New Orleans Jazz

Stadtführung Orleans Street 819, 70116 New Orleans, US

New Orleans, eine Stadt in Louisiana, welche auch als die ,,Wiege des Jazz“ bekannt ist. Um diesen Ausdruck eindeutig zu verstehen, vertiefen wir uns in dieser Stadtführung, in die musikalische Geschichte dieser Stadt.

Autor: Soraya Uhlig

10 Stationen

Jazz in Storyville

Iberville Street 1031, 70112 New Orleans, US

Bei der Gründung von Storyville wurden schwarze und weiße Musiker voneinander getrennt. Das Rotlichtviertel öffnete sich zuerst für Afroamerikaner, die ihren musikalischen Hintergrund mitbrachten. Die Struktur des Bamboula-Rhythmus, die Call-and-Response-Konversation der ersten und zweiten Stimme im New Orleans Jazz, die Vokalisierung der Trommeln im afrikanischen Trommelorchester, die im frühen Jazz auf die Instrumente übertragen wird, und die Improvisation, die in der west- und zentralafrikanischen Musik zu finden ist, bestehen bis heute im Jazz fort. Nachdem Storyville 1917 auf Anforderung der Bundesregierung geschlossen wurde, verbreitete sich der Jazz und die künstliche Diaspora wurde beschleunigt, denn wo immer die Musiker, welche in den Bordells gespielt hatten, hinkamen, spielten diese den Jazz und somit blieb der Klang erhalten. Man sagt heute, dass obwohl der Jazz nicht in Storyville erstand, blühte dieser jedoch in diesem Viertel auf.

Mahogany Hall

Basin Street 235, 70112 New Orleans, US

In Storyville gab es eine Vielzahl von Bordellen und Salons, um die verschiedenen Geschmäcker der Besucher von New Orleans zu befriedigen. Mahogany Hall war das prunkvollste von ihnen, betrieben von einer Frau namens Lulu White die auch Diamond Queen genannt wurde.
Es war ein hochangesehendes Bordell, zumal es ein vierstöckiges Hochhaus mit einer geschwungenen Haupttreppe, Mamorböden, fünfzehn Schlafzimmer mit eigenen Bädern, fünf Salons, welche mit Spiegeln ausgekleidet waren.
Luis Armstrong wuchs in Uptown Storyville auf und die Bordelle des Bezierks boten einen fruchtbaren Boden für seine frühe Karriere an. Er nahm sogar einen Lied auf, welches wie das Bordell benannt wurde ,,Mahogany Hall Stomp“. Mahogany Hall Stomp ist ein traditionelles Stück aus New Orleans, das einem der berühmtesten und luxuriösesten Bordelle in Storyville gewidmet ist. Der Song erzählt ein wenig von der Welt, in der der Jazz geboren wurde, und von den bizarren Charakteren, die sie bevölkerten, und ist ein perfektes Beispiel für den frühen Jazz.

Brass Band

Basin Street 501, 70112 New Orleans, US

Die Brass Bands entwickelten sich aus den Blaskapellen der afroamerikanischen Regimenter der Unionsarmee des Bürgerkriegs. Nach Kriegsende schlossen sich viele dieser formell ausgebildeten Musiker zivilen Musikgruppen an oder gründeten selbst eine. Diese Bands bestanden aus 12 bis 14 Mitgliedern und spielten ein vielfältiges Repertoire. Diese Blaskapellen waren vor allem vom Blues und kreolischer Musik beeinflusst und mischten diese Einflüsse mit europäischer Musiktraditionen. Darum gelten diese Marching Bands als archaichen Jazz, also die Vorformen des klassischen Jazz.
Sie begleiteten oftmals Begräbnisse und Beerdigungszüge und spielten ein Klangklied oder eine Hymne, während die Trauernden langsam zum Friedhof gingen. Auf dem Rückweg spielten sie einen Spiritual, einen synkopischen Marsch oder einen Ragtimesong im schnellen Tempo. Trompeten oder Kornetts, Posaunen, Hörner, Klarinetten und Schlagzeuge bilden die Standardbesetzung für diese Blaskapellen. Sie verwendeten einen ragging-Ansatz, also sie nehmen eine einfache konventionelle und unsynkopierte Melodie und brechen den Rhythmus auf.

Storyville

Canal Street 1041, 70112 New Orleans, US

Der Stadtrat von New Orleans Sidney Story vierter 1897 eine Verordnung ein, um die Prostitution auf 10- Quadratblock großen Bezirk im Ford Ward zu beschränken. Storyville ermöglichte die Verbreitung von New Orleans Jazz, zumal in jedem Bordell Jazzmusik gespielt wurde und somit von einflussreichen Männern gehört wurde. Doch der Glanz von Storyville konnte nicht ewig anhalten, denn zwanzig Jahre nach der Eröffnung dieses Bezirks, als die USA in den ersten Weltkrieg eintraten, wurde alles, was die Soldaten von ihrer Pflicht ablenken könnte als Bedrohung angesehen und abgeschafft. Dazu gehörte auch die Prostitution.

Preservation Hall

Saint Peter 726, 70116 New Orleans, US

Die Geschichte der Preservation Hall reicht bis in die 1950er Jahre zurück. Die Preservation Hall war erst eine Kunstgalerie, in der der Besitzer Jazzsessions veranstaltete, denn Larry Borenstein (der Inhaber) besuchte mehrere Jazzkonzerte in der Region und lud die Musiker zu Probeeinheiten in die Galerie selbst ein.
Bei diesen Sessions traten lebende Legenden des New Orleans Jazz wie die Humphrey Brothers und Dutzende andere. Es gab zu dieser Zeit nur wenige Lokale in denen New Orleans Jazz live gespielt wurde. Später wurden abendliche Aufführungen, welche die einzigartige Kultur des traditionellen Jazz in New Orleans unterstützt, aufgeführt. Im Verlauf des Jahres 1961 Übernahmen , einer der auftretenden Musiker Allan Jaffe und seine Frau Sandra die Preservation Hall. Des Weiteren war die Preservation Hall zu dieser Zeit, ein seltener Ort, an dem rassisch integrierte Bands und Zuhörer gemeinsam Musik machten.

Congo Square

North Rampart Street 701, 70116 New Orleans, US

In New Orleans besaßen Sklaven eine größere Freiheit, als Sklaven in anderen Städten, zumal die Stadtväter von New Orleans einen kleinen Ort zu erlauben an dem Traditionen fortgesetzt und weiterentwickelt werden können. So durften sich die Sklaven beispielsweise auf dem Congo Square versammeln, musizieren und tanzen.
Diese Versammlungen am Congo Square im frühen 19. Jahrhundert beeinflussten spätere einheimische Aufführungsstile in New Orleans, wie die indianischen Traditionen des Mardi Gras, die Second Line, den New Orleans Jazz und den Rhythm & Blues. Alle am Congo Square beobachteten Musikformen durchdringen das Leben der Menschen in New Orleans.

New Orleans Jazz

Bourbon Street 201, 70130 New Orleans, US

Der New Orleans Jazz ist ein Nebenprodukt des einzigartigen kulturellen Umfelds in New Orleans im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert mit den Überresten französischer, als auch spanischer Kolonialwurzeln, dem Fortbestehenden afrikanischer Einflüsse nach der Zeit der Sklaverei und dem Zustrom von Einwandern aus Europa. Die Art und Weise, wie sich diese Kulturen in dieser Stadt aufeinander trafen, vermischten und sich gemeinsam weiterentwickelten, brachte den unverwechselbaren Musikstil Amerikas hervor.
Im laufe der Geschichte gesellten sich der Blues, Gospel, das Call and Respond Prinzip, Gitarristen, der Rhytmus und die Kadenz der militärischen Marschkapellen (Brass Band) und Synkopen des Rangtime-Pioanos. Die Musiker aus New Orleans nahmen all diese verschiedenen Einflüsse auf und experimentierten mit ihnen und fügten die entscheidende Zutat der Improvisation hinzu, um etwas völlig neues zu schaffen. Den New Orleans Jazz. Kornett, Klarinette, Posaune, Tuba, Banjo und ein Schlagzeug bildeten die Kernbesetzung. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist der improvisatorische Stil mit Blues feeling. Der Text für viele dieser Lieder basiert auf Lebenserfahrungen, Hindernisse oder Romantik.

Die Jazz Musiker

Viele der frühen Jazzmusiker von New Orleans begannen ihre berufliche Laufbahn mit Auftritten in synkopischen Blaskapellen im Rangtime Stil, die meistens bei Beerdigungszeremonien spielten. Das improvisatorische Element des Jazz wird auf die Kreativität der Musiker, von denen viele keine Noten lesen konnten und auf die Notwendigkeit Blues Elemente aufzugreifen und das Tempo der Musik zu beschleunigen, zurückgeführt. Somit schufen die siebenköpfigen Ensembles die Grundlagen dessen, was später zum Jazz wurde.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Musiker aus New Orleans einen unverwechselbaren improvisatorischen Stil besaßen, der die Traditionen der vielfältigen Bevölkerung widerspiegelte.

Buddy Bolden

Historiker bezeichnen den Kornettisten Buddy Bolden als den ersten Jazzmusiker (1877-1931). Um 1895 stellte er eine Band zusammen, die bei Straßenparaden und Tänzen in New Orleans beliebt waren und der Musiker angehörten, die später zu prominenten Vertretern der frühen Jazz Entwicklung wurden, darunter Sidney Bechet und Bunk Johnson. Buddy Bolden improvisierte seine Lieder mit dem Rangtime Stil und bezog Blues und Spirituals mit ein. Zeitgenossen schildern ihn als jemand, der einen sehr klaren und lauten Sound spielte.

Louis Armstrong

Louis Daniel Armstrong (4. August 1901 - 6. Juni 1971) gehörte zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des Jazzs. Seine Karriere erstreckte sich über fünf Jahrzehnte und mehrere Epochen in der Geschichte des Jazz. Louis Armstrong hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung einer vokalen Ästhetik im frühen Jazz. Er erweiterte den Horizont der individuellen Kreativität und verlagerte den Schwerpunkt von einem streng kreativen improvisationsformat zu einer Struktur, die sowohl ein vollständiges Instrumentalsolo, als auch einen neuen Gesangsstil ermöglichte. Armstrong setzte seine Stimme wie ein Instrument ein, indem er sie um die Tonhöhe herum bog und gleiten lie. dieser wortlose Gesagsstil wurde zur Grundlage für das was später als ,,Scat Gesang“ bekannt wurde und erweiterte den Horizont für stimmliche Innovation.