Kirchgasse 9, 55234 Eppelsheim, DE
Vor rund 10,5 Millionen Jahren floss der Urrhein von Worms nach Bingen quer durch unser heutiges Rheinhessen.
Beim Abbau des Sandes wurden schon frühzeitig Knochen und Zähne gefunden. Durch die Funde in den Dinotheriensanden wurde Eppelsheim in der wissenschaftlichen Welt berühmt. Viele fossile Säugetierarten wurden hier erstmals gefunden und beschrieben. Im Jahre 1820 fand man den berühmten Oberschenkelknochen eines Menschenaffen, bekannt als "Eppelsheimer Femur". Es war weltweit der erste Fund eines fossilen Menschenaffen überhaupt.
1835 ereignete sich eine Weltsensation! Johann Kaup und August von Klipstein bargen beim "Jörgenbauer" den vollständigen Oberschädeöl von einem Dinotherium giganteum (Schreckenstier), ein weitläufiger Verwandter der Elefanten mit einer Größe von 3,5 m. Seine nach unten gekrümmten Stoßzähne befinden sich im Unterkiefer und dienten offenbar dem Abschälen von Baumrinde. Von den damals insgesamt fünf Arten von Rüsseltieren gibt es heute nur noch zwei verwandte Arten auf der ganzen Welt, in Indien und Afrika. Zahnfunde einer weiteren Gattung von Menschenaffen belegen die Existenz von Primaten in unserem Raum, die nach ihrem Fundort "Rhenopithecus eppelsheimensis" benannt wurden.
Bärenhunde (Raubtiere) kamen in vier Arten vor; eine davon trägt unseren Namen in alle Welt: Amphicyon eppelsheimensis.
Das Vorkommen von Nashörnern, Urpferden und Säbelzahntigern wurde ebenfalls nachgewiesen.
Fossile Funde aus Eppelsheim findet man in vielen Museen, z.B. in Alzey, in Darmstadt und in Frankfurt. Der Originalschädel des Dinotherium giganteum befindet sich im Naturhistorischen Museum in London, aber viele Museen der Welt besitzen einen Abguss (z.B. Senckenberg-Museum in Frankfurt, Hessisches Landesmuseum, Naturhistorisches Museum Mainz, Naturhistorisches Museum Basel, Wien, usw.).
Das Naturhistorische Museum Basel, vertreten durch Dr. Burkart Engesser, hat der Gemeinde Eppelsheim einen Abguss dieses Schädels für das im August 2001 eröffnete Dinotherium Museum geschenkt. Als Mittelpunkt der Ausstellung legt er zusammen mit anderen, von Dr. Jens Lorenz Franzen vom Forschungsinstitut des Senckenberg Museums in Frankfurt ausgewählten Exponaten, Zeugnis von den Eppelsheimer Ausgrabungen ab.
Das Museum geht auf die Idee und Initiative des Altbürgermeisters Heiner Roos zurück. Konzept und Texte stammen von Dr. Jens Franzen. Finanziert wurde das Museum von der Gemeinde Eppelsheim, vielen Spenden und Dank dem Einsatz ehrenamtlicher Helfer.