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Tour Hansaring 111-113, 50670 Köln, DE

Tour durch die Kölner Innenstadt / Altstadt zu einer Auswahl von Brauhäusern

Autor: Willi Kraemer

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11 Stationen

Schreckenskammer, Ursulagartenstr.

Ursulagartenstraße 1, 50668 Köln, DE

Ihr steht hier vor dem Brauhaus Schreckenskammer im Eigelsteinviertel. Das Schreckenskammer-Kölsch wird gebraut bei der Erzquell-Brauerei in Bielstein, seit 2018 bei Früh. Abgefüllt ohne Kohlensäure, daher eher bekömmlich, wenn auch der Schaum schneller zusammenfällt. Das ursprüngliche Brauhaus wurde 1943 durch Bomben zerstört, 1960 erst erhielt die Familie Wirtz das Grundstück in der Ursulagartenstr. als Ausgleich zugesprochen. Anekdote zum Namen: zum Tode Verurteile sollen auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte Weckschnapp in dem Gasthaus ihre Henkersmahlzeit erhalten haben. es gibt aber auch andere Interpretationen.

Em Kölsche Boor, Eigelstein

Eigelstein 121-123, 50668 Köln, DE

Wir sind nun am Brauhaus "Em Kölsche Boor". Vorgänger sind an dieser Adresse 1412 erstmals belegt. 1797 die Brauerei „Zum Elephanten“, der Brauer Mathias Lölgen war auch für die Brauerzunft Hauptmann der Bürgerwehr. Umbenennungen im 19. Jahrhundert – u.a. „Stadt Aachen“, „Stavenbräu“ – ab 1907 im Besitz der Familie Baum, daher die Inschrift über dem Eingang. Seit 1912 „Em Kölsche Boor“, benannt nach einem 1891 angebrachten Relief an der wenige Schritte entfernten Eigelsteintorburg. Erinnert an die Schlacht bei Worringen 1288, bei der die Kölner Bürgerschaft mit Hilfe bergischer Bauern den Erzbischof Siegfried von Westerburg besiegte. Seit 1956 kein eigener Braubetrieb mehr. Gebraut wurde vorher „Baum´s Ur-Kölsch“. Das Brauhaus wurde 2020 von der Malzmühle übernommen und renoviert.

Unterwegs: St. Andreas, Andreaskloster

Kirche mit Bezug zu den Kölner Brauern

Gaffel am Dom, Bahnhofsvorplatz

Nun seid Ihr am ehemaligen Brauhaus "Alt-Köln", seit Jahres nun das "Gaffel am Dom". Hat wohl den größten Schankraum in Köln mit 700qm. Der Vorgaänger Vorgänger - das von der Gilden-Brauerei seit 1971 betriebene "Alt-Köln" wurde 2008 von Gaffel renoviert und wiedereröffnet. Befindet sich im Deichmann–Haus – nicht nach der Schuhmarke benannt, sondern nach einer der führenden Banken, die hier ihren Sitz hatte. Gebäude errichtet 1913. Die Bank ging 1931 in Konkurs. Gebraut wurde hier nie.
Das Bier kommt aus der Privatbrauerei Gaffel Becker & Co.: Gegründet 1908 durch die Brüder Becker, Brauerei Eigelstein 41, seit 2021 "Urban Loft Hotel" mit einem Brauhaus-Zimmer mit Dom-Blick. Gaffel-Braustätte seit 2016 in Köln-Porz-Gremberghoven, der ehemaligen Richmodis-Brauerei. Gaffel ist in 3.000 Kneipen vertreten. 30% Marktanteil bei Kölsch.

Unterwegs: Cölner Hofbräu Früh KG, Am Hof

Brauhaus mit Blick zum Dom. Braustätte seit 1988 in Feldkassel. Vorgänger gegründet durch Peter Josef Früh 1895, am Dom seit 1904. Früh Kölsch ist in 300 Kneipen Kölns und Umgebung vertreten, in 3.500 bundesweit. Exportiert wird in 30 Länder. Umsatz ohne Lohnbrauerei ca. 50 Mio€., rund 400 Mitarbeiter, davon 90 in der Braustätte Feldkassel, rund 400.000 Hl werden pro jahr gebraut (2011). Der Name „Hofbräu“ leitet sich vom Standort und nicht vom adeligen „Hofe“ ab.
Über dem Portal befindet sich ein Relief von Peter von Mailand, dem Schutzpatron der Kölner Brauer.

Unterwegs: Brauhaus Sion, Unter Taschenmacher

Brauhaus Sion, Station des von Hans Sion „erfundenen“ Brauhauswanderweg. Dieser wird betreut durch die Hans-Sion-Stiftung, Plaketten an diversen (Brau-) Häusern. Auch die Kölsch-Konvention gilt als eine Idee von Hans Sion. Unter Taschenmacher 1318 erstmals als Brauhaus erwähnt. 1913 wurde die Brauerei „Dombrauerei“ von Johann (Jean) Sion übernommen und 1938 in „Altstadt-Bräu Johann Sion“ umbenannt. Nach Kriegszerstörungen wurde das Haus wieder aufgebaut und 1951 eröffnet, es wurde hier aber nicht mehr gebraut – Sion wurde im Lohnsudverfahren bei verschiedenen Brauereien hergestellt, die Markenrechte in den 1990er Jahren an das „Haus Kölner Brautradition“ verkauft.

Brauhaus zur Malzmühle, Heumarkt 6

Seit 1858 wurde hier gebraut - seit 2022 entsteht das Mühlen-Kölsch bei der übernommenen Sünner-Brauerei in Köln-Kalk. Neben Mühlen-Kölsch gibt es eines der wenigen „echten“, alkoholhaltigen Malzbiere Deutschlands, das Koch´sche Malzbier mit 2,4% Alkoholgehalt. Auch als Dessert – „Sößkrom us Malzbier“ („Creme vom Malzbier mit Crunch“). Die Bezeichnung „Koch“ kommt hier nicht vom „Bierkoch“ / Brauer, sondern vom Gründer der Brauerei, Hubert Koch. 1912 verkaufte Koch die Brauerei an die Familie Schwartz – die aktuell in der 5. Generation Eigentümer sind. „Malzmühle“ geht auf die Raths-Mühle zurück, die bis 1813 am Heumarkt stand. Seit 2015 hat die Brauerei ein eigenes Hotel – mit Zapfhahn in den 6 der 37 Zimmer.
Schon Konrad Adenauer und Bill Clinton haben hier gespeist und getrunken...

Unterwegs: Privat-Brauerei Heinrich Reissdorf

Ausgerechnet Köln größte Brauerei hat kein Brauhaus in der Altstadt: die Privat-Brauerei Heinrich Reissdorf. 1894 in der Severinsstr. 51 durch Heinrich Reissdorf gegründet und ist seitdem in Familienbesitz. Die Familie kaufte schon ab ca. 1900 kleinere Brauereien auf, um deren Brauhäuser als Absatzstätten für Ihr Reissdorf-Kölsch zu nutzen. Im „Fringsveedel“ wurde bis 1998 gebraut – ab dann in Köln-Rodenkirchen. Reissdorf ist das meistgetrunkene Kölsch – rund 600.00 Hektoliter p.a. werden gebraut. Wobei fast ausschließlich Außenwerbung gemacht wird, kaum Anzeigen, Radio- oder Fernseh- Internet-Werbung. Dafür Nachhaltig: Seit 1968 wirb eine Leuchtreklame am Rudolfplatz für Reissdorf – inzwischen unter Denkmalschutz! An der ursprünglichen Adresse in der Severinsstr. wurde 2009 das "ZAB" -Zum Alten Brauhaus - eröffnet.

Brauhaus Sünner im Walfisch, Salzgasse 13

Wohl schon 1476 befand sich hier ein Brauhaus, das Giebelhaus ist ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert. Es wurde 1935 ein paar Meter weiter in der Tipsgasse abgebaut und in der Salzgasse wieder errichtet!
Das Bier kommt von der Brauerei & Brennerei Gebrüder Sünner (Köln-Kalk, Kalker Hauptstr. 260), gegründet 1830 – nach eigenen Angaben die älteste Kölsch-Brauerei. Mit eigenem Brunnen, eigener Brennerei, 2022 von den Inhabern der Malzmühle übernommen. gebraut werden dort Sünner Kölsch, Mühlen Kölsch, 1823 Funken Kölsch, Sünner Helles, Sünner Wiess (Hefeweizen), Koch´sches Malz, Sünner Malz, Sünner Hircus (Malz-Bockbier, 7,2% Alkoholgehalt). Ist derzeit die einzige Kölner Brauerei, die Führungen anbietet.

Peters Brauhaus, Mühlengasse 1

Auch an dieser Stelle wurde schon vor Jahrhunderten gebraut: 1544 wird in den Steuerbüchern das Brauhaus „Zum Kranz“ geführt. Steuern zahlten nur die größeren Brauhäuser, zu denen der „Kranz“ somit gehört hatte. 1898 kaufte die Baumwollspinnerei Brügelmann das Gelände, das heutige Gebäude wurde 1907 gebaut, nur die Fassade bleibt im 2. WK stehen. Daher der Name „Brügelmannhaus“. Das Haus wurde in Wohnungen umgewandelt, im Erdgeschoss zog das spätere Sterne-Restaurant „Chez Alex“ ein. 1994 zog dann das Peters Brauhaus ein, mit dem die Brauerei Peters aus Monheim eine wichtige Absatzstätte in der Kölner Altstadt hatte.
Die Brauerei Peters & Bambeck wird auf eine Brauerei zurückgeführt, die seit 1847 in Monheim von der Familie Peters betrieben wurde. Eine erste Erwähnung über einen Brauer Peters gab es schon 1779. Mit einer kurzen Ausnahme um 1880 bis 1890 – ein Tillmann Peters war zur Ausbildung in einer Kölner Brauerei beschäftigt – waren die Peters als Brauer in Monheim tätig. 1954 wird erstmals Peters Kölsch gebraut, die Firmierung lautet ab 1965 „Brauerei Peters & Bambeck“. Um das Jahr 2000 werden rund 30.000 Hl in 7 Biersorten gebraut. 2004 wird die Brauerei an den Konzern Brau & Brunnen verkauft, die Brauerei stillgelegt und Peters Kölsch wird in Köln-Mülheim hergestellt.

Gilden im Zims "Heimat kölscher Helden", Heumarkt 77

Am Heumarkt 77 befindet sich das Brauhaus Gilden im Zims “Heimat kölscher Helden”. 1568 als „Zum Sankt Peter“ neu errichtet, wurde es 1920 von Johann Zims erworben und im 2. WK bis auf die Fassade zerstört. Die Familie baut das Haus wieder auf, unter dem Radrennfahrer Hans Zims entwickelt sich die Gaststätte zum Sportlertreff. Ab 2006 erfolgt ein umfangreicher Umbau, 2009 die Wiedereröffnung. Rund 1.000 Personen finden jetzt Platz. Die „Heimat kölscher Helden“ zeigt Erinnerungsstücke an viele bekannte und weniger bekannt Kölner Originale.
Gilden-Kölsch war seit 1950 die Hauptmarke der Bergischen Löwen Brauerei. Der Name Gilden stammte von der nach dem ersten Weltkrieg übernommenen Brauerei „Zum Gildenhaus“. Die Brauerei in Mülheim / Höhenhaus wurde 2021 geschlossen. Verbleiben sind die Marken Sion, Sester, Peters, Küppers, Gilden, Dom – die seit 2020 per Lohnbrauerei bei Früh hergestellt werden.