Solidarische Stadtführung Bremen

Stadtführung Hutfilterstraße 25, 28195 Bremen, DE

Eine solidarische digitale Stadtführung im Rahmen des Themensemesters der Universität Bremen 2020. Bei dieser Stadtführung sollen euch Orte vorgestellt und nähergebracht werden, die mit Solidarität in der Stadt Bremen zusammenhängen. Website: https://blogs.uni-bremen.de/solidaritaet/

Autor: Laura Stache

https://blogs.uni-bremen.de/solidaritaet/

https://blogs.uni-bremen.de/solidaritaet/

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10 Stationen

Friedenstunnel

Hohenlohestraße 6, 28209 Bremen, DE

Die Idee für die Umgestaltung des Remberti-Tunnels hatte Regina Heygster nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Sie wollte im öffentlichen Raum gemeinsam mit Vertretern aller Weltreligionen ein Friedenszeichen setzen. Allerdings wurde auch Wert darauf gelegt, dass Menschen ohne Religion sich damit identifizieren können, denn Frieden ist für jedermann. Wenn du durch den Tunnel gehst, wirst du 82 Texttafeln aus verschiedenen Kulturen sehen, alle künstlerisch gestaltet. Diese sollen mit ihren Botschaften für eine friedliche Welt zum Verweilen und Nachdenken anregen. Dazu kommen kunstvolle Mosaike an den Seitenwänden und Fronten des Tunnels (z.B. das Wort „Frieden“ in verschiedenen Sprachen). Ist es dunkel, sieht man außerdem, dass die Decke von LED-Lichtern in Regenbogenfarben beleuchtet wird, was eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Der Friedenstunnel soll für Weltoffenheit und Zusammenhalt ohne Grenzen stehen und ein Symbol für das friedliche Miteinander der Religionen/Kulturen in Bremen sein. Dies soll durch den Bremer Schlüssel verknüpft mit der Friedenstaube ausgedrückt werden, die Teil der Tunnel-Kunst sind. Insgesamt sind alle gezeigten Abbildungen genau durchdacht und haben eine tiefere Bedeutung, die im Grunde auf Gemeinsamkeiten und Frieden zurückzuführen ist.

( https://www.bremen.de/visitenkarte/friedenstunnel-bremen-setzt-ein-zeichen-ev-3923426 )

Antikolonialdenkmal (Nelson Mandela Park)

Gustav-Deetjen-Allee, 28209 Bremen, DE

Die Geschichte des Antikolonialdenkmals begann mit seiner Einweihung 1932. Damals lautete der Name des Backsteinelefanten jedoch Reichskolonialehrendenkmal und sollte offiziell an die Gefallenen in den Kolonien und die Kolonien selbst erinnern. Erst 1989 wurde es zum Antikolonialdenkmal umgewidmet. Damit beteiligte Bremen sich an der Aktion "Städte gegen Apartheit" und es entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bremer Einrichtungen und Namibia. Im Zuge dessen wurde die Metalltafel aufgestellt, mit einem Loch in Form von Afrika. Die Anti-Apartheid-Bewegung in Deutschland setzte sich beispielsweise gegen Waffenhandel mit Südafrika und für die Freilassung von Nelson Mandela ein. Der Park, in dem das Elefanten-Denkmal steht, nennt sich übrigens Nelson Mandela Park.

( http://www.der-elefant-bremen.de/historie/kolonialdenkmal.html )

Verein für innere Mission

Blumenthalstraße 10, 28209 Bremen, DE

Bei dieser Station geht es weniger um das Gebäude an sich, sondern um den Verein, der darin sitzt. Es geht nicht darum hineinzugehen, sondern darum, den Verein kurz vorzustellen, da dieser eine wichtige Rolle für Solidarität in Bremen spielt. Freiwilliges Engagement dort ist übrigens jederzeit gerne möglich. Perspektiven eröffnen – das ist das Ziel der Inneren Mission in Bremen. Sie leistet soziale Arbeit in folgenden Bereichen: Beratungen, Leben im Alter, Flucht und Migration, Psychosoziale Hilfen, Wohnungslosenhilfe und Kinder- und Jugendhilfe. „Das Fundament unserer Arbeit beruht auf christlichen Werten. Nächstenliebe und Wertschätzung kennzeichnen unseren Umgang miteinander und mit denjenigen, die uns aufsuchen. Wir begegnen den Menschen auf Augenhöhe und nehmen ihre Anliegen und Sorgen ernst. Jeder Mensch, ungeachtet seiner Kultur und Religion, ist mit seiner persönlichen Lebensgeschichte bei uns herzlich willkommen.“ Über konkrete Hilfestellungen soll betroffenen Menschen ein neuer Weg eröffnet werden, auf dem sie gleichzeitig auch begleitet werden.

( https://www.inneremission-bremen.de/startseite/ )

Bahnhofsmission

Bahnhofsplatz 14, 28195 Bremen, DE

Der Sitz der 1898 gegründeten Bahnhofsmission befindet sich innerhalb des Bremer Hauptbahnhofs. Sie leistet Hilfestellung und Unterstützung, beispielsweise in Form von Umsteigehilfen für körperlich und geistig eingeschränkte Personen, (Heiß)getränken, eines warmen Platzes zum Ausruhen, Auskünften und Weitervermittlung (z.B. bei der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit). Zudem bietet die Bahnhofsmission immer ein offenes Ohr, sollte man jemanden zum Zuhören benötigen. Und das an jedem Tag des Jahres. Die Zahl der mit kurzen Auskünften, einem Heißgetränk oder auch weiterführenden Hilfen betreuten Menschen ist auf ca. 150 – 200 pro Tag angewachsen. Da die Bahnhofsmission einen niedrigschwelligen Zugang bietet, bei dem Herkunft oder Erscheinungsbild völlig belanglos sind, wird sie für immer mehr von Armut betroffene Menschen ein wichtiger Ansprechpartner.

( https://www.bahnhofsmission-bremen.de/ )

Café Papagei

Auf der Brake 2-4, 28195 Bremen, DE

Bei diesem besonderen Café handelt es sich um eine Einrichtung des Vereins für Innere Mission in Bremen. Es ist als offener Treffpunkt für wohnungslose und von Armut betroffenen Menschen gedacht und an jedem Tag für sie geöffnet (auch feiertags). Es ist ein Tagestreff für Männer und Frauen gemeinsam, es gibt auch weitere getrennte Tagestreffs. Unter anderem gibt es dort die Möglichkeit, etwas zu essen und zu trinken zu bekommen, zu duschen, Kleidung zu waschen und zu wechseln usw., aber auch Chancen auf Arbeit oder ins Hilfesystem der Stadt aufgenommen zu werden. Ansprechpartner vor Ort machen dies möglich. Sie stehen beispielsweise auch als Seelsorger zur Verfügung.

( https://www.inneremission-bremen.de/wohnungslosenhilfe/tagestreffs/cafe_papagei/ )

Rat für Integration

Carl-Ronning-Straße 4/6, 28195 Bremen, DE

Hinter diesen Türen trifft sich regelmäßig der Bremer Rat für Integration. Das 32-köpfige Gremium arbeitet ehrenamtlich und bemüht sich durch Aktionen wie #bremenistbunt und die Organisation von Einbürgerungslotsen und -lotsinnen um eine Lobby für Neubremer und -bremerinnen. Die Bremische Bürgerschaft und die Landesregierung haben den Bremer Rat für Integration ins Leben gerufen, damit er sie dabei unterstützt, die Voraussetzungen für eine möglichst schnelle und weitgehende Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern zu verbessern. Es geht darum, das gesellschaftliche Klima in Bremen so zu gestalten, dass es ein einheitliches "Wir-Gefühl" gibt, in dem sich jeder (!) respektiert fühlt.

( https://www.bremer-rat-fuer-integration.de/leitbild/ )

Bremer Stadtmusikanten

Schoppensteel 1, 28195 Bremen, DE

Die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten ist vielen geläufig, dennoch soll sie kurz umrissen werden: Die Besitzer von Esel, Hund, Katze und Hahn wollen sich aus verschiedenen Gründen ihrer Tiere entledigen. Da die Tiere aber mitbekommen, welches Schicksal ihnen blüht, schließen sie sich zusammen und machen sich auf den Weg nach Bremen. Dort wollen sie als Stadtmusikanten ihren Lebensunterhalt verdienen. In ihrer gegenseitigen Unterstützung und vor allem in ihrem Zusammenhalt finden sich Ansätze von Solidarität. Und ganz besonders möchten wir auf einen Satz des Esels hinweisen: "Was besseres als den Tod findest du überall."
Die Bremer Stadtmusikanten mögen für vieles stehen, aber wir deuten sie heute als Symbol für die Geflüchteten aus aller Welt, die auf der Suche nach etwas Besserem (als den Tod) sind.

Roland

Am Markt 2, 28195 Bremen, DE

Bei dieser Station geht es nicht um den Roland an sich, welcher im Übrigen als Freiheitssymbol gilt, sondern um den „Krüppel“ zwischen seinen Füßen. Es gibt eine Sage von Gräfin Emma und dem Krüppel, welche sich im Jahr 1032 ereignet haben soll:
Nachdem ihr Mann verstorben war, fand Gräfin Emma Trost darin, anderen Gutes zu tun und sie an ihrem Reichtum teilhaben zu lassen. Aber kurz darauf kam Herzog Benno, der Bruder ihres verstorbenen Mannes, zu Besuch. Sie ritten gemeinsam mit einigen Abgeordneten der Bürgerschaft los, um den kompletten Landbesitz der Gräfin in Augenschein zu nehmen. Dabei beklagten sich die Abgeordneten bei ihr darüber, dass sie nicht genug Weideland für ihr Vieh hätten, da sie sich Emmas Unterstützung erhofften. Ihr spontanes Angebot: Die Bürger sollten von ihrem Land bekommen, so viel ein Mann in einer Stunde umrunden könne. Herzog Benno gefiel das nicht, er war besorgt, dass sie zu leichtfertig viel zu viel von dem Erbe seines Bruders verschenken würde. Im Ärger sagte er, dass sie die Frist ja auch direkt auf einen ganzen Tag verlängern könnte. Was sie zu seiner (unangenehmen) Überraschung dann auch tat. Rückgängig machen konnte er es nicht, weshalb er sich einen hinterlistigen Plan überlegte: Er bat darum, den Mann zu bestimmen und wählte einen Krüppel, der von selbst nicht laufen konnte, um so wenig Land wie möglich zu verlieren. Gräfin Emma betete und segnete den Krüppel und dann kroch er los. Unermüdlich zog er sich mit den Armen vorwärts. Wandten sich die Bürger zu Beginn enttäuscht ab, so waren sie gegen Abend begeistert, als sie sahen, dass der Krüppel beinahe mehr als genug Weideland für sie umrundet hatte. Den Krüppel hielten die Bremer seitdem in allen Ehren. Um sich solidarisch zu zeigen und damit die Nachwelt ihn nicht vergessen würde, wurde sein Bildnis in Stein gehauen und ist heute zu Füßen des Rolands zu sehen. Das vom Krüppel umrundete Gebiet ist heute die Bremer Bürgerweide.

(Die komplette Sage/Quelle: https://www.bremen.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/traditionen-originale-geschichten/die-graefin-emma-und-der-krueppel )

Bremer Loch

Am Markt 20, 28195 Bremen, DE

Beim Bremer Loch handelt es sich um einen Gully, der als Spendenbox funktioniert. Wirft man eine Münze rein, sind Tiergeräusche zu hören, es ist also einen Versuch wert! Dabei handelt es sich übrigens um die Geräusche der Bremer Stadtmusikanten, die sich damit beim Spender quasi bedanken. Die Spenden gehen an die Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe, die damit die sozial schwachen und benachteiligten Bürger der Stadt durch z.B. Hilfsprojekte unterstützt (darunter fallen beispielsweise Kinder, alleinerziehende Elternteile, Senioren, Migranten, Menschen mit Behinderung etc.). Auf der dazugehörigen Website gibt es eine Auflistung der geförderten Projekte sowie einen Newsletter, der über die aktuell laufenden Aktionen informiert.

( https://www.bremer-helfen-bremern.de/ )

Spuckstein

Domshof 1, 28195 Bremen, DE

Diese Station ist möglicherweise leicht zu übersehen, denn es handelt sich um einen relativ kleinen dunklen Stein, der in den Boden eingelassen ist. Er markiert die Stelle, an der die Serienmörderin Gesche Gottfried im Jahr 1831 vor 30000 Schaulustigen hingerichtet wurde (hierbei handelte es sich um die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen). Mit „Mäusebutter“ (Arsenik) vergiftete sie mindestens 19 Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld, von denen 15 starben: Eltern, Kinder, Ehemänner, Bekannte. Bis die Morde ans Licht kamen, galt sie überall als fürsorglich und man nannte sie den „Engel von Bremen“. Ihr erster Ehemann, mit dem sie schließlich drei Kinder hatte, war trink- und spielsüchtig und verkehrte mit Prostituierten, so dass er ihr erstes Opfer wurde. Ihre nächsten zwei Ehemänner vergiftete sie ebenfalls und kam mit deren Erbe davon. Zwei Männer, denen sie Geld schuldete, ihre Kinder und Eltern, die sie ernähren musste, und weitere Freunde, Nachbarn und Liebschaften ergänzten die Liste. Sie quälte ihre Opfer, versetzte Lebensmittel und ganze Mahlzeiten mit Arsenpulver, das den Körper von innen zerfraß. Der Spuckstein soll noch heute Solidarität zu den Opfern und die Verachtung für Gesche Gottfried ausdrücken, da er wortwörtlich dazu gedacht ist, darauf, und damit auf sie, zu spucken.

( https://www.sueddeutsche.de/panorama/bremer-serienmoerderin-gesche-gottfried-die-unbegreifliche-1.3411978 )