Wiehl zu Fuß

Stadtführung Bahnhofstraße 1, 51674 Wiehl, DE

Im Rahmen der Planungen zum 50-Jährigen Stadtjubiläums wurde die Idee einer digitalen Stadtführung geboren. Lassen Sie sich neue, aber vielleicht auch längst vergessene Geschichten erzählen. Nachlesen geht auch. Als Sprecherin möchte Sie die städtische Mitarbeiterin Corinna Kawczyk mit ihrem fiktiven Knirps auf eine kleine Zeitreise nehmen.

Autor: Stadt Wiehl

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14 Stationen

Rathaus, Standort am Brunnen

Bahnhofstraße 1, 51674 Wiehl, DE

Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Ulrich Stücker.

Ich bin Bürgermeister der Stadt Wiehl und begrüße Sie herzlich zu diesem geführten Rundgang durchs Wiehler Zentrum. Sie stehen gerade auf dem Vorplatz des historischen Rathauses, das 1939 erbaut wurde und seitdem die Verwaltung beherbergt. Dahinter schließt sich der Neubau an, der allerdings auch schon mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hat.

Wenn Sie hier am alten Rathaus emporschauen, sehen Sie den Balkon und die großen Fenster. Dahinter befand sich ursprünglich der Sitzungssaal des Stadtrats, heute ein Besprechungsraum. Vielleicht denken Sie sich: Dieser Balkon ist ja wie gemacht für Meisterfeiern! Tatsächlich hat es das schon gegeben, nämlich als 2007 die deutsche Handball-Nationalmannschaft mit Trainer Heiner Brand Weltmeister wurde. Das Team hatte im gleich um die Ecke gelegenen Hotel zur Post Quartier bezogen und konnte sich hier auf dem Balkon den Fans präsentieren. So voll hat man diesen Platz, auf dem Sie jetzt stehen, selten erlebt.

Über dem Haupteingang des Rathauses sehen Sie das Wappen der alten Gemeinde Wiehl, darauf die Homburg und der saynsche Löwe. Früher stand an dieser Stelle das Kaufhaus Dick mit der ersten Poststation des Dorfes Wiehl. Wenn Sie den Blick vom Rathaus abwenden und in Richtung Kreuzung schauen, fällt ihnen bestimmt der Rathausbrunnen auf. Er wurde zeitgleich mit dem alten Rathaus errichtet und sprudelt seitdem zuverlässig vor sich hin.

Wiehl war über lange Jahre seines Bestehens eine Gemeinde, die 1969 mit der damaligen kommunalen Neugliederung stark vergrößert wurde. Da war es beinahe folgerichtig, dass der Ort 1971 die Stadtrechte übertragen bekam. Eine repräsentative Halle zur Feier der Stadtrechte gab es damals noch nicht. Die Festveranstaltung fand stattdessen in einer Turnhalle statt. Die Urkunde überreichte der seinerzeitige nordrhein-westfälische Innenminister Willy Weyer an den amtierenden Stadtdirektor Dr. Horst Waffenschmidt, den späteren Staatssekretär im Bundesinnenministerium.

Wenn Sie sich umgucken, wird ihnen auffallen, dass Sie es hier im Grunde mit einem klassischen Ortszentrum zu tun haben: mit Kirche, Rathaus und bis vor einiger Zeit auch Gasthaus. Dass Wiehl von hier aus internationale Beziehungen pflegt, können Sie normalerweise an der Stele gegenüber des Rathauses erkennen. Wiehl ist partnerschaftlich mit den Städten Jokneam in Israel, Bistritz in Rumänien, Hem in Frankreich sowie Crimmitschau in Sachsen verbunden. Die Stele wurde vorübergehend wegen Bauarbeiten entfernt.

Stichwort Bauarbeiten: Das Wiehler Zentrum wird sich in der nächsten Zeit verändern. Straßenräume und Beleuchtung erhalten ein frisches und zeitgemäßes Erscheinungsbild. Kommen Sie gern wieder, um sich dann alles anzuschauen. Für jetzt wünsche ich Ihnen einen schönen und interessanten Rundgang durch unsere lebens- und liebenswerte Stadt Wiehl.

Weiherplatz

Weiherplatz 8, 51674 Wiehl, DE

Nach der Begrüßung zur ersten Station durch Herrn Bürgermeister Stücker, möchte ich Sie nun auf Ihrem Spaziergang durch die Wiehler City weiter begleiten. Mein Name ist Corinna Kawcyzk, bin Mitarbeiterin der Stadt Wiehl und für den Tourismus zuständig. Sie sind nun unterwegs zum Weiherplatz. Auf dem Gelände des heutigen Weiherplatzes gab es bis ca. Mitte bis Ende der 1960-er Jahre nichts, was ansatzweise darauf hindeuten ließ, dass es hier zu den heute bekannten Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten kommen würde. Neben der alten Volksschule (heutige Straße Im Baumhof und Zur Dorfkrone), in dem heute der Fachbereich für Jugend und Soziales untergebracht ist, gab es große Flächen der Gärtnerei Fischer. Hier wurden u. a. in Gewächshäusern die städtischen Blumen angepflanzt, bevor sie später das Stadtbild verschönerten. Der heutige Parkplatz auf dem Weiherplatz war ein trockengelegter Weiher. Im hinteren Bereich Richtung Wülfringhausen war eine kleine Baumschonung im Begriff ein „Idelswäldchen“ zu werden. Dessen Abholzung war im Sommer 2017 beabsichtigt, wurde aber dann nach viel Widerstand und weiteren Gutachten wieder verworfen. Der vorgenannte Weiher diente damals zur Energieversorgung des Sägewerks Idel. In der Straße Im Weiher 13 ist das Geburtshaus von Wilhelm Idel (1849-1927), der Lehrer und Heimatdichter war. Von ihm ist das Gedicht „Die Glocken von Wiehl“ 
Im Verlauf der 1970-er Jahre bis Anfang der 1980-er Jahre bestand der unter dem heute bekannten Namen „Weiherplatz“ aus einem großen Parkplatz, einer Bushaltestelle u. a. für die Grundschüler, einem Wohn- und Geschäftshaus für Lebensmittel, Spielzeug, Raumausstattung, Blumen, Mode, Musik. Zudem befand sich hier seit dem 28.04.1958 die Feuerwache mit der Kreisschlauchpflegerei. Der große Wohnhauskomplex aus dem Jahr 1972/73, die sog. liebevoll getaufte „Knollenburg“, umrahmte den Parkplatz. Hier war u. a. die Post.
Ab 1982 wurde der Weiherplatz umgestaltet. Weitere Wohn- und Geschäftshäuser wurden bishin zur heutigen Weiherpassage gebaut, sowie eine Tiefgarage mit 64 Stellplätzen. Die Weiherpassage erschloss sich durch eine fußläufige Verbindung bis zum Wiehltaler Hof. Dies sollte das Angebot erheblich erweitern und aufwerten. Fertigstellung war 1988.
 Nun galt es noch einen neuen Platz für die Feuerwache zu finden. Mögliche Standorte am Wiehlpark, an der Wülfringhauser Str. oder in der Wiesenstraße wurden fallen gelassen, denn die Stadt entschloss sich, die neue Wache in unmittelbarer Nachbarschaft zum neu gebauten Stadion „Auf der Eichhardt“ hochzuziehen. Im Frühjahr 1992 feierte man die Einweihung. Die alte Wache “Im Weiher“ wurde abgerissen.
 Zu Beginn der 1990-er Jahre wurde die Verkehrsführung im Zentrum gänzlich neu gestaltet. Ab Höhe der Sparkasse erfolgte die Verlegung der K48 Wülfringhauser Str. östlich des Friedhofs. Sie lief auf die bereits 1985 begonnene Maßnahme, den Aus- und Neubau nach Mühlhausen, zu. Die bis dahin prägende Kreuzung wurde aufgegeben und durch eine Art abknickende Vorfahrtstraße ersetzt.
Nach dem Weiherplatz, der Weiherpassagen folgte zu Beginn der 2000-er Jahre der Bau der Weiherarkaden. Nun war der Weiherplatz praktisch „eingekesselt“. Neue Geschäfte, Praxen und Kanzleien zogen ein.
In diesem Zuge wurde die erste öffentliche Tiefgarage gebaut, die gleichzeitig der Start für die Parkraumbewirtschaftung durch die Stadtwerke war.
Seit diesem Jahr 2021 wird die Verkehrsführung vor der Sparkasse wieder verändert. Im weiteren Verlauf erfolgt die Umgestaltung der Bahnhofstraße.
Gehen Sie nun weiter durch die Weierpassage, über den Parkplatz bis zur Schulstraße. Dort gehen Sie rechts den Berg hinunter und gehen dann direkt auf die evangelische Kirche zu.

Evangelische Kirche

Hauptstraße 24A, 51674 Wiehl, DE

Eine erste Kapelle wird an dieser Stelle schon im 8. Jh. vermutet. Ende des 12. Jh. oder nach anderen Quellen im 13. Jh. wurde hier eine romanische Basilika mit Querhaus und Kirchturm errichtet. Der Turm ist noch erhalten und somit ältestes Bauwerk von Wiehl. Der Gemeinderaum wurde im Laufe der Jahrhunderte wiederholt verändert und musste 1840 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. An seine Stelle trat das heute vorhandene Kirchenschiff mit dem geräumigen Predigtsaal in der Stilrichtung der Neoromanik. Das Schiff ist gedeckt mit einem flachen Satteldach und hat im Innern eine Holzdecke.
Die Fenster weit heruntergezogen, sorgen für einen hellen Innenraum. Der neue Zugang erfolgte durch ein dreiteiliges Portal auf der Ostseite der Kirche . Erst in den 1950er Jahren wurde dann wieder wie in der ersten Kirche der Zugang durch das alte Westportal im Turm ermöglicht.
1605 wurde hier das reformierte Bekenntnis durch die Herrschaft Homburg eingeführt. Seitdem ist die Kirche evangelisch. Die Kirche ist als Predigtkirche ausgelegt und folgt dem protestantischen Gebot der Schlichtheit. Besonders ist hier die Ausrichtung von Altar und Kanzel auf die Südseite hin.
Der Taufstein stammt aus dem 12. Jh., aus der romanischen Epoche. Gefertigt aus Trachyt, einem Gestein vom Drachenfels. Ein eiförmiger Kessel, getragen von sechs dünnen Säulen. Am oberen Rand des Taufsteins ein breiter Akanthusfries, ausgeführt mit „Diamantbändchen“ = Streifen mit Kügelchen (Ähnliche Ausführung am Westportal z.Z. nicht sichtbar). Darunter Bogenfries mit 12 Bögen, mit kleinen Rosetten an den Spitzen.

Farbige Glasfenster:
Sie wurden vom Stuttgarter Künstler Karl-Peter Blau 1956 erschaffen. Links Szenen aus dem Alten Testament, rechts Darstellungen aus der Passions- und Ostergeschichte (NT).
Im Mittelfenster die Ausgießung des Hl. Geistes und das Weltgericht. Links und rechts je 7 Szenen, die sich aufinander beziehen.
Chronologisch von unten nach oben zu sehen:
links rechts
Elias Himmelfahrt im feurigen Wagen Himmelfahrt Christi
Jona vom Wal wieder ausgespien 3 Marien am Grab des Auferstandenen
Opferung Isaaks Kreuzigung
Daniel in der Löwengrube Jesus vor Pilatus
Kains Brudermord Gefangennahme Jesu
Melchisedek segnet Brot und Wein Das letzte Abendmahl
Vertreibung aus dem Paradies Jesu Einzug in Jerusalem

Sie gehen nun weiter die Hauptstraße entlang der sanierten Fachwerkhäuser.

Hauptstraße

Hauptstraße 36, 51674 Wiehl, DE

Sie ist seit ca. 1840 historische Hauptverkehrsstraße durch Wiehl und wird gesäumt von wunderschön sanierten Fachwerkhäusern. Bis zum Bau der Umgehungsstraße in den 1970-er Jahren war sie der Mittelpunkt für die Wiehler zum Einkaufen.
In der heutigen Bücherei war das Kaufhaus Dreibholz und auch eine zeitlang Sitz der damaligen Gemeindeverwaltung.
Von der Kirche kommend auf der rechten Seite, vor dem Abzweig in die Mühlenstraße, stand das Hotel Hickmann und gegenüber das Kaufhaus Rothstein.

Katholische Kirche

Hauptstraße 67, 51674 Wiehl, DE

Wiehl war wie das gesamte Homburger Ländchen nach der Reformation evangelisch geprägt. Nach dem 2. Weltkrieg kamen viele Flüchtlinge mit katholischem Glauben nach Wiehl, so dass ein eigenes Gotteshaus erforderlich wurde. Im Dezember 1951 wurde schließlich die neue katholische Kirche durch den Kölner Erzbischof Kardinal Frings geweiht. 1971 wurde die Kirche durch Brandstiftung von innen völlig zerstört. Seit 1974 veranstaltet die katholische Kirchengemeinde den alljährlichen Martinszug – immer am 10.November.

Dietrich Bonhoeffer Gymnasium

Hauptstraße 81, 51674 Wiehl, DE

Bereits vor der kommunalen Neugliederung 1969 war klar, dass die bereits bestehenden Gymnasien in den Nachbarstädten Waldbröl, Bergneustadt und Gummersbach nicht mehr ausreichten. Ein weiteres Gymnasium in der Mitte des Kreises sollte her. Rat und Verwaltung in Wiehl nahmen diese Herausforderung an, denn man setzte auf positive Effekte für die Entwicklung der Stadt.
Am 25.11.1968 genehmigte dann der Kultusminister das neue Gymnasium Wiehl.
Die Planungen für den Standort waren so, dass die neue Schule auf dem Gelände der damaligen Realschule errichtet werden sollte. Die sollte einen Neubau in Bielstein erhalten. Der Wiehler Architekt Dr. Mehlau übernahm das Bauvorhaben und ließ ältere Teil der Realschule, das ehemalige Bürgermeisterhaus (jetzt Wiehltalhalle) und das evangelische Gemeindehaus abreißen. Die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts war 1971. Der Schulbetrieb in der Übergangsphase begann im Hochhaus der Grundschule, das heute noch steht. Erster Schulleiter war der Bergneustädter Herbert Heidtmann; sein Stellvertreter Norbert Wölk. Das Gymnasium erhielt den Namen „Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium“, in Gedenken an einen evangelischen Christen und Theologen, der 1945 als Widerstandskämpfer im KZ Flossenburg hingerichtet wurde. Links und rechts des Eingangs sehen Sie Darstellungen des Namensgebers.
Gegenüber der Gymnasiums, gegenüber der Wiehltalhalle, führt ein Fußweg hinterunter zum Gelände der Eishalle und Wiehler Wasserwelt,

Gelände Eishalle/ Wiehler Wasser Welt

Mühlenstraße 23, 51674 Wiehl, DE

In der Arbeitslosenzeit zwischen den Weltkriegen (1932) wurde in Wiehl ein Freibad gebaut. Am Rande vermerkt: dabei wurde ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit gefunden, das heute auf Schloss Homburg ausgestellt ist. In der Nachkriegszeit erhielt das Bad eine elektrische Beheizung, die aber Anfang der siebziger Jahre unreparierbar ihren Dienst aufgab. Nun war guter Rat teuer, da die Stadt Wiehl zur gleichen Zeit eine mehr als schwierige Finanzlage aufwies. Der damalige Stadtdirektor Dr. Dieter Fuchs nahm Verbindung zum Bundesministerium für Forschung und Entwicklung Verbindung auf, weil das sich die Förderung der Solarenergie als politische Aufgabe gestellt hatte. Mit ganz viel Aufwand konnte ein Neubau eines solarbeheizten Bades erreicht werden. Aber man benötigte Fläche, um die Solarkollektoren aufstellen zu können. Und daraus entstand die Idee, eine sportgerechte Eishalle zu bauen, auf deren Dach die Kollektoren Platz hatten. Hier lief u.a. Norbert Schramm, Doppeleuropameister im Eiskunstlauf, und ein Eishockeyländersiel gegen Norwegen gab es auch.
So gesehen bekam die Stadt Wiehl eine Eishalle "geschenkt."

Mühlenbrücke

Mühlenstraße 4, 51674 Wiehl, DE

Sie haben jetzt einen Abstecher zur Eishalle und Wiehler Wasser Welt gemacht und erreichen nun die Mühlenbrücke.
Die Ortschaft Wiehl lag bis zum Jahr 1650 nur auf der rechten Wiehlseite. Wer von Dörnen, Zirre oder Zaun nach Wiehl wollte, musste durch eine sog. Furt. An der Wiehlbrücke lag die Mühle, die mit aufgestautem Wiehlwasser über ein unterschächtiges Mühlrad angetrieben wurde. Die Staustufe, von der das Wasser über einen Obergraben zur Mühle geleitet wurde, ist 2022 durch eine Renaturierungsmaßnahme abgebaut worden.
Der Weg vom Rathaus entlang der Wiehl bis zur Mühlenbrücke führt Sie durch den alten Kurpark, der 1964 Teil der Landesgartenschau war.

Die Mühle, die der Brücke und der Straße den Namen geben, war nachweislich schon 1576 in Betrieb. Und sie blieb dies bis in die 60er Jahre.
Sie wurde nach dem letzten Müller „Soesten-Mühle“ genannt. Bereits 1901 trieb das Wasser ein Turbine an, die dem Ort die erste elektrischen Straßenbeleuchtung brachte. (Die Stromerzeugung wurde 1937 eingestellt). Der flussaufwärts gelegene Mühlenteich wurde als Badeanstalt genutzt, bis dann 1932 ein „richtiges“ Freibad gebaut wurde.

Sie gehen nun durch den alten Kurpark.

Kurpark

Homburger Straße 13A, 51674 Wiehl, DE

Der Begriff "Kurpark" könnte in die Irre führen. Er hat allerdings seine Richtigkeitl. Am 25.05.1971 beschloss der Stadtrat, einen Antrag auf "Staatlich anerkannter Luftkurort" bei der Landesregierung zu stellen. Diesem wurde zwar stattgegeben (24.09.1974), allerdings nur kurzfristig. Es stellte sich über die Jahre heraus, dass die mit der Erteilung gemachten Auflagen von der Stadt Wiehl nicht oder nur mit sehr großem Aufwand zu erfüllen waren. Im April 1980 erfolgte die offizielle Rückgabe des Titels. Der aber in den vergangenen 6 Jahren angelegte Kurpark blieb erhalten, damit auch der Name.

Landesgartenschau 1964:
In der Zeit vom 12. – 20. September 1964, also 9 Tage, fand auf diesem Gelände (bis zum heutigen Wiehltalstadion) die Landesgartenschau statt.
Von der Umsetzung damals besteht noch die Fußgängerbrücke unterhalb der Kirche. Ebenfalls blieb der Promenadenweg von der Bahnhofstraße (Rathaus) bis zum heutigen Wiehltalstadion erhalten. (Der Wiehlpark Richtung Osten wurde erst 1976 eröffnet).
Es kamen 1964 über 77.000 offiziell gezählte Besucher. Es gab eine Dauerausstellung „Mein Heim, mein Garten – meine Freude“ und zahlreiche Sonderschauen, Kultur- und Sportveranstaltungen und auch ein großes Feuerwerk.
Das Wetter zeigte alle Facetten von schön bis regnerisch und sogar Nachtfrost. Deshalb musste in der Nacht zum 13.9. um 4 Uhr die Feuerwehr ausrücken, um die frostempfindlichen Dahlien zu besprengen.

Sie gehen nun über die Brücke, die über die Wiehl führt, und gehen den Fußweg zwischen Rathaus und evangelischer Kirche hinauf und halten sich links entlang der Hauptraße Richtung Hotel zur Post.

Hotel zur Post

Hauptstraße 8-10, 51674 Wiehl, DE

1839 eröffnete das Hotel zur Post. Der linke Gebäudeteil diente als Poststation, wo die Pferde gewechselt wurden. Daneben war die Gendarmerie und rechts auf dem heutigen Hotelparkplatz das Gefängnis. Damals verband die Postkutsche Köln mit Siegen.
Im 2. Weltkrieg wurde es von den Belgiern als Quartier genutzt. Zwischen 1957 und 1963 stand es leer. Der Enkel des inzwischen verstorbenen Besitzers übernahm den Betrieb und führte es bis Anfang der 2000-er Jahre. Im Laufe dieser Zeit übernahm dann dessen Sohn die Leitung. Im Jahre 2007 war es Unterkunft der Handballweltmeister. Der Verlauf der WM wurde im Kinofilm „Projekt Gold“ festgehalten. So kam Wiehl ins Kino.


Sparkasse Gummersbach in Wiehl

Hauptstraße 12, 51674 Wiehl, DE

Dort, wo heute die Sparkasse ist, stand bis 1969 das Amtsgericht. Fast 600 Jahre lang (seit 1385) hatte es in Wiehl Gerichtsbarkeit für die homburgischen Gemeinden gegeben. 1980 wurde das Amtsgericht in Wiehl aufgelöst; zuständig wurden die Amtsgerichte in Gummersbach und Waldbröl. Die Gebäude wurden bis zu ihrem Abriss 1980 von der Stadtverwaltung und der Polizei genutzt.
Die damalige Sparkasse der Homburgischen Gemeinden unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang-Ludwig Mehren errichtete ab 1980 ihren Hauptstellen-Neubau, der am 2. Juli 1982 eingeweiht wurde. Neben der reinen Geschäftstätigkeit war die Sparkasse über Jahrzehnte Schauplatz zahlreicher kultureller Veranstaltungen.

Die Sparkasse wurde 1901 gegründet und gemeinsam vom Zweckverband der Stadt Wiehl und der Gemeinde Nümbrecht getragen. 2019 fusionierten die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt zur neuen Sparkasse Gummersbach. Die Wiehler Sparkasse ist jetzt Hauptgeschäftsstelle.

Volksbank Oberberg

Bahnhofstraße 3, 51674 Wiehl, DE

Die heutige Volksbank Oberberg entstand aus der Fusion verschiedener Volks- und Raiffeisenbanken im Oberbergischen Kreis. 1985 fusionierten die übertragende Spar- und Darlehnskasse Drabenderhöhe eG und die übernehmende Raiffeisenbank Bielstein eG zur Raiffeisenbank Wiehl eG und verlegte ihren Sitz nach Wiehl. In der Bahnhofstraße sollte gegenüber des Rathauses auf der anderen Wiehlseite die neue Hauptstelle der Raiffeisenbank Wiehl eG gebaut werden. Dafür wurde das Gelände gekauft und die Drogerie Jost 1983 abgerissen. Schon nach zwei Jahren Bauzeit konnte das neue Gebäude im Mai 1985 eingeweiht werden. Angesichts eines starken Wachstums sowie steigender Kunden- und somit auch Mitarbeiterzahlen wurde das Hauptgebäude der Volksbank Oberberg 1999, 2005, 2014 und 2022 erweitert.
2001 erfolgte der Zusammenschluss mit der alten Volksbank Oberberg zur jetzigen Volksbank Oberberg eG mit Sitz in Wiehl.

Bahnhof

Brucher Straße 20, 51674 Wiehl, DE

Die Bahnlinie wurde ursprünglich gebaut, um die hier abgebaute Grauwacke in die Zentren Köln und Wuppertal zu bringen.
Die Grauwacke hat die wirtschaftliche Entwicklung von Wiehl maßgeblich mitbestimmt. Ein grau-bräunlicher bis gelb-brauner Sandstein, der im Untergrund lagert.
Damit wurde um die Zeit vom 19. ins 20. Jahrhundert im Kölner und Wuppertaler Raum Straßen gepflastert und Häuser gebaut.
Aber natürlich auch vor Ort wurde der Stein schon früher verwendet, so z. B. in Wiehl beim Bau der Mühlenbrücke oder dem Kirchturm. Die Bahn verband ab 1897 Wiehl mit Osberghausen, 1906 dann auch in entgegengesetzter Richtung mit Waldbröl. Eine Fahrt von Wiehl nach Waldbröl dauerte damals etwa 1 Stunde. Anfangs Güterverkehr, später auch Personenverkehr.
Nach dem 2. Weltkrieg ging die Bedeutung der Bahn stark zurück. Ursache war der Niedergang der Steinbruchindustrie im Wiehltal, aber auch bedingt durch den Ausbau der Straßen verlor die Bahn ihre Funktion als Transportmittel. Der Personenverkehr wurde schon 1965 eingestellt, Güterzüge rollten noch bis Mitte der 90er Jahre. Wenn es nach der Politik gegangen wäre, gäbe es die Strecke heute nicht. Viele Gerichtsverfahren hat es bedurft, die Gleisanlagen bis 2056 unter Bestandsschutz zu stellen. Der historischer Dampfzug "Bergische Löwe" , aus gestattet mit Speise- und Packwagen für Fahrräder fährt i.d.R von März - Oktober und fasst bis zu 230 Personen im touristischen Sinn. Es gibt auch Sonderfahrten. Vereinzelt gibt es auch wieder Gütertransporte

Tropfsteinhöhle/ Wildpark

Pfaffenberg 1, 51674 Wiehl, DE

Mit der letzten Station möchte ich Sie auf die viel besuchte Wiehler Tropfsteinhöhle und den Wildpark aufmerksam machen. Diese beiden Attraktionen liegen ca. 1,5 km südlich vom Rathaus (bergauf).

Die Wiehler Tropfsteinhöhle:
Die Temperatur in der Wiehler Tropfsteinhöhle beträgt gleichbleibend nur etwa 8 Grad Celsius. Nach 26 Stufen gelangt man 7 m unter der Erde in die Eingangshalle. Herabhängende meist schlanke Tropfsteine (Stalaktiten) sowie von unten nach oben gewachsene etwas plump wirkende Stalagmiten bereiten den Weg. Dicke Kaskaden, Pfeiler, Säulen und andere Gebilde voller Formschönheit, glitzernder und leuchtender Farbvielfalt von weiß glänzend bis leuchtend rot erstaunen den Besucher. Im sog. großen Saal werden auch standesamtliche Trauungen abgehalten.

Wildpark:
Der Wildpark in Wiehl ist schon seit fast 40 Jahren beliebtes Ziel für einen Ausflug oder einen kleinen Spaziergang. Ob Eltern mit ihren Kindern oder Großeltern mit den Enkeln: Die idyllisch oberhalb der Wiehler Tropfsteinhöhle gelegene Anlage lädt zu kleinen Abenteuern und Entdeckungen ein. In den verschiedenen Gehegen leben Tiere wie Wildschweine und Rot- und Damwild.

Vielleicht kämpfen die Hirsche gerade ums Weibchen und schlagen die Hörner zusammen. Oder die Wildschweine verteidigen ihr Revier scheinbar ohne Rücksicht auf Verluste. Im Herbst ist der Platzhirsch in Hochzeitslaune und wirbt in kalten Nächten mit lautem Röhren, dass es deutlich hörbar durch den Wald schallt, der dann fast zu wackeln scheint.

Sie können gerne Futter mitbringen und es in kleinen Mengen selbst verfüttern oder es in die vorgesehenen Behälter werfen. Eine neue rustikale Picknickstelle lädt im Anschluss oder während einer Wanderung zu einem Päuschen ein. Es werden auch Führungen angeboten, auch im Rahmen von Kindergeburtstagen.
Wir sind nun am Schluss der Führung angekommen. Ich hoffe, Sie können einiges Interessantes mit nach Hause nehmen. Erzählen Sie es gerne weiter. Ich wünsche Ihnen eine guten Nachhauseweg. Auf Wiedersehen in Wiehl.