Industrie-Kultur-Pfad Muttenz

Tour Birsfelderstrasse 50b, 4132 Muttenz, CH

Der Rundgang gibt Einblicke in die Zeit der Industrialisierung Ende 19. und erste Hälfte 20.Jh. Der Ausbau der Eisenbahn in unserer Region begann 1875 mit der Inbetriebnahme der Bözberglinie. In Muttenz siedelten sich sehr zögerlich neue Firmen an. Pratteln war damals noch attraktiver. 1883 entstand mit Beton Christen der erste Industriebetrieb.

Autor: Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

23 Stationen

Einleitung mit Karte

Käppeliweg 1, 4132 Muttenz, CH

Start: Tramstation 14, Käppeli
Ziel: Bahnhof Muttenz SBB oder Tram 14 Rothausstrasse
Länge 4 km
Es wird empfohlen, die einzelnen Stationen in der nummerierten Reihenfolge zu besuchen.
Rote Punkte markieren aktuelle Standorte, blaue Punkte zeigen den Standort einer verschwundenen Industrie an.
Die Zusatz-Stationen Z 19 - Z 23 liegen nicht an der Route. Sie spielen aber eine interessante Rolle im Rahmen der Industrialisierung.
Die beiliegende Detailkarte kann unter https://www.heimatkunde-muttenz.ch/images/Digiwalk/Karte-Industrie.pdf ausgedruckt werden.

1. Eduard Dalang Teigwarenfabrik AG

Käppeliweg 1, 4132 Muttenz, CH

Der Bäcker Niklaus Dalang gründete 1850 in Basel die Teigwarenfabrik Dalang. Zuerst wurden die Nudeln noch mit einer Handwalze hergestellt, weshalb man eher von einer Nudelmanufaktur reden müsste als von einer Fabrik. Die Herstellung bestand aus einem Teig aus Eiern, Wasser und Mehl, der gepresst und getrocknet wurde.1894 produzierte der Betrieb 200 kg Teigwaren pro Tag und 1919 bereits 1000 kg pro Tag, nicht zuletzt, weil um die Jahrhundertwende die Produktion elektrifiziert worden war.

Um den Betrieb zu vergrössern, verlegte Eduard Dalang 1927/28 die Fabrikation nach Muttenz neben die Tramstation Käppeli. Für eine Fabrik lag das Gebiet strategisch an der Tramhaltestelle sehr gut. Die Fabrik konnte damals 3000 – 4000 kg Teigwaren pro Tag produzieren. 1935 wurde die Unternehmung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und von 1939 bis 1945 sukzessive erweitert. 1964 fabrizierte die «Eduard Dalang Teigwarenfabrik AG» täglich 12 t Teigwaren.
Die alte Fabrik mit Giebeldach wurde modernisiert (Flachdach) bevor sich nach Aufgabe der Fabrikation ab 1971 die Allpack Industrielle Lohnverpackung AG einmietete. Allpack zog in den 1980er Jahren an die Hofackerstrasse um. Die Gebäude wurden abgerissen, um Wohnblöcken Platz zu machen. Auf dem nebenan liegenden Gelände mit Schrebergärten wurde 1987 das Alters- und Pflegeheimheim Käppeli errichtet.

2. Herkules Bouillon

Sankt Jakobs-Strasse 110, 4132 Muttenz, CH

Im Jahr 1938 wurde die 1935 gegründete Firma Brendlin, Hert & Co. unter dem Namen Brendlin, Hert & Bachmann, Nahrungsmittelfabrikation «Herkules» von Basel nach Muttenz an die St. Jakobstrasse 110 verlegt.

Herkules stellte vitaminhaltige Fleischextraktpräparate, Stärkungsmittel, Kraftweine, Suppenprodukte und Nährmittel her.

Im April 1944 wurde die Firma erneut umbenannt zu HERKULES Nahrungsmittelfabrik, Brendlin, Hert & Bachmann.
1974 wurde die Firma liquidiert.

3. Gärtnerei Dobler

Höhlebachweg 32, 4132 Muttenz, CH

Bereits 1896 hatte Karl Dobler in Basel-St. Jakob an der Lehenmattstrasse seinen ersten Betrieb eröffnet. Von allem Anfang an war seine Spezialität die Züchtung und der Verkauf von einheimischen, aber auch exotischen Pflanzen.

Bald wurde es für ihn in Basel zu eng. Daher suchte ein besser geeignetes Grundstück und wurde in Muttenz fündig. 1908 bezog die Gärtnerei Karl Dobler am Käppeliweg in Muttenz ihren zweiten Geschäftssitz.

Im Jahr 1971 zügelte die Gärtnerei an den heutigen Standort an der Langjurtenstrasse. Zeitweilig beschränkte sich die Firma auf den Pflanzen-Grosshandel. 1996 wurde sie zur Regelung der Nachfolge in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Heute ist die Gärtnerei auch nach über 100 Jahren immer noch in Familienbesitz.

4. Beton Christen

Hagnaustrasse 14, 4132 Muttenz, CH

HInweis: Beim auf der Karte markierten Punkt an der Schweizeraustrasse führt ein Fussgängersteig hinunter zum Areal. Wenige Meter hinuntergehen für einen guten Überblick über das Areal.

Die heutige Beton-Christen AG, einer der ältesten Industriebetriebe, wurde von Jakob Christen gegründet. Der Betrieb entstand in der Hagnau beim Schänzli nicht nur wegen des Bahnanschlusses, sondern wegen der reichen Sand- und Kiesvorkommen. Birs-Kies wurde zur Herstellung von Produkten für Kanalisationen u. a. abgebaut. Später kamen Strassen- und Hochbauartikel dazu.

1942 wurde als Tochtergesellschaft die «Rheinsand und Kies AG» ins Handelsregister eingetragen. Diese baute nun neu auch im Holderstüdeli und im Hardacker Sande und Kies ab. Nach 1945 begann die Elementfertigung in der Produktion zu dominieren. Ende der 1960er-Jahre wurde der Garten- und Landschaftsbau vorherrschend. Die Beton Christen AG befand sich bis 2018 in Familienbesitz. Dann wurde die Firma an die Silidur AG verkauft und zog im Dezember 2018 nach Pratteln.
Das Areal ist bereit für den Abriss der Gebäude und eine Neubebauung. Die Quartierplanung Hagnau/Schänzli ist abgeschlossen (Stand 2022). Es gibt drei Projekte, welche in Umsetzung sind: Hagnau Ost (Beton-Christen), Hagnau West und Schänzli.

5. Züblin Rundhalle - Pantheon

Hofackerstrasse 74, 4132 Muttenz, CH

Die Rundhalle wurde 1965 als Reparatur- und Maschinenhalle für grosse Baumaschinen von der Baufirma Züblin für den Eigengebrauch gebaut.
Die Werkstatthalle mit einem stützungsfreien Durchmesser von 50 m und einer 5 cm dicken Beton-Dachhaut gilt als architektonische Meisterleistung (Ingenieur Eduard Züblin).
Im Zentrum des Daches liegt ein Betonring von 7,43 m Durchmesser, der an radial angeordneten Drahtseilen am Dachring aufgehängt ist. Der Dachring selbst ist ein an 32 Stützen der Aussenhaut befestigter Betonring. Vor dem Einbetonieren wurden die Kabel vorgespannt. Am inneren Ring war ursprünglich eine Kranbahn aufgehängt, die um 360°gedreht werden konnte.

Im Innern des Gebäudes waren eingeschossige Werk- und Lagerräume entlang der Aussenwand eingebaut, deren Decke als Galerie genutzt wurde. Beim Skelettbau aus Sichtbeton sind im Erdgeschoss die Stützenfelder ausbetoniert und mit Fenstern ergänzt. Oberhalb davon wechseln sich Glasfenster mit vorfabrizierten Betonplatten ab.

Seit 2008 ist hier das Oldtimer-Museum zur Geschichte der Mobilität, "Pantheon", untergebracht.


6. Deponie Feldreben

Lerchenstrasse 17, 4132 Muttenz, CH

Der letzte Rheingletscher hat damals Schotterablagerungen hinterlassen, die Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem begehrten Baustoff wurden. 1918 begann man auch im Bereich Feldreben mit dem Abbau dieses wertvollen Rohstoffs. Über mehrere Jahrzehnte entstand so eine rund 350 Meter lange und 150 Meter breite Kiesgrube von bis zu 15 Meter Tiefe.

Von 1936 bis 1967 wurde die Grube als Deponie für Hauskehricht, Bauschutt und Gewerbeabfälle genutzt. Die 700’000 Kubikmeter fassende Feldrebengrube wurde nach und nach wieder aufgefüllt, um eine neue Nutzungsgrundlage zu bieten. Das Füllmaterial bestand aus Aushub, Bauschutt sowie Abfällen der chemischen Industrie, wovon 3/4 schwach und 1/4 stark belastet sind.

Ab den 1960er-Jahren wurde die Ablagerung von Chemiemüll überall verboten. Die Basler Chemie entsorgte von da an ihren Abfall in der Sondermüll-Deponie Bonfol im Kanton Jura.

In Muttenz existieren drei belastete Deponien: Feldreben, Margelacker und Rothausstrasse (siehe Station 18). Untersuchungen ab 2001 ergaben, dass für die Feldreben-Deponie ein Sanierungsbedarf besteht.
Für die Sanierung wurde Folgendes geplant:
- In der ersten Phase soll das belastete Grundwasser abgepumpt und gereinigt werden
- In der zweiten Etappe soll das am stärksten belastete Material – etwa ein Viertel des Gesamtvolumens – ausgehoben und entsorgt werden. Dank dieser Massnahme sollten sich rund 75 Prozent der chlorierten Kohlenwasserstoffe entfernen lassen. Die gesamten Sanierungskosten werden auf rund 180 Mio. Franken geschätzt.
Gegen das Sanierungsprojekt wurden Einsprachen erhoben, welche 2022 immer noch beim Bundesgericht liegen.

7. Lagerhaus AG Muttenz

Kriegackerstrasse 93, 4132 Muttenz, CH

1971 eröffnete die Lagerhaus AG Muttenz (gegründet 1951) einen Lastwagen-Terminal mit Zollamt. Die 10`000 Quadratmeter messende Anlage umfasste Parkplätze für 70 Lastwagen. Auf dem Dach wurde das Restaurant Drehscheibe errichtet.

1997 erfolgte eine Namensänderung in Transport-Union AG, 2006 eine Fusion mit der Camion-Transport AG Wil CT, in Wil SG.
Das Restaurant war bis zur Geschäftsaufgabe von E. Schenk 2010 in Betrieb.

Die Gebäude wurden auf der Deponie Feldreben errichtet. Seit 2001 wurden Untersuchungen vorgenommen und in der Folge die Deponie 2016 als sanierungsbedürftig bezeichnet.

Von 2017 bis 2020 wurden die Gebäulichkeiten als Bundesasylzentrum genutzt. Während der Coronapandemie wurde im Zeitraum 2020-2022 hier das kantonale Impf- und Testzenter betrieben.

8. Florin AG, Oel- und Fettwerk

Hofackerstrasse 77, 4132 Muttenz, CH

1930 gründete L. Florin in Märwil TG eine Futter- und Ölmühle. Das gut erschlossene, kostengünstige und grosse Grundstück südlich des Rangierbahnhofs Muttenz war 1946 der Anlass für den Umzug in den Kanton Basel-Landschaft. 1948 wurde die Firma zur Familen-AG umgewandelt. Vier Jahre später stand das neue Kesselhaus. 1955 konnte auch Öl aus Soja und Kokosnüssen hergestellt werden. Ein grosses Lagerhaus entstand 1965, eine Raffinerieerweiterung 1969. Die Firma erstellte vorerst Tanklager in Kleinhüningen, später auch im Auhafen.

Seit 1976 produziert der Betrieb Margarine aus Palmöl. Bedeutende Neuerungen waren 1990 die Abfüllanlage für Literflaschen und Grossboxen und 2008 die Fertigstellung des Hochregallagers. Der Abdampf der grössten schweizerischen Ölmühle dient der Fernwärmeversorgung der umgebenden öffentlichen und privaten Anlagen.
http://www.florin-ag.ch

9. Gleis- und Tiefbaufirma Weber

Hofackerstrasse 40a, 4132 Muttenz, CH

Südlich des Rangierbahnhofs Muttenz und östlich des Hochschulareals steht die Gebäudegruppe des ehemaligen Gleis- und Tiefbauunternehmens Weber AG. Jakob Weber hatte es 1946 als Jakob Weber, Muttenz + Basel. gegründet.

Vorerst für verschiedenste Tiefbauarbeiten in Hafenarealen Au und Birsfelden oder im Strassenbau (z.B. alten Strasse von Muttenz zur Schönmatt). Weiter war auch der Gleisbau wichtig (z.B. Bau des Rangierbahnhofes Basel, damals noch RB Muttenz II genannt).

1973 wurde die Firma Jakob Weber in eine Aktiengesellschaft, die Jakob Weber AG, Geleise- und Tiefbau, Muttenz umgewandelt.




10. Moser-Glaser (ehem.)

Hofackerstrasse 30, 4132 Muttenz, CH

Moser-Glaser wurde 1914 in Basel gegründet. 1946 zog die Firma nach Muttenz.

Bekannt war die seit 1944 begonnene Pruduktion von Porzellan-isolierten Spannungswandlern.1947 erfolgte ein Durchbruch in der Isolationstechnologie: Weltweit wurde die erste Lieferung von 20 kV-giessharzisolierten Messwandlern, SILESCA®, eine komplette Eigenentwicklung von MGC, produziert.

Lange Zeit war die Firma ein Vorzeigeunternehmen, welches sich aus der Produktion von Transformatoren zu einem Hightech-Unternehmen entwickelte.
1989 erfolgte die Gründung der MGC-Plasma AG. Noch 1990 wurde ein Plasma-Ofen zur Verbrennung toxischer Abfälle gebaut.
2000 ging die Firma in Nachlassliquidation über.

Auf diesem Areal wurde im Rahmen des Projektes Polyfeld die neue FHNW gebaut.

11. SBB Unterwerk der Rangierbahnhöfe Muttenz

Unterwerkstrasse 20, 4132 Muttenz, CH

1924 wurde die Durchgangslinie elektrifiziert. Der Rangierbahnhof und die Hafenbahn erhielten in Etappen 1941 und 1961 Fahrleitungen. Bis 1976 entstand im Westen des Personenbahnhofs eine grosse Unterwerk- und Schaltanlage. Es handelt sich um eine Freiluftanlage, wie sie die SBB erstmals 1923 in Sihlbrugg ausführte.

12. Vereinigte Farben- und Lackfabriken, später Flamuco AG (ehem.)

Bahnhofstrasse 47A, 4132 Muttenz, CH

Die Firma Senn - Hiltbold & Cie. in Basel kaufte das Land an der Bahnhofstrasse 1899. In der Folge wurde ein Baugesuch für die Erstellung eines Fabrikgebäudes in Muttenz eingereicht. Die Errichtung des Baus erfolgte im Zeitraum 1899-1900.

Die Tätigkeiten der Firma waren: Möbelfabrikation, Handel in Möbeln und Bettwaren und Polster- und Dekorationsarbeiten. Das Geschäftslokal befand sich an der Elisabethenstrasse 41 in Basel.

1917 wurde die Liegenschaft an die Firma «Vereinigte Farben- & Lackfabriken» verkauft. 1954 ging die Liegenschaft von der Firma «Vereinigte Farben- & Lackfabriken« an die Firma Flamuco über, und 1976 verkaufte die Flamuco - Merz AG die Liegenschaft an Werner Sutter - Leixner und zog nach Pratteln.
Die Fabrikgebäude wurden anfangs Mai 1982 abgebrochen und durch Wohnblöcke ersetzt.

13. Darmsortiererei Läuchli (ehem.)

Bahnhofstrasse 39a, 4132 Muttenz, CH

Die Darmsortiererei Laeuchli wurde im Jahr 1925 in Basel gegründet. 1929 liess sich die Firma als Walter Laeuchli & Co., mit Sitz an der Bahnhofstrasse 38, in Muttenz nieder. Die Firma betrieb neben der Darmsortiererei einen Handel mit Därmen und Metzgereiartikeln. Im Jahr 1996 wurde die Firma aufgelöst.

14. JuMut - J. Jundt-Metzler, chemisch-technische Produkte

Hardstrasse 4, 4132 Muttenz, CH

Die Firma J. Jundt-Metzler wurde am 01.01.1924 gegründet. Sie stellte Seifen, Oele und Putzmittel her.

Später wurde sie zu JuMut (JUndt MUttenz) umbenannt.

Heute ist die Firma Jumut AG in der Branche «Bewirtschaftung von Liegenschaften und Wohnungen» tätig.

15. Dachpappi - Chemisch-Technischen Werke Muttenz (CTW)

Junkermattstrasse 20, 4132 Muttenz, CH

1887 eröffnete die damalige «Dachpappi», die C. F. Weber AG an der Bahnlinie östlich des Bahnhofes ihren Betrieb. Und 1907 folgte in deren Nachbarschaft die Firma Th. Haass AG. Damit begann in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs das «Industriezeitalter» in Muttenz.

Gegründet wurde die Firma C. F. Weber in Muttenz für die Verarbeitung von Teerprodukten aus der Chemie- und Gasindustrie. Der Hauptsitz der Firma lag damals in Leipzig-Plagwitz (C.F. Weber Aktiengesellschaft, gegründet 1845). 1934 wurde sie in die «Chemisch-Technische Werke» überführt.
(Quelle: www.industriekultur.ch)

Die Firma setzte im Zuge der Automobilisierung auf die Verarbeitung des Erdölproduktes Bitumen, das sich auch für verschiedenste Abdichtungen eignet. Aus diesem Grund übernahm die SIKA AG 1968 die Firma. Nach der Ausgliederung 1998 fand eine Neugründung unter dem Namen «CTW» statt.

Mit ihren Lager-, Fabrikations- und Laborbauten sind sie die CTW heute schweizweit das führende Unternehmen für die Herstellung bituminöser Strassenbaustoffe. Zum Werk gehören das diagonal windverstrebte Hochkamin und das von den Burckhardt-Architekten entworfene Verwaltungsgebäude von 1957 (siehe Foto).

16. Fass- und Sauerkrautfabrik Haass

Hardstrasse 37, 4132 Muttenz, CH

Im Jahre 1897 gründete Thoma Haass in Muttenz die auf die Produktion von Sperrholz und Fässern für den Transport von Sauerkraut spezialisierte Haass AG. Die säurerestistenten Holzfässer wurden dann vor allem für die chemische Industrie in Basel produziert.
Meilensteine in der Geschichte sind:
1926 wurde die Sperrholzherstellung mit einer Dampferzeugungsanlage mit Dampfgrube und Schälerei modernisiert.
1931 nahm Haass die Kistenproduktion, u.a. im Rahmen der grossen Auswanderungswelle in die USA, auf.
1935 ergänzte die Herstellung von Kartonverpackungen (Wellpappe und Graukarton) die Produktepalette.

Zwischen 1950 und 1970 wurde die berühmte hölzerne Apfelhurde produziert (siehe Foto). 1957 erfolgte die Umstellung der Fassproduktion auf Serienkisten. Ab 1968 folgte dann die Umstellung auf Wellpapp-Boxen.

Seite 1970 spezialisierte sich die Firma immer mehr auf das massgeschneiderte Verpacken und Spedieren von Exportgütern jeglicher Art. Dazu gehören auch Kunstgegenstände und hochsensible Maschinen.

2013 erfolgte der Umzug auf das benachbarte Areal. Die Fabrikgebäude wurden abgerissen und das Gelände von der Raurica Holzvermarktung AG überbaut.

17. Ehem. Logistikzentrum Henkel, später Post-Logistics Muttenz

Hardstrasse 49, 4132 Muttenz, CH

Südlich des Rangierbahnhofs Muttenz steht über einem abzweigenden Industriegeleise das ehemalige Logistikzentrum Henkel. Die Reinigungsmittelfirma Henkel wurde 1876 in Deutschland gegründet. Henkel-Schweiz wurde 1908 für die Herstellung des Waschmittels Persil gegründet. Ab 1913 entstanden die Produktionsanlagen in Pratteln. 1995 wurde die Produktion in der Schweiz aufgegeben und Ende 2006 das Fabrikareal verkauft. In Muttenz bestand noch die Henkel-Ecolab AG weiter.

Das ehemalige Henkel-Zentrallager Muttenz umfasst doppelgeschossige Gleisdurchfahrten für die An- und Ablieferung der vielfältigen Produkte, darüber fünf Lagergeschosse und daneben einen Hallenbau für Lastkraftwagen.

Von 2007 bis 2013 betrieb Post-Logistics die Anlage. Nachher haben sich verschiedene andere Firmen im Gebäude niedergelassen.

18. Kies- und Betonwerke Meyer-Spinnler AG, Deponie Chlingental Muttenz

Wildensteinerstrasse 21, 4132 Muttenz, CH

Die Gründung von «Kies- und Betonwerk Meyer-Spinnler AG» geht in die 1920er Jahre zurück und ist seit den 1930er Jahren am heutigen Standort angesiedelt. Schon in ihren Anfängen wurde nicht nur das Kieswerk mit eigenem Kiesabbau betrieben, sondern auch eine Aushubdeponie. 1936-65 wurde an der Rothausstrasse die Kiesgrube als Deponie aufgefüllt. Sie enthält Aushub, Bauschutt, Abfälle der chemischen Industrie sowie weitere Gewerbeabfälle. 60 % sind mittel bis schwach belastet, 40 % stark belastet! Anhand von Untersuchungen der Deponiestandorte Feldreben, Margelacker und Rothausstrasse wurde festgelegt, dass die Deponie Rothausstrasse überwacht werden muss. Der südliche Teil der Deponie wird heute als Kieslagerplatz von der Meyer-Spinnler AG genutzt, während der Rest bewaldet ist.

Neben der Kies- und Betonherstellung spielt seit den 1980er Jahren die Förderung von homogenen Schüttgütern eine Rolle. Die Entsorgung von Bauabfällen erfolgt heute im Recycling-Center nordwestlich des Kieswerks. Das Kieswerk ist computergesteuert. Am Auhafen betreibt die Meyer-Spinnler AG das Betonwerk mit Schiffsanlegestelle und Gleisanschluss.

Erwähnenswert sind die langen Förderbänder zwischen Kiesabbau, Silo und dem westlich der Rothausstrasse gelegenen Kieswerk. Das Band durchquert nicht nur die Grube und führt zum Silo, sondern es befördert das Material auch über die Strasse zum Werk hinüber.
Quelle: u.a. industriekultur.ch

Z 19. Samuel Jourdan ein Baugeschäft an der Hauptstrasse 28

Hauptstrasse 28, 4132 Muttenz, CH

Im Jahre 1881, eröffnete der Maurermeister Samuel Jourdan ein Baugeschäft an der Hauptstrasse 28. 1913 wurde dieses von seinen beiden Söhnen weitergeführt. Ab 1930 zeichnet Edmund Jourdan als alleiniger Gesellschafter. 1958 wurde die Firma in die Edmund Jourdan AG, Hoch- und Tiefbau-Unternehmung, umgewandelt und ins Handelsregister eingetragen.

Seit den 1960er-Jahren besitzt sie die Büros an der Tramstrasse 3. Die Werkhöfe samt Kantine befinden sich an der Wildensteinerstrasse.

Z 20. Ziegelei Wagner - Ziegelhütte

Breitestrasse 8, 4132 Muttenz, CH

Die "Ziegelhütte" Muttenz befand sich hinter dem Friedhof (heutige Friedhoferweiterung) am Breiteweg.
Hans Wagner, der letzte Muttenzer Ziegler, verarbeitete den in der Leimgrube (Läimgrube, Lehmgrube) beim Hundesport auf der Rütihard bis etwa 1920 abgebauten Lehm in der Ziegelhütte zu Backsteinen. Die Ziegelhütte wurde um 1950 abgebrochen.

Lehmgrube: https://s.geo.admin.ch/99a0392df2

Z 21. Chalchofen

Wolfenseestrasse 8, 4132 Muttenz, CH

Ein Chalchofen (Kalkofen) bei der ehemaligen Mühle war bis ins 20. Jahrhundert in Betrieb (siehe Zusatzkarte in Einleitung).
Der Name «Im Chalchofen» ist heute nur noch als Flurname anzutreffen (615.7 / 262.8).

Z 22. Sulzgrube

Langenstrichstrasse, 4132 Muttenz, CH

Der ehemalige Steinbruch (Steinabbau von 1787 – 1918) ist ausserordentlich artenreich und im kantonalen Vergleich sehr bedeutend. Deshalb ist er kantonal geschützt.

Die Seilbahn selbst war nicht sehr lange im Betrieb, das Trasse ist noch gut erkennbar. Sie war einspurig mit der notwendigen Kreuzung in der Mitte der Strecke. Die baulichen Einrichtungen, das Laufrad für das Seil mit den notwendigen Einrichtungen befanden sich in der Grube. Die mit Steinen beladenen Wagen zogen die leeren Wagen hinauf. Bauwerkreste sind heute noch am linken unteren Grubenrand vorhanden.

Bei der Wirtschaft zur Waage wurden die Wagen mit ihrer Last gewogen (siehe Rundgang Muttenz 2: Hauptstrasse 22)

Mit dem Aufkommen der aus Ton gebrannten Bausteine liess die Nachfrage nach Kalkbausteinen nach und um 1910 mag der Betrieb des Steinbruches auf Sulz zu Ende gegangen sein. Eintragungen hierüber fehlen. Um 1915 wurden die Einrichtungen und die Bahn abgebrochen. Die Schienen und übrigen Eisenteile sollen als Alteisen nach Italien, welches damals gerade in den 1. Weltkrieg eingetreten war, verkauft worden sein.
(siehe Zusatzkarte in Einleitung)

Mehr Walks von Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

Verschwundene Bauernhäuser in Muttenz

Verschwundene Bauernhäuser in Muttenz

Besuch am ehemaligen Standort von Bauernhäusern, welche abgerissen worden sind. Wir zeigen dort Bilder dieser Bauernhöfe und geben Infos dazu. ... Besuch am ehemaligen Standort von Bauernhäusern, welche abgerissen worde...

Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

14
Kirche St. Arbogast Muttenz

Kirche St. Arbogast Muttenz

St. Arbogast ist die einzige Kirche in der Schweiz, welche von einer Ringmauer umschlossen ist. Sehenswert sind die Fresken aus dem 15./16. Jh. im ... St. Arbogast ist die einzige Kirche in der Schweiz, welche von einer Rin...

Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

19
Rundgang Muttenz 1: Hauptstrasse und Kirchplatz

Rundgang Muttenz 1: Hauptstrasse und Kirchplatz

Muttenz besitzt viele geschützte Bauernhäuser, welche oft umgebaut und umgenutzt sind. Weiter gibt es viele historisch interessante (Bauern-)Häuser... Muttenz besitzt viele geschützte Bauernhäuser, welche oft umgebaut und u...

Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

24
Rundgang für Kinder: Muttezer Sagewäg (Sagenweg Muttenz)

Rundgang für Kinder: Muttezer Sagewäg (Sagenweg Muttenz)

Rundgang für Kinder. In Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Muttenz. Rundgang für Kinder. In Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Muttenz.

Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

15
Befestigungsanlagen 2. Weltkrieg Muttenz

Befestigungsanlagen 2. Weltkrieg Muttenz

Der Rundgang entlang der Befestigungslinie des 2. Weltkriegs zeigt die Vorbereitungen und Überlegungen zur Verteidigung in jenen bedrohlichen Jahre... Der Rundgang entlang der Befestigungslinie des 2. Weltkriegs zeigt die V...

Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

30
Hardwald Muttenz/Birsfelden

Hardwald Muttenz/Birsfelden

Beim Rundgang vom Freidorf durch den Hardwald zum Auhafen und weiter zum Bahnhof Muttenz erlebt man die Geschichte und die Entwicklung der Verkehrs... Beim Rundgang vom Freidorf durch den Hardwald zum Auhafen und weiter zum...

Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

33
Rundgang Muttenz 2: Oberdorf, Geispel, Gempengasse, Burggasse, Baselstrasse

Rundgang Muttenz 2: Oberdorf, Geispel, Gempengasse, Burggasse, Baselstrasse

Muttenz besitzt viele geschützte Bauernhäuser, welche oft umgebaut und umgenutzt sind. Weiter gibt es viele historisch interessante (Bauern-)Häuser... Muttenz besitzt viele geschützte Bauernhäuser, welche oft umgebaut und u...

Heimatkunde Muttenz, Dr. h.c. Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier

21