SCHAUinsland

Tour Schauinslandstraße 390, 79254 Oberried, DE

Ein geographischer Lehrpfad für 3. bis 6. Schulklassen. Eine auditive Unterstützung der einzelnen Stationen ist jeweils verfügbar

Autor: Valentin Gentner

7 Stationen

SCHAUinsland

Schauinslandstraße 390, 79254 Oberried, DE

Hallo zusammen,
Ich bin Kuhnibert und lebe hier auf dem Schauinsland, den man ja auch den "Hausberg Freiburgs" nennt.
Vermutlich seid ihr mit der Seilbahn nach oben gefahren und konntet schon erste Blicke auf den Berg und die Wälder werfen. Vielleicht habt ihr auch schon ein paar Tiere gesehen?
Ich bin eine Kuh und gehöre zur Rasse der Hinterwäldler Rinder. Uns gibt es schon sehr sehr lange hier. Da wir relativ klein und leicht sind, können wir ohne größere Schwierigkeiten die steilen Hänge des Bergs erklimmen. Früher wie heute haben wir viele wichtige Aufgaben für den Menschen erfüllt. Natürlich wurden wir früher in der Landwirtschaft auf dem Acker eingesetzt. Unsere Milch zum Trinken oder für die Herstellung von Käse war genauso wichtig für die Menschen wie unser Fleisch. Aber auch für die Natur spielen wir heute noch eine entscheidende Rolle. Denn nicht nur durch uns selbst prägen wir das Landschaftsbild, sondern auch was und wie wir fressen. Aber dazu später mehr.
Ich möchte euch heute mitnehmen auf eine kleine Reise rund um den Gipfel. Wir untersuchen gemeinsam welche besonderen Bäume hier wachsen, welche Tiere außer meinen Artgenossen hier leben, wie Du ganz tief unter die Erde kommst und was die Menschen hier sonst noch heute alles machen. Wie das passiert ist und wie der Mensch heute noch eingreift, möchte ich euch zeigen.
An die nächste Station gelangst Du, wenn du Richtung Gipfel läufst. Los gehts auf eine spannende Tour auf dem Schauinsland!

SCHAU mal, mein Lieblingsbaum!

Zielhäuschen 1, 79254 Oberried, DE

Wenn ich diesen Baum vor mir sehe, läuft mir doch direkt das Wasser im Maul zusammen! Die jungen Blätter fresse ich für mein Leben gern, vor allem wenn sie noch so klein sind, dass ich sie mit meinem großen Maul problemlos verschlingen kann.
Aber sicher ist Dir schon aufgefallen, dass der Baum irgendwie komisch aussieht, vor allem der Stamm. Sind da viele junge Bäume zusammengewachsen oder ist das einfach nur eine besondere Baumsorte, die immer so aussieht?
Nun ja, besonders ist dieser Baum mit Sicherheit. Aber viele verschiedene Bäume sind hier nicht zusammengewachsen.
Früher, also etwa in der Steinzeit, als noch wenige Menschen hier in der Region lebten, war der Schauinsland mit einem Urwald aus Buchen bedeckt. Doch irgendwann rodeten die Menschen einen Großteil der Bäume, um Platz für die Landwirtschaft zu schaffen. Trotzdem waren noch Samen im Boden und neue Buchen wuchsen langsam nach. Da die Fläche auch als Weide für beispielsweise Hinterwälder Rinder benutzt wurde, fraßen diese Tiere die jungen Triebe sehr gerne ab. Das macht den Buchen aber nicht viel aus, sie wachsen im Jahr darauf einfach wieder nach. Das wiederholt sich über Jahrzehnte hinweg und die junge Buche treibt immer mehr Stämme aus, und sieht dann irgendwann aus wie ein Busch, obwohl es eigentlich ein Baum ist! Man nennt ihn dann auch "Kuhbusch". Dieser Name kommt daher, dass wir Rinder mit unserem breiten Maul nicht mehr in die Mitte des Busches kommen, um ihn abzufressen. Bis es so weit ist und die Buche vielleicht 50cm groß ist, kann es 30, 50 oder noch mehr Jahre dauern! Was für eine lange Zeit!
Aus diesem Kuhbusch entwickelt sich irgendwann doch noch ein richtiger Baum und einzelnen Stämme verwachsen zu einem großen, oft sogar riesigen majestätischen Baum. Wenn sie dann so aussehen wie hier vor uns, heißt sie Weidbuche. Buche, weil das die Art des Baumes ist und der Zusatz "Weid", weil sie ursprünglich auf einer Weide standen.
Wenn sie zwischen 250 und 300 Jahre alt sind, sterben viele von ihnen ab um Platz für neue, jüngere Weidbuchen zu machen. Allerdings: Die älteste bekannte Weidbuche wird auf 500 bis 800 Jahre geschätzt und der Stamm hat einen Umfang von ungefähr 9 Meter. Das ist ganz schön alt und groß für einen Baum.
Wie viele solcher Weidbuchen findest du auf unserer Tour? Und wo sind die beiden Kuhbüsche die du hier in der App siehst? Halte die Augen offen und vielleicht findest du noch mehr davon!
Doch leider gibt es immer weniger von diesen Weidbuchen, daher müssen sie geschützt werden. Doch wie kann das gemacht werden? Und warum ist das so wichtig? Überlege doch mal! An einer späteren Station erzähle ich dir mehr!

SCHAU mal, wie hoch wir sind

Rasthaus/Berghotel 1, 79254 Oberried, DE

Uff, das war ganz schön anstrengend hier hoch, oder? Aber dafür lohnt sich die Anstrengung. Was für eine herrliche Aussicht!
Hier auf dem Gipfel sind wir auf dem höchsten Punkt des Berges auf 1.284m über dem Meeresspiegel. Von hier oben kannst Du wirklich in jede Richtung schauen und immer spannende Sachen entdecken. Ganz in der Nähe Richtung Südosten seht ihr den Feldberg, den höchsten Berg des Schwarzwaldes. Man erkennt ihn gut mit seinem Turm auf der Spitze. Bei gutem Wetter sind sogar die Alpen im Süden sichtbar. Sogar der Mont Blanc ist erkennbar, das ist der höchste Berg der Alpen. Wenn Du dich einmal herumdrehst in Richtung Westen, siehst Du ein großes Tal mit einem großen Fluss. Das ist die sogenannte oberrheinische Tiefebene. Die Erhebung die man als nächstes von uns aus sieht ist der Kaiserstuhl und das Gebirge dahinter die Vogesen. Die liegen sogar schon Frankreich.
Aber wie kommt denn so ein Turm hier mitten auf den Gipfel? So etwas entsteht doch nicht natürlich?!
Mit Sicherheit nicht. Dieser Turm wurde als Aussichtspunkt hier oben errichtet, damit Du eine noch schönere Aussicht mit einem Blick in jede Richtung hast.
Der Platz lädt natürlich sehr ein, ein entspanntes Picknick zu machen und dabei die Aussicht zu genießen. Wer macht das nicht gerne? Fast alle Gipfelbesucher*innen gehen auch richtig sorgsam mit der Natur um und nehmen beispielsweise die Verpackungen ihrer Müsliriegel wieder mit. Wenn das einfach so liegen bleibt, könnten Vögel oder andere Tiere es ausversehen fressen.
Die nächste Station findest Du, wenn Du in Richtung Sonnenobservatorium läufst. Doch davor, nimm Dir Zeit und genieße hier die herrliche Aussicht!

SCHAU in die Ferne

Observatorium 1, 79254 Oberried, DE

Zum Glück stehen hier keine Bäume im Weg, die die Sicht versperren...
Das war aber nicht immer so. Wie ihr vorher erfahren habt, war der ganze Schauinsland mit einem Urwald aus Buchen bedeckt, bis die Menschen anfingen den Wald zu roden. Bäume und Sträucher sind jedoch ein natürlicher Schutz, um Hänge vor dem abrutschen zu hindern. Mit ihren großen Wurzeln halten sie den Boden fest. Sind die Bäume abgeholzt, wird der Boden schnell weggeschwemmt und vom Wind weggeblasen. Wenn außerdem ganz viele Besucher*innen über viele Jahre hinweg darüber laufen, wird die Erde nach und nach immer mehr abgetragen. Aus diesem Grund seht ihr hier auf dem Gipfel auch freiliegende Felsen. Was sich einerseits super als Sitzmöglichkeit anbietet, haben in Wirklichkeit die Menschen freigelegt, dazu sagt man auch Erosion. Wenn Du auf den Wegen bleibst, kommt es nicht zu mehr Erosion und Du schützt meine wunderschönen Weiden!
Weiter geht es Richtung Sonnenobservatorium. Dort müssten bald ein paar meiner tierischen Freunde zu sehen sein...

VorausSCHAUende Ziegenbeweidung

Observatorium 1, 79254 Oberried, DE

Hier siehst du zwar nicht meine Artgenossen, die Hinterwälderrinder. Aber auch die Ziegen zählen zu meinen Freunden.
Schon in der Steinzeit hielten die Menschen Ziegen als Nutztiere. Sie brauchten die Ziegen als Zugtiere für schwere Lasten oder auf dem Feld. Aber natürlich war auch ihre Milch sehr beliebt zum Trinken, um Käse herzustellen oder für ihr Fleisch.
Doch warum ausgerechnet Ziegen? Warum keine Schafe? Und warum ausgerechnet hier? Was glaubst Du?
Der große Vorteil in der Haltung von Ziegen besteht darin, dass sie sich gut auf den steilen Hängen und Wiesen fortbewegen können. Außerdem sind sie nicht sehr wählerisch bei der Auswahl ihrer Nahrung, sie fressen das, was sie vorfinden, auch Büsche und Pflanzen mit Dornen und Stacheln machen ihnen nichts aus.
Ziegen können wunderbar auf ihre Hinterbeine stehen und so an Sträuchern und kleinen Bäumen in einer Höhe bis zu 1,80 Metern knabbern. Das ist besonders für die Weidbuchen günstig, denn sie müssen immer wieder vom Vieh kleingebissen werden, wenn sie noch jung sind. Das weißt Du ja schon. Sonst können sie so in ihrer Form nicht wachsen. Das ist also eine Möglichkeit, dass neue junge Weidbuchen entstehen, ein sehr spannendes Projekt, ich bin gespannt, ob das auch wirklich klappt. Die Weidbuchen gehören einfach zum Schauinsland!
Außerdem wird durch die Ziegen sichergestellt, dass nicht so schnell wieder alles bewaldet wird und dass du noch große Grasflächen siehst, die nennt man auch Borstgrasrasen und die sind sehr besonders und richtig selten. Außerdem bietet ein solcher Rasen saftiges Gras als Futter für die Rinder und ihre Kälber um gesund und munter aufzuwachsen.
Und einige Vögel kommen genau deshalb hier her an den Schauinsland, wie zum Beispiel der Neuntöter. Er fliegt extra aus Afrika hier her, um seine Jungen großzuziehen. Ich freue mich immer sehr an den schönen Pfeifkonzerten der vielen Vögel!
Bevor Du weiter an die nächste Station läufst, die am Museumsbergwerk ist, setze dich doch mal zusammen mit mir auf die nächste Bank oder einen Felsen und höre einfach mal zu, wie viele verschieden Vögel du hören kannst!

In den Berg geSCHAUfelt

Schauinslandstraße 390, 79254 Oberried, DE

Was ist das denn für ein Loch da im Berg? Und warum führen dort Schienen hinein?
Wir stehen jetzt vor dem Eingang in den "Gegentrum-Stollen 2". Früher war das der Eingang in das Bergwerk und gleichzeitig der Ausgang für die Bergleute und das Gestein.
Da es in Freiburg und Umgebung schon immer etwas wärmer war als an anderen Orten, haben sich hier schon im Mittelalter Menschen angesiedelt. Sie begannen damals bereits mit dem Abbau eines seltenen und wertvollen Metalls. Was das wohl war? Ein kleiner Tipp: Es ist sehr wertvoll, hat eine weißlich-helle Farbe, glänzt wunderschön und auch heute noch wird daraus häufig Schmuck hergestellt.
Ganz genau: Hier wurde Silber abgebaut! Da dieses Edelmetall sehr häufig vorkam, bescherte es der Stadt Freiburg natürlich wahnsinnigen Reichtum. Das damalige Freiburger Stadtoberhaupt ließ Münzen prägen und so wurde die Stadt immer wichtiger und erlangte immer mehr Ansehen! Durch diesen Reichtum konnte auch das Münster in der Innenstadt erbaut werden, so wie wir es heute noch sehen können.
Die Bergleute drangen immer weiter in den Berg hinein und gruben immer mehr Stollen. Neben Silber holten sie auch sehr viel Blei aus dem Berg. Aus diesem stellten sie Schwarzpulver her. Das wurde für das Militär benutzt, aber auch um durch Sprengungen immer tiefer in den Stollen vorzudringen.
Um 1900 herum bauten die Bergleute neben Silber und Blei auch Zink ab, was in der Industrie sehr gefragt war.
Dadurch, dass die Bergleute immer tiefer in den Berg gegraben haben, sind die Stollen mittlerweile insgesamt über 100 Kilometer lang und gehen gemessen vom Gipfel des Schauinslands, wo der Turm steht, ungefähr 900 Meter in die Tiefe. Der Berg ist also zerlöchert wie ein Schweizer Käse! Angst, dass Du da aber von oben einbrichst, brauchst Du keine zu haben. Die Stollen sind gut gesichert und modernisiert.
Eine Besonderheit liegt im Barbarastollen, nicht weit entfernt von hier: Dort lagern über eine Milliarde Dokumente, Verträge und Urkunden, die teilweise über 1.000 Jahre alt sind. Den Eingang dafür siehst du auf dem letzten Bild. Aber warum wird so etwas in einem Bergwerk aufbewahrt? Hast Du eine idee?


In dem Stollen herrschen das ganze Jahr über konstant 10°C und die Luftfeuchtigkeit bleibt auch immer gleich, egal ob Sommer oder Winter. Daher werden diese Dokumente, die auf Mikrofilm gespeichert sind, optimal geschützt und gehen nicht kaputt. Es ist übrigens das größte solche Lager in Europa und das zweitgrößte der Welt!
Manchmal ist dieses Archiv während Führungen begehbar. Das Museumsbergwerk, vor dem wir hier stehen, ist jedoch immer offen für Führungen. Du kannst sogar deinen Geburtstag hier feiern! Also warum begibst du dich nicht bei deinem nächsten Geburtstag zusammen mit deinen Freunden auf eine Schatzsuche in den Stollen?
Zur letzten Station gelangst Du, wenn wieder zurück in Richtung Bergstation läufst.

Auf WiederSCHAUen

Schauinslandstraße 390, 79254 Oberried, DE

Puh, das war eine ganz schön lange Strecke. Auf so einem Berg zu laufen ist eben doch was anderes als in der Stadt auf den asphaltierten Straßen.
Ich hoffe, ich konnte Dir meine Heimat rund um den Schauinslandgipfel ein wenig zeigen und Du hast gesehen, wie viel hier oben vom Mensch beeinflusst wurde und immer noch wird.
Selbst Dinge, die die Menschen vor Jahrhunderten gemacht haben, kannst Du heute noch sehen. Ist das nicht spannend, wie lange solche Aktionen noch Auswirkungen bis heute haben?
Mir knurrt allerdings langsam der Magen. Ich werde nun langsam zu meinen Freunden in der Herde zurückkehren. Ich, als Hinterwäldler Rind, muss nämlich ständig saftiges und leckeres Gras von hier fressen. Mmmhhh, da freue ich mich drauf!
Und hoffentlich sehen wir uns bald wieder und Du kommst mich besuchen hier auf dem Schauinsland, dem Hausberg von Freiburg.
Euer Kuhnibert! Muuuuuhhhh!