Befestigungsanlagen 2. Weltkrieg Muttenz

Tour Muttenz, CH

Der Rundgang entlang der Befestigungslinie des 2. Weltkriegs zeigt die Vorbereitungen und Überlegungen zur Verteidigung in jenen bedrohlichen Jahren. Mit Zitaten aus der Zeit.

Autor: Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

30 Stationen

Einleitung mit Karte

Es wird empfohlen, den Rundgang entlang der Stationen in der nummerierten Reihenfolge zu besuchen.

Start: Holzbrücke Neue Welt, Ziel: Tramstation 14, Rothausstrasse
Länge ca. 7 km, Aufstieg 320 m, Abstieg 310m, Dauer 2-3h

Wichtiger Hinweis: Man kann auch bei Standort 3 beginnen = Zugang über Schafmattweg (kleine rote Punkte auf Karte), denn der Aufstieg von S1 bis S3 ist sehr steil.
Rote Punkte = aktuelle Standorte, blaue Punkte = Standort verschwundener Objekte.
Die Zusatz-Stationen Z 25 - Z 28 liegen nicht an der Route. Sie sind aber Teil der Befestigungslinien.

Die beiliegende Detailkarte kann unter https://www.heimatkunde-muttenz.ch/images/Digiwalk/Karte-Bunker.pdf ausgedruckt werden.
Mehr Infos auf https://www.heimatkunde-muttenz.ch/index.php/geschichte/2-weltkrieg/aus-militaerischer-sicht

Informationen zu den Bunkeranlagen und Sperren

1938 wurde beschlossen, südlich des Rheins entlang der Steilhänge von Mumpf und Möhlin, über die Hülftenschanz, den Eglisgraben bis zur Ruine Reichenstein und von dort aus bis Angenstein ein durchgehendes Infanterie-Hindernis zu errichten. Es wurde nach dem Geniechef der 4. Division «Pestalozzihag» benannt.

Mit der Kriegsmobilmachung am 2. September 1939 wurden Truppen aufgeboten, um Basels Stadtgebiet zu verteidigen. Sie erstellten die Kampfinfrastrukturen der Sperrstelle «Basel-Stadt». Dazu gehörten auf Muttenzer Boden die Teilsperren Birsfelden-Hard an der Rheinfelderstrasse Richtung Schweizerhalle, die Teilsperre Muttenz-Rütihard sowie die Sperrstelle Wartenberg.

Nach der Kapitulation Frankreichs wurde im Juni1940 beschlossen, auf die Verteidigung der Stadt Basel zu verzichten. Deshalb wurde die Rheinlinie von Mumpf bis Basel mit den 41 Mg-Bunkern (Mg = Maschinengewehr) aufgegeben. Im Abschnitt von der Ergolz bis zur unteren Birs und insbesondere im Raum Hard-Muttenz-Pratteln befinden sich zahlreiche Stellungen, welche von der Grenzbrigade nie benutzt wurden. Dieser Umstand erhärtet die These, wonach diese Befestigungen mit der Vorstellung erstellt wurden, dass die Franzosen mithelfen sollten bei der Verteidigung.


1. Erinnerungsstein Berner Gebirgsfüsilierkompanie II/110 - Aktivdienst 1940

Muttenz, CH

Wenige Tage vor der Allgemeinen Kriegsmobilmachung am 2. September 1939 wurden die Truppen aufgeboten – sie waren dem Basler Stadtkommando unterstellt – und gleich danach die Kampfinfrastrukturen der Sperrstelle «Basel-Stadt» gebaut. Sie bestand auf Muttenzer Boden aus den folgenden Teilsperren:
Muttenz-Rütihard
Wartenberg
Birsfelden-Hard
„Als mein Mann einrücken musste im September 1939, stand ich unten im Laden und war traurig. Da kam ein Grenzwächter und tröstete mich: ‚Wegen der paar Monate!‘ – Ich dachte, er hat eigentlich recht.“ (Frau H. K.-B. erzählt in der BAZ 2.9.1989)

2. Infanteriebunker Rütihard-Fels A 2836

Muttenz, CH

Sperrstelle Rütihard, Muttenz BL, Schweiz

In den anstehenden Schotter eingebauter Schützenstand mit 4 Feuerlinien für Gewehr in sternförmiger Anordnung mit allgemeiner Richtung gegen SW - N. Der Kampfraum ist mit Schmalscharten ausgerüstet. Der ungedeckte Eingang liegt an der rückseitigen Ecke. Der Eingang ist zugemauert.

Ein Infanterie-Bunker war zur Abwehr der Infanterie im Nahkampf vorgesehen. Die militärischen Bunker aus dem 2. Weltkrieg waren aus Eisenstahlbeton gebaut und konnten zusätzlich mit Erdreich abgedeckt sein. Sie hatten den Zweck, die eigenen Stellungen zu festigen und einen Angriff des Gegners zu erschweren.

3. Infanteriebunker Rütihard A 2835

Muttenz, CH

In Muttenz waren Grenzschutztruppen zur Sicherung der Grenzen einquartiert. Sie bauten die massiven Wehranlagen, welche heute noch im Wald anzutreffen sind. Die Besatzung eines Bunkers richtete sich nach der Anzahl der Waffen, die im Bunker installiert waren, d.h. 8 Mann bei einer Waffe, oder 12 Mann bei zwei Waffen.

„Bis jetz het das eusi Baselgass nit gross berüehrt, aber jetzt hei vill Manne müesse in Militärdienscht iruckä, und in Muttez und überalI der Gränzä noch isch Militär iquartiert gsi. Bi eus isch diä oberi Stubä für d’ Offizier reserviert wordä. Ae 0rdonnanz het änä s'Aessä brocht, und vill mol isch au no füer eus öppis übrigbliebe.“ (Erinnerungen Jourdan)

4. Infanteriebunker A 2834 (abgerissen)

Muttenz, CH

Rund 50 m in südöstlicher Richtung vom Standort befand sich auf freiem Feld der Infanteriebunker A 2834. Er wurde in den 1990-er Jahren zugunsten der Landwirtschaft abgerissen.


5. Infanteriebunker Rütihard-Nordwest A 2832 und A 2833

Muttenz, CH

Ein Bunker bestand in der Regel aus vier Bereichen:
1. Dem Eingangsbereich, der mit einer schweren Eisentüre abschliessbar war, und in dem auch der Notausstieg integriert war.
2. Dem Kampfstand, in dem die Waffe montiert war. Da befanden sich auch die Zielvorrichtungen. Es gab einen Wasserbehälter, in dem man die Waffenläufe abkühlen konnte. Hier wie in den anderen Bereichen des Bunkers waren Vorrichtungen montiert, an die man den Luftschlauch für die Zufuhr der Frischluft in die Schutzmaske befestigen konnte.
3. Einem Nebenraum, in dem eine Schiessscharte für die Nahverteidigung vorhanden war.
4. Im Untergeschoss befand sich der Mannschaftsraum, die Schlafmöglichkeiten, Tische und Bänke, sowie der Schrank mit Geschirr. Ein Ofen für die Heizung und die Kiste mit Torfmull für die Erledigung der Notdurft standen hier unten bereit.
Im Untergeschoss waren auch die Wassertanks sowie die Verschläge für die Aufbewahrung der Verpflegung montiert. (Quelle im Netz: Reduit Festungswerke).
Mehr unter: https://heimatkunde-muttenz.ch/index.php/geschichte/2-weltkrieg/aus-militaerischer-sicht/infanteriebunker-aufbau

Hinweis: Die Route führt ab hier bis zur Station 10 ungefähr dem Vitapacours entlang

6. Panzersperren

Muttenz, CH

Die Panzersperren ziehen sich von Bunker zu Bunker - wenige Meter vom Waldrand entfernt.
Die vorgefertigten Betonröhren wurden mit Baumstämmen bestückt. In Unterlagen findet man folgende Angaben für die Baumstämme: ∅ 30-35 cm, 3 m lang, im Abstand von 1,2 m.

„Zwüschenem Huus vo Schaubä und Brodbeck hei d’ Komprässer Tag und Nacht Löcher gschpitzt für ä Tankschperri. In Schichte hei Soldate grabä und betoniert. Und jedi Nacht hei d‘ Frauä vo ringsum denä Manne Tee und Kaffi und öppis derzue brocht.“ (Erinnerungen Jourdan)

7. «Zweckentfremdete» Panzersperre

Muttenz, CH

Für den Vita-Parcours wurden die Betonröhren der Panzersperren, welche mit Baumstämmen als Panzerhindernisse bestückt waren, zweckentfremdet.
Vor einiger Zeit wurde der Vita-Parcours neu instand gestellt und die Betonsockel entfernt.

„Mit der Ortswehr hei mer z’ Nacht vili Chiantifläsche gfüllt mit Benzin und mit ämenä Zünddocht, an bestimmti Ort verschteckt. Mi denä het mä wellä fremdi Tanks unschädlich mache.“ (Jourdan)

8. Infanteriebunker Rütihard Mitte A 2831

Muttenz, CH

Der Bunker dient heute als Materialdepot und Schlechtwetterunterstand für den Waldkindergarten der Gemeinde Muttenz.

Drückend lasteten die Ängste und wirtschaftlichen Sorgen auf der ganzen Bevölkerung. Die Frauen übernahmen zusätzlich die Arbeit der Männer, welche zur Landesverteidigung eingerückt waren, denn aller Bedrohung zum Trotz musste das Leben weitergehen.

Zu Beginn des deutschen Westfeldzuges standen rund 12’000 Mann unter dem Befehl des Basler Stadtkommandos. Im Mai 1940 erfolgte eine Unterstellung des Stadtkommandos unter die Division Gempen. Es wurden auf dem Gempenplateau weitere Stellungsbauten ausgeführt (Infanteriebunker).

Nach dem Rückzug der Armee ins Reduit wurde Basel zur offenen Stadt erklärt und das Stadtkommando auf Pikett entlassen, was bis Kriegsende so blieb. Die Artilleriestellungen deckten das ganze Gemeindegebiet von Muttenz ab. Die Bunker standen früher unter strenger Geheimhaltung: Selbst ihren Ehefrauen durften die Soldaten nicht sagen, wo sie sich während ihren Einsätzen aufhielten.



9. Panzersperren

Asprainweg, 4132 Muttenz, CH

Immer wieder trifft man wenige Meter vom Waldrand entfernt Betonfassungen für Panzersperren. Einige wurden im Laufe der Zeit zweckenfremdet.

10. Infanteriebunker Rütihard Ost A 2830

Muttenz, CH

Der sogenannte Fledermausbunker wurde vor über 20 Jahren von Dr. Jürgen Gebhardt für eine Fledermausstudie genutzt. Im Innern liess er junge Fledermäuse überwintern. Aussen hängen noch alte Fledermauskasten.

Mit Hitlers Westfeldzug ab Mai 1940 erfolgte erneut eine Generalmobilmachung und eine massive Grenzbefestigung. Als Hitler Frankreich überfiel, hörte man tagelang Geschützdonner. Viele verliessen fluchtartig die Stadt und die Region.

„Wir mussten im Hafenbecken 2 Geleisebeleuchtungen installieren, und da gab es täglich Feuergefechte zwischen Deutschen und Franzosen über den Rhein. Aber mehr Angst machte es mir in Riehen … Man wusste nicht, wann die ‚Schwobe‘ kommen.“ (BAZ 2.9.1989)

11. Infanteriebunker Geispel 1 A 2827, Geispel 2 A 2828 und Geispel 3 A 2829

Muttenz, CH

Im 10. Mai 1940 rechnete das Stadtkommando aufgrund der Meldungen des militärischen Nachrichtendienstes über deutsche Truppenbewegungen stündlich mit einem deutschen Angriff und löste die höchste Alarmbereitschaft aus.

„Diä möglichi Evakuierig isch im Dorf organisiert gsi und der Schaubä Niggi het d’ Ufgob gha, mit sinä alte Ross und äm Brütschiwaagä diä alte Lüt z’ transportierä. Mer hei Uebigä gha im Dorf und eusi Ufgob kennä glehrt. Dähei hei alli Lüt müessä ihrä Rucksack parat ha, gfüllt mit emänä Notvorrot und mit Wösch. Mä het erwartet, dass diä Dütschä über d’ Grenzä chömmä. I weiss no jetz wiä es mir isch halb trümmlig worde, wo e Soldat zobe mi und anderi het ufgforderet, sofort hei z’go und sich für d’ Evakuierig vo derä Nach parat z' mache.“ (Jourdan)

Die Route zur Station 11 führt über den Weg ausserhalb des Waldes!

12. Panzermauer Tüfelsgraben

Rothallenweg, 4132 Muttenz, CH

Aufgabe der Anlage war es, den gegnerischen Kettenfahrzeugen am Ende des Panzergrabens den Einbruch in die Verteidigungslinie zu versperren und die Fahrzeuge in den Schussbereich der eigenen Panzerabwehr zu lenken.
Als Hitler Frankreich überfiel, hörte man tagelang Geschützdonner. Viele verliessen fluchtartig die Stadt und die Region.

13. Infanteriebunker Rothalde (A 2826)

Muttenz, CH

Am 10. Mai 1940 rechnete das Stadtkommando aufgrund der Meldungen des militärischen Nachrichtendienstes über deutsche Truppenbewegungen stündlich mit einem deutschen Angriff und löste die höchste Alarmbereitschaft aus.

"Aes isch ä truurigi Schtimmig gsi dähei: D‘Tatsach, dass mä alles was eim ghört im Huus muess zrugg lo und verlierä, au der Hund und d’ Chüngel, - alles, usser das wo mä uf sich treit, und der Rucksack! Am zwölfi z’ Nacht het d’ Grossmueter wellä, dass mer zämmä no ihri Fläschä Rotwy drinkä, zum Abschied - und will si ‚diä Fläschä nit dä Schwobä will zrugg lo‘.
Und es isch Morgä worde in der Baselgass. Uf der Schtross het mä ängschtlich d’ Nochbere gfrogt, was ächt jetz passier. Niemer het chöne redä. Und zum Glück hei mer chönnä bliebä. Me cha sich nit vorschtellä, was hät chönnä passierä.“ (Jourdan)

14. Panzersperre «Toblerone»

Gruthweg, 4142 Muttenz, CH

Die Panzersperren ziehen sich als Fortsetzung der Panzermauer (siehe Stationen 11 und 14) bis zum Gempen hoch.
Beim Wegübergang bestand eine Tankbarrikade in einer Betonplatte mit 5 Reihen zu je 2 Schächten für Einsteckelemente und 1 Reihe für 2 Schienenböcke in Front gegen Münchenstein. 1985 abgebrochen.

Für die meisten Leute ist «Toblerone» eine Schweizer Schokolade in der Form von aneinandergereihten kleinen Pyramiden. «Toblerone» werden aber auch die Panzersperren genannt. Die Tonnen schweren Blöcke sollten ein Durchkommen von Panzern und motorisierten Militärfahrzeugen verhindern.

15. Panzermauer

Gruthweg, 4132 Muttenz, CH

Zwischen Wartenberg und Dürrein/Geispel zog sich eine Panzermauer quer über das Tal. Der Verlauf der Mauer ist heute noch im Luftbild erkennbar.
Aufgabe der Anlage war es, den gegnerischen Kettenfahrzeugen den Einbruch in die Verteidigungslinie zu versperren und die Fahrzeuge in den Schussbereich der eigenen Panzerabwehr zu lenken.

„Auch dieses Jahr sollen unsere Wehrmänner, die Weihnachten im Felde verbringen, am Christabend als kleine Gabe des Vaterlandes ihr Päcklein erhalten. Wie schon 1939 hat auch diesmal die Jugend einen Gruss an unsere Soldaten gesandt. (…) An einen lieben Soldaten irgendwo im Felde, schreibt ein Knabe: „Habe trotz allem ein schönes Weihnachtsfest. Später werde ich für Dich Wache stehen.“(Basler Nachrichten 20. Dez. 1941).

16. Infanteriebunker Dürrain (A2818)

Wolfenseestrasse 12, 4132 Muttenz, CH

Die Schweiz zählt 26'000 Bunker, die sich perfekt in die Landschaft einpassen. Teilweise sind sie so gut getarnt, dass selbst mancher Dorfbewohner von deren Existenz nichts wusste. Sie sind ein Teil des Bollwerkes, das die Eidgenossen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges bauten – aufgrund des Réduit-Befehls von General Guisan.

17. Panzermauer: TaIsperre Wartenberg-Dürrain

Wolfenseestrasse 10, 4132 Muttenz, CH

Die Talsperre Wartenberg-Dürrain besteht aus der durchgehenden Tankmauer sowie vorgelagerten Tankhindernissen aus Holzpfählen. Ferner gehören zur Sperre zwei Infanterie-Bunker: am südlichen Ende im Dürrain (A2018) und am nördlichen Ende am Wartenberg im Rutschgebiet (A2817).

Wie empfanden es die 19 jährigen, kurz vor der Matur stehenden Schülerinnen und Schüler, als dieser Krieg begann, und dessen Verlauf niemand voraussehen konnte?
„Doch uns, die Schüler, die vor der Maturitätsprüfung standen, holte der Alltag immer wieder und nachhaltig ein. Wir hatten das grosse Klassenziel zu erreichen, das uns, aller Beengungen zum Trotz, eben doch als Befreiung erschien. Natürlich stünde, wenn der Krieg anhalten sollte, sehr bald eine feldgraue Existenz bevor. (…) Das war es, was uns damals zwischen unserem Pflichtpensum umtrieb: die absolute Ungewissheit.“ (Oskar Reck in BAZ 2.9.89)

18. Infanteriebunker im Bereich Wartenberg Rutschung (A2817, abgerissen)

Weinhagstrasse 7, 4132 Muttenz, CH

Der Bunker wurde nach dem Erdrutsch von 1952 abgerissen.

Aus Spiel- und Sportplätzen wurden Kartoffelfelder, die Lebensmittel-Rationierungen erforderten von allen viel Verzicht, seien das Süssigkeiten wie Schokolade und Konfitüre. Auch Butter, Fleisch, Eier, Käse, Teigwaren und Reis waren rationiert.

"Seit der zweiten Oktoberhälfte sind Brot, Fein- und Dauergebäck und sämtliche Patisseriewaren rationiert. Jedermann weiss, wie unerfreulich die Begleiterscheinungen waren, welche die Einführung der Brotkarte verursacht hat. Vor der Oktobermitte gab es bekanntlich einen Ansturm auf die Bäckerläden, weil sich viele vor Inkrafttreten der Rationierung noch einen Vorrat anlegen wollten." (Basler Nachrichten 25.11.1942)

19. Lmg-Stand Wartenberg West (A 2816)

Burghaldenstrasse 38, 4132 Muttenz, CH

Die Sperrstelle Wartenberg
Sie befand sich auf dem Wartenberg in unmittelbarer Nähe der drei historischen Burgruinen. Man benötigt einen guten Überblick über das Gefechtsfeld. Die Sperrstelle Wartenberg besteht aus:

Infanteriebunker A 2818
Panzermauer Wartenberg-Dürrain
Ik-Stand A 2817 (nach Bergrutsch abgerissen)
Lmg-Stand Wartenberg West A 2816 ⊙
8,1 cm-Minenwerferstellung/Unterstand A 2815 ⊙
Leicht Maschinengewehr-Stand (Lmg) A 2814 ⊙
Kommandoposten in Ruine Vorder Wartenberg A 2813 ⊙
Beobachter A 2812 ⊙
zwei Infanteriekanonenschilder (Ik-Schilder) A 2809 mit Unterstand A 2810 ⊙
Infanteriekanonen/Maschinengewehrstand Heissgländ A 2811 ⊙

20. 8,1 cm-Minenwerferstellung/Unterstand (A 2815)

Muttenz, CH

Die Verdunkelung war eine Massnahme des Luftschutzes bei Nacht. Sie sollte bei Luftangriffen feindlicher Flieger die Orientierung und das Auffinden der Ziele erschweren, denn geflogen wurde damals hauptsächlich auf Sicht. Die Verdunkelungsverordnungen galten auch für Autos und Velos. Fensterscheiben von Räumen in Wohnungen wurden mit dunklem Papier abgeklebt.

"In den Vorschriften über die Aussenbeleuchtung wird besonders darauf gehalten, dass Taschenlampen im Freien nur verwendet werden dürfen, wenn ihr Licht blau und schwach ist." (National Zeitung 30.11.1943)

21. Leichter Maschinengewehrstand (Lmg, A 2814)

Hintere Wartenbergstrasse 15, 4132 Muttenz, CH

„Am Sonntagvormittag kurz nach 10 Uhr dröhnten über Basel verschiedene Geschwader von Bombardierungs-Flugzeugen, deren Nationalität bisher nicht festgestellt werden konnte, hinweg. Eine dieser Maschinen befand sich nach den bisherigen Feststellungen bereits in brennendem Zustand. Sie hinterliess eine starke Rauchfahne, worauf es den Anschein hatte, dass sie in die Tiefe stürze. Über der Gegend des Gundeldingerquartiers fielen zahlreiche Brandbomben, und über dem Areal des Güterbahnhofes Wolf eine grössere Zahl von Sprengbomben. Vom abstürzenden Flugzeug konnte jedoch bis nachmittags 3.30 Uhr keine Spur gefunden werden, so dass angenommen werden muss, dass es in der Luft zerplatzte und in vielen kleinen Teilen weit herum zerstreut worden ist. Von seiner Besatzung fehlt jede Spur." (Basler Nachrichten)

22. Kommandoposten in der Ruine Vorder Wartenberg (A 2813) und Beobachter A 2812

Muttenz, CH

Der Kommandoposten ist eine feste Einrichtung, die dem Kommandanten und seinem Stab Schutz und günstige Bedingungen für die Führung seines Verbandes im Einsatz verschafft.
Beobachter-Aufgaben waren unter anderem die Überwachung des Gefechtfeldes, die Zielaufklärung und Identifizierung, die Feuerlenkung eigener Waffen, die Meldung der eigenen Beobachtungsergebnisse, die Entgegennahme und Weiterleitung von Feueranforderungen der Kampftruppe sowie das Halten der Verbindung zum Führer der Kampftruppe.
Die Stadt Basel und Umgebung erlebten im Krieg 530 Fliegeralarme – und wurden im März 1945 irrtümlich von Bombern der Alliierten beschossen.

23. Unterstand (A 2810), Infanteriekanonenschilder (A 2809)

Hinterwartenberg 15, 4132 Muttenz, CH

Durch Bombenabwürfe wurden verschiedene Bahn- und Tramgeleise zerstört und unterbrochen, so das Stammgeleise Basel – Muttenz.

„In der Gegend des Basler Wolfbahnhofes hüllen Rauchwolken alles ein, beissender Qualm sticht in die Nase. Was ist geschehen? Um 10.10 Uhr verliess der Zug Basel nach Liestal fahrplanmässig den Bundesbahnhof, reich mit Ausflüglern gefüllt. Er fuhr noch nicht zwei Minuten, so hörte man ein merkwürdiges knatterndes Geräusch, so dass ich dachte: Sollte unser Wagen entgleisen? – Gleich darauf folgte in nächster Nähe ein harter Aufschlag, und man hörte den Ruf: Bomben! Das Publikum in unserem Wagen verhielt sich völlig diszipliniert. Alles ging ruhig unter die Bänke und blieb dort auch zunächst, als nun der Zug stehen blieb. Erst als die Bahnbeamten zum Aussteigen aufforderten, verliess ich den Wagen.“ (Basler Nachrichten 5. März 1945)

24. Ik-/Mg-Stand Heissgländ (A 2811)

Lachmattstrasse 73, 4132 Muttenz, CH

8. Mai 1945 Kriegsende
Das alliierte Hauptquartier veröffentlicht folgendes Sondercommuniqué:
„Alle deutschen Land-, See- und Luftstreitkräfte in Europa, haben sich bedingungslos den alliierten Expeditionskräften und den russischen Truppen am 7. Mai 1945 um 1.41 Uhr (MEZ) ergeben.“

„Zu Tausenden sammelt sich Basels Bürgerschaft auf dem Marktplatz, wohin die Regierung in raschem Entschluss auf den Friedenstag selbst zur offiziellen Feier zusammengerufen hat: Eine unübersehbare Menschenmenge füllt das weite Geviert (…)“
Nach Reden von Regierungspräsident F. Brechbühl, Oberstdivisionär H. Iselin und Prof. Dr.C. Henschen, kommt ein Mädchen in Tracht auf den Balkon des Rathauses und lässt zwei weisse Friedenstauben fliegen. Und unmittelbar hierauf flattern Hunderte von Tauben mit ihren Botschaften an General und Armee aus dem Dunkel des Rathaushofes in den lichten Maienhimmel hinein. Die Menge aber sammelt sich ein letztes Mal: „Rufst du mein Vaterland“ – so hallt es aus Tausenden von Kehlen und Herzen in freudiger Dankbarkeit über den Platz, während eine knappe Stunde später die Basler Kirchenglocken feierlich in den Chor der Glocken des ganzen Landes einstimmen – unvergesslicher Ausklang eines unvergesslichen Tages!“
(Basler Nachrichten Bericht über den 8.Mai 1945)

Z 25. Unterstand Sanität Asprain

Mühlemattstrasse, 4142 Münchenstein, CH

„Denn aber isch ä Zyt cho, wo eim vill Unrueh und Angscht brocht het. Diä Dütschä und d’ Franzose hei sich beidsittig vom Rhy gegäsittig bedroht. Agfangä hets einisch z’ Nacht mit vill Getonner. D‘Mueter het gseit mer sölle ufschtoh, und mer si zämmä uf d’ Schtross. Dört het mä scho gwüsst dass d' Franzose mit schwerer Artillerie über ä Rhy schiessä. Alles isch in Schprung ufe gloffe, vo wo us mä s' Füür und d‘ Blitz unterhalb vo Basel gseh het.“ (Jourdan)

Z 26. Infanteriekanonen-Schild Rütihardhof (abgerissen)

Muttenz, CH

Der Kanonenschild ist heute abgerissen.

Im zweiten Weltkrieg haben Familien oft auch wirtschaftlich gelitten.
„Wie war das, die Familie ohne Vater? Wir waren schon vorher ‚armi Kaibe‘, der Vater hatte nie einen grossen Lohn, die Mutter hat alle zwei Wochen fünffrankenweise Möbel abbezahlt. Das ist mir in Erinnerung: wie die Mutter dasass und den Zahltag einteilen musste unter Tränen. Wie es uns nachher ging, als der Vater im Dienst war, kann man sich vorstellen.“ (BAZ 2.9.89)

Z 27. Infanteriebunker 2 südlich der Rheinfelderstrasse Ostrand des Hardwaldes

Rheinfelderstrasse 971, 4132 Muttenz, CH

Im Perimeter des Trassees der neu gebauten Hafenbahn befinden sich zwei Panzersperren und ein Bunker aus dem Zwei­ten Weltkrieg. Sie mussten der neuen Gleisführung weichen. Da die drei Befestigungsbauten historische Zeitzeugen sind, die im nahe gele­genen römischen Wachturm einen rund 1600 Jah­re älteren Vorgänger besitzen, dokumentierte die Archäologie BL diese Befestigungsanlagen.
Quelle: Jahresbericht 2015 Archäologie Baselland, S. 97-99
https://www.heimatkunde-muttenz.ch/index.php/geschichte/2-weltkrieg/panzersperren-obere-hard

Z 28. Infanteriebunker Birsfelden-Hard 1

Rheinfelderstrasse 58, 4127 Birsfelden, CH

Mit der nördlichen Umgehung der Maginot-Linie durch die deutsche Wehrmacht und der anschliessenden Kapitulation Frankreichs 1940 änderte sich die strategische Lage der Schweiz. Sie war nur rundum von den Achsenmächten umkreist. In der Folge zog sich die Schweizer Armee ins Reduit zurück. Basel wurde zur «offenen Stadt» erklärt.

„In der zweiten Mobilmachung 1942 kamen wir nach Zweisimmen ins Reduit, dann ins Kiental, um Unterstände zu errichten, Bohren, Hämmern, fast ein halbes Jahr ging das. Dann wurden Freiwillige gesucht für die schwere Artillerie. Später, als sie dort wieder genug Leute hatten, kehrten wir in die alte Einheit zurück. Dann kamen wir noch nach Basel. Und da waren wir eigentlich bis Kriegsende.“ (BAZ 2.9.1989)

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