814 diente es als Napoléons Residenz.

Beide Gebäude können übrigens besucht werden – es lohnt sich!

Der Kurfürstenzyklus

Mainz definiert sich als geschichtsträchtige statt vor Allem über seine Persönlichkeiten und besondere Stellung im Spätmittelalter. Zu dieser Zeit waren die wichtigsten Persönlichkeiten des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation die sogenannten Kurfürsten.

Ein "Kurfürst" war im Mittelalter einer der sieben Fürsten, der an der Wahl des Königs beteiligt war. Das Wort "kur" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "Wahl". Der vor Ihnen stehende Kurfürstenzyklus ist eine Replika des originalen Zykluses der zurzeit im Landesmuseum untergebracht ist. Im Mittelalter war dieser an der Außenwand eines Kaufhauses angebracht und war somit im Alltag präsent. Die Darstellung der Personen, ein König sowie Mitglieder des Adels und Klerus, als Kämpfer, gibt Rückschlüsse auf das Idealbild der herrschenden Elite als Kämpfer.

Können Sie das Wappen, das das Mainzer Kurfürstenzum repräsentiert finden?
Erkennen Sie eines der anderen Wappen?

Fischtorplatz

Fischtorplatz 22, 55116 Mainz, DE

Die Mainzer Stadtmauer war zum Rhein hin durch verschiedene Tore geöffnet. Benannt wurden diese meistens nach den bei ihnen stattfindenden Märkten. So gibt es neben dem Fischtor auch noch den Holzturm und den Eisenturm. Welcher Markt wohl am Fischtor stattgefunden haben mag?

Auch heute noch kann man vom Fischtorplatz aus den Mainzer Wochenmarkt besuchen, der dienstags, freitags und samstags stattfindet. Inmitten der grünen Wiese befindet sich auch das Mahnmal der Deutschen Einheit, welches der deutschen Teilung gedenkt. Es zeigt mehrheitlich die Namen von Städten der ehemaligen DDR oder solche, die nach dem zweiten Weltkrieg russisch oder polnisch besetzt waren.

Gehen Sie ruhig einmal näher ran: Kennen Sie eine Stadt – und wenn ja, woher?

Dom und Markt

Markt 15, 55116 Mainz, DE

Wir befinden uns nun auf dem Marktplatz, dem nördlichsten und größten der vier Plätze rund um den Mainzer Dom.

Der Mainzer Dom – mit vollem Namen Hoher Dom Sankt Martin zu Mainz – ist eine Kathedrale (Bischofskirche) der römisch-katholischen Diözese Mainz und dem Schutzpatron Martin von Tours (Sankt Martin) geweiht. Kennt jemand die Geschichte des Sankt Martin?

Es ist nicht bekannt, seit wann es die erste Kathedrale in Mainz gab und seit wann sie Sitz eines Bischofs war. Allerdings muss bereits im 4. Jahrhundert eine größere Gemeinde in Mainz existiert haben. Der erste sicher bezeugte Bischof war im 6. Jahrhundert Sidonius. Der Dom an der heutigen Stelle wurde vermutlich Ende des 10. Jahrhunderts unter dem Bischof Willigis gebaut.

Spätestens seit dieser Zeit ist auch der Marktplatz der Hauptumschlagplatz für Waren in Mainz. Der Marktbrunnen wurde 1526 von Kurfürst Albrecht von Brandenburg errichtet. Repräsentative barocke Gebäude umgaben den Marktplatz, jedoch wurden sie fast alle im zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe zerstört. Die Nachbauten, die man heute sieht, wurden erst 2008 fertiggestellt. 1975 erhielt der Marktplatz im Zuge des tausendjährigen Domjubiläums die Heunensäule als neuen Mittelpunkt. Sie wiegt etwa 16 Tonnen und ist unten von einem Bronzesockel eingefasst, der verschiedene Kopfbedeckungen aus der Mainzer Stadtgeschichte darstellt. Können Sie die Gladiatorenmaske entdecken? Eines der Teile ist auch beweglich. Können Sie herausfinden welches?

Theater

Gutenbergplatz 7, 55116 Mainz, DE

Zwischen 1829 und 1833 als Stadttheater erbaut, wurde das heutige Staatstheater 1989 erweitert und umbenannt. Vor dem Bau dieses Theaters gab es bereits ein römisches Bühnentheater in Mainz, das Römische Theater am gleichnamigen Bahnhof. Dies war eins der größten römischen Theater nördlich der Alpen und bot Platz für etwa 10.000 Zuschauer*innen.

Das Staatstheater ist in seiner Bauweise von einem römischen Kolosseum inspiriert, da es auch einen halbrunden Zuschauerraum besitzt. Das ist eine deutliche Abgrenzung von bisherigen eckigen Theaterbauten im Stil klassischer Tempel. Studierende der Johannes Gutenberg-Universität können Theateraufführungen kostenlos besuchen.

Eine weitere Besonderheit der Stadt Mainz ist, dass sie genau auf dem 50. Breitengrad liegt. Dieser verläuft hier über den Vorplatz des Theaters. Können Sie ihn entdecken?

Gegenüber sehen Sie auch eine Statue des Johannes Gensfleisch genannt Gutenberg, Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Mainz geboren wurde.

Fastnachtsbrunnen

Schillerplatz, 55116 Mainz, DE

Mainz gilt neben Köln und Düsseldorf als eine der Hochburgen der rheinischen Fastnacht. Die Fastnacht soll – wie der Name erkennen lässt (Fast-Nacht => fasten) – die Zeit markieren, bevor die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern beginnt. Mittlerweile hat sich die Fastnacht an vielen Orten zu einer sogenannten "fünften Jahreszeit" entwickelt. Sie beginnt immer am 11.11. um 11:11 Uhr und endet am Aschermittwoch, der gleichzeitig auch der Beginn der Fastenzeit ist.

Die Mainzer Fastnacht besteht sowohl aus der Saalfastnacht, bei der die verschiedenen Carnevalsvereine sogenannte Sitzungen mit verschiedenen musikalischen oder kabarettistischen Beiträgen organisieren, und der Straßenfastnacht, die aus Umzügen besteht. Höhepunkt der Straßenfastnacht ist der Rosenmontagsumzug in Mainz.

Der Fastnachtsbrunnen wurde 1967 fertiggestellt. Er ist fast neun Meter hoch und besteht aus Bronze. Er zeigt über 200 verschiedene Figuren und allegorische Darstellungen aus der Mainzer Fastnacht. Schauen Sie sich die Figuren gerne einmal genauer an: Welche finden Sie besonders interessant?